848 Ein weltgeschichtlichcs Dranm. Von Johannes srlxertx Mottsetzunw Art 17. Mai unternahm die miser liche aniilie eine ihrer gewohnten Spaz ersahrten nach Schönhriinn I- Dort wurden die Kutscher zu ihrer nicht geringen Ueberraschung bedeutet, scscrt die Straße nach Santt Pölten Reinzuschlagm Von da ging die Ent führungssahrt weiter iiber Eng, Wels Salzburg nach Jnnsbru(t. Unterwegs wurde ein Kammerherr nach Wien zu tilctgeschickt mit der Meldung an den Kriegziniriistn, daß »der Kaiser aus Gesundheitsrücksichten zu einer Reise in die Gebirge Tirols sich entschlilsen hätte und die kaiserliche Familie Se. Maestiit nicht allein lassen iuollte.« » utlicher schon wurde nach der flucklichen Antunst in Saliliurg ge rochen, in einer von dein Grasen von oinbelles enttoorseiien Piotlamatioii, worin der 15. Mai verurtheilt und ge sagt war: »Unter den Geioaltschritten einer solchen ungesedlicheri Bewe unq beschloß Se. tatserlich-tönigliche 9 tate- : « stat, nicht länger me r in ibierxfteiideni » Brei weilen, und lsat ich nach Jiinobriict ; geben«. Hier langte der Entführung-Hinter ais-i » W. Mai uni Mitternacht in Die allzeit getreuen iiiio glaube-Si ? einigen Tiroler spannten ihrem »Mit: I ser« die Pserde aus und zogen seinen Wagen jubelnd und jodelrid nach der Burg. Von da aii ist allerdiiig.- die zunächst nur durch die Angst dittirte ntsiihrung des Schein und Schatten-s monarchrn ein reattionäres Kapital geworden. Jn Wien machte sich die Vestürzung der Bevölkerung itber die taisertiche »Abreise« zunächst in Beschiiiipsiiiigeii und Berwiinschiingen Lust, welche ohne eine seine Wahl der Worte auf die ge sainrnte Dynastie geschleudert wurden. Allein das Höchste, wozu Angesicht-«- der Bürgerschaft Beweoiingsleute ungehin dert und ungestraft sich versteigen tonns ten, war der Ruf nach Einsetzung einer provisorischen Regierung iiiit dem Erz hirzog Johann an der Spiym Jixi Uebrigen verhinderte die feste Haltung der Studenten und der Nationalgar den die Kratehlotratie, weiter sich mau fia iu machen. Und dann schlug die Stimmung der großen Mehrzahl derBiirgerschaft ganz entschieden in’g Unterthänigr »m- Die Freiheitsmaske fiel, mit der Republit nat es nichts und die ..gemiithliche« Philisterei. für welche die ,.taiferlose, die schreckliche Zeit« mit dem Weltnn tergange gleichbedeutend war, kam Voll 1-nd ganz zum Vorschein Das Centraltomite, welches so viel Lärm verursacht hatte, fiel dem lot)ale«.t Unwillen zum Opfer: es mußte sich auflösen. Wenig auch fehlte, daf; es der akademischen Legion ebenso ergan ln wäre. Es gehört mit zu den toll km llndegreiflichkeiten des .tollen« « ahre5, daf; die Wiener Bürgersctnft ausdrücklich fitr das Fortbestehen der Legion eintrat, ausdrücklich da iir ein trat und den Fortbestand ertvirtt: m derselben Zeit, wo fie selber in ihrer Mehrzahl der Bewegung den Rücken kehrte, utn sich als »gnt kaiserlich« auf zuspielen. Denn so that sie. Der beschränkte Unterthanenverftand offenbarte sich auch in der Donauftadt in feiner gan zen Länge und Breite. »Alle Welt pa trouillirte und wachte und spielte Poli Hei und W tvechselte in der Bank die ttapiernoten um«. Alle Welt, auch die weibliche, erst fandte Devutationen nach Jnnsbrtick, die Rückkehr des Kaisers zu erditten Fürwahr, es bedurfte vielerUnvernnnft und Unaefchicklichkeit, es bedurfte gro sser Falschheit und Tücke von Seiten « einer nnverbefferlichen Kantarilla, am » eine so treunntnthäniae und leichtza- s handhabendeBevölteruna abermals auf die Bahn der Empöruna zu drängen. l Sicheres Fiasko. j l l zDielssöiinunn des deut C scheii«ttartatnentg. An demselben M. Mai von Ists-Z welcher in Wien einen revolutionären · Katatltudmug