Der stiecetkniecht Von MarthaRenateFischer. Der Amtskichter that den letzten Bürftenftrich an feinem Kopfe und sagte dabei gemiitlslich: »Das war ein refelrechter Uebersalll Jch denke, Du bit mindestens fünfzig Meilen von mir entfernt, da thut sich die Thüre auf nnd Du sinlst in meine brüder lichen Arme·« »Ja, ja! fpnte Dich! Die Herrschaf ten warten. «hetrschaften? desinire gefälligstl" »Mutter, Vater, Tochter.« ,,Ranq und Stank-Z« »Der Alte ist Kaufmann« »Alter?« »Richtig und Fiinfzig.« »Und die Tochter so wohl Zwan-; ziq?« t »Ja Ungefähr Aber mache, itsan Dn fertig toirft.« »Ernst-be —- thcurer Bruder. Dui ülserfällst mich, um mich sogleich in Die· Ausftellunq zu verschiednen we- ich meine zukünftige Schwägerin tennen lernen soll -««— Denn so stcizt vie Sache jcnwth »Ungefiihr!« tagte Der Brut-er ein wenig verlegen. »Da muß ich mich roch schön machen«, sprach der Vlmtgricliter mit Würde. »Mache Dich! Du solltest übrigens auch heirathen. ,,.f m.« » as Alter hast Du. Achtund dreißig nicht wahr?« »Neununddreißig.« Nach einer Weile sagte der Amte richter: »Weißt Du, alter Junge. zum Hegrathen fühle ich noch kein Bedürf ni .« »Y, es fieht merlwiitdig ordentlicht bei ir ans. Du toolmst Etwa-störe qarnie?« ,,Jn1 Gegentheil, rek lsontmtt gebt auf meinen Namen.« »Wie denn?« »Sieh· mal! die Wohnung hat fuan Stuben. Davon habe ich drei siir mei nen Gebrauch. Zwei und das Neben celaß habe ich abgegeben sijr Aufwar tnng." »Ordentliche Leute« »Witttve eines Reiten-J »Kindet?· »Eins.« »Sohn oder Trchier?« »Sohn.« »Wie alt ist tirnn die Frau?« »Ja, lieber Mensch, das kann ich Dir so genau nicht s.iaen.« »Ist sie jiinq ·-iidsch!« sraate der Bruder mit Neichdruck Da fudr der Anitxsrichter turi txer ttm und sprach mit tlinqeiiderstiminu »Sie ist respettnk-el.« · lsr zog deit Ueberiiksher an, naiiiir den Hut und schritt seinem brüderli « chen Gast voraus in den Korridor. » Hier sagte er: ,,Zt! Du, qeh’ ein bischen sacht.« i »Die Wohnunq ist doch teine Kirche; rsder ist einer tr2«iit.«« f Der Amtsrichtei iliisterte ·iuriiit:; »Nein. Ader mein Stiefeltnecht" schläft-« l Die Antwort tam erst auf der oder j sten Treppenftufe und tlana ein wenig; rämlich: »Du dist dcch immer nochl er Alte, mit Deinen Alsaniereieu iiiit ten sainen Zenit-M sie herren tedrten spät heim, es war schon elf Uhr vorüber. Der Bruder schtrelate in Zukunfts bilderii. Er hatte seinen Liebesbun del mit der Tochter abgeschlossen. und die war ein hübsches. qescheidtes Mäd- l chen mit 70,l«t Mart Mitgift. f Auch der Anitsrictster hatte sich tiniii irt. Er war neben den beiden Alten her gepilgert und hatte seine Freude gehabt ai: diesen, die auf Tochter und zutiins tigen Schwiegersiihn mit atlienistocken der Beforgiiifi achteten, als toören sie zwei Angier, und rer Fisch stände dicht rsor dein Köder· Aber das traf inso fern nicht zu, als des Amtorichterg Bruder sich ohne ihre Einmischung; aigesiindeii hatte. Kaum waren die beiden Herren nun wieder in des Amterichters Wohnsit inoch, so machte sich dieser auch an das Liüsset und pflanzte eine Reihe Fla sche-i auf den Tisch. i Als er dann vriifend das erste Gläs- ( elfen hol-, tiappte die Klinke, zog sichs herab, wie wenn ein tüchtige-z Gewicht daran hinge, und schnappte uriickÅ Darauf wurde der Ritz zur waltet ausgestoszen, und ein Hemdenmeih er schien aus der Schwelle. ; Es war ein Jungchen von zwei big drei Jahren, und sein Deindchen hatte den Schnitt eines Schätzchen-z miti kleinen Aerinelnx denn es stand hintens in ganzer Länge auf. s Der kleine trat-te deren-, schnitt sein Fratzcheii von schlasftrunienen Augen, und rieb mit den e-"’fiiuftetien. Dann war er beiinAntorichter, faßte zärtlich mit beiden Armen um dessens i l - i i Bein und sagte mit dem tletnm beseh-: lenden Ton veo guten Rechte-J: »Ist beln ausziehen!