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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 26, 1898)
———.-—-— —.-.— - Ein weltgeschichtliches Drama Von Johannes thrrn Gottsttunw , «. Dr Freiheits- und Vaterlandsbe: geisterungssöhnstutm von 1848 machte es nicht anders. Er hatte seine Kraft ichs-n im März vertovt und vermochte un April da droben im Seetreiz und im Schwarzwald reine Voltglawine mehr zusammen uballen und ins Rol len zu bringen. - ie ,,ungebeureMasse«, wel e sich Decke-Be am 12· April zu Krn tanz gethaner Prophezeiung zu folge urn das republitaniiche Panier chaaten und anf Karlsruhe lostvälzen ollte, blieb Schnee, Schnee in des vrtes schneeigsttalter Bedeutung, ströder Schnee, der sich ichlechterdings nicht ballen wollte. Alle die verschie denen Treiichärlerharith welche unter der Fii rung von Hecken Sigel und Weiöhaar da und dort sich sammelten, nachten, die deutickyrepublitanische Legion in Straßbur, da u gezählt, «och lange teine 10, ) ann aus. Und diese Stätte wechselte buchstäblich wie Sonnenschein und Re en. So stieg, wie Mögling bezeu t, die Anzahl der Leute bei der Hecker’ chen Kolon re bei gutem Wetter bitt auf 2000 Mann, chwand aber bei schlechtem Wetter so ort wieder bis auf 800 zusammen sen höchsten Stand hatte d e Kolonne Sigei’ö, welcher für einen Soldaten von Handwerk gelten konnte, da er ja badischerLieutenant gewesen war. Den Kern dieser Kolonne, welche bis zu 3000 Mann anseher bildeten Bür gerwehrmänner von Konstanz, von welchen denn doch zwei Tagå nach Veckeks Auszug eine gehörige nzahl gutaeriiftet und mit 2 Kanonen unter Sigekg Kornmando ausmartchirt war· Ein liibliches Gefühl von Scham, Ehre rsnd Parteitreue hatte sie den Voraus geg an Auen nagsetriebem Es waren riseJte gehäbige rger und der Anblick biir gerlichen Behäbi teit zo Lein an dre hablichen See reis- Un l Sgrmrzze uern in die Reihen. ie olonne, welche Weishaar, der i atiliche Po thalter von Lottstettem arnmelte, tte ebenfalls anz das us- und 5 nfehen bänerlicger Hab lichieii. Diexe beiden Kolonnen waren ! auch am beten mit Waffen gerirftei l und Isnit Proviant versehen i Die hecker’sche Kolonne, welche den i beiden andern um 11s2 Tageniärlche z daraus und umeist aus jnngem Ball zusanirnencieiz t war, bildete sozusa- I . gen die Vorh1:. Ihre Aueriistuna war « re dürftigste und ihre militiirifchei Uebung gleich Null. Dem ganzen Un ternehnien fehlte überhaupt trategiiche » lanmiißigleit und taiti che Zucht. einer der Führer erwies militcirifches ! Talent; am meisten militärifchen In stinkt zeigte noch der uie Banner-E okzwar er bislan ein friedli tLeim nrmierathåe ho nheim gewesen war und die iderau uäenzucht betrieben hatte idaher sein pitznarne ,,ceide- l i her.nes« ). Allein Mögling war viel gr- phle rnatiich und gutmnihig, als aß er eine Ansicht, die gar oft als die richtige sich herausstellte, der An tr·ritiit hecker H und der übrigen badi schen Größen gegenüber hatte zur Geltuna brinaen tönen. Hecker selbst, durch dessen Romantil, wie wir roi en, ein humoristisch-skep tischer Zug ich schlängelte, ist sich sel der sicherlich manchmal nrtomisch vor elominen, wie er so an der Spitze feiner abenteuerlichen Schaar dahin o chritt in seinem abenteuerlichen Auf ug, mit langem, rothblondem Bart, n blauer Blase, Pistolen im Gart, einen Schleppsäbel unmeschnallt, die Hahnenfeder auf dem qranen Schlapp: hnt: »Seht. da geht der aroße Hasel-, Eine Feder aus dem hat, Seht, da geht der Voll-erkennen Lechsenv nach Tyrannenblntz »Nun euch schnell zuiansmeiicaisem Gebt mir Mannschast Pferde, Wassers, cder ich bring« alles um« — Unmbtdibnen, mundumduinbum.