Die Xlurht W Roman von Ida Don-Ed. W OIWEUIO ) Das war sür teme Worttargyeir beinahe schon ein Bartraa. Aber er hatte sich inzwischen zurecht gedacht daß es eine Meinungsverschiedenheit in irgend einer awßen Frage gegeben habe, und daß Felix, dessen trankhastes Mißtrauen gegen sich selbst er kannte, sie müsse ihm nachgeben, oder er sei rein Mann. »Nein,« sagte Felix und vermochte kaum zu sprechen, »das braucht sie nicht. Es handelt sich auch nicht um Kleinigkeitem nicht um Streit oder Rechthaberei oder Embiindlichteit. Wie soll ich dir das alles klar machen — wie wirst du verstehen, daß sie in mir mehr siebt, als ich bin. einen Mann, einen Halbgott aus mir macht mit tau send Qualitäten . . ." »Herr-gest — dafür ist sie n’e Frau. Die Liebe erhebt und vergoldet, das ist mai so. Sind wir anders? Nee, mein Junge, wir sehen auch Zauber an der Geliebten, die außer uns vielleicht kein Mensch sieht. Und obendrein sind die meisten Männer noch so bornirt und bilden sich ein, alle Welt bewundere, wo sie bewundern, nnd alle Welt be greift und beneide ihre Wahl — wo alle Welt gewöhnlich blos die Achseln zuckt,« meinte Adrian. - « »Ja, aber man muß in sich wenig stens den Glauben haben, dasz man die hohe Meinung der Geliebten sich dau ernd zu erhalten vermag durch Eigen schaften, die ihr genügen, wenn sie auch der Welt gering erscheinen.« sprach Fe lix mühevoll. »Den Glauben habe ich ,nieht. Jch habe, seit wir uns lieben, jeden Tag mehr begriffen, dasz ich noch ein Ringender, ein Kämpfender, ein Lehrling bin, ich . . .« Die Stimme versagte ihm. Adriai« hatte ihn aufmerksam ange sehen. »Hör- mol — zunächst: du wirst die irgend was geholt haben bei der Lan serei durch den Morgen mit offenen Kleidern. ohne Halslragen . . .'« »Das ist so gleichgültia.« brachte Felix hervor. Adrian ging an den Schrank und gosz da aus einigen Fla schen etwas zusammen «Trinl das," sagte er dcknn. Wie ein Kind folgsam. fast er schreckt. goß Felix eine altoholisch-me dizinische Flüssigleit hinunter, die ihm tie Kehle zu zerreißen schien. Ader das Sprechen gina doch etwas besser, und ein neues Leben schien durch seine Pulse zu strömen. Mit leiden schaftltcher Lebhaftigteit begann er ron sich zu reden. Er versuchte nicht mehr, sich geringer zu machen, als er war. Er spra h da von, wie er sich wachsen gefühlt. als er sah, daß er am richtigen Platze stand und schnell einen Betrieb übersehen lernte, der wohl von seinem Leiter Thattraft und Intelligenz forderte; csr rief es sich selbst zurück, wie ihm niit der Fähigkeit zur Arbeit auch der Ovid gekommen war, zu lieben, Ge Miehe zu hoffen. Und dann war diese Wahrheit geworden: aber als der Traum sich in Wirklichkeit verwandeln da habe er begrissen, dasi dennoch eine Meist ischen then und der Geliebten sich ss e, die teise Leidenschaft dau ernd über-drücken til-me. , »Ein M aber. der weiß, daß er W Weib nicht dauernd beglücken kann, das seine Art eine andere Art ist als Ue ihre, der handelt wie ein Schutte, Wenn er ihr nicht die Freiheit wieder nslvx schloß er. « 'Mn hatte versucht genau zuzu sren und zu verstehen. Er stand an der Sehr-amech die Hände hinter sich gesellten den Hinterkops an oie scharfe Kante gelegt und dachte nach. Er erinnerte sich an die beinahe peinliche Ueberraschuna, die er dei der Unkündiauna dieses Verlöbnisses ein psunden Was Felix ihm da erzählt, war zu verwickelt und verzweiat Hm Grunde lies es aber wohl auf dasselbe hinaus, was er sich in seiner qeraden, einfachen Weise damals selbst gesagt hatte: »Wenn die zwei nur zusammen gut im Geschirr geben« Jeder kann aber die Menschen nur von sich aus beurtheilen Und Adrian meinte schließlich: »Wenn man einer seits gernertt bat, daß man sich wag sie-trauen dars und dasi man Talent « t, im praktischen Leben wag Ort-ent liches zu leisten, dann sollte man ande rerseits auch so viel Couraae haben, sich zuzutrauem daß man mit ’ner Frau in's Reine lommt, obenein, wenn beide sich lieben« »Ist es wahrhaft Liebe? Jst es nicht mer eine Flamme der Leidenschaft?