Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, October 07, 1898, Sonntags-Blatt., Image 11

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    Bozs
« ovelle von Alsred Gaspart,.
I IIZUMU Theo. — wir wollen Fräu
IIIOM Thequ Sanders auch lea nen
nen. denn In den bescenndcten Fami
Uku beißt sie nie anders, -— also, Fräu
k lein Tbea befand sich am Freitas Nachs
s mittaa m einer Stimmung, die Ii.l) mit
! dennwolslausgeglichenen Charakter die
ses alteren Mädchens schlecht vertrug.
Sie fühlte sich bedriictt, eiissc.:is. tran
ria, trohdem es so gemiitlslich im stei
nen Zimmer aussah. Umsons- lockte der
hiibsche Schreibtisch, umsonst der Fen
sterplatz, wo das Arbeitslörbcheu sitt-»d.
’ umsonst die stattlichen Bild-erteilten
aus dem geschsiyten Regalr.
- Thea ging ruhelos im Zimmer auf
· « nd nieder. trat ostmala au·—.- Fenster,
- m aus die belebte Potsdairicrstkal,e
iinabzuschaueik Manchmal lauschte sie
» Xn der Thür. die zum Corrioas sinnt-»
s und ging sogar wiederholt isiimns2, um
» einen Blick in’s Treppenhauv »p; wer
sen. Fräulein Thea wartete ans Je
,manden: aber arme Thea, Is-. war
« test vergeblich, denn Boz tamnn unt-t!
Boz ist ein braunerAssenpinscher mit
weisser Brust, der bis ium Alt-wen dkz
vorigen Taaes Thea’5 treuer Hausg
uosse und unzertrennlicher Bealeiter ne
wesen: aber nun ist er fort. sort schon
iiber vierundzwaniia Stunden, und die
arme Herrin, die ansanas aanz sest ans
die Treue des tleineu, struvpiaen Ge
, selten baute. siililt immer mehr dieHosss
nuna aus seine Rückkehr schwinden
Hat Vo; im suaendlichen Lei.ntsi11n,
er ist taum zwei Jahre alt, -— sen-e
Pflicht veraessen? Hat die braune, qliiu
zende Nase mit dem rosa Flectchen deu
"We«a von der Wilhelmstraste nicht in
riiitsinden können? Jst er. trotz Maul
torb und Stenermartr. von aewisfen
lasen Menschen abaesanaen und intuit
aebakten worden?
Das find die Gedanien. die lnnter
Tbea’5 biibscher. freier Stint ebenso
unablässig wechseln. wie sie rttbelo-.- in
librent lieinen kanzirnmer bin uno
ber wandert. Schon am Morgen hat in
zwei Zeitunoen ibre Anzeiae aettanoen,
in ter sie dem ehrlichen Finder eitte aute
Brlobnuna verspricht. Aber niemano
bat sich at meidet. Je tneiir der Winter
taq zum Abend sinit. je tneltr schwindet
ibre br·ffnuna, den kleinen, lustigen
Burschen jemals wiederzusehen
Ihr heiterer Sinn ist bei all« iltrcn
vielen Freundinnen und Freunden be
kannt, aber heute ist sie unendlich tran
rig. Ei- tnuß tnit dein Hunde schon
seine etaene Bewandtnis-l traben, sonst
würde die irr. aliaetntinen so toeni.t jen
timentalt Ibea dieser triiben Stirn
muna iaum so weit nachaeben Eie, die
.tluae Beratberin aller iiinaeren und
aleichaitrigen Freundinnen lotnntt tsch
in dieser Situation einen Augenblick
fast Lächerlich vor. allein int nuchtten
QItillss sie sich Zwana antbun. utn in ils
-«errt stillen Rimrnerchen nicht laut nsit
den: trietiichen Geschick tu heitern.
Lanae hatte sie t-e,toaert« sich einen
Hund anzuschassem denn sie betrachtete
solchen vietiiiskiaen Gefährten next-if
iermaiten als Symbol der Ylitiuttgiern
schnit. Vor drei Monaten aber hatte fee
ihren dreifkiasten Geburt-taki gefeiert,
und an diesem immerhin dentsourdi
aen Taae batte sie. wie tnan sagt, oaH
Heirathen aufgesteckt und sich selbst aei
stattet, nunmehr dasAltittnafern Aitri .
