Klijfke und Ebenen. Roman von Herman Heiberg. — Slsold und Jnge erwiderten nichts-. «Findet ihr nicht auch?« fuhr die Frau, dadurch aufmerksam aeinacht und zum Widerstand gedrängt ioet Jnge gab eine sauste, wenn auch ausweichende Antwort und sagte: »Ja, sie hat etwcs Angenehmes-« in ihrem Wesen.« Sliold aber zog disk Gesicht und stieß heraus-: « »Ich find-: sie häufig recht not-laut. Auch hatte ich sie siir setsr inniglret Mein Geschmack ist sie Musik« »Wie so? Was soll sie liebte-z er zählen? Geschehen hier Diiiqe, die die Wiedererzählung nicht verlragenck« Frau Sljold lonnle einmal lernen Widerspruch ertragen und in irgend einer Weise, cst direkt, ost, wie in die« sem Fall, indirelt, gelangten Dann ihre Auflehnung und ihr Mißbehagen seist unbegründet zum Ausdruck »Davon ist doch gar nicht die Rede, aber man lann sagen, wag inan will, immer giebt’5 ein Nein oder falsche .Auslegiing!« gab Stiold nun auch w seinerseits in unaewotmter kenroifbeit s — zutnck o ekV ksrp « r ionnte sich die Ursache nicht er klären, aber gerade heute war ihm seine Frau über die Maßen unsympa tisch. Wie sie so allbeherrschend dafafz mit dem breiten, feuchten Munde af; und die wenig guten Zähne ·zeigte, er griff ihn sogar eine Art Wirth. Dergleichen gereizte Stinininngen können physischer Natur sein. Viel leicht traf’s bei ihm zu, oder er fand sich, gerade weil seine Frau ein Vor bandeniein von unliebsanien Dingen leugnete, getroffen und benutzte unbe wußt diese Form, um seine Reue und seinen Aerger über sich und sie auszu lassen. Siea ber, nicht minder gereizt über seinen impertinenten Ton, sagte zu dem Kinde: »Du kannst «etzt in den Gatten gehen und spielen, O nnecken. Steh nur auf und hol’ Dir Franzista« —- so hieß die Banne —- »ja, ja« hier hast Du noch Weintrauben Die magst Du draußen verzehren.« Nachdem sich die Kleine, vorher allen ihr kleines Mündchen zur gesegneten Mahlzeit bietend, entfernt hatte, rich tete Frau Skjold einen halb zotnver: bifsenen, halb schmerzerregten Blick auf ihren Mann und sagte: »Ich wollte nicht« daß die Kleine Zeuge sei! Jetzt, da sie fort ist« will ich es Dir sagen, wie kindisch Du Dich benimmft, und wie unpassend der Ton - ist, in dem Du mit mir sprichst! Ach. welch’ ein Leben, immer inifivergniigre Mienen und llnzuiriedenheitt Du solltest Dich schärrwn Du bist ein Un dankbarer!« »Nun, so mache doch eintknde!« raste es aus Skfoid’s Munde, obschon Jsaes Fuß den seinen trat, sie durch dieses Zeichen ihn anflafhte, sich nicht fortrei fzen zu lasset-. Aber er toante nicht. Es hatte sitrf zu viel Galle aufgefueichert. Die Bosheit, die ihn wie eine Krankheit erfaßt hatte, drängte nach Ausk ruck. »Ich habe nichts, gar nichts einw. wenden, wenn wir heute, in dieser Stunde uns trennen, wenn ich in dein Wanderrorke, den ich einst trug und der oben in der Kammer hängt« wie-der von dannen gehe. Ich have es einer, bis zum Ekel! Behalte Dein Geld nnd Deine sogenannte Liebe, die täglich Zeit sand, mich zu verletzen - ( Ju, einmal, einmal sei'5 gesagt, nnd Du sollst es hören! »Jnimer, jeden Tag ließest Du mich fühlen, daß ichsein a:iner, ausgesains melter Bursche gewesen, daß Du mich neben Dich aus Deinen Thron gesetzt bastl —-—— Um so erbärmlichen als das nicht einmal Dein Geld ist, sondern sremdeo. Nicht mit erworbeneni Gut prnnlst Du s— es· wäre dann noch ein Sinn darin ——- sondern sogar mit dem Silber des Zusalls, an tessen Erwerb Du so wenig verdient hast, wie die Fliege an der Wand. Kindisch nnd undankbar nennst Da mich? Nun, ich nenne Dich rol) in Deiner Gesinnung, und so blind ijber Deine vielen Fehler bist Du, dass Dn den Spott heraus forderst. »Und noch einmal! Machen toir ein