herbeiführen konnte, aber f nur dem althergebmchten llnterthanen- i bewußtlein zum Wiederbnrchbruch vcsr i half, an demselben Maitaae aina Mit l tagi um B Uhr zu Frantiurt am Main ein Schauspiel in Sane. auf welches- I die Augen vo- Millionen veaeiitert unt- l ho! end Ieicht-i waren als auf eine de: - gro ten " Tatsacher des Jahr-minderm « - die Gestirn-g des eriten ventiticn l Parlaments. i Heute spricht man von diesem Var I lainent nur noch als von einem der l größten Schwindel des 19. Jahrhun- » etli, als von einein Schwindel, ver i unter dem be eifterten Zniauchzen der l Nation mit - rompeten und Pauten · anhoö, uin nac? Jahresfrist fang- nnd tlangs und runnloj zu enden, unter der vollendeten Theilnahmelosigteit vers-then urtheiloloien Menge, welche 13 Monate zuvor der beginne-wen »Reerrsammung« zugejubelt hatte. Natürlichl Das Parlament hatte to seinen Erfolg. Damit ilt ihm, wie die Moral unserer besten der Welten nun einmal beschaffen, das Verdam mungsurtheil gesprochen und die Frage überhaupt abgethan. »Le ethae succes justisie tout«, hat Rapoleon dekretirt. Folglich ist der Nichtersolg absolut verdammlich, gibt die Welt zur Ant wort. Zum Henker also mit dem deutschen Parlament! Laßt es wegge wischt sein aus unserer Erinnerung! " Närrische »Jdeoloaen« indessen, welche die «unprattisch:« Gewohnheit haben, dem warum dro warum nachzu griibeln, geben sich damit noch nicht zu frieden, sondern meinen: Das Parla-: ment tonnte feinen Erfola haben, weil es ein hölzernes Eisen, ein Messer ohne Stiel, dem die Klinge fehlte, einWider spruch in sich selbst gewesen ist. Es konnte teinen Ersog haben, nicht allein urn die Art uudWeise seines Vorgehens oder Nichtdorgeheng willen, sondern schon seiner Zusamensetzunq wegen. Die Wahlen waren m eine Zeit ge« fallen, wo nach Niederwersung dec Hecte-r-Putsches der Liberaiigmng in Südwestdeutschland das arosze Wort unwidersprochen führte. Trotzdem sandte das südwestlicheDeutschland ur ben den Wortfiihrern des Liberaligmuiz eine sehr erlleckiche Anzahl von Demo kraten nach Frankfurt und die demo. kratische Abordnuna des Südwestenö wurde verstärkt durch zahlreiche Wah len in Sachsen, Thüringen, Deutsch Oesterreich, in Rheinvreußen und durch sporadische im deutschen Norden und Osten. Die deutschePietät war bei deuWahi len ebenso au· nicheinlich tvie nnpolii tisch zum Vor chein gekommen Die Wähltr hatten ja die nationale Nota bilitiiteni und Raritiitentnmmer so ziemlich geleert, um den aanzen Inhalt nach Frankfurt zu schicken. Dass, es dort der Männer, der handetnoewjtäns tier, nicht aber der wohlmeineuden Greise und selbstgesälligen Jnvrliden bedurste, war ja Nebensache Einen frischen Kranz hat sich nur ein einziger der berühmten Grautöpse in der Paulekirche geholt, Ludioia Uh 1and, neben welchem als Ehrengreise mit jugendfrischcm Herren und von unentweqkarer Volksmannheit nur noch J stein aus Baden. Schott eins Zchwa n und Mobr aus-«- Hessen ac nannt zu werden verdienen. Jin Uebrigen war cS nochft uner quicklich anzusehen, wie der »Vater« Kahn mit feinem fchinutzigen Hemd tragen schönthat und wie »Vater« Arndt mit feinem ,,Weifitopf« toter tirte. Als der letztere in der zweiten Sitzung des Parlaments- oas plattefte, tonfufefte Zeug von der Vtednerbiilne bernnterplaufchte, ging ein unwilliges Erstaunen durch die ganze Verfamrns lung und man mußte dieselbe, um eine rxnliebfame Demonftratissn zu verhin dern, daran mahnen, der Sprecher iei der Mann. welcher das deutsche »Va terlandslied« gedichtet Dabe. . . Es waren in der deutschen National verfanrmlung so ziemlich alle Stände-, Vermögens- und Berufgtlaffen vertre ten. Es gab da Fürsten und . andrvek