« Von Stockach aus erließ Hecker am 14. April verschiedene Decrete, um »die Nepublil zu organisicen«. Die Reqierung des Seelreises wurde für aufgelöst erklärt nnd due eine re rublicanische Statthalterscha t ersetzt. mit welchem Amte mittels sanften Zwanges der bisherige Reaierun Sdis reetor Peter delleidet wurde. Au? 24 Stunden, inaszen die also zu Kon tanz »organisirte« Republit eine Eintagsi sliegenstttepublit im tvöetlichen Sinne gewesen ist. ttlls am Taae nach ihrer «Organisirunei« die Nachricht lam daß bayrische Bundestrnppen im An zuge seien, lwb sich der arme Statthal ter Peter von dannen nach der Schweiz, allwalsm ee ja nur etliche Schritte weit ne gehen hatte Born-ersch. Die herweglpsche Legion nicht gewünscht Während des Vormaescheö von Stockach nach Enåen und während des Haltes in diesem tädtchen wurden die dünnen Reihen der Feetschaar dichter, wurden sogar bis zur Stätte von 1800 Mann verdichtet. lee; in Geigen, suchte nun Willich ein ge mill törische Ordnung in das Ding zu bringen« Die Mannschait wurde in ,,Banner" von 120 bis 200 Mann ein etheilt, welche sich sodann ihre FiiFrer wählten. Auch mit Geschiitz ver ah man sich an diesem Orte, näm lich mit 2 kleinen Karthaunen, welche unterwe s im Schlosse eines Bastards des- höcghstseligen Groherzogs Ludwig ,,reauirirt« worden waren. Was die Cavallerie betrifft, so bestand sie — meldet Mögling — »aus einem ein zigen Pferde, welches sein Eigenthü mer ritt« Derweil also in Engen «rrganifirt« wurde und die reischsar ler auk den bergi en Gassen es Höh gaus ta« tcheng woslgemuth sangen: »Fürsten, gebt die großen Purpurmäntel her! Daraus macht man Hosen Filr das Feeiheitzheees — meldete sgch eine fremde Dame im Hauptguartier und gab sich dem Ge neral als Frau Emma Ferwegh zu er kennen, welche bonStra burg herüber ekomrnen war, um zu sagen, daß die im Elsaß angelangte deutsckyrepublb runische Legion nur aus einen Besehl vcn Hecker warte um den Rhein zu übers eiten und ibre Vereinigung nkit einer Schaar zu bewertstellcilgeenx UnglaublicherWeise hatte der Rebe Aneral Skrupel, diesen Bese l zu ge n, und gäb ihn auch wirt ich nicht, um alle die n stnraier im Lande« wel chen man die Beute der erwegh schen Legion als eine Räuber, JJ throu- und Nothzüchtigerbande geschildert hatte, nicht noch mehr zu angstigen Frau Zetwegh mußte demnach mit dem anzleibescheid ad Leben, Hecker werde den verlangten Befehl erlassen, sobald er selbst mit seiner Colonne in der Nähe des Rheins angelangt sein tviirde. Der Weitermarsch der Freischaar, welche am 19. April Mittags Engen verließ, sollte in nordwestlicher Rich tungs schwarzwaldwarts und zwar zunächst aus Donaueschingen gehen, wo man massenhaste Verstärkungen vor ztssinden erwartete. Allein daraus wurde nichts. Eine starke muntern bergische Truppeninacht hielt die Schwarzwaidpiisse besetzt Da der Schwarzwald also versperrt war, beschlossen die Führer der Decier schen Scham, diese aus dem Geoirge nach der Rheingegend binabzusiibren, was schon darum räthlich erscheinen mcchte, weil man dort unten nur aus landsmiinnisch-badische Trupp-n zu stoßen hoffte, von welchen man schlaf sen Widerstand, ja vielleicht sogar Un terstiiyung erwarten zu dütsen glaubte. Jn sebr anstrengenden und ziemlich planlosen Kreuz- und Querzii en ging es bei meist sebr schlimmer « itterung nach Stühlin en und von da über Bonndors na Lenzlirch. n Bonn-· dors verließ Struve die S ar, zu welcher er bei Donaueschingen estoizen war, und machte sich zu der l«rlc)r·sne Weishaar’s aus, welche er aus den Be zielen Jestetten, Walz-singt und Säck ingen zur Vereinigung niit der Vetter schen in der Rheinebene beranbringen sollte. Hecker beabsichtigte, von Lenz tirch aus einen Versuch aus Freiburg zu machen; allein die Württemberger verlegten den We durchs Höllenthal, und so