Bozs « ovelle von Alsred Gaspart,. I IIZUMU Theo. — wir wollen Fräu IIIOM Thequ Sanders auch lea nen nen. denn In den bescenndcten Fami Uku beißt sie nie anders, -— also, Fräu k lein Tbea befand sich am Freitas Nachs s mittaa m einer Stimmung, die Ii.l) mit ! dennwolslausgeglichenen Charakter die ses alteren Mädchens schlecht vertrug. Sie fühlte sich bedriictt, eiissc.:is. tran ria, trohdem es so gemiitlslich im stei nen Zimmer aussah. Umsons- lockte der hiibsche Schreibtisch, umsonst der Fen sterplatz, wo das Arbeitslörbcheu sitt-»d. ’ umsonst die stattlichen Bild-erteilten aus dem geschsiyten Regalr. - Thea ging ruhelos im Zimmer auf · « nd nieder. trat ostmala au·—.- Fenster, - m aus die belebte Potsdairicrstkal,e iinabzuschaueik Manchmal lauschte sie » Xn der Thür. die zum Corrioas sinnt-» s und ging sogar wiederholt isiimns2, um » einen Blick in’s Treppenhauv »p; wer sen. Fräulein Thea wartete ans Je ,manden: aber arme Thea, Is-. war « test vergeblich, denn Boz tamnn unt-t! Boz ist ein braunerAssenpinscher mit weisser Brust, der bis ium Alt-wen dkz vorigen Taaes Thea’5 treuer Hausg uosse und unzertrennlicher Bealeiter ne wesen: aber nun ist er fort. sort schon iiber vierundzwaniia Stunden, und die arme Herrin, die ansanas aanz sest ans die Treue des tleineu, struvpiaen Ge , selten baute. siililt immer mehr dieHosss nuna aus seine Rückkehr schwinden Hat Vo; im suaendlichen Lei.ntsi11n, er ist taum zwei Jahre alt, -— sen-e Pflicht veraessen? Hat die braune, qliiu zende Nase mit dem rosa Flectchen deu "We«a von der Wilhelmstraste nicht in riiitsinden können? Jst er. trotz Maul torb und Stenermartr. von aewisfen lasen Menschen abaesanaen und intuit aebakten worden? Das find die Gedanien. die lnnter Tbea’5 biibscher. freier Stint ebenso unablässig wechseln. wie sie rttbelo-.- in librent lieinen kanzirnmer bin uno ber wandert. Schon am Morgen hat in zwei Zeitunoen ibre Anzeiae aettanoen, in ter sie dem ehrlichen Finder eitte aute Brlobnuna verspricht. Aber niemano bat sich at meidet. Je tneiir der Winter taq zum Abend sinit. je tneltr schwindet ibre br·ffnuna, den kleinen, lustigen Burschen jemals wiederzusehen Ihr heiterer Sinn ist bei all« iltrcn vielen Freundinnen und Freunden be kannt, aber heute ist sie unendlich tran rig. Ei- tnuß tnit dein Hunde schon seine etaene Bewandtnis-l traben, sonst würde die irr. aliaetntinen so toeni.t jen timentalt Ibea dieser triiben Stirn muna iaum so weit nachaeben Eie, die .tluae Beratberin aller iiinaeren und aleichaitrigen Freundinnen lotnntt tsch in dieser Situation einen Augenblick fast Lächerlich vor. allein int nuchtten QItillss sie sich Zwana antbun. utn in ils -«errt stillen Rimrnerchen nicht laut nsit den: trietiichen Geschick tu heitern. Lanae hatte sie t-e,toaert« sich einen Hund anzuschassem denn sie betrachtete solchen vietiiiskiaen Gefährten next-if iermaiten als Symbol der Ylitiuttgiern schnit. Vor drei Monaten aber hatte fee ihren dreifkiasten Geburt-taki gefeiert, und an diesem immerhin dentsourdi aen Taae batte sie. wie tnan sagt, oaH Heirathen aufgesteckt und sich selbst aei stattet, nunmehr dasAltittnafern Aitri . but, den Hund, anzuschaffen l f-« Sie snltr nach dem Debot des Ti,ier ’ schutzvereins und örtstekte den Witnsrip«j einen hübschen, treuen, tittaen. nicht zu zuwen, aber auch nscht tu alten, wach senten, aber doch nicht bisftaen Hund in taufen. Ueber die Gröite war sie sit-) nicht recht tlar. Gros- durfte er natu lich nicht sein« denn das. tauate nicht ttt der tieintn, zierlich einaerichteten Wolf nung in de: Votbdaitteritraftex war er wiederum tu tlein. to bot er tvetit Schutz fiir seine Hetrin Ali- der Jn ftsettor des. Thierschudvereistg aar nach der bevorzugten Rasse staate. wußte sie iibetlntupt nichts zu saaen· Ein Wind stiiet nsar bitbsch. aber tu ättttstlisii, ein Terrier zu leblsait. etn Mobi- zu ou.1.nt’ und treulos. aber einVudeL - :tein,’ auch mit dem Pudel war es nichts, denn« dies- lattae Wollt-can das ewige Baden und Kämmen! So aitsunaietlich was-T sie denn doch noch nicht« ditst sie :nit der Toiiette einei- ditrteiniaen Grummet-« deters die Hälfte titreo Taaes hinbrin-« aenwolltek 1 ·»Vielleicht Ivi.srde ein Assenpinscher rasten .’