ter, Millionäre undHabenichtfe, »Fabri tanten, Kaufleute nud Landwirth Offiziere und Beamte. Prälatcn Stadt- und Dorfpfarrer. Literatur, Advotaten und lltz Professoren Nun, ehrlich gefagt, trotz des riesigen Wissens und der guten Absichten dieser 11d' Professoren, würde es nicht nur lein Schaden, fonkern vielmehr ein Glück ewefen fein, wenn die sämmtli chen elehrten des Parlaureuts zu Haufe und ihren wissenschaftlichen Forschungen und Arbeiten treu geblie en wären . . . Arn 18. Mai verfannnelten sich zur Z Mittagsstunde im Kaiserfaale des Römers in Frantfurt die bislang dort ein etroffenen Mitglieder der Natio na verfammlung, 830 an der Zahl, welche Zahl aber schon nach Berslusz einer Epoche aus nahezu 550 gestiegen war. Der nreise Schott, ein so braver Mann, alv jemals einer in schmäht schen Schuhen stand, leitete die Aus injttelunq eines Ulltergpräsidentem und ; da der 73"äl)riqe Baier Bedr, das ge- t brochenes pser drg »teutschen« Kunst- l lönigö Und LolasSönaerg Ludwig, die Ehredss Vorsitzes ausschlag, wurde dieselbe dein 70jährigen Hannoveraner Lang zuertanni. Unter seiner Führung zogen dann die Abaeordneten entblöß ten Hauptes vom Römer über den Rö nierberg und die Neuetröine zurtstaulsi lirche. Unter den Tausenden, die sich zu je ner Stunde srrutevoll und lis)ssiiun,1g reich aus den Straßen von Franlsnrt drängten, ist sicher teines auch nur die s ei.tsernteste Ahnung aetommen, daß alle stolzenhassnungen dieses 18. Mai ta es leine andere Erfüllung finden winden als jenen schwach beveclten Is. Junitag von 1849, wo ein »Märzmi nlxteriuw die letzten Eid-, Ehre- und P lichtgetreuen vom deutschen Parla ment in Statt art durch Lanzenreiter zersprengen lie . Keine Frage, in diesem vorn Römer zur Paulstirche gehenden Zuge cst viel vom Beste-r vertreten gewelen, wessen .--—.- —.—-.—-....--. --—.. —-— die Nation sich rühmen darf: aber auch bil vom Schlechtestem wessen sie sich zu schämen hat. Zur Stunde jedoch wurde dag- Schlechte sicherlich vom Guten iiberwogeu. Es lag in der Thatfache, daß zum ersten Mal, seitdem der deut sche Name existirte, Vertreter der ge sammten Nation zusatuenkamem um die Geschicke Deutschlands zu bestim meu,·etwag so Erlxebende5. daß selbst gemeine Seelen davon erarifsen wer den mußten. Allerdings kann daran nicht gezweifelt werden. dag die Parlanientsidee von Anfang an » ieseri blickenden als eine Handhabe erschien, bei wes-her die deutsche Bewegung zu backen und sachte nach rückwärts zu drehen sei. Aber bei Eröffnung der Reichgdersainmlung ist es wohl selbst den feinsten oder verhärtesten Chef-Z der vaterlandglofen Römelei nicht zu Sinn gekommen, gerade die fchöusteHossnung der Nation zu ihrem Verderben aus schlagen zu machen. Sobald dann freilich die Unterhand lungen im Gange, sobald klar erbot den, daß die Mehrheit der Versamm lung ihre Stellung und Ausgabe nicht begriff und nicht begreifen wollte, son dern zwischen theoretiscer Keckheit und sanatischer Feigheit, zwischen iitberreiz ten EUtachtgeliiften und kläglich-du Ohn xeiachzbetrnutuisscu lzaliuxs hin und her chroantt-:, ja dann ging die Rückwärt erei mit Bewußtsein und Absicht da-« ran, in ihrem Sinn und zu ihrem Vortheil die Parlamentgnraschine zu handhaben. Sie wußte daraus binnen kurzem das zu machen, wag man im Mühle spiel eine Zwickmiihle nennt. Sie legte nämlich den Vorschritt der Bewegung in den Einzelstaaten durch das Par« laiueut und den Vorschritt der- Parla menizs durch die Regierungen der Ein zelftaten lahm. i ) i l i l s i i i Drängte die Deinotratie in den Ein zelstaaten die Regieriiiiaen, endlich Ernst zu machen mit den »Erriingen schasten«, d. l). das unbrauchbar ge wordene Alte durch neue