« fragte Felix. « « mal, das ist für mich eins,« ries drinn. »Ja, sür dicht Dir bat das Schickle all diese tiefen Kämpfe erspart. Lille-z in dir und um dich ist einhertlich. Aber DE sa te Felix bitter, «wie sollte ich zu etwas nzern tornmeni Die Ber Ultnisse haben mich seit meinen Kin Etwa von Leid zu Leiden gerissen. « . helf ich aIe Mast verloren." « sdeian löste sich aus seiner beque J M Siean kam aus den andert- zu . « « te um: ZMO Mehältnitse machen aus M« pas mir sind. das machen wir W this mit unferer eigenen . Ein leises Kopttchütteln und ein I schmetzliches Lächeln war die ganze l Antwort, die er erhielt. I Es blieb lange Zeit still im Zimmer. , Felix fühlte sich von neuem von einer s ohnmachtiilznlichen Müdigkeit befallen. E Adrian stand noch immerfort mitten im i » Zimmer, aufrecht. den Kopf hoch erho- « ben, die Augen in unbestinnnte Fernen « « gerichtet. Die Motgensonne schien ietzt herein » und gab den Topsgewiichsen am Fen s ster goldenes Licht. Die dicken Blätter : ; eines rothgrauen Schieiblattes leuchte » ten in Lebenswiirme· die Farbenglutd . f einer blühendenKamelie war strahlend. ; Und in diese helle. warme Stille ; hinein sagt-: Adrian plötzlich dass harte JScblußwort all leiner Gedanken:« »Schwäche ilt Schule« s Felix fuhr zusammen So laut und T so rauh und so unerbittlich hatte die « I Stimme getlungem die das richtende ! Wort sprach. Er seufzte nur schwer und schmerzlich. Und nun tam eine andere Regung über Adrian. Es mußte etwas geschehen. Gespro chen hatte man genug, zu viel. Jeden solls hatte Felix doch auch einen prakti schen Grund gehabt. zu ihm zu tout men. »Und was wolltest du von mir?" fragte er herzlich. »Du willst doch ir gend was-« »Ich wollte nach Tondern gehen. Fort —- nach Berlin —- in die Stille . und Verborgenheit, von wo ich tam. « Unterwegs merkte ich, daß meine Ia- " schen leer sind,« sagte Felix mit kurzem ; Atbend »Was willst du denn in Brand-« » »Mich besinnen —— dann Thätiglcit suchen — arbeiten —- arbeitert —— bis ich start genug bin für das Leben —- z und dann — ich weisz nicht. Gieo i iir » Geld, Adrian,« bat er, »daru:n larn ich.« l Adrian besann sich. ( »Geld,« sprach er nachdenklich »das ist ein rarer Artikel aui Collagborgcn. i Was da an baar ist, brauch’ ich mor gen für die laufenden Löhne. Vom Torsbiindler bekomm« ich in der näch sten Woche wag ein . . . ich weiß nicht, 1 ( l ob . . . »Ich habe nach ein daar hundert Mart in meinem Schreibtisck;. Sie ar bören wir —- sind von meinem Gehalt, den ich ja redlich zu verdienen suchte. Nimm sie dir und aieb mir. was du liast,« bat Felix-. » »Ach, Unsinn!« Adrian war bei sich « zum Schluß gekommen. Das bischen « Geld, das er im Hause hatte, konnte Felix zu qar nichts dienen: und über- , haupt, ihn abreisen zu lassen, erschien « ein Unrecht. Er iab übel aus. ,.Es gebt nicht," entschied er, umZeit zu gewinnen, »ich habe zu weniq in der Kasse. Ich will dir was saaen: ich hole dir dein Geld moraen.« »Und kannst du mich so lange ver bergen?« fragte Felix. »Um reinen Preis lann und will ich sie jetzt sehen. Sie soll nicht erfahren. wo ich bin.' .Berftecken?