Dte Irandlliitumn Kriminalgeschichte von Prof. A. K. Schröder. Von allen denen, welche in Berlin tm Dienste der Kriminalvolizei sich auszeichnetem dürfte wohl Niemand einen weitergehenden Ruf erlangt und was noch mehr sagen will verdient ha ben, als der sriihere Kriminaltommiss Er W» der nach seinem Scheiben aus m königlichen Dienste ein Privat Deteltiv-Jnstitut griindete und rasch zum Emporblühen brachte. Aus dem Unterossiziersftande hervorgegangen und Polizeitommissiir in Cottbus ge worden, hatte er durch den Scharf sinn, mit dem er wiederholt verwickelte Kriminalsälle behandelte. die Auf merksamkeit des Berliner Polizeier diums in solchem Grade aus sich ge lenkt, daß ihm der Antrag gestellt wor den war, in den Dienst desselben zu treten, in dem er in Folge seiner Tüchtigkeit rasch emvorstiea. Gesell schaftlich mit ihm in Berührung ge kommen, fand ich lebhaftes Interesse an dem ebenso fovialen als scharsden lenden Manne. der mir aus seiner Praxis manchen in hohem Grade zum Nachdenken anregenden Fall erzählt, und mi: hochinteressantes Material zur Erforschung des Gebietes geliefert hatte, aus dem Justiz und Pshchiatrie sich berühren oder, richtiger gesagt, in einandergreifen. Ueber dieses Gebiet ist verhältnißmäßia noch wenig ge schrieben werden« Die betannteste der hierauf bezüglichen Veröffentlichun gen, die des Geheimraths Bär, aeht von einem meiner Ansicht nach falschen Grundprinzip aus-, indem sie den Begriff des ,«verbrechrischen Irren« auf-stellt. Jn Uebereinftimmung mit einer anerkannten Autorität ans die sem Gebiete, dem Oberamt an der städtischen Anstalt für Jrrenpilege zu Dalldors bei Berlin. Dr. Alfred Rich ter, behaupte ich, daß es verbrecheri sche Jrre deswegen nicht aiebt und auch nicht geben kann, weil der Irrt-innige Mangels Erlenntniß der Strafbarleit seiner Handlung ein Verbrechen zu be aehen gar nicht im Stande ist. woge gen der Ausdruck ,,irre Verdrecder" da zutreffend ist, wo Jemand ein Ver brechen begangen bat und nachher irr sinnig geworden ist· Die mir von W. nzcli dieser thirt» tunq hin gemachten Tltittbeilunaen wa ren um so interessanter als er nicht« wie so mancher feiner Kolleam in dir Praxis verlnöchert und von amtlichem Unfeltlbarkeitgdünlel erijjllt mar, fon dern unumwunden maestand date ibrn auch mancher Jrrtkkum unteraelauien war. l Einer der interessanteiten Fälle un-« ter denen, welche ich feinen Erzählun-; gen verdanke, war der folaende: Z Auf Reauisition der Lotalbedördez war er nach einem kleinen Städtchen! in der Provinz entlandt worden« wo in der lejten Zeit wiederholt BrandstiH jungen vorgekommen waren. ohne daß es gelang, den Urheber zu entdecken! Man hatte bald diesen. bald knen gest fänglich eingezogen, aber die Bei-dat ietm stets ven- wiedek cum-am mit-; sen, da der Verdacht sieh als nichtj stichhaltig ernste-J. Zuerst war ein Ge treidehaufen in Brand gesteckt wordent Man hatte zwei Vaaaiunden festge-« frommen die von dem Ackerbitraer, welchem der Getreidebauien gehörte, beim Betteln abgewiesen worden wa ren und Drohungen aeaen ihn ausge ftoßen hatten. Zum Glück aelana est denselben, ihr Alibi nachiuweisenx sie wären speist zweifellos verurtheilt wor den. Drei Monate darauf, als jener erste Brand schon beinahe ganz in Vergessenheit gerathen war, brannte eine Scheune nieder. die dem Besitzer eines an die Stadt anstoßenden Rit tergutö gehörte. Der Verlust war un bedeutend, da derselbe feine Ernte ver sichert hatte. Dies-nat tiel der Ver dacht auf einen Taaelöhnen der weaen Trunkenheit kurz zuvor entlassen wor den war. Während er sich in Unter squchungzhaft befand. brannte eine Ischeune am andern Ende der Stadt nieder und fast aenau einen Monat ivater ein unbewonntes Haus in der Nähe ker zweiten Brot«-stelle Na iiirlickscrrreife qriff unter der Verblie rnnq fis-T- itelan