but, den Hund, anzuschaffen l
f-« Sie snltr nach dem Debot des Ti,ier ’
schutzvereins und örtstekte den Witnsrip«j
einen hübschen, treuen, tittaen. nicht zu
zuwen, aber auch nscht tu alten, wach
senten, aber doch nicht bisftaen Hund in
taufen. Ueber die Gröite war sie sit-)
nicht recht tlar. Gros- durfte er natu
lich nicht sein« denn das. tauate nicht ttt
der tieintn, zierlich einaerichteten Wolf
nung in de: Votbdaitteritraftex war er
wiederum tu tlein. to bot er tvetit
Schutz fiir seine Hetrin Ali- der Jn
ftsettor des. Thierschudvereistg aar nach
der bevorzugten Rasse staate. wußte sie
iibetlntupt nichts zu saaen· Ein Wind
stiiet nsar bitbsch. aber tu ättttstlisii, ein
Terrier zu leblsait. etn Mobi- zu ou.1.nt’
und treulos. aber einVudeL - :tein,’
auch mit dem Pudel war es nichts, denn«
dies- lattae Wollt-can das ewige Baden
und Kämmen! So aitsunaietlich was-T
sie denn doch noch nicht« ditst sie :nit der
Toiiette einei- ditrteiniaen Grummet-«
deters die Hälfte titreo Taaes hinbrin-«
aenwolltek 1
·»Vielleicht Ivi.srde ein Assenpinscher
rasten .’« nsaote ein nicoerer Wörter n.il
san-»m- rens Badenburt vorruschlaqen i
»L, til ssnt so l)iisklich!« nerseszie
Fräulein Z«11.derg.aber sie willigte ein,
ich den einen, aernde vermutlichen As
npinschek inzwischen. nnd als sie il;n
lickl hatte. und der tleine. zuttiqe
erl lnit seinen wundervollen Rucken so
ernst und bittenk xu ihr einvorschause,
da streckte sie sofort die zierlich behand
schuhte Rechte durch 005 Gitter. Er
schauest-ern mit den« braunen Wäsche-h
ous lenr ein spoß ges cosu Jkle tiheu ins-·
Da welk Eben sofort nnt int) ins Otto-»
len. Die out beiden Zeiten vorlsunue ;
ne Sympathie biikate ihr nahm wir
sich diese Besonntschast bald in Freund-i
swatt verwandeln würde. »
Sie tollste ihn. nnd er erhielt nach if,
rent Lieblinasdichter lklsarles Vielen-s»
dessen Neelnanien .Bor." Dass ihr Zu
scminenleben durchaus harmonisch wrer
geht aus tet ehrlichen Betrübniß her:
nor, welche Tbea über den Verlust ihres
tleinen Freundes empfand. s
Der Zeiger der tleinen Reime-Uhr
wie-?- geiaoe auf bald funs, eile Thea
plötzlich vom Fensterplahz wo sie ein
Weilchen geträumt, eckipvtschnellte nnd(
das hübsche Gesicht lauschend zurThiie
wandte. —- H:«tie sie wirklich ecnenTon
vernoelmlelh oder täuschte sie sich wie
Knarren, dieses Schatten ließ sie nicht
sirn Zweifel. Sie riß die Thüren aus
Hund an ihr empor sprang der verloren
geglaubte Namensvetter des englischen
Humoristen
» Fräulein Thea war so entzückt, oafz
sie den zottigen Freund an sich drückte,
trohdeni seine Pfoten vorn winterlichen
Straßenschmug sehr garstige Hand
schuhe trugen. Auch Boz war auszer sich
»vor Freude; seine rothe Zunge und
ldas lleine, gestuste Schwänzchen reich
Hten lannr aus. um seinen Empfindun
ngn den rechten Ausdruck zu geben—
iWohl noch suns Minuten pendelte
zdies lleine Verpenditel, welches dieRe
Hgnngen der Httndeseele mit seinen Be
wegungen zu begleiten pflegt, unauf
ilforlich liin und her. Thea überlegte
noch. ol) ihrem »braunrn Sohn«, wie
sie den Pinscher scherzend nannte, eine
exemvlarische Strafe oder eine Schale
Milch betönnnlicher sei, da läutete cH
draußen im Corridor. Das Dienst
niädchen war aerade fortgegangen, also
mußte Thea selbst öffnen.
Ein Herr stand vor ihr. Sie konnte
in der Eile nur wenig Betrachtungen
iiber sein Aenszeres anstellen. Vierzig
Jahre mochte er alt sein; er trng einen
PelerinenÅlJlantel und schwarzen
SchlapplinL hatte einen Kneiser auf
der Nase nnd in der Hand einen Spa.
,tierstocl.
»t?ntsrlntldigen Sie. mein Hund
rnnß hier hineingelaufen sein. Ja
Ioolil, er ist sicher hier,« fuhr er fort,
ehe sie auch nur eine Silbe hervorbrns
gen lonnte
»Sie irren. mein Herr,« versetzte sie
dann init einer lleberlearnl)eit, in die
sich leichter Spott mischte.
»Ich mich irren?« lam es gereizt zu
riirl. »Die Fran, welche lsier gerade
nnter Ihnen wohnt, oder das Dienst
niadchen, oder nleirlsdiei. wag sie sonst
ist, lsat Inir gesagt, daß der Hund hier
hineingelnnsen ist· Sie ljat auch ganz
deutlich gehört, wie Ihre Thiir geöff
net tonrde."
sderi — Nein. nein« dies eigenthiiniliche
i
Thea begann die Sache zu interessi
reu; sie bemerkte, das-, der Herr einen
braunen Schtrurrbait trug, unter dem
der energische Mund jetzt sarlafikich
Wette. Die Angen. welche eben noch
zoriiige Blitze durch die Kleiniiiergläser
geschossen, schienen nun höhnisch zu
fragen: Wie wird sich wohl dieses ltkib
sche Frauenzimmer in dem elego:i:eti,
blauen Tuchtleid, mit dem des-unen,
hochfrisirteii Haar anJ Der Asfii-.e zie
beri?
