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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Sept. 23, 1898)
— Dek Kamm. hnmoteöke von Jean Desiteu. Deutschva Rothe. Jn einer kleinen Dachfiube eines großen Miethshauseg wohnt- ein nn get Mun. Namens Passerand. Ei war friedlichend, cuhia und bescheiden und fügte sich ohne Wider-rede aslcn Vorschriften des Concietae, der ihn den Besitz eines Hundes-, einer Gelieb ten, einer Violine. einer Nähmaschinc und sonstige störende Dinae auf Die-Z trenqsie untersagt hatte: auch war er etsucht worden, Abends ieitia nach Hause zu kommen- Die übriqen Haus« bewohner wanderten sich, daß der kun ge Mann stets so nett new-Lieben war, da man ihm. um ein Betunreiniaen der eleganten Treppenläufer zu ver hüten, nicht aestaiiete, das erforderlisre Wasser hinaufzubeföedeen Doch Ototz aller Schwierigkeiten erreickste e-: derl arme Schlucker, daß man ihn mit ein ek Art von Wohlwollen in einem Hause-; du! dete, welches ausschliesslich ton; I ds- www,-s-I«W-»-w—, « Batiatkiets, Divlomaten und Gomo ioirchefs bewohnt wurde· Passerand hatte vor einige-c Zeit fein Studium am Polyiechnilum be endet und hätte eine aute Anstellung bekommen können. wenn et es nich revgezegen hätte, sich mil allerlei Ek findungen zu beschäftigen die ihm in dmktem Chaos vor dem Geist schweb ien. Sein Hauptaugenmetl aber war auf eine selbsttbätiae Vottichtnng an Losomoliven zur Votbeuaung eines Zusammenstoßeg aerichtet. Er war tun der Vortrefflichkeit feines Projek ies se fest überzeugt und erhofite da von so bestimmt ein großes Vermö gen, daß er sich unterdessen mit der alleratinleligsten Existenz in einem Dachstübchen beaniigtr. Eines Tages begegnete der Zunge Jnaenieut und Erfinder auf der Tiers p: einem teizenden jungen Mädchen. Sie kam und verschwand mit fo viel Grazie, daß er wie festgenagelt stehen bliels und die holdselige Erscheinung ftappirt anstattir. Zufällig traf et sie am nächsten Tage an derselben Stelle und zur selben Zeit. Sie errö ihete und schlug die Augen nieder. L- .Dg er daraus schließen zu miiTien glaubte, daß er sie durch fein gestri ges Anstater beleidiai habe, beschloß er, um diese STunde die Treppe 3u’ meiden. Doch ganz zufällig begab essz sich, daß er Tags darauf un-. die niimliche Zeit in drinaender Anat-te genheit fort mußte. Er vkriviinschte den Zufall, der ihn zwana. Jemand-, sur den er di; größte Hochachtung· fand, durch seinen Einblick lästia zu ja en und ging zaghast die Treppenj lnnunter. Was er aefiirchtet, qefchczlrl Eine dritte Begeqnuna fand statt und Passerond war untröstlich bei der Wal)rnehmuna, daß das reizend-: und lsionde Wesen noch tiefer errötbete als Tea? zuvor. « Er überhäuste sich mit Selbstbest wurfey und schalt sich einen rohen auf dringlrchen Kerl, der Liebe junge Mäd Zin m Verleamheit brachte. Gewiß trürde die holde Unbekannte in its-er4 Entrüstuna fortan Maßregeln zu( treier wissen, unr sich seinen under-I schämten Blicken zu entziehen. —-—’ Winde sie es wirklich thuur —- ist rnu te Gewißheit haben. So wartete FZ lenn zur Lösung dieses bangeM Dwerfelä zur bestimmt-n Zeit auf das1 Erscheinen seiner so allerliebst end-l thenten schönen Hausgenossin. Um seine Plumpheit einigermaßen zu ent-« schuldigen, zog er sehr ehrerbietig den Hut vor· ihr. Das gin. o eini- Zeitt xxg w::tek. unueines chdnen stzks eh er mit Entzuckkm USE Tier tm Be finn fs UUMkUIFe Geaenaruiz der Z txt-sen ante allmählich einen vie-vis eu keunkschaftlichen Charakter Unzu mhtnen T:qcs.1.:i. Jntolge dieser interessanten Ent deckung begann er, in der Spiegelsclspeb ben eines Leidens mit großer Aufmerk samkeit sein Aeußeres zu studirm Da er daheim keinen Spirael