« nsaote ein nicoerer Wörter n.il san-»m- rens Badenburt vorruschlaqen i »L, til ssnt so l)iisklich!« nerseszie Fräulein Z«11.derg.aber sie willigte ein, ich den einen, aernde vermutlichen As npinschek inzwischen. nnd als sie il;n lickl hatte. und der tleine. zuttiqe erl lnit seinen wundervollen Rucken so ernst und bittenk xu ihr einvorschause, da streckte sie sofort die zierlich behand schuhte Rechte durch 005 Gitter. Er schauest-ern mit den« braunen Wäsche-h ous lenr ein spoß ges cosu Jkle tiheu ins-· Da welk Eben sofort nnt int) ins Otto-» len. Die out beiden Zeiten vorlsunue ; ne Sympathie biikate ihr nahm wir sich diese Besonntschast bald in Freund-i swatt verwandeln würde. » Sie tollste ihn. nnd er erhielt nach if, rent Lieblinasdichter lklsarles Vielen-s» dessen Neelnanien .Bor." Dass ihr Zu scminenleben durchaus harmonisch wrer geht aus tet ehrlichen Betrübniß her: nor, welche Tbea über den Verlust ihres tleinen Freundes empfand. s Der Zeiger der tleinen Reime-Uhr wie-?- geiaoe auf bald funs, eile Thea plötzlich vom Fensterplahz wo sie ein Weilchen geträumt, eckipvtschnellte nnd( das hübsche Gesicht lauschend zurThiie wandte. —- H:«tie sie wirklich ecnenTon vernoelmlelh oder täuschte sie sich wie Knarren, dieses Schatten ließ sie nicht sirn Zweifel. Sie riß die Thüren aus Hund an ihr empor sprang der verloren geglaubte Namensvetter des englischen Humoristen » Fräulein Thea war so entzückt, oafz sie den zottigen Freund an sich drückte, trohdeni seine Pfoten vorn winterlichen Straßenschmug sehr garstige Hand schuhe trugen. Auch Boz war auszer sich »vor Freude; seine rothe Zunge und ldas lleine, gestuste Schwänzchen reich Hten lannr aus. um seinen Empfindun ngn den rechten Ausdruck zu geben— iWohl noch suns Minuten pendelte zdies lleine Verpenditel, welches dieRe Hgnngen der Httndeseele mit seinen Be wegungen zu begleiten pflegt, unauf ilforlich liin und her. Thea überlegte noch. ol) ihrem »braunrn Sohn«, wie sie den Pinscher scherzend nannte, eine exemvlarische Strafe oder eine Schale Milch betönnnlicher sei, da läutete cH draußen im Corridor. Das Dienst niädchen war aerade fortgegangen, also mußte Thea selbst öffnen. Ein Herr stand vor ihr. Sie konnte in der Eile nur wenig Betrachtungen iiber sein Aenszeres anstellen. Vierzig Jahre mochte er alt sein; er trng einen PelerinenÅlJlantel und schwarzen SchlapplinL hatte einen Kneiser auf der Nase nnd in der Hand einen Spa. ,tierstocl. »t?ntsrlntldigen Sie. mein Hund rnnß hier hineingelaufen sein. Ja Ioolil, er ist sicher hier,« fuhr er fort, ehe sie auch nur eine Silbe hervorbrns gen lonnte »Sie irren. mein Herr,« versetzte sie dann init einer lleberlearnl)eit, in die sich leichter Spott mischte. »Ich mich irren?« lam es gereizt zu riirl. »Die Fran, welche lsier gerade nnter Ihnen wohnt, oder das Dienst niadchen, oder nleirlsdiei. wag sie sonst ist, lsat Inir gesagt, daß der Hund hier hineingelnnsen ist· Sie ljat auch ganz deutlich gehört, wie Ihre Thiir geöff net tonrde." sderi — Nein. nein« dies eigenthiiniliche i Thea begann die Sache zu interessi reu; sie bemerkte, das-, der Herr einen braunen Schtrurrbait trug, unter dem der energische Mund jetzt sarlafikich Wette. Die Angen. welche eben noch zoriiige Blitze durch die Kleiniiiergläser geschossen, schienen nun höhnisch zu fragen: Wie wird sich wohl