« saate Adrian, »das ist mir zu romantisch, das aebt auch in meinem hause nicht. Da find über haupt nur drei Zimmer bewohnbar. Und daraus kann man ja rechnen: . Contadine oder Phöbe oder alle beide werden wobl anlanaen, sobald deine Flucht bemerkt wird. Was sollen sie auch machen? Sie baben keinen ande ren Mann als mich zur hand·« »Ich schwöre dir, daß ich Contadine nicht seben dari." Adrian glaubte ihm schon. llnd das verstand er sogar. I Menschen, die über einander m Vers ; zweiflung sind, bleiben sish zunächst T wohl am besten fern. Was später ward, ? mußte sich finden. Endlich wußte : Adrian, wie sich alles am besten machen J ließe. Felix konne einpaar Tage in dem Häuschen der Nettunasstation wohnen, das am Strande sub an die l Nuine des alten Stammtchlosseg oer Collas anlehnte. Dort war ein Herb, ! ein Bett, etwas Hausrath und Holz ge nug, um Tag und Nacht ein aroßeg, wörmendes Feuer zu unterhalten. Ei nige Nahrungsmittel konnte man mit hinühernehmen, und wenn Felix diese · lleine Robinsonade aushalten wollte, l so war Abrian erbötia, ihm sein Geld I und die nöthigsten Sachen zu besorgen l und ihm zu berichten, wie Conmoine l seine Flucht aufgenommen l Ale Adrian von dem häuschen der · Rettsingöftaticn sprach. rann Felir ein l kalter Schauer Zur-h den Leib. Er erinnerte sich plötzlich, dasi er von jeher l ein seltsames, banaes Interesse an den-. i einsamen Platz gefühlt Aber er war mit Dank und Eifer bereit. dorthin zu gehen. Da war Einsamkeit traurige, öde, große Einsamkeit Nur erst aus knhen können —- nur erst still den en . . . » So wanderten sie denn bald zusam- ! nien dahin. Die besorate Frage: ! »Ja-tust bu auch nebens« erwiderte! Felix mit der heftiaen Versicherung, da er teil-verkläreU « · themzua ai ihm ein Stich schme- ft durch vie u nnd in tun-er ren, kürzeren Me fus It . Aber es wäre ihm - Wiesen« etwas hat-on zu sage-. Seh-schien als ins-its- ct W WI- isnerlkche Kraft den-ei en. Das Donnerwort: »Sei-wüste ist Schuld« hallte in seiner Seele nach. Und überdies —- er fühlte es wie mit prophetischer Gewißheit — wenn alle Krankheiten über ihn fielen, sie wür ; den ihn doch nicht erschlaaen. Der Tod » sloh ihn, weil er ihn einmal qeslovens ! Ein schneidender Ost hatte sich aus » gemacht, der höhnische Bealeiter les » winterlichen Sonnenscheins. Er blies ? ihnen in den Rücken, und Felix fühlte : im Genick und im innerltenMart lseiner Brust die schneidende Miit-. Für Adrian war das ein gewohntes Lüftchen, er dachte nicht. daß dieser Wind jemandem, der noch nie den nor dischen Winter kennen aeletnt, eisig er scheinen könne. Endlich waren sie am Strande, des sen Sandsaum landwärts von einem tliialichen Kiesernwäldchen cingesaszt war. Der Ost trieb das Meer vom Strande fort; weit draußen schäumte es in weißen Köpfen aus araugriinen Woan, in Landes-nahe suchte es ver oeblich mit schwächlichen Wellen heran zuhalten Der viereckige Thurm aus Granit klöcten und rauhem Mörtel stand lahl und talt vor dem weiten Hintergrund. Dürstia hockte am Fuß des That-mes, zwischen Trümmerresten berausauckend das kleine Häuschen » Adrian schloß aus. Die Fischer strandaufwärts in der neuen Ret tunaS-Station hatten den zweiten Schlüssel. Es war Grabestälte in den-. Raum. Adrian sand der Ordnung aemäsz Rei ser aus den herd gehäuft. Ein Feuer war schnell entzündet Und unter all den Hantirungem die er sitr den Freund aussülnte, ward ihm allmählich wunderlich tu Muth. Es schwand seine heimliche Ungeduld, es sckwand sein Zorn. und es- verflo gen seine richtenden Gedanken. »Esisi nun mal so,« dachte er und suchte sich der Rührung zu erwehren. Wer kann sich anders- machen, ales er von der Natur gebildet ist? Ich hätte das nicht sagen sollen von der Schwächen Und es maß doch auch eine verflucht verwickelte Sache sein. wenn man sich liebt unt doch nicht für ein ander dank Und vor seinem Geist taucht