Städtchen, das so oft durch Fcticrlärm beunrubiqt wurde, eine nicht geringe Beänaitigung um fiel-. Die Büraer bildeten einen Ver ein, dessen Mitalieder abwechssind die Stadt csbpatrouillirten und aanz los hensixzztiken Eifer an den Taq lea sei-» Fritz ein aber brannte es vier Werken darauf wieder, dies-mai im Stallqebäude eines am Waldrand lie-— qenden Reikaurantå. W, fee auf Requisition des Land tath ans-:- Tserlin entiandt worden nnd ern Abend vorher einaetroifen war, ist-s Tand Ich unter den Ersten. welche der Branditese zueilien. Er konnte nichts entdecken, das ihn auf die Spur des Brandßistets zu drinnen vermochieÅ wenigstens zunächst nicht. Daß auch» dieser Brand planmäßig anqelegt way-» stand außer allem Zweifel, denn der Bein-cr, der nicht versichert hatte und um dem Scheiben ziemlich schwer de iwsien Inn-den war, gab zu Protoeopl dcii er am Abend vorher sorgfältig I» Hinz-z nachgesehen und den Stall men c Hisqu peickslossen hatte. Ein Seiten Imfkex desselben wurde iedockz offen-»te kkoss die Eckeibe beisellsen emaedtåkelx gefunden Wäre dies-Wein Feine Her Mi- kinnefvrnnnm so hatten wank ( feistissiikx die Sulittrt nenknftens Eisen This Aussian net-an Drei send ich alte- keiu einziger send-« auf dem Ra fxslknrfisi first effka Empfika em MEL denktäcks die Eies-. ans weiter --——f eine kleine Leiter gestanden hatte, die auf zwei backen an der Außenwand des Stalles zu liegen pflegte und tsc ren eiserne Befchliige bei dem Anstau men des Schutteö unter demselben vor gefunden wurden Damit war Feder Zweifel daran, daß die Brandleaung mittelst Einsieigens durch das Fenster stattgefunden hatte, auggeschloisenDer Kriminaltonsmissän der sich, als Ar beiter vertleidet, an dem Aufräurnen betheiligt hatte, fand iedoch in einer Entfernung von anderthalb Meter von der Fensteröffnung außerhalb auf dem Rasen einen Knopf. wie er an den Stiefletten getragen wird. Daß derselbe von einem der zuhülfe herbeigeeilten Mitglieder der Feuer wehr verloren worden war, erschien ausgeschlossen da diese in Ausübung ihres Berufs hohe Stiefel zu tragen pflegten. Dagegen erschien die An nahrne ziemlich natürlich, daß der Brandstifter. die Leiter innerhalb des Stalles zurücklassend, zum Fenster hinausgesprungen und bei dern Auf sprung der Knon abgevlaßt war. Vor sichtig angestellte Necherchen ergaben, daß keiner der Schuhmacher des Ort-S derartige Knöpfe zu Stiefletten. die dort überhaupt nur selten getragen wurden, verwendete. Der Eigenthü mer der fraglichen Stiefletten mußte also entweder nur vorübergehend am Orte qeweilt haben. oder erst seit tur zer Zeit in demselben sich befinden oder dauernd auswärts arbeiten las sen. Erfiere Annahme erschien inso fern hinfällig, als die Brande zweifel los von derselben band angelegt mai ren. Da nun schon so viele Leutve von demselben betroffen worden waren, so konnte an Rachealte kaum noch ari dacht werden. Vortheil hatten von den Bränden einzig die beiden Versiche rungsagenten des Städtchens-. dessen Bürger schleunigst ihr Hab und Gut versicherien, somit diej- nicht schon sriiber gescheit-en war. Von den beiden Agenien pflegte der eine allerdinaiks Stieiletten zu tragen, allein ils-stellte lsald fest, daß er dieselben seit langen Nah-en bei einem Schuhmacher l«es Entwickan rrbriten ließ. Inmerbirs lag die- Möalichteit darin. daß er dci etner se:ner hautmen Neuen mai Der Prs-vi1nialbauvtstadt ein Paar serna dort artnuit habe. Auch diese Annah sne lsriiätiqte sich indessen nicht; die Beziickkeruna des Tiensimädchenå des Betreffenden mit welchem der KrimH nalänftseltor rasch ein kleines Vermitt niß cnkntiriste, ließ sie als entschieden tinlsekiriindet erscheinen. Dem andern Ell-geniert einem alten und mohxveleibs ten Herrn, war eine solche That in tei ner Weise zurutrauen Außer den Arten-ten trua im Städtchen