dieses ltkib sche Frauenzimmer in dem elego:i:eti, blauen Tuchtleid, mit dem des-unen, hochfrisirteii Haar anJ Der Asfii-.e zie beri? Ader dies deiaate Frauenzimmer machte mit einem reizendeii Lächeln ttnd einer iiberatiH ivohlklingencseii Stimme oeiii Geiechte aus der Tisziir schwelle ein schnelle-s linde, iudeni sie den Fremden zum liiiitretezi einlud. Dieser Zwischensall kam ihr zwar eher toniisch als peinlich vor, aber sie wollt-. deti llnbeiannten doch von der Grund losigleit seines Verdachts überzeugen »Sie irren dennoch, mein FJer:,'« sprach sie im dämmerigen lcorridor »l5-ineri Hund habe ich freilich hier eben eingelassen, aber es ioar mein ei genei. Bitte, wollen Sie sich selbst übri zeugen« Der Fremde benutzte den Augenblick des Eintretens-. um sich oorzustetieiu »Dottor hartinuth, Schriftsteller, — aber anständiger Mensch« -- bitte um lsntschuldigung aber, wenn man sei ner Sache gewiß iit - — -—- " lsr toar inThchs allerliebstesWohris ziniiner getreten und hätte beinahe iiber den neueti Eindruck dieser anmiithigeu Umgebung den Zweck seines eigerithiim lichenBesnchesZ vergessen, wenn sich nicht der Assenpiiischer mit einein unbe schreiblicheii Gemisch von Winseln uns) Freudengeheul aus ihn gestürzt hätte. Thea war sprachlos vor Staunen; das Thier sprang ganz wild vor Freude toieder und wieder an dein Schriftstel ler und anständigen Menschen empor, als wollte es ihn iii die Nase beißen oder den Zwieier herunterholen. »Sie sehen also!« -- sagte Doltor Hortinuth mit rein Tone eines Men schen, der immer recht hat« »ein Num nientek ist hier ioolil iiberfliissi.i!« »Aber ich vegreise gar nicht, " stil terte die sassungslose Thea, .,beschio«.j.i ten tann ich, das, er mein Hund ist ich kenne ihn so genau; erst gestern strich habe ich ihn in der Wilheltnstrasze der loren. Sehen Sie doch das rosa zl --ck chen aus der Nase »Das rosa Fleckcheitc’!" -— Ba-f ist sehr gut, das ist ausgezeichnet! An die sent Fleckchen gerade hätte ich sueinen Peter unter allen Piiischern der Welt herausgelannt --—-- Aber selsen Sie,l netne gnädige Frau, er selbst lsat michs gefunden. Da stehe ich gestern Vormit-? tag in der Willselmstmße und sehel nlotzlich einen Hund, diesen hund, mei-· nen Hund! Jch denke, das muß er doch sein. Vor drei Monaten have ich daH Geschöpf verloren; wie das get-mi rnen ist« lann ich selbst nicht sagen, denn der bund war gut, anhänglich, parirte Ordre. Ich habe ihn selbst erzo gen, kriegte ihn, als er noch kein-. itvöls Wochen alt war. Das ist näin lich von Bedeutung. Sie lönnen aus wahrscheinlich nicht verstelsenx Damen lennen so etwas nicht, aber ein Jung geselle, --—- sonst anstandiger Mensch, —--- saßt nun einmal- . Neigung zu solch’ einein Thier. Man quält sich mit ihm; junge Hunde sind schlimmer als kleine Kinder, viel schlimmer! - Man bringt ihm Raison bei, sreut sich un endlich. wenn er etwas eapiet. Endlich ist er soweit, und man denkt. nun an ihm einen zuverlässigen Menschen, —- patdon, —- Hund, Gefährten zu l haben; —- auf ein solches Thier ist nämlich mitunter mehr Verlaß, als aus Unserer-gleichem Und sehen Sie,l da wird er aus einmal sahneiisliichtig;» das hat mich außerordentlich ge-« wurmt.« — — — l Der Hund begleitete die Rede seines· früheren Herrn siiit wunderbaren Sprüngen, sehr triikdiuctsvollcn Ra turlauten und orrstiinduifziniiiqem We deln seines gestutzten SchweiiirctienT Es blieb siir Tbea tein Zweifel, Daß dieser Dottor Hartinuth sich nicht irrte und ältere Rechte aus den Pinscher de-i saß. Die Traurigkeit, welche sie zittert den drohenden Verlust empfand, sprach sich wohl gegen ihren Willen in ihrem( sympathischen Gesicht aus-, als sie den-. Herrn ain ovalen Tisch gegenuber saßs Dottor Hartmuth mußte ribrigeiis ivirtlich ein ,,anständiger Mensch« sein. denn, ohne