Organisatio nen zu ersetzen, so erklärten die mars iiiiiiifterlichcn Marionetten der Real tivn: Das geht nichts wir müssen ad warten. bis das Parlament den Reichsversassunggrclnnen fertig hat, in welchen sich die Verfassunaen und Ein richtungen der einzelnen deutschen Staaten einzufügen haben. Drängte dagegen die Demotiatie iiii Parla mente die Mehrheit, den Reichgversas » sunggrahmen fertig zu machen, so hies; Ja, leider geht es nicht; die Re, cis-J . gieiungen der einzelnen Staaten legen j uns zu viele Hindernisse in den Weg. I I i s i i l i l Damit verstrich die Zeit und jeder nutzlog oergeudete Taa trini den inne ren und äußeren Feinden Deutschlands zu statten. Die Zwictmiilile arbeitete demnach vortrefflich Poliiischer Reichstag Es reqierte wieder ein mal die Macht der Pbra.se. Die erste Sitzung des Parlamentg verlief in Folge der altergschwachen lliitieyalsenheit des Vorsitzenden so wirrsatig, daß sie an polnische Reiche tagc erinnerte. Man darf jedoch dieses auch später häufig genug tiiiniiltuarifch sitt, gebahreixde Parlaiiieiitiren nicht allzu strenge beurtheileii. Hatten doch die armen Deutschen seit etlichen Jahr huiiderten mit Vorlegeschlössern an den Mäiiieru herumgehen müssen, wag wunders, dasz jetzt, nachdem diese Schlösser entfernt waren, seder sich ge« druugeii sijhlte, nach Herzenslust zu sprechen, zu singen und zu pfeisen, wie ihm eben der Schnabel gewachsen war. Das Bedürfnisz einer sefteii Leitung derVersammlung machte so gebieterisch sich geltend, daß schon am folgenden Tage zur Wahl eines wirklichen Präsi denten geschritten wurde. Sie fiel mit ZG Stimmen von 397 auf den Frei s herrn Heinrich dont-jagend welcher un ter der Hand erlliirt hatte, dass er die ser Stellung seine darmliessische Mini sterschaft zum Opfer bringen wiirde Zu seinem Stellvertreter wurde .f)es:r von Eoiron due-erkoren, dessen Vlbsnll rein Repudlitanisrnug eine Belohnu m verdiente. Herr von Ungern übernahm sein Amt mit einer Rede. welche hist-: risch merkwiirdig bleibt. tveil sie ur kundlich darthut, erstens, daß der Lilie raligmuis sein nnsittlicheg Spiel mit der Voltzsouveräkritäi. welche er doch im Geheimen schon verrathen und ver leugnet hatte, öffentlich snoch immer weiter spielte. und zweitens-, daf; der Liberalismus in seiner Untlarlieit und Unlogil eine Verquickung des Sonde ränitntgprincipg mit dein Vereint-n rizngsprinzip für möglich hielt oder we riigsteng sur möglich zu halten vorgab. Der Präsident der litationalver aunnlung sagte nämlich am Schlusse einer Rede: »Wir haben die größte Auf ab-. zi- erfüllen. Wir sollen eine Ver asfung schaffen für Deutschland, für das escnnmte Reich. Der Beruf und die « ollrnacht zu dieser SchAssths sie lie en in der Souveränitöt der Na tion. Eben Beruf und die Vollmacht dieses Verfassungswerk zu sckpfifem hat die Schwierigkeit in unsere häude ge legt, um nicht zu sagen, die Unmöglich le-t, daf; es aus anderem Wege zu Staude kommen tönnte. Die Schwie rigkeit, eine Verständigung unter den Regierungen zustande zu bringen« hat das Vorparlament richtig vorgefiihlt und uns den Charakter einer konstitu irenten Versammlung vindizirt. Deutschland will Eins sein, ein ,Reish, - regiert vorn Willen des Voller-. unter der Mitwirtun aller seinerGliederun- » gen. Diese D ttwirtung auch den Staatenregierungen zu erwiesen, liegt » in dem Berufe dieser Verlainmlung.