nur noch» der Stank-richten ein Kaufmann Its-ad der Brot-ist« der Avotbele Stieiletten Letzterer hatte in der Brand-to est sei nen Dienst gehabt, der Kausmsni war in einer kleinen Gesellschaft gewesen nnd der Amtcrichter datte am Esel-send ols das Feuer ausbrach. alle-einat cillein einen längeren Spaiiergcna ge« :nas.t":t, jedoch in einer der Britnditirite entgegengeseßten Richtuna aeschen worden· Zwar war dies zwei Sinn-« den ror tansldruelt des Brandes seye sen und W» in seiner Praxis en dem Resultat gekommen dass nichts für un möalick an halten sei. beobachtete noch dieser Dichtung bin um so net-aner, als der Amtsrichter erst tun vor Ins be :.t« des ersten Brandes in dr Gtatnjten versedt worden me und Frßbetleiduna in reicher Aus-wallt mitgebracht hatte, allewian soweit der Kriminallommissär sich überzeu gen konnte, kein Paar Stiesletten mit solchen Knöpsern wie der gefundene. Da trat ein Umstand ein, der seinem Verdacht eine neue Nahruna gab. Der Restaurateur hatte einn Brief erhal ten, in dem sich 1200 Mi» der unge sähre Betraa des erstand-neu Scha dens, befanden. Der Brief tam ans der Residean er erhielt auch nicht eine Zeile außer dem Wort: »Ersat;«, das vermittelst ausaeschnittener Druckqu stabesr hergestellt mar, ebenso wie die Adresse des Briefes. Die Buchstaben waren offenbar einer Zeituna entnom men; das Papier, auf dem sie gedruckt waren, stimmte mit dem des im Orte erscheinenden Blättchenå nicht überein» W. Ver-glich es mit dein der in dem einzig größeren Reitanrant des Ortes aufliegenden Zeitungen, ohne zu einenis Resultat zu kommen. Er ging nun auf die Post stellte sich dem Vorsteher -. derselben in seiner amtlichen Etwa-i fchaft vor und bat um die Erlaubniß seine Recherchen auf die sämmtlichen dort eintreffenden Zeitungen ausdeh- j nen zu dürfen, die ibm natürlich gern gewährt wurde. Mit einer der Zei tungen, einem Residenzblatte, zeigte das Papier volltommene Uebeteinstim-. mung Dieselbe wurde von dem Rit tergutsbesitzer, dem Bürgermeister und —dem Amtsrichtet gehalten. Was aber konnte. wenn man den Anxtstichter als Thäter annehmen wollte, das Motiv desselben gewesen fein? Das Einztge, was sich voraus-. setzen ließ, wäre eine krankhafte, Mike-; rifche Neigung zu solchen Excessem wie» sie sich thatsächlick bisweilen auch bei« Männern findet, gewesen fein. Allein der tobuste Amtsricbter hystetifch!» Das kam dem Kriminallommissäk durchaus abfurd vor. Und der Bür germeister oder der Ritterautsbesitzer2 Bei Beiden war an so etwas gar nicht zu denken. » Als der Kticninaltommisiät sinnend und im Jnnern sich zugeftehent, daß er sich noch vollkommen im Dunlel be finde, das Couvett emporheb, wehte ihm ein kaum bemetlbctet Duft ent gegen. Er brach seine Untersuchung rasch ab und eilte zu dem Reste-ura Yteur zuriich Auch an den Scheinen meist ziemlich neuen Bantnoten vor 100 Mi» haftete dieser leise Dust so gar nachstiiiler als an dem Couvert. dem sie ihn wahrscheinlich erst mitge theilt hatten. »Das Coubert selbst war von ge wobnlichem weißen, starken Papier. Mehrere Buchbinder des Städtchens hatten derartige Briefumschliiae aui Lager. Bei dem einen hatte erst vor kurzer Zeit der Amtgrichter solcheCous derts aelauft. W. ging zu ihm. den wirklichen Zweck seines Besuchs durch die Bitte. tie Alten bezüglich der ersten Fälle ldurchsehen zu dürfen. maskirend Von dem Parfiim roch er keine Spuk, bei iErwähnuna der Brandanaeleaenbeii I eigte der Assessor die vollste Urze sangenbeiu behielt dieselbe auch Zei, als W. ihm das Couvert zeigte. . .Das erinnert mich übriaens an eine :Assäre«, rief er lebhaft aus, »die sich lunmittelbar nach meinem Eintressen ibier abspielte.