Dass runde Gesicht Phöbes auf, und er san die leicht wandelnde Gestalt im blauen . Kleid und sah den rauben Zopf ’ Ihm wurden die Augen naß. s Es war doch recht verschieden in der » Welt: die einen konnten zusammen ( kommen und paßten nicht zusammen, ind die anderen paßten zusammen ; und konnten nicht zu einander kommen. «Mehr tann ich nun nicht thun im s Moment mein ichs· sagte er tndlichj halb verleaen. »Was nur gut aut· das . Feuer. Du wirst es schnell iamos « warm haben. Und lea’ die Bettstiice ’u s bischen in die Nähe des berdes. Jchs dätte dich doch nicht berlassen sollen —— ! es ist alles in allem ein dürftigcz « Lcch.« »Für mich der rechte Platz -—- sur einen Gestrandeten.« »Nun, nun, vielleicht wird alles noch aut,« murmelte Adrian me fiel mit einem Mal ein daß er nicht ein Wort des Trostes aesaat und wollte eH gut machen. Nur ließ sich leider ioschnell leines ersinnen »Und laß dir die Zeit nicht lang werden," saate er noch. Dann drückte er ihm stumm die band und ging. Sein Kopf zvar ihm schwer. Bis jetzt hatte er gesunden, daß das Leben eine ungeheure ltare und einfache Sache sei, mit lauter ge raden Wegen, die das äußere Schicksal und die innere Stimme einem verzeich neten. Aber das schien nicht bei allen Men schen der Fall zu fein. Und nun war er sogar gezwungen, sich den Koos über das Schicksal anderer Leute zu zerbrechen Ob er nachTrebbin hinüberriM Als Wiss-endet ankommen hätte Felix Aus cntbalt verrathen. Und zum heucheln fühlte Adeian keinerlei Gaben in sich So war ec am tliigsten wenn auch am peiniaendstem zu warten, bis von dort eine Kunde kam. « Die Frauen wurden sich schon ritt ren. Er tannte roch Phöbe! Der war nrch teine Blumensaat verreanet und nack- iein Rosenbusch verbliiht, ohne das-, sie gelaufen lam, mit ihm die steu igteit zu besprechen Vielleicht saß sie schen vei ihm in der Stube Der Gedanke machte ihn schneller ausschreiten. Aber sein han«- war still und leer, und seine Wirthschasterin sagte, es sei niemand dagewesen. Die Blumen am Fenster standen noch im Srnnenschein, und aus dem Bild des leichtfertian Großvaters ruhte heiterer Glanz. Er schalt mit der Wirthschasterin ais- irgend einem Grunde, ging in den Stall Und war der grimmige Herr. Der Stalljunae bekam jetzt ohne ernst liche Veranlassung die Ohrfeige du er schon dreimal verdient aehadt Das Mittaaessen sand Adrian tier derben, und obschon die Wirthschaitits rin sich verschwar es sei nicht ange brannt, behauptete er, es sei nick, zu? essen. Endlich —- es machte zwei Uhr sein und Adrian saß nach immer vor sich hinbriitend an seinem Tisch —- huschte dran n am Fenster ein dunkles Etwas vor . das die Pelzmllie aus Phöbes Köpfchen sein konnte ; Gleich daraus erklang die hausihürs aiaete, und dann kam Phöde herein, gib m der Kälte, athernlos vam use-. »Ich Urian-« sagte sie. nich Kreta-P »Das ist denn das site ’n Jammer tonl« fragte er rauh und hals ihr aus der Jacke. »Bei uns ist etwas Schreckliches pas siitl Ich glaube. Conradine verliert ten Verstand,« ries sie. »Nur ruhig, Kind. Der verliert sich nkcht so schnell.« »Ja, aber Felix ist fortl« « Adrian hatte Mühe, sein »Ich Mis es« zu verschlucken. Er drängte Phöbe förmich zur Sophaecke, wo sie sich hin seken mußte. »Das ist auch noch lein Grund," sagte er uhig »Du regst dick- nie aus, es mag pas siren, was will,« sprach Phöbe, zwi schen Unwillen nnd Bewunderung schwankend Auch sagte sie «du,« ohne is zu bemerten. ’ Er lächelte ein trenig. »Bei mir bleibt das da drinnen sitzen,« erwiderte er nnd klopfte mit der Faust aus seine Brust, »dasiir bin ich ein Mann." «Ja,« rief Phöbe mit eine-n tiesen thheii.zug, so recht aus innersterlleber zeugung, »das ist wahr.« »Als-) was ist?« »Gestern Abend,« begann Phöbe, in ihre Erregung zurücksailend, Tatzen wir noch so gemiithlich ucnden isch Felix freilich schien ein bischen elend, oter rvas er sonst hatte. Darum be hielt Conradine ihn auch wahrscheinlich noch da. Ich ging u Bett — um lsalb els —- denle dir, drian, so lang-: bin ich noch nie wach aesessen —- das ist doch beinahe die halbe Nacht, nicht? Aber ihr zuliebe muss ich wohl. Jm Korridor tras ich nach Jaspersom Dcr saß neben dem kleinen Tisch, auf dem immer die Flnrlampe steht. Jason ton sagte, ern-alle warten, bis lser hcrr auch zu Bett gehe, er sei nicht ruhig, wenn er nicht selbst alle Lam pen ausgemacht habe. Na, und daan - schlief ich ja sehr schön —- denl dir, Adrian, mir träumte sogar noch ganz was Merkmiirdiges: über Collasbor czen lam eine roße Fluty, so daß man nur noch Wo .er und Wasser sah, Und dann slosz aus einmal das Meer Haku-, und was glaubst du mahl: niemand war ertrunlen, hier stand ein neues Schloß und rinasurn woaten hohe Rogaenseldee und . . ." »Und das tönnen Sie mir ein ander mal erzählen« mein Fraulein,' sagte Adrian beinahe grob. «heute morgen,« snbr Phöbe tin-as lleinlant fort« »gan ich wie gewöhn lich zum Thee in den aelben Satori. Jaspeeson deckte den Tisch nnd war so unfreundlich« daß im ihn staate, tb ihm etwas fehle. Nein, sagte er. Tann sraate ich« weil es doch schon später als sonst war und Conradine immer noch nicht lam« ob sie wohl gis-ern nocli lange mit dem jungen Herrn geplaudert habe. Jasperson machte ein sit-redliches Gesicht und ant wortete mir so grob, daß er was an deres zu thun habe, als im Korridor in- wachew bis es all:r Welt passe, zu Bett zu geben« dasz ich mir vornahm, mich über ihn bei Conradine zu be schweren. Aber es lam nicht dazu. Sie erschien! Ach Gott« Adrian« ich tann acr nicht beschreiben« wie sie aus sah. Bleich wie der Tod« und doch so schön und so strahlend waren ihre Augen. Und als sie mich sah, wurde sie ganz roth — so neroög ist sie« daß sie schon über mich erschrickt. Jason son war vorher hinausgegangen »Wir tranken unseren Stieg Ich sraate Contadine dreimal was —- was, kann ich nicht sagen, es handelte sich» um eine Weihnachtsiiberraschuag ——I aber sie antwortete gar nicht« so zer- l streut war sie. Dann sagte sie n.it einem Mal, Felix sollte gebeten wer-l den« nachher mit ihr einen Spazier- T aana zu machen. ch lies natürlich selbst biniiber in’s , nspeltorbau5, wo. ja noch immer dai Bureau ist. Felix « trar nicht da. Jch sraate in den Stäl- . len. Und da sagte hadersen« der iunae ; Herr sei heute moraen so Gloel sechses oder bald nachher iiber den has gegan- J gen« zum Thor ’rauii« er hätte sich noch; gewundert« ; Phöbe stand auf. Die Todesangst, « die sie heute morgen empfunden, war in ver Erinnerung mächtig und leben- ; rig. ; Jiyre Stimme brach mehr als einmal in Thränen. «Mich übersiel gleich io einettlhnung Ganz lalt wurde mir, Adriam ganz talt. Jch lief zurück Und sagte es CIn iadine. Die ward wie der Tad. Sie muß es sogleich in derselbigen Selunde gewußt haben: er ist fort. Sie siano auf und ging hinaus. Jch hinterher ich konnte nicht anders, estvzog mich. Sie ging gar nicht wie ein enfch, der lebt, wie ein Gespenst Adrian Mch zitterte vor Angst. Wir tainen in seine Stube. Da sah man gleich: im Bett nor er nicht gewesen. Auf demSchreib iisch lag ein Couvert. Conravine nahm es und ris; es auf. Der Ring fiel her aus, der alte mit dein grünen Stein. Er rollte durch rie Stube hin, ums ich lief ihm nach und mußte. dich unter s cofa bit-ten, isni ihn zu holen. Dann sah ich Cesnradine anr Schreibrisch Einen Dili- von Stein, das , -«- in ihrer Rechten, « ·- die Lebne herabhing . Tå ich bat, ich schrie -—- sie Z s n nicht zuhören Jaspexson tat-» tsenn die Thiir stand halb o en und auch auf dein hof hatte Jaiverson schon rnit mir zugleich nach Felix ge fragt. So wußte er wohl, daß irgend was vorging. «J«Iptkfon!« schrie ich, »der junge here ist fort. ' hätt« ich ei doch nicht aesachi hätte ich pocht Denn Fast-er sen stieß einenT an ans. drinn, gan gewissi toie ein Thier, wie ein hier Aber, verzeih niii’s Gott« es war doch beinahe was dabei von Freude oder Triumph —- ich er schrai vorJaspersom Aber dann sragte er gan ruhig, als spräche er von was Etextes-i icherm »Sie-M Ode; was on « , »Da fuhtConradine auf-Ein schreck liekeo Leben kam iiber sie. »Sie durch wüblte alles: Felix Schreibtisch, sei nen Schrank, seine Bücherborde. «Es war alles da, sein Port-Imm naie, sein Geld, seine Sachen, fogar Ubr und Kette und auch ein Neuotver von feinem Vater her· tFortseHung folgt.) -s-——— Tolstoi-Jänner tu England. Die »Duchoborzen« geben der ru - fischen Regierung vielåu schaffen U ist bekannt, daß die italieder dieser Seite die von Tolstoi gepredigten Leb ren praktisch ausüben, und sich nor Allem energisch weigern, Kriegsdienst zu thun. Der berühmteste der »Durcha borzen« Tfcherttow ist in Europa durch seine cifrige Propaganda seltr delannc geworden. Lange duldete die Regie rungfeine Anwesenheit in Nußland.z Schließlich verlor sie aber die Geduld. i Eines schönen Tages ließ die rusische s Polizei Tschertlow holen und ellte ; ihm die Wahl zwischen Relegation nach l einer baltischen Probinzstadt und Ver- ; bannung für das ganze Leben. THIka « ikw zog das Letztere vor und beaab J sich nach England; in der Nähe der» Ortschaft Purleiglz in Essex kaufte ers ein bescheidener- Bauerngiitchem wo er l ein einfaches Leben führte unter streng-— j ster Befolaung der Tolstoi’schen Leb: » ren. Tscherttow glaubte dadurch auss Purleiah den Kern einer Tolstoi’schen i Colrnie machen zu können. Sein s Traum ist jetzt der Verwirklichung - nahe. Mehrere russische »Duchobor- s sei-", darunter sedr einflußreiche, ha ben seinem Aufruf Folge aeleistet. Die ( Eolonie Von Purleigb zählt heute etwa i zwanzia Mitglieder und toll demnächst nrcd bedeutenden Zuwachs erhalten. ; Die russische Regierung hat beschlossen, die Auswanderung der »Duchoborzen« - nach Englgnd in jeder Weise zu be aiinstiaen, so das-, Esset in ganz lurker Zeit eine aanze russjjche Bevölterung zählen dürfte· Diese Ereignisse haben natürlich die Aufmerksamkeit der Englander erregt, nnd ein Berichterstatter einer großen Londoner Zeitung hielt es für seine Pflicht, die Colorne von Purleigb zu besuchen. Er bat von seiner Erbebt tion einen sebr interessanten Artikel iiber diese derwirllichte »Utovie« nach Hause gebracht. Der Schatten des Patriarchen Tschertkow, sein «alter eao«, ist Birintow, ein ehemaliger Ma rineossizier. der dereinst für das Wai srnbandwert schwürrnte. Als einfacher » Landbesiizer weilt in der Ducheborzen- « Colonie der Fikrst Hilkom Er lebt mit » seiner Frau. einein Sohne und einer jun-sen Tochter in Purleigb. Die Glan bcnslebren der Duchoborzen nalnn er an, nachdem er eines Tages einen « ; Gegner im Duell getödtet hatte. Von · Gewissensbissen gepeinigt und wegen seines Mord-es von Ekel erfaßt, verlies-, der Fürst sofort die Armee, vertanste ; seine Güter und schenkte den Erlös ten i Armen. Dann liesz er sich mit seiner · Familie im Kaukasus nieder· Als j Tschertkoro seinen Ausruf erließ, ging ! der Fürst nach Purleigb, rvo er, wie er · selbst sagt, sebr glücklich und zufrieden lebt. Der Berichteritattesr unterhielt « sich dann rnit dem Theoretiker der Eos ( ·lonie. Der Weise stand in seinem . die Fragen seines Besuchers zu beant Garten, wo er rnit seiner harte den 4 Boden lockertr. Er roar gern bereit,« warten, und es entspaan sich folgendes Gespriitlst Mach welchen Grundsätzen i wurde ie Colonie gegründet?