inukte die gKreischaar von Lenz tirch toeg eitwärtg sich wenden, um über ran este Bergpsade nach der Glut-hätte zu gelangen und ven da über Bernau dieRichtung nach Schopf heim zu gewinnen. Die drei Freischaaren standen ein« ander ganz nahe nnd teine richtete sich nach der anderen, ieine wußte genau von der anderen- WLiarend siter auf Schopfheim zog, marschirte iget gen Sankt Blasien und Todtnru und ta men Weishaar und Struve längs des Rheines egen Lorrach und Steinen zu. Die Vereinigung der drei Schau ren war demnach ga«z leicht Zu be wertstelligenz denn der Feind, d. b. der General von Gage-tm stand weiter westnördlich, zwischen dem Blauen unt dem Rhein, und zo mit zwei badi schen und einem he fischen Bataillon, etlichen Schwadronen Reiterei und einem halben Dutzend Kanonen in der Richtung aus Schliengen und Kan dcrn das Rheinthal aufwärts. Statt in Schopsheim stehen zu bleiben und die Verbindung rnit der Orgel-schen und Weishaar schen Colonne an u streben und zu erwarten, beschlossen aber die Führer der Heckerschaar, aus Kandern zn marschiren. Allerdings nur-den zugleich an Sigel und Weis haar Boten gesandt, nni sie aufzufor dern« in Eilmiirschen liekanzutctnmenz allein man unterließ, sich zu vergewis sein, ob diese Botschasten an ihre Adressen gelangten· Sie gelangten auch wirklich nicht an dieselben, we nigstens nicht zur rechten Zeit. Sigel, der Führer des Hauptharsteg, erfuhr erst am Abend des 20. April in Gschwend, dajz die Hecter'sche Eolonne von - pshetm even Kandern umr schirt sei, nnd zuqleich mit dieser Nach richt traf die Dziobspost von der Zer sprengung der - olonne ein. Mittwoch-J den 19· April, um 2 Uhr Nachmittage-, brach die heckerfchaar in der Stärke von höchstens 900 Mann von Schopfheim auf und rückte über Steinen gegen Kandern vor. Dort wurde Kriegsrath gehalten; denn man hatte aus dem Munde von zwei durch die k eldwachen gefangen eingebrachten badi chen Dtagonern über das in Schliengen stehende, 2480 Mann ftarke Militär Kunde erhalten. Kennzeich nend für den idyllifchen Character des Heckerputsches ift, daß der ,,Terrorift« Hecken obgleich er einsah, daß ,,uian die Pferde und Waf en der beiden Gefangenen recht gut hätte brauchen können«, die Dragoner mit Speise und Trank erquicken und hierauf mit Pfer den und Waffen zu ihrer Schwadron nach Schliengen zurücktehren ließ, in der Ueberzeugung mittels solcher Großmuth »die Sympathien der-Trup ven« noch mehr einfachen zu können Während des Rathfchlagg langte eine Depefche von Sigel ein, welcher mel dete, dafz er mit feinem Harst im Wie senthal angekommen und daß die Co lonnen Weishaar’g und Struve’S in feiner Nähe seien. Er. Sigel, rathe und wünsche demzufolge, daß Hecker schleunig umkehre. damit die Vereini armg der sämmtlichen drei Freischaa ren dort vollzogen würde. — Von dem Feinde. General von Gagern ver fuchtzuunterhaudelIL Erst am andern Morgen jedoch setzte sich am 20. April die Heckerfchaar von Kandern nach rückwärts in Marsch, i ge en Steinen zu, die zur Scheineni augssteigende Steige hinan. Heder selbst und Willich, Mo ling undBruhn marschirten mit der orhut und dem Mitteltreffen, während der Nachtrad rknter Kaiser und Doll noch im Orte zurück war, beschäftigt, die zwei klei nen Geschuæe und das Geväck fortzu schaf en. ls endlich die hierzu nöthi aen ferde mit Mühe erlangt worden, gann auch Kaiser mit seinen Leuten abzuziehen. Es tvar die höchste Zeit; denn frühmorgens hatte der General von Gagern seine Streitmacht von Schliengen en Kandern in Bewegung gesetzt und ie Spitze seiner Kolonne erreichte die ivestliche Seite des Orte-Z in demselben An enblicke, wo die Frei schaar zur östliigen hinausmarschirte. Den Truvpen voran eilte der badische Regicrnnqstommissar Stcphani, durch eine-n he ischen Trompeter als Parla nientär ignalisirt. Er trat den Nach hntfiihrer Kaiser an mit dem Begehen, den Hecker u sprechen. »Der ist schon vorausmarschirt,« sagt Kaiser-»Seit Darf iei zu Jhren Leuten reden?'" — »Nach elieben.