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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 30, 1898)
Regen-nicht BonMargareteFlosky. ---— Jn sternenloser Nacht seb’ ich dukch’3 Fenster Vom Giebel tret-it im Takt der Regen schwit. Am düstern Himmel nsirbelt wie Ge spenster Der regenschweren Walten wildes Her-. Am horizont sieht schimmernd eine Wolke. Sucht mit Gewalt der andern Kreis zu sprenaen Und drängt sich rafch heraus ans ei nem Volke Phantastischer Gebilde. die sie drän nen. Und wie sie schwankt rnd schwebt am Himmelshof-en Da nimmt sie wunderbare Formen an — Maanctisch fühlt mein Blick sich anae IMM Bis er zuletzt sich nicht mebr lösen tarn Ich seh’ ein Weib mit flieaendem Ge wande ! Feemdaetiq schön von Antlitz und Gestalt: Sie fliegt dahin hoch über m dunklen LC ndc. i Es treibt sie überirdische Gewalt. ; Ein dumpfes Sausen hör’ ich aus der Weite. llnd wie es bransend wächst und steiat Führt es die Zauberbafte in: Geleite : Die fast sich auf des Hauses Giebel fleiai. ( Die Windsbraut ist’3! » Die alten? wilden Lieder Singt sie mit immer neuer Melodie: Schrill hebt es ein« erstirbt im Sein-i teln wieder » Und füllt die Luft mit fremder Har-i monie. s Aus ihrer Brust rinat sich hervor ein Klagen — Ein Jammerschrei —— de nn leisesWei nen nur — Jch weiß was diese Schmerzenslauzej innen: l l So ewiq ist ihr Leib wie die Natur! Sie schwindet und zufließt-»ich lau schc bannt-, Wie in der Ferne sich verliert ihr: Saite-. —- ! Eintöniq rauscht der Neuen --— lang-» —-« lcinae I Erzittert mir im Herzen noch der; Klaga. Die grünen scheut-est Erzählung aus dem Batznkviirterlebem Von Ulr. Mvertk Fast mitten zwischen Zodenheims und Berahausen liegt das Bahnioiir-i terbaus Nr. 241. Mit srsrtwabrenoers Steigung führt die Eisenbahn - Linie durch das Gebirge hinaus nach Sporn heini; linls steigt hoch ein zerlliisteter, aus Granit und Gneig bestehender Felslegel schross empor, oer nur spar lirti hie und da mit Tannennialo besetzt ist, zur Rechten senlt sich minder steil und in seinem unteren Theil dicht mit« Wald besetzt der Berg zu Thal, bis; hinab an den schäuisienden Gebirge s dach. i Die Eisenbahn macht einen Beinen unt den Felsberax iin Mittelpunkt de: Kurve, so, daß man nach beiden Sei-« ten hin die Signale aus ziemlich weite« Entfernung sehen kann, steht dakWEips terhaus Nr. DU. Um Platz siir das-l selbe zu gewinnen, tiuszte ein beson · derer Raum aus dein steilen Jersey-« über der Bahnlinie l·,er.iu«-gesprens,tj werden« und das tleiuc than-schen sieht - unter dein Schutz der- itderhängendens Felsens wie in einer Höhn-, in der. That geschützt genen jede Unbill dch Witterung. s Es ist ein einsames und schwer zu gängliches Häuschen, dass der Bahn-s rcärter Karl Börner bewohnt Will1 er dasselbe verlassen, um einen andc » ren als einen dienstlichen Weg Zui machen, so muß er tiloineterideit nam» unten Doer nach obtn hin das Bahn-l geleise verfolgen, um dann crst berg-l aus oder bei-nnd einen Weg nach den nächsttn Litschasten zu finden. Ring-H um das Haus-then aiedt es teinen Pfad, weder nach unten, noch nach oben, der begehbar wäre. Jn diesem Bahnivärter s- häuschen wohnt das Glück einer jungen Ehe-J und siir ein jung verheirathetes Paar4 kann man sieh wohl kaum einen iden-» lischeren Plas denken, als hier instit-J ten der gewalti en Natur« inmitten der herbstvracht, d e«tvie ein bunter Man-» tel die Berge umkleidet. « Karl Börner ist kein Kind derBerge. Er stammt aus dem Osten, aus jenen Ackerbeztrtem die sernab von der Kut tur des Westens liegen, inmitten von Wäldern, deren Stille nicht einmal von einer Eisenbahn, taum von dein gerin gen Verlehr einer Landstraße unter brachen wird. Die Militäraushedung hatte Börner aus seiner