Ader dies deiaate Frauenzimmer
machte mit einem reizendeii Lächeln
ttnd einer iiberatiH ivohlklingencseii
Stimme oeiii Geiechte aus der Tisziir
schwelle ein schnelle-s linde, iudeni sie
den Fremden zum liiiitretezi einlud.
Dieser Zwischensall kam ihr zwar eher
toniisch als peinlich vor, aber sie wollt-.
deti llnbeiannten doch von der Grund
losigleit seines Verdachts überzeugen
»Sie irren dennoch, mein FJer:,'«
sprach sie im dämmerigen lcorridor
»l5-ineri Hund habe ich freilich hier
eben eingelassen, aber es ioar mein ei
genei. Bitte, wollen Sie sich selbst übri
zeugen«
Der Fremde benutzte den Augenblick
des Eintretens-. um sich oorzustetieiu
»Dottor hartinuth, Schriftsteller, —
aber anständiger Mensch« -- bitte um
lsntschuldigung aber, wenn man sei
ner Sache gewiß iit - — -—- "
lsr toar inThchs allerliebstesWohris
ziniiner getreten und hätte beinahe iiber
den neueti Eindruck dieser anmiithigeu
Umgebung den Zweck seines eigerithiim
lichenBesnchesZ vergessen, wenn sich nicht
der Assenpiiischer mit einein unbe
schreiblicheii Gemisch von Winseln uns)
Freudengeheul aus ihn gestürzt hätte.
Thea war sprachlos vor Staunen; das
Thier sprang ganz wild vor Freude
toieder und wieder an dein Schriftstel
ler und anständigen Menschen empor,
als wollte es ihn iii die Nase beißen
oder den Zwieier herunterholen.
»Sie sehen also!« -- sagte Doltor
Hortinuth mit rein Tone eines Men
schen, der immer recht hat« »ein Num
nientek ist hier ioolil iiberfliissi.i!«
»Aber ich vegreise gar nicht, " stil
terte die sassungslose Thea, .,beschio«.j.i
ten tann ich, das, er mein Hund ist ich
kenne ihn so genau; erst gestern strich
habe ich ihn in der Wilheltnstrasze der
loren. Sehen Sie doch das rosa zl --ck
chen aus der Nase
»Das rosa Fleckcheitc’!" -— Ba-f ist
sehr gut, das ist ausgezeichnet! An die
sent Fleckchen gerade hätte ich sueinen
Peter unter allen Piiischern der Welt
herausgelannt --—-- Aber selsen Sie,l
netne gnädige Frau, er selbst lsat michs
gefunden. Da stehe ich gestern Vormit-?
tag in der Willselmstmße und sehel
nlotzlich einen Hund, diesen hund, mei-·
nen Hund! Jch denke, das muß er doch
sein. Vor drei Monaten have ich daH
Geschöpf verloren; wie das get-mi
rnen ist« lann ich selbst nicht sagen,
denn der bund war gut, anhänglich,
parirte Ordre. Ich habe ihn selbst erzo
gen, kriegte ihn, als er noch kein-.
itvöls Wochen alt war. Das ist näin
lich von Bedeutung. Sie lönnen aus
wahrscheinlich nicht verstelsenx Damen
lennen so etwas nicht, aber ein Jung
geselle, --—- sonst anstandiger Mensch,
—--- saßt nun einmal- . Neigung zu
solch’ einein Thier. Man quält sich mit
ihm; junge Hunde sind schlimmer als
kleine Kinder, viel schlimmer! - Man
bringt ihm Raison bei, sreut sich un
endlich. wenn er etwas eapiet. Endlich
ist er soweit, und man denkt. nun an
ihm einen zuverlässigen Menschen,
—- patdon, —- Hund, Gefährten zu
l
haben; —- auf ein solches Thier ist
nämlich mitunter mehr Verlaß, als
aus Unserer-gleichem Und sehen Sie,l
da wird er aus einmal sahneiisliichtig;»
das hat mich außerordentlich ge-«
wurmt.« — — — l
Der Hund begleitete die Rede seines·
früheren Herrn siiit wunderbaren
Sprüngen, sehr triikdiuctsvollcn Ra
turlauten und orrstiinduifziniiiqem We
deln seines gestutzten SchweiiirctienT
Es blieb siir Tbea tein Zweifel, Daß
dieser Dottor Hartinuth sich nicht irrte
und ältere Rechte aus den Pinscher de-i
saß. Die Traurigkeit, welche sie zittert
den drohenden Verlust empfand, sprach
sich wohl gegen ihren Willen in ihrem(
sympathischen Gesicht aus-, als sie den-.
Herrn ain ovalen Tisch gegenuber saßs
Dottor Hartmuth mußte ribrigeiis
ivirtlich ein ,,anständiger Mensch«
sein. denn, ohne daß sich die Dame
iiber ihre Rechte aus-gewiesen hatte, bes
gann es ihm schon leid zu thun, niiti
ihr in Concurrenz zu treten und sie zssl
betrüben. So fühlte er denn oie Ver-s
pslichtuiig, noch weitere Ertläriingeii
zu geben
»Wisse:i Sie,« sagte er lebhaft und
den Kneiser zurechtriickend, ,,tvie ich»
ihn gest-m sah. da pfiff ich so, —— -—j
so;« nnd er ließ den Psiss ertönen, den’
der Hund so wohl tannte. und der ihiis
auch in diesem Augenblick zu einer-is
neuen Zärtlichkeitsausdruch veranlaß ’
te. »Und wie ich so pfeife, da steht der
Kerl. wie ein Hühnerhund vor einein
Volk Rebhiihner, er spißt die Ohren,
streckt sein Endchen Schwanz, dann
»schießt er auf mich zu, und, ———— wissen
Sie. dani« bat er mich bald unigerisseii.
Jn, wir« .ch; und ich stehe doch ziemlich
"fest! Geniertt hab’ ich gar nicht, mit
wem er gegangen ist, sonst hätte sich die
Sache sriiher aufgeklärt; er folgte inir
Hohiie weiteres nach Hause-«
i »Dann scheint er inich gar nicht ver
sinißt zu haben," sagte Thea mit einem
wehmiithigtn Lächeln.
s Das weiß ich doch nicht; ein bis
tchen ruhelos isi er schon zu Haus geine
lsen. ist aus H Fensterdrett gestiegen, liat
auch eine Gardiiie zerrissen » za,«
srichtig; wie ich nun vorhin meinen ge
wohnten Spa,,ie rgaug durch die Be tH
daniersirasie mache, -- ich wohne nam
lich in der Lintstraße und liufe fast
täglich nach Schdneberg hinunter, —!
ioie ich also meinen gewohnten Samt
zierqanq mache uiio an diese-« Haus
lonuiie, bleibt mein Peter vor demEiii i
gang stehen und wedelt. Ich denke ::i·ir I
nicht-;- dabci nnd gehe weiter. Wie i!,j
mich umsehe. steht er noch da; ich pfeife;
er toinint aiigcschofseii« macht einen
großen Bogen um mich und - — steht
wieder dor der Hausthür. hat er denn
gar teiiie tltaisoii iiielirZ denke ich und
aehe weiter. Da ist er aber ganz satt.
Nun fäiiat es bei mir ari zu dämmern:
da iiiusi ihm wohl das Hans bekannt
sein; ioouidglich wohnen dort die Leute,
die ihn mir fortgefangen haven.«
z »Bitte sehr, Herr Doktor, Sie ioeri
den mich doxti nicht in diesem Verdacht
haben! Ich taufte den Hund ii:« Thier
schuszoerein.«
,,tttardou, pardon, ich wollie absolut
nichts gegen Sie-, meine JnadEge
Frau — "
»Bitte, Fräulein, Fräulein Thella
Saiider9.«
»Pardoii, mein Fräulein, ich will
niemanden verletzen. Also, ich denke,
hier muß er wohl hineingelaufen sein,
und frage. Ein Junge sagte mir-, hier
ist ein brauner Hund ’reirig-:laufeii.---—«
Ja, sagt dann der Portier, dag stii·-.i it,
icti meinte, es wäre der don zwei Trep
pen gewesen. Und so sehen Sie, gnä
diaes Fräulein, sitze ich nun hier, kisn
mich nach meinem Hunde zu erkundi
aeii."
Ttiea hatte diesem Berichte mit nic
dergeschlagener Miene zugehort Jlize
Augen gingen zwischen dein lebhaiten
Gesicht des Erzähters und dem Affen
uinscher hin und her.
»Daß ich in durchaus rechtmäßig-kr»
Weise iii Besitz Jhres Peterg gelangte,
sagte ich bereits.«
Sie erzählte dann, wie sie an ihrem
dreißigsten Geburtstag nach reiiiicher
Ueberlegung zum Entschlusse gelangt
sei, sich einen viersiißigen Gesellschaf
ter anzuschaffen Wie er sich an sie ge
wohnt und eng mit den Gewohnheiten
ihres stillen Lebens verwachsen sei,
wie tief der Schmerz gewesen, über sei
nen plöylichen Verlust. Und als oo tie
sich schainte, einem Fremden fo diell
don Jhreni Innern gezeigt zu haben,
fügte sie ni.t einiger Selbftironie hin
FU:
»tss ist komisch, wie lieb niun solchel
Thieri.,en habest kunn! Vielleicht ist«-«
toaar unrechix ich habe manchmal das
Gefühl, als qiite man auf diese Weise
eine eher den Mitmenschen zutoiistnende
Neigtan fort.«
»O bitte, bitte, das saqesi Sie nicht,
mein gnädiges Fräulein; sol.n’ ein
Kisten ——- Hund wollte ich fasten, —
kmt oft mehr Treue und Anstand ixn
Leibe. als mancher unsescr lieben Mk
menschen.«
Tbea antwortete nicht gleich. Wenn
sie auch durchaus keine Mensche-stern
din war. tandem mel- ievk eine große
Anzahl Freunde Mari- fo l,utte ist
neuer Beiannter dennoch ans ihrem
Herzen gesprochen; auch sie hatte Er
fahrungen sammeln müssen. Dieses
Schweigen währte so lange« daß in
Doktor Hartcnum der Gedante keifte
es sei nun schicklich, seinem Besuch ein
Ende zu machen, und, seinem braven
Herzen einen energischen Stoß gebend,
sagte er:
»Wenn ich mir die Sache recht über
lege, gnädiges Fräulein. so lösen wir
die Lebensfrage unseres gemeinsamen
Freundes wohl am besten, wenn wir
ihn bei seiner jetzigen Herrin lassen.
So gut, wie er’s hier hat, tann ich-Z
ihm in meinem Junggesellenheim doch
nicht bieten. Jch irete also hiermit alle
meine Rechte feierlichst ab.«
Der hochgewachsene Mann büdte sich
zu dein braunen Hunde nieder und
streichelte seinen zottigen Kopf. Ge
rührt sah ihm Thea zu. Als er sich
wieder erhoben und ihr in's Gesicht
blickte, war sie betroffen über den mit
den, feuchten Glanz seiner grauen Au
gen.
»Sie trennen sich sehr schwer von
ihm-« fragte sie unsicher.
»Schwer? —— Mein Gott, wozu hat
man denn seine Philosophie, und
schließlich ist es doch bloß ein Hund!«
»Aber ein Hund« entgegnete sie, die
Augenbrauen hochziehend, ,,hat uiitun
ter mehr Treue und Anstand als mar
cher Mensch.«
»Ja, so sagte ich; hoffentlich hat
er das und macht Ihnen viel Freude.«
Tbea lam der Man-n, wie er zum
Scheiben bereit an der Thür stand, so
einsam und verlassen vor, daß sie ein
wehes Gefühl am Herzen hatte und
zum Troste für sie beide hinzusügte:
»Sie werden sich bald einen andern
Hund anschaffen!«
»Niel« versetzte er niit harter
Stimme.
Betroffen b lte sie ihn an.
»So behalten Sie diesen, bitte; Sie
haben ja das ältere Anrecht, und ich
werde mich schon zu trösten wissen.«
»Nein, nein, Sie werden ihn behal
ten, aber,« fügte er nach einem Zögern
mit leiser Stimme und einem s(1st
tindlich bittenden Blick hinzu, »wiirden
Sie mir erlauben, ihn,« — er machte
wieder eine Pause und räusperte sich
verlegen, s-- ,,wiirden Sie mir erlau
ben, ihn einmal zu besuchen.«
Ein helles Noth stieg auf Thea’5
weiße Stirn· Ehe sie noch erwiderte,
fuhr er, sie ehrlich anblicke:id, fort:
»Ich hin wirklich ein anständiger
Mensch; Sie können sich auf mich ver
lassen, so fest wie,« cr suchte nach
einem passenden Vergleich -- — »wir aus
einen Hund!« schloß ssr us.i. verirgenem
Lächeln.
Sie reichte ihm die Hand und sagte:
»Kommen Sie und besuchen Sie ihn,
und. s-— wenn ich selbst nicht zu Hause
sein sollte, so werden Sie es uiht ubel
nehmen«
Diese Antwort schien ihn! aus«-, un
erwartet zu lommen, doch, sich schnell
fassend, entgegnete l-r:
»Es wäre aber doch besse7, wenn Sie
selbst da wären, Fräulein Schwer-M
Verwirrt reichte sie ihm nochmals
die Hand, und fast ohne zu wisse-in wac
sie sprach, sagte sie:
»Aus Wiedersehen!«
Er schritt die Stufen hinab, sie dach
te nur das Eine. möglichst stirer un
stillen Zimmer mit ihren Gedanlen al
lein zu sein. Aber sie konnte dgr Thiir
nicht gleich schließen, denn Boz streciie
widelnd den braunen Kopf durch-i
Treppengeländer. Als sie ihn ai» Hals
band zurückzog, blickte Dottor Hart
muth noch einmal grüßend zu ihr em
por.
st· sk if
Bot war ein sehr gelehriger Hand;
er konnte und lernte mehr Kunststiicie
als viele seinesgleichen. Schade, daß
ihm die Fertigkeit des Lesen-, fremd
bleiben mußte, sonst hätte es etliche
Wochen, nachdem sich Thea SanderS
und Doktor Hartmuth durch seine Ver
mittlung kennen lernten, und atg an
der Potsdamerbriicke gerade die ersten
Anemonen seilgeboten wurden, besser
verstanden, warum ihn seine Herrin
mit so ungewohnten Liebtasungen
iiberschiittete. -
Auf dem Schreibtisch lag ein großer
Sitaris-, dustender Frühlings-dünnem
und daneben ein Blatt mit schlechter
Schrift und guten Versen.
Dieser Frühintggarnß hatte Box, sa:’
gen können, daß sein treue-: .Hutidei7cr-s,
noch ehe drauszen die Rosen blühten,
endlich von dem Zweifel vesreit sein
würde, ob er in die Junggesxllenstude
der Liiitstraße oder in Thecks trtsulis
ches Heini in der Potsdanierstraße gesH
hört «- s
——-.-.0--—
Strandtijtlten !
Von Ernst Feldern.
Merkwürdig, sie begegneten einander
stets an jener Stelle les Strande-Z, an
der die wenigsten Badegäste promenirs
ten. Dass- hatte natiirlich seinen guten
Grund, denn Papa durste um keinen
Preis der Erde wissen, daß »er« auch
hier war. »Er« hieß Richard und war
Papa-Z ersolgreichster Conlurrent, ein
Hunger Stümper«, wie er ihn zu be
zeichnen pflegte. Dabei aber hatte der
Stümper schon zwei Patentprozesse
gegen die alte Firma gewonnen! ;
Der alte Herr war wiithcnd Und
nun hatte ihm auch noch sein Procurist
mitqetheilt, daß die Firma Richard
Kampmann schon wieder zwei neue(
Patente angemeldet habe.
Der Kerl macht mich noch todt«,.
knurrte der Alte.
,.Ja«, wars da sein Töchterchen ein,
»weot)alb zantt Jhr Euch denn fort
während? Richard ist doch so ein ver-«
rtäglicher Mensch.« l
»Richard?« dehnte der Alte, »lennst
Du denn meinen intimsten Feind?" (
»Gewiß, Papachen«, schmeichelte die
Tochter. »aus dem Ball der Ressource
hat er mehrere Male mit mir getanzt."
Arn Liebsten möchte er seine Firma rnitl
der Deinigen vereinigen.«
»Das muß er mir doch erst mal zei
gen, « lachte der Alte spöttisch auf. i
l »Das wird er!« erklärte das Töchter
ein.
Am nächsten Mor en promenirte ein
Pärchen an der einfinnsten Stelle des
Strande-T das sich viel Geheimnißvol
les zu erzählen hatte i
Zur Badezeit erschien auch der alte
Herr in der Anstalt.
,,’s ist ’n Bischchen Ostwind heute«,
warnte ihn Bade-meister, ,,geh’n Se·
nicht zu weit raus, Sie sind so wie so
-’n Bischchen wasserfcheu.«
,,Schafs5topf", brummte der Alte,
»ich und wasserscheu...«
Er stieg die Treppe hinunter, und
tappte sich an dem Seile vorwärts. Es
war wirklich scharfer Wellenschlag,· er
wurde wie ein Ball vor und zurück ge-(
schlagen, wenn er nicht die Leine
trampfhast festgehalten hätte . .. Er
wollte schon Hehrt machen, da kam ein
Dampfer in Sicht. Dem wandte er dem
Kopf zu, in demselben Augenblick aber
schlug ihm eine Woge Salzwasser ins
G sicht, daß er pustete und prnstete. s
Mit beiden Händen fuhr er nach den
Augen —— da traf ihn schon wieder einei
Welle. Er fand den entsandten Strick
nicht mehr, fuchtelte mit den Armen ins
der Lust umher, stieß ein paar gur-;
gelnde Schreie aus — —-. Plötzlich
sauste vcm Sprungbrett eine Gestalt
herab, umfing ihn mit starken Armen, i
ho ihn empor, daß er wieder Lust
schnappen konnte und steuertc ihn nach
der Treppe.
»Ich sage ja. er i5’n Bischchen was
serschen«, brummte der Badenieister,·
als er den alten Herrn in Empfang
nahm, dem das verschlnckte Salzwasser
arge Beschwerden bereitete Als man
ihn endlich wieder »in die Facon« ge i
bracht hatte, sah er erstaunt ans einen
Herrn in Badetostiim, der ilnn dieBrnst!
frottirte, dasz ihm der Schweiß ans der;
Stirn stand i
»Wer find Sie denn?« fragte ers
inisztrauisch s
s »Mein Name ist Richukv Kamp
mann,« stellte der sich vor und versuchtei
seine Verbeuaung zu machen. i
l »Was wollen Sie denn von mir?«·
sprichte der Alte weiter. l
! »Ich habe eben vor Vlller Augen die
Vereinigung der Firmen Möller undl
Kampmann vollzogen« antwortete er.«
,.Daranf haben Sie ja nur gewartet.s
Beinahe hatte ich Ihnen nebenbei auch
noch das Leben gerettet . . i
——— « Tags darauf wurde im
Strandhotel eine solennr Verlobung
gefeiert. und bald wird im Handels-re
gistet die Eintragung der Firma Min
ler nnd Kampmann erfolgen.
