Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, September 30, 1898, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Honntagg Blatt
Beilage deS »Am-zeiget Und Hek01d«
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Et. Juan de Poktorico,
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Mr. Editor
Ich möcht nur wisse
wie lanq wir noch
uff dieses elendige
Eiland bleiwe fol
le. Se sage es wär
jetzt e Pakt von die
Jcehneited Schwi
tes — well es thut
« "" net danach ausru
cke. Die Nätivs sollte net eher zu die
Juhneited Schtätes belcnae, bis se e
dißent Englisch tahle könne. des Gib-«
herisch, was se jetzt schpreche thue, tat-n
tei Deihel net önderschtände. Die Fel
lohs seie auch so stupid. daß ich gar
net einseh, wie man JuhneitedSchjates
Citizcns aus ihne mache kann. Der
Körnel meint auch, die Fellth thäte
niemals smart werde, das beschie wär,
sie alle naeh Mädrid zum Schtierlampf
zu sende, dahin thäte se helannr. Ich
thu selbst glaube, dasi wenn man solche
Felloh die hohls drille thiit in sei dum
mesSchiidel, so thäte die Hörner ganz
allein wachse. Böt die Görlg seie pret
tie, ät lieit so lana se iweit jung sein
thun. Böt wenn se älter werde, thue se
wörs lnae wie den Deibel iei Urqroß
mutter Eind es is lei Wunder, wenn die
Nätivs hier an Witsches alauwe thue.
Wir hen ufs unsere Fair in Pottsville e
Mal e alte Weiher-Will aeheti; uss kie
rine Seit hen se de alte Weiber herein
aeieuert änd usf die annere sein se nig
junge Görls wieder herausnekotnme.
Böt ich alauh, wenn se eine von diese
alte spänisch Witscheg bercinschmeisze
thäte, so that lei juna Görl irr-sus
tommex suhner thöt die aanze Ma
schine zu Pießes gehe.
Ich thue mich immer wunnere, wie
die Fellohs hier ihrLehe mache. Schafie
thun se net, ät liest net in Däh Teini,
da lieae se in die Parla. was se hier
Plaia nenne thue, herum änd smote
önd sein iden zu lähsie zu tahkr. Aend
die Girls sitze in die Schänties, wo se
hier Casa nenne thun. änd e jede hat e
Ciairr oder e Cigarett in ils-re Schnabel
önd thue sich anaualme. Masche thue se
sich nur« wenn e großer Hullidah in ihr
Almanack schtehe thut, änd den wasche
se sico wie die Katze, se thue uif e Tauel
schpucke and reibe sich ihr Fülzsz ab and
zu Christrnas thue se ihr Schön törne.
Und aus solche Fellth wollt se Jub
neited Schtares Singen-Z mache! Der
Rath-, wo mir in mei Tent beife thut,
io in die Jitbneited Schtaicö gewese
änv tat enaliidk und e bischen Män
ner-s gelernt. Er sagt mir. sei Landleit
träte net e Dömrn sor enniibing fahre,
bät thäte es isie nehme änd thate auch
fertig werde. Bot er sagte mir auch, se
wäre net immer so iähsie, am Joening
thäte se in der Pia-ra. wo autseiv von
der Iaun lieae thate, assembiez da tbäte
se Gittar schpiele änd sinae änd dänze
önv wenn iet- e Notschön hätt, se zu
sehe, dann wollt er am Joening mit
mir gehe. Well ich war satisfeiv änv
am Joenina seie wir denn loo and hen
uns den Schpettakel angesehe. De hen
e vaar Doßend alte Weiber herumge
sesse änd iweit e Nötnber von junge
Kerls, wo Gittots aepiett dato-ve, and
in dem Center ware ebaut e Doßend
junae Köppels, wo e träbsie Dänz riss
gesiihrt hawwe, wo seTandango nenne.
Son Schpkinge änd Kontottschömb
sinesx hen ich rnei Lebtaa net gesehe and
wenn die Gang in e Deim Musium isiT
der Bauerie persornte that. so Ohäte se
in no Teirn e Fortschön mache. Wenn
ich das Misch harrwe that, ich rhät se
selbst sor e thiätriial Tubr horch die
Juhneitev Schtiites enaedsche, bitolxs
ich bin seh-by da thöt e Fortschön drin
sein. Getan-it den se bis se net met-r
schnause konnte iind wenn se zu teierd
werde thate, dann hen die annern an zu
singe aefange and denn is das-Schwin
ge erst recht losgeaanaen Das Singe
hen ich schon gegliche, .)nlie sie l.awwe
alleweil denselbeVero qesunae. Ich thue
net spanisch önderstände. bot es hat
ebaut so aesaunhet:
DetNätiv, wo mii mir war, hat mit
tränsliited, was es meine thiiie, iind ge
sagt, es chiit so heiße:
umw- and Anqe wie vie Nach-,
Vim niei oiet Mitl, welche Pracht!
