Itae via-te Blümchen das tnk gabst am Meqe martett Eine Blumensage. · Sobald der Sommer aus die Rüste eht, Und frisch dek Hegrbstwind über Sind-s petn weht· l Wenn schon verstummt ist aller Vög iein Sang, Und nun der Abend wird allmählich lang, Da blüht am Wege wohl und nah’ der Htopvelnarbe Ein stilles Blümlein zart, in himmel blauer Farbe; Auch blickst-z aus Gräben her, wie su chend aus dag Land, Jin Voltgmund wird es meist der»We gewart« genannt. Einst war das Blumenlind ein hüb sches tunaecssljtädchem Lustig, doch slatterhnst; -- das mußten Dors und Städtch;n. Bachs nur den Liebsten aus« der heiß um Treue sleh’t , Und du«-als nichts mehr hals, inTrauer von ihr geht. —- I Nicht wieder lehrt der Bursch, undJahr« aus Jahr vertan-L « Der Dirne Jugend schwand. ——— es lam tein andrer Mann Und bittre Reue naht, daß sie den schwer getränkt Der ihr sein ganzes Sein in Liebe einst geschenkt« An Wegen und an Sie en. da weint sie nun o ost, Weil seine Rückkehr jetzt sie sehnsuchts voll erhosst. Und reges Mitleid tvar’·zs, das-z Cereg so ehandelt. Als sie das arme Fing zur Blume um gewandelt Noch immer schaut sie aus, so ganz sür sich geartet. » Weil stets »am Wea« sie still des sernen Liebsten ,,wartkt«. herrschaftlicher Motinnnq zu tier miethete. Humoresle von Harrh Nietsch. uDiese-« Mensch, nein, dieserMensch!« rief bei-r Reniier Arthur Hausen und rannte trotz seines gewölbten Bäuch leins aufgeregt in der Stube umher. - »Was erregt Dich denn so, mein lie ber Arthur?" sragte Frau Hausen mit sonster Stimme aus ihrer Fensternische. heraus. »Wer könnte mich denn am ersten April anders ausregen als dieser Dre her, unser Hauswirth?« Er hielt da bei einen Brief, den er soeben erhalten hatte, in der erhobenen Hand. »So hat er uns schon wieder gestei qert?« »Gesteigert?« höhnte der alte Herr »Höre, was dieser Mensch schreibt: » u meinem Bedauern sehe ich mich l eseniithigt. die Miethe sür die von Its-J nen bis jetzt innegehabte Wohnung um s sechshundert Mart —— hörst Du. Bet th, sechshundert Mart! s — zu erhöhen. Falls Sie mit diesem Preis nicht ein- i verstanden sein sollten, wollen Sie den vorliegenden Bries gleich als meine Kündigung betrachten!« Es ist ein Siandeil, ein Verbrechen, l eine Erpressiingi Weil ich diesemMen schen beim Einzug unglücklicherweise erzählte wie ungern wir Beide unseres Wohnung wechseln, steigert er uns nun seit drei Jahren jährlich um dreihun dert Mai !« »Arthur, beruhige Dich erst ein wes i nig, die Ausregung tönnte Dir scha den! So nun höre! Mir lani soeben . eine Idee, eine gute Jdee. wie ich glau bel« Eine Idee?« fragte here Hausen tnit erstauntem Gesicht. « »Juwohl, eine gute Jdee,« wieder--i holte Frau Hansen glücklich lächelnd.« »Warum sind wir eigentlich all dieJalp re wie Zigeuner in fremden Wohnun gen und Häusern umhergezogen? War um haben wir uns nicht schon löngstl eine hübsche Van gelaust?« Das Gesicht des Herrn Hanseti hatte bei der Rede seiner Gattin einen Aus- l« druet angenommen als sei der heiligel Geist über ihn gelom men ,,Betlh, Engell« jubelte er jetzt, »für di se Jdee betonimst Du die neue Sa longarnitur welcheDu Dir schon lang-. gewünscht hast! Natürlich, wir ziehen: in unsere eigene Villa, wir toiinen es uns ja leisten Sosort werde ich mich aus die Suche machen, Betth, vorher aber will ich es diesen Menschen« dem Drehen noch ordentlich geben!