« » Also wieder die alte Leier: das Wllssouveränitiitsprinzip wollen wir-, « aber das Vereiribarnnggprinzip wollen lvir auch. Wenn das Zoll souverän nar, wozu bedurften dann bei Schaf sung der Nationalvcrsassuna die Man datare des Voltes die Mitwirlun der »Staatenregierungen«, d. b. der LZfitri sten? Wenn hingegen der Wille des Volkes- von dem, so zu sagen, Oberwil len der Fürsten abhängig war, wie lrnnte, durfte, mochte man dann von Volkssouverämtat schwatzen? Niemand konnte den Herrn von ldlaqern und seine Adepten für so einfältig halten, dasz sie itn Ernste geglaubt hätten, als »staatgtniinnisch« eingeseiste Kameele durch das Nadelohr dieses Wider spruchs schliipsen zu lönnen. Rein, da laubten und VJssten sie nicht. Aber sie wollten vor Allem Zeit gewinnen, sie ; wollten die letzten Wogen der März » slutb vollends verlaufen lassen und iie » halfen sich einstweilen mit Redensar ten. Sie tannten ia die Macht der Phrase; sie wußten, das-. die untlarste, ja die geradezu sinnloseste Phrase am meisten Gewalt iiber die Menschen ge winnt, wenn man eH mittelst unauf hörlicher Wiederholung glücklich dazu bringt, sie zu einem Gemeinplatze zu mai-»Hu der in jedem Mund-s oder w nigsteng m mogttchtt vielen ist. Sie haben eg auch wirklich dazu gebracht. Allein sie hätten sich hiiten sollen, ihre Gegner, die Demokraten. der Wollen wandelei zu bezichrigen Tenn so her aus-gefordert, konnten die Bezichtigten nicht anstehen, ihrem Feinde, dem Li beraliSnntZ. im Hinblick aus seine Ztoitterhastigleit im Allgemeinen usid im Hinblick aus den Umstand im Be sonderen, das; er eånen gar nicht vor bandenen Bermittelunggweg in den WJIten suchte, das Citat ans Goethe - in’s Gesicht zu werfen: »Kennst Du den Berg und seinen Wol teniteaZ Das M a u lt hie r sucht im Nebel seinen Weg.« »W9W"f noch, getnmlen —« Das Maulthier dnselte weiter aus seinem Wol lensteg. Von Seiten der liberalisirenden Mehrheit der Nationalversammluna wäre die ehrlichste nnd folglich auch die beste Politik nnstreitig gewesen, wenn sie an die Stelle der verncbelten und rerschwiemelten Bestimmungen der Kompetenz des Parlaments, wie sie Herr von Gagern in seiner Umring tede gab, die klare nnd bestimmte ge setzt hätte: Wir können nnd wollen ohne die Fürsten nicht«- machen. Die Throne sind aufrecht geblieben, wir müssen uns also an dieselben anlehnen, sonst stehen wir in der Lust. Demzu folge ist unsere Versammlung« keine lonstituirende, sondern nur eine bera thende nnd höchstens eine mitbeschlie ßende Das-i Richtige ist demnach, die hohlbiinchige Phrase von der Voll-« oder National - Soiiveränitiit ein siir allemal beiseite »in stellen nnd vor Allem so rasch, toie möglich, einen festen Grund nnd Unterbau siir das deutsche Versassnngstoert dadurch her zustellen, daß toir eine bestimmte Ver einbarung mit den Fürsten zum Aus aangszpuncte unserer Berathungen ma ehen. Thnn toik dies nicht, so bauen wir nur eine deutsche Nephelololthgia mehr in die Wolken. Sie thaten es aber nicht nnd dass neue Nubitntulien wurde dann richtig settiq gebaut. . . . Schon die ersten Sitzungen der Ver sammlnng gaben den Parteien ausgie biae Veranlassung, ihre Kräfte zu messen. So, als der Bürgerwehroberst Zitz aus Mainz die blutige Rauserei zur Sprache brachte, welche in der ge nannten Stadt zwischen der Bürger mehr nnd der preußischen Besatzunq « am Bl. Mai stattgefunden hatte, und ans Resolutionen antrug. derenspitzen in erster Linie gegen den preußischen Vicelstouveruenr der Bundesfesiuna izud in zweiter argen den Militarisi nins überhaupt gerichtet waren. Die Mehrheit witterte aan diesen Resolutionen sogleich eine erste Zu inuthnna, tsonvent zu spielen» heraus nnd beschloß den Ueberaana zur Ta ziekordnuu . Ja der ebatte trat zum ersten Mal ein Spieler auf die parlamentarische Bühne, welcher von da an als der rauflnstigste und schlagfertiaste Heiß-« sporu der Rechten in St. Paul viel Lärm gemacht hat, der Fürst Felix von Lichnowglh, zweideutigen Andenkens vom Berliner 