« « Der Herr Regie ri.ng5tommissär stellt sich in Positur, verliest die Blusruhratte und ruft den Freischölern zu: »Ihr seid dem Ge setze verfallen; aber ihr seid um Aus ruhr verleitet, seid nur « erfiihrte. Alle-Z wird gut gehen, so ihr sofort die Waffen niederlegt. Wollt ihr?« — »Nein!« — Mit hiese- einmüthig abgei gebenen Weigerung schwenkten die Nachhiitler und marschirten ihren vor angezogenen Kameraden nach. Diese waren derweil hinter dem Städtchen jenseits der Kanderbach briicte aus beiden Seiten der waldntn säumten Steige durch Willich in eine Art Schlachtordnung estellt worden, rsin den Aufgang zur scheideck zu ver theidigen. Die Bundestruppen bra chen aus Kantern hervor und ordne ten sich zum Angriff. Nur ein Zwi schcnraum von wenigen hundert Schritten trennte sie noch von der Fieischaar. In der Vorderreihe riit ein stattlicher Mann von edelm G: sicktåschnitt in braunem Bürgerrock und grüner Feldmiitze gegen die Brüste heran: ver General Friedrich von Gagerm wohl werth, fiir eine bessexe Sache zu fechten und zu fallen; »sehr irerth auch als von einer so jammer seligen Regierung wie die damalige badische war, nach seinem Tode da durch glorifizirt zu werden« daf; man ihn ossiziell zu einein Opfer »renubli tanischer Meuchlertiicke« log, während ei, wie die ehrenhaften seiner Offiiiere selbst bezeugt haben, einen ,,ebrlichen Soldatentod« starb. Friedrich vrsn Gagern war ein Mann von Geist, Kenntni en, Erfahrung und Vater landslie e. Er machte einen löblichen Versuch, Blutvergießen hintanzuhal ten; freilich in seiner Weise. Er ent-« andte den Dragonerlieutenant Kiesfer lsber die Brücke und gegen die Stellung der greischaaren zu mit dein Auftrag, den ecker zu einer Unterredung zu lu den, welche auf der Kanderbachbriictc stattfinden sollte. Vetter empfing diese Meldung, seitwärts am bewaldeten Abhange vor der Front eines der Frei Lchaarenbanner stehend, und entsprach rselben sogleich. Er trat auf die Straße heraus und qinq dieselbe ab wärts, begleitet von Willich Mögling rnd Kaiser. Etwa 20 Schritte vor der Brücke ließ F cler seine Begleiter zurück und ging a ein vorwärts-. Dies that auf der andern Seite auch der Ge neral, indem er seinen Stab, worunter der Oberst Hin eldey nnd der Major Kuntz sich befanden, halten ließ, voin lserde stieg und auf die Brucke zu chritt. Auf der Mitte derselben tra xen die beiden zusammen. »Sie mits en die Waffen niederle en und Ihre Schauren auflösen! Wo en Sie denn die Größe der deutschen Bewegung durch ein solches Attentat toinprornit tiren? Jch fordere Sie aus, sofort die Waffen niederzule en.« So der Gene ral, wo auf He er dieses Ansinnen ,,natiirli ablehnte«, wie er erzählt. Und wieder Gagerm »Herr Hecken Sie sind ein gescheitter Mann, ein braver Mann, aber ein Fanatiter.« — «dert General, wenn die Hingebung gir die Befreiung eines großen riltes Fanatismus ist, dann mögrn Sie diese Handlungöweife also bezeicly nen; es i t aber auch einen Fanatis ncus aus der andern Seite, dem Sie dienen. Uebrigens bin ich nicht hier, um hierüber zu streiten. Haben Sie mir sonst n etwas mitzutheilen?-—« ,,Nur dieses, a ich sogleich mit aller Stren e gegen Sie einfchreiten werde.« —- ,, ohl, wir werden einem Angriffe zu begegnen wissen. Im übrigen wer en Sie mich und meine Offiziere doch wohl ungefährdet Zu unseren Leuten zurückkehren lassen « —- »Allerdinis, ich gebe Zhnen 10 Minuten Zeit.« ls Hecker fi zum Gehen wandte, rief ihm der irzzwisrhen zur Brücke herangetre tene I ajor Kun noch die Worte zu: »Ich befchtoöre Sie, stehen Sie ab!« Auf Seiten der Fnsurgenten gab sich nach der resultatlo en Unterredung auf der Brücke der Mangel einer ftraseiw heitlichen und allgemein respektirten Leitung sofort wieder einmal recht auffällig kund. Willich nämlich, wel cher so zu saan Oberst war, befahl den Rückzug die steige und den Wald auf wärts, wä rend etliche der Führer, na mentlich ögling, das Aufgeben ihrer der eitigen Stellung für durchaus un räteslich hielten und dem weiteren Vor schreiten der Truppen zur Stelle und Stunde Widerstand entgegensetzen wollten· Erst den wiedergol en Befeh len Willichiz fügten sie si mißmuthig und so zog fich der Freiharst langsam zur Scheideck hinauf. Sobald die von ihm bewilligte Zehn - Minutenfrist herum, setzte der General seinerseits-z die Truppen, die Hessen immer voran, in Marsch. «n einer Entfernung Von 150 bis 160 Vchritten olgte die Spitze ihrer Vorhut, die S "t-,enkompagme deg hessischen Bataillons, dem Nach trab der Freischaar die Steige und den Waldabhang hinan, die Soldaten rau chend, plaudernd und lachend, der Ge neral in der zuversichtlichen Meinung, daß die ,,Rebellen« jeden Gedanken, - standzuhalten, aufgegeben hätten. Er katte daher Leiner Aoantgarde aus drücklich ver oten, unter foihanen Ums ständen von der Schiesiwaffe Gebrascch ; zu machen. Als aber die Avantgarde H an den Höhenlamm der Scheideck bis " aus ungefähr 600 Schritte herange s kommen war, bemerkte der die Zug l spitze führende Offi ier, Lieutenant i Becker, daß die Freis ar Halt machte, sich rechts und links vom Wege zum Treffen ordnete und ihre Kanonen (d. ! h. Völler) schußgerecht herrichtete. s .. s ,,Vorwarts !« Zur Attacke. marsch, marsch! i Die ,,Rebellen« wollten also doch T siandhalten? Ja, so wollten sie. Lieutenant Berler ließ nach rück wärts- den General melden, daß die Freischäler aus der Paßhöhe zum Ge sichte sich bereitftellten, worauf Herr von Gagern die Spitze seiner Kolonne lnech weiter vorgehen ließ, bis sie im Begriffe war, auf das kleine Plateau hervorzubrechen. Hier, also hart vor der Linie der Freischaar, ließ er halten. ,,-Schieszt nicht, deutsche Briider! Krmmt in unLeke Reihen!« riefen die Republitaner en hart an sie gerück ten Soldaten entgegen. Die e stutzten. ten. Das deutsche Blut regte sich doch in ihnen und auch sie hatten ja davon fernher läuten hören, was alles die da drüben flatternde schwarzrothgoldene Fahne zu bedeuten hätte. Der General erkennt, daß rasch ge handelt werden müsse. Er geht zu der hessischen Schützenlompagnie zurück, wo der Hauptmann Reim zu ihm sagt: »Die Kerle halten stand. Was befeh leu Sie nun?« Woraus Gagerm »Nun, in Gottes Namen· vorwärt5!« Der Major Kuntz tommt auf die Straße zurück, gerade als der General sein Pferd wieder bestiegen hat. Auch er fragt, trag nun zu thun fei. Der General zieht den Säbel, treibt sein Userd an und befiehlt: »Vorwärts« r Hauptmann bemerkt: »Herr Ge neral, Sie erponiren sich.« Woran Gagern zum Major: ,,Liel)er Freund, irir gehören l)ierl)er.« querii’s Tod. Im ehrlichen Kampfe traf ihn das tödtliche Ge-. s ch O ß« Soscrt lies; der Hauptmann feine Kompagnie antreten und führte sie zum Angriff vor. Seine Aussage user dag, was folgte, lautet so: -—— »Vie- auf 25 Schritte an die Aufstel lung der Rebellen geloinmem zog ich den Degen, toniniandirte: Fällt’5 Ge nehr! und die Kompagnie ging leb hafter vor. Jn diesem Augenblicke ließ Oberlieutenant Becker die Scharf schützen desJ Vataillong rechte Kette bil den. Jch war nun bis auf 8 Schritte an die Nebellen herangetoniinen und mit Lieutenant Vetter vor die Bajoi rette getreten, uni möglichst zu verhin dern, daß die Mannschaft, gegen den Befehl dec- Genetalg, friiher als die Rebellen feuerte. Diese riefen mir zu: »Halt, wir weichen nicht!« Aug diesen Zukuf antwortete ich: Jch ha e den » efehl, vorzugehen, und diesen Befehl i befoi e ich —-- und nun bis an die Va i jenet e der Gegner herangekommen. rief ich: Die Waffen ab! und entriß denen, die inir zunächst die Baonette eistgegenhielten, die Geliebte a fiel der erfte Schuß iechtg von niir aus den Reihen der Rebellen und traf meinen linken Oberarn1. Zugleich hörten wir noch einige Schüsse lian von ung. Ich vermuthe, daß der General von Ga ein durch diese Schüsse tödtlich ge ioifen urde.« Diesem ehrenwerihen Zeugen, wel cher llärlich darthut, daß der General na schon begonnenem Gefechte ge trr fen, also keineswegs, wie man amtlich lügen ließ, vor dem Gefechte und während des Parlamentirens ,,verrätherisch« erschossen wurde, — diesem ehrenwerihin foldatischen Zeu gen stellen wir einen ebenso ehren wert en freischärlichen gegenüber, in der rson von Mögling, welcher, was er übrigens verschweng mitten im Trubel des Treffens auf der Scheideck Gelegenheit fand, seine nie sich verlcu - nende Gutherzialeit zu erweisen. »s war nämlich zu ällig eine armeBaners frau aus der Umgegend mitten in die sen Trubel hineingerathen und der brave »Hannes« suchte sie mit seinem riesigen Körper gegen die Kugeln zu decken, wovon er seitens seiner Freunde denKriegsnamen »die lebendige Vani kade« erhielt· Die Aussage Möglinas lautet so: »Kaum war unsere Aufstellung vollen det, als die Rohalisten auf der Hzöhe, Scheideck genannt, erschienen.Wir « äh rer gingen ihnen sogleich entgegen und forderten sie auf, gmeinschaftlichcSache mit uns zu machen, da es sich hier um die Freiheit des ganzen Volkes han delte.Die Soldaten hielten zuerst über rascht still, dann lösten sich die vorder sten Reihen auf, wir gaben den einzel nen Leuten die Hand und suchten sie mit uns zu vereinigen. Jn diesem ent scheidenden Moment bestieg Gagern sein Pferd, hieß die Offiziere ihreLeute zurückreißen, so daß wir uns einen Augenblick um dieSoldaten rissen, nnd rief Unterofsiziere und Freiwillige Ver. Diese drängten die Soldaten zurück, einAdjutantGagerns stellte sich an ihre Spitze. Sie drangen mit gefälltem Bajonette gegen unser Centrum vor, welches sie ebenfalls mit gefälltemBajo nette erwartete. Die beiden Parteien standen, mit denBajonetten sich beinahe berührend, einander gegenüber; keine wollte angreisen, denn wir hatten ein fältigerweise unsererMannschaft streng eingeschärft, nicht zuerst anzugreifen, weil uns viele Soldaten erklärt hatten, wenn wir irgendwo zusammentrasen und wir nicht uerst angriffen, würden auch sie von ihren Waffen keinen Ge brauch machen. Jetzt führte Gage-in durch rasches Handeln eine schnelle und blutige Entscheidung herbei. Als er Iie Unentschlossenheit seiner Leute sah, feuerte er, hinter ihnen haltend, fein Pistol aus unser Centrum niit dem Ausruf ab: »Was Brüder? Gesindel seid ihr!« Sein Adjutant hieb zu glei cher Zeit auf einen unserer Artilleristen » ein und die Soldaten, den Schuß hö rend, gaben Feuer, welches der großen Nähe wegen eine außerordentliche Wir lung hatte. Sogleich stürzten gegen zwanzig der Unserigen.Wir erwiderten natürlich das Feuer mit großer Leb haftigkeit. Ich selbst hatte nie geglaubt, daß kein Kampf erfolgen werde. und hatte gleich bei unserer Aufstellung tneinen Leuten eingeschärft, sowie das Feuer beganne, hauptsächlich aus die Osfiziere zu feuern Zwei guteSchützen hatte ich an meiner Seite und sagte ih nen, auf den General zeigend, der in Eivil getleidet war: Jener dort in dem braunen Rocke und der grünen Mütze ist der General, haltet nur aus diesen! Kaum hatte das Feuern begonnen, als auch wirklich der General, von einem meiner