« s tfei stste sles an ten Diplomatentisch und schrieb eijrig. ( »Höre, Evas ich ji«-m qeichrieben habe,j Buin inqte der olie Herr, als er dieJ Feder ougqcspitz-. heite. ( »Deine Kündiqnng zum ersten Oliv-I bck habe ich acreptirt Sie sind mir’ damit nur zuvorqcicmmem heute- soll-« ie meine Kündigunn an Sie abgehen, da wir es in den iieinen, feuchten und dunllen Räumen nicht mehr aushalten können. Zum Schluß gestatten Sie rnir noch einen freundschaftliche-r Rath: Lesen Sie die Selbstvernmitung Ih res ufrs nieder und engagiren Sie Ii für dieses Amt einen Anitionaiori DieseLeuie verstehen ja heianntlich das «Sieigern« am besien." Frau Beten lächelte: »Du bist ein Scholti« sagte sie nnd ab ihm einen freundlichen Badeniireirä Zwei To e später preis-. ie der Zei iel: »Hier i i eine here chaftliche Woh nun zuvermieihen. I äheres u. s. w.'« an er Hausshiiru Herr Hausen be trachtete denselben stets mit ohnmiich tigem Groll, so wie ein unterdrücktes Volk den in’s eigene Land gedrungenen Feind betrachtet Unrecht hatte er da mit nicht. Denn er war in seinem sonst so behaglichen Heim nicht mehr sicher. Ta täglich wurde dasselbe von friedlichen Feinden gestiith und stun denlang in Besitz gehalten, bis die spionirenden Augen auch das klein te Wintelchen durchsorscht hatten. Ls war der reine Belagerungszustand. Doch des unglücklian alten hertn Noth wir noch dazu eine doppelte, denn jeden Nachmittag vertauschte er seine Rolle als Duldender mit der des An greisers. Dann drang er in fremde Villen ein, maß und berechnete, siiglce und betastete, schaute, kletterte auf o den und lroch in feuchte Keller hinab, drang in das Heiligthum fremder Kü chen und entweihte stille Schlafgemä: cher durch fein lritisches Auge. Er war ja auf der Suche nach einem neuen Heim, nach der eigenen Villa. Diese gezwungrnen Feldziige waren ihm dag übelste aller Uebel, denn er lonnte während dieser Zeit seiner eine nen Burg. seiner sanften, schutzlo en Gattin, seiner einzigen Tochter nicht zu Hilfe eilen. Gar oft fand er bei M ner Rückkehr die Gattin in Thräness, wenn der Feind gar zu rücksichtslos ge haust hatte, der Parletfußboden cui nirt, die echten Teppiche beschmutzt und der Korridor mit den vom Regen trie fenden Schirmen überschwemmt war Doch noch ein Anderes bereitete ihn-. Sorge. Vor einiger Zeit war er uner wartet früh von seinem Eroberunggts zug wieder heimgetehrt, mit den Pia nen von drei Villen als Beute. Da traf er im Salon sein neunzehnjiihrii ges Töchterleins im munteren Gespräle mit einem fremden jungen Mann, der bei seinem Eintreten ein höfliebe Ver beugung machte und dann langsmri verschwand »Der Herr hat sich die Wohnung an gesehen, Papa!« sagte dag- Töchterlein unschuldig. »Mama hat sich ein wenig schlafen gelegt, deshalb habe ich ihn l)erumgefijhrt.« »So, so!'« brummte ver Lilie, sagte aber nichts. Acht cLage spater fand er den jungen Mann wieder in seiner-Wohnung, dies mal jedoch in der Küche, und wieder zeigte das Töchterlein die Wohnung »Der Herr wollte sich nur erkundi gen, ob der Herd auch Einrichtung zum Kirchenbarken hat« lieber Papa!« sagte Nelly harmlos und beugte sich tief her ab, um ein Stäubchen von ihrem life-I zu wischen. Als sie das Köpfchen wie der in senkrechte Lage gebracht hatt:, war es glühend roth ——— --— vom Butten. Papa Hansen betoinplimenterie den wißbegierigen Herrn hinaus nnd lie gab sich nachdenklich in fein Zimmer; ihm hatte geschieden als hätten die bei den jungen Leute näher zusaisiiiirst ges standen, als dies zur Befichtigung ei nes mit Einrichtung zum Kirchenbaelen versehenen Früchenherdes erforderlich ist. Da er aber ohne Geivi heit keine Anllage erheben wollte, schwieg er auch heute. Zwei Tage später begab er sich wieder zur gewohnten Stunde auf sei nen Streifzug in Feinde-stand Als er nachdenklich um die Straßenecle bog« sah er an derselben einen jungen Mann stehen, dessen Gesicht ihm iiiertwiirdig bekannt vorkam. Derselbe musterte