besass» wollte er sich überzeugen, ob sein Exterieur wohl dem Geschmack eines nenaenMäd chens entsprechen dürfte nnd qelangte « «- 4kresjldern befriedigenden Resultat, naß Schnitt feines Winterrockes zwar nicht sonder-lich modern. das Uebrig « aber ganz «comrne il faut« war. Hier jäher beruhigt, suchte er nun den La men des Engels zu entdecken. Hite dies-. Balentine. Durch das viele Hin- und beklau sen, das ewige Trepvauf, Treppab,- — denn dieWanderunaen durch das Haus wurden immer zahlreicher--s—vernach lässigte Passerand seine Erfindunan und die Zufammenstöße der Bahn-Ili ge, denen er steuern wollte, verloren nichts von ihrer Schrecklichteit. Jm Interesse der reisenden Menschheit war es daher die höchste Zeit, daß die Lie bessetrfzer des junan Erfindets Ge hör fanden. Und da von seinem Er fola bei der Dame seines Herzens das Heil Tausend-er obbina. schloß seit il das der Menschheit ein. Diefei tedanie schoß Wurzel in ihm, fodai er nicht umhin konnte, auch anderePer. sonen von feiner Richtiateit zu über zeugen. Jn Folge dessen machte er ei etts Tages so aut wie möalich Toi , ; ite nnd begab sich zu herrn Lamm tin, Balentinens Vater. dem Besitze des gessen Hauses. »Den Lamartin«, saate er, »ja be die Ehre, Sie um die Hand Jshrei Z »Es-kein Tochter zu bitten.« »Ist wen?« fraate der alte Herr er « of need esssst VII-»so Besuche-c vks bis zu den Füßen. .«.Hijse Ima- usw« »Für Sie stle . . . . Aber Sie sind ja doch der Miethet von ganz oben?« «,Allerdings, mein Hekt."« »Aber wigen Sie auch. mein Heu-, daß meine ochter einen Brautschan Don zwei Millionen hatt-« ; »O, besiegen bade ich nichts einen wenden«, meinte dann der Innenicnr taltblütia. »Sie scheinen mich nicht verstanden kzu lieben, mein Herk, ich habe nein-ZU sgtrei AJZillicneM —— Und wie viel be Isitzen Sie?« Der junae Mann beantwortete diese Frone mit awßer Freimiitbiateit und fehlon mit der Bemerkunm »in-ich bin sch momentan zwar nicht, ais-r wenn Sie mit Fräulein Valenti :1e’—.«- Hand geben wollen« können Sie sich darauf verlassen, daß meine Arbeit ntid meine Kenntnisse . . .« Kein Wort weiter, iunaet Mann! So lcane erschienen Sie mit noch ori ginell. nun aber gelange ich zu ande rer Ansicht . . . Machen Sie nur schnell, daß Sie fortkommen!« »Aber, Herr Lamartin, so bedenken Eis doch -—-— wenn ickx mit meinet- Bitte um die Hand Jhrer Tochter warten ti:ollte, bis meine Erfindunan mich zum Millioan gemacht haben, könnte Fräulein Valentine schon längst ver leirathet sein.« ,,J:1r:aer Mann, Sie sind nicht reciit gescheut s-— geben Sie nach Hause und machen Sie sich kalte Umschlöae aus den Kopf! Adieu!« Dieses Intermezzo, das siir unsern Erfinder so betrübend abgelaufen, war Herrn Lamartin alsbald wieder sentsallem Ganz andere Dinae beschäf ltigien ihn und verursachten ihm Aerger iund Sorge. Seit ein vaar Taan zranchte nämlich der kostbare Marmor tamin seines Salons wie eine Lokomo -:ive. Und das nun just im Dezember Inun Herr Lamartin den neunzehnten pcseksurtstag seiner Tochter durch ein ;großes Fest feiern wollte. : s Er ließ seinen Architetten rufen, der in der Hossnnna auf eine einträaliche Bestellunq sofort erschien. j »Was-? Nur dieserhalb haben Zit mich rufen !afsen?« »Nun, ich finde, das; ein Komm der so entsetzlich raucht, ein sehr qenüaens der Grund ist. Die Augen meiner ganzen Familie stehen in Folae des sen fortwährend voll Tbränen. e derniänn PMB d xvir irqend ei en großen Kummer aben.« »Aber nehmen Sie-Es nicht übel, mein Verr, Ihr Karntn iit nach meinem Plan angelegt und das beißt mit an deren Worten: er lann unmöalich rau chemi »Möglich, aber er raucht doch.'« »Das kommt davon. daß Sie rnit Stetnkohlen beizen. Würden Sie mit Hrlz brennen, so wäre das Uebel ge hoben.