krime durch Leute seiner Wahl zu ersehen, dur Leute wie Marrast und der leichen « onette« mehr; die Bont qe e im Ganzen war verstimmt, weil sie fürchtete, gegen eine wirkliche En surrektion des Proletariaks wür en machte, die französischen Heere in Deutschland, in Italien oder wo sonst immer den Gloire-Cancan von ehe mals wieder beginnen zu lassen; das »Volk« endlich war verstimmt, weil es weder die Exekutivkommission noch die Nationalversammlung sie schiihen kön nen; die Armee war verstimmt, weil die Republik so gar keinerlei Anstalt erkannte oder zu erkennen glaubte, daß es, wie im Juli von 1.830, so auch im Februar von 1848 geprellt worden sei und daß man mit der »Freiheit,Gleich heit und Bruderschaft« keinem Bäcker auch nur einen einzigen Laib Brot aus dem Ofen lockte. Da ist es denn gar kein so großes-, ia überhaupt kein Wunder gewesen, wenn nicht wenige-, sondern viele Leute in Frankreich ans den Einfall kamen, zu sagen: Der Bourdonismus hat uns geärgert, der Orleanismus hat uns ge narrt, die Republik hat uns geäfft, wie wiir’ es, so wir es zur Abwechselung wieder mal mit dem Bonapartismus probirtews Probirt es, ihr lieben Leute! flötkte in den süßesten Tonarten die bona parte'sche Presse —- denn schon gab es eine solche -— und die im Solde der Sekte stehenden populären Agenten, Lahr und Compagnie verdreifachten ihre Wiihlcreien zu Gunsten des »Prin zen«, der aber nicht etwa als »Kaiser« ·— Gott bewahre —- wohl aber als »volkgthiimlicher Chef der Republik« Frankreich retten und das ,,arme Volk« beglücken sollte. Es war schon nicht mehr schön, wie fiir »Louis Bona parte«, den »Nefsen", Propoganda ge macht wurde. Jn der Bourgeoisie stei lich verfingen jedoch die bonapartisti schen Lockungen dermalen noch nicht, wenigstens nicht in den leitenden Krei sen. Weder die Eonstitutionellen, noch die Nohaliften, noch die Loyalaiten wollten von dem »Neffen" etwas wis sen. Alle diese klugen und superklugen Herren würden Jedem ins Gesicht ge lacht haben, der ihnen von der Mög lichkeit einer Präsidentschaft oder gar einer Kaiserschaft des Gefangenen von Ham gesprochen hätte. Und doch hieß es hier« wie es unzähliaemcl oft heißen kann und muß: »Glaub’ dreist das ärqfte, dümniste, widerwärtiafiei Denn das erfolgt«. Jn Wahrheit, fchon am 5. Juni ge schah ein deutliches Vorzeichen, daß es erfolgen würde. An dem genannten Tage fanden nämlich in Frantreich Ers satzwahlen fiir die Nationalversamrni lung ftatt und die 11 Gewählten bilde ten eine sehr gemischtc Gesellschaft Noch schien die Socialdemotratie ftark zu sein; denn sie brachte ihr-c t tiandis daten Causfidiere, Lerour, Lagrange und Proudhon durch. Als vom »honet ten.« Republitanismus gewählt tonnte m Viktor Dugo, Moreau und Bots fel ansehen, wogegen die Wahlen von Thiers und Changarnier ein entschie dener Triumph der Rückwärtferei wa ren. Aber eine unendlich viel wichtigere Wahl als die genannten war die des Prinzen Louis Bonaparte. Der ,,Neffe« war in Paris und noch glän zender in drei Departements zugleich gewählt worden. Und wie bat sich bei dieser Gelegenheit der «honette« Redu blitanismus im Vollglanz seiner Bor nirtheit gezeigt! Er war außer sich über die Erwählung des Tribiinehel den Thiers und achtete die Wahl des Neffen für nichts. Und doch konnte man und mußte man wissen, daß neben dem Ruf: »Vive Barbes!« das arme genasftihrte Vorstädtevolt den Ruft «Vive Napoleon!« von Tag zu Tag lauter erschallen ließ. Die Leiter der bonavartistischen Be wegung fiibrten mit großer Emsigteit un Geschicklichkeit ibre Muchenschaften weiter. Arn 10. Juni sammelten sich große proletartsche Massen beim Pa lais Bourbon, weil es hieß, der am 5. Juni zum Voltsvertreter gewählte »Neffe« würde in die Nationalver farnmlung eintreten, »begleitet von ei nem glänzenden Gefolge.