eifrig die Straße, in der Herrn Han sen’s Wohnung lag. Als er jetzt den alten Herrn so plötzlich vor sich sah, wurde er blutroth und wandte sich ver leaen um. Bei einem Rückblick nach seinem Hause sah der alte Herr sieraoc noch, daf; ihm sein Tochterlein eifrig mit einekii weißen Tuch nachioinktc, was ihm eigentlich etwas sonderbar voctam. Das hatte sie ja sonst nie ges than! Warum nun heute gerade diese lindliche Aufrnerlsaiiikeitk Doch da-. Gesicht des jungen Mannes lentre seit-e Gedanlen wieder ab. er dachte eifrig darüber nach. wo er denselben schon gesehen habe. Heute lani er nicht so ioeit· Als er am Droschtenplazz einen Wagen besteigen wollte, entdeckte er, daß er seine Börse zii Hause gelassen batte. Er mußte also wieder umlen ren. uni sich das fiir seine Streifziige so unentbehrliche Requisit zu holen »Die gniidige Frau schläft, das Fräulein ist mit einein jungen Herrn iin Salon.« erklärte das Dieiistiiiad chen auf seine Frage. Er hätte gern mit feiner Frau noch etwas besprechen wollen. »Das Fräulein mit einein jungen Herrn im Salon2« brummte er leise vor sich. Was ist denn das fiir eine neue Einrichtung? Hin, hiii!« Vorsichtig näherte er sich seiner Wob iiung und öffnete leise die Thur. Ein halblauter Schrei tlang ihm entgegen, zwei Gestalten fuhren hastig vom So pha auf. Ploszlich ii urde Heim Hari sen auch Klarheit uber das bekannte Gesicht, auf welche-:- er sich vorhin nicht besinnen tonnte. Hier sah er es uner wartet wieder vor lich, dasselbe Gesicht, welches er nun schon zum dritten Male in seiner Wohnung fand. Mißtrauisch näherte er sich dem jun aen Herrn. »Wenn ich nicht im. habe ich nun schon lzum dritten Male das Vergnü aen?« »Ich bitte tausendmal unt Verzei hung. mein Heut« entgegnete das »be iannte Gesicht« mit tanitet Stimme, Lober ein Auftrag meiner Mutter fuhr kte mich wiederum bet· Jch sollte ang Imessem ob ihre Möbel auch im Sakon Platz haben.« I »Und ich habe dem Herrn dabei ac hotfen, Papachent Er hatte nämlich kein Maß bei sich, «fiel das Ti.ichterleinl mit wenig angebrachten Eifer ein. »Ich finde Deine übergroße Dienst willigteit nicht sehr schicklich, Nellni Ein anderes Mal überlasse derarJiges derMama oder. wenn diese schläft« dein Mädchen! Ihnen, aber, mein Herr, werde ich morgen einen genauen Plan unserer Wohnung zustellen, damit Sie der Mühe enthoben werden, Jhre last bare Zeit der so häufigen Vesichrignng meiner Wohnung opsern zu müssen. Kann ich Ihnen heute noch mit etwa-S dienen? Nelln, Du sannst gehen!« Schmollend entfernte sich diese naa) höflicher Vernegung gegen den Frem den »Verbindlichsten Dant, mein Hei-W stotterte der junge Mann etwas verle gen, »aber ich war gerade sert’a und will Ihnen nicht länger lästig kalte-L« »Sehr angenehm!« meinte Hans-n mit etwas motanter Betonung. Daraus entfernte sich der junge Mann .nit drei ausgesucht höflichen Verbeucungen und Hansen begab sich kopfschüttelnd mit merklichem Mißtrauen in sein Him mer. Die Jnvasion der Wohnunngucher dauerte weiter fort. Tiraillsrm Scharfschützen und ganze Arrnifetnros wechselten erfolgreich in dies-in Fett zug mit einander ch. Die Tiralleure waren die höflichen, bescheidenen Da men, welche allein ers;«")ienen, die Woh nung mit slühtigen-, aber scharfem, alles durchbringendem ViiZt betrachte ten und sich dann unte: Entschuldigun gen und liebenswürdigen Komplimen ten wieder zurückzogen Die Schatt schiitzen dagegen kamen schon zu Hin-seit oder Dritt, sie drangen niutlng und riidfichtslog vor, ijderjchiisieten die ge ängsiigte Hausfrau mit einem Hagel von Fragen iibcr die Beschaffenheit ac: Wohnung« Nachbarschaft, Haus-winkt nnd alles mögliche Andere noch und verschwanden dann ebenso schnell, mir sie getocnncen waren Jn per Stärke von sechs dic« acht Mann resp, Frauen tselten war ein Mann dabei, der dann gewöhnlich nur Ja over Nein sagte und sich selir nützlich dorten-U rüatui die Llrineecorpg an. Dies war dei ge tiirchtetste Feind, denn er 4nb niemals Pardon· Der Feldzug hatte schon ziemlich drei Monate gedauert. Eine iounderliiib sche, inmitten eines herrlichen Partei gelegene Villa war bereits getauft und die eigene Wohnungssrage damit erle digt. Leider wurde aber das Haus erst am 1. Ottober trei, sonst hätte Hausen es sofort bezogen, um den Wohnungs suchern, die täglich lästiger wurden, zi entgehen. Da ließ sich eines Tages ein Herr Felix Norden bei dem alten Herrn mel den. Hausen blickte den Besucher ers staunt an, denn dieser war Niemand ’anders als der standhaste Liebhaber seiner Wohnung, den er schon dreimal mit seiner Tochter als Führerin ge-· trossen hatte Nach einer· Erzen, sent lichen Einleitung, in der Herr Norden dem Herrn des Hauses Ausschluß iiber sein vergangenes, gegenwärtiges und zutiinstiges Leben, sein Vermögen, sei— »ne Familie, seine in Aussicht stehenden Erbschasten und seine sonstigen Ver hältnisse gegeben hatte, bat er um die Hand der Tochter. »Ich liebe sie innig, mit der ganzen Gluth meiner Seele, Herr Hansen!« sagte er mit schioärme rischem Tonsall und mit zur bemalten Decke gerichteteni verziietten Blick. »Und Nellh, dieses Engelstind, liebt miet, wieder, ich habe die selsenseste Ueber zeugung!«— Der gliielliehe Vater des »Engelsbildes« war so verblüfft, das-, er tauin Worte finden konnte. » ,,Fiennen Sie denn meine Tochter ge nauen-« forschte er zweifelnd. »Gewiß, Herr Hausen, sehr genau sogar!« sagte der jungeHrrr mit mann lieber Bestimmtheit »Ich hatte doch bereits sechs-mal das Glück, Jhr Frau leiu Tochter zu scheu und zu sprechen. als ich im Austrag meiner Mutter der Wohnung wegen bei Jhnen eindringen inusite." i »Sechsmal? Jch m.iue, Sie nur sdreiinal gesehen zu haben, mein Herr —- Herr —- —« ) »Norden, bitte! Die iilrigen drei Male haben Sie uns nicht --—- « »Ueberraseht, ha, ha, hat« unterbrach ihn lächelnd Hausen. »Aber, sage-u Sie mal, junger Herr, haben Sie denn iso viel Muth, es nach nur sechsmaligexu Sehen mit meiner Tochter zu wagen :« »O. Herr Hausen, Jhr Fräulein Tochter ist ein so liebes Geschöpf, ein »so edler, osseiier lslzarif.tter, das; dies volltommen genügt. Außerdem bin gen ja auch die ausgezeichneten Charak tereigenschasten der liltern -— —« »Nun, schon gut, Herr Nordeu!« li: seltener Muth sollte eigentlich belohnt werden« aber --« —« Der Eintritt des Dienstmädchen-Z unterbrach den alten Herrn. Dieses überreichte ihm einer-. mit .,Dringend« bezeichneten Brief. »Sie entschuldigen einen Aiigeiibliit, Herr Norden!« » I Der Brief war vom Oaugwirth und enthielt das- Anerbieten. die Wohnung zum alten Preise von 3000 Mart be lassen zu wollen, falls Herr Hausen dieselbe behalten würde. Der alte Fuchs hatte jedenfalls Angst bekom men. daß sie leer bleiben könne, und Ibersuchte nun, zu parlamentiren. Herr Hansen lachte erst höhnisch, dann aber schien ein plötzlicher Einfall seinen Geist zu beschäftigen, und ganz unvermittelt saate er zu dem erschreckt aus süßen Träumen aussahrenoen Freiersmanm . »Sie sollen meine Tochter haben,1 Herr Norden, aber nur unter einer Be- i dingung: Sie machen bald Hochzeit; und miethen diese Wohnung, damit wir endlich von dem entsetzlichen, fürch terlichen Zettel da unten befreit wec den« »Ihr Entschluß ehrt und entzückt mich.« stotterte der überraschte Norden, »aber die Wohnung ist zu groß für uns und vor allen Dingen zu thcuer. Denken Sie. 3600 Mart, das wäre ja die Hälste meines EintommenS!« .,Lassen Sie das nur meine Sorge sein, lieber junger Freund! Uebrigens kostet die Wohnung nur 3000 Mart, der Wirth bietet sie mir eben zu diesem Preise wieder an. Die ersten zwei Jahre bezahle ich, außerdem erhält ja meine Tochter eine Mitgift, weiches Jhr Einkommen um eirea 6000 Markt jährlich erhöhen wird. Sollten Sie. naeh znsci Jahren aber noch der Mei- » nung sein, daß die Wohnung für Jhre »Faniilie« zu groß ist,·« —— hier taehte » der alte Herr, welcher das Wort Fi-: « milie besonders scharf betont hatte verschmißt, während Norden erst errö thete, dann aber in das Lachen ein stimmte-— »so können Sie dieselbe ja ausgehen ind sieh eine kleinere niiethen. t Also sind wir einig?« s Der glückliche Freiergmann drückte’ deni alten Herrn gerührt die Hand und sagte niit bewegter Stimme: » »Sie sollen JhrenEntschluß niemals zu bereuen haben, Herr Hansen!« Fröhlieh sprang der alte Herr jetzt von seinem Sessel, drückte aus den Knopf des elektrischen Glocke und rief dem herbeieilenden Mädchen zu: »Ich lasse meine Frau und meine Tochter hierher bitten. Dann gehen Sie hinunter, und reißen Sie den Zet tel von der Hanthiir ab: »Hier ist eine herrschaftliche Wohnung zu ver miethen!« Ueber den Ursprung des -siictiers, dieses fast beständigen Ver-leitete der in China lebenden Lilienfchheit, find die einheimischen Gelehrten, wie der Ost ascatische Llohd augfijhrt, verschiedener Ansicht. Einige schreiben die Erfin dung dem siaiser Hfien Yiian l23700 v. ChrJ zu, andere dem ersten Regen ten der Tschau -Dvnastie, Wu-:vang, der mehr als tausend Jahre später lebte. Fast jede größere Stadt imklieiche der Mitte und gewiß jeder Bezirk des Kaiserreichg hat eine besondere Forms des- Fächer-L Der Klappfächer ist der beliebteste Fächer des bezopften Vol leg. Der große PalmblattsFächer mit seinem start gebundenen Rande und natürlichen Griffe, der alljährlich dor nehmlich von Canron aus in großen Mengen au geführt wird, ist vielleicht der billigstc und derjenige, welcher die meiste Kühlung bringt, doch ist er unbe quem zu tragen, hält auch nur einen Sommer aus« Bei Besitzern von TPees Restaurant und Gasthöfen ist er ehr beliebt und stets in den Gastzimmern anzufinden, seien die-se in Zunftgebäw den, Klöstern oder Privat - Häusern. Der Falten - Fächer nimmt anderseits nur wenig Raum ein« man tann ihn, falle nicht im Gebrauch, in die Stuer stiefel e: neg Gentlema n oder am Genick in das tragenlose Jagizet des chinesi schen Aulis stecken. Man findet ihn deshalb in allen Provinzen des Reich wie auch in den Steppen der Mongo lei und den Hochgebirgen Thibetg vor. Ueber die sorgfältiger gearbeitetenSor ten mit ihren kunstvoll geschnitzten oder durchbohrten Elfenbeiugrifsem dieCan ton fiir den europäischen Verbrauch er zeugt, geniigt zu sagen, daß man solche selbst in den höchsten und reichsten chinesischen Gesellschafts-Kreisen nicht tennt —---- letztere geben nie viel Geld fiie Fächer aus-. Sie mögen solche, die aus Papier oder Seide berfertigt sind, ge brauchen, Elfenbein oder Sandelholz mag zumGriffe verwandt worden sein, aber selbst dann ist die allgemeine Aus führung der Arbeit in der Regel ein fach, während der gewöhnliche Klapp Fächer in China größtentheils augl Bambug gemacht ist. das sowohl das billigite sowie auch das dauerhafteste aller chinesischen Häher ist. Die besse ren Sorten von Fächern haben mitun ter eiu Gehänge, das- aug Bernstein, Nephrit, Elfendein u. dergl. fabricirt ist. Die Zahl der »Knoehen«, wie die Chinesen die Rippen eines Falten xkachers nennen, in nicht wtuturn gewählt; sechzehn, einschließlich der bei den äußeren Stöcke, mag als die ge trbbnliche Zahl aelten, obgleich manche Fächer zweiunddreißig und selbst sechs unddreißig »Knochen« haben. Der Hangtscldau Fächer laug der Haupt stadt Tscheliaiias) hat z. B. meist eine große Anzahl von Rippen; er ist sehr start und kann, clschon nur aus in Oel getriinttem Papier gemacht, wie man behauptet, einen Tag lang in’s Wasser gelegt werten, ohne zu verder ben. Doch erfreut sich dieser Fächer leiner grossen Beliebtheit, und zwar aus dem solaendern Grunde. Wie bei den Chineien weis-; siir das Sinnbild des Todes und der Trauer gilt, so erachtet man schwarz siir ein Vorbild moralischer Verderbtheit; man vermei det daher dnntle Gegenstände Der Hanatsrhau Facher ist ——— ein wenial Gold oder Silbcrstaub der daraufk aestreut ist, ausgenommen —- aber ganz schwarz, daher wird er von den besse ren Klassen nicht gebraucht. Der ge wöhnliche Arbeiter nendet ihn jedoch vielfach an und auch mitunter alte Per sonen, wohl weil sie sich außerhalb des Bereiche-z solcher Einflüsse, wie der erwähnten, glaubet-« Jn Canton ver frrtigt man ebenfalls schwarze Fächer mit schwarzlaelirten Grissen, die aber fast ausschließlich in’s Ausland gehen. Weiße Seide, die stranim iiber beide Seiten eines schmalen Fächerrahmes— der rund, sechs-, acht- oder vieleckig sein n.ag — gespannt ist, nird in höheren chinesischen Gesellschafts-treffen fiir das ,,ron plus ultra« von Eleganz ange sehen, vornehmlich wenn auf der einen Seite des Fächers ein Blumenbouquet oder eine Landschast gemalt und auf der anderen eine hochpoetische Sian e geschrieben ist, welche die Unterschrift des Schreiberss trägt und an den Freund gerichtet ist, sür dessen Erbau ung sie gedichtet wurde. Ein solcher Fächer bildet unter Chinesen ein Lieb lir-gsgeschent, auch ist die Herstellung derselben für Personen, die entweder gut zeichnen oder Verse machen kön nen, höchst einträglich Tier sog. Land tarten-F«acher, oeri man vielfach in den größeren Städten vorfindet, nament lich in Peting und Canton, zeigt den Plan solcher Städte, gibt ferner die Namen der Straßen, öffentlichen Ge bäude und oftmals sogar auch Zeich nungen des ganzen Bezirks-. Da die Entfernungen von Ort zu Ort ziem lich genau verniertt sind, so wird der selbe namentlich von Reifenden viel gekauft, die auf tiefe Weise um eine kleine Summe einen recht brauchbaren tepographischen Führer enthalten. — Mitunter wird auch ein wichtiges nationaleg Ereigniß dadurch im gan zen Lande verbreitet, daß es auf dem Fächer abgebildet ist. Jn Formosa wird eine eigentbümliche Art von Fächern verferiiet; sie besteht aus einem dicken mrrligen Blatte, welches die Form eines Kegelg hat, dessen Spitze abaefchniiten ist; auf dernBlatte sind« Figurengruppeu oder Landschaf ten mit einern heißen Eisen einge-J brannt. Diese Fächer, die Erfindung’ eines armen Studenten in Tainanfu,» der Hauptstadt For:riosa’5, der damit riet Geld machte, waren einst sehr in Mede, find aber heutzutage umnodern gewoar UND werden mehr ais- Ori tenheit denn zum Gebrauch getauft. Fächer sind nämlich in China eben sogut wie andere Luxugartiiel den Grillen der Mode ausgesetzt Jedes Jahr sieht eine neue Art; der Unter schied ist vielleicht so klein, das-, ihn der Augländrr gar nicht bemerkt, und doch weichen sie in den verschiedenen Jah reszeiten in Bezug auf Form, Größe’ und Material voi.einander ab; die, welche im Frühjahr und Herbst ges braucht werden, sind kleiner als die im Sommer zur Anwendung kommenden. than sieht eg« auch als ungehörig au, wenn man u früh oder u spät im Jthrc mit einem Fächer gejelxen wird Sind auch teine Tage fijr ten Anfang und das Ende der Fächerfaison fest