19. März her — - ein Spieler, dessen Berfchwinden von der Biihne deg Parlament-H nnd der Welt eine der bettagengwertlxsten Epifoden des Jahres 1848 werden sollte. Nicht nm der Person des Fürsten willen, sondern weil seine Ermordung durch eine rasende Pöbelrotte der Rückwärts ferei willtonuneneg Material bot, ein neues und zwar einheimischeg Schreck -gefpenst vor angftphilisterlichen Augen aufzurichten, und weil Mord unter allen Umständen Mord bleibt, d. h. « ein scheußlichc3, beftialifches Thun. Noch früher als die Mainzer Var fälle debattirt wurden, forderte Ra veaux (an 19. Mai) einen Beschluß, daß die verschiedenen deutscheuStände verfammlungen sich nicht mit einzel staatlichen Verfassungsstagen ollten beschäftigen dürfen, bevor die tatio nalverfammlung das deutsche Verfas sungswert zum Abschlusse gebracht hätt-. Der obenan liegende Sinn die ses Antrags war ein handgreiflich praktischer; es sollten dadurch Wider sprüche zwischen der Reichsdersassnng rsnd den Versassungen der Einzel staaten von vornherein unmöglich ges macht werden« Die Traarveite dieses Antrags ging aber noch weiter. Der selbe lrollte nämlich eine seierliche Err kliirung hervorrnfen, lrast welcher das Parlament den Beschluss, des Vorver laments1 »Die Veraihung nnd Be schlußnahrne iilJer die künftige Verfas snna Deutschlands steht einzig und allein der vom Volke zu erloähkenden Notionalversamrnlung zu« —-- förmlich zu dem seinigen machte. Nun, so weit larn es nicht, denn schließlich wurde einer jener Vermittelungsanträge, welche noch niemals einen Pelz ge waschen haben, angenommen, der An trag: »Die Nationalversammlung er tleirL daß alle Bestimmungen einzelner deutscher Versassungen, welche mit dem vrsn ihr zu grijndenden allgemeinen Verfassungs-werte nicht übereinstim men, nur nach Maßgabe des letzteren als giltig zu betrachten sind, ihrer bis dahin bestandenen Wirksamkeit unge ari)tet.« Die Liberalen feierten diese Abstim mung vom 27. Msai Abends in ihren Cliibs mit Entkorlung vieler Rhein wein-— und Cham agnerslaschen als einen glänzenden ieg. Mit Pechtl Die Fiktion der Oberherrlichkeit des Parlaments war ja gerettet und die Welt um eine Phrase bereichert. In Wahrheit, dieser 27 Mai hätte rniissen der Tag sein, wo das Parla ment siir ein später nicht mehr mögli ches Entweder — Oder fest und ener gisch sichentschließen und bestimmen mußte. Das Entweder war, das Ver einbarungsprincip ehrlich zu bekennen und offen zu protlamiren und demzu folge alles aufzubieten, um weniåstens mit den mächtiqsten deutschen egie rungen zu einem ehrlichen und festen Abtonunen zu aelanaen. Das Oder war, uber die noch lanae nicht wieder zu ihrer Volllraft gelangten Fürsten hinweg dem Volke offen und redlich die Hand zu bieten, die nationale Bewe auna wieder in vollen Fluß zu brinqu s und zu solcher Spannkraft zu steigern, daß sie jeden dynastischen und partitu laristischen Widerstand qeaen das ; deutsche Versassunaswerk hinwegzu ! schwemmen vermocht hätte. s Das Parlament in seiner Mehrheit war zu liberal, d. h. zu dünlelhaft fiir das Entweder und zu liberal, d· li. zu feiae fiir das Oder. Das »Maultbier« Fuselte also weiter auf seinem Wollen tra Die drei ,,Oulel«. Uns denihHausierhandel mit der Raiserkrone Varus-Kirche schon ihre dunkelsten Schlunde ausgethnn l)atte, so schlossen sich dieselben vorübergehend wieder ivflsrend der Verhandlung iiber die Schaffuna einer deutschen striegsflotte deren Mangel der striea init Dr nernark neuerdings so schmerzlich fiilslbar ne nacht hatte tlm einen ltnisi ina zu 111r.chen, erhob sich die Berfzmuiluita foft einstimmig sijr die vorljufia bean ticate Verwilligung vor-. Ei Illtillionen Thaler. Das Wert wurde dann rüstig erfreulichen Fortgang, uni, wie bes tannt, den allerkannnerlichften Aus gang zu finden. Wenn in den Debatten vom 26 und J 27. Mai die tskarteizertliiftuna in der au Hand genommen und hatte einen i CclUsl LUILI llcluglllllc LFHYUUND lDijrc s nicht ans den grausamen Spott deri.il len. die tainn aebauten und bewaffne ten Kriege-schiffe non deren istasseln : ium ersten Male die schwirrt-roth gol-- . krne Fslagar soelite, so in en1r7.)rei:, wie der durch Oxsterreicli und Preußen wieder vom Erlisintod ertvei.tte.