daß sich die Dame iiber ihre Rechte aus-gewiesen hatte, bes gann es ihm schon leid zu thun, niiti ihr in Concurrenz zu treten und sie zssl betrüben. So fühlte er denn oie Ver-s pslichtuiig, noch weitere Ertläriingeii zu geben »Wisse:i Sie,« sagte er lebhaft und den Kneiser zurechtriickend, ,,tvie ich» ihn gest-m sah. da pfiff ich so, —— -—j so;« nnd er ließ den Psiss ertönen, den’ der Hund so wohl tannte. und der ihiis auch in diesem Augenblick zu einer-is neuen Zärtlichkeitsausdruch veranlaß ’ te. »Und wie ich so pfeife, da steht der Kerl. wie ein Hühnerhund vor einein Volk Rebhiihner, er spißt die Ohren, streckt sein Endchen Schwanz, dann »schießt er auf mich zu, und, ———— wissen Sie. dani« bat er mich bald unigerisseii. Jn, wir« .ch; und ich stehe doch ziemlich "fest! Geniertt hab’ ich gar nicht, mit wem er gegangen ist, sonst hätte sich die Sache sriiher aufgeklärt; er folgte inir Hohiie weiteres nach Hause-« i »Dann scheint er inich gar nicht ver sinißt zu haben," sagte Thea mit einem wehmiithigtn Lächeln. s Das weiß ich doch nicht; ein bis tchen ruhelos isi er schon zu Haus geine lsen. ist aus H Fensterdrett gestiegen, liat auch eine Gardiiie zerrissen » za,« srichtig; wie ich nun vorhin meinen ge wohnten Spa,,ie rgaug durch die Be tH daniersirasie mache, -- ich wohne nam lich in der Lintstraße und liufe fast täglich nach Schdneberg hinunter, —! ioie ich also meinen gewohnten Samt zierqanq mache uiio an diese-« Haus lonuiie, bleibt mein Peter vor demEiii i gang stehen und wedelt. Ich denke ::i·ir I nicht-;- dabci nnd gehe weiter. Wie i!,j mich umsehe. steht er noch da; ich pfeife; er toinint aiigcschofseii« macht einen großen Bogen um mich und - — steht wieder dor der Hausthür. hat er denn gar teiiie tltaisoii iiielirZ denke ich und aehe weiter. Da ist er aber ganz satt. Nun fäiiat es bei mir ari zu dämmern: da iiiusi ihm wohl das Hans bekannt sein; ioouidglich wohnen dort die Leute, die ihn mir fortgefangen haven.« z »Bitte sehr, Herr Doktor, Sie ioeri den mich doxti nicht in diesem Verdacht haben! Ich taufte den Hund ii:« Thier schuszoerein.« ,,tttardou, pardon, ich wollie absolut nichts gegen Sie-, meine JnadEge Frau — " »Bitte, Fräulein, Fräulein Thella Saiider9.« »Pardoii, mein Fräulein, ich will niemanden verletzen. Also, ich denke, hier muß er wohl hineingelaufen sein, und frage. Ein Junge sagte mir-, hier ist ein brauner Hund ’reirig-:laufeii.---—« Ja, sagt dann der Portier, dag stii·-.i it, icti meinte, es wäre der don zwei Trep pen gewesen. Und so sehen Sie, gnä diaes Fräulein, sitze ich nun hier, kisn mich nach meinem Hunde zu erkundi aeii." Ttiea hatte diesem Berichte mit nic dergeschlagener Miene zugehort Jlize Augen gingen zwischen dein lebhaiten Gesicht des Erzähters und dem Affen uinscher hin und her. »Daß ich in durchaus rechtmäßig-kr» Weise iii Besitz Jhres Peterg gelangte, sagte ich bereits.« Sie erzählte dann, wie sie an ihrem dreißigsten Geburtstag nach reiiiicher Ueberlegung zum Entschlusse gelangt sei, sich einen viersiißigen Gesellschaf ter anzuschaffen Wie er sich an sie ge wohnt und eng mit den Gewohnheiten ihres stillen Lebens verwachsen sei, wie tief der Schmerz gewesen, über sei nen plöylichen Verlust. Und als oo tie sich schainte, einem Fremden fo diell don Jhreni Innern gezeigt zu haben, fügte sie ni.t einiger Selbftironie hin FU: »tss ist komisch, wie lieb niun solchel Thieri.,en habest kunn! Vielleicht ist«-« toaar unrechix ich habe manchmal das Gefühl, als qiite man auf diese Weise eine eher den Mitmenschen zutoiistnende Neigtan fort.« »O bitte, bitte, das saqesi Sie nicht, mein gnädiges Fräulein; sol.n’ ein Kisten ——- Hund wollte ich fasten, — kmt oft mehr Treue und Anstand ixn Leibe. als mancher unsescr lieben Mk menschen.