heimatb zu einer technischen Irupve gebra t, er war später siir den Militäri tseni bahndtenst ausgebildet werden und nach seiner Entlassung in den put tisehen Eisenbahndienst über egangein Oe hatte sich stets durch P ichttreuel und Zuverlässigkeit ausgezeichnet und man hatte ihm dejhalb auch bei seiner Anstellung als Babnwiirter diesen ver antwortlichen Posten mitten in den Felsen anvertraut. Von der Zuver lässigkeit des Babnmärters, davon, daß er nach rechts nnd links die Strecke vor Ankunft jedes Zuges auf das sorg-! sältigste begebt und besichtigt, ist die Sicherheit des Verkehrs-, bei eineinPer sonen- oder Schnellzug das Leben von Hunderten von Personen abhängig. --— Als der Bahnmeister ihm die Bein-l lung siir diesen Posten übergab-, sagte er zu ihm, er müsse schleunigst an das Heiratben denken, denn allein werde er es dort oben nicht aushalten; er miisse eine Frau haben. War doch selbst die Verproviantiruna dieses Bahniparter hat-schen schwer. Die Güterziige brum ten dem Babnwärter Lebensmittel, die Patete wurden beim langsamen Vor beisahren einfach herauggeworfen Auch die Briefe, die selten genug siir mn ankamen, beförderte der Güter-zum mit einem Stein beschwert warf der Zug fiilirer die Briefe dem Balmwärter zu. Für einen Postboten wäre eine stunden: lange Wanderung nötliig gewesen, nm zu dein Häuschen zu gelangen. Börner war sehr geneigt, deannsch des Vorgesetzten bezugli.tp einer bald-i gen Verheirathung zu ersiillem Schon bei seinen-. Abgang vorn Militär trar er mit der Nachbars-Tochter verspro chen gewesen. Er erhielt vor tilntritt seines Postens einen dreiwöchentlichen Urlaub und nun war er seit acht Tagen zuriickgeteisrt Seine junge Frau lebte in dem einsamen Babnwiirtrrthuts wie in einer neuen Welt. Sie hatte in ihrem ganzen Leben roch nie einen Berg gesehen, und nun wohnte sie selbst aus einem solchen wie in einem Vogelnest. Sie hatte wohl auch einmal eine Eisenbahn aug weiter Entfernung gesehen, wußte aber nichts vom Eisenbahnbetrieb und ebensowenig etwas von de.e Obliegenheiten ihres Mannes-. Aber sie ner eine eiseige Schülerin, und Karl hatte beschlossen, seine Frau zu einer tüchtigen Eisen Vchnwärteein augzuhilden Hatte ihn doch auch der Bahnwsärter dazu ange regt, denn es war siir die Sicherheit des Lsertehrg von außerordentlichernNutzen, wenn die Frau dei- Balnwärters an jener tritiscixen Stelle der Bahn voll ständig mit den Dienstobliegenheiten vertraut war. Ter Mann konnte er lranten oder verunaliieien, und die Stelle war dann und-sent, wenn nicht rie Frau den ganzen Dienst kannte und den Mann vertreten konnt-. Der Vahnrneister machte Börner auch dar aus aufmerksam, das; sich eine Verbes serung des Gehalts ergeben würde, so bald Anna mit dem Dienst vertraut sei. Wenn sie die Dienstvorschristen renau kannte. konnte sie fiel-, zur Prü Iung melden, und bestand sie diese, so wurde sie als Hülsswärterin rnit einem tlcinen Gehalt, das dem jungen Haus Pande gewiß willkommen war, anv teilt Jn den ersten acht Taan der jungen lsbe war allerdinaö noch nicht viel aus den: Unterricht aeworden. Das junge Ehepaar hatte sich gar zu viel zu erzäh len, nnd Anna mußte sich erst in die neue Umgebuna einleben. Sie war ein wenig wie im Traum, sie lonnte nicht einmal so tlar denken. wie in der hei math, weil eben alles, selbst die llein fren Dinge, die sie umaaben, so ganz anders waren, als zu Haufe. Nur so« riel halte Anna aelernt, mit der zu fammengerollten Fahne in der Hand unt mit uniaebänalem Signalliorn vor der Tdür des Babnwärterliiiuscheng zi: fällen, wenn die Ziiae vorbeifuhren, um anzudeuten dasx alles auf der Strecke in Ordnnne sei. lfå svar in den ersten Nacl"«1nittaas stunden. Der Gitter-tun lam vonBerW liacscrs l:eraufaeteucht