Zaun nnd Music-, was vkan ans vknm
nun-» he net toiime Schnnnmk
Es wär ahl teiht gewese, wenn die
Kahn net immer denselbe Veto ne
innge liiitte, bist so bin ich feinellie
teind geiookde von des Gehollek änd
Dieb-Einige End bin mit dem Nätio wie
der zu mei Ient tin-un Wann iib hin
trntme, seien rcc Feöniel önd der Free
da End der Körnei thut grante, biith
ei- hiiit so lange wehte Iniisse äno er
wär deiing or e Print Well, ich hen
nei eigene pinion ebaut him, er is
immer living iind deiing iok e Print
änd ich hen e Wauh gemacht, wenn er
nal abikaye sollt, so thu ich ein e
Quart Bottel von mei belchte Whizkie
mit in sei Kvifin gewe. Well, der
Hörnel hat zwei grobe Whisiie beheinb
sei Neckiei gepohkd and denn is et in e
bessere Juhmoe gekomme. Er hat denn
auch zu iompiiihne aeschiarted, daß wie
noch uss das Eiland ieie t «te sind et
Mit wünsche, daß aue edfchiment
sahn teliewv werde möcht —- mötich
Länget könnt ek’j hier net schiiindr. Er
time-sitz daß e Fellph gar kei Kom
fort net hawwe thät änd er wär ßick
änd teierd of it. Net e Mal e Bäth
lönne e Felloh in diese elendige Könirie
nehme, in die ganze Cittie wär kei
s:ingel Both-Tod änd wenn einer in
die See schwimme wollt, so thäten em
tie Scharls fresse. Er hätt soc die
letzte drei Monat sei Hähr net tötte
lasse könne, bilohs im Redschiment
thäie ja lei Barber seie änd die Natio
Barberz ihäte er net irößte, die wäre
im Schianne, den Amerilcmoo die
Ohre ab Ullippe, wenn se e Tschänz
» hätte. s rimarlt der Fred: »Well,
« KörneL da kann ich Jhne helfe, wir
hawwe bei unsere Trupp e Mann, wo
in Dschörminie Schäfer aewese is, der
kann sein Hahr lötte.« So änßert dcr
Körnel: »Wel! des thut mich freie,
denn mit dem Busch Haare, wo ich rss
mei Kolo hawwe thu, seh ich wörs aus
wie e Hottentoit, so geh mal hin Lind
kahl den Kerl, ich will e Mal treie, ob
er sei Bößinesz verschtehe thui.« Well,
nach e Weil is denn auch der Mann
actoinme önd wo ihn der Körnel äsle
thut, ob er sein Hähr lötie lönni,
äicszeri er: »To bi schuhr, KörneL ich
hen schon in Dschörminie so manches
Schaf geschore, warum sollt ich Jhne
net scheere könne. Ich hen iwen zwei
Sieilg, in die ich Hährg lötte kann,
der eine is der lalte Rött, da ihn ich
Jlsne mit dem . lipper die Haare glait
von ihre Kopp hernnner llippe änd des
thut nur e Deim loichte. Aend der’
andere Stril is der raund Koti, da ihn
ich Jhne e runde Poti usf ihren serpp E
schiiilpe änd die Haare, die unnern
Rand heranslucke, sein abschneide. Tie
ser Köit is sehr steilisch änd wird in de
letzte Zeit viel von Poets änd Artiseg
gejuhizd, thut aber e Quarier loschte.
For die gewöhnliche Köpp julsse ich for
diesen Koti e große Hundenaps, bot sor
die plattdeutschen Bolzenköppe oder so
’n Kopp wie Jhre, KörneL juhs ich e
Bufbel-Bäglet.«
l
(
Well der Körnel bat die Eidia mit
tsern Buschel Bär-let net viel acaliikse
and hat dem Kerl aesagt. er sollt ein e
glatte Kött sor e Deim gewe änd der is
denn auch los änd hat sei Klipper ges ’
colt iind sanat an dem Alte sei Horßi ’
tiilir wegzullippr. Er hat erst rund
um sei Kopp geschnitte änd immer
näher zu dem Center, bis der Alte nur
noch e aroße Busch mitten usi sei Ropv
schiene qeliett liat änd denn fängt der
Kerl an, der Körnel sollt em sei Deiin
arme, er thssi das Schale in die Händ-z
trieae änd müßt sich erschte Drinl
l-iiife, ehe er sei Dschob sinische könnt
Well der Körnel wollt erscht net and
hat ein aesaat, et sollt erscht sinischc.
lsöi wo der Kerl iliime thut, er könntg
net, wenn er net erscht e Drinl hätt. so
tliut ein der Körnel e Deiin gewe lind
der Kerl is damit los zu eine von di
tschiev Rumshops im Taun, wo se vor »
e Nickel ablmohsi e Quart kriege thue. i
Well der Alte thut warte änd warte, !
bot der Kerl thut net ritour komme ?