« Tbea antwortete nicht gleich. Wenn sie auch durchaus keine Mensche-stern din war. tandem mel- ievk eine große Anzahl Freunde Mari- fo l,utte ist neuer Beiannter dennoch ans ihrem Herzen gesprochen; auch sie hatte Er fahrungen sammeln müssen. Dieses Schweigen währte so lange« daß in Doktor Hartcnum der Gedante keifte es sei nun schicklich, seinem Besuch ein Ende zu machen, und, seinem braven Herzen einen energischen Stoß gebend, sagte er: »Wenn ich mir die Sache recht über lege, gnädiges Fräulein. so lösen wir die Lebensfrage unseres gemeinsamen Freundes wohl am besten, wenn wir ihn bei seiner jetzigen Herrin lassen. So gut, wie er’s hier hat, tann ich-Z ihm in meinem Junggesellenheim doch nicht bieten. Jch irete also hiermit alle meine Rechte feierlichst ab.« Der hochgewachsene Mann büdte sich zu dein braunen Hunde nieder und streichelte seinen zottigen Kopf. Ge rührt sah ihm Thea zu. Als er sich wieder erhoben und ihr in's Gesicht blickte, war sie betroffen über den mit den, feuchten Glanz seiner grauen Au gen. »Sie trennen sich sehr schwer von ihm-« fragte sie unsicher. »Schwer? —— Mein Gott, wozu hat man denn seine Philosophie, und schließlich ist es doch bloß ein Hund!« »Aber ein Hund« entgegnete sie, die Augenbrauen hochziehend, ,,hat uiitun ter mehr Treue und Anstand als mar cher Mensch.« »Ja, so sagte ich; hoffentlich hat er das und macht Ihnen viel Freude.« Tbea lam der Man-n, wie er zum Scheiben bereit an der Thür stand, so einsam und verlassen vor, daß sie ein wehes Gefühl am Herzen hatte und zum Troste für sie beide hinzusügte: »Sie werden sich bald einen andern Hund anschaffen!« »Niel« versetzte er niit harter Stimme. Betroffen b lte sie ihn an. »So behalten Sie diesen, bitte; Sie haben ja das ältere Anrecht, und ich werde mich schon zu trösten wissen.« »Nein, nein, Sie werden ihn behal ten, aber,« fügte er nach einem Zögern mit leiser Stimme und einem s(1st tindlich bittenden Blick hinzu, »wiirden Sie mir erlauben, ihn,« — er machte wieder eine Pause und räusperte sich verlegen, s-- ,,wiirden Sie mir erlau ben, ihn einmal zu besuchen.« Ein helles Noth stieg auf Thea’5 weiße Stirn· Ehe sie noch erwiderte, fuhr er, sie ehrlich anblicke:id, fort: »Ich hin wirklich ein anständiger Mensch; Sie können sich auf mich ver lassen, so fest wie,« cr suchte nach einem passenden Vergleich -- — »wir aus einen Hund!« schloß ssr us.i. verirgenem Lächeln. Sie reichte ihm die Hand und sagte: »Kommen Sie und besuchen Sie ihn, und. s-— wenn ich selbst nicht zu Hause sein sollte, so werden Sie es uiht ubel nehmen« Diese Antwort schien ihn! aus«-, un erwartet zu lommen, doch, sich schnell fassend, entgegnete l-r: »Es wäre aber doch besse7, wenn Sie selbst da wären, Fräulein Schwer-M Verwirrt reichte sie ihm nochmals die Hand, und fast ohne zu wisse-in wac sie sprach, sagte sie: »Aus Wiedersehen!« Er schritt die Stufen hinab, sie dach te nur das Eine. möglichst stirer un stillen Zimmer mit ihren Gedanlen al lein zu sein. Aber sie konnte dgr Thiir nicht gleich schließen, denn Boz streciie widelnd den braunen Kopf durch-i Treppengeländer. Als sie ihn ai» Hals band zurückzog, blickte Dottor Hart muth noch einmal grüßend zu ihr em por. st· sk if Bot war ein sehr gelehriger Hand; er konnte und lernte mehr Kunststiicie als viele seinesgleichen. Schade, daß ihm die Fertigkeit des Lesen-, fremd bleiben mußte, sonst hätte es etliche Wochen, nachdem sich Thea SanderS und Doktor Hartmuth durch seine Ver mittlung kennen lernten, und atg an der Potsdamerbriicke gerade die ersten Anemonen seilgeboten wurden, besser verstanden, warum ihn seine Herrin mit so ungewohnten Liebtasungen iiberschiittete. - Auf dem Schreibtisch lag ein großer Sitaris-, dustender Frühlings-dünnem und daneben ein Blatt mit schlechter Schrift und guten Versen. Dieser Frühintggarnß hatte Box, sa:’ gen können, daß sein treue-: .Hutidei7cr-s, noch ehe drauszen die Rosen blühten, endlich von dem Zweifel vesreit sein würde, ob er in die Junggesxllenstude der Liiitstraße oder in Thecks trtsulis ches Heini in der Potsdanierstraße gesH hört «- s ——-.