« « »Damals wurde eine Reihe vonVer innen. die allgemeine Achtung genos .sen, durch anonvme Brieie und Nost larten in ganz abscheulicher Weise ver leumdet. Diese Brieie und Positur ten traten in derselben Weise berge sielltl« - »Kann ich sie sehens« . »Gewiß, wennSie mich morgenVor mittag auf dem Anxtsaerichte besuchen -wc-llen.«« . »Das tännte ausfallen. Könnte ich sie nicht hier in Jbrer Wohnuna ein-· sehen ?" »Auch das. Ich werde die Alten Lierlker bringen lassen.« »Wie endete jene Sache?« Die Untersuchuna blieb fruchtlos nicht einmal eine bestimmte Spur war Zu entdecken. Ich fürchte, das; es Jhs nen mit der Brandstiituna:sAnaeleaen beit ebenso arben wird-« »Ich hosse das GeaentbeiL Also morgen, Herr Assessor, um dieselbe Zeit, irenn es Ihnen vaßt"?" »Jaivolkl, moraen um dieselbe Zeit!« »Seltiam ist c; doch«, dachte der Kriminaltommissär. als er die Trevve binunterschritt, »daß auch der·Briei. ttanlsal unmittelbar nirm Der rinrnnsx keg- Assessrsris beacnnen bat!« »Jeder Verdacht. als ob der Asseisor der Stireiber der cncinnmen Briese iznd Karten aekvesen sei. schwand bei dem Lesen derselben. Zie verriethen eine so intinxe Kenntnis-. der ntislisten nnd intiinsten Vesielxsunaein wie sie ein den Verhältnissen Fernstebenden oder eben erst in dieselben Einmtretener nnmöqlich baben tonnte. Pier-sei Oder drei derselben waren soaar noch var ten-. Zeitpuntt oeschrieben und ansdie Pest gegeben werden, zu welchem der Assessor einqekrossen war. Tie Art unv Weise aber. in welcher die Herstelluna der verlöunrdetischen oder mindestens sebr indiztreten Briese erfolgt war, stimmte aensu niit derje niaen des Cauvertg an den Restauras ieur i«beeein. Zu Unsinn waren die Buchstaben stets sehr sprasittig aus e schnitten, gegen Ende bin nachläs ig, theils selbst verstümrnett. Dem her steller war offenbar die Arbeit lang weilig geworden. Zweisellos aber war der gemeinsame Ursprung beider. Das stimmte auch damit überein. daß Syste 1Tsclee cst Neigung zu cerlöumdunqen solcher, von denen sie sich irgendwie ge träntt glauben, nicht selten aber auch solche zu Brandstiftunsm ia selbst zu Vergistungen zeigen. Noch ein Umstand var ac. der W. zu der bestinmtten Annahne We, daß er es mit einen Meriier sei thun habe Die Brände hatten aussetsließlich in Bellnwndnächten stattqesunden und es ist bekannt, daß der Bosenond biswei len aus die Dosterie einen bedeutend steigernden Einfluss ausübt. Nun handelte es sieh darum, zu er mitteln: Wer irn Städteltn war hy sierisch? Die beiden dort angesessenen Auste, gelegentlich befreit, tonnten ode: wollten hierüber keine Austunst geben. Der Kriminallmnrnisseir brach te Abendä im Wirthshause das Ge spräch aus die Briesannelenenbeit und frchte zu erfahren, aus wen in dieserVes eiebuna nsobl ein Verdacht falle. Die Derschiedencitigslen Bewiuwungen wurden laut. aber keine derselben boi ihm eine hast-lobe —- Inzwischen war wiederum die Reif des Vollmonds laanoelommm W. iteesste jedt all isöchtlich in dem Städt-den und dessen Umgebung umha, legte sich auch an ge eigneten Plätzen auf die Lauer, bis et einmal von ter Bütaewaltcuille abge faupen und nach dem Rathhaus ge bracht wurde, wo ihn nur dieogniev vention des glücklicherweise n im »Sei-warten Adlet' beim Slst sitzen den Ilmlstichiers davor bewafftlh als der Brandstifium verdächtig einqe sperrt zu werde-. da er feine amtlichen Eicenlchaflen ten biedeten Patwyik teuren nicht enttiillen wollte. um man. zum Stadtgespröch geworden, seine Msfsien zu seht erschwert den Verbre Öer qekvarni zu sehen. Die ersten Nächte hindurch war fein Lcnein rsetcekens. Jn der vierten je doch hörte et euf einem Landwe e den Hafjchlag eines aaloppitenden P etdeä, sah, als et durch das den Weg einqu sende Gebüsch bindukchaetrochen wac« undeutlich die Gestalt eines Reitem mit einem nachnsebenden Mantel unr! eine Wegbiequng Letschwinden und nicht lange Zeit darauf schlug Feuer lörm an sein Obe. Er war einer der Ersten an der Brandstelle, dem