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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 26, 1898)
EDie Muttij Roman von Ida Don-Ed. W ssssssssssssssssssssssssssss Er dachte in einem jäh ausbliszenden Gedanken: Jch sollte gar nicht wieder tomment M sollte ihr meinen Stolz und meine iinnlichleit beweisen, in dem ich siir immer gehe. Phöbe’s Gegenwart verbot jedes in time Sprechen oder s— Schweigen, wie Lie damals zusammen geschwiegen hat ten, als Conradine Berlin verließ und er nach Trebbin ging. O, gerade bei dieser Fahrt duieh den dunkelnden Abend erinnerte er sich genau jener an deren. Ob Conradine ihn wohl wieder aus« serdern würde, ihr viel und ausführ lich zu schreiben? Jn zehn Minuten nsusite sich das entscheiden Wenn sie vor dem Trebbiner Schloß angekom men sein würden. hieß es, sich verab schieden. Den Abend über hatte Felix nech an den Rechnungsbüchern zu thun, er mußte packen nnd am anderen isiiiorgen früh um siins Uhr reisefertig ern. Phöbe erzählte sortwöhrend in der drolligsien Weise von ihren Unterhal tungen mit den Meutrer- und Zimmer Gesellen nnd konnte nicht·genng« riil)«- » men, wie galant und geviloer ne nm bekommen hätten. Sie lonnte alle Dialelte nachahmen und topirte einen Hannoveraner, der das a ausgesprochen habe, als fiele es ihm aus dem Mund und einen Mecklenbnrger, der »neun« Gesagt habe, wenn er »nein« meinte. der nur Conradine lachte als dont bures Publikum zu ihrer Lustigkeit »Wird sie den Muth haben, mich wieder zum Schreiben auszusordern?« dachte Felix. Nein, sie hatte ihn nicht. Der Wagen hielt· Jagperson stand schon da und risz den Schlag aus. Nie mols hatte p lix sich mehr über diesen stummen llgegenwärtigen geärgert als gerade jetzt. Er bildete sich plötzlich ein. Conta dine wiirde doch noch etwasf Herrliches oter Bedeutunqsoolteg gesagt haoen, wenn dieser wachsnme Zeuge nicht dir gestanden und geradezu nirsfordernr, jo zur Eile wohnend die Thiire sur Helle ossen gehalten hätte. »So leben Sie denn wohl,« sagte tsonradine und schritt schon die drei Stuer empor. Jn der Halle blieb sie stehen und hielt Felix die Hand hin. Das Licht, das die beiden Petro kam-Lampen gaben, ward von dem großen Raum ausgesogen Man sah , die alten Familienbilder, die oben ini i Kreise an der getiiselten Wand hinqcn, s deutlicher als die Gesichter der Man schen, die unten standen. Dazu trnq Conradine noch einen großen Hut und so war ihr Gesicht in schwarze Seh-at ten getaucht. Und Felix hätte heiß ge wünscht, wenigstens aus den bewenli chen Zügen zu lesen, was ihr Mund Verschwieg. . »Also glückliche Reise und . . ison radine stockte. Jhr Gesicht ward wie von Flammen überloht. Sie hatte sogen wollen: Schreiben Sie bald. Da erinnerte sie sich, das-, Alles, was es zwischen ihnen an Unae toöhnlicheiii, Auskegendem, Ver-heißen denr gegeben nur Geschriebeneg gewi sen tvar. Alle Harmlosiateit war oer scheucht, jedes frohe Gliittgaeiiihl In Scham umgewandelt »Und wenn Sie heimteliren, telear.: phiren Sie rechtzeitia, damit ikir der: aaen nach Tondern ichicten.