-.0--— Strandtijtlten ! Von Ernst Feldern. Merkwürdig, sie begegneten einander stets an jener Stelle les Strande-Z, an der die wenigsten Badegäste promenirs ten. Dass- hatte natiirlich seinen guten Grund, denn Papa durste um keinen Preis der Erde wissen, daß »er« auch hier war. »Er« hieß Richard und war Papa-Z ersolgreichster Conlurrent, ein Hunger Stümper«, wie er ihn zu be zeichnen pflegte. Dabei aber hatte der Stümper schon zwei Patentprozesse gegen die alte Firma gewonnen! ; Der alte Herr war wiithcnd Und nun hatte ihm auch noch sein Procurist mitqetheilt, daß die Firma Richard Kampmann schon wieder zwei neue( Patente angemeldet habe. Der Kerl macht mich noch todt«,. knurrte der Alte. ,.Ja«, wars da sein Töchterchen ein, »weot)alb zantt Jhr Euch denn fort während? Richard ist doch so ein ver-« rtäglicher Mensch.« l »Richard?« dehnte der Alte, »lennst Du denn meinen intimsten Feind?" ( »Gewiß, Papachen«, schmeichelte die Tochter. »aus dem Ball der Ressource hat er mehrere Male mit mir getanzt." Arn Liebsten möchte er seine Firma rnitl der Deinigen vereinigen.« »Das muß er mir doch erst mal zei gen, « lachte der Alte spöttisch auf. i l »Das wird er!« erklärte das Töchter ein. Am nächsten Mor en promenirte ein Pärchen an der einfinnsten Stelle des Strande-T das sich viel Geheimnißvol les zu erzählen hatte i Zur Badezeit erschien auch der alte Herr in der Anstalt. ,,’s ist ’n Bischchen Ostwind heute«, warnte ihn Bade-meister, ,,geh’n Se· nicht zu weit raus, Sie sind so wie so -’n Bischchen wasserfcheu.« ,,Schafs5topf", brummte der Alte, »ich und wasserscheu...« Er stieg die Treppe hinunter, und tappte sich an dem Seile vorwärts. Es war wirklich scharfer Wellenschlag,· er wurde wie ein Ball vor und zurück ge-( schlagen, wenn er nicht die Leine trampfhast festgehalten hätte . .. Er wollte schon Hehrt machen, da kam ein Dampfer in Sicht. Dem wandte er dem Kopf zu, in demselben Augenblick aber schlug ihm eine Woge Salzwasser ins G sicht, daß er pustete und prnstete. s Mit beiden Händen fuhr er nach den Augen —— da traf ihn schon wieder einei Welle. Er fand den entsandten Strick nicht mehr, fuchtelte mit den Armen ins der Lust umher, stieß ein paar gur-; gelnde Schreie aus — —-. Plötzlich sauste vcm Sprungbrett eine Gestalt herab, umfing ihn mit starken Armen, i ho ihn empor, daß er wieder Lust schnappen konnte und steuertc ihn nach der Treppe. »Ich sage ja. er i5’n Bischchen was serschen«, brummte der Badenieister,· als er den alten Herrn in Empfang nahm, dem das verschlnckte Salzwasser arge Beschwerden bereitete Als man ihn endlich wieder »in die Facon« ge i bracht hatte, sah er erstaunt ans einen Herrn in Badetostiim, der ilnn dieBrnst! frottirte, dasz ihm der Schweiß ans der; Stirn stand i »Wer find Sie denn?« fragte ers inisztrauisch s s »Mein Name ist Richukv Kamp mann,« stellte der sich vor und versuchtei seine Verbeuaung zu machen. i l »Was wollen Sie denn von mir?«· sprichte der Alte weiter. l ! »Ich habe eben vor Vlller Augen die Vereinigung der Firmen Möller undl Kampmann vollzogen« antwortete er.