« Der Amtsrichtee lockerte sofort Den Stiefel, stellte sitz fest gegen den Tisch, ! nnd der kleine Venaels spannte tschi vor. Er faßte den ctiesel bei Harten nnd Spitze und zog mit aller Gewalt! Da l bei hing das hemtliche Schätzchen vorn bis auf den Fuhboten und das ganze tteine Kerlchen tam hinten splitternackt heraus Ein tlatschendes Geräusch: patscht und der Junge saß auf dee Erde und btelt den Stiefel im Scheu-in Ebenso machte ee ei mit des Amts kichteeö weitem Bein, dann puftete ,-—— er, tote nach schwerer Arbeit, rappelte wie eine lleine Dampfmaschine nnd machte sich auch an den Bruder berau. Der sah aus den drallen her-iden tnas halb belustigt, halb unbehaglich herab und fragte halblaut, ohne dem Kinde nachzugebem »Wer ist das?« »MeinStieseltnecht«, sagte derAmts richter. Er saßte das Jungchen bei den Hän den, ließ es an sich empdrklettern, wo bei er sich bog, um bequemere Linie zu bilden, trndelte den iauchzenden Strick, ztvickte ihn die Waden und gab ihm einen schallenden Kuß. « Das schönste Einrernehmen herrschte Auf diese Weise, als es an die Luni dirthiir tlopste. . Aus das »Hei-ein« erschien eine noch zitnge Frau an der Thür. Zofort ging der Amterichier bin au5, nnd entschuldigte sich bei der Mutter, daß ihr Söbnchen bei ilnn nscr Wahrscheinlich sei er mit sei nun Gaste so Piiiuschddll eingetreten, dass. das Biiblein davon erwachte. Er l,ielt dass Kind in beiden Armen vorn im Rock, sd wohl verwahrt, daß nnr dei- Jungen Nisenspitze zu sehen war, nnd madfte Der Mutter drei Vermi gnngen in einem «.Dltbent. Die Frau sund ilkm höflich, freund lich nnd reserdirt gegeniiber. Dann langte sie, nnd de: Amte-richtet legte ihr den zappelnden Ettesellnecht in die mütterlichen Arme. Als er mit dem verbindlich strah lenden Gesicht in’5 Zimmer trat, sagte der Bruder, der bis dahin aus der Schwelle gestanden hatte, trocken: »Sie scheint ja ehrliche Absichten zu haben.« Aber der Amtgrichter beachtete weder Wort noch Ton nnd machte sich wieder mit seinen Flaschen zu schaffen. Der andere Nachmittag fand die beiden Herren tdieker in der Vlusstelsl lung. Dieemal hatten die Eltern, die lie-l ber unbeobachtet waren, vielleicht anchz noch aus anderem Grunde, als Port-s i.erin siir den Amicrichter, ein Nichtij chen mitgebracht Das Mädchen war, hübsch nnd aufgeweckt. planderte iiber Kunst nnd dertdandte Dinae nnd wußte auch in allen Hanghaltnngs vFragen Bescheid Da sie sich auf teinen großen Ton stimmte, srndern natürlich nnd gemiitblich blieb, gefiel sie dem Vlmtsz richtet gan; ant. Die Familie brach zeitig auf. Auch die Brüder begaben sich heim. T Lille der Tilmtjrichter in seinem Hirn-(l mer war, ging er unruhig umher.1 brummte: »Wie ist denn Dass bloß« heute?« Dann schien er erleuchtet zu« tret-den und bettelte auf die Mängel-! Das eintretende Mädchen fragte er »Sage-n Sie mal, ksiosaura isie hieß Berthat, ist etwa der Junge traut .'« »Nein, Herr Aniterichter.« s »Ich hat« ihn doch den ganzen Tag nicht gesehen.« », rau Rettor hält ihn in der Stube. lcr soll nicht immer beschwerlich ial len.« Ja, mais ließ sich da thun! Der Amterichter zog verdrießxiisk seine Stie sei aug, holteLsigarren und lief-, sich von seinem Bruder iiber dessen Zutunstg bildet unterhalten. . Dieser war in hchesn Zchtoungex kenn er wollte Jm nächsten Vormittag seine Werbung machen. » Am anderen Mr rgen fing er zeitigst mit der Toilette an. Auch der Amts richter legte seinen Fraetanzug zurecht, denn ein Diner niar durchsichtig ange tiindigt worden. Als der Bruder zu dein Ausgangi fertig war, trat er vor den Amt-zeich ter hin und sagte. gleich beiläufig wie die indringlich: »Eigentlieh solltest Du die Nichte heirathen. Sie hat zwan zigtausend Mart nicht viel! aber sie ist doch eine sehr inaeuehnie Persönil lichteit.« »Ja, sie ist ein nettes Ijtiidchen·« »Die Wohnung hast Du ja schon·« tsr rechnete die Eintheilung der Zim n.er vor. »Du brauchst bloß zu tun-» digen.« »Wieso?« »Wenn Du heirathest, brauchst Du« drch die sämmtlichen itiiiumlichteiteiHl für Deinen Haus-stand Und dann T i lieber Amtsrichter, sei nicht naiv! — tannst Du Deine Frau nicht mit derf interessanten Wittib in Berührung» bringen. Dagegen protestire auch ich I aus Verwandtschastg - Rücksichten nachT jener Seite.« »Protestiren?" dachte der Asntsricky ter, da der Bruder nun gegangen war. Jnteressante Wittib. Was fiel denn dem Menschen nur ein? Die Frau Ret tor war gar nicht interessant! aber sie war eine prachtvolle, brave, respettabie Fran! nur durch ihr Stückchen gemei ner Armuth wurde sie preisgegeben! Das wäre ja noch schöner! Durch ihn tommt die arme Frau in schlech ten Nus - und das ist dann gleich ein unsauberee Gewand für den klei nen Stiefeltnecht - -Sein Bruder hätte gar nicht herzutommen brauchen. Denn ee hatte ihm nur die Laune ver dorben und hier die Situation verscho Ven. s No ja - jetzt war der Musterntensch vielleicht schon am Ort nnd tviirde wohl bald mit dm Schwiegereltern einig sein. Da mußte man Toilette machen Denn der Eilbote lonnte ja kommen, um den Heim Schimmer bit-. zuschleisen Der Amt-seichter zog gerade die Stiefel an, als vie Klinke tlappte, das Gewicht daran hing und der Sei-trapp ton erfolgte. Er drehte sich sogleich mit dem Gesicht dahin. »Jun e«, sagte er zu oem herantrat tenden engelchem »wes bist Du denn gestern den ganzen Tag gewesenW Der Kleine zog in trauriger Erin mutig ein Schippehent und brummte-I aMutter hat nich gelassen —'« umfaßte des Amtsrtchters Beine und befahl: ,,Tiedel ausziehen!« »Nee, mein Sohn, die habe ich tauin esngxefgogenA » a « Ontel ——-— Tiebel auszie kar »Wird nichts daraus -——- der Onkel geht ang.« Und er feste das Jung rhen auf den Tisch und stellte sich davor, Nun suchte der Kleine in des Amtåriclp ters Westentaschen und drehte die Che misettlnöpfe. Als der Amte-richtet den Frack an zr-g, fragte der Stiefellnechh »Was is’n rie5?« . »Das ist ein Hochzeitsma, mein Das Wort verstand das Kerlchen that nicht, aber eg antwortete trotz dem. tiH sagte: »Und nu Tiebeln aus ziehen!« Der Amtgrichter hob den Kleinen herab, lockerte den einen Stiefel nnd der Junge frank te sich vor und fiel damit unt. Er war lxent im Kleidchen mit Wadenstriimpfen. Als der Stiefel wieder angezr-ten war, drohte der Mann: »Du, mein Sehn, der Onkel geht jetzt aus und lninmt überhaupt nicht wieder.« »Nee?« WH ,,Aber gewiss,!«' »Ich tontm· init.« »Du bleibst da nnd rer Onkel geht allein.« »Aber Du kommst wieder und ictt denn Deine Tiebeln ausziehen« »Nein, mein Sehn, die Scheidung geschieht für-US Leben nnd ich lomme niemals wieder.« Der Junge reckte sich im Kleid-then zog ein fürchterliche-J Mäulchen und! brach in Thriinen aug. Ein Bach ent sprang an jedem Auge und lief iiber die pralle Wange. Der Anitsrichter nahm das Kind empor, das sogleich beide Arme unt seinen Hale set-lara Und da weinte unt schluchzte das Kerl-ten ganz stillY in seinem großen Schmerz. ! Herrgott! er lont.te sich doch ocn dem! Stiefeltnecht nicht trennen! Tag- wars ji1 garnicht möglich! g Wenn er heute heirathete-, wo würde· dann wohl der Stiefeltneiht mit sei ne! tanferen Mutter ein neue-. Unter-· trmmeu finden? lFr hatte Ertundi- l gisngen eingezogen und erfahren, dafz Lie pyrau indor gehungert hatte ( llnd wag denn nun? So fchutzlotz die Beide-is Diese prachtvolle noin Frau, und daz- tleine, warme, vrijchsi tige Bengelchens i Wie eine Wärtirin ging er mit demf Stind in der Ztude umher, fumnitei rahei und beruhigte e-:—. Und de5’ Kindes Wärme ftrEInte an seinen Hör-. per, und