Schützen in die Brust getroffen, schwankte. Sein Pferd bäumte sich in Folge schweren Anzieheng des Zügel-H und erhielt ebenfalls einen Schuß in die Brust. Mit dem Ausruf: Gerechter Gott! stürzte Gagern mit seinemPferde zusammen. Alle diese Ereignisse waren das Werk einigerSeiunden und gingen rascher vor sich, als ich sie erzählen tann. Die Wirkung des ersten Feuers war großartig und für mich, der ich das erste Mal ein Treffen gesehen, sehr überraschend Gleich nachdem der erste Pulverdampf verflogen, sah ich einen großen Menschentnäuel aus dem Bo den liegen, Republilaner und Ruh-di sten durcheinanderDer General lag zu meinen Fuszen unter teinem Pferde; ich fiihlte ilnn sogleich den Puls, dieser hatte jedoch zu schlagen aufgehört Van den am Boden liegenden Webemiinnern und Soldaten standen jedoch die mei sten wieder aus. Aus der einen Seite liefen die Rot)alisten, auf der anderen unsere Leute, besonders die Sensens männer, davon. Diese hatten nämlich die volle Salve eines Pelotong betont men, die Kugeln waren aber zu hoch gegangen, hatten blos die Sensen ges trofsen, ein großes Geräusch verursacht uno dadurch ihre Träger so erschreckt, daß diese nicht nur ibre Sensen weg warfen, sondern auch entweder sich zu Boden legten oder direkt dadonliefen. Für einige Augenblicke entstand auf dem Kampsplatz ein kleines Getümmel und Handgemenge zwischen den sich Aufrassenden und nach verschiedenen Seiten Dadongel)enden. Ich war un der Leiche des Generals sieben geblie ben und dabei so in das Handgemenge gekommen, daß ich einem Royalifteu seine Mustete entreißen und einem ans deren, der mir unterdessen mit seinem Bajonett ein Loch in meinen Burnus riß, dafür einen tüchtigen Säbelschlag über seinen Tschakko geben konnteBald trat ein Hauptmann der Royalisten vor, wintte mit einem weißen Tuche und ries mir zu, wir möchten dasFeuer einstellen. Jch erwiderte, wir seien da zu bereit, wenn sie es auch einstellten. Er gab sofort denBesebl da.iu, ich auch. Daraus trat er wieder vor und sagte, es sei Blut genug geflossen, wir woll ten ung trennen; sie, die Royaiistem hätten nur Befehl, bis hier ber aus die Scheideck vorzudringen; sie wollten nun Czurückkehren und wir sollten unseren Marsch ebenfalls fortsetzen. Jch er klärte il)m, damit zufrieden zu sein. Nun wünschte er die Leiche des Gene rals zurückzuhaben, welche aus unse — rein Terrain lag.DieB sagte ich sogleich u, als mir einer unserer Hauptleute zagte, in dem Handgemenge habe ein oyalist dem Fahnenträger unserer Sensenniiinner die Fahne entrissen, worauf ich die Zuriickgabe der Leiche des Generals an die Bedingung der Zurückgabe der Fahne knüpfte. Nur ungern gab der Soldat die Fahne zu riick und wars sie im Unmuth auf den Boden. Jch erklärte sogleich, aus diese Art nahmen wir die Fahne nicht zu rück; der Soldat mußte sie aufnehmen und ein Unterossizier übergab sie einem unserer Wehrmiinner, worauf wir die Leiche des Generals zurückgaben. Das Resultat des Zusammenstoßes auf der Waldhöhe hinter Kandern war eine nichtjso militärische als vielmehr politische s iederlage der Reonblilaner. Denn das kurze Treffen auf der Schei deck ergab um den Preis tson einem Dutzend Menschenleben das Fant, daß es mit der Illusion, die Soldaten der fürstlichen Heere zur Fahne der Rennb lik herüberzuziehen, sutsch und fertig sei. Die Gewohnheit militiirischer Diss ciplin erwies sich nicht weniger mächtig als sich in dem Volke die Gewohnheit des monarchischen stölslerglaubens mächtig erwies-. Das Voll machte keine Miene, geschweige irgend eine Anstalt, in Masse fiir die Respublit sich zu er heben, und die Soldaten ihrerseits schossem sobald sie dazu tonunandirt wurden, unbedenklich auf die Republi lauer-. Die Voraussetzungen, unter welchen der Hecker-Putsch phantasti scher Weise unternommen worden, hat ten sich demnach als total irrige her ausgestellt und damit war die ganze republitanische Schilderhebung unwi derstehlich vergeckt und verloren. Hecker wurde in der nächsten Nacht glücklich über den Rhein gebracht und gelangte wohlbehalten nach derSchweiz. Das Verschswinden Heckers Von der Scene machte dem Putsch - thll ein Ende mit Schrecken. Seine Persönlich keit war doch das zusammenhaltende Fand des ganzen Unternehmens gewe en. Bei Sich. Tapfercr Kampf für die verlorene Sache. Sigel hatte am 20· April mit seinem Zarste gerade die Nachtquartierc in « odtnau und Umgegend bezogen, alH ihn die Meldung von dem aufScheioecl Geschehenen erreichte. Der Bote bat zu gleich dringend um Unterstützung d-:r·. wie er aussagte, aus Zell zurückgegan genen Heckerschaar und Sigel ließ sich, obzwar überzeugt, daß ein rascherVor marsch über Freiburg das qerathenste wäre, hierdurch zu einem Rückinarsch auf Schopfheim und Zell bewegen, all wo man doch nur die Auflösung der Hecker’schen und der Weißhaar’schen stolonne erfuhr. Diese Neuigkeit, ver bunden niit den Einwirkunan eines vielstiindigen Eilmarsches bei furchtba rem Regenwetter, konnte das Ver trauen zu einer ohnehin schon völlig proplematisch gewordenen Sache nicht eben stärken. Außerdem gab die Wie derabwendung von dem wichtig en Ziel punkt Freiburg den fürstlichens ruppcn Zeit und Raum, von allen Seiten zur Wegnahme dieser Stadt berbeizulom men, deren Bürgerschaft zwischen Re publit und Monarchie schwankte wie Buridang bekannter Esel zwischen ser nen Heubiindeln, die aber durch eine enthusiastisclze Jugend, dieTurnerjchast veran, im Sinne der republikam chen Erhilderhebung gehalten wurde. chon lagerten sich jedoch iiberlegcne fürstlich-e Etreitträfte vor der Stadt, badische, nassauische und hessische Truppen, etwa :-:()00 Mann Fußvolt, 1 Reiterregi n.ent und Artillerie mit 4 Sie-schützen Auch die l)inkeldey’sche Atolonne wandte sch von Lörrach rheinthalwärts auf sireiburg Vom Schwarzwald riiclten die Württemberger durch dass Albthal und das Höllenthal ebenfalls gegen diese Stadt herab. Sigel, von Schopfheim nach Todt nau zurückgeeilt, empfing hier am Nachmittag des 22. April Meldungen, welche ihrn iiber das verzweifelte einer Angrifsgbewegnng auf Freiburg wenig Zweifel lassen tonnten. Aber als mu thiger Mann wollte er diese Bewegung dennoch wagen, um wenig teng no ei nen Schlag fijr die Republit zu t un. Am Ostersonntag, den 23. April, stand in den ersten Nachmittags-stun den der republitanische Vortrupp, Si celg l. Banner, bei welchem Struve sich Befann heim Dorfe Günteksthap also etwa noch eine Stunde von Freiburg entfernt, während der Nachtra noch in Todtnau zuriietnsar nnd zwischen die sen beiden Punkten die übrigen Ban ner im Wunsche begriffen waren. Si gel, welcher einen sachgemäßen An grissgplan entworfen und demnach alle verzettelten Vorwärtsbewegungen ent schieden untersagt hatte, wollte ganz verständiger Weise nicht nur seine eige nen Streitträste sämmtlich heran a ben, sondern auch die Scharfschützen ijge der heeter’schen und weishaar’ sehen Feolonne, welche, nach den Gefech ten bei Kandern und Steinen ver sprengt, jetzt so war ihm gemeldet trcrden durch Becker und Bruhn, Doll Mögling wieder gesammelt und ihm zugeführt wurden. Er hatte da her der Vorhut den emessenen Befehl yuaeyen lassen, in einem Falle iiber Güntersthal hinaus vorzuge en, bevor er mit den andern Vannern herange kommen wäre. (Fortset,sung folgt) s-·-———--.-—-——« Ein vergeßlicher Elyegatte. »Herr Professor, die Frau Prosessorin ist soeben von ihrer Reise zurückgekehrt!« ,,(·Erinnern Sie mich daran, daß ich th- « nachlyer einen Kuß gebet-«