«B-iiii. registaat sie enteliren ließ, indein es sie unter den Auctionatorlianuner ress Herrn Hannibal Fischer warf. Nur 5 Tage nach dem H. Juni, an welch-ein die einmiitliiae Jlottenoera :l«-ung gepflogen worden, llasfte das parlamentarische Parteiaetiiiftz sibon wieder breit und tief und Ilciiklisld :us, als- ain lit. Juni die Schaffuna einer provisorische-n Bunde-«- Erescutive oder, wie das Ding benaniset wurde-, einer provisorischen Centralgewalt, auf oie Tagesordnung lam. Die Angeleaenheit war schon im Fünf iger llug chusse verhandelt unz dasels t der-J Project der sogenannten .,Onlelei« auf's Tapet gebracht Mir den· Es sollte nämlich ein Bundegdiree torium geschaffen werden, bestehend aus einem österreichischen, einem preu ßischen und einein bayriscben Prinzein Erzherzog Johann, Print Willselsn und Prinz Karl, von welchen der erste ein Oheiin deg Flaiserv von Oester- » « reich, der zweite ein Otieixn des Honigr von Preußen und der dritt-.l der Olseisn des Königs von Bayern war. Darum hieß man sie mitsannnen die drei «,Onkel«. Nach dein Zusainneentritt des Var lamentg hätten die Niickivärtgler von der strikten Observan ani liebsten ten Bundestag als provisorische Executive beibehalten; das ging aber doch nicht, weil der Bundestag in den Nasen der Liberaleis, g-schweige der Demokraten, ein gar zn inißsälliger :ltuel)w.1r. Am J. Juni bestellte das Parlament einenFiinssehneraIiöschuß, welcher über die eingegangenen 16 Anträge betreffe der Errichtung ..einer provisorischen Centralgewalt —- später kamen noch 23 Aoändernngsvorschläae hian berathen und berichten sollte. Der Be ginn det Verhandlung selbst war auf den 17. Juni angesetzt und hatten sicli nicht weniger als 189 oder gar 2z3 Redner einschreiben lassen. Wenn der Boden von St. Paul sterll war und blieb, kennte das jedenfalls nicht« dem Mangel an Bewäsferuna schnldgegebes werden. Diesinal hatte Herr von Vincke das richtige getroffen, wenn er viele Tage Vor dein Beginn der Debatte verlangte, man sollte den verztvickten - Knoten srischtoeg durchl)auen; wenn er schon am Zi. Mai im Hirschgrabenclub for verte, daß dieser an die Spitze seines Programms »die Nothwendigteit eines sogleich auf Preußen zu iibertragenden erblichen .tiaisertl)ums« stellen müßte. Ja, Die Sache vom monarchisch-en Standpunkt angesehen, war das un zweifelhaft richtige. Und dennoch fan den selbst die ergebensten Knappen des wisstphälischen Ritters seinen Vorschlag zar Zeit gar nicht vorbringbar, ge schweige dritchbringlich Es ist wahr, die schwarzweißen Zittetaale a la Friedrich vonRaumer schienenzunächst recht zu haben. Es ist wahr, daß einem iciven Hinter-warmen Herrn Braun aus Köslin, als er am 18. Juni in det Paulslirche die Uebertragung der pro oisorischen Centralgewalt an Preußen beantragte, von allen Seiten, ja fast von allen Bänken her ein schallend-es Gelächter entgegenschlug; ein so schal lendes, daß es bis nach Potsdam hin aufscholl, allwo es sofort ad notam ge nommen und dreimal schwarz unter strichen wurde. Am Z. April im folgenden Jahre, als die Parlamentsabordnung die deutsche Kaiserlrone in’3 Berliner Schloß trug, hat dann