« »Gut, das können wir ja probiren.« Aber trotz des andern Brennstoffez hörte das Rauchen nicht auf· Sobald das Holz brannte, aualrnten dicke Rauchwolken in’s Zimmer hinein. La niartn schrieb an ten berühmtesten Fachmann der Stadt und erbat in der Kaminfraqe feinen Rath. Der Künst ler untersuchte den Attentäter von al len Seiten und tief dann: »Es-her Esel bat dieses Rohr ae legt?« »Mandelet. « »Das dachte ich wohl, —— natürlich ein Esel! Das Rohr rnuß 50 Cm. bo fl her tomsucth cclnn :(: skv win« skllkk ziehen kann: dann wird alle in Ord nung fein.« Das Rdbr wurde höher aefetzt, doch VU »samin tauchte nach wie vor. Lamartin, der allmäklich zu ver szroeifeln begann. wandle iich an einen einfachen, doch als tiichtia bekannten Maurer. Dieser nabm den aan.en Kamin auseinander und brachte dann in seinem oberen Tbeil einen riefen baften, schlangenföryniaen Avparat an. iDer Kcmin tauchte weiter Ein Anderer wurde aeruien, —- er schmäbte die Arbeit des Kolleqen und berfrchte es mit der Anbrinauna ei nes Ventils —- doch der Kamin nahm auch darauf keine Rücksicht sondern tauchte so gewaltig, daß man den Salon kaum noch zu betreten wagte. sAußer sich-nor Wutbwünlchte herr fLainarttn feinen scatncn wie oie ver zfchiedenen Fachleute zum Teufel. l »Sie müssen den Muth nur nicht; ( aufgeben«, tröstete der Concierqr. »So-— i eben habe ich mii einein unserer Mir-? Iiher über die Sache gesprochen; er be-; kbauptet diefen oerhexten Kamin in 5· Minuten repariicn zu iönnen.« « ,,R1!fi ihn augenblicklich heri Er muß sofort kommen, sonst iiindige im ihm die Wohnuna.« Mit Blitzeäfziinelle ftellte Vasserand, der Miether ten »aan.i oben«, sich zu herrn Lamartins Verfiiannq, der zäh uellappernd in dem kalten Salon bin nnd herlief. »So-—o——o! —- Sie lsind es? — Und Sie find der Meinuna, einen un Iheilbar rauchend-en Kamin in fünf »-Minuten iuriren zu könneni« »Nun, in fünf Minuten zwar nicht, H aber in einer Stunde dürfte es mir j wohl glücken« , « j »Schön Dnnn machen Sie sich ges s fiilligft gleich an’s Wert Sie haben s hier einen von allen Sachverständigen jiaufaegebenen Kranken und wenn Sie " Tons ich nicht alauben kanns-den Ka ..min wirklich in Siand fegen, dann I können Sie von mir begehren was Sie S wollen. Nennen Sie mir nur Ihren ereiZl« -" »Mein Herr Larnartin«.« faaie Pai 3 fetand mit Würde, »ich begehre die zhnnv ihres Fräulein Tochter. Su kibald ich Ihnen tsen Kein-in rauchlos überliefert habe, werde ich mit meinen Lohn einfordern.'· »Was? Meine Tochter fiir einen Kamin?« ,,Pardon, für diefen Kantin! Sie können die berühmtesten Architeiten berufen nnd eine Kommission der tüch tigsten Ingenieure und Baumeifier an treten lassen, und Wenn-die in drei Monaten leisten, was ich in einer ein zigen Stunde vollbringen werde, mö Jen Sie mit mir thun, was Sie wol en." »Das iit ja Alles ganz aut, aber-— die Hand meiner Tochter! Sie sind überaus iheuer... Aber wenn Sie wirklich im Besitz eines Geheimnisses ssnßd, womit sich viel Geld verdienen lä t . · .« »Ein solches Geheimnifi besitze ich allerdings und erfnche Sie daher, mich eine Stunde lana in diefem Solon einzuschließen« »Nun denn, in Himmels Namen! Aber sagen Sie mal. mein Bester, war um nehmen Sie kein Patent auf Ihre Etfinduna?« »Ich bin in arm, um ein Pateni zu bezahlen« «J-n solchem Falle leiht man das nö ihiqe Geld-« »Man thut das vielleicht, ich aber nicht. Schuldenmachen widert mich an.« »Hm --— inn, das aefiillt mir! — Jch will mich alfo entfernen. Es ift drei Uhr, —- alfo um vier ift Alles fertia?