« ,.Daranf haben Sie ja nur gewartet.s Beinahe hatte ich Ihnen nebenbei auch noch das Leben gerettet . . i ——— « Tags darauf wurde im Strandhotel eine solennr Verlobung gefeiert. und bald wird im Handels-re gistet die Eintragung der Firma Min ler nnd Kampmann erfolgen. It- sit Its I S. M. S. »Nire« hatte irälirend der sganzen Woche fleißig manöorirt, am sheutigen Sonntag gabg Urlaub fiir die zlkadetten und Mannschastzn. Die Letz itcren mußten um 11 Uhr wieder an Bord sein; zu dieser Zeit stieß die letzte »Dampsschaluppe von der Landungs briicke ab. Jen5 Vetersen nahm seine Ubr: von drei bis eli, dass waren acht Stunden. Wenn er sich da vom tsanal aus gleich aus die Beine machte -drei Stunden bin, drei Stunden zurück, ach, da tonnte er noch immer zwei Stunden in seinem Heimathödorf verweilen.l Was die Christine siir Augen machen würde —— es war beut Tanznnisit, dai würde er sie schon im Kruae treffen! I Kaum hatte die Schaluppr angelegt,d da achterte er auch schon los, ebnen aus die Fragen seiner Kameraden zu ant-« warten. Er stieg rüstiaen Schrittesl durch den Buchenwald, durch blühende» Felder, griinende Wiesen. Noch waren dxei Stunden nicht verstrichen, da sabs er den weißen Kirchthurm durch das Gebüsch leuchten; auch das wein-del im" Krug tönte durch die llare Luft an seinf Ohr. Er trocknete sich den Schweiß von der Stirn, rijckte die Mütze die Blouse lJ,iirecht, er wollte Eindruck niachen,l seine Jugendsreunde ausstecheni Eh Jens Petersen, der friilier über dick Ackssel angeseben wurde und jetzt ini schmucker Matrosrnunisorm seinen Einzug hielt. ! Zuerst waren die Burschen erstaunt iider sein Erscheinen, dann aber raun- I ten sie sich zu daß das Zeus Petersen sei — hin, der hatte sich schmuck heraus gerniistert. »Tag, Christine«,griißte er eine schmucte Dirne. der die Lebensluft aus« den Augen sprühte. »Tausend, Jen5«, staunte die, »Du. bist aber...« iind fie maß ihn miti einem begehrlichen Blick. nstire Augen trafen sich —-- mit kräftigem Schlag legte Christine ihre Hand in die seines Die Uhr schlug Acht. · auf den Weg machen«, meinte Jens den Arm zurück-ziehend den er nthhri stiiies Hiiften gelcat lattc. . »Ach« schmeichelte die, »den seehrauz noch, so jun» kommen ivir nicht meF zusammen. »Aber der Dienst die Pflicht irandte er ein. »ich was, immer der Dienst immer die Pflicht« schmollte sie. ,,sei lieb zu· mir. das ist Dein Dienst und Deine Vslicht«. und sie schmiegte sieh innia an ihn. Halb zog es ihn, ljalb fanl er hin« —- — Jii eiligem Lauf stiirmte eins Natrofe zum Strand hinunter Die Morgendiimmerung schielte ihre erften fahlen Lichter über den Spiegel derl See, die Conturen der ,,Nire« hoben sich; noch undeutlich aus den tnellenden Ne deinemer Neben seinem Bart lag ein Schiffer-, die Jacke Tiber die Ohren gezo- l gen und schnarchte »Hee," stieß ihn Jens Peterfen an, »setz mich über. « Der Schiffer riiusperte sich, drehte sich auf die andere Seite nnd schnarchte weiter Jens band hastig der-S Boot los —- wenn er jetzt noch hinüber tam, gings vielleicht mit einem Riiffel ab. Mit einem Satz war er in der Nuß schale, ergriff das Ruder und stieß ab. Das Ding lenterte von rechts nach link-H, er ruderte ohne Unterlaß weiter. dafz ihm die Hände und sich das Blut unter die Nägel drängte. Nun mußte er och bald am Ziele sein —-—- sein Ge sicht verfärbte sich, als er merkte, dass er von der ,,Nixe« mehr und mehr abge trieben wurde. Der Schiffer hatte die als Balast dienenden Steine aus dem aus dem Boot genommen . . . Er schrie ans Leibeskräften. an Bord der ,,Nixe« schien es lebendig zu werden, man hatte wohl das Boot be«mertt.. Da ein Stoß, ein Schlingern -—— Jens versuchte vergeblich das Gleichgewicht zu erhal ten, das Boot drehte sich um« seine Achse und trieb Kiel oben dem Strande zu. Der Schiffer wunderte sich nicht wenig, als er am nächsten Morgen ge weckt wurde nnd sagen sollte, wer bei Tagesanbruch in sein Boot gestiegen sei· Er hatte nichts gesehen und nichts gehört· Acht Tage später wurde Die Leiche JenZ Petersei:’s an den Strand getrieben. . . . Meine erste Li-. sie. Es gab eine Zeit, wo ich leidenschaft lich verliebt war, das erste nnd zugleich letzte Mal