« —- 1 »Ganz einfach, nach dein Hauptgrund- j sahe Tolstois, das-. die Anwendung l von Gewalt unrndralisch ist.'· Die Re- ; cierunaen aber sind nur auf Gewalt gegründet Deshalb weisen wir Alles zurüetx wir wollen weder Soldaten, noch Bearnte.« ----- »Sie haben doch, wie ich annehme, in Jbrer Colonie Wasserleitungen angeleat. Diese An lage muß in gutem Zustande lein. mu darüber wachen-, daß sie nicht seba hast wird. Sie werden doch also wohl watterdautundige Aufseher er-1 nennen mässen?« ,.Nein«, erwiderte der Weise mit einem mitleidigen Lö cheln. .eine Wahl würde eine Majori tät zur Grundlage haben, d. h. eine ! Gewalt, und das wollen wir even nicht s » haben. Bei uns wird alles nach ge- s nieinsamer Erwägung gethan, und wir j find set-i zuletzt immer einer Meinung Wir handeln nur einstimmig«. »Würden Sie Steuern bezahlen, wenn die Reaieruna Sie dazu ausiorderte?« ---— »Ich persönlich wurde wahrschein lich die Zahlung verweigern, und wenn man mein Eigenthum vsiindet. wiirde ich die Beamten ruhig gewähren tas: sen.« Der Journalist lonnte sich von den bescheidenen Duchoborzen iaum trennen: bei jedem Schritte bot sich Its-n neuer Stoff zur Deo-achtung. Er sank-, daß die braven Leute geistige Getränke und Fleisch geradezu verabscheuen und dasr leiner von diesen freiwilligen Ro binsons Schubrver tragt. Einige Leute yogen auch während der Nacht ihre Kleider nicht aus und schliefen aus teuchocem Grase, als wenn sie sich im sonniren Süden und nicht in der rau ben Lust EnglanLksänden Iesscheeiuessschvisedet Die ·Feiedhos - Versicherung« macht neuerdings wieder mehr von sich reden. nnd der staatliche VersicherungisCow missiir von Michigan widmet ihr in seinem jüngsten Jahresbericht ein be sonderes Kapitel. Darnach wird diese Art Lebensversicherung in Michigan hauptsächlich von e ner besonderen Klasse von sogenannten Versicherungs Gesellschaften betrieben, die in Michi gan nicht staatlich anerkannt werden aber von . ndtana (ioo sie gelitten sind) aus schiiste in den Nachbar-; stanten nia n. Das Merkwürdige bei dieseillrt eisichernng ist, daß die Versicherten selten irgend etwas davon wissen. Sie werden nicht untersucht, und die Benesicianten, die Personen, trelchen die Versicherten Hsummen nach ihrem Tode zusallen so en, sind ihnen nnbetanntz natürlich können sie auch die Personen, welche die Prämien zah len, nicht kennen, da sie eben nicht wis sen, daß sie versichert sind, und im All gemeinen sind die Prämienzahler selbst « die »Benesicianten« und ost mich Mit wisser und Mitarbeiter des Schwin dels. Eine Schwindlerbande. die inFried : Eins-Versicherung macht, ist zu dem Na men »Versicherungsgesellsch0l1« ACWU so berechtigt, wie der Qnacksalber, der von Medicin keine Ahnung bat. zu dem Titel »Doctor". Sie legen ihrer sau beren ·Geschästsverbindiing jenen tra Mcn einfach zu, um mit seiner Hilfe Leichtgläubige zu bethören. Der Name kasickjemngsgrsellschast ist, wie so oft ter· Titel »Dr.