« »Priizife um vier Uhr. Und nicht wahr, ich habe Jktr Wort, daf-« falls ich reiissire——« ; »Nun, nun, nicht so defiial . . . . "wir wollen mal sehen . . . Jch lasse mir nicht das Messer an die Kehle setzen, aber ich bin ein ehrlicher Mann.« i Als Vasserand allein war, entwick-? elte er eine etwas absonderliche Artl von ThiitigteiL Ein lustiges-« Liedchen pfeisend, schlenderte er bin und ber« und besichtiqte Alles, was im Salon zu-I sehen war. I »Hier mag Balentine iniiunter sitzen«, dachte er und lednte sich be haglich in die Sammtdolster des So-« fas. »Dieses Hoderchen im Palmen winkec ist gewiß ihr Lippcinasplatz-« J Dann bewunderte er ihr Porträt; und warf ihm eine Kußband zu- »Se « gegrüßt«, Lieblingi« Doch den Kamiri« Hugpigte er keines Blickes. s «o herging die Zeit. Als die Ubrz l i i - « auf vier zeigte, zog Passerand sein Ge sicht wieder in triirdige Falten, öff nete die Thüre und ersuchte die drau ßen Hgarenden einzutreten und ein« Probelxeuer zu eniziinden Vo aesdannter Erwartuna standi die ganze Familie um ihn herum. Der Karnin zog prächtig, das-s eFeuer pras-» selte lustig, der Rauch sloa regelrecht zurn Schornstein hinaus. Alle Archi-i tetten und sonstigen Fachleute waren übertrumpft und mußten vor Passe-s rand’s strahlendem Genie die Segel streichen. «Sapperlot, das nenne ich arosiarsi tig!« ries Herr Lamartin entzückt. Undi sich zu seiner Tochter wendend, sagtel er: »Valentine, dieser junger Mann ist ein großer Ingenieur, wenn Du nichts dagegen hast, ioird er mein Schwie gerfokns« ·« , , ,,Jatvodl, Papa.« XI. . . Il- II II UngM Hin Jahr nach diesem Er-. Mitkiß ryden Herr und Frau Passe-; randsLarnartin durch die Geburt eine-« priichtigen Sok- es erfreut. I «Sag’ mal, ster SchwiegersohMH saate Lamartin eines Taacs·. »seit drei· onaten machen fast alle Eisenbahnen Gebrauch von Deiner neuesten Erfin dung. Tonnen Goldes strömen Dir Zu, nicht durch Deine ifsisau,»t·"onde·rnl durch Dein eigenes Genie. Aioer eine; Sache ärgert mich Warum machst Tiik keinen Gebroiich von Teinei anderenl Erfindung?« i »Andere isriiiidiinci7 Was meins:i Du damit?« ! »Nun ja, sei nur nicht lo beschei « den. Ich meine Dein kliciiichlcinaani heiinniß· Jetzt lannii Du doch nicht( mehr sagen, daß Du zu arm bist, um· ein Patent zu laufen?« I »Ja, . . . das ilt wahr . . . nun entsinne ich mich . . · Aber . . . I das würde nicht viel einbringen . . ! das ilt eigentlich gar nicht der Mühe; iverth.« I »Aber es- ist doch schade, so eiwast unausgeriiitit zu lassen." l »Du zwingst mich zu einein Be tenntniß, Papa.« »So? Na, dann beicht mal’ losl« »Du mußt nämlich wissen, daß ichs Deinen Kamin seinerzeit gar nicht »re-. parirt habe. sondern . . . ich ließ ihnf einfach mit Rauchen aufhören. Dui iwirfi Dich entsinnen. daß ich damalzl )eine Dachtammer Deineki Hauer be wohnte. Ich brauchte niir die band auszustrecken. nur ein Brett Tiber· die Rohrössnung zu legen, um Deinen Rauchfang zu verstovien sich habe Dich betrogen, Para, das mais ich be kennen, aber es war Deine eiaene Schuld. Seit Anbeginn der Schöpf ung sind Liebende durch barbarilche Vater zu derartigen Theatercoups ge zwungen wardenx folglich impeovifirte auch ich einen »kleinen Schwank. Zu meiner Entschuldigung füge ich hinzu, daß Valentine mit im Komvlott war. Ihre Jdee war ei auch. Dir durch den oneierge meine Geschicklichkeit anprei len zu lassen. Pergieb uns und lei überzeugt, daß alle Liebenden einen Schuhean haben, der sie zum Ziele ·iiibrt. »k-— Meiii Sohn ist reich. Du kannst sicher lein, daß er sich dereinst bis itiber die Ohren in ein blutarmes f Mädchen verlieben wird: aber er soll lniemals das Vergnügen haben. mit mir derartige Komödie zu spielen, zdenn —- das erkläre ich l1iermit feier lich — ich werde ihm« das arme Mii del zur Frau geben. Ja, geben werde sich sie ihm. Denn tbiite ich’«3 nicht« so würde er sie sich aan einfach neh men.