feine Wärme an des Kindes Körper. Dazu nun sein festlich« Gewand Eine seliae Heirathgftinimung kam iilser ihn. Er gina stritt-J an der Frau iliektor Wchtigeiiiach, klopfte an und trat ein. Die Frau tani ihn entgegen mit der fttlleu Wiirdc in Blick nnd Haltung, und er machte ihr drei Verneigungeu in einer Minute stammelte kam ganz aucs dein Text - bis er in l)er—; artebrechendem Gefühl schnell ihrel Hand faßte und ihr sagte, daf; er sies schon immer geschätzt habe - er ver besserte sich eifrig: geliebt habe. Das-l nach trug er sich ihr zum Gatten an,l rein Stiefeltnecht zum Vater. Denn, e-; tvar ein dont-euer Antrag. Derf kleine Stiefeltnecht wurde nicht bloß! als Zuaabe betrachtet. I Die Frau lächelte Und das war nun trieder ein doppetc Lächeln ! denn daö Strahlen der Ijiutterliebe und der Weibesliebe trat heztvingend auf inr Angesicht Und schließltchi lachte sie ivie ein iibermiithigeg Mäd i chen. i Ob sie ihn wollte-. Aber gewiß! Siel hatte ihn nicht umsonst kennen gelernt. I Jeder tver ihn kennte, mußte ihn ja ierebren. ————O.-O———--—· Kunst und Mille-sichern Die Virlseitiateit des tfis315, oie ncn rer heutigen Industrie verdantt, wird in atrae«eickneter Weise veran schaulicht durch eine Kufatiimenstellung; der Lerthe die dieselbe Menae dev Mc . tallg in den verschiedenen Formen ter« Bearbeitunaerlanaen lann. EineBar j re Eisen, die im Rohzustande etsva LU· Mart Werth bat, kostet zu Hufeisen verarbeitet 48 Mark. als Tischtucffer klincen 704 Mark. als Nähnai ' Hzlt Mark, als Taschtnniesser 12,742 Mart, als Ktxedskssen 17.94() Mark, als Uhrsedcrn 100000 Mart. Zu wel- s ch» Fkikssxu das Eisen heutzutage vers arbeitet werten kann maa daraus er set-en werden rast man aus 21 Pfund des Uiitallc einen Draht tiehen trinkt« der tks Weastunden also etwa 160 Ai . loineter useit reicht und so sein ist, daß man ihn an Stelle vn Haar dazu he : nutzen konnte um Bei-rücken daraus zu« machen. Versuche mit Isiuckessifkniihriuin hat bei den letzten aroßen Herbst tin-di Kciieitimndvem in der Weite-mit der Meyer Obeistabeont Leitenitorfer an mit-»Ah iiber lsie er in der ·.Deutichen schiiiirkiiizntckxu Zeitscnifk« herichiet.« Jri it- ciiser Criitroairie der drei Ba taillsne winken Athn Mann zur Zucker Stiiäbnxna und zehn Mann als Con trolleuie bessimmi: bei der Auswahl der Zuderlrute wurden bauvtsächlich mit iellose ixnb schwächliche Leute der Com pcwiie vtiiiclsxcksiiat Es wurde mit fiel-en Stückchen Wütfelsucker am Tage beaoisiim imd bis auf durchscheittlich zehn bis zwölf Wütiel aeitieaen. Die Erpcbnisie tiefes Versuchs waren nun feiger-du Zunächst stiea das Körper geroicht der Zuckerleute während der Manöver made als daö der Sonn-ol cnänner. Sodann eraab sich. daß durch Kiicteraenuß das Hunueraefühl längste Zeit niederaetalten unid azs dem Mar sche auch ans länaere Reit rasch gestillt wurde. Ebenso hatten die Zackerleuie Ireniaer unter Durst zu leiden als die andern, nnd es aenirate auf dein Mar sche der Genuß von einiaen Zuckerstiich chen, um den Durst auf aeraurne Zeit zu s:illen. Nach dem Genuß von Zucker zeiaten sich die betreffenden Soidaten auch frischer ale vorber· und von größe rer Qluedauen Eine Abneianna gegen den Zucker wurde während de- »ein-ten Versuche nicht beobachtet Vrr allem beachtengwertlt ist noch, dasi durch den chleraennsz der drohenden Erschöp funa auf kein Marsche und dem Hitz: schlaae mit raschem Ersolae entgegen aetreten Wider lcr.nte. Als die prak tischen Folan aug diesen Versuchen eitrfiekxslt nun Dr. Leitenstorfer die An nsenduna des Zuckerg bei den Soldaten zu solaendenr dreifachen Zweck: erstens algs Veiaabe zur Taaestost zur Erhö huna ihres fiel-crian Nähr-rsertl)s5, zweitens- alc eisernen Bestand für den Mann nnd Proviant fijr Festung-Hex Lagaiette nnd Schiffe und endlich als Zeitweise träftiaendee und belebende; Mittel ans dem Marsch-L Das bekannte Bullrich’sche Salz, ein in den meisten Haushaltungen ein aebiireerteg Mittel, welches besonders bei Verdaunnagstörunaen aller Art ziemlich planlog aenonnnen wird, soll nede einer Enipfebluna vom Oberstabss arzt Habertorn ein vorziialiches ctreus rsnlvex bei Brandwunden abaeben Wie im »Medico« neuerdinaz initgetbeiit wird-, erlischt der beftiaeVerbrennnng5 schmcrz sofort, Evenn nianBullrich’sche-I Sau oder wie es richtiaer beißt TotwelttoblensauresNatron dick aus die verbrannte Hautstelle streut. Auf tas- Vuloer kommt eine diinne Schicht Verbandwatte Häufia aenügt ein einmaliaeg Aufstreuen des Salzng oljne dass eg- iur Blasenbilduna toiiinn. Dr. Sake-Horn zieht das doppeltloi)lensaure Nation, welches seln schnell zur Hand ist, anderen vielemvfolflenen Haue-mit teln irr. Eiaenaeruch der Menschen Vor rtbeilglose lesioloaen haben immer mai-betr, daß die Beobachtunan reg Wollapostelg Jäaer nicht aus der Luft qearisfen sind, nenn sie aucb niit dessen iiberiziebenen Folaerunaen nicht ein verstand-en waren. A. Betbe theilt im Archiv der aesaniinten Physioloqie« Bccslachtunaen mit, welche Jägers An sichten bestätiaen nnd theilweise sogar erireitetn Nach Betlxe hat jede-« Indi vidninni seinen eiaenen Geruch, an dem es- i.ic!il nur von Hunden, sondern auch von Menschen mit empfindlichen Ge riicbkoraan erkannt werden kann. So kennt Vethe einen Herrn. der in einer Gesellschaft von zivaniia und inelerer sonen jede einielne mit verbundenen Amen sicher erkennt. der riecht, ioenn Jemand in seiner Abwesenheit im Zim me- cder les Bekannten war. Der lfi geikaeriuir ist nicht anaeboren, sondern entwickelt sich allmählich-. scheint in der Zeit ker Prieität seine volle Angst-il duna zu eiiiichen nnd von da an gleich zu bleilen Alle Mitalieder einer Fa iicilie baten ini liferuche etwas-s aemein saui isliaraktiristisckes. wag ihnen er leiten bleibt, nein sie auch an rerfchie knien Orten leben. wag alsc nicht vori der übereinstimmenden Eenälirnna iiiso Letengweise vedinat sein kann Ver mi.tl",lich kerislit kie Verschiedenartig keii der lsiaenaeriiche aus einer ocriin derlichen, aber siir jedes Individuum Lestiludiaen Zusammensetzung der Stossniiclsselrroducte besondere der Fettsiiuren und diese Unterschiede im Stossloerkisel können nur durch stein: rariatien entstehen arade so wie die verschiedenen Gesicht-zittre - Ueber die Geschwindiakeit de-; Schalles-Z in den obern Schichten der At n osvliiire sind vcr einiaen Tagen bei London aroszartiae Versuche mittels ei nes Ztiiesenlustvallonev aiiaestellt nor deii. Es handelte sich dari:ni, sestzis stellen, ob der Schall sich in den liohern Gekieteii des Lustnieereei mit der glei chen Geschwindigkeit sortvslanzt wie an der t"srdol«ersläck7e: oder vielinelr da dae Von vornlserein nicht ivalirschein lich ist, iti irelcher Weise die Fort-· vslanznna des Schalles dort veriindert ist. Besondere Aufmerksamkeit sollte dem etwaian Einsliisse von Wollen auf die Fortvslanzuna des Schalles aei toidinel werden. Den Versuchen tvolin ten isiehrere der arösiten ennlischenPhn siker bei. Lord Kelvin Lord Rayleiali, Maskelnnej Lachlan u. s. w» außerdem eine tansrndtövfiae Menae von ;-’,-.i schauern ans: allen Kreisen. Der Lust lsallon, dei rnaesäskir 1100 isubiknieter Gase enthielt. irnide von Percival Even-set und seit-ein Bruder aesiihrt Bei einein Versischoausstieae hatte niaii lcteitg einiae vorziialiche Photogra pbieen init deni Kirseniatoaraphen von der Gondel aus ausaenonnnen Tag Wesier wer alinstia- der Alt fstieq qina alalt von ssctteik und der Ballm cns fernse sich laws-am in nordlvesilicher Rächst-un Alsbald wurde mit denVek s1«chen begonnen Zunämsl wurde der