Wirth schaftsnebäude eines Bemerks, das de Siadt egebisttr. und von dieser an den jBefjtzer des nahen Rittetqutes verpach tet worden war. Ei qelanek den erst Iim EnMeten beaan stand rasch zu löschen. Jn der Niäre dei Wintels, in welchem derselbe ausgebrochen war, lagen verschiedene schwedische Streich bölzer nsit rothen Kunden. die der-kom niissiir an sxch nahm. Unmittelbar, nachdem dies geschehen war, erschien auch der Waren des Ritterautsbesiders, in tem sich dieser selbst, ein noch junger Mann, nebst seiner Gmadlin besand. Derselbe sprang rasch heraus und mischte sich unser die um die Brand stelle Stetenden während seine Gattin, eine zarte Blondinr. mit einer Kraft und Geschicklichteit. die man ihr taurn zugetraut hätte, die unrubiaen Pferde bändiate. »Das ist noch aar nichts«. sagte einer terfseuerwelkrmiinner zu dem seine-Ver rsunderung hierüber aussprechenden Kommissar, »die sollten sie einmal erst reiten sebenl« »Sie reitet auch?« »Na und ob! der ist teine Hecke zu hoch. tein Graben zu breit!« Der Kommissar näherte sich ihr, um sie genauer zu betrachten. nnd hatte da bei Gelegenheit, ihr die bei den heftigen Bewegungen der Pferde bei-unterstu lende Peitsche aufzuheben Sie nahm sie mit leichter Verbeuauna. ihre Aus nkcrtsomleit noch immer aus die Pferde -ricl)tend, entgegen. Dabei strösnte zu BemFiommissär ein leiser Duft herüber, der ibu sofort an den Geruch des Cou iterts und der Hundertmartfcheine er ,innerte. Unwilltiirlich richtete sich sein Wink sofort aus die Fußbelleidung der jungen Frau, die iOocb durch das Spritzleder des Warten-i verbergen Instit, den sie nicht verließ, um bald dar aus mit ibreni Gemahl wieder nach ".·Iause zu fahren. Nachdenllich solate den DavonroL lenken der Kriminallonrmissiin Sein ",stetg reger Arawolm richtete sich gegen »die junge Frau. Was ihm wie ein Iliontel erschienen li-attc. tomste ebenso cut tin im Winde welkendeå Neitlleid cetrefen sein. Vtm näeltisten Ujkoraen beaaLs er sich :s:i.iict;st wieder Zu den Schnlnncichern nnd- eisubr von diesen, dasi teiner vor i!·::en sur die Dame cirbeåte Sie lies-, rie Editsttbetleidunci site sich nnd ihr Text-teilten das eintiae Kind, in Die-. xlieiätenz ansertiaen. Sie schien trenir tielielst sie sein« die Leute nannten sie t«ock,» iitliio, qcltstolz. Sie war die Tcstkter eineE Vinnircttis in der Mit-e, desan beide Sölan itn Fetbiuae aesc«t len waren, sr das-— sie die einzige tsrdin ihres mit irdisctser Habe reich gesegne ien Vetters trurde. Als Aint war fze Ist tiiinllicb cekresen unt war von den tiltirn beste mehr verzoaen worden. Auch nach der Geburt ihres Kinde-J Tat te s·e lönaere Zeit aelräntett i Der Avrrrnissiir zweifelte nicht mehr daran, dass er ietzt aus der richtigen Fährte sei. Nur war ei schwer dieselbe zu versolaen Dust die Dame bannt-, als die Briesarceleaendeit Gegenstand der gerichtlich-r- Untersuchuna wurde. ihr Tieiber svsort einaestellt hatte, trie aus den Akten tsetvoraina, bewiesytvie gut sie ihre Neigungen zu beherrschen wußte. tss war must dasi sie wenn sie »auch nur isesten Argwohn schönste, das; nun ibt aus der Spur sei, sosoet Lille-J keseiticen würde, was zu ihrer Entdeckune siitnen konnte. Hier konnten nur außeraetvösbnliche Mittel. anaetvandt werden. Aber welche? Er ging nach dem nahen Gutgdos und schlenderte cnsabeinend über die Felder Mit dem Instit-ten einem bitt-W Jus-am der im SEN-4 teei einer Weide sein Frühstück Mieter-· te, tnitpste er ein Gespräch an, densel-’ den durch eine Aste-te Ziaarre aus seiner ansinatichen Missamteit heran-lockend Der Junge schien webt s u,n:issen als er zu sagen Lust hatte. « us die »En(·idiae« war et nicht gut ;x-echen.« »Sie baut«, meinte er schliezp t i et sie Dich auch schon gehauen?« . ebt als einmal.« . »Weil die Kühe auts den Acker ge aemaen sind.