« l · . · gamssrtnduna tEine Jagd: Episode im Hogebirge.) Von Artbur Achleitner. i Man muß selbst Jäger sein um die IQual des Wortes »Gamsschwnnd« voll zi- empfinden. Nur zögernd scheu, mit bebender Stimme wird der Redierjä iget den Rapport erstatten daß in dem iseiner Obhut andertranten Rediere der Z «G·amgschwund« herrscht, d. b. die IGemsen auf unertlärlicheWeise schtdin den immer weniger werden. Wird eii ·derartiger Rappdrt erstattet, der ja im mer einem DFaztrdsltsntzorgan ein schlech tes Zeugni ankstellt dann gilt der nächste Gedanle den mit Ausgebot aller sVerschlagenheit »ardeitenden" Wild dieben ein kräftiger Waidrnmngsluch begleitet solchen Gedanlen. Dann wird Idex Jagdgebilse ausgesragt, jede, auch idie geringsügigste Phase des Revier jdienstes durchgegangen, nachgeforscht » itt-t- der Schwund am nufsälligsten sei, swo am meisten geschossen werde, wo? I,,Ausbruch" tonstatirt wurde und wi j der Redieriiiger seine Recherchen ein l geleitet und bislang durchgeführt habe Natürlich erstattet ein Jagdgehilfe den kniederschmetternden Rapport erst, nach dem der »Schtvund« durch längere Beobachtung zur man mehr abzuleug nenden Thatsache geworden ist, und gewöhnlich steht der Gehilfe mit triib seliger Miene, gesenkten Kopfes vor dem Jagdleiter oder Jagdherrn, des Rüssels gewärtig, ker mit elementa rer Naturnothwendigleit sich über den Burschen ergießen muß. Selbstver ständlich betheuert der Gehilfe, Alle-H, srgar sein ganzes Denkt-ermögen auf geboten, seine Pflicht aufs Peinlichste erfüllt zu haben, aber den »Ganis schwund« zu erllären vermag er nicht, es fehlen vie leisesten Anhaltspunkte fUt die Ertliirung der Gemienverrnin Mang. Die Sache zu ertlären, bleibt de: Jagdleitun überlassen, und das ist keine leichteIØO Sache. Forstmeister R. ist ein alter, gerie benet Fuchs, vertraut mit allen Schli en der menschlichen Wildfeinde rette Hildl iebhabet, und seine Jagdgehilfen ben zur Wirthshausbesuche und ge inächli es Wohlleben wenig Heit iibrig Jm Gegentheil: ver schlaue Alte macht ihnen jahraus jahrein flinle Beine und hält vdie Burschen immer in Athem Was an Wälder-ern herumlief, ist nahe zu Alles weggefangen und dein Gericht eingeliefert worden. Der Alte glaubt lses wören zu tönnen, da ein noto rif er Profes ionstiel ni tinehr frei herumläuft. nd Dennoch dieser ver blüffende Rapport, der offiziell lon statirle »Gamsschwund«. Naz, der Revierjiiger, lonstatirt, daß das Rudel am Feichttcgel von etlichen 30 Geni sen jetzt um 10 Stück vermindert sei, ohne daß je ein Ausbruch vorgefunden werden konnte. Zagelang lag Naz, so betheuert er auf Diensteid, auf der Paß (Lauer), manche Nacht wurde geopfert, aber Nichts, nicht das Geringste lonnte beobachtet werden. Trotzdem wurden die Gemsen ienes Reuters immer weni get-i Jm Sommer tattn von Faun-no seingegangenez Wiid infolge Futter mangel, Abstiirz, Tödtung durchLami nen etr.) teine Rede sein; von einer Krankheit hat man nicht-J aehort nnd richtå beohachtet Und dennoch ein »3chtourrd« um zehn Stück! Das ist zum Verzweifeln und wird den Zage hcrrn rasend machen! Stein Wunder auch, wenn man dieKosten einer großen Jagd bedentt. Das Rötbsel muß ge löst werden und zwar bald, sriiher noch, bevor der Jagdherr tomtnt, sonst tvehe der grünen Gilde Der alte Forstrneister geht die seit same Sache mit aller Schärfe and Gründlichteit an. Er übernimmt die Beobachtung des Redieres am Ieicht togel aus der einen Seite, Naz muß drüben aus den Paß liegen. Proviant hat Jeder aus zwei Tage und diese Zeit über muß Dienst im Revier ge macht werden. So geschieht ea; gut gedeckt, still