« Der Erwartete fand aber nicht sur gut, zu kommen; er verstand die Kunst, zu warten und aus sich warten zu las sen. tir und seine Saite wußten gar wohl, das-, eine vorzeitige Erscheinung aus der Weltbiihne Paris Alles ver derben könnte. Am lit. Juni tam in der National Versammluug Die Frage der Giltigteit oder Richtgiltigteir von Louig Bona parte’i Wahl zur Verhandlung Die Exetutivtomrnission wollte die Mehrza lassun des Prinzen beschlossm Wissen; angebl ch. weil dersetven geschildko cus Frankreich verbannt ski; in Wirr 1ichkeit, weil seine Erwählung mit dem Nase: »Wir-e l’ernpereur!« begrüßt wor. den sei und weil der Gewählte tein Voltsreprösentant, sondern einThrons prätendent, welcher die Republit auch noch gar nicht anertannt habe. Aber gerade weil die Exetutivtom mission und zwar noch dazu durch den Mund des schon ganz treditlos gewor denen Lamartine und des all entschie dener Nepublitaner verdaßten Ledru die Nichtzulassung des Prinsen ver langte, votirte die Versammlun mit - Zmidrittelmehrheit die Giltigtet der l ; Wahl und die Zulassung des Gemahl ten, in welchem diese Mehrheit nur den ; zu Straßburg und Boulogne lächer . lichst gescheiterten ,Ntaig« erblickte, zu deutsch einen Richtser. Sie achtete . auch nicht daraus, daß, sobald die Ent s sche dung unter den draußen harrenden Vollsbaufen bekannt geworden, diesel ben in den Freudenschrei ,,Vive »Napo - leimt-« ausbrachen ,,VLve l’empereur.« f «Mo.nseigneur, schreiben SieaufderStel eeinen s gescheidtetenBrief.« » Die Apostel und Missioniire des Bo ; napartisrnus waren zu gerieben, um » diesen Erfolg zu überschätzen. Die Herren Fialin und Laity eilten sporn streichs gen London, um den Prinzen kon unüberlegten Schritten abzuhal en. »Monseigneur,« sagten sie zu ihm, »lassen Sie sich durch das Votum vom 13. Juni nicht täuschen und verlocken. Die Majorität der Nationalversamn1 iung hat keineswegs siir Sie, sondern vielmehr nur gegen die Exelutivkom mission gestimmt. Allerdings will die »Rechte« eine baldigste Wiederherstel lung der Monarchie; allein die Mo narchisten folgen der Leitung von Thiers und Falloux und jener will die Orleans, dieser seinen Heinrich den Fünften zurückführen Für Sie ist demnach von der Seite her nichts zu hoffen vorderhand. Ebenso ist Jhr Eintritt in die Versammlung unzu iömrnlich und unrathsam. Sie wür den sa doch nur geduldet, sogar über die Achfel angesehen werden. Folglich beißt unsere Losung: Abwarten und tsen Reichsnpsel reifen lassen!« Monseigneur niclte zustimmend, : setzte sich hin und schrieb an den Prä sidenten der Nationalversammlung ei nifn Brief, worin er erklärte, lieber im Exil verbleiben als gestatten zu wollen, daß seine Erwählung den Vorwand zu beklagenswerthen Wirrsalen und trau rigen Irrungen abgabe. Der wichtigste Satz des Briefes war aber dieser: »Wenn das Volk mir Pflichten auferle 1 gen sollte, würde ich sie zu erfüllen wis sen.« Der scharfe Tabal dieser nackt-hoch müthigen Prätendentenphrase stach doch der Nationalveriammlung sehr unangenehm in die Nase, als in der Sitzung vom 15. Juni das Peinliche Schreiben vorgelesen wurde, um so un angenehmer, als man von draußen das Geschrei der Pöbelrotten vernahm: ,,Vive l’empereur!« und erfuhr, daß drüben bei den Tuilerien zahlreiche Zchaaren versammelt seien, welche ver langten, daß man Louis Bonaparte zum Ersten Consul ausrufen sollte. Mehrere Deputirte sprachen sich schars gegen die bonapartistischen Wäh lereien auz und der General Canoni nac machte aus das Charakteristitum aufmerksam, daß in dem Prinzenbries das Wort Repudlil sorgsam vermieden sei. ,,Monseigneur, schreiben Sie aus der Stelle einen gescheidteren Bries!" leie graphirten die Apostel nach London. Jn Folge dieses Winke-s langte, wäh rend die Nationalversammlung noch . rath- und thatlos iiber die Prätensio snen des Prätendenten hin und her s zanlte, abermalen ein Schreiben an ; den Präsidenten an, in welchem es un s ter anderem hieß: » eh wünsche die Ordnung und die usrechterhaltung der Republil, einer weisen, großen, » verständigen Republil, und weil ich, f sehr wider meinen Willen, die Unord nung begünstige, lege ich, freilich mit s lebhaftem Bedauern, mein Mandat in Ihre Hände nieder. Bald, so hosse ich, wird die wiederhergestellte Ruhe mir gestatten, als der einsachste Bürger I nach Frankreich zurückzulehren«. Damit war die Sache parlamenta risch-sor:nell erledigt. Jn Wahrheit und Wirllichleit aber hob sie erst recht an. Der Bonapartismus, dessen Fahne fest ossen ausgepilanzt war, begann mehr und mehr eine Macht zu werden. Schon sing er auch an, wie Scheide wasser aus die Bourgeosie zu wirken, d. h. er wars in dieselbe ein völliges Schisma, indem das eigentliche Pro Pentlrum mit seinem ganzen Binsen chwindlergesolge sich dem »Nefsen des Onlelg« zuzuneigen Miene machte, mit der schnobbernden Spekulationgnaie ; richtig witternd, daß unter einein dec Potischen Regiment der Aiisbeutunqg weizen und der Schwindelhaber gedei hen würden wie noch nie Der solid biirgerliche Kern der Bourgeoisie dage gen icharte sich um den General Ca vaianac, als um das von ihr zunächst erlorene Zutunftshaupt des Staate-. Bedenllicher jedoch als die Otnneiquna der Barone der Agiotage mit ihren Va fallen zum Bonapartismus war der -llrnitand, da das bonapartistische Gift den Ma en eingeimpst war nnd » in denselben weiter und weiter um sich - fraß. (Fortietzung iol ..at ) Um Geld an städtilchen T rucksachen zu sparen legte Marior Qsiincy vi- n Boiton WO, 000 in einer eiaei. en Mu )niripal- Druckerei an und ileate später Enoch 10,!000 inein. Das Result at hat rwartusiaen schlecht entsprochen ä Ein Departement, dessen Rechnung für Drucklachen lich in der Reael mit 82,- ’ Mitellte, hatiest über 88(AN)ver-’ braucht. ; dasselbe thun. Er war allerdinag bei Iok alter Dosten-. Stixe von Anna Wahlenberg. Autorisirte Uebersetzung aus dem Schwedischen von E. Stine. « »Jetzt aber entfchliefie Dich, liebste Emelte«, sagte Frau Björllund und tnrivfte den Mantel auf, denn sie ac dachte eine Weile zu bleiben. Sie hatte so viel vorzubrinaem und hier hieß es, sich ein-nat ernsthaft ins Mit tel leaen. »Ich tann nicht. Was würde Dot tor Classon sagen, wenn er wieder nach Hause iornmt«, erwiderte Emelie.s ein abge ehrtes Gefchövfchen mit gelb lich-bin er Hautfarbe und einaefalless nen Zügen, die ihr das Aussehen von, ungefahr einer Bierziaerin nahen, ov wehl sie erst einige Dtißiae war. Sie tutschte unruhig im Lehnstukile herum und blickte die Mutter an, die beim Fenster ftricktr. »Nein, wirklich, ich lann es durch aus- nicht«v wiederholte sie. »Dottvr Classon hat ia dsreb den Ruf, einer unserer aeschicktesteu Aerztc zu sein«, meinte die alte rau. »Hier in der Stadt, ia", sagte Frau Fjörilund. Aber in Grantöpina —'« lind dann kam tie wieder an die Reihe, dies« Geschichte die sie schon so vielemale aebört hatten: Emilie miisse rach Grantövina zu Doktor Sie-ed man fahren. Wenn kein Andern mehr helfen könne, sc könne et’s und wo es das Leben gelte, müsse man Alles ver suchen. Zwei und ein halb Jahre bitte f. f-» suen ni: ihrem tletsel inaes til-: -«.J, keinen anderen «-.«i Tictae eieoen wollen, als-— ihr-n Honzexrih Den Doktor Classcn, aus lauter Animus ilsn zu beleibiaen, und dabei war ei immer ärger aeworden. Jetzt aber, wo es sich aerade so aut traf, daß er , verreiste, jetzt lönnten sie doch wohl ; dasselbe thun. Er war allerdinas bei s ihnen givesen und hatte Re.;evtc und ; Anweisungen verschrieben und siir die zwei Monate seiner Abwesenheit sei nen Stellvertreter empfohlen, jeden falls abrr war jetzt bessere Gelegenheit - sur vie tlcine Reise, als wenn er Da l-,-eim -var. Und man diirfe sie sich nicht entgehen lassen, das hatte die kleine beredtiame und dienstfertiae Frau Pförglund sich in dn Kon ge setzt Und so nahm sie Mantel, Hut und Handschuhe ab und sprach und sprach, so lanae, bis sie endlich die beiden Damen dahinaebracht hatte, die Sache von der Seite zu sehen, von der sie wollte, und ihre Abreise schon auf morgen festzusetzen Und so geschah es, dafi aus der Granlöpinger Reise Ernst wurde. Aber es war etwas sehr Geheim nißvolles. Dem Mädchen und allen Bekannten sagte man, daß man Ver wandte besuche und Niemand wir Frau Biörllund wußte. wohin die Fahrt ging. ( Nach drei J n kamen sie zurrick und nun hatt: melie zu wissen be kommen, sie habe ein Nierenleiden statt eines Maaenlatarrhg und Alle-, was Doktor Classon aesaat habe, dass sie thun solle, das solle sie nicht thun, isndsAlleL was er aesaat, daß sie nicht thun solle, dac- solle sie thun. Einen Monat daraus saß sie statt im Lehnstuhl auf einein gewöhnliche-: Stuhl. und nach weiteren etlichen Wo chen ging sie cus und besorate dieAnfs träge ihrer Manna. statt daß diese die ihrigen besorate, und alle Leute spra chen von Wunder und staunten iiberi idie kleine Ente-lie. die wieder ctanzl s frisch zu werden anfina. Von allen l Seiten kam man und aratulirte ihr. Die Mutter strahlte vor Freude und Frau Bjiirilund vor Stolz. und ihr i selvst war so leicht und aliicklicb zu i Mu;he, als wäre sie in eine andere und bessere Welt gekommen, statt aus Gnade noch eine Weile in ver alten ge ! duldet zu sein, die ihr immer so trau . rig erschienen war. ! Allein naeli kilhlaiis rineier Iljkonairs I) sing eine «niri«liniiroicie Veraiioeriiiiq, ji mit ihr ror. Je besser und heiser eHI ! ihr körperlich erqine» destio äraer iiiiJi s arqer wurde-ihr zu Muthe. besonders l an den orntittaqen zwischen Zeit-i isod « idö s. Es war. als ob ein Geist des 1 friedenti sie tu dieser Zeit iilers schleiche. Sie richtete es meist so ein, daß fie während dieser Stiiiioen aus« ging. aber war sie einrnol oeiioiinaen zu Hause zu sitzen, so euctte sie beirs geringsten Laut zusammen nnd blicktelI zuerst nach der Ichür und dann aufs Doktor Classoii’s sUrjineislaschem die. immer noch wohlabqestnubt und in«l schönster ernunq auf dein ·1tachttisctil standen, sowie auch der Lehnstuhl sich nom. behänat init den nun blos- selten! lseniihten Tüchern iiiid Sliaivlkz aiiij eilten Platze besond. ’ Und jeden Tna uin 1 llhr that siel einen Seufzer der Erleichtiriina. Da fing Di. Clasion’5 Enivicinasstiinde on und er tcnnte also an diesem Tiiqz nicht mehr erwartet werden. Jeden Morgen war ihr erster Ge danleI »Heute loniint er!