Schall der nenschlislien Mtim ne dein Baklon nndmesnnkL dann die Töne Von siinf verschiedenen Musitinsirumenten Darauf sinnen einzelne Flintenschiisse und die Eimmle einer Dampfpfeisse an die Reif-e. Weint-bin solaten Flinten salven mit nnschlicßensdemPelotonseuer. Mit Zimebmendee Entsetnnnn des Bal lons lamen siätkete künstliche Geräu sche zur Anwendung: Explosionen be» stimmset Menqen vor Schießbamnwol le, kann solche der doppelten Mean schließlich einer Misckslctuna von Ge ühpulvee nnd Schirm-antworte « intend unten aenau die Zeit jedes Signals ausaezeinchet wurde, merkte-is die Luftfchiffersss Meinit einem bescn-J dern Etwfänaäapparate die Schall-J wellen autfnah«nien; ebenfalls aenan die; Zeitetf an, in denen der Schall des be-, treffendenSiaaalg sie erreichte; da fu«-. gleich die Höhe-und die Entfernung es Ballons von der Sianalstelle bestimmt nurden, so konnte die Gesclnvintkiiqleitl des Schalles von der Erde bis zumBal lon für jeden eFall berechnet werden. Die Ergebnisse der Versuche, die sowohl fijr tie Physik wie für die Meteoroloaie von Bedeutung sind, werden demnächst· veröffentlicht werden. Deutsche Goldfchmiedearbeitenz im Kumt Der Amanuensis F. ists Maitin aus Stocklolrn der eine Reises in Rußland auvfiilsrL um nach Urkun-? den nnd scnstiaen Geaenständen von siarl dem Zwölfter-i zu forschen, hat im· Krcml eine Entdeckuna aemacht, dies nicht rersfelklen wird, Aussehen zu erreisz aen. Ter askfcre Theil der dort ver-i t:-al«,rten Silberklcsinodim darunter die sclxiknften und tostlbaistens besteht nänss lich aus Geschenken, die schwedifche Re aenicn während der Grofrniachtstellnna Schwer-eng den Heirschern tfttileanoszs aeniacht haben· Der ardfzte Theil die-l, sel- Schatzeg stellt Krieosbeute aus deri Zeit des dreißigjähriaen Krieaeg dan Er umfaßt 1230 rerschiedene Stücke, diei meisten von lolossaler Größe und wun-! derbar feiner Art-eit, herstammend aus« den während der Rencisfance so bc-s iütnnten Goldfchmieisewerlstätten in Niirnlserc und Aaasbura Von allen« diesen Stücken hat der aensmntc Hat-I sclxnnasteifende infolae des Entaeaen-l tonnneisg der Vetwaltuna des Kreml Pkoioeriwlfsien nehmen können. In Moskau soll dieEntdccluna aroßeåsAufs sehen erregt haben. Fnr Schncden hat sie, trie das Storlholmer SwensotaZaaH bl· schreibt, arofeg kulturlsiftorifcheszi Interesse Man habe sich oft darüber gewundert, wo die unerhörten Schätze, die während- keLs dreißiajäbriaen Kriesp aeg in ker löiijcslichen Schatztainmeri cngcsaninielx murren. aebliehen seienl Oft se? kepauntet winden die stöniainY Christi-te hätte sie aus dem Lande ges führt, aler eg- läae csfsm zumal-, Laßt diese Erkläruna nicht aeniiaend fei. Tie Nachricht aus Moskau aebe indes sen einen neuen Anhalt Die Na hchl ; acr Gustav tlldolfs schienen die in der; tönialichen Schatztaunner atiaeiniiisTteiii Krittarleiten alH aeeianete Objekte bes ikccvch «le UAUUL chllll TO clcilL GU87" ,ländifthen Fürsten Geschenke zu ma eben. Dasi der arößere Theil nach Nuß-s land gekommen sei, wäre, meint das- er « trälznte Blatt, bei den häufigen diplo «i;!atischen Verwiellunaen mit dem Za renreich nicht Zu verwnnlern Jn. Deutschland wird man die Entdeckung: reLZ Schweden Martin im Kreinl zu Meistau jedenfalls mit nicht geringem «Jnieresse als in Sebweren vernehmen, ixnd isermutblixb wird man sich in deut schen interesfirten Kreisen .1ngelegen lsein lassen, gleichfalls einige Photogra «i«hieen von jenenlfrzeugnissen Nürnber "ger end Aue-Hin rger Goldschniiedetunst zu bekommen. Die schlechteste-n Stücke» ,lraren es jedenfalls nich-t. die die get-1 tessiirchtige schriskdische Soldateszta dont sdazunsal gestohlen hat. i .-0-———.— Deutsche und franzvsische Weste-ei zitätowcrte. i Das Brüsseler Echo de la Bourset enthält eine längere Darlegung uoerl selettrische Anlagen, worin .1.a.solgen-» de Stelle aus einem den vereinigten; ;Pariser Lileltrizitätswerlen unt-.·rl1rei: »teten Bericht Liber den Stand der» Elektrotechnit in Frankreich und s«eutsehland mitgetheilt wird: Abge-i )s(«hen von Pario besitzen heute an 4201 .sranzösiscl)e Städte tsentralstationen Neben den Beleuchtungganlagen ver-l imehren sich die elektrischen Fahrbe - itriebe, sowie die elektrochemisehen Fa-1 Ilirikeih und die Verwendung deg riet-i Itrisehen Stromeg wird in steigendemi Maße von Tag Zu Tag allgemeineni Es bleibt uns indeß noch vieles zu-» thun übrig, und wenn wir auch bei-» der Entwietung, welche die elektrischen; Unternehmungen im letzten Jahre in! Frankreich genommen haben, einen get wissen Stolz empfinden, werden wiri doch vielleicht klüger thun, uns die Verhältnisse einmal genauer anzuses hen. Vergessen wir zunächst nicht, daß; wir nach der Zolljtatistit zur Deckung; des Landesbedarfs noch imJahre 1897: 1,850,()00 stilogramm DynacnoinagJ schinen, 888,000 Fig. Maschinentheile und 1(’),2()0 Kg. Bogenlampen, das Ganze im Werthe von rund 5 Millio nen, haben einführen müssen. während wir kaum 490,0()0 Kg.Dynamoniaschi-s nen und 550,()00 Ka. Maschinentheile im Gesannntwerthe von rund 33 Mit lionen aucgefiihrt haben. Unser eige ner Markt ist also leider dem Ausland weit geöffnet und, was noch ernster ist, der ausländische Markt kennt die fran zösifche Industrie nicht mehr. Es liegt idag daran, daß die große Kunst der» jD en t s ch e n darin bestanden l)at,! nicht neue Verfahren zu erfinden, fort-I Ideen die Macht, das Ansehen und das jPreftiae ihres Landes zu benutzen, uni sich in der ganzen Welt Materialliefes: frungen nnd Betriebsgenebniigungen zu( Innern und zum größten Wohlergehen( »ihrer Fabriken die Aufträge aus den fünf Ekbtbeilen nach der Spree, deml Rhein und der Oder u locken. Jni letzten Jahre bat die Gesellschaft Schn, ckert in Nürnberg iiber 60 Millionen umgeschlagen; die Union in Berlin, welche die Patente ThomfoniHouston ausbeutet, hat nach ihren Angaben mehr Arbeiten in Ausführung, als sämmtliche französische Firmen zu sammen; die Allgemeine Elektrizitäts Gesellschaft, die 7- bis 800 Arbeiter beschäftigt, hat, abgesehen von ihrer · Thätigkeit in Deutschland, die Kraft centralen in Sevilla, Barcelona, Brie nos Aires, die·Straßenbahnen in Bil bav, Genua, Fiiew u.s.w. ausgeführt. Unter einem mächtigendon oben lam menden Antrieb, von dem Ivir uns kaum eine Jdee machen können, wan dern Handelsbeflissene ersten Ranges in die Ferne, prüfen die Verhältnisse, veranlassen Unternehmungen, suchen Betriebsgenchmrgungeu nach und ver legen sich darauf, den Städte-zi, Stan ten und öffentlichen Verwaltungen das Verlangen beizubringen, die Bevolte rung in breitestcni Maße mit den Fert schritten der deutschen Industrie zu ve rsliieken Sobald in Spanien oder Brasiliein im Transvaal »der in Nuß land von einer elektrischen Anlage die Rede ist, kann man sicher sein, daß ir gend eine der mächtigen deutschen Ge sellschaften, die, von ihren Bei-treten im Auslande glänzend untsx-est1:i,;t, bei allen neuen Unternehmungen Gedatter stehen, die Sache veranlaßt und vorbe reitet hat« Aber dag Geschäft m rer Hand haben geniigt nicht, ex txnrrf zu seiner Erledigung auch urächtigerssjcld quellen, und dabei sind die deutschen Bauten nicht hintangehliehen Ihre Thätigkeit geht aug folgendem iierum Die Gruppe Allgemeine Elektrizzitatk Gesellschaft vertritt gegenwästxg 47 Millionen Mark Aktien und t-» Milli onen Mark Obligationen, die sthuppe Siemens und Halåle 65 YJiillionean. Aktien und 50 Mill. Mark Obligatio nen, die Gruppe Union 41 Mill. Mk. Aktien und 12 Mill. Mark Obligatio nen, die Gruppe Schuckert 57 Mill. Mart Aktien und 6 Mill. Mark Obli gationen, die Gruppe Heliog 24 Mill. Mark Atlien. Rechnet man die weniger bedeutenden Firmen hinzu, so hat dass deutsche Bantwcsen den Mutterhäm fern des elektrischen Gewerbeg in 15 Jahren iiber 400 Mill. Franken zu widmen verstanden. Und wag haben wir diesen Zahlen gegenüberzustellen? ist«-« ist fast sprichwörtlich geworden, wie widerspenstig sich die französischen Ersparnisse bisher den geschäftlichen Unternehmungen gezeigt haben, und wie sehr unser big zum Geiz sparsa mee- und bis zum Kleinmuth vorsich tiges Land der Industrie das Vertrau en versagt hat, ausgenommen wenn es wagbalsiacn Spekulatidnen galt. Jn dessen scheint sich eine kleine Besserung anzutiindigen und die Finanzwelt ei nige Getoifseugbisse über ihre frühere Gleichgültigkeit zu empfinden. Seit zwei oder drei Jahren haben sich bei uns thatfächlich einige Gesellschaften unter der Führung erfahrener Männer gebildet, die nach den Grundsätzen und dem Beispiel unserer Nachbarn Ver suche machen, dem Gewerbe dadurch einen unendlichen Dienst zu erweisen, daß sie ihm das Wohlwollen der Geld leute gewinnen. Wir sind zwar noch recht weit von den obigen 400 Millio nen, aber die erwähnte Anregung ist ja auch erst in der Entwicklung-« Die deutsche Industrie darf mit einer der artigen Anerkennung ihrer Erfolge Von französischer Seite liufrieden sein. Zwar laufen bei dieser Anerkennung einiaie auf das französische National aefiibl zuriickzufiihrende Un:«ichtigkei ten unter - so namentlich, daß die Deutschen keine neuen Erfindungen auf eleltrischem Gebiete gemacht hät ten , aber sie beweist doch, daß das französische Gewerbe heute von dem deutschen aanz andere Anschauungen bat, als in früherer Zeit. —.-. Der -« corpto.r a.cs Vogetfeiud. Auf der Insel ijicn vjahlt hie Vo Oci«:-elt ehernes wie i- :·e;: and-in Ge bie«en unter deckt nördlichen Wende treig in der Alten Welt, ke-. kleinen Lrnigvegel zu den Hier-trösten Die schopier ihrer Geschlechter Dieses- rei zende Thierchen vertritt dort in seiner Farbenpracht, seinen: zierlichen Bau und seinen Gewohnheiten den Kolibri der Neuen Welt. Als ob auch hier sich die Extreme berühren müßten, hat die-— ses Vögelchen einer der allerwiderwär tigsten Feinde, nämlich einen Stor pion. Sind die Berichte iiber die Ge fährlichkeit der Skorpione fiir manche Arten start übertrieben, so rechtfertigt der Skorpion oon Cehlon den schlech ten Ruf seiner Sippe in vollsteni Ma ske-. Gewöhnlich ist dieses Insekt nur ZU tkentimeter lang zuweilen findet man aber Exemplare von über 1 Fuß Länge, so daß das Thier bei seinem scheußlichen Aeußern auch einen Men schen wohl zu erschrecten vermöchte. Es sint meist auf einem einzelnen Steine oder auf dem Fels-baden auf Beute lauernd und den langen gelenkigen Schwanz mit dem Giftstachel an sei nem Ende nach vorn umgebogen hal tend, uns die Waffe jederzeit gebrau chen zu ionnen, dabei mit weit geöff neteu Zangen an den vordersten Glied maßen, um die Beute sofort zu packen. So liegt das Thier stundenlang unbe weglich in der glühenden Tropenfons ne und harrt eines Opfers. Naht sich in harmloser Tändclei eines· der ent zuckener Honigvogetmem so oruett sich der Storxszivn dicht un den Felsen her an, unt nicht bemerkt zu werden, plötz lich streckt er seine Zangen aus ,stiiezt init einein Satz ans seine Beute in nnd versetzt ihr blitzschnell von hinten her iiber seinen Körper hinweg einen Stich mit dem giftschwnngeren Schwanzstas chel. Das Leben des armen Vogels ist damit besiegelt, und der Skorpion schleppt ihn bei Seite, um ihn auszu sanaen. —-——-——-s-: Fachienntnifi. Theateroirettorx »Schul;i, wir trauchen für den zweiten Akt eine Sappdo, die im Hinter-Hunde auszustellen ist beben Sie eines« Theaterarbeiter: Eine Savvbo, nee —- aber ein altes Svia ist noch de!«