« »Ich werde mir erlauben,« sagte Je lir steif. ,,Gnljdiae Frau - anädiaeis Fiöiilsein.« Er verbeuate sich, »Na. nu,« machte Phöbe, »so ’n Ali schied-El Adieu, mein Hekt« Sie tnidile nnd lachte hinter ihrn tier. Conradine stand und hörte, wie kein Schritt auf der Treppe iviederliallie und sich dann oben verlor. »Ich hätte -- ich wollte . . lscxiann fis-. Ihr war, als habe iie etwas ganz Wichtige-i vergessen nnd müsse Felir nich jedenfalls sprechen. »Sol! ich ihn ziirüclrusen?« fragte Phöbe. »Nein, laß nur. Und geh -«- die Groszeltekn warten gewiß schon sedr , lange." Conradine aß mit Madame mere zu Abend und saß dann allein in ihrem Zimmer-. Der aelbe Solon war in «wischen wodnlich qeworden nnd als onradine nun bei der Lampe saß und zu lesen versuchte, lelilte dem lichten ’aum mit ieinen liellen Farben nicht-; alt die muntere Gesellschaft, siir die er bestimmt schien. Der Wunsch, Felix noch »in sprechen tkuchs und wuchs in Contadinr. Ihre , Erfindungsgabeveesagee, ikiksietrsin Grund ein. der es erklärlich machen tonntr. wenn sie Felix noch verbitt-n re . Sie ainq«an·s nitee, nahm die , Ver-innere hinter ch zusammen, daß H ras Licht vom Geile adaesperet blieb, und versuchte hinaus zn spähen. Wenn m Felir’ Zimmer noch Licht war, wußte in den Baumkronen driiben ein heller Schein sein. Das hatte sie oft beobachtet Gerade die Linde zeigte dann einen Theil ibree Aesle und ihres Landes durchlas-biet- Das war lo ein —. traulicher Anblick —- wie ein heimlichei Gruße-i — wie die Spur von einem .-.thei.ren Leben. Heute war draußen Alles dunkel. Schwarz und sternlos umhüllte die Hochsommernacht die Landschaft. Er schlies. Nun ja, er mußte mor gen früh, sehr friih reisen. Auch Contadine ging zu Bett. Und am anderen Morgen sing eine wunderliche Zeit siir sie an. Der Tag hatte nicht vierzehn, er hatte vierzig Stunden. Die Nacht dauerte nicht zehn, sie dauerte fünfzig Stunden. Der Bau draußen ans Jölghab war eine lau weilige Last. Wie konnte der Baumeisier nur erwarten, daß eine DameIöür so etwas Interesse habe Der eg dahin war lehrnig, die Gegend geradezu die unschönste Par tie von ganz Trebdin. Der Geruch von srischenr Mörtel war nicht gerade angenehm. Auch erschien es äußerst peinlich sich non all den Arbeitern so anstatt-en zu lassen. Das Leben mit Madame tnere war tust unerträglich Conradine schien es i:nsaßlich, wie sie diese überbildete,: an nxaszende und innerlich rohe Frau nur so lange geduldig hatte ertragen tön nen. Phöbes mit ihrem ewigen Adrian- " tiiltus war langweilig. Es aehörte wahrhaftig die Unerfahrenheit eines si) iunaen Mädchens dazu, um aus ei nem Mann sich solch einen Abgott zu machen. Und sie fertigte Phöbe eines Tages so als, daß das- arme Kind nachher weinend zwischen seinen Blumen saß. lsonradine hatte ihr gesagt: »Du lum merst dich zu viel um Adrian, du siehst doch. daß er sich blitzwenig um dich tiunrnekt.