liegt der Alte an und äuat unablässig; mit dem Fernrohr beob achtet er insbesondere die tieser unten liegende Feichtenelm zwei Hütten, in denen zwei Sennerinnen gese teren Alters die Alprvirthschast fuhren Nachtheiliges hat man über die Dir nen nicht gehört; sie stehen sogar in sdem Nase, ohne »Verhältnisz« zu sein sund sich um die aebirglerische Man "nertvelt nicht zu kümmern. Jhr Ver halten tagöiiber und auch während der» Nacht giebt nicht den leisesten Anhalt zu einem Verdacht. Der Forstnreister hat genau beobachtet, er vermirst jeden Gedanken eines Mi trauen-. Ledig lich der Vorsicht ha her solt Naz nun weitere zwei Tage hier anfihem wäh rend der Alte drüben dakg Revier einer Beobachtung durch die eigenen schär ser blickend-en Augen unterziehen will. Nichts hat sich ersehen; das Revier ist iirchenstill geblie en, ideal ruhig bis aus das unvermeidliche Blechalockem i edimmel des Almviebs während der Ebeide i Die Sache muß ossenhar gqn qu ders angesa t werden« nur wet der Alte au en licklich noch nicht« spie« Schon w I ex abgehen, da schiebt i ein Gedanke durch den Kaps, de- q inm e Gedanke, doch auch sdie zwei Sen iier nneii einer Probe zu unterstelleii, die zugleich ein Gradniesser für die Gescheidtheit des Naz werden soll Harnilog sagt der .Forstineister: »Na-it Jeh geh’ ietzt heim, bin trach miidt Du tannst unten in der Ieich tenalm nächtigen und legst Dich vor Dämmerung wieder heroben auf die Paßt Gegen Abent- lös’ ich Dich als Sack aber nichts iiber’s Ansißem sag’, daß Du ziini Rapport gehst! Schlaf nicht während der Nacht, sondern paß’ auf, ob nicht wer auf die Alin kommt! Adjest« Ob dieses hochcririinschten Befehlez vergnügt irabt Naz der Alm zu. Wie ans Stein genieißelt bleibt der alte Fuchs iiii Versteck sitzen uiid sucht mit dem Glase Revier und Almgrund niit ter größten Genauigkeit ab. ; ) lfin Jauchzer aus frischer Dirnen-) .leble begrüßt den lautlos herangekom-v menenJiiger, die eine Senneriii springt dein Rai freundlich entgegen und gleich darauf wird auch die Kollegin für«it einen Augenblick in der Hüttenthürg sichtbar-. Naz begrüßt die eine Sen-— ixerin niit der Vertrautheit eines alten Etainnigastes uiid beeilt sich, in drei cillinhiitte Quartier zu nehmen. Die Kollegin hingegen scheint noch« frisches Griinfutter als leenbleetei-k tsisseii für die Lieblingsliih von dert Höhe holen zu wollen. Mit einems großen Leintuch und einer Sense ver-s fchen, steigt sie den Lillmgrund an, her-s auf bis zur Grenze der Kaumng tvok saftige Alpentröuter üppig wuchern. Rasch vollführt die fleißige Dirn einige Senfenliiebe und birgt das Gras in dein Laien. Dann sieht sie sich die. wegend an, aufmerksam, und wert wurdiep sie netzt den Zeigefinger mit FuctcheL hebt den Finger hoch über sich, als wenn sie der Genauigkeit bal brr den Luftng priifen wollte. Der Wind scheint ihr nicht zu gefallen, er streift am von den letzten Strahlen der Abendsonne beschierenen Gehänge aus warts, weshalb auch die Gemsen die fleißige Sennerin alsbald sviirten und hrsch gingen. Die Dirn hat viel freie Ze«tt,.was etwas ganz Ungetvöhnlicheg bei einer mit Arbeit gesegneten Sen rerin ist; sie wartet offenbar auf den Umfchlag der Hauptwindrichtung, der auch richtig in dein Augenblick erfolgt, als es liihl und dumper sdäuinterig) wird, Der Wind weht nun von oben Minuten und nun’zieht die wettet tundige Zennerin etwas wie einen zierlichen Prügel aus dem Rock, steigt vrrsichtig in’S Kar ein und virscht das äfende Geniswilo an. Nicht lange dar auf —- just reicht das Kugellicht nach fiir einen Schuß aus -—- giebt die Sen nerin Feuer —-—— ein Marsch nur wie aus einer Flobertbiichse ein Garn-« giirzh schlegelt und sallt prasselnd in's ar, wb er nach einigen Zuckungen ver endet liegen bleibt. Gelassen und mit bewuiideråwerther Ruhe nähert sich tie brave Sennerin dein Gamb, faßt ihn an den Läusen, trägt ihn zum Kräuterplaß, legt ihn in das Leintuch, streut das Grünfnt ter darauf, birgt das Stutzerl wieder hiibsch im Kittel, wirft Leintuch mit Juhalt auf den Rücken nnd hopft etwas steif wieder ihrer Alrnhiitte zu. Von der Höhe herab stürzt der alte Forstmeister mit der Gelentigteit eine-s tranzigjährigu Frrsteleven der Alm fiiitte zu, in derer Thiir die um ihre Kühe so besorgte Sennerin eben ver schwunden ist. Die Anrede war lurzz »Richt’ Dich gleich, Sennerin! Wir zwei gehen miteinandern hinunterl« »Aber, um Gottes-willen, Herr Forst nicister! Jn dem Anzug! Das wär’ ja ein Schand für Ihnen!·· »Geh nur rnit, wie Du stehst! Der Richter wartet nicht gern!«' Jetzt wußte die Sennerim wie sie daran war. Still verschwand das Paar vom Almgrund. Unterwegs traf der schlaue Alte einen Hüterbubem den er hinauf zur anderen Senrerin aus der Ieich tcnalin schickte und ihr sagen ließ, sie solle derweil das Vieh von der Kollegin füttern. Es wär ein prassanter Gang nothwendig geworden. Etwa gegen 10 Uhr Abends larn Naz irn Forsthause an mit der Mit theilung, die Mier von der Feichtew alm hätte ihn nicht über Nacht oben lassen wollen. Knapv fiel die Antwort aus: »Naz, Du bist das größte Kameel von Baiern und Oesterreich zusammengenommen!'« Naz hat niemale ein diinnneres Ge sicht gemacht. Das Ereigniß ward ihm aber erst während der s väterenGerichtS verhandlung tlar, nach deren Furch siihrung die brave Seunerin mit dein tadellosen Rufe 6 Wochen Gefangnisz auf dem Halse hatte-. Damit hatte am Feichtto ·el ·der röthselhaste «Garnsschwund« ur nn rner ein Ende l Das Ver-schwinden der Donau veis Donnersohne-. s Tie Mittheilung über das Ber ichte-luden des bei Donaueschinaen in den Kaltsteintliisten bei dem loiirttein-—« ber ischen Städtchen Tuttlingen hatte dies-r Tage auch die »N. Fr. Pr.« liber snommem Sie erhält jetzt von einein Fachmann folgende ergänzende Mit-: theilungen: »Daß die Quelle im Für stenberg’schen Schlosse zu Donaueschin gen in Wahrheit als die Ursprun S auelle der deutschen Donau angesegen werden dars, wird auch in den Lehr biicheen nicht mehr behauptet. Als die äußersten im badischen Schwarzwalde entspringenden Quellbiiche der Donau sind vielmeer die Bre e und die Brig ach anzusehen, die sag untxrhalb Do nau-schingens nach e«nem Laufe von drei, bezw. zwei Kilometern vereinigen lDaB Einzugs ebiet der Brege unl schlieszt einen lächenrauni von Hei nabe 300 Georertlilomeiern, wogegen jenes der Brigach, in dem der vermeint ,liche Donau-Ursprung liegt, nur kaum J200 Gevierttilometer mißt. Mit Recht Imiiszte daher die Brege nnd nicht die Brigach als Quellenbach der Donau »gelten. Doch sei dem wie immer, so ist das Verschwinden bet Donau im ho hen ollern’schen Gebiete eine längst er wiesene Thatsachr. Es durchschneidet nämlich daselbst daSDonaubett den aus der Schweiz überSchassbausen nach der Rasilien Alb in Württcmberg strei chenden Jurataltstreisen, de en Klüfte alle Einenschasten unterirdi cher » - len aufweisen, wie auch die Karst än der. Es ist naheliegend, daß, wenn dd Wassermenge in trockenen Monaten aus ein Mindestmaß berabsinlt, die Fels-spalten im Gerinne des Flusses roß genug sein tönnen,das ganzeWas per auszunehmen. Ein solcher Fall er eignete sich auch im Jahre 1874, in dem die Donau zwischen Jminendingen und Möhringen thatsächlich verschwunden war. Da die Vermuthung bestand, daß die in der Lustlinie etwa 10 Kilome ter entfernt von der Verschwindungs stelle sast springbrunnenartig zu Tage tretende Aach im