änd der Körnel hat mit dem Busch aus »
sei Kopp ausgesehe wie e Hiep bis Jn- !
diän änd all die Beug, wo zu mei Tent
aelomme seien, wollte vor Lache ver
vlatze, wo se den Körnel mit sei ver
schnittene Kopp gesehe hawwe änd lieu
en geäslt, ob er gleich wieder uss den
Warpatli gehe wollt, änd ob er auch
die Pönt Eind Fedderg anthue wollt.
Mell der Körnel ig fuebtia wie der Dei-—
bel geworde lind hai geschwore, er wollt
den Kerl tortniarschaue lasse, böt wo
er aar net ritour aelomrne is, hen wir
den Tähler von unsere Trupv getahlt,
wo mit sei Szissors den Körnel sei
Zovv herunneraeschnitte hat. Welt vor
all den Aeraer hat der Alte denn noch
e Kischt gerehsd önd am annern Taq
hat er den Kerl änd sei Zopv vergesse
gebett, so das; der Fellols mitaus eini
ges Pönischment davon gelomme ig
w-—--.--——
Ein Selvstmord mit Hinder
nilletr.
Bito aus dem Wienek Volksleben von V.
tshiataeci.
Sie war Kochim er war Knopfxnai
ihrs-. Jm nächsten Faschina tiijtte sollen
ihre Hochzeit sein. Er hatte sich ein
paar »An-Spie« erspart und ihr stökbl
hatte auch gute Zinsen abgeworfen Sie
wollten einWi titgttaus aufmachen Ill
les war im schönsten Ganaez ihre Liebe
und Eintracht waren ittrtstergiittia.
Und heute war alles vorüber. Vorüber
derLiebegtkaum versunken dass-Wirths
naus wie ein »rcriounschene5 Schloß«',
verschwunden die Eintracht! Was hatte
diesen holt-en Bund aestört? Eine
Bombe! Diese Bombe war ein Kano
nier! Mehr als doe: ein Feuerwerteri
Mit der toben dritinttionslosen Sol
dategta hätte er den Kampf ausgenom
nienz aver mit den Sternen wollte er
nicht hadern, wenn sie auch nur von
Wolle waren.
So beschloß er dann, sich zu rächen,
ohne die beiden Schuldtraaenden her
anzuziehen Was aab es da Schönerez
als einen SelbsstnorM Das war jetzt
modern, man kam in die Zeitung, die
Leute redeten von einem. und die Mä
del zerdrückten vielleicht eine Thräne
des Mitleids, wenn ihnen des anderen
Morgens eine Greißlerin vorlas: »Ge
stern wurde ein Ertrunlener, anschei
nend ein Knosmachen dem man den
Liebesgram an der Nase ansehen Unn
te, aus der Donau gezogen.1rotzdein
man ihn auf den Kopf stellte weigerte
er sich doch hartnäckig, zum Leben zu
rückzukehren«
Das mußte doch ihr Gewissen ans
riitteln und ihr ihr schweres- Unrecht zu
Gemiithe siihrenMoch besser, er schreibt
ihr selbst einen Brief! Gedacht, gethan!
Nach langem Sinnen kam folgendes
Schriftstüct zu Stande:
»Liebe Wedl! —- Jndem das du mit
einem andern gehst, bring ich mich um
oder ich henl mich auf. Oder nein, da
mit das du’3 weißt, ich spring in die
Donau. Wenn du dis lösen dust, bin
ich eine Laiche. Leb wohl, wir glücklich
mit deinem neuchen Lipbaber. den Vie
rer. Meine neuche Atreß ist: Ootel
Donau, nasses Bett, 's Numero weiß
ich selber net. Dein bis in den Too
dreier Toni.«
Und nun, nachdem so seine Rechnurg
mit diesem Leben in Ordnung war,
machte er sich leichten Sinnes auf den
Weg in's) Jenseits. Vater und Mutter
nnd liebnde Verwandte hatte er nicht,
seine»Wedl« war ihm untreu, was-«- galt
ihm also das Leben? -— Zur Vorsorge
steckte er eine Anzahl Silbergnlden zu
sich, damit sie was bei ihm finden, zu
einer ,.eLichc«·
Die Leute unten an der Gasse rann-:
ten an Ihm ooriiber und beachteten ihn
nicht« und die Straßen und Plätze rat
ten alle das gewöhnliche Aussehen.