It- sit Its
I S. M. S. »Nire« hatte irälirend der
sganzen Woche fleißig manöorirt, am
sheutigen Sonntag gabg Urlaub fiir die
zlkadetten und Mannschastzn. Die Letz
itcren mußten um 11 Uhr wieder an
Bord sein; zu dieser Zeit stieß die letzte
»Dampsschaluppe von der Landungs
briicke ab. Jen5 Vetersen nahm seine
Ubr: von drei bis eli, dass waren acht
Stunden. Wenn er sich da vom tsanal
aus gleich aus die Beine machte -drei
Stunden bin, drei Stunden zurück, ach,
da tonnte er noch immer zwei Stunden
in seinem Heimathödorf verweilen.l
Was die Christine siir Augen machen
würde —— es war beut Tanznnisit, dai
würde er sie schon im Kruae treffen! I
Kaum hatte die Schaluppr angelegt,d
da achterte er auch schon los, ebnen aus
die Fragen seiner Kameraden zu ant-«
warten. Er stieg rüstiaen Schrittesl
durch den Buchenwald, durch blühende»
Felder, griinende Wiesen. Noch waren
dxei Stunden nicht verstrichen, da sabs
er den weißen Kirchthurm durch das
Gebüsch leuchten; auch das wein-del im"
Krug tönte durch die llare Luft an seinf
Ohr. Er trocknete sich den Schweiß von
der Stirn, rijckte die Mütze die Blouse
lJ,iirecht, er wollte Eindruck niachen,l
seine Jugendsreunde ausstecheni Eh
Jens Petersen, der friilier über dick
Ackssel angeseben wurde und jetzt ini
schmucker Matrosrnunisorm seinen
Einzug hielt. !
Zuerst waren die Burschen erstaunt
iider sein Erscheinen, dann aber raun- I
ten sie sich zu daß das Zeus Petersen
sei — hin, der hatte sich schmuck heraus
gerniistert.
»Tag, Christine«,griißte er eine
schmucte Dirne. der die Lebensluft aus«
den Augen sprühte.
»Tausend, Jen5«, staunte die, »Du.
bist aber...« iind fie maß ihn miti
einem begehrlichen Blick. nstire Augen
trafen sich —-- mit kräftigem Schlag
legte Christine ihre Hand in die seines
Die Uhr schlug Acht. ·
auf den Weg machen«, meinte Jens
den Arm zurück-ziehend den er nthhri
stiiies Hiiften gelcat lattc. .
»Ach« schmeichelte die, »den seehrauz
noch, so jun» kommen ivir nicht meF
zusammen.
»Aber der Dienst die Pflicht
irandte er ein.
»ich was, immer der Dienst immer
die Pflicht« schmollte sie. ,,sei lieb zu·
mir. das ist Dein Dienst und Deine
Vslicht«. und sie schmiegte sieh innia an
ihn. Halb zog es ihn, ljalb fanl er hin«
—- — Jii eiligem Lauf stiirmte eins
Natrofe zum Strand hinunter Die
Morgendiimmerung schielte ihre erften
fahlen Lichter über den Spiegel derl
See, die Conturen der ,,Nire« hoben sich;
noch undeutlich aus den tnellenden Ne
deinemer Neben seinem Bart lag ein
Schiffer-, die Jacke Tiber die Ohren gezo- l
gen und schnarchte
»Hee," stieß ihn Jens Peterfen an,
»setz mich über. « Der Schiffer riiusperte
sich, drehte sich auf die andere Seite nnd
schnarchte weiter Jens band hastig der-S
Boot los —- wenn er jetzt noch hinüber
tam, gings vielleicht mit einem Riiffel
ab. Mit einem Satz war er in der Nuß
schale, ergriff das Ruder und stieß ab.
Das Ding lenterte von rechts nach
link-H, er ruderte ohne Unterlaß weiter.
dafz ihm die Hände und sich das Blut
unter die Nägel drängte. Nun mußte
er och bald am Ziele sein —-—- sein Ge
sicht verfärbte sich, als er merkte, dass
er von der ,,Nixe« mehr und mehr abge
trieben wurde. Der Schiffer hatte die
als Balast dienenden Steine aus dem
aus dem Boot genommen . . . Er schrie
ans Leibeskräften. an Bord der ,,Nixe«
schien es lebendig zu werden, man hatte
wohl das Boot be«mertt.. Da ein
Stoß, ein Schlingern -—— Jens versuchte
vergeblich das Gleichgewicht zu erhal
ten, das Boot drehte sich um« seine Achse
und trieb Kiel oben dem Strande zu.
Der Schiffer wunderte sich nicht
wenig, als er am nächsten Morgen ge
weckt wurde nnd sagen sollte, wer bei
Tagesanbruch in sein Boot gestiegen
sei· Er hatte nichts gesehen und nichts
gehört· Acht Tage später wurde Die
Leiche JenZ Petersei:’s an den Strand
getrieben. . . .
Meine erste Li-. sie.