« Und sie er schrak beinahe. wenn sie im Spieael bemalt-, wie sie stärter und stärker wurde und die Wangen Farbe, die Aus aen Glanz bekamen. Wenn er doch an einem Nachmit tag käme, wenn die Lampe angezündet ist, da würde inan es vielleicht nicht soJ merken! Wie konnte sie ihrem alten Dottor, der so viele Jahre bei ihnen . ausarzt gewesen war, den sie so lieb patten und an den sie bisher geglaubt wie an einen Gott« wie tonnte sie ihin sagen, daß sie ihm nicht mehr vertrau ten. daß sie die,ctlie eines Anderen gesucht! Nein, eher wäre sie in den Bo den gesunken. Doktor Classon schien indessen start in Anspruch genommen, nachdem er von der ausländischen Rette zurückge kommen war, denn eine Woche nach der anderen verstrich, ohne daß er von sich hören ließ. Nutz- und zwecklos säu berte Und ordnete Emelie täglich ihre Dlrzneislaschen und ihren Lehnstuhl. Er ließ immer noch auf sich warten. Da eines Tages zwischen 10 und12 Uhr, als sie, wie gewöhnlich, ihre Pro irenade machte, plötzlich mitten ans der Norrbtiicle da blieb ihr auf einmal das Herz stehen. Auf demselben Iris-: toir, in nur wenigen Schritt en En fernung, kam ihr Doktor Classon ent gegen. · Er blieb stehen, sah sie an, als sähe er einen Geist und vergaß sogar, ihr die Hand zu geben oder auten Tag zu sagen. ,,Sind Sie es . . .? Wie geht das denn zu . . . .? Was?« fragte er endlich. ’ »Ja, ich bin es«. erwiderte Ernelie mit einem Versuch, ruhig dreinzusehem obwohl sie füllte, dasi sie roth wurde end sie viel lieber blaß geworden wäre, um nicht so gefnnd auf-zusehen. ! »Sie-—«—anf der Straße.« s Er musterte sie dann mit seinens kleinen scharfen Augen von Kon bis-; zum Fuß. ! »Ich glaubte, es wiirde mir autI thun«, warf sie ganz leise hin. »Und ich glaubte· Sie tviirden nie malä meer ausgehen«, sagte der Dok tor in seiner aewblznlichen schroffen «.)lrt. »Was haben Sie mit sich ange -i·angen? Haben Sie eine Badereise ge macht?« »Nei-— ein. Aber diese Milchsuvpe. die Sie mir ordinirt haben. Herr Dok tor, die war so vorzüglich . . . Und übrigens . . . manchmal aehth mir besser und manchmal schlechter . . « »So. fo. Hm. Ich schaue morgen l:inanf«, sagte er, firirte sie noch ei: nen Augenblick aufmertsaiki, liiftetel den Hut und aina. i Tags daraus, um 1011hr. saß Erne-i iie in ihrem Lehnstuhl. Kissen hinter» dem Rücken, ein Tuch um die SchulsT fern und einen Plaid um die Knie. Dis Øardine war etwas herabaelassen, das-, das Teaeslieht nicht zu stark aus ihr ausqebliihtes Gesicht fiele, und die ac !eerte Supdenschiile stand noch aus dem Tisch-. unter den Artneislaschen Die Mutter saß strickend heim Fen ster, um jede Minute aus die Straße spähen zu können, und ihre Konverswsz tion bestand ledialiefs aus einer Frage! und einer Antwort: »Komm er schon?« »Nein. noch immer nicht« Da plötzlich fuhr die alte Frau niit einem Rodsnicken und einem Flüstern in die Höhe, schob ihre Haube zurecht und zoa den Plaid weiter über Erne lie’s Knie. Es läutete. und aleich dar aus trat Dotter Classon in’H Zimmer-. »Nun, wie acht es denn heute?« saqte er, schritt weiter, setzte sich neben timelie nieder und llovste freundlich ihre Hand. Oa, es war wieder ein tvenia schlech ter. So pflegte es abzuwechselm un gefähr einen Taa um den andern, ein mal besser, dann wieder schlechter. Ge stern war ihr so wohl aewesen, heute war sie wieder ganz schwach. s »Ja, du lieber Gott. so aeht das-; immer: aus und ab und ver und zu rück«, saate die Mutter-. Nun begann das Berti-Sr Wic stand es mit der Geschwulst und den Schmerzen? .,Jtinn:er gleich, etwas besser viel leicht.« »Und ker Appetit?« Viel essen törne sie nicht. manchmal geschah es wohl, daß ihr doch etwas schmeckte. »Und die Mattiqtcit?« Oh, sie sei recht matt ,.Und der Schlatt« Schlecht; sie lieae so viel wach. » »Und das Uebelbesinden?« ( Unaeiähr so viel wie früher-. ( 1 »llnd die schmerzen in den Zei ten-« l Tie bätte sie noch immer. i Gmelie war so reich an Leiden. wir-« ein Mensch es nur sein kann. llriss welches Uebel er auch sraatc, sie hatte es, und doch war sie aestern auf der Straße ihm geaeniibergestanden wie ein anderer acsisnder Mensch. Es ainq über seinen Verstand. » Er stand aus und zoa die Gardinc in die Höhe, das die unmittelbare Fol ae hatte, daß die Kranke die Hand oor dac- Gesicht leate. Aber der Doktor ioq sie weg und stellte sich Vor sie, un-. iie Zu betrachten Es war keine Au aentäuschuna, was u aestern qeseben. Die Züae waren wirklich voller, die Gesichtssarde teller aeworden. Sie ljuitc einen thatsächlichcherjiinannas orozesk Lsurctiaemackit Und er, der fast moartet hatte, sie todt und begraben zu finden? Eine Weile saß der Doktor in Ge danken versunken. Schliesilich richtete sich seine Aufmerksamkeit auf die Tasse am Nachttische. »Und die Milchsuvve haben Sie or tcntlich genommen ?« fragte er. ,,«O—---ol) ireilich.« »O—ok, freilich, das bat sie ——— und ob!« sagte die Mutter-. die während deH aanzen Verhdres still wie ein etwas verschüchtertes Mäuschen daaesessen. Ich koche sie jeden Moraen selbstEserer Doktor, und auirlc das Mehl recht langsam und aut ab. damit sich keine Klümvchen bilden. Und das habe ich fortgesetzt seit Weihnachten, als sie da mit begann. Niemandem Anderen hätte ich es anvertraut Und wissen Sie, here Doktor, ich glaube ganz ke stimmt, daß das sie um so Vieles bel ser gemacht bat« »Besfer? — Jst es denn besser? Eben hieß es doch nein.« »Ja, das heißt, manchmal ..... Manchmal kann man schon sagen, dasz es ihr ein bischen besser gebt . . .« Der Doktor hörte nicht auf sie. Er saß da und drehte eine der Arzneiflai schen hin und her. " »Und das da haben Sie auch einge nommen?« »Ja freilich« »Wie viele Löffel?« Rief-mal fühlte Einelie. wie sie ver Schrecken erbleichte. Auf diese Fraae war sie nicht vorbereitet gewesen. ,,Vier«, brachte sie endlich nach ei nem Augenblicke Bedenkzeit hervor. Er sagte nichts, sondern nahm die Flasche und sah sie genau an. Hier auf blickte er zu Emelie auf, und nie mals waren seine kleinen scharfen Au gen schärfer gewesen, als in diesem Moment, und die Lippen kniff er zu sammen, daf; sie förmlich in denMund hineinlrochen. »Mein bestes Fräulein. ich wußte nicht, dafz Sie die Unwahrheit zu spre chen pflegen«, sagte er. Sie versuchte etwas zu murmeln, aber die Werke wollten nicht heraus. Diese Arznei wurde drei Tage Vor meiner Abreise geholt-C sagte Doktor Classrm »und es ist noch über die Hälfte da « Die beiden Damen schwiegen, und Emelies zitternde Finger zupften an! Plaid. »Wollen Sie die Güte haben, mir zu erklären, was fiir eine Komödie hier gespielt wird?« sagte er. Einelie brach in Thräncn aus, und die Mutter ließ den Strickftrumpf fal len, Jber Keine antwortete. Der Doktor wiederholte feine Frage zum sweiten Male. »Wir glaubten, Sie würden so böse auf unr- fein«, sehtuchzte Emelie, und dann kam die ganee Sache heraus un ter Thränen, Entschuldiaungen nnd Erklärungen Er saß da und hörte. obne ein ein zian Mal zu unterbrechen mit gerun ,relten Auaenhrauen zu. doch als Gme lie endlich fchwica, wandte er sich zu der alten Frau und hieß sie, das Mäd chen mit einer Schaufel und einem Kehrbefen herein kommen zu lassen. Sie aehorchte blind, ohne sich mit ei nem »Warum« hervorxutrauen und kam sogleich wieder, gefolat Von dem j Dienstmädchen »Kehren Sie das hier fort«, saate der Dotter, aus die ?lrgnei-Utensilien zeigend, Und als das Mädchen die Fla schen abzuriiumen benann, nahm ei selbst den Besen und machte reinen Tisch. Weggeseat sollte es werden. Und die Supvenschale kam auch aus tie Schaufel, zusammen mit dein Ueb »riqen. s Nachdem das Mädchen wieder dran zsien war, deutete er auf den Plaid, der Hüber Emeliens Knien laa. s »Fort damit!« Still und qehorsarn leate die Mutter ihn zuscnimen »Und auch mit diesem!« Es war der ShawL · Und darauf tamen die Polster an die Reihe und dann der FußschemeL Enielie sah aus wie ein aerupsteg Böaelchen« wie sie so Panz ausgewickelt in dem qroßenSttihl an. »Und jetzt wollen wir sehen, ob Sie marschiren können wie aestern«, saate der Doktor-. ,.Hahen Sie die Güte, Jhre neircste Medizin zu holen« Enietie erhob sitt-, bewies, das: sie ebenso qut qeksen könne, wie Taas Isr vor, öffnete eine Lade und nahm ein paar wohl versteckte Flaschen herauf-. lte sie auf den leer aeriiuinten Tisch stellte. ELI war aanz still im Zimmer. Emelie nnd ihre Mutter waaten kaum anszublickew Sie sahen und warteten aus die Stunde der Abrechnuna, wo er ihnen saqen würde, das-. er nichts mehr mit ihnen zu thun haben wolle. Aber er starrte nnr aus di: Flaschm nahm sein Notizbuch hervor und begann zu schreiben. »Na, was essen Sie jetzt statt der Milchsuppe, die Ihre Mutter Ihnen jeden Morgen kocht?« fraqte er zu ledi. Enielie zählte alle ihre Verhaltnnass maßregeln von tcr arößten bis zu der kleinsten her und er schrieb wieder. »Und nun darf ich vielleicht etwas Nähere-Z darüber wissen, wie Sie sich befinden.'« DIE Verhör beaann aufs Neue. es siihrte jedoch diesmal zu einem Resul tat, das sich brieutend von dem frühe ren unterschied, und jede Antwort die er erhielt. notirte er. »Wann fahren Sie wieder Fu Dot tor Irrtuman fraqte er annz plötz lich. »Nun, etwa in beiliiufiq vierzehn Tiiaen.« Er suchte in dem Noiixbuch naan ein-: Visitenlarte heran-T schrieb einiqe Wrrte daraus, leichte die Karte Entelie mit dem Bemetlcn sie Doktor Smedi man zu iibefcelm nnd nahm dann auf feine aewobnte. etwas kurze und Art Abschied-. I Wähsknd er sich hierauf zur Mutter trandte, tcm ihr Adieu ,«.u saqen, fielen Emelies Aue-en mechanisch auf die Karte Es standen nur zwei Zeilen )datauf: »Wir Alle siyen n: ti der Schulbank so alt wir auch sind Darum — Danl!« Und da ainq et, der alte emrattte iSchuliungr. ganz fanstmüthin ans »dem Zimmer mit dem ehrlichen Be lenntniß seines schlecht gelernten Pen samt I Für Emelie aber wer et von vielem Angenblick an ein ganz andererMenscl), als der eben noch vor ihr gestanden. Nicht mehr jener barsche Herr-, vor dem sie sieh so lange gefürchtet hatte, und dessen Größe thatftichlieh in der letzten Zeit ein klein wenig gesunken war. Wieder war er ihr alter lieber Dot tor, dere ihnen während so vieler Jahre die treueste Fürsorge gewidmet, der ih nen so ost geholfen und in dessen ge wissenhaste Hände sie aetrost die Ob lut ihrer Gesundheit gelegt hatte-n. Und diesen ihren bitteren alten Dot tor hatten sie so schwer vertannt, hat ten sie täuschen und hinter’s Licht füh ren wollen! Kaum war er drauf-en, so lief Ernelie ihm nach, als sei sie wieder ge sund, riß die Thiir zum Vorzimmer auf, nahm seinen Ueberrock vom Klei derständer, half ihm trotz aller Pro teste hinein, suchte dann seine Gal losehen hervor und stellte sie vor ihm hin. Am liebsten wäre sie niedergeiniet und hätte sie ihm angezogen. Recht klein, recht demüthig wollte sie sich vor ihm machen, ihrem armen, lieben, al ten, getreuen Doktor-, gegen den sie sich so schlecht benommen hatten. Und wie sie dann am Fenster stand und seinem sortrollendenWagen nachsah, da fühlte sie, daß sie ihm wiederum ihre Gesund heit und ihr Leben hätte anvertrauen mögen. Er hatte seine Größe wieder. Es gibt auch Hier-streute Amtsrichter. Einem solchen in Baden passirte Fai gendes: Am 2. Januar war Schöffengc richtssitzung Der Amtsrichter eröffnete die Sitzung augenscheinlich unter den Wirkungen eines »Katers« und viel leicht auch unvorbereitet mit der Frage an die Schöffen: ».Dahen Sie dieses Jahr sctkoiiSchEiF senoienste geleistet?« Die Antwort war natürlich keine be sahende Unmittelbar darauf ruft der Amts richter die Zeugen aus, darunter ein fünfjähriges Mädchen, dasv weinend vor die Rampe tritt. Der Anrtsrisbter fragt die Zeugin, in den Acten blät ternru »Wie alt sind Sie?« Antwort unter erneutem Ihr-Linsen aughruch: »Fiinf Jahre« Frage: ,,Ledig oder verheirathet?« Keine Antwort. Das Kind schien in der That ledig zu sein. OF st- -t Die Zahl der zur Kenntniß der Po lizei gelangten, in Berlin ,,prakticiren den« Curpfuscher betrug Ende 1897 nicht weniger als 476. Während die biinwohnerzahl Verlins sich seit 1879 am 61 Procent, die der Aerzte um 172 Procent vermehrte, stieg das gewerbs mäßig von Laien betriebene Cur pfuschernthum in demselben Zeitraum um 1600 Procent. Nicht eingerechnet ift bei dieser Zahl die erwiesenermaßen recht beträchtliche Menge von mehr oder minder systematisch curpfuschenden ,.Medicinalpersonen« lApothekern, Droguisten, Hebammen und Heilgehül fen). Von den gewöhnlichen, nicht den Altedicinalpersonen angehörenden Cur pfuschern waren vor Ergreifung des neuen Berufes 20 Procent Arbeiter, 40 Procent Handwerker und zwar Bäcker, Barbiere, Cigarrenmacher, Köche, Schuster, Schriftsetzer u. f. lo. gewesen, 16 Procent gehörten den Handlungs ltcflifsenen an und nur 24 Procent hat ten die eigenartige Metamorphose auf Grund einer bessern Schulbildung (.,etwa bis Obertertia«) unternommen. Gerichtlich bestraft waren von den Männern 29 Procent, von den weibli chen Personen 14,4 Procent, und war wegen Arbeits-scheu, Bettelns, ich frahlg, Betrags-, Hehlerei, Körperver letzung, Kuppelei,·Meineids und ande rer Vergehen. Wie ungeheuer groß die Zahl derjenigen Patienten ist, die Per sonen von solcher Vergangenheit Ge sundheit und Leben anvertrauen, dafür spricht die Thatsache, daß ein einziger, durch eine Bräute-nur« zu hohem Rufe gelangter Rechtsanwalt a. D. im Jahre 1890 nicht weniger als 2559 Personen brieflich behandelt hat, und daß diese bezeichnender Weise nicht nur aus den untern, mangelhaft gebildeten Volksschichten sich recrutirten, sondern zum Theil auch den höhern Ständen angehörten. .. »p st si- -Is " Unten tn Mexito lebt ein Specht, der seine Ntiste und Eicheln in den twylen Schäften der Yuccas und Ast-wen aus speicheri. Diese hohlen Stengel wer den durch Rwischenwände in gesonder te Höhlunqen getheilt, und der kluge n»o·ael hat das irgendwo heraushetont tnen und bohrt ein Loch an dem oberen Ende jede-:- Gelentstiickrz zur Einfäl lunq und ein zweites an dem unteren Ende, unt da rang die Eicheln heraus zuholen, wenn er deren bedarf. Dann stillt er die Stinael voll nnd verlästt seine Vorrathstammerm is er sie braucht, sicher vor den Plündeettngen eines diebischen Vooelg oder vierfiiszi gen Thieres. Der erste Ort, an wel chcm diese merltoiirdiae Gewohnheit beobachtet wurde, war ein Hügel rnit ten in einer Wüste, der ntit Yuccas nnd Aqaven bestanden war. aber die nächsten Eichenbäume make-r 330 Mei len davon entfernt, so daß diese erfin dungsreichen Vögel, wie leicht zu be rechnen, einen Flug von 60 Meilen u machen hatten für jede Eichel, die te für sich aufheben wsllten Tante tzu den Kinder-Im »Ihr seid ietzt innntr so lttstiq. Wie tctntnt denn duJ t« Ter Aelteitssz »Weil tvtr immer etwas zu lnttmt halten« Früh schaun wir zu, wenn iiett der Vater kostet; Mittags beobachten wir die Malt, welche vor Kurzem ans dem Pen sionen laut, beim Konten, und Nachmittan fährt vie Mutter mit vent Rad ausl