« Taß die junge Frau ost Nachts spa zieren reite, brachte er auxt noch der auiz ob dies aueb in der letzten Nacht geschehen war, wußte der Bursche nicht oder wollte es nicht wissen, dagegen er-· fuhr W» daß dies aeschsbtn sei, von tem Kammetmiidchem weiches-, da die ,,, »Gnitdige« bis gegen Mittag tu schla sen psleate Vormittaas nndeschästigt tvat und die Music dazu benützte, mit dein Sohne des Kenrwikth, einem hübschen eben vorn Militiir Zurückw icninxenen Burschen, ein wenig zu lo iettitm W. mischte sich mit einiqu Schemen in die Unterhaltunq der Bei; den rnd setzte kieielbe mit dem hübschen Kammermädchen allein fort, ais- der Bursche nach dem Felde bit-ausfaler Er fante ihr einiae Komplimente« euch über ikyren kleinen Fuß. »Mein» kann Ihre Gnäbige ihn auch nicht ha ben!« meinte er. »O ia.'· Das glaube ich nicht« »Es ist aber doch io." »Ist-sen wir wetten, daß es nicht der Fall ist? Um einen Thaler?« »Ich will Sie nicht unt Ihr Geld krinaeni« »O, es trrnint mir auf einen Thaler nicht an, zumal wenn er einem so hüb schen Mädchen zukommt« »Aber wie soll ich Ihnen beweisen, daß ich Recht date?« »Sei-r einfach! Sie zeiaen mit die Schuhe Ihrer Gniidicen und ich ver aleiche dami· »Aber trenn?« .Glrich!« Das Mädchen schien zu überlegen, aber der Thale-. den W. ans seinem Prrtemvnnaie serv-unten hatte und auf den Tisch ten-en lieh. lockte sie. Jem men Sie mit sach«. rief sie dein com Iinissiir zu, »so ungefähr zwanzig Schritte hinter mirl« « Er folgte der Weisung. In dem Zimmer-eben res Mädchens standen mehrere Paar Stieselchen der Baronin. Eines derselben trug aenau solche sknopschem trie der von dem Kommis sär gefundene; nur fehlten zwei dersel jben und waren turch ähnliche ersetzt. I Jedt war der lehtefsveisel geschwun den. W. bezahlte lächeln-d die verlorene IWette nnd ließ sich eine Stunde später, ivon dem Amtsrickter und dessen Se slretiir bealeitet. bei dem Gutsbesitzer melden. Derselbe eindsinc verwundert den irdierwaiteten Besuch. Seine Ueberra ischnna stieg, als W. ilnn den Zweck des selben erössrete. ,,·betr. lind Sie toll?« Urios er. »Meine Frau eine Brandsiif Itexin2 Sie müssen verriickt sein, um Tdas zu behaurtm!« ; »Ich rerstehe Fels-re Erreauna und entschuldiae unter diesen Umständen Jhre Worte,« ertaecnete lübl der Kri minalloi:·missiir· »Ich bin aber ge wnngen, meine Pflicht zu thun. Wun schen Sie, Slandal zu vermeiden, so lassen Sie Ihre Frau Gemahlin sofort nickt-er kommen Andernfalls müssen Mr uns zu ihr beaeben!« »Soan Sie mir. lrsas ich thun soll!« nandte sich der rnaliickliche Gatte an den Linde-richten »Sie müssen unbedinat der Anwei suna des Herrn litiminallommissärs Fclge leisten,« entneanete dieser. »Viel leicht klärt sich alle-: noch aufl« Durch einen Diener beweinen-sen erschien die Dame sofort. nemoå ihr Taschentuch zulnitternd W. erklärte ihr, daß er ne verpassen music und iiscctte sich. während sie in linsterische Arämvse fiel. und der Vlmtgrichter und ihr Gotte sich Um sie berniilitem daran, ihren Schreibtisch zu untersuchen. Jn demselben fand sich nisth Verdächtiges, außer einem augaesclniittenen Buchsta ben« der zwischen andere aesaclen war, in eirer Ecke des Aamins iedoch ein halbverlohlter Zeitunciåresn qu dem einige Buchsist bemusaeschnitten waren. Als W. aus ihrem Zimmer ,«·: rüdlebrt nnd dein Amtxsrirlner das Eraebnisi seiner Untersuchung mit tl.eiite, stieß die jnnae Frau einen gek lenten Schrei aus«-. und ehe man sie zu hindern vermochte, hatte sie sich zu den offenen Fenster hinausqestiirzL Sie itscir sofort todt. Unter diesenllmstiinden wurde selbst verständlich Stillschweiaen iiber diese Angelegenheit bewahrt Ich habe die selbe berichtet, um zu seinen, wohin On sterie — daß dieselbe in vorliegendem Falle vorhanden aewesen· erscheint zweifellos und wurde auch durch die r eitere gerichtliche Untersuchung