gesetzt -— wie solches der Fall ist in HBetresf ker Somn.er- und Winterhiite, »die von allen Regierunggbeamten getra gen werden ——-, so würde man doch in China jemanden auslachen« der einen fffächer vor oder nach einem gewissen xTage trüge. Die neuem Detieatesse aus den Speisekarten der vornehmsten Htoelb und Filubhäuser Londong sind die Kängaruschwänze in Madeira. Sie verdrängen vollständig die bisher so be liebten Oxtails. Dem Kängaruschwanz werden Eigenschaften nachgerühmt, welche es wahrscheinlich machen, daß er in stütze eine: der aesuchtesten Lecker bissen europäischcr Länder werden wird. Der Schwanz des- Kängurug ist unbehaart; er ist aber auch außer ordentlich muslulög und fleischig. Das Fleisch ist sehr saftig und ähnelt im Geschmack etwa dem Kalbsleisch Jn der Nähe des Rückenansatzeg befinden sich starke Ablagerungen von Fett, die dem Fleisch beim Braten oder Schmo ren einen cigenthiimlichen Geschmack verleihen. Die Nachfrage nach Kängus ruschwänzen dürfte jedenfalls einen ziemlichen Umfang annehmen, zumalt der Preis dasiir ein verhältnifzmäßig niedriger ist. Jn London werden Exemplar-e von 5 bis 8 Pfund mit 21 bis 3 Schilling verkauft; das Pfundf dieser neuen Fleischsorte wiirde sichs demnach auf nur 4 Pence stellen. Die ! Einfuhr des neuen Artiiclg hat schont ziemlich große Dimensionen angenomJ men. Der Retter-. Der bekannte Anatom an der medi zinischen Hochschule zu Canibridge,f Professor Mr. Buxtl)orn, safz einmalI spät Abends ganz allein in seiner-E Wohnung, welche eine Reihe von vier Zimmern bildete, an seinem Stadtt iifcl). Plötzlich tritt ein Mann l)erein, wirst einen raschen Blick durch das Ziinmer, nnd da er Niemanden darin sieht, schreitet er hastig aus den Pro sessor zu Und sagt lurz und barsch: »Wir sind allein, machen Sie keine Um stände, geben Sie all’ ihr Geld her. oder —« Und dabei machte er eine sprechende Geberde mit der Hand, wel che einen scharf geschliffenen Dolch aus der Brusttasche des Rockeg zog. Dir Professor sieht stumm den Fremden, dann den Dolch an und beugt sich über den Schreibtisch, alJ wollte er aus der Schubladc etwas holen. Der Fremde hält den Dolch gezückt über des Pro sessors Nacken, um ihn wenn er die geringste Miene machen sollte etwa sei nen Revolver oder sonst el«.e Waffe aus dem Schubsach zu ziehen, augen blicklich niederznstoßen. Da plötzlich er tönt ans dein Nebenziinmer, dessen Tbür offen war, eine dumpfe Stimme: ,,Fiirchte nichts, ich komme Dir schon zuHiilFe.« Tsiess hören und mit einem ärgerli chen a, Teufel, er ist doch nicht al lein,« noch eiliger, als er erschienen wur, davonlausen, war siir den Frem den die That zweier Sekunden Der Professor richtete sich langsam aus, ging dann dem Gauner nach, aber nicht, um ihn zu verfolgen, sondern um zur Bewahrung vor weiteren un Aebetenen Besuchen die Thüre hinter ihm abzuschließen und setzte sich wieder ruhig an seinen Stu.dirtisch. Als er am andern Tag die Geschichte einem seiner Freunde erzählte und dieser ihn fragte, wer sein Retter im Nebenzim mer aewessen, erwiderte der Professor mit trockenem Lächeln: »Mein verstor bener Vater-« »Ihr verstorbener Vater?« »Nun ja, denn der hat mir immer. gesagt: Junge, lerne jede Fertigkeit, die Du Dir nur aneignen kannst, denn Du weißt nicht, wann sie Dir von Nutzen sein kann, und wär’s auch das Bauchrrden. Und da hatte ich mich denn in meiner Jugend im Bauchreden ge übt, das mir denn auch diesmal wirk lich einen großen Dienst erwie5.« —---.-.-.