Großherzogthum Baden von der Donau gespeist werde und die Fabrikanten an der Donau sich mit der Absicht trugen, die Versin tunagstelle zu verdauen oder sie durch Verlegung desDonaubetts zu umgehen, so sah sich das badische Handelsmini sterium veranlaßt, dieser Fraae nä herzutreten Das badis e Ministerium beaustragte den Prose or Dr. Knop des Polytechnitumg in arlsruhe tin Jahre 1877 mit dem Studium der Verhältnisse der betreffenden Gegend. Obwohl schon fri.sher Versuche unter nommen worden waren, den Zusam menhang der Aachquelle mit der Donau zu ergründen, so lag dennoch noch kein unumstößlicher Nachweis vor. Profes sor Knop wählte zu seiner Untersu chung das Salz und ging liierbei wie folgt zu Werte: Er liesz 200 Zentner Kochsalz in ebenso viel Säcke füllen und bei den bekannten Spalten versenlen. Fünf Stunden später begann er mit der Entnahme der Wasserproben an der Aachquelle, welche schon vor dein Experimente untersucht worden war, und stellte aus den während dreier Tage entnommenen 80 Proben fest, daß nach 20 Stunden der Salzgehalt sder Quelle schon meßbar, daß er nach 60 Stunden seinen Höhenrad erreicht hatte und daß nach W Stunden der ursprüngliche Stand erreicht worden sei. Die Messung ergab, daß von den 200 versenlten Zentnern Satz 185 Zentner in der Aachauelle zu Tage ge treten seien. Obwohl dieses Ergebniß unumstösztich zu fein schien, so beglei tete und ergänzte ein Herr Brink es noch durch die Versenkung eines Fär bemittels und verwendete hierzu IlJKis togramm in verdünnter Natronlauge gelösten Ftuorescenz. Nach tin Stun den zeigte die Aachquelle Fluoreöcenzs Erscheinungen, die 36 Stunden an bielteu. Die Ente des Müllers, die nach mebrstiindiger unterirdischer Fahrt wischen Tutttingen und dem Hegau frisch und munter in der Aachquelle wieder ausgetaucht sein soll, dürfte aber wohl nichts Anderes als —- eine Ente sein.'· H— Allerleh —- Kindliche Aussassuna Etschen (im Konzert auf die Sanaerin deu tend): »Mama. die Frau bat wohl den Schwimmva ) — Richtig. Der iunae Vorger fliest Vors: »Und aus dein Hain aruszt mei ne tlthitomete.« Der alte Parier leerbessernd): «VieteMole!« . « Im ’Zweiset. Wabrsagerint »Ein-J ergiebt die Karte mit Gein beit Itzt Präutiaam beitathet Sie!« F:«aulein: »Ja« aber wel cis-etc« s Zweifchneidig Professor: »Mitt ;ler, Jyrer Entschuldiguna schenke 12 ieinen Glauben« und Sie werden au schwerlich einen Dümmeren finden, der Ihnen alaubt.« —— Moderne Anjeiar. Eine persette Zofe, geprüfte Masseuse -— Spec alr tät: Gesichtbsalten alätten --- sucht in vornehmen- hrkuse Stellung. Gefl. Oft. u. s. w· —- Im Zuchtbaus. Gebeiinrath: »Einheit Sie die Einrichtungen des neuen Gefängnisses bewährt·?« —« Ge sän niskdiretton »Ausaezeichnet, et ist ortwädrend isberfiillt.« —- 7teptisch. til-: »Das einzig Wahre ist doch das Wollsvstern, nur in der Wolle hält man lich aesund.« B.: »Dann beareise ich nicht. warum es tnoch so viele traute Schafe aiebt· ---- Immer sein. Köchin: »Diese verdammten Flieaeis werden uns noch alles in der Küche ausfressen.'« — Kom nekzienseiiihint »Bei Uns witt- nuk ac speist, Lenk, wetten Sie sich dass« --—— Protzen-Freude »So veuxmgt, Heft Goldbekaer?«« - »Wie falls ich nicht« wo ich hab· eben aefetten an dem Finger meines skonlukernten ten Bkzsp lantring, der mit is aeirefen zu billig!«« Höchste Aufmerksamkeit Rat Wage-tacht .Wie aufmerksam doh meine Untetacbenen sinds Sie tmka mir zu meinem fünfundiwanziqjcjhkis gen Anitsjvbiläum einen Faulenzet ges fes:enlt.« Auch eine Konzettbesuchernn Treu A.: »Wie dass Ihnen Denn im cnzert gefallen?« s- - Frau B : »Gar nicht: immer n enn ich mit meiner-Noch bntin In ver besten Unteråaltung war, sing die Musik an