nnd schleppte sich lanasem an den« Babnwärtetbaud vvcv :«l«er. Der Zuafiibrer itand in des Thiir des Vadnsaaens und wars einen Brief heraus den Anna. die neben ih rens Fanalisierendeti Eltemanne stand. geschickt auffina. Als der Ruq voriiber war, wurde der Brief aeöffnet, nnd es etaali sitt-, daß er vom Gericht lam. Er war aues der Oeimatb Annas und ent hielt die lzlussorderuna Karl Börncr solle als Lflsmmnn Annas sofort eine Lirlläcnna an tin-; Gericht einsenden. daf; er sich mit lex Auseinandeisetzunq Ulnnag mit ihren Anaeksiiriaen betreffs Anllnil an dem Grundbesitz und der einsiiaen lfrbschast einverstanden erllii re. Diese-» Einverständniß halte starl bei ter Hochzeit mündlich ansaesproi chcn. das Gericht rerlanate aber nach eine schriftlich-;- F«rlläruna. Jn der Provinz, aus der Annf stammte, wur den bei der Verheircthuna die Anspru ctse der aus dem Hause aebenden Frau und des neu in die Familie eintreten den Schwieaersobnes, sowie die An ilieile an einer eliroiaen Erbschaft stets gerichtlich festaestell1. Das Amtsgerielt set-rieb auch noch, die bealaubigte Un terschrift Bist-trete müsse umaehend tu den Allen einaereicht werden« da sonst unnütze Kosten entständen. Der Brief und seine Ent ixferung veri-rsa ten dem iunaen -epaare ziemliclzs viel Kovszerbrechrn Dann wurde eifria darüber verhandelt, was nun zu aescheben habe. Soviel stand fest, die Sache trat eilia und mußte lald erlediat werden. Karl wußte, dass er die Unterschrift in Gegenwart irgend einer Person« die zur Führung eines amtlichen Sieaels berechtigt tft, niederschreiben museår. und daß eii vmtliches Siegel die nterfchrist zu be stätigen habe. Wenn er aber erst an den Babnmeistet schrieb und den Brief einem Gitterzua mitaab· was aus die Weise Peschalk daß Karl dem Zu das Signa zum Langsamfabren ga und dann den Brief in den Cinschnitt an der Spihe einer lanan Stanaen steckte, um ihn dem Zuasiihrer beim Vorüber-· fahren zuzureichem so veraingen min destens achtundvierzia Stunden, bis er Urlaub erhielt, um nach der nächsten Stadt zu fahren. Tiese Verzögerung aber schien nicht statthaft. Endlich wurde folaendes festgestellt: um sechs-« Uhr abends kam der legePers sonenzua durch und zwar von Hoden beiin herunter. Dann kam um sieben Uhr noch ein Güter-ina, und dann gab es- eine Pause bis moraens sechs Uhr. Wenn der Personen-tun vorüber war, mußti Karl die Strecke für den Gitter zua revidieren. Er mußte hinaufge l)cii, um die oben aeleaene Strecke ad zuschreiten und an der Grenze seines Eltcviers die Kontrollnummer. die auf einer Blechtasel sestaemacht war, an den dort vorhandenen Vslock zu hängen. Jn der Zwischenzeit konnte der Güterzua ruhig vorbeifahren, wenn Karl auch nicht im Hause war. Anna konnte vor der Thür des Wärterbauses stehen blei ben und mit zusammenaerollter Fahr-e da- Signal: ,,Strecke stei!« geben. Karl befand sich ia oberhalb, und war dort iraend etwas nicht in Ordnung, sc konnte er mit der rothen Fahne dem Gitter-Fug das Zeichen zum Halten neben. Wenn Karl aleich nack- sechs Ubr sortgina, so erreichte er den obersten Punkt seiner Strecke gerade zur Zeit, wo der Güter Izua rsorübertam Wenn er dann noch Leine Stunde weiter hinaus in das Ge birae stiea, kam er in ein Dorf, dessen Ortsvorsteher ibm bekannt war, und der ibm gewiß aern die Unterschrift be .sta"ti«ate, wenn ;- aucb in den Abend lscnndcn war. . n dem Dorf gab es auch eine Poststation, aus welcher Karl den Brief ausaeben konnte. Er lehrte dann allerdinas erst wieder in später Nacht aus seine Strecke zurück, aber er konnte sich ia eine Laterne mitneh men. — « »Hast du Anast, allein zu bleiben?