Es gab eine Zeit, wo ich leidenschaft
lich verliebt war, das erste nnd zugleich
letzte Mal in meinem Leben. Meine
".’l«ngebetete hieß Mabel und wir lern
ten nng in einem Baardinghouse ken
nen. Die Kleine erwiderte meine Liebe
in vollstem Maße.
Wir waren stets zufammen, küßten
uns den lieben langen Tag, und war
Mabel je einmal eingeladen, so war sie
sicher, daß ich eine Stunde vor der Zeit
vor dem betreffendenHause stehen wür
de, nm meinen Schatz auch sicher zu lie
gegnen.
lind wie glücklich schritten wir dann
Arm in Arm unserm Heim zu. An je
der dunklen Straßenecte umarmten
toir uns-, hatten wir uns doch einige
Stunden nicht gesehen; wie viel gab es
da nachzuholen!
Natürlich schmiedeten wir köstliche
Zutunftgpläne An eine Heirath war
leider nie zu denken, aber wir wollten
trotzdem zusaunnenbleiben, ein geiniith
ticheg Heim griinden und viele Freun
de bei uns sehen. ,,Vlber,« versicherte
mich Mabel stet-, »der beste nnd lieb-,
ste Freund bist immer Du, Darling,
Dir sei mein Leben geweiht! Jch
brauche kaum zu see-sicherm daß ich
diese Schwiire ewiger Treue ebenso feu
rig zuriiclgab Welch ein Glück-, so
geliebt zu werden.
Anfangs Winter taiu die Tren
nunggstunde; die kostete viele Thränen
.,ihreeseit5« und auch meinerseits.
Malele Mutter soa um drei Straf-»m
ecten weiter, aber es blieb unv wenig
stens die Gelegenheit, uns zufällig auf
der Straße zu begegnen. Und der Zu
fall lani ung oft zu Hilfe
Die Mutter meiner Liebsten hatte
eine unertlärliche Abneigung gegen
meine Person, semit ging ich ihr gern
ausr- dem Wege. Nach einiger Zeit
sah ich vergeblich nach meinem Schatz
aus auf meinem täglichen Spaziergang
und ich erinnerte mich, daß Mabel bei
unserer letzten Begegnung viel tühler
gegen mich gewesen Einige Tage ver
gingen, traurig wandelte ich nahe ihre r
Wohnung auf und ab; sollte sie trank
sein oder mir absichtlich ausweichen?
Täglich schrieb ich der Kleinen, aber
keine Antwort erfolgte. Jemand er
zählte mir, daf; der Gegenstand meine-r
Pliibeiung rsiischiidenerBälle besucht ha
be; dieseNachricht schmetterte mich nie
Dcr, ich hatte Selbftmordgedanten und
oerwiinschte mein Leben, allein nur siir
eine Minute. Jn der nächsten befand
ich mich schon auf dem Wege zu Mabel
und iiberschritt die Schwelle des- Hau
fes-; in Haft.
Mabel stand in der Halle und meiner
ansichtig werdend, färbte eine duntle
Röthe ihr Gesicht
,,Floinm,« sprach sie, ,.’.IJi’utter ist zum
Glück ans und ich habe Dir etwas zu
sanen.« Sie siihrte mich in ein Ziin
nier, das niit Blumen überfiillt war,
siel inir isni den Hals-, indem sie ans
ries :
,,Gratnliere mir, denn ich bin Braut.
Sieh, alle diese herrlichen Blumen sind
von meinem Verlobten. Oh, es ist
wunderschön von einein Manne geliebt
zu weiden. Jch rathe Dir, mache mir
nach nnd Du wirst glücklich sein."
Ich hatte tein Wort noch gesprochen,
drückte meinem Jdeal die Hand nnd
schlich gesentten Hauptes von dannen.
- Jch bin ja nur eine anne, häßliche
lsrrzieherin
.---.-—---0-. ps- --—--·
Poesie und Steuer-Prosp.
Ueber die Wertlisel)ijtznng, deren sich
in Berlin ain Ende dei- l!). Jahrhun
derts die Dichtlunst zu erfreuen hat,
legt solqender verburgte Vorfall Zeug
niß ab. tfin nicht aanz unbekannter,
junger Weiter siihltk sich zur Steuer
zu hoch einaeschiiszt und rellainirte. Die
Eit:schätzniia5-Comniission ertnndigte
sieh bei dein Schivaaer des-J Dichters in
der Res(»iitl)alerstras7.e, zn dessen Hans-s
halte derselbe achorte, wovon dieser le
be. Als der Gestagte antwortete, sein
Schivaaer mache l?-tedichte, meinte der
Herr Eileederaieur del Steuereinschät;
unaI tfoninnssion deg Magistrai!:
»Ach so, der Herr ist wohl ein we
nig . . nnd dabei machte er eine un
ziveideutige Hunden-mutig nach der
Stirne.
—
— Bestraft ,.7frä1-lein: «Auf dein
erstriakn Ball hin ich nicht ein einziges
Mal siseni geblieben!« Freundin: »Na
ja, dar- war auch lein Wohlthätigkeit-t
ball!«