« und »Prosrssot«- Vke Leimriithe, mit der die Gimvel gefall aen werden, denn diejenigen, welche eine Police von solchen VersichtkUMS Lrsellschasten lösen, sind in den meisten Hallen doch nur Betrogene, ost aller »ingg betrogene »would-be« - Betriis ger. Letzteres dann, wenn sie irgend cincn alten Ontel oder Betannten ver sichern und meinen, die »Versicherisngs: gesellschaft« ohne nicht, ioie hinfällig und seinem Tode nahe der Mann ist. . Thatsachlich tiimniert das die »Er tellschast« gar nichts, denn sie bat nicht die geringste Absicht, die Versicherungs iiimme auszuzahlen nach dem Tode dez Versicherten, ihre ganze Sorge ist nsoglichsi bohe nnd viele Prämienzabs lunoen zu erlangen. Dos- aanze Ge schast wird in der Regel vor dem alten Mann, der versichert worden ist, ce heim gehalten, und er bat teine Ab niing, das-. Jenignd sehnlichst aus sei nen Tod wartet --— allerdings nur um dann bitter enttiiuscht zu werden nnd zu finden, daß er Schwindlern in die l Hände gefallen ist. Mitunter sit-eh l;b«rt solch« ein Versicherter von dem sei ren Schwindel, der mit seiner Person aetrieben wird, und es laßt sich leicht begreifen, daß derartige Kenntniss aui den betreffenden Alten oder Kranken nicht gerade vortheilbast wirkt. So erzählt der oben erwähnte Ver sccherisnas - Crmmissär, daß er von einer alten Dame hörte, die sich über das ihr zu Obren aetrmmene Gerücht ein Fremder habe ihr Leben »Der sichert« und warte nun sehnlichit auf ihren Tod« derart attiregte und drun ruhiate, daß sie trank wurde und in der That sich ihrer Auslösung schnell ni«l)erte. Der Commissär forschte nach und fand, daß thatsächlich eine Polire auf das Leben der alten Dame aus-ge stellt war. und zwar von einer India I:a’er Gesellschaft, die sich verdilichtete, nach ihrem Alsleben einen Betrag »von nicht mehr als tausend Dollar5« zu zahlen. Die Vetsicherunasturnrne sollte ausbezahlt werden an einen Mann, den die Dame aar nicht kannte, sie hat-te sich niemals werten Letwnoversicherung untersuchen lassen und hatte überhaupt ron der aanzen Sache leine Ahnung, bis ihr ein Gerücht davon zugetragen wurde· Auf diese Weise sollen in Michigan Tausende von Personen versichert wor den sein, und der mehrerwiibnte Staatsbeamte erklärt, Hunderte, wenn nicht Tausende in Michiaan hätten auf ihre Farrnen in Michigan und sonsti aen Besite Hypotheken ausgenommen, urn das Leben alter Leute zu versicheru, und in dieser samosen Lebensversiche runas - Speculation Alles zu verlie ren. denn es ist unnöthia, zu sagen, dasz taum Einer aus hundert aus tol chen Geldanlaaen etwas herausbe: ten-int. Die »Wucher« des Schwindel-Z die Leute, welche die «Lebensversi»cherungs Gesellschaften bilden, machen dabei in kurzer Zeit reiche Ernte, denn sie lassen sich natürlich hohe Prämien zahlen; nack- ein paar Jahren aeschöstliwen Be triebs macht die Gesellschaft Bankerott und ihre Kunden haben natürlich das Nachsehen. (Ehie. AdendpostJ Rededlütlirii aus deni G e r i cht s l a a l. »Meine herren! Das Schifflein des Anaeklagten be icnd sich auf einer schiefen Ebene· liiirzte ir. den Abarund s— und da saß der Anaeklaqte auf dem Troek'nen.« ,. . . . Nebinen Sie an. meine herren« daß die Angeklagte das Verbrechen nur T begehen wollte, daß sie aber diesenVoc las bereute. Denken Sie an das lchö ne Sprichwort: Da werten Weiber zu Hnänem denken Sie daran und fragten Sie sich, ob nicht auch umaekekirt eine Hyiiiie wieder ein Weib werden kann? . . ·« »Der Herr Staatsanwalt tanit aleich einer Libelle auf dein schwanken ten Rohr der Jiiaendiiinden meines Klienten.« —- · Jn einer Gerichtsverbandlung bean tragte der Staatsanwalt Strafe iük den Anaeklagten, der einen Nack, eine Wette und eine Hofe aeltohlen haben koll. Die Verhandkiiiia acht hin und hu »s- ej find vielerlei Beweise da. nur kilr deii Diebstahl der Bose tein übe-. zeugendein Der»Skaakianii-alt erhebt sich: »Den- Piasidrnt, ich lasse tie hole lallen.« ·- i Die wahre Liebe. Feldwebel iiin Ge meinen: »Wer war das Mii n. das Sie eben aekiißt haben?« —- Sakdats ,.Meine Geliebte. Den Feldivebel!« — Feldivebell «Unltiin —- Geliekikek —- — Uks Soldat lieben Sie zunächst sIhre Vor-geleiten —- — und das genligt.«