bestä tigt s- siiljren lanu, wenn derselben nicht rechtzeitig entaeqenaeteeten wird. Dieses Entaeaentreien ist in den An sanqgstsdten leicht. trird aber später im. er schweren In welcher Weise es stattgefunden hat« daraus komme ich noch zurück. Uebriaens hätte meiner Meinung nach bei einen« so weit vone schrittenen Stadium der Kennst-it sür den Fall, laß die Sache sur gerichtli cksen Beeliqndlunq aetoinrnen wäre, die Freispeechung der Anaetlaaten und die» llnteebrinquna dersean in eine An stalt siir Geiste-streute ersolaen müsse-» i Eine wissenschaftliche Erweitein des hinfiel-us der Sterne I scheint endlich gesunden worden zu sein. Diese Erscheinung obgleich all nächtlich von so vielen Menschen seit Jahrtausenden beobachtet und bewun. deri, gehörte bisher zu denen, für die sich teine eniigende wissenschastliche Ertläruna reden ließ. Der bekannte englische Physiter Lord Ranlei h seßte vor einigen Jahres-. im »lsihilofophiral Magazine« die Teutungen auseinan der, die von Verschiedenen Forschern dem Gliyern der Sterne beigelegt wor den sind. Man hat es hauptsächlich aus die Veränderlichleit der Strahlen brechung durch die Atmosphäre unter dem Einslusse der wechselnden Tem peratur, seuchtigteit und des Lust drucks zurückführen wollen. Lord Stan leigh tain aber selbst zu dern Schlusse, daß diese Erlliirung nicht genügte und äußerte sich dahin: .Eine der Haupt schlvierigteiten bei dieser Theorie be sieht darin, daß sich nicht einsehen läßt, trie der Uebergana von einem Zustande der Strahlenbrechung in den anderen so plötzlich und schnell wiederholt ersol gen sollte, um den schnellen Wechsel in dein Glanz der Sterne herbeizusiihs ren.« Der Gelehrte schloß seine Ab handlung mit dem Zugeständnisi, daß der gegenwärtige Stand der meteoro logischen Kenntnisse den Ursprung uno die Eigenart der Unregeliniißigteiten irnerhalb der Atmosphäre, durch die das Sterngesuntel veranlaßt wird, nicht zu erklären vermag. Jetzt hat der verdiente ameritanische Astronotn See der Pariser »Redue Scientisique« eine Mittheilung gesandt, in der er .auieinanderseßt, daß das Funteln der jSterne eine Tal e von Welleabewequns gen in der «ut sein müsse. Solche Wellen lassen sich, trie See bereits stil her nachgewiesen hat« durch großeFerni rohre dirett beobachten und äußern sich in einer deutlichen Verschiebung des durch das Fernrohr in’s Auge gefaß ten Bilde7s. Zuweilen sind diese Lust wellen so deutlich bemerkbar, daß man ihre Häusigteit seststellen.tann. Aus dieser Wahrnehmun fassend hat See die "usigteit der u ttvellen und die "u igteit des Lichtwechsels großer i sterne miteinander verglichen und seine aussallende Uebeeeinstimmuni mischen beiden gesunden Während iese Sterne in zehn Selundea etwa .22 Mal ihren Glanz oerilnterten, wur Yden durch ein roßes Teleslop durch Ischnittlich eknsiobkle Lustwellen in derselben Zeit beobachtet. Die Prit 7sung von so weit auseinanderlie enden Sternen wie des Antares, des roter ruö, der Vega und des Dubhe (Algha im Großen Bären) ergab, daß as Glis-ern in allen Theilen des Himmels «etwa gleich start ist. Freilich wurde Sandeeerseits festgestellt, dasz die Stätte ·deö Funielnö zu verschiedenen Zeiten verschieden ist: zuweilen stieg sie bis aus 40, zu anderer Zeit verminderte sie sich bis aus zehn Lichtschroanlunåen in zehn Sekunden. Die Lusttve en sind eben nicht immer in gleicher Stätte in der Atmosphäre vorhanden, Izuweilen schien sie wohl auch ganz nnd dann muß auch das Funteln derSterne natürlich aufhören. Die Augenblicke, sin denen das stattsindet, sind aber je Ireufane such bei dentbak kuhigstem Zustande der Lust nur selten und von turzer Dauer· Jedoch spielt auch die yOertlichteit dabei eine Rolle, denn nicht iiberall sunteln die Sterne gleich stark. jEit ist eine beten-nie Stelle aus dem J..Kosnios« von