« fragte Karl, indem er feine Frau zärt lich tüßtr. »Ich fürchte mich nicht« antwortete ,Llnna. »Was follte mir bier gesche ,ben? Jch habe nur Sorae um dich. Wie leicht kannft du auf dem dnntlen, fir: len Felspfad verunakückenA « »Beunrubiae dich nicht,« erklärte Karl, »ich habe ja die Laterne bei mir, eH ift ziar keine Gefahr-. Du aber mußt wrfichtia fein. Schliefie dich in das Häuschen ein« es ist zwar nicht anzu ncbrn(n, daß iraend ein Mensch hier vorübertomint, noch weniaer, daß je mand kommen sollte. der etwas Feind lichek beabsichtiat, aber sicher ift sicher. Es- tönnte sich doch einmal ein Strolch bis hierher retirren.« z »Ach, ich bin von Haufe aus an Ein lfmnleit aewöbnt.« erklärte Anna. »Wie oft war ich allein zu Haufe, wenn der Vater und die Brüder ntit den Wagen unterweas waren, und die Mutter oben in der Stube schlief. Die Mutter ist sel;tvertiöria, wie tu weißt, und wäre irgend etwas aefcheben und bätte ich Iuni Hilfe aerufen, sie hätte mich nicht aek,ört. Vielleicht wird es mir ein dif chen unheimlich sein. wenn es finfter wird. weil ich bier in der Gegend fo aar nicht bekannt bin· aber die Furcht wird mick nicht umbrinaen, ich muß mich eben daran aewöhnen. auch ein mal Abends allein zu fein.« Alt der Perscnenzua uni sechs Uhr voriiberaesaliren war, liisite Karl sein jisngees Weibchen iiirtlich nahm dann die zusammengerollte, in! Futteral ste ckcnde rothe Fahne und eine Laterne und ging beiaeus die Strecke entlaisa, nicht ohne noch ein dutzendnial zuma iubiiclew uni immer wieder die Gestalt seines jung-en Weibes zu sehen, der er ;unic«te und iuiosintte Die junge »frei: beschäftigte sich n t ihren haiislicteii Anaeleaenieiten S c trat dabei iiiir einmal vor dieThur uikc bemerkte, daß die Sonne plötzlich ver sclsinunben use-r. Der Himmel war ei gki Jhümticl araii geworden, ein seiner Dunst hatte ihn überzoaen Ueber Die hoben Berge lan« zerrissene15, dunkle-J Gewölk leraus rreliiiet wie ilt uch aus-· sah nnd bei Anna die Veimiithiing her rurrics, dass jenseits der Berae ein are szeg Feuer iiiikaebrochen sei. Der Wian der tageiiber noch geweht hatte, schlief vollständig ein« und es wurde eigen tliiiinlich schwül und drückend. ! diurz Vor sieben Uhr klangen Mele densignale, welche die Ankunft des Gii tcrzuges von Berahausen her anzeigieii. Anna stellte sich vor dem Bahiiwiirter baue-schen aus« unt der Güterzug suh: isustend an ihr vorüber. Der Zugfiih ie: hickte aus- lseni Vaclwaaen heraus-. iiiitte Anna freundlich zu und wies iiiit der Hand nack. dein Ende des Zuge-: Anna verstand diesen Wink aber nicht, unt- so genau sie sich auch die Wagen betrachtete sie entdeckte nur aus dein letzten derselben. der unten die rothe Schlußscheibe trug, zwei grüne Schei ben, die oben angebracht waren, wo bei Nacht die Schlußlaternen sich besin nen. Diese beiden artinen Scheiben lie deiiten: »Es toninit ein Sonderzug nach«. Aber Anna lannte das Signal noch nicht. Ali der Zua vorüber war und sie sich überzeugt hatte, bas- die rothe Schluss scheibe ani letzten Waan sich befand, zum Beweise dafür, vasi der Zug nicht ein-a unterwegs zerrissen war ging sie iirieder in das häuschen und setzte sich nieder. Eine eigenthiiniliche Müdig teit und Erschlassuria hatte ihren Kör Iper ers-ißt Schon als ver Zug lange vorüber war, lörte iie noch ein eigen thiiinlichets dumpfes- Rollen und Grol len. Es kam aber nicht aus ber Rich tiing, in der der Zug abgesahren war, sondern von senseitk der Berge . . . Börner hatte an der Stelle, wo von dein Bahntörper der Weg nach den-. E———-I————— Bergdors hinaussührte, so lange gewar tet, bis er das Oeranrollen des Zuges hörte. Die von ihrn begangene Strecke war sicher, und der Zug konnte passie ren. Er wartete daher auch nicht die Anlnnst des Zuges selbst ab, sondern stieg, um möglichst sriih wieder zu Hau se zu sein, rasch in die Berge hinauf. Aucs er bemerkte die eiacnthii-.iliche Schwüle und die Veränderung in der Atmosphäre. Für ihn aber waren die se Erscheinunan eine verständliche Sprache, sie belehrten ihn darüber, das-, ein schweres Gewitter herauskomme. Er hörte auch das Grollen, aber jen seits der Berge, und war überzeugt, das Gewitter würde die Wetterscheide nicht ubekschreiten. Die hohen Berge da drüben bildeten nach allgemeiner Annamne der Gebirasbeoöllerung die Wettcrscheide, und über diese hinaus zoa ein Gewitter selten. Kam es von der anderen Seite. dann freilich tobte es sicls regelmäßig in diesem Thale aus· Es war bereits nach acht Uhr, atr siarl dac- Dorf erreichte und die Woh nuncv des- Schulzen aufsuchte.Gluc1 Jlicherweisc traf er den Ortsvorsteher zu THause Tieser kannte den jungen chlnwärter und erklärte sich gerne ve reit, die Unterschrift zu bestätigen. Die Formalität war rasch erfüllt, und der Ortsvorsteher war Karl auch behilflich, den Brief an das« Gericht auszufegen Mit einem Gefühl der Befriedigung wars Karl dann das Schreiben in den Brieftastern Dann aönnte er sich noch eine tur;e Erholung im Wirthshause kenn er lot nte ja erst gegen elsUhr wie der zu Hause sei i·n Ei- war eine Viertelstunde vor zehn llbr, alg Karl den Abstiea beqann. Es nskr selkr finster, und der Weq war in folge reisen stellenweise aesäbrlich, be sonders da ej- auck noch von allen Sei ten blitzte. Diese Blitze waren schlim .me-. als die Dunkelheit. denn sie blen beten der einsamen Wanderer, und mehr tastend als sei-end mußte er sei nen Weg keraab suchen. Er zündete endlich seine Laterne an und mit ihr leuchtete er sich den Fußpde hinab, der ilin zur Vabnsireele binnnterbringen sollte. Hatte er diese erst erreicht, dann ainq eI leicht dem Babnwärterhäuschen Zu. Heis. wie aus einem Backosen strich bin und wieder ein Luftzua von oer Wetterscheide her dein Herabsteiaenden entgegen, und der arollende Donner niurde schnell lauter. Karl sing an zu sinkt-ten, daß dass Gewitter doch kom men tönne, aber eine Beschleunigum des Schrittes war aus dem dunklen, steilen Pfade unmöalich. Piiitglich fuhr ein mächiiaer, violetter Blitz. mit eiaentbiimlich beänastiqend Irirleitdem Licht die aanze Gegend er l«ellend, ikber dashimmelsaetoölbe, und über den Beran der Wetterscheide schien sich der Himmel aus einen Au genblick In spalten. Ein rollenden von dem Echo der Berae tausendfach wir terbolter Tonner trachte betäubeno nach, und weniae Sekunden später er goß sich ein wollenbruchartiaer Regen, iseackitet von einem Sturm. der Böiner im ersten Augenblick zu Boden wars und ihn zwang, sich festzuhalten Zum Gluck toar die Laterne unbeschädigt ge blieben und auch nicht erloschen, aber Karl wußte ietzt, dase das schwere Ge witter über die Berae herübergelotns men ioar und sich im diesseitiaen Thale cui-toben würde. In weniaer als einer Minute war er total durchnäßt und doch konnte er nieaendg Schutz suchen. Hätte er solchen auch unter einem Fel sennorsprnna gesunden, so bätte er doch nicht weilen dürfen. denn es war vor aus-zusehen, daß bei dem Woltenbruch isich auch der Fußpfad, der von dem stljera hinabsiiljrtr. in karger Zeit in dass Bett eines retnenoen Oregon-ais l-c-:t"oc.ndeln würde. Mit Aufbietuna aller Kräfte schritt er vorsichtig vorwärts-, nur bemüht, sei ne Laterne brennend zu erhalten, Evas ihn« der Sturm sehr erschwerte. Dass Toben der entstifelten Elemente loar derartig, daß er zeittveilia den Athen verlor und Halt machen mußte. Im Letchten der Blitze, die fast ununter brochen zudten, sah er endlich weit nn ter die Schierzen der Bahnftreckr. Der Gedanke, bald zu Hause zu sein, sporn te seine Kräfte cri, und Vorsichtig Fus ror Fus-, sehend, stiea er jetzt in die Schlucht