in meinem Leben. Meine ".’l«ngebetete hieß Mabel und wir lern ten nng in einem Baardinghouse ken nen. Die Kleine erwiderte meine Liebe in vollstem Maße. Wir waren stets zufammen, küßten uns den lieben langen Tag, und war Mabel je einmal eingeladen, so war sie sicher, daß ich eine Stunde vor der Zeit vor dem betreffendenHause stehen wür de, nm meinen Schatz auch sicher zu lie gegnen. lind wie glücklich schritten wir dann Arm in Arm unserm Heim zu. An je der dunklen Straßenecte umarmten toir uns-, hatten wir uns doch einige Stunden nicht gesehen; wie viel gab es da nachzuholen! Natürlich schmiedeten wir köstliche Zutunftgpläne An eine Heirath war leider nie zu denken, aber wir wollten trotzdem zusaunnenbleiben, ein geiniith ticheg Heim griinden und viele Freun de bei uns sehen. ,,Vlber,« versicherte mich Mabel stet-, »der beste nnd lieb-, ste Freund bist immer Du, Darling, Dir sei mein Leben geweiht! Jch brauche kaum zu see-sicherm daß ich diese Schwiire ewiger Treue ebenso feu rig zuriiclgab Welch ein Glück-, so geliebt zu werden. Anfangs Winter taiu die Tren nunggstunde; die kostete viele Thränen .,ihreeseit5« und auch meinerseits. Malele Mutter soa um drei Straf-»m ecten weiter, aber es blieb unv wenig stens die Gelegenheit, uns zufällig auf der Straße zu begegnen. Und der Zu fall lani ung oft zu Hilfe Die Mutter meiner Liebsten hatte eine unertlärliche Abneigung gegen meine Person, semit ging ich ihr gern ausr- dem Wege. Nach einiger Zeit sah ich vergeblich nach meinem Schatz aus auf meinem täglichen Spaziergang und ich erinnerte mich, daß Mabel bei unserer letzten Begegnung viel tühler gegen mich gewesen Einige Tage ver gingen, traurig wandelte ich nahe ihre r Wohnung auf und ab; sollte sie trank sein oder mir absichtlich ausweichen? Täglich schrieb ich der Kleinen, aber keine Antwort erfolgte. Jemand er zählte mir, daf; der Gegenstand meine-r Pliibeiung rsiischiidenerBälle besucht ha be; dieseNachricht schmetterte mich nie Dcr, ich hatte Selbftmordgedanten und oerwiinschte mein Leben, allein nur siir eine Minute. Jn der nächsten befand ich mich schon auf dem Wege zu Mabel und iiberschritt die Schwelle des- Hau fes-; in Haft. Mabel stand in der Halle und meiner ansichtig werdend, färbte eine duntle Röthe ihr Gesicht ,,Floinm,« sprach sie, ,.’.IJi’utter ist zum Glück ans und ich habe Dir etwas zu sanen.« Sie siihrte mich in ein Ziin nier, das niit Blumen überfiillt war, siel inir isni den Hals-, indem sie ans ries : ,,Gratnliere mir, denn ich bin Braut. Sieh, alle diese herrlichen Blumen sind von meinem Verlobten. Oh, es ist wunderschön von einein Manne geliebt zu weiden. Jch rathe Dir, mache mir nach nnd Du wirst glücklich sein." Ich hatte tein Wort noch gesprochen, drückte meinem Jdeal die Hand nnd schlich gesentten Hauptes von dannen. - Jch bin ja nur eine anne, häßliche lsrrzieherin .---.-—---0-. ps- --—--· Poesie und Steuer-Prosp. Ueber die Wertlisel)ijtznng, deren sich in Berlin ain Ende dei- l!). Jahrhun derts die Dichtlunst zu erfreuen hat, legt solqender verburgte Vorfall Zeug niß ab. tfin nicht aanz unbekannter, junger Weiter siihltk sich zur Steuer zu hoch einaeschiiszt und rellainirte. Die Eit:schätzniia5-Comniission ertnndigte sieh bei dein Schivaaer des-J Dichters in der Res(»iitl)alerstras7.e, zn dessen Hans-s halte derselbe achorte, wovon dieser le be. Als der Gestagte antwortete, sein Schivaaer mache l?-tedichte, meinte der Herr Eileederaieur del Steuereinschät; unaI tfoninnssion deg Magistrai!: »Ach so, der Herr ist wohl ein we nig . . nnd dabei machte er eine un ziveideutige Hunden-mutig nach der Stirne. — — Bestraft ,.7frä1-lein: «Auf dein erstriakn Ball hin ich nicht ein einziges Mal siseni geblieben!« Freundin: »Na ja, dar- war auch lein Wohlthätigkeit-t ball!«