---— Wie Rot-s zu seinem raubt-aus kam. Mehrere Jahre schon hatte der kürz lich verstorbene belgische Maler als Miether in dem Hause gewohnt. Er wollte es kaufen, aber die Mittel des einstigen Millionärs und Rennstallbe sitzers waren durch ein sehr lockeres Le ben bis auf einen bescheidenen Rest zu sammengeschmolzen Schon fürchtete er, daß der Kauspreis fiir ihn uner schroinglich sei, ja daß er sehr bald das LandhaUS überhaupt werde aufgeben müssen, als er eines Tage-I den Befrich eines Unbekanntcn empfing, der ihn ohne jede Einleitung fragte, ob er Viel leicht 12,()()() Franks nöthig habe-. Fe lieien Ropgy der nie verlegen, aber stets in Geldverlegenl)eit war, erkundigte sich sofort nan den näheren Bedingungen. »Seht einfach«, erwiderte der Fremde, »ich bin Notar und nebenbei eifriger Sammler von Felieien Raps-Bildern Nun finde ich, daß ich durch die Zwi schenhandler sehr betrogen werde, ich wende mich deshalb direkt an Sie. Hier ist das Geld. Sie können es mir ganz nacb Belieben zurückzahlen.« Nicht ein mal ein Aceept begehrte der Kunst-« sammler. ,,Jn drei Jahre«, erzählte Dritten Felicitu lliops, ,,l)abe ich mich Von meiner Schuld befreit, indem ich diesem sonderbaren Winkeladvokater unermüdlich neue Slizzen ichictte.« — Eiu Witzwort von Helmholtz, »das wohl kaum in weiteren Kreisen be Jtannt ist, theilt das »Wiener Fremden blatt« mit. Er wurde einst in einer Gesellschaft einer Dame vorgestellt, die, hocherfreut, die Bekanntschaft des ve riihmten Gelehrten zu machen, sieh be mühte, ihm gegenüber ihre Vertraut heit mit seinen Werken und ihr Ver tständniß siir sie geltend zu machn. Sie tsprach von seinem neuesten Wert, in Hdas sie, wohl in Erwartung des Zu sammentreffen-» hineingesehen hatte, und sagte: »Oh, Herr Geheiinrath, ich habe Alles darin verstanden, nur der Unterschied zwischen konkret und tonlav ist mir nicht ganz klar gewor ;den: vielleicht machen Sie es mir in wenigen Worten klar.« — »Das ist al lerdings ziemlich schwierig«. antworte te Helmholtz, »vielleicht gelingt es mir, es Ihn-en durch ein Beispiel klar zu machen. Sehen Sie, die beiden Be griffe sind etwa ebenso verschieden, wie Gasthof und Gustav« —-— Ob die Das nie nun eingesehen hat, wie sehr sie sich blaniirt, ist unbekannt; aber das Ist sicher, daß sie später, wenn sie wieder mit dein Professor Helmholtz in Gesell schaft zusannnentraf, es ängstlich ver inieden hat, ihm ihre geistreiche Unter haltung anfzudrangen — Mne schwedische Arrest-via erzählt der Reise Feuilletonist der »Bo hernia«: Schlimm ging es einein jun gen Deutschen, der etwas schwedisch ge lernt, in einer großen schwedischen Ge sellschaft. Der junge Mann sragte ei nes der vielen Fräuleins-: »JL- s ritla all in Tnisla west?« tSind Sie Inein syräulein ,scl)on in Deutschland gewe sen«-U Die ganze Gesellschaft, beson ders die jungen Damen, sahen sehr ver legen zu Boden. Der junge Mann konnte sich gar nicht erklären, welche Unschicklichkeit er begangen hatte. Erst später iintssine er in Herrenkreiseanus tlärnng tsin wirklicher alter Schwe de,V1ti«r oxn «·,w:i r:· j:-.::«,In Sehwcdiimen, sagte: ,,Vesier Herr, Sie haben uns da ein«-: bdse Geschichte ange richtet. Während des dreißigjährigen Krieges waren ja sast alle schwedischen Männer in Deutschland Wenn nun nicht hin und wieder die sehwedischen Frauen ihren Männern nachgereist wei ren, so wären die schwedischen Fami lien aus-gestorben Wenn heute ein kleiner Schwede geboren wird, so sagen die Schweden von der Mutter, »sie ist in Deutschland gewesen« So hätten Sie also das Fräulein nicht fragen sollen.« «.....»-. Uneoltegtal. Sanitätsrath: »Nun, was ist with rend meiner Abwesenheit vorgekom men?« Stellvertreter (junger Arzt): ,,-3wei Patientinnen sind gestorben, darunter Kommerzienrath Goldstein!« Sanitcitsratht »Den hatten Sie mir aber leben lasse-n sollen!«