hinein. die direkt aus die Vi-hnstreeke himmterfiihrte. Liin Rauschen tlana hinter ihm, das niebt lag des- Ezturmes war. Wer-n tser fast nnunterlrochene Donner, der betäubend rollte. eine Pause machte-, llana dieses Rauschen näher und nä lscr, und deswischen tlana es wie Pfei fen nnd Heulen. tsiner kalten Wind fühlte Flor-l tslötlickt in seinem Rücken. dann traf es ihn wie ein furchtbarer Stolz von nn Ocktbexrer Hand unf- wcrf ihn zu Ba den. Eine Luftioelle hatte Betrriec zu Fall gebracht und unverletzt erhob er sich. Aber im nächsten Auerenblick traf ihn eine stürzende, schäumende Wasser inasse, die tsiefe Luftlvelle vor sich her trieb nnd rifs ihn beraab enit unwider iteblicher Gewalt. Noch einen Almen blick lvemertte er beim Leuchten der Vli txe, das-, et sich in einem Strudel be fand, in dem Geröll. Bäume und Sträucher um ihn herum und mit ihm ,-«usammen einen wirbelnden Tanz auf führten. Dann verließen ihn die Sinne. 2. Auch die junge Frau in dem einsa men Bahnroärterhäuschen hatte das Heraufkomnien des Gewitters beinerti. Früher als sonst war es dunkel gewor den, und die elektrische Spannung, die tn der Luft lag, beeinflußte auch die Nerven Annas und erzeuate bei ihr ein immer stärker werdendes AngstgefiihL Nicht nur ihr Körper wurde matt und kraftlos, sondern auch ihre innere Fe stigleit begann zu wanken. Sie be-. ganri sich zu fürchten in ihrer Einsam keit und Berlassenheit, und zu dieser Furcht gesellte sich plötzlich das Heim weh, von dein sie bisher noch nichts ein rfunden hatte. Wie ein Kind begann sie zu jammern und bald nach ihren Eltern, bald nach ihrem Manne zu ru en. Aber noch war der Gipfel der Ver zweifluna und des Schreckens nicht er reicht. Greller und häufiger wurden dic Blitze, drohender grollte der Don ner! Jetzt befiel Anna auch noch die Anast um den Gatten. Er war unter wegs-, er ging auf unsicheren Pfaden ini Gebirge, schutzlos preisgegeben dem wiithenden Unwetter. Da trachte der erste Donnerschlag diss- iiber die Berge steigenden Gewit terg durch das Thal. Tausendsältiges Echo ioectte es. Ehe das Getöse des er sten Schlage-s verhallt war. trachte der zweite Donners-Mag Ein ununter brochenes Rollen und Dröhnen, wie es Anna nic in der heimathlichen Etene erlebt, erfüllte die Luft, dazu daS Rau schen des Wollenbruches, das- Heulen und Pfeifen des Sturmes und bald auch das Rauschen der Wasser, die von den Bergen herabstürzten —— das alles vereinigte sich zu einem betäubenden .C)i5llentonzert, so daß Anna glaubte. der Weltuntergana sei aekoinnien » Wie erstarrt vor Entsetzen lag sie aus »den sinieen und drückte ihr Gesicht in »die Kissen ihrer- Bettes-. s Karl! Ihr Mann! Dieser Gedanke rifz sie plktzlich auf. Er war unter ice-gis- in dem entsetzlichen Aufruhr der Elemente Jn ihrer fieberhasten Er strpung sah sie ihn in den Abgrund »stiir3en, von: Blik getroffen, fortge ischwcmmt von den reißenden Fluthen, Ihn-abgeworfen vom Bahndamm durch dei- Sturm, sah ihn schwer verletzt, tsilsch daliegen, reraeblich nach Hilfe iai.iiiic1n. Wanlend stand sie aus ihren zittern-s den Füßen. Was konnte sie thun? Gab es sur sie nichts anderes-. als zu war-s ten, ratlnok und thatlos zu warten? Konnte sie dem aeliebten Manne nicht helfen? Konnte sie ihm nicht entgelten eilcn, konnte sie ihm nicht Hilfe drin aenkk Bi: zur Thür des BahnwärterhariL chent schritt Anna, um dort zögernd Halt zu machen. Sie .tannte weder Wes noch Steg, wie sollte sie Hilfe brincen2 Sie war selbst verloren, wenn sie sich von dem Hause entfernte. l Suchend irrte ihr Blick in dem Rau nie umher-, in dem sie sich befand. CI loar der Haugslur des Häuschens, auf den man direkt durch die Thür kasn und rion welchem ab nach rechts und link-J Thüren in die beiden Zimmer