Friedrich Wil helm der Vierte für dieses Paulss tirchengelächtcr vom 18. Juni 1848 seine vollwichtigc Rache genommen. Trotzdem und alledem. »WeheDem,dersichanmaßt, was ihm nicht zukommt. Es bleibt jedenfalls wahr, dasz es für die konservativen und liberalen Kaiserlinge wie die ehrlich-ste, so auch die beste Politik gewesen wäre, wenn sie schon im Mai und Juni 1848 das preußische Kaiserthum offen auf ihrre Fahnen geschrieben hätten. Wer würde denn damals, sobald der König von Preußen Ja und Amen ge sagt hätte, etwas Nennenswerthes ge gen dieses von der preußischen Armee gehaltene deutsche Kaiserthum haben aufbringen können! OesterreichLZ Das lag in Todes wehen. RußlandZ Die Beine wür den unter dem Koloß eingeknickt sein, scswie er sich in Marsch gese t hätte. Frankreichs Das hatte a e Hänsde Voll zu thun, um sich zur Junischlacht im eigenen Hause zu rüsten. England? a, wenn flegelhafte Timestlrtitel chwerter wären. Die deutschen Für sten? Oh, die wären froh gewesen, wenn der preußische Kaiser seinen Mantel schützend um ihre Civilisten, Domiinen und Apanaaen geschlagen hätte-. Die deutsche DemokratieZs Ka n-:nen und Bajonnetten gegenüber find Worte nur Wind. Das deutsche Voll? Das hat niemals-: ein-In Willen gehabt, sondern stets nur »fronm1e Wünsche«, nnd würde, mit einigem Takt Dazu connuaudirt, seinem Kaiser zugejubelt nnd oie Pferde ausgespannt haben, wie die Tiroler dem ihrigen thaten. Jedseuncch: hätte Friedrid),1ttil helm der Vierte im Mai oder Juni zu der Fiaiferwahl durch das- Parlament JO und Amen gesagt? Die Antwort gibt ein Brief deg Königs, datirt bom K J:·;. v-8.’--ecern’rer les-PH, also aan einer Zeit, ali- seine bevorstehende Waln zum Lstaiser der Deutschen für die Mehrheit in der Paulgtirche schon eine ausge machte Sache war. Der Brief irsar an Bunsen gerichtet, welcher am ti. De cember dem Könige dringend zur An na-i)me der ziaisertrane gerathen hatte. Friedrich Wilhelm schrieb seinem Ver trauten also: »Ich verstehe Sie nnd sure ttiiiissoiineitieiitg; Sie aber nicht die irr-einigem sonst hätten Sie nicht so schreiben können, d. tx. Sie iiätten dann nicht den absoluten Hindernisse-m die zwischen mir und der ! ! ! Kaiser lrone stehen, einen leichten und leicht zu veseitigenden Namen geben können. Sie sagen swörtlich wie Herr von Gagern mir sagte am Zis. nnd 27. v. «.I.Ii.): »Sie wollen die Zustimmung der Fürsten; gut und recht, die sollen Sie l)al)en.« selber mein theuerster Freund, da liegt der Hund begraben: ich will weder die Zustimmung der Fürsten zu de r Wahl, noch die Krone. Ver stehsin Sie die niartirten Worte? Jch will Jlmen das Licht darüber so kurz und lkell alg möglich schaffen. D i e Krone ist erstiich teine lstrone Die mitne, die ein Hohenzoller neyaieis diirste, iv e n n die Umstände es inögs lich machen könnte n, ist keine, die eine, wenn auch mit fürstlicher Zu stimmung eingesetzte, aber in die revo lutionäre Saat geschossene Versamm tnng macht (dang le genre la couronne des paotg de Lunis Philippe), sondern eine, die den Stempel Gottes trägt, die den, dem sie ausgesetzt wird nach der heiligen Ordnung, »von Gottes Gna den« macht, weil und wie sie mehr denn 34 Fursten zu Königen der Deutschen von Gotte-s Gnaden gemacht und den letzten immer der alten Reihe gesellt. Die Krone, weiche die Ottonen, die Hol)enstausen, die Habsburger getra gen, kann natürlich ein sJoherizoller tragen. sie ehrt ihn überschwänglich mit tausendjährigcm Glanze. D i e aber, die Sie leider meinen, verunehrt überschwänglich mit ihrem Luder eruch der Revolution von 1848, der tränen sten, diimmsten, schlechtesten -—— wenn auch, Gottlob, nicht bösesten dieses Jahrhunderts (Fortseßung folgt.)