Ende! Jch gebe, und nicht wahr, Jnge —-— Du gehst mit mir's Du unter- s schreibst, was ich sage, auch Dir ist die ser Wobltbätigleitstempel ärger alg eine hitlletM Seltsamerweise aab die Frau ans diese snrchtbare Sprache leine'zlntioorl, siel vielmehr wie todesaetrossen in den Sessel zurück. Die Linie tastete nach dem Herzen, und statt Worten drang ein aualoolles Stisbnen aus ihrer Brust. Zorn. Schmerz und Empöeung raubten ihrem Munde den Laut der Ertvideruna. Dann aber sank das Haupt der Ge beugten, die Arme mit den sich falten den banden streckten sich ties la den S s; und aus tieser Qual geb-kenn hegksshrönen schelten ihr stronnvelse qui den Augen« D —- Gott — o Gott!« murmelte sei wen-. ein Sm- etnriaae gesin m Schöpfer, die sichihr aufdriingte, lang H sarn von den Lippen lösend · »Muß sich die Barmherzigkeit und Liebe siir Deine Geschöpfe denn so äußern daß Du sie unaliicklich machstt »Warum, der Du doch die Zukunft durchschaust bis in die fernsten Jahr tausende, der Du der Lenker aller Din ae bist, warum leidest Du. das« Men schen ibr Leben aneinanderiniipfe:-, Iie nicht zu einander gehöreneef »Weru, ich sraae, wird damit ac dieutt Es heißt die Unwabrneii för dern, es ist den-« Guten ein Schlag-« ins Gesicht!« Und dann erhob sie sich· riickte wie eine aller Kräfte beraubte Frau den Stuhl Und schlich sich, aebeuat und wimmernd, von dannen. Die beiden Menschen standen, nach dem sie geganaen, eine Weile unbe weglich. Es war das erste Mal, daß wäh send des Zusaminenlebens Sljolds Frau auf das letzte Wort, ia auf eint Antwort ver-richtete Seine Rede muß te einen ungeheuren Eindrnkk aus sie gemacht baden! « --· - »Akk, kkäfm Du mein wärst!« rief Sliold und drückte, stürinisch auf znge zuschreitend das Mädchen an sich. ,Jch liebe Dich arm-sean meine Juge, und sie hat recht, weshalb trennt der Schöpfer diejenigen, dte zusammen ge hören, weshalb straft er uns stir eine Liebe. die er selbst in unsere Brust leg tät Und lomin,« tiiate er entschlossen Inzu, »wir wollen hinaus ins Freie! Mag sie deuten nnd sagen, was sie will. Ich ersticle hier - ich brauche Lust. -- Komm, l-:nnn, meine Jnge.« Der Mann sprach’s und vzog die mit fort, die er liebte. Und doch rührte sich etwas in seinem Innern und stieg zeh rend an sein Her-i. Vor seinem Geist stieg die alte Frau j auf; er sah sie in ihrem Zimmer ein- ; sarn weinend, todesbetriibt nnd fas- s sungslos wie ein Kind. s Und als er sie so sah. ergriff ihn eine solche Wehmuth und ein solchegi Mitleid, dasz alles Gegenwärtige da nehm in seinem Innern verblaßlc. Er sah auch nicht, dase Nan Telge in den Garten getreten war and auf dem gegenüberliegenden Haupte-fah dem Hause zusehritt Sie grüßte, eine leise Befremdnng tinterdriickend, daß sie nicht herange rufen ward, fröhlich und unbefangen nnd machte ein fragendes Reiche-, ob sie in die Van gehen solle? Zeuge nick te, obschon sie sicher war. daß Frau Sliold sie nicht annehmen werde-. Als Stiold und ane nati- einer dreiviertelstiindigen Abweicnixeir ins Haus zurücklehrtes. erklärte der Die net, die gnädige Frau isti in die Stadt gefahren, er hcbe einen Was-n toten müssen, Fräulein Telae aber sei vor dem gleich wieder um«-lehrt nachdem sie erfahren habe. daß die gniioige Frau nicht wohl sei. Sie lasse die Herrschaf ten bestens grüßen. Die in letzterer Be stellung liegende Artialeit veranlafzte Inge, sieh sogleich zu Nin-a anfinan chen Des jungen Mädchen-:- Besuch hatte doch auch ihr iirtd«3tiold gegol ten: sie ward gedrängt, sich wegen iyrer Entfernung zu entschuldiaen und sich bei Nina zu brdanten das-, sie ohne Weitere-Z einen triftiaer Grund Jor ausgesetzt hatte. statt see als einen Mangel an Höflichkeit nuiutjassun « Ader ne trat wiederum stinkt man; sie sei, wie Frau Alartiuet ertlärte, niit dein jungen hervn Gauen der heute feinen Besuch gen-acht habe, in eine naheqelegene Giirtnerei gegangen und den übrigen Theil des Tages sei sie zu Guarzens einaeladen worden. Sie müßten freilich bald niriicltehren. Dadurch ward Jnae veranlaßt, zum ersten Male sich vlaudexnd neben der alten Dante niederzulassen die, ob schon sie wenig gemeinsame Berührun qen hatten, doch viel iu erzählen wußte. »Ein netter, sehr aum Mensch, der junge Gaarz, hinf« bub die Alte cn, die sich trotz des warmen Wette-H ein buntseidenes, schweres Tuch uni den Obertörper qenietelt hatte und bei In ges Eintritt gerade im Beariss stand, an einem Paar weißseidener Schuf-e Nina die einaerissenen Nähte zu iepa riren. »Sie kennen ihn nichts Er hat viel von seine-n Vater! Das ist ein Mann! Gold, alles Gold, hntt Nina liebt ihn seht-! Er ist auch so aut, so gut. Kann niemand weh thun· Aber aud- Tehr en ergisch, sehr. Ja, der Sahn ist Kaufmann drüben in Chile. Er will tchon nächstens wieder hiniibergehen — So sagte er. Ein hiibscher Mensch, ein so schönes Auge- lim? Wie ach-US Frau Stioldi Nina saate, sie wäre nicht wohl. hat mir so leid gethan! So? Es ist besser? Nur Kopfweh? Gotilob Ich leide auch sehr. Nachts viel an Athernnoth Ja. wenn nun alt wird. Ach- ich bin sehr alt. lieber siebenzig. - — hats-« Da muß man zu srieden sein! Nehmen Sie, bittr, nicht etwas? »Seht schöne Guajava haben innr. Jch hole, ich hole. Ja, ia, -- — bitte ei-— nen Augenbliet —« Nun ltes die Alte satt. und Jnge ad sich tn den Räumen um« in denen e halbe Ordnung herrscht-, welche man bei leichtlebtgen Menschen findet. Die heterogensten Dinae waren u sammenaestllt. Bücher laaen ne en einer gewöhnlichen, schlecht geputzten Kochniaichine, ihm zur Seite ein Stoss von Sammt und Spitzen und daneben wieder zwitscherte in einem spiegel blanken Messinabauer ein Vogel.« us dem Sophatisch befand sich ein buntes Llllerleit Handschuhe kostbarer Schmuck eine Zuckertsosr. eine Flasche mit spanischem Wein, ein mit Antoni ten besetztes Tintensas-,, ein reizendes mit Rosaschleisen aezierteg Körbchen mit Früchten und mehrere elegant aus sehende Karl-one Blumen und Vögel überall und zwei sehr hübsch bezogeue Sophag Vor nahaeriiclten Tischen, ans denen sieh«-seitrtiiaeir, Bücher, aufge thiirmte tiiqarrettenschachteln und Feuerzeug befanden, deuteten denHang zum Augruhen und bequemen Träu issen an. Ueberdies waren die Fußbö den der beiden Gemächer mit persischen Ieppichen bedeckt und seidene Vorhänge in fremdartigen Farben erhöhten die reizvolle Bhaalichteit der von Parfüm durchzogenen Räume. Nachdem beide, ohn das-. Nan zu ruckiehrte, fast ein Stündchen plan dernd beisammen gesessen hatten, er-: schien der Diener von nebenan und be stellte der ohnehin von starter Unruhe beherrschten Juge, daß Frau Skjold wieder da sei und sie zu sprechen wünsche Dadurch noch besonders zum Ausbruch gedrängt, nahm Jnge von der alten, gesprächiaen Dame Abschied und eilte dem doranaeschrittse nen Diener nach Aber als sie aus dem Garten trat, sand sie ihn, ihrer wartend, vor dens Garten-Instit NO »;,ch sollte Jhnen diesen Brief von Herrn Stjold abaeben!« srklärte er ehrerbietig·, löandte aus· eine Nachtrarie anes noch einmal, höflich beipslich tend, den Kopf und nahm dann seine Schritte eilend zurück. Nachdem er sich kaum entsernt hatte, rißJnge in stiirmischer Hast dass Conpcrt aus und las: »Meine iheure Jenae! Jtch habe so eben eine furchtbare Scene mit Deiner Schwester gehabt! Sie weist jetzt illa-, daß wir uns lieben und dasr wir teinen anderen Gedanken haben. als ung an zugehören Ich saae es Dir, damit Du unterrichtet bist Xch bin so auf aereai, das; ich weniaiteng ein paar Stunden siir mich sein muß »Bei-zieh, daß ich mich entfernte, wir werden uns heute Abend noch ausführ lich sprechen. Leuanc also ihr gegen liber nichts mehr. Der Damm ist nun mehr gebrochen, wir werden zusam u·enhalten, wie und was auch kommen möge. Dein treuer, Dich iiber alles liebender Harder.« Einen Augenblick stand Jnge da, alg ’ ob ein Blitz vor ihr in die Erde gefah- « ren sei. Drr Brief zitterte in ihrer Hand, nnd im ersten Moment kam ihr der Entshluß, der Aufforderung ihrer Schwester keine IFqu zu leifttn viel nrihr noid einen Spaziergang zu un ternsehriien, un: sich Klarheit nnd arb szere Ruhe zu verschaffen Dann aber flasrnmte es in ihren Au qen ausk Nein, sie wollte sie sprechen; sie war nahe arn Erstickem und ie eher ietzt dac- äußrrste Wort qesvrochens word und dadurch die jahrelange, « heimliche Pein und Qual ihr Ende er. «.-.ichtsn, desto dessen . So lcntte sie denn festen Ganges, wenn auch mit stiirmisch pochendenr Herzen die Schritte ausdas Haus. MS Jnae in die Van eintrat und! im Beariss stand, noch vor der Unter rednng in ihr zur Rechten des Pflan biteaeneg Gemach einzutreten, öffne-te fch die Thiir und Vor ihr erschien die Gestalt ihrer Schwester Es waT so nnoewöhnlich, dasz Frau Stjold Jn aeg Stube betrat, daß die letztere un toikltiirlich zurüclprallu, aber auch ih rer Befremdunq einen sehr deutlichen Ausdruck verlieh. Sie vermuthete, tmß Frau Stiold sich Eingang in ihr Gemach verschafft hatte, um heimliche Nachforschungen In halten« etwa gar ihre Schubladen Zu untersuchen »Na, tsc- bist Du ja«!« hud die Ist-In mit vor Empöruna dedender Stimme an nnd musterte Jnae mit Augen, in denen baß und Leidenschaft ausloder l l l ten. .Ja, da bin ich! Wegl)alb?« sites-» dadurch gerei t, dac- sonst Zier-.- sanii sich gehende s ädchen mit starker Wink » lelsnnnn heraus-. llnd:«J.1,da bin id)!« i ; wiederholte sie, ,nnd iw tvnndere nsidi » nicht wenig, daß Du Dich. obschon ich abgeschlossen hatte, in meinem Zitn mer « · Aber sie sprach nicht aus«-, denn Frau ! Eljold richtete sich empor, als sei siel Inn einen Fuß gewachsen, nnd triils I rend ihre Hände in Ver Luft lzitterten, schrie sie-: »Ach, Du Schamlosel Aber nicht hier! Folge mir in mein Zimmer, dort werden wir Abrechnuna mit einander halten« Einen Augenblick schwanlte Inge Jn der ungeheuren, durch die Sachlage verschörsten Reizbarleit ihres Innern wollte sie anftroszen, ilirer Schwester zurufen: sie sei ein sreier Amsel-, der sich teinem Komniandoivorte süqe, aber dann bemeisterite sie sich und solle-in die Zähne zusammenpressend, ihrerSchtve ster durch die Flucht der Gemächer inz gemeinsame Wohnzimmer. Hier angekommen, toiesFrau Stiold mit einer aebieterischen Handbewegung aus einen Stuhl, schloß einen aus der Tasche hervorgezoaenen Gegenstand in ihren Schreibseeretijr ein und sagte dann, sich vor der Sitzenden abermals in ganzer höhe austichtend: »Znniichlt ein! Solltest Du Dich noch einmal erdreisten, mich wegenCin tritt-s in die Raume zu meinem hause L-— zur Rede u stellen, werde ich Dich leh ren, toer Zier zu gebieten hat. »Im Uebrigen verläßt Du es inner halb drei Tagen, welche ich Dir gebe, um Deine Angelegenheiten zu ordnen und Maßnahmen fitr Deinen tniistigen Unterhalt zu treffen. »Ich trill von Dir nicht-«- tnehr hö ·.en und nichts mehr sehen. Jch ziehe meine Hand von Dir zurück für alle Zeiten, und wenn Du auf einem Schutthaufen verdorren solltest, werde ich Dich nicht aufheben. Du bist eine Todte für mich! »Mein schtvesterticheHVertrauen haft Du in unerhörter Weise gewiß braucht, die Thaten meiner Lieber mir tnit schnödestem Undant gelohnt! Un ter der Maske einer sanften Pflichtge treuen triebft Du Deine Falschheitety stahlst mir das Herz meines Mannes, versithrtest ihn durch raffinirte Cotet terien. O Du Elende! —— Und dazu Dein unvkkschämtes Betragen! »Ja, natiirlich, da nichts mehr ztt verheimlichen nnd nichts mehr zu ge winnen ist — — denn nicht wahr, Du kannst nicht denken, daß ich ferner auch nur einen Finger mehr für Dich rühre zeigst Dtt Dich in Deiner wahren Gestalt, setzest an die Stelle Deiner bisherigen scheinheiligen Fügsnmteit die Frechheit t«nd an Stelle der Reue ja, ja! Sitz-Ist Dtx nicht da wie ein giftiges, zum Anatisf sich rüstendexi Thier brutale Auflehnung! Und wie? Ich dürfte Dein Zimmer nicht aussslisen tsnd betreten? Ich will Dir age t. was mich dahin fühtM Jch wollte die PRgravhie meines Milli ÆsPW Dein t Schretbtisch nehmen? »Du haft das Recht verloren, dass Btid des Gatten Deiner Wohlthiiterin ferner zu besitzen! , » » Dke dell hfeit inne, die Stimme versagte, ptöiztich vie Gestalt zittern-. Altir darauf hatte Jcnge nur gewartet Mit Anfbietnng aller ihrer Kräfte seel ztt einer ruhigen Antwort zwingend, sagte sie: »Das Bild aber gehört mir und es bedar; meiner Erlaubniß, es zu neh men! PS ist mein Eigenthum. Ich for dere eg- zuriict Was Dir gehört, soll Dtr nicht geschmälert werden. lind : wag Du sonst gegen mich in Deiner be « sinitungslosen Leidenschaft vorgebracht hast: ich frage Dich, bist Du ohne Schnle Und ferner: woher nimmst Du die Beweise, laß ich Haroer durch Cotetterien an tnich gefesselt? Wann heuchelte ich, wann unterließ ich die Aeußertmgm meiner Dankbarkeit fiir Deine WohtthatenZ Letztere legte ich an den Tag durch Arbeit und Pflicht treue. »Warst war ich frech und zeigte eine btutale Auflehnung? Ich war nur be fremdet nnd nahm einen qemessenen Ton --cn, weil Du in das verschlossene Zimmer qetreten warst. Und ferner: ich Fand keine Demuth und kein sanstee Lächeln· während Du so Unethörtes mir ins Gesicht schleudertests Ich glas dr das ist weist begreiflich. »Und nun die Sache selbst! Was qeschehen, ist ein natürliches Ergeb niß der unneitiirlictien Verhältnisses-. eg ; mußte so warmen, trotz aller ungeheu -sren Kämpfe die ich bestanden. Ich rnse Gott zum Zeugen an, weni- ich sage, daß ich mehr als inenschlichsgelit ten linde. - Und nicht ich sprach das s Wort, dunch dass die Grenzen iiber schritten wurden, sondern Dein Mann, und das-« er es that wundert es Dich. xvirllichshast Du ihn nicht behandelt. wie einen rinmiindiaen Rinden, ihm geknechtet und beanssichtiqt. ihm Frei-« heit und Lust genommen. ihn nicht, statt mit Nachsicht und Liebe tm Dich zu ziehen, mit nnioiirdiaster Eifersucht versolth »Sieh. Deine Herrschsucht und Dei ne Unsiit,inleit, geringe Dinqe alg sol che tu behandeln, niusiten sein Herz ertulten. mußten ihn zu der führen, der er seinen Schmerz. seine Vers-weis litnq tluqen tonnte, die ihm Trösterin nnd Helferin ward. Und ans Mitleit nnd entoeaenqebraditem Vertrauen entstand Liebe, Und Liebe. wahre, tiefe Liebe -— ich denle, Du weißt eg am beste-il? geht nicht mit kleiner-, kümmerlich brennenden Lichtern, son tern niii lodernden Fackeln eirnher. »Gewiß, ich möchte, das-, dag, wac qeschah und heute ist, unaeschehen nJä re. Icch wünschte es aus Liede zu Til Jeh habe bestehende Rechte anaetnitet, aber deraiß eg nicht, Du warst selbst die Ursache, Du derivirltetest diise lltechte durch den Manael an Mast nnd rirhtiqer Behaudluna. »Und nun zum Schlufrt »Fraae Dich ehrlich, ob Du unter aleichen Verhältnissen, also, iveiiu Du Jnae aelveseu, starl aeblieben, rb nicht auch Du unterleaen wärest? Du siehst immer nur Dich! — Dich hat Das Schicksal maßlos- verwöhnt, alles-, mag Du immer uur fordertest, ward Dir gewährt. Darf es Dich wundern, daß es auch einmal etwas versaat und an tieren zuwendet? · »Ich habe seit meiner Juaend rnirhts Anderes gekannt, alg Abhängigkeit, rauhe Pflicht und Entsaaunq. Und doch bin ich auch von Fleisch und Blut, » habe Anrecht aussGliick und Ersosztri So, das habe ich zu saaen, und nun wage mich zu verdammen. wenn Du selbst vom Himmel aerecht beurtheitt werden tvillst!« Frau Stirld hatte diesen rasch und tson starker Ueberzeuauna aetraqenen Worten mit einem Ausdruck zu ehört, der genugsam verrieth, was in i r vor atn«a. Jeder Einsicht, Vernunft und Be sinnung bar, weil sie durch den « orn iiber die rücksichtslose Wahrheit er tielt wurden, flogen ihre Glieder-, und wie derholt hatte sie schon während derRede die Band erhoben, um dadurch ihre Schwester um Verlassen des Zimmets zu veranlassen Als nun aber Jnge geendigt hatte, riß sie sich wie eine verwundete Löwin empor, ballte, wie vorhin auf dem Cor-· ridor, die Hände und sprang auf Jnge zu. »Ah, Verruchte!« schrie sie und zuate die Rechte so nah vor ihrer Schwester Haupt, daß diese nur durch eine rasche Bewegung einem Schlage entging. »Mit solchen Scheingriinden willst Du den Diebstahl an dem Heiligsten entschuldigen? Ach, was sage ich, ent schuldigen? Du beweist mir ja, dirs-, daß nicht Du, sondern ich auf den Kniee-n zu liegen und um Ver ebung zu litten habe! Alles Unrecht hausst Dn auf mich, ich bin die Sünderin, ich be aing das Verbrechen, unter dem mein Herz schier zerspaltetl Worte wie Pflicht, Respect vor Eigenthum und Recht, Mitleid nnd Liebe, die alle ihre Stimme in Dir erheben müßten, um den Altar meines Hauses zu schonen sind Dir fremd geworden. So entar tet bist Du, daß Du nichts Anders tennst, als Dein Jchl Um Dein Gemis sen zu tödten, hast Du Dir das Na turgesetz zurechtgezimmert und so lan ge gegriibelt, Dich zu entlasten, bis Du heraussandest, daß Du sogar ein gott gefälliges Wert gethan hast. Du russt mir zu, ich solle mich prüfen, ob ich widerstanden hätte? Nun ia, ich hIikte Deine Recht respektirL weil Ehre und Sitte mir höher gegolten hätten, als meine Liebe. »Ach! Achl Wie ich Dich hasse! Und nun entferne Dich! Aug meinen Augen. Es- giebt nichts-. was mich mit golåhkem Abscheu erfüllt, wie Dein An r . « »Und noch einmal sei’s wiederholt: Duvgehstljcs «««..";·.2..’J«I »g-: »si· ICqu- oiesen Worten nreare ne ore - Rechte aus und hinderte ;inae an einer Erwiderung, indem sie rasch in ihr ngS benan beleanes Schlasaema eilte un die Thür hinter sich verrieae te«. Jnge aber sanl in einen Sessel zu- . l riick und suchte ihr lvildtobendeg Herz · zu beruhigenz dann aber schritt sie langsam hinaus, und in ihrem Zimmer angekommen warf sie sich nieder vor den Bildern ihrer Eltern und ächzte: »,Q gebt mir ein Zei chen, was ich thun soll! Jch fühle, wenn ich schon meine Liebe zu Harder Vertheidiate, wie schwer ich mich aeaen meine Schwe ster versiindigt habe. Und. Mutter, wie soll ich leben, wenn ihr Fluch iiber mir lastet, wenn« wenn-—« ; Weitere Worte wurden erstickt durch Quallaute, die sich ihrer Brust entwan den. Jhre Seele weinte. und von Schmerz, Reue urd Liebe überwältigt, sani sie vollends zusammen. — — — dit O sit Während dieses Voraanaes .vander ten Ernst Gaarz und Nan Telge lang sam über das Feld nach der Villa zu rück. Sie sprachen kaum. beiden war das Herz zu voll. Alle Wonnen der un auggespwchenm Liebe, jener, die, eb schon ihr ahnt, daß es- nur eines Lau teg bedarf. nin sich den Himmel zu verschaffen» ooch in zaaenoern Zweifel f verharrt umd das befrei-Ende Wort nicht findet, woaten in ihre-n Innern aus und ab Urnd machten sie stunan Ein mal erhob Nina das Köpfchen 1-nd gsuchte sieh durch eine- leine iiberrniithixe Bemerlunq ijber die Unruhe ihres Herzens- wegzuhelfen aber sie ichrak zusammen, da sie statt einer Beipflich inne-» einein sinsteten Blick ins ernfis Augen dea eqneie Er tratst ihre Worte als-T Kälte aus, sie ließ-en ihn schließen, daß bei ihr doch alles-« nur aus der Oberfläche ruhe, und das sichus Trotz und Trauer in ihm- Und seine Gedanlen ainaen hin und her nnd er suchte sich, uin einen Anhalt zii gewinnen, noch einmal alle-E zu vergea entviiriiaen, wag sich an die sem Nach mitian zwischen ihnen zuge traaen h( itte Als Ernst Gaarz, nach Empfang von Nan ’s Zeilen, unaestum und voll Hoffnung inOohenselde eintraf, nsar ihm Ldie alte Frau Martinei mit der lknclin m benan bei Sliolds sei und schwerlich vor dem Abend-essen zuma lehren we Ide. Sie hatte ihn aber auf gefordert, ihr Gesellschaft zu leisten, und er war theils aus Höflichkeit, theils-aus silrmheit ihrer lEins-Wurm gefolgt Und dan n war plötzlich Mira in ker Thiir serscl riencn, lustia. schön nnd strahlend w ie immer. und des seinem Anbtlict init heller Verkliirnna in den ltluaen Zu nächst hatten sie eine halbe Stunde zu reien beisamnicnaesssfem und Ernst Ir ar voll Ehrerbietuna nnd AusnierlsarnKit aeaen die alte Dame aewesen. Alle rdinaZ hatte er dabei Nina nicht ain dem Auae aelassen, vielmehr alleI feine Finnit und ltlualseit angewende, u in aeradi das jehöne Kind durch die an die Alte gerichteten Reden zu senein Jrn Grunde war jedes Wort an fie, an Nina gerichtet die lächelnd oder « ernsthaft aufmercksans, je nach der-CAN : te Inhalt, dabeiarfessen und zugetkört hatte. Aber mn Ende war sie nicht mehr Herrin ihrer auectsilbernen Na s tur! Sie sprang auf und erklärte, sie brauche Luft nnd Bewea1.nn1. Urnst’ Gaarz solle mit ihr in den Garten, und wenn er auch, wie sie, Eine tödtischc Abneigung gegen Tulven besitze »Ein ganze-H Beet Tuipen Die schuf die Natur, tvo es Rosen, Reseden nnd fiiß duftende Reiten aiedtt Aber mit dein lieben Gott lindern? Er magst nicht und es nützt nichts! Kommen Sie, kommen Sie! Vielleicht qehen wir - nachher auch noch einmal zu demGiirt ner Lenau drüben in die Banmfchule! Da will ich ihnen Späirosen zeig-p, . Monsieur Ernst Getan Sie werden wünschen, nirgend anders künftig zu wohnen, als dort!« Die alte Dame hatte keinen Ein wand erhoben. sie war auch diesmal -——-—-I ganz sorglos, wie meist die Gefangen-e aufseher gerade dann nichts beargs wohnen, wenn sie allen Grund dazu besitzen Al- sie iibers Feld schritten, wars Nina, die das künstliche Gespräch zu erst beiseite schob. »Ich habe noch mit Jhnen zu schel ten. Herr Einsti« begann sie. »Wie konnten Sie so unvorsichtig sein, mir einen solchen Brief zu schreiben?« »Unoorsicl·,tig’5« »Ja, gegen mich und Frau TIJiarti-« nez, genannt Hm!« »Es-nimm Hin?« »Ja, sie macht doch immer Hint« »Als so! Jawth -- Aber weglnilb unvorsichtig gegen Sie. allerschönstes Fräulein Rinas« »Das könnsn Sie iortlassen, Herr Erns .« »Als-I gut, ich Verbessere mich und sage: Fräulein Telae!« »Nein, ofräulein Nan drüfen Sie sagen. Das mag ich. Jch nenne Sie ja auch Herr Ernst. Aber ich sage dech nicht allerschönster Herr Ernst!« »Nein, nein! Das wäre ja auch schrecklich! Aber nun bitte, zur Sache. Weshalb unvorsichtig gegen Sie?« a wenn ich Ihnen nun Ihren Brief hätte zurücksenden müssen? Was oiirde mein Bräutigam sagen, wenn its ihm ein solches heißes Kisse n unter den Kopf legte?« »Sie haben -- einen —— Bräun gaii1? Ab! Erde, nun spalte die-il Aber nein! Sie treiben Scherz mit mir! Niemand ist Jhrer tvertb!« ,,Freilich, das hatte ich vergessen »Wie Sie das so reizend. so neckisch, so binreißend sagen liebe Nina ——« »Aber Herr Ernst! Nun vergessen Sie sich aber-mais Sie haben ein sehr siiylcchtes Gedächtniß ,,ffräulein« Vi na wenn ich bitten W. »UebrigensL Monsieur Ernst, was wollen und haben Sie eigentlich an mir? -,-— Hören Sie mir einmal zu, Odan Sie der armen kleinen Nin-i zu: Sie hat nichts. Ihr Bruder hat sicher alles verspeculirt. Es sieht ganz so aus! Nehmen Sie ruhig an, daß die kleine Nina nichts besitzt. Rudern hat iie nichts gelernt, ist oft sehr verzogen ; unr- launenhaft. s. -s-c.—.-.--—--s»« ----—-.«.--— . -« kssskkwq . »Was thut man mit einem Men schen, der nichts hat, der nichts weiß, nichts kann lind sogar wegen seiner vielen Fehler auf eine Ausstellunn ge schickt werden könnte? Sie sagen mir in Jhrem Brief so viel schöne Dinge, auch- neulich aus dem Ball! Ich lief fort, weil ich Ihrem Pa a das Wort gegeben hatte, nichts zu t un, was Ehr-. mißfallen könne, —- ja, ja, deshalb machte ich inich davon. Jün st spraZ ich ihn nun· Ich wollte wissen --- i wollte — wollte-« » »s-- « »Nun, eTränlein Nina? Jn Ihren Augen sitzt so etwas Liebes undAeu t liches zugleich! Ach bitte. erlösen »ie mich-J »Nun ja --- ich wollte wissen, ob er ii.ich ebenso wenig leiden mag, wie Nan Telege sich sele .« »Wie das klingt! Und so sollte Fich; »Ja, ja! Er sagte mir sehr die Wahrheit Er ist sehr. sehr klug Der liebe Gott kann mich nicht besser durch schauen!« »So? Was sagte er denn? Da hin ich doch äußerst neugierig.« »Ich sei wie diirres Gras das man abschneidci und in den Ofei ««szzckki««« »Wie Sie so riicksicbtslo z über sich in Gericht sitzen, Fräulein Hin-Hi Was aber meinen Vater betri st. sp sind niir ganz andere Dinge bekannjz Ich weis-» daß er Sie sehr l Hebt» ja» Daß » ganz entzückt von Ihn m ist-« . »Ja! Das-E sagen S te. Do-Ü«-·iseicti:i dicl, wenn Sie auch zecht habmz Was irszllen Sie? Blos t« indem ,Æ«dzsz Herz verwirren, ode x mch ;«’lslmit lieb haben? In all zu Fälle« MS, nichts gut, Sie werden e z bereueUY--« « « »Ni als! Niei mis, Fräulele M !U- is« - Ich nahe Sie so ernsthaft sich so iiainenslos lie o« daß ich » « Jiuii wurden ik u » . Eintritt in den »« kaåslrsksjägcktsenssktlss » W« .- ne angeredet - « . PEI FMU v. A berian waren iilevxiiirxiils Veshdokliszm , worden« « « YUS G sP käch kani nicht reitt mik dcr m Fllkfiisp NUM, plötzlich VJHJALHH ·" emissens lIssTCV es, ihm einen iiitiiiise. ren ChamLiec zu bekleiben. iino Ernst sang- nicht cisten Muth. · »so crno ) nicht au« « -««’i « Land, nFnr die Aussicle lifaeiiiku ins-IT Orcheres »in« erreichen, beschäftigt-- ihn ihre Mittheilung über ihre Ver-uni gcnslofigieit Was sein Vater als Beriuutlniiig hingestellt hatte rei"«i5ti . te sie sast ohne Einschräiikuna « g Es ioar nicht Eigennutz. d)·s«it.:i M s stete, sondern das Gefühl der Verant i tsrnrtnng gegen sie. Und ilire riihrenoe T Worte fielen itnn ein: ,.Wi)llen Sie i blos tiindeln, mir das Herz verwir ! ren! .’« Noch war’5 Zeit! Zweifel, Reue . und Leidenschaft kämpfte-n in ils-m! « Freilich siegte am Ende doch wieder sein rasches Blut. Alle Bedenken ibi l chen, ja, ein gehobenes Gefühl bis-näch tigte seiner bei dein Gedanken, sie durch eigene Kraft und Ansduner zu erobern! z» Was war Geld nnd Besitz- lsJJtte sler nicht Hände zum arbeiten? Besaß er nicht die besten Aussichten? Sie konnte einstweilen in eutschland bleiben, er würde sie sich nach Jahres-« srift belen! Und die alte Munia nahm er mit. So hoffte er denn noch an diesem Abend, den sie bei seinen Eltern bei sammen sein sollten, Geleaenheit zu finden, ihr zu sag-»n, was als unum st· licher Entschluy in ihm sich festge setz hatte. Und wenn nicht« dann wollte er ihr am nächsten Tag schni ben! lFortsehung folgi,)