führten. In diesem Vorraum standen auch die Sianallaternen. die aus der Strecke sur dic Jahreszeit gebraucht wurden, wenn du Tage kurz waren. : Aus diese Laternen fiel Annas Blick. Mit ihnen konnte sie dem Gatten hel fen! Ja, sie wollte die Laternen an ziinden und am Sianalmast vor den! Häng-den ausziehen, dann schien das Licht den: durch die Finsterniß Heim tehrenden entaeaen und wies ihm den Wen. I In fieberhaster Eile sah sie nach den Laternen, siillte sie mit Oel, ziindete sie an und eilte mit der ersten hinaus. ’ Da draußen war es fürchterlich. Der Waltenbruch drohte sie weazuschtveni "rnen, Ter Sturm sie zu Boden zu wer ten. Aber die kalte Lust ersrischte sie, der Neaen ermunterte sie aus ihrer Schwäche und Anastbetäitbiing. Drei Laternen trua sie hinaus-, stellte sie aus die eisernen Ständer und zoq sie ais-. «C?ianalmast hoch. I Dann eilte sie nack: dem Häng-then k.uriict, aus dessen Schwelle sie erschöpft niedersank, als aerade trachend der Blitz in naher Gntfernunsi in die Fel sen schlna Betäubt und halb bewußt loe blieb sie liegen. Jn ein einziaeks nrausendeo Geräusch berschwamm ihr das Chaos- von Tönen. das sie umgab. Glockentones tlanaen in ihse Ohren. Aber sie lam nicht zum Verständnis Hisessen, wag sie hörte! tsine Hand ruttette sie rn der Sehnt t--r, und cilln..ilni»h tain ihr das Ve« jwusitsein Eintritt Sie hist-te deutlich fkcnide Miixinerstimisien um TitlL »Das ist .oohl die Pera-r des Balyi toarterst — Wo ist der Manns — Oier Ist etwas nicht in Ordnung! s— Sollte ein Unglück geschehen sein? — -— Wut, daß der Zug hielt! -—-- Das sen »derl)are Signal!« So tlana es in An nas Ohren. I si· se si · Ter Sonderzua mit dreihundert XRcscroistm die nach abaeleisteter Miti tiiriilsnna wieder nach Hause vesördert werden sollten war von Berghausen abaeamaen als das Gewitter gerade losbrach Aus halber Strecke sah der Lokomotivführer der ersten Uliaschine — der stua fuhr mit zwei Maschinen ----— ein sonderbares Signal aerade an der aetiibrlichen Knrve am Bergabhana. Da leuchteten anstatt des einen Sta nalliclrtis drei nnd Zwar waren diese Suchtet roth, aviin und weiß, während nur eines Von ihnen am Mast sein sollte und zwar tin weißes Licht bei freier Fahrt ein arünes für vorsichtig-: Fahrt, ein rrthesxs für das Halten. Der Führer der ersten Lokomotive des Sonderzuaes war ein vorsichtiger .Mann. Als er das unaetoöhnlicheSig na! sah, gab er das Zeichen zum Luna lsamsahren und dann zum Bremsen. Der Zua hielt. Vergeblich aber rief die Pfeife mit aellenden Tönen nach dem Bahnwärter, damit dieser über das sogderbare Laternensianal Auskunft ae e. Es war also auf der Strecke irgend etwas nicht in Ordnuna. Der Zug blieb halten. der Zugfiih rer machte sich mit einigen Schatsiiern aus den Weg nach dem Bahnwarter baut-. hier fanden sie die ohnmachtize Frau. « Als-— Anne- sich einigermaßen ermun tert hatte, dachte sie aufs Neue anstim. Sie wies schluchjiend mit der Hand in der Richtung nach Sodenheini und stanimelte: »Dort —- mein Mann — unterweas!« fDer Zugfiihrer winkte den Schaff iiern, beiseite zis treten und sagte leise zu ihnen: »Der Bahnwärter hat wahrscheinlich vor dem Kommen des Zuges-s vrsrschriftsmäßig die Streite ie Vidieii nnd ist in dem fürchterlichen Wetter verunglückt Laufe einer von euch znm Zuge zurück und sage, er solle « unter allen Umständen halten. Zwei bleiben Eiter nnd zwei kommen mit mir, den Bahiirrärter zii suchen!« l Ter Regen hatte nachgelassen, das Gewitter war im Abziehen begriffen. aber der Weg, den der Zugfiihrer mit den beiden Schasfnern aufwärts nahm« war trotzdem noch sehr schlimm. Nach einer halben Stunde fanden die Beam ten die Strecke gesperrt durch einenErd rutfcki Einer der vom Berg herab stürzenden Bäche hatte seitwärts sein Bett durchbrechen und Geröllmassen, Sträucher und Bäume zu einer Vertri kade aus dem Schienengeleig aufge yciusi. Jm Schlamm steokte hig- zum Leib der Balinwärter Bdrner. Er icar Ibewußtlo;-. Hätte nicht Anna dag sonderbare Signal gegeben, indem sie für den Gat ten die Lichter am Signalmast aufzog, so iisäre der Zug auf die Barriiade aiisgesahren und ohne Zweifel entgteish Aner- Börner wäre verloren gewesen. Aljs die Beamten den Verungijiaien aus dem Schlamm und Geröst, in dem sein Unterlörper steckte. berauszogem tasn ei mit einem Schmerzengruf zum Beiiiußtseii.. Sein linke-: Oberscheik tel war aebrockiein L-·:iier irr Danissncr zog seineiiysliaiis te!.i·;ii·g, Karl wurde aus diesen geicgt und zum Wärteryausz zurückgetriequ Nach dieser Schreckensnacht kamen für Karl und Anna die nach Bergbau sen erbracht worden waren, noch trübe Tage. Karl laa im Krankenhause und die Disziplinarnntcrsuchuna war ge aen ibn von der Direktion eingeleitet worden, nseil er seinen Posten ohne Ur l(cu7. verlassen hatte. Mit Rücksicht daraus, das-! seine Frau den Zug, wenn auch ohne Absicht aerettei hatte uno daß er durch sein Verunaliicken schon schwer genua bestraft war, wurde ibm statt derDienstentl assuna nur ein stren aer Veiweig crtkeilt nnd er außerdem versetzt. Er isi ietzt Weichenfteller in-» Vahnhof Bergbausen und hofft durch biinltiiche Pflichterfülluna das Ver trauen seiner Vorgesetzten wiederge minnen zu können. Frau Anna bat ihn liebevoll gepflegt, als er aus; dem KrankenbaUse lam, aber ein leichtes Hinten behält Karl Börner sein Leben lana als Erinne rung an jene schreckliche Nacht. i —-—— s Der Halo der Königstochter. l -..-—-.. ! Jrn fernsten Osten verrenlte sich seinst eine schone Köniastochter ihren Hals beim Baden. Kein Mittel hals. Die weisesten Männer des Landes be kriethen sich so lanae, bis sie heiser wa ren; aber nichts fiel ihnen ein. End lich schrieb man einen hoben Preis aus. Da erfand ein Mann eine Köniastoch ter-Halsentrenkungs-Maschine, die so fort patentirt nnd anaervendet wurde. Man hätte aber damit der Prinzessin bald den Kopf augarrissen und der Hos- "i liriniechnae Ver niessunassratb ionstatirte unter dein Entsetzen des ganzen Landes, daß ibr Hale dadurch bereits um BE Milirneter in die Länae gezogen worden war. Dem Erfinder wurde sofort mit seiner eiaencn Ma schine der Kopf abaedrebt und das Cer fmden wurde bei Todesstrafe verbo ten. So saß die arme Köniagtechter da, skonnte nicht rechts nnd nicht links se «hen Und starrte vor I) hin. lind ibr Vater und wer zum Hof und zur anten Gesellschaft aehörte. starrte mit. Man saß aber dabei im Freien, loeil es dort aefünder mar. « Plötzlich kam ein Lieutenant, der ans einer Forschunaereisr war, des-We ges. Sofori hinnen die Auan der Köniagtochter an il;m. Er jedoch ainq liihl im Sted1s6)ritte vorüber. Da mit einein Male that esJ einen Knackg nnd nnendlielxeg Jnkjelaeschrei ertönte: Die isiöniggtochtep Irelalxe ihre Blicke nicht mehr von dem Lieutenant zn trennen vermochte, mußte ihm nachsehen, ob sie konnte oder nicht« und dalsei rentte sich ihr Hals ein. ’ Der Lieutenant wurde einaeholt nnd sofort----obioohl er lieber Lieutenant iaeblieben märe——-—zum ciönia ausgeris Ifen, worauf ihm die Prinzessin um den Hals fiel und sich dadurch auf Grund keines- praktischen. aber sehr aefkihrli. wen Landesgesetzes ihm antraute. Ihr Hals aber war seitdem unverrrnkier als ie. Wilh. Oerberi. W Dichterlieve. Mit Rosen und mit Liedern Umwind’ ich dein liebes Hat-ot. Sieh’,« Rosen irr-d Lieder sind Alles, Was mir.zu geben erlaubt. lDie Rosen, tie schmiielen dich besser lAls goldenes Geschmerd’», « ZUnd werden aedruckt meine Lieder, — So kaus’ ich dir auch em Kleid. l P i r 1 w ein.