Wenn Ihr wüßtet, was ich weiß, dachte
er bei sich, da würdet Jhr aanz andere
Augen machen. Eben überlegte er bei
sich, ob er sich in die Donau stürzen
oder im Prater aushängen solle, als
einer hinter ihm herliei und schrie:
»Hängt si aner aust«
Erschrocken wendete er sich inn: Wie
lonnte der seine geheimsten Gedanken
errathenZ Aber wie er sich unilebrte,
mußte er laut auslachen, denn der Ru
fende war ein Gasseniunae, welcher ei- I
nen Kutscher aufmerksam machte, daß ,
sich da ein anderer Junae hinten an l
den Wagen angehängt hatte.
Er tonnte noch lachen? Das war
nicht die richtige Stimmung siir einen
Sterbendenl Also an die Sünden ges
dacht und an die lieben Engelein und
an das Halleluja! —-- Richtig, da sang
er auch schon Halleluja, aber die Melo
die. aus welche er est- sana, die hatte er
einmal bei der Ulte gelzort ————— Da war
ein Fialerstandl Aus der Bank lag ein
Kutscher ausgestreckt und schnarchte iric
eine Sägmühle Hinter ilnn stand ein
Kamerad und kitzelte ibn mit ein«-m
Strohhalm bald da, bald dort. Der
Schlafende fuhr hastig nach der jucken
den Stelle, aber die Hände waren ilmi
mit Kohle geschwärzt. und so be
schmierte er selbst sein Gesicht nach al
len Richtungen.
»Ha, ba, ba,« lachte unser Selbst
mordtandidt —— »nein. war das speis
sigl So ein blauer Montag ist doch wag
Schöneg.« Er blieb vor feder Auslage
stehen, er sat; den Buben »Anmauerln«
zu, er schloß sich der Burawuchniusit an
und schritt im Takte mit - so war es
Mittag geworden; da fiel ilnn seintfnt
schlug, zu sterben, ein. Also ietzt teine
Zeit mehr verloren, geschwinde zur
Donau.
Bei der Aspernbriicte angekommen,
betrachtete et sich sein Mordinstrument
genauer.
»Mus; doch schaun wieviel Grad
als heunt hat« Er stieg in eine Zille
und tauchte den Finaer in’5 Wasser.
»Brr, lalt is’, da werd’ i mi oo liaba
aushäng’n. Oder na. weil i schon da
bin. Halt a wengl, da fällt tnir ein, i
tann ja schwimmen. Da niüass'n in’r a
paar Stana z’sammtlaubn’.«
Er sammelte einige schwere Fiiesel
und stopfte sich die Taschen damit voll.
»Na, is döö a dummer Bila, will da
fischen, wo die Dampfschiis vorbei
fahr’n. —— Du, Baa, da is nir :nit’n
Fischn da plagst’ di umsnnst.«
Der eingesprochene Knabe. welcher in
einer Zille angelte, drehte fis-) rasch 11m,
verlor aber durch diese plötzliche Wen
dunq das Gleichgewicht balancirte ndcki
eine eWile aus dem Rande des Schiffe-J
und siel dann mit einem tauiexi Auf
scl,tei in’s Wasser.
«Jessa5, Jessaz dög a nd,« schrie der
Toni, entledia e sich rasch seiner siiesel
und sprang, nachdem er die Stiefel
augqezoaem dem Junan nati. Mit
einigen kräftigen Stößen hatte er den
sinkenden Knaben ereicht. erfaßte ihn
rasch an den Haaren und schwannn mit
ihm an’s Ufer.
,,Aal1-, brrr,« sladedrie er mit den
Zähnen, ,,is dös a Kältn da aeh’ i
heunt nimmer eini, da is schon ’-; Lins
häna’n a’scheiter, wird wenigsten-H ’s
G’wand schneller trocken.«
»Mein Gott, mein Gott. schau dös
arme Bubel an, jetzt bat’s die Besin
nung verloren. G’schwind. Frau Nach
barin, brinaen S’ an’ trotzen oder
ziagn S’ Jhnern Kittel ans, daß m’r
’!)n einwickeln lönneni«
Jn einem Nu hatte sieh ein dichter
Menschenschtvarm anaesammelt, wel
cher sinnlos durcheinander schrie und
Vorschläae zur Rettuna des Bewußter
fen machte.
»Je, dös is ja der Pepi von der Ma
dam Knauer, da muaß i j’ alei hol’n,«
sagte die Kräutlerin.
Jeder machte Vorschläge, aber Nie
mand aetraute sich etwas zu thun.
»Am Kopf ftell’n müafs’n S’ ihn,
daß ’s Wasser aussarinnt.«
»Ja freili, was denn, daß ’t)n der
Schlaa trifft — Sö aebet’n an’ fchön’
Rath! AmBauch miiassn S’ ’-)n tret’n,
daß er zum fchnauf’n anfangt.«
»Steck’n S’ ihm ’n Finaer in’ Hals-,
daß I ’hn reckt.«
»Na, in d’ Nasen müaff’n S ihm
einibiafen, daß er auf’sAtbemb-alen nit
veraißt."
,,Kitzeln S’ ’I7n mit an’ FederkieL
daß er nieft.«
,,Aderlafs’n wär ’s G’fcheitefie.«
..’n Dam’ auslö’n. ’n Dam’ aus
löstn — «—«
Der Knabe machte der Polemik frei
willia ein Ende, indem er die Augen
ausschqu Und in dem Momente, als
feine Mutter jammernd und l)änoe:in
aend auf ihn ,;uftiirzte, zu athmen an
fing,
,,Peperl, inei’ PeperL fixt es, ich k;-ab’
d’rs alleweil »a’faat, mit deni verflirten
Fischen! --— Jeffag, Jessas, döZ Un
glück, was bätt’ q’fchea’n können-«
,,Heul’nS’ net fo, fea’n S’ denn net,
daß derVua wieder plumverla’sund ig?
Bedant’n S ’Jhna liaba bei denHerr"»
der hat ana ’hn aussaa’boit, wie a
Pudel ’s Apporl.«
»J iiiß’ d’ Hand, Euer Gnaden, i
dank viel tausendmal. Unser Herrgott
wird Jshna ’s an anere Kinder hergel
ten.«
Sie wollte die Hand des Lebensrets
iers ihres Peperl küssen. Der Tani
aber, der in der Mutter des Knaben
eine oJugendaefpielin erkannte, wehrte
sie ab und faate mühsam, da ihm die
Zähne vor Niisse und Kälte tlapvertem
Kennst mi denn net, KnauepMaridL
i bin d’r Toni.«
»Meiner Seel, der Huaber-Tcni!«—-—
Kurze Zeit darauf saßen sie alle drei
in dem traulichen Zimmer der über
aliicklichen Mutte.Während diese in der
Küche schnell einen Heserllafsee geiocht
hatie, zogen der Toni und der Peperl
ihre nassen Kleider aug: da dem erste
ren die Kleider des kleinen Veperl nicht
paßten, so mußte er sich schon einstwei
len mit den Frauentleidern seiner
Freundin begnügen, und als diese mit
dem dampfenden Kaffee baid daraus
in’—J Zimmer trat, hätte sie beinahe die
Heserln zur Erde fallen lassen, so sehr
mußte sie über die Metamorphose ihres
Freundes lachen.
»Da, schau, was Du fijr a a’st:ct’s
Madl wärst, da muaß i :’r alei a
Bussel aehn’. J dank d’r. dant d’t tau
sendmal; na, dös Unaliich« Sie gab
ihm einen herzhaften Kuß, so daß dem
Toni heiß und talt wurde. denn kie
»Maridl« war eigentlich eine Jugend-:
liebe von ihm und er hatte sich, als sie
den Zinauepffranzl heirathete, mit
einem Päctchen Zundhölzchen vergiftet,
aber zum Glück schwedifche erwischt,
welche keine Wirtuna hervorbrachte .
»Mit wahr, dös is a G’schlader?«
fragte sie nach einer Weile. als Jeder
sein mächtige-J Heferl zur Hälfte ge
leert hatte. »Mein Gott. a arme-Wittwe
muaß mit dem z’frieon’ fein.«
,,J möcht no an’ Rasfec,« hat der
PeperL dem das unfreiwilliae Bad
Appetit gemacht hatte.
»Du hast anna, Du Miitbua, Du
arauperter, Du trieast scho no Deine
Plesch! A so an’ Schrocken. Willst no
an« Kaisee, Toni, aelt, in Eiguri’
schmectt ma halt aussa?« Sie legte ihm
die Hand aus die Schulter uno sah ihn
freundlich an.
,,A Wittwe bist; is also der Knatter
Franzl a’fturb’n«i« fraate der Tons ins
eg wurde ihm so eiaen um’i- Herz.
.,G’Iturt)’n und verdurb’n, wicks
des nehmen willst. Er hat si eiaeniti
aitfg’hänat. --—— Na, wag schaust denn,
dummer Bun, willst Deine Schläq’
jetzt alei l)ab’n, marsch, aussi in «D’
Kirchl, tbua d’rtveil Holz spahnln, das;
Dir die Zeit oeraetit.«
Der Knabe that, toie ihm geheißen,
damit ihm nicht doch noch oie vers-JU
chenen Prüqel ereilen.
»Na, daß i Dir saa, bös weißt el;,
trunten hat er immer aern. aber in der
letjt’n Zeit hat er schon a’soffn'. Mar
beit hat er a nix mehr; er war nimmer
z’brauchen, Denn er hat zittert wie a
nlt’s Weib. Da is halt a Städt nack,’n
an andern in’s Versatzanit q’tvande:t,
z««letzt san ma no pfänd’t word’:i! Nix
bab’n uns lass’n als dö Strohiäckx na
war dög a Elend, Du tannit 'D’r den
ten, was i da usaeftand’n oao. An’
trant’n Mann er bat nätnli’ ’s De
lirium clemens ’triaat und hat nir als
Nahm und Mäui’ und kleine Vtecher
a’sean’, dii ihm nackUr’ennt san und
auf’n Tisch und auf’n Teller been-nac
rourlt, bös is der Säuferioahnsinn,
bab’n die Leut g’faat —— nachher die
tlan’ Kinder —--— die Kathi is nämli
seither a a’sturb’n —-— und i allan lzum
Verdiena!'·
Die Frau trocknete sich mit ter
[
Schürze die Thränen, als sie der szen
Zeiten gedachte. Auch den Toni ruhrte
die Geschichte, daß ihm die hellen Thra
nen über die Backen liefen.
»Ja, Du warst immer a guater
Mensch und fleißi und sparsam —-— und
Du hast mi a qern a ’,habt i das schon«
— sie zupste an ihrer Haube »J wasz
net, wo i damals meine Aug n a habt
hab, daß i Di net anutnma hab«
Dem Toni rieselte es abermals ganz
heiß und lalt durch die Gleider. Schon »
wollte er ihr um den Hals fallen, aber ’
da fiel ihm sein Vorsatz ein: es war die
höchste Zeit. Jni Dunkeln hing er sich
nicht aerne auf! Er machte daher
Miene, aufzubrechen, wurde aber von
der junqu und, wie er sah, noch immer
hübschen Wittwe, zurückgehalten
»Geh’, ’s G’wand is ia no naß, und
als Madl wirft do nöt auf die Gass’
woll’n; hätt’st ja vor dii Mannsbilder
tan’ Ruah — Alsdann, daß i auser
zähl’. So hat er a zeitlana g’rappelt,
amal is er sogar mit’n Messer ans kni’
gana’n — und wie i ihm kan’ Schnaps
mehr aeb’n hab«’, is er auf amol ver
schwund’n. Nach vier Woch’n hab’n s’
’hn in Dornbach, wo ’s Aushäng’n z’
Haus is, von an’ Baum abo
q’schnitt’n —-«
»Und wie hat er denn nachher aus
a’schaut?« sraate Toni tleinlaut, weil
ihn das Detail dieser Anqelegenheit
beqreislicherweise sehr interessirte
»F bitt ’Di, sraa mi um dos net,
fürchterli, fürchierlUJ hätt ’hn Ia « im
mer kennt wenn net dös G wand anve
Ten wär’. Die AiiqenhöhP waree leer,
die Vöael mijass’n ihm d’ Auaen aus
vickt hab’n, die Knockfn war’n theil
weise broseldijrr abqn’aat von döAmas
— —-— Und von de Würm’ —«
»JH scho anua. is scho anua,« saate
Toni, nnd es schüttelte ihn wie im Fie
bersroste.
»Ma·ast no a kisserl an’ Kaisee?«
»Na, i dank’, Du hast m’r mit Dei
ner G'schicht’ ’n ganzen Appetit verdor
ben.«
Die Wittwe bezoa dies auf ihren
Kaiser-, der Toni meinte aber damit
seine Selbstmordaedanten.
»Und ’S Schönste is, seitdem der-Ha
derlump —- unser Herraott trost ’hn —
todt is, hat mi ’s Glück net an’ Atmen
blick«verlass’n. Mei Wäsrhereka’schäft
aeht ganz anat, und vor a daarWJch’n
stirbt mei Herr Vetter. der alte Sche
herl, Du waßt ja, der mit der roth’n
Viundnas’n ——- und hinterlaßt m’r sei
Wirtl)5a’fchäft. J waß zwar net, was
i damit anfanaa soll: du liaber Gott,
zu so an G schäft a’hört halt a Mann
in ’5 Haus-"— die Frau zupite verlegen
an ihrer Schürze.
Dem Toni fuhr es zum Dritten Mal
heiß und kalt durch die Glieder. Ein
Wirthgaeschäft, das war von jeher sein
Ideal! Er sann eine Weile vor sich hin.
Was konnte er denn verlieren, wenn er
seinen Vorsatz aus ein oder Zwei Tage
verschob? So zog er denn. während
die ,,Maridl« in der Küche dasGes hirr
abwusch, seine inzwischen aetrockneten
Kleider wieder an, und empfahl sich,
nachdem er der danterfiillten Wittwe
hatte versprechen müssen, am anderen
Taae wieder zu kommen. Der Peperl
mußte ihm soaar die Hand tiiisen
Nach sechs Wochen schrieb der Toni
an seine frühere Flamme:
,,LiebeWedl! Wen du alartbst, irh bin
schon ein Dotier, so dust du dich irn,
indem das Wasser nur acht Grad war.
Jch thu dir zu wissen. daz ih in ein
Wirthsaeschäft geheirathet habe mit
einer schönen jungen Widib. Das dein
Vierer so schlecht sein kann sind mit
einer andern anbandelt hät ich mir
nicht dentt Arme Wedl! Eis ariest dich
dein Toni«
Polavteia’s Carrterr.
Cainilo Polavieia. der unter Um
ständen der Führer einer politischen
Partei in Spanien werden mag, ist
18238 in Madrid aeboren. Er ist der
Sohn eines reichen Rausmanne5. Jm
Jahre 1855 trat er als Freiwilliger
in das Navara - Reaiment ein, zeich
nete sich in der asrilanischen Cam
paane vortheilhaft aus« so daß er das
Louisa Kreuz für Tapferkeit vor
kem Feinde erhielt. Später nahm er
Theil am cubanisclien und am Jtarlis
stentriea und wurde Oberst des Elte
aimentö der Jnfantinnen 1876 wur
der er Briaadeaeneral nnd wurde nach
Cuba geschickt, wo er zuinCommandeur
des Sanrti-Spiritis:Distriltes5 er
nannt und mit dein Hltilitärdiensttreuz
ausaeseichnet wurde.
Jrn Jahre 1882 lehrte er nach
Spanien zuriiel, wurde Mitglied des
Obersten Krieags und Marinerath5,
Generaltapitän von Andalusien nnd
General-Chef-Jnspeltor der Infan
terie. Im Jahre 1888 wurde er Ge
nerallapitän aus Porto Nico, resia
nirte jedoch tm folaenden Jahre und
wurde 1890 nach Cuba aeschickt, wo er
General Chichillcks Nachfolger ali
Generaltapitän wurde.
Jm Jahre 1896 wurde Polapieja !
nach den Philippinen aeschiclt mit ;
dem Auftrage, die Jnsurrettion zu s
unterdrücken. Als Blanco von den l
Philippinen nach Cuba abbernfen
W
wurde, ward Polavieia dessen Nach
folger als Generallavitän. Oihm folgte
General Primo de Rivera. nachdem
er der Regierung in Madrid hatte die
Meldung zugehen lassen, der Ausstand
aus den Philippinen sei unterdriickt.
Nach seiner Rückkehr nach Madrid
schrieb er ein bedeutsames Buch, in
welchem er oarthat, schon lange zur
Ueberzeugung gekommen zu sein, daß
Cuba auf die Dauer leitie spanische
Kolonie bleiben könne. In einer An
zahl Briese an Freunde in Privat- und
Regierungskreisen machte er damals
Propaganda für eine gütlicheTrennung
Cubas von Spanien.
Im Jahre 1879, als er Comman
deur in Porto Rico war, schrieb er an
Blanco, die Cubauer würden nie aus
hören, um ihre vollständige Unabhän
gigkeit von Spanien zu kämpfen. und
die Ver. Staaten würden nie auf ihre
Pläne zur Annettiruna der Insel ver
zichten. Deshalb sollte seiner Meinung
nach Spanien der Insel die ersehnte
Unabhängigkeit gewähren, ,,um es zu
vermeiden, mit Preis-gäbe nationaler
Interessen und der nationalen Ehre
.cu«5 Cuba hinausgeworfen zu werden«
Als Polavieja General-Gouverneur
auf Cuba wurde, bat er die Regierung
,,im Hinblick auf die stets zunehmende
Gefahr eines amerikanischen Angriffs«,
lI,urVertheidi«c-.,ung der cubanisihenKiiste
sechs Kreuzer und zwanzig schwim
mende Batterien zu bauen.
Polaviejcks politisches Programm
war, Cuba die Unabhängigkeit zu ge
währen, die es verlangte. damit Das
unabhängige Cuba die alten freund
schaftlichen Beziehungen zu Spanien
unterhalte; so lanae aber Cuba spa
nische Colonie bleibe, die Insel mit al
lem Nachdruck gegen jede feindliche Jn
vasion zu vertheidiaen.
Telcgraphtrcn ohne Draht.
Die Versuche mit Marconis Tele
araphie ohne Draht machen inEngland
bei stetig sich besserndem Erfolge er
freuliche Fortschritte Einige Einzel
heiten der Anlage zur Verbindung von
Bornemouth und der Jnsel Wight
dürften interessiren: Die Entfernung
zwischen beiden Punkten beträgt 14
englische Meilen. Die Station Vorne
mouth ist im Parterre eines Hauses
mit Aussicht auf das Meer angelegt
Aus einem Tische inmitten eines Saa
les befinden sich die Absendun s- und
Oimpfangsapvarath die unter Ich ver
bunden sind. Jm Garten in der Um
gebung des Gebäudes steht ein 36 Mir.
hoher Pfahl, welcher an der Spitze das
äußerste Ende einer Kupferleitung hält,
die ein Fenster des Hauses passirt und
inittdem anderen Ende am Apparat
ieg .
Hiermit identisch ist die Anordnung
in der Station aus der Jnsel Wight.
Der Zeichengeber besteht hier aus einer
- Jnductionsspule von 25 Centimeter.in
Verbindung mit einer kleinen Accumu
latoren-Batterie, und ist im Stande,
Funken auf 20 Centim. zu erregen. Ju
der Praxis kommen sie indefi für zwei
nur 7 Centim. von einander entfernte
iupferne Kugeln in Betracht Diese
kurzen Entladungen sind somit sehr
kräftig, wie es übrigens die Erzeugung
electrischer Wellen von beträchtlicher
Energie bedingt. Eine der Kugeln ist
an das obere Ende der vertilalen Lei
tung am oben erwähnten Pfahl ange
schlossen, die andere hat Erdschlrcs;.
Eingeschaltet ist hierin der Accumula
torenstrom mit dem Morse-Apvarat
voi: besonderer Construction. Alles
Zusammen bildet den -Oscillator.
Gegenwärtig bemüht man sich um
die Eoncession zur Anlage einer Sta
tion auf französischem Boden in Cher
bourg, um die Versuche von der Jnsel
Wight dahin fortzusetzen Die Ent
fernung von der Station Wight bis-s
nach Cherbourg beträgt 60 englische
Meilen.
Man müßte die vielsagendc Schreib
fertigteit eines-«- galanten Abbe-Z aus
dem 18. Jahrhundert besitzen, nm die
neue Erfindung, die jiingst ein polni
fcherArzt gemacht hat« würdig schildern
zu können. Dieser ingeniöse Spezia
iist will nämlich ein Mittel zur Hervor
bringung künstlicher Grübchen auf
Frauenwangen entdeckt haben. Der
Aparat, der zu diesem Zwecke zur
Anwendung gelangt, ist Von höchster
Einfachheit. Er besteht in einer Holz
ntaske, die im Jnnern mit kleinen Er
höhungen versehen ist. Wenn eine
schöne oder minder schöne Frau sich vor
dem Schlafengehen diese Maske aufs
Gesicht legt, wacht sie, wie der Erfinder
sagt, mit den reizendsten ,,Liebes
» nestern« auf, die man sich denken kann.
- Natürlich sind die Grübchenerzeuger in
’ der Maske verftellbar. Man kann sich
also das Gesicht mit einem, mit zwei,
T mit drei »Liebesnestern« schmücken,
z man tann sie rechts oder links vom
» Munde oder auch an beiden Seiten lzu
gleich hervorzaubern, je nach dem Ge
febmaae des zarten Jünglings, dein
man gefallen will.
di- dlc si
Eine englische Zeitung berichtet son
derbare Dinge, wie Johann Strauß
comboniren soll, sie schreibt nämlich:
,.Jn eins Sammetkostiim gekleidet, mit
Lackstiefeln, die bis zu den Knien rei
a)cn, das Auge flammend und in einem
Anfall von Inspiration durchmißi er
das Haus wie ein Wahnsinniger. Wenn
es ihm im Salon nicht gelingt, rafft
er seine Papier-e zusammen und läßt
sich im Schlaszimmer oder im Bondoir
seiner Gattin nieder. Zuweilen wird
der im Wohnzimmer begonnene Walzer
in der Kiiche zu Ende gebracht. Seine
Gattin, früher eine beliebte Schauspie
leim, kennt die Gewohnheiten ihres
Johannes; sie hat ein halbes Dutzend
stlaviere im Hause umher-stehen und in
allen Zimmern befindet sich Schreib
material, sodaß der Meister sich in je
dem beliebigen Winkel der Wohnung
an die Arbeit begeben kann.« « Ochoa, Hocboa, C'ochoa nl(
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