Alexander v. hum boldt, worin der berühmte Gelehrte berichten daß er bei seinem Aufenthalt in den Hast-ebenen von Peru die Sterne fast unbeweglich am Himmel stehen sah und daß ahnen sast jedes Gefunkel fehlte. »Diese Erfahrung ist in neue rer Zeit, seitdem man bei Arequipa in Pera eine Sternwarte errichtet hat, bestätigt worden, denn nirgend find die Sterne so günstig und so ruhig im Fernrohre zu beobachten wie an die sem Platze Nun lrmmt noch der wich tiaste Punkt. an dessen Schwierialeit i higher alle Versuche, das Funteln der Sterne zu erklären, scheiterten. Alle Sterne am Himmel funkeln, nur die Planeten nicht. Warum denn sie nicht? Wenn das Funleln eine Folge von Bewegungen in ler Atmosphäre der Erde ist, so müßten doch alle Sterne davon beeinflußt werdens-»Auch diese Thatsache wird durch die neue Theorie erklärt. Die Luftnellen, um die es sich handelt, sind nämlich sehr klein, jeden falls kleiner als ter Durchmesser des Pupille des menschlichen Auges (zwei 9.Ilillinreter), sonst tönnte man sie nam lich nicht sehen. Sie find aber immer noch großer für unser Auge als der scheinbare Durchmesser irgend eines Fixsterns. Tie Planeten dagegen haben einen größeren Durchmesser als die Länge der Lustwellen. Infolgedessen tdnnen letztere den Glanz eines Pla neten nicht als Ganzes beeinflussen, daher erscheint das Licht des Planeten überhaupt unverändert Im Fernrohre dagegen sieht man döusifn wie das Licht einzelner Theile eines Planeten unter dem Einflusse der Luftwellen schwankt, und diese Störungen kön nen fo bedeutend nerksen, daß dieFotm und die Oberfläche des Welttörpers im Fernroer ganz verzerrt erscheinen, wo rüber besonders die Mars-Beobachter vielfach Ala e führen. Wie die besag ten Lnftwe en entstehen, bleibt nun freilich wieder ein neues RäthseL Die kostet-seitab Wo man seht geht nnd wo man sieht, Da zeigt sich ern Veloeiped. Nimmst du den nszweg querfeldein, Da tlingelks an schon hinterdrein, Und trittst du auf die Straße d’rum, Wirft dich sofort ein Tandam um« — Es schimpsen deshalb in der That Die Leute alle iiber I Rad. Doch gibt man auf die Folgen Acht, So wird man überrascht und lacht. Der M a le r schimgst, fährt wer vor i: »Der Teufel hol’ die Radlerei!« — Vier Wochen später tvie verklärt Mit Weib und Kind der Maler fährt. Der Meetzger siegst-:ei und schimpft a . »Der Teufel hol’ bie Radlerei!« — Vier Wochen später wie verklärt Mit Weib unb Kind der Metzger fährt. Der herr P r o se s s o r schintft dabei: .Der Teufel hol’ bie Rablerei!'« —-— Bier Wochen später tvie verklärt Mit Weib und Kind er selber fährt· »Der H a u v t ni a nt fiel-PS und schimpft dabei: »Der Teufel hol« die Rablerei!« -. Vier Wochen später wie verklärt Mit Weib nnd Kind der Hauptmann ; fährt - - I n. s. w. u. s. w. Tte qrönre Eis-la symnalt per Wes-, bie bie meisten Bücher, unb zwar in 224 verschiedenen sprachen, in Umlauf setzt, ist die im Jahre 1799 gegründete »Religi·ose Trattatgesrllschaft« in Eng land. Sie wuer zu dem Zweck in’5 Lebrn erufen, Bücher und Abhandlun gen religiösen Inhalts in England und in zweiter Linie auch iin Aus-land- zu vertreiben. Der Gefamrntumsatz von Büchern, Abhandlunarnz periodisckpen Zeitschriften und dergleichen erre.chte im Jahre 1897 bie gewaltige höhe von 58«720,950 Exemplaren « Nicht was ger als 20 Millipnen Bibelausgaben brachten vie auslaudischensweiganstqi, ten in Umlau. Seit der Gründung der Gesellschat haben :3,215,»55,110 Bibelausqabem Bücher und Terte reli qiösen Inhalts Verbreitung g:funden. ----· Entsetzt-se A.: »Bei Ihnen daheim soll fa große Sittenstren e herrschen!?« Klein äbter: »Es freilich! Bei uns ist einmal ein alter Ober-leh rer in allen Gesellschaften unmöglich «g:worden. weil er in der Nachbarschaft bei esrhen wurde. wie er vor einer graue atue seine —- Brtlle ge v n e t ists« !