« Welcher Mensch aus der ganzen Welt konnte sich das Recht anrnaszem ihr die Theilnahme an Adrian zu verbieten?! Die Theilnahme an jemand ist doch lcin Tauschaeschiift: ich gebe dir nur so viel davon, als du mir aiebst. Nein, lind wenn Adrian sich auch blitzwenia rxm sie tiimmerte —-—— daß er siir sie die Hauptperson in ihrem Leben war und immer bleiben würde, stand fest. Viel leicht fand isonradine das nur, weil sie selbst Adrian liebte und heirathen wollte Denn das; diese beiden Herr lichen iiir einander bestimmt seien, war ekne Erlenntniß, die Vhöbe schon oft mit immer neuen Thriinen aetommen. tsonradinc that est- eine halbe Stunde nachher leid. die Weine so angefahren zu haben, aber eine weitere thlie Stunde später hatte iåe es seh-m ver erstm Der Poftbote kam nämlich. llnn diese Viertelstunde, die vers-ina, bis der unten die lliostsachen abgegeben rnd angenommen hatte, bis »in-person - die Briese und Zeitunaen heraustri i i ticse Viertelstunde war tionradine unerträqlich Jaonerson hätt-: sich mehr beeilen können. Wahrscheinlich liter slca er unten erst die Zeitung oder lief-, sich mit dem llinitboten in eintijes stsräch ein. Sie waate nicht, Jasper san zur Eile anzutreiben: sie fürchtete den hellen, stetigen, durchdrinaenden leilict, mit dem er sie schweigend fragen konnte: ,,Wo,iu die Eile? Weil Von ihm ein Brief da sein könnte?« Aber von Felix tatn lein Brief« Die-.- Schweigen war unerträglich warfverfänalich war beredt. Ulll lllUcL Ulchscllchlick Octks illll einer Verichterstattunq iiber die aeivon neuen tfindriiite, mit einer Bemerkung darüber, wie toeit das Beobachtete ib nen bei dem neuen Unternehmen Anun Nutzen aereichen tönnte, das iviire das Natürliche gewesen. Das Schweigen rief eine Ver-learn l,eit, eine uninöglirhe Situation her bor. lfg erinnerte ieden Tag und Jede Stunde daran, dasi ein Brieswerbsel lzwischen ihnen artoesen war, der nie hätte sein dürfen. tsonradine tvuszte nach einigen Ja acn vergeblichen Wartens genan, dasi Felix nicht schreiben werde. Und den noch ging ihr Atheni schneller, ward » ihr die Stirn heise, wenn der Posthate ! tun -- es hiitte ja dennoch sein tifn ’ ne:., wider Erwarten Sie erinnerte sich ihrer beinireise iion Venedig, und inie sie sich dmnalg aeängstigt vor dein Wieder-sehen Durch sein Schweigen ward diesmal die Er regung noch aröszey obgleitb aller- so a.1nz, ganz anders war. Nun tannte sie ihn genau. Wochen lang hatte sie ihn beobachtet« bei der Arbeit, inr Haue-roch im Salon, mit Untergebenen mit Gleichaestellten itn Verkehr mit ihr selbst. Niemals hatte er durch irgend eine Angeivohnheit ihke osihetischen Gefühle verletzt. sich nie anders gezeigt als tattvoll, vornehm, zuriickhaltend voll tniinnlicher Ent sa-iosseerheit. »Als ob die Liebe von deraleishrn at-bängt«, sagte sie sich jetzt und vers Satz« daß sie einst vor Furcht geiittert tsatte, die ihre könne durch das Gegen thril zerstört werden. Da nichts an ihm sie verletzte, glaubte sie, dast die Aeusierlikhleiten nebensächlich seien. Aber bei der ge ringsten uniistlxetischen Eigenschaft, die er etwa gehabt hätte, würde sie sich entschuldigt haben: »Dariiber kann man nicht weg es war ganz natür lich, daß meine erhitzte Phantasie sich vor der» Wirklichkeit abttihlte.« Ob ihm das Schweigen leicht oder schwer steli W Im ersteren Falle war er gleichgül tig gegen sie geworden, irn zweiten litt er sicherlich gleich ihr tausend Schiner zen. Sie hatte mit ihren Gedanlen die Räume durchdringen mögen, um ihn beobachten zu können, den Aus druck seines Gesichtes zu bewachen, sei nen Schlummer zu belauschen. Gewiß, er litt. Auf einmal ward er- ihr zur Gewißheit Ein unbändi aesi Mitleid befiel fie. Jhre Seele tauchte Unter in einer Fluth von Vor miirfen, die sie sich machte. Jn ihren Briefen hatte sie non (’-)liicksoerlanaen gesprochen, von Lie lsegiehnsucht —— auf ihn hatte sich diese Sehnsucht gerichtet gehabt sie lief-, es isnverhohlen merken Sie hatte ihn gelockt bis an die Pforten eines Para dieses, und dann, als er erwartete, ihm iviirde aufgethan, ersiillte sieh sein lHoffen nicht. Ihm blieb nur Zorn oder wiirdevolleg Schweigen Er hatte das letztere gewählt. tfg war unmöalich, daß er ihr schrieb. Wie konnte sie dad nur er warten! Und ihre Farben wurden matt, ihr Auge trübe ,,Conradine, du siehst schlecht aug«, sagte Phöbe zärtlich, als sie einmal ini Pakt zusammen gingen; »feblt dir eiivas?« »Nein, nichts«, sprach sie schroff ab lehnend. Dann tam eg ihr vor, als sei sie jetzt immer unfreundlich gegen vie arme Phöbe, die doch niemand wei ter hatte, sie zu verstehen und zu lieben. Eie wollte ihr wohlthun, ihr Lieb lingsgesvräch anschlagen. ,,Adrinn lässt sich gar nicht mehr f blicken. Mir cheint, Trebbin hat jede Anziehungslraft siir ihn verloren, seit Felix Dahlland fort ist. Mir scheint, er önnte auch meinetwegen einmal som men, was meinst du?« »Sie liebt ihn, es ist richtig. Natür lich, wie sollt-: sie auch nicht. Ich muß es Adrian sagen-—sein Gii.ict ist ge macht«, dachte Phöbe. »Du antwortest nicht?« Da fiel Phöbe ausweineno Coura dinen um den Hals-. Auch diese brach in Thränen aus. Sie küßten sich, so viel und so zärtlich, wie sie sich noch niemals geküßt. »Das Leben ist so schwer«, sagte dann Phöbe endlich nnd trocknete ihre Tliränm Nun mußte Conradine lachen. »Ein neuer, überraschender Aus spruch«, rief sie. »Aber lonini« wir wollen lustig sein« Ich lasse anspan nen, wir fahren zur Ziegelei. damit wir Felix gleich erzählen können, wie weit der Bau vorne-schritten ist, wenn er endlich wiedertommt. "Und dann inhren wir nach Collashoram Adrian wird ein Gesicht machen! Wir wollen bei ihm vesrsern. Lauf, Phöbe, lauf, Die Pettecson soll einen Ftord -.·-.-ll strich-In packen -- - den Tiiee nicht der gessen hörst dn - — den The-e . . Der tanziqezogeiieJitrchrits kam taum noch zu Phöbes Ohren: sie war schon sern. Mit ilsren schnellen, qrofzen Vewequnaen hatte sie etwas Ursprung- ; liebe-J, fast Wilde5. »Sie liinst wie eine Tiaserin —-- so nesch:neidiq. Und ewia in einein Zustand zwischen Weh nnd Wonne Ob lerian denn teine Augen hat? Oksr ob er glaubt, er darf nicht? Ich irran mal mit ihm reden«. dachte Con radine. Sie übersielen Adrian. der eine Sitiesenfreude hatte nnd ein Dutzend rlnusibler Gründe aufzuzählen wußte, weist-old es ihm nicht inöalich qewesen sei, in den legten beiden Woche-i hin iit·er-iutoininen. Der Buchweizen und Doc— Hertistheu und der Torsauftiiusei tind wag- sonst noch alle5. Aber die seist-e Stimmung verschwand fiir Con radin-T, wie eine Tropenlandschaft ans der Bühne aus ein Ftlinaelieichen lxiik tiih in eine öde Wiiste ändert eine Verwandlung bei offener Szene leiinn starrte nämlich nani einfach: »Was schreibt Felix denn.'« l Sie eraliihte und saate stotternd« ’ »He ist sd heiß hier nicht «is:.hr: I Muts roch das Fensttr auf. oder l.is; I un -:- drauszen sitzen. Felixk Herr Dir-l : laririk L, er hat mir .ttdeii1nil flink tia lJerichtet, dass er defriediat ist . Am Zldend saß Lsdnradine spät in ihrem Zimmer allei. Vor ihr lassen dict- Briefe. Sie nahm die VlriiterI ans- den Umschläacn und ice-»t. tits imren Felif Briefe. sehr-.- Augen leuchte-ten, ihre Wanaen waren heisz » und roth. J Sie fand keinen Schlaf in dieser - Nacht. Ader dolllomtnen frisch, .n strahlender Jeiterteit sas. sie cxni Fiiihsiiiclstis . Ihr mar. als niiisse etwas Beglückcndes sich ereiqns2n, zie rade heute. Sie machte Madame mere ein tforn pliinent über den »feudalen Eindruck«, den ihr neues Morgenlied hervorrnse, und log dabei nicht, denn sie fand den Anblick wirklich überraschend nett. Sie steckte auch Jagperson und sagte, er hätte Gesangnißwärter werden tniis sen, iiir den Beruf sei er eigentlich geboren. Sie lies zu den alten Leu ten hinüber und machte Vater Amt rup den Hos. Dann lies sie in den Parl. Die Sonne schien nicht« aber ihr war, als sei Holdene helle in der Lust. Unter den Pappeln auf der Bank sasz sie und träumte. Der Wind ging leise durch die Wipsel, und durch das blanle Blattgetvirr zitterte ein-e Bei wegnng voll unruhiqer Lichter, ähn lia; wie Wellenaelräusel auf einer Wasserfliictze. Jtn hohen Gras standen welke Blü then, hingen zarte SpinnwebsFädein und hie und da schimmerte ein falber Ton aus den dersireuien welken Blät tern, die dorzeitia Herbstmiidigleit lie lommen hatten. Aber es war sehr warnt nnd so mätchenhaft still. Cvnradine erschrak vor dem Listen lauten Ton. Es war Jasperson, der durch den schmalen Pfad zwischen den Gebüsch wänden kam und rinqu von den Eiter sern umdrängt ward, die ihm im Bor schreiten gegen Brust und Bein schlu gen. »Hier«, sagte er, ,,eine Dcvesche.« Conradine wurde ganz blaß, wa: Jasperson nicht weiter überraschte, denn Depeschen waren stir immer gleichbedeutend mit Unglück und Unan nehmlichteiten. »Es ist nicht von ihm,« dachte Con radine, »er kommt erst in vier Tagen« Diesen Termin hatte sie ihrem Herzen eingered«:t, um die verzehrnde Unge duld zu bändigen. »Es ist nicht von ihm,« sagte sie sich ausdriicklich, um sich vor Enttäuschung zu bewahren und wußte doch, es miisse von ibm sein und hoffte doch mit jedem Herzschlag, daf; e: s von it«,m sei Es war von ihm: »Ich komme heute Abend sech- Uhr Tondern an Erbitte Fuhr wert tsrgebenste Grijsze Felix Dohland. « TUtijkisain stand Gonradine auf. »Sage im Stall das; der Wagen s zu m Serlspnhriuge in Tondern sein n 11ss.. Herr Dablland tommt zuriicL « i sprach sie tonlos. Jakperson machte Kehrt »Der Landaner und die Jsabellen, befahl sie noch. Er wandte sich um ,,.Herr Dablland nimmt immer blos den kleinen Jagdwagenf saqte er »Ich fahre mit nach Tondern, « ant wortete Conradine und vermied den Blick des Diench »Ich bebe etwas zu besoraen.« »Es wird aber schon um sechse däm merig, um halb sieben, sieben ist’ S dun lel, sagt-e Jaspcrson Sie bezwang sich, aber es stieg ibr beis) m die Sei läfen. »Ach mache dic Vesoraunaen vor An tunst des Zuges. « Ins-person gina. ,,Unerträqlich,« murmelte Conta dine »Ich muß für ibn eine andere Versoraunq ausdenlsem in meinem persönlichen Dienst ertraae ich ihn nicht mehrf« Beim Mittaastisch eraina sich Ma dame mere in besoraten Aeußerunaen über das Weiter Es sab nach Regen aug. Und wenn es trocken bliebe, konnte die Fabrt siir Conradine herrlich wer den. Die September - Abend-e waren manchmal die schönsten des ganzer-. Jal res. Sie sollte doch Vlaebe mit n:l1men. Madame mere selbst hatte le i der etwas Miarcine und konnte ihre Bealeituna nicht anbieten. Phöbe kam gerannt und bat, sie mit ,unel; men. »Im meinem eigenen Haus bin ich so Sklavin meiner Umaebung, das-, ich nicht einmal allein au faltrei kann, ohne aufzusallen,« dachte isonradine empört. -Denn sissivobt Hohe als auch Frau Petterson und Madame mere wanderten sich aanin n.:iv: ,,?lllcin·’s Aber dag ist ja so laiie;.beili.1.« Sie hatte beinahe daJ '." efiibL einem steiler zu entrinnen, als-.- ie endlib mit dem Hut auf dem Kopfe in der Ville stand nnd sich noch oic Handschuhe vo-. der zunaser z-: lnöpsen liest Zie trua dasselbe dunkelariine zuein, in dem Felix sie damals zuerstassscs lsen; du selbe lleineTilzbut saß Jui ibrem blon den Haar «s Draußen atn Genua stand der unvermeidlich-: Jagperson im langen lieberroct, Den Cnisnoer in der Haut-, geriistet zur «JJiitfab-t. »Du kannst liier bleiben « sagte sionradine so nebenbe-. Sie sal) in isTcht an und wußt-: dorti, daß sein Gesicht dunkelrrsi."1wa: nnd lass, es ssckf Verzerrte Sein Jeöbzurn war be riiedtigL Er c7arte einmal eins-n Pferde tnecht mit der Faust trattiu, dcsz Herr de la Frenwire mit der Hand ;··.-"- in den Geldsack greises :tius-.ie, um die Sache zu vertuschen Freilich niar cser Pserdelnech O ein Schutt aemesen, der Jaspersoth Schweste liedled naingei jagt. Und Jasverfen wollte ana) uns tsine Weise liegst-Eiern dasi er tein :)te:l;: aelxabt, den Ida-lauten lnzlb tndt zn schlagen. Aber Oerc de la Mein-ere muszte doch dem treuen Diener our-stel len, das-; er nnr tin Dienste bleiben könne, wenn skr in tiinjtinen Fäilen auf Selbsthiilfe verzichten walle. Eunradine war siib bewußt, daß sie das erste Mal nllein, ohne Ding-person Schutz. ausfntm In den vereinzelten Fällen, wo er ninit nni dein Bock gesessen, hatt-en sit-i non; zwei, drei andere Personen mit ilir iin Wagen befunden. Er brachte keinen Lan hervor und machte teine Beiveqiinq. Madame rnere stand nnd lantentirte iiber das Wetter. viewin, es würde Regen geben« innnerliin läme sie biet leicht rocken bis Tand-ern nnd könne doch die Hinsahrt ini offenen Wagen machen. -Conradine stieg ein und zog mit energischer Hand rie Thin zu, daß es einen dumpfen Anall aab. Gott sei Dant. Endlich allein. Was sie wollte, wozu sie einfuhr-, sie wußte es selber nicht klar. Aber ihr war, als bliebe ihr ganzes vorige-z Leben hinter ihr zurück als ein Abge schlossenes und Ueberwnndenes. Sie schloß die Anan und let-nie sich zurück. Die Zeit schrnmvste in ein Nichts zusammen. War sie lang, war sie kurz? Conradine fühlt-: nur« ras; ie überreichen Jnljalt hatte-. Es aab so viel, so viel zu denken und zu träu men. Sie wunderte sich, als der Wagen hielt. Schon da? Und gleich sechs Uhr? Sie ging ans den Baltnhos, ganz ruhig, wie man eine selbstverständliche alltagliche Handlung thut. Weder ihre Pulse klopften noch war in ihrer Seele irgend eine Unruhe Da kam der Zug. Schwarz pon einer lanqen, dicken Itiauchfabne iiberroeht, schnob er heran. Und da mit einem Male sSiel es wie der Blitz aus Conta dine: S,rhreåen Lähmuna, Todesangst Jhre Kniee bebten. Ihr Blick irrte, ohne etwas zu sehen bin und her über jJtenschen und Waaen. Bis er plötzlich schon vor ihr stand, blaß, mit lenchtendem Gesicht und ihre Hand hielt und stammelte: »Sie —- Sie!« Sie nickie, sie wollte sagen: »Ja, ich selbs ,« ——- oder: »Ich hatte in Ton dern zu thun,«—oder sonst irgend eine Banalitiit. Aber sie konnt-e nur stumm nicken. Eine kindliche Hilflosiateit überfiel beide, und doch war dag ein wonniges Gefühl. Ringgumher standen und drängt-en Menschen« Viele davon tannten sie vom Sehen. Es mußte iraend etwas »r,esrhehen—sman konnte hier nicht stehen bleiben und einander strahlend ans lächeln. »Das Gebäck,« saate Conradine. »Ja, meine Sachen!« Er ries einen Dienstmann. »Da, der Schein, und da in dem Couve das Handgepäek und alles an den Wagen.« »An den Trebbiner? Dscha«woll, Herr. ,,Zofort, « sagte der Mann, s ,,gehen Sie man ümmer sachte vor an.« Conradine und Felix schritten durch das Bahnkofggebäude zum Wagen; der Dienstmann hatte cg ihnen so» befohlen, sie gehorchten mechanisch. Sonst wären sie vielleicht stehen geblie- « ben Felix sah sie an, und sie ging wie eine Hypnotisirte neben ihm, ihr lächelndes Gesicht zu ihm gewandt. Draußen hatte der Kutscher inzwi schen das Verdeck hoch geschlagen, denn eg regnete nun wirklich vom eintönig grauen Himmel herunter in sachtem, dichtem Tropfensall. Conradine stieg ein und fah unver wandt ihrer Seit-e zum Fenster hin aus« sie lehrte dabei fast den Rücken Felix zu, der zuguckte, wie fein Koffer neben dem Kutscher verstaut wurde, und dann den Dienstmann ablohnte. Aber fie hörte mit aufmerlenden Ohren genau: nun war das Gepäck untergedracl)t, nun stieg Felix ein, nun schloß er die Thiir ————— und jetzt zogen die Pferde an. Und da, die Stirn nahezu gegen das Fenster drückend, daf; ihre abgewandte Stellung fast wie ein Verstecken aus th, da streckte sie ji«-m die Linie hin. Er ergriff sie ind bedeckte sie mit stiissen., bis sie sie il·,m entzog. Dann noch ein Augenblick des Zögern-A und pliitzliih wandte sie ficlp itm und fah ihr-. an· Sie sprachen kein Wort. sie starrten sich an mit heißen, gliictgl)ungrigen, iingstlichen Blicken. Und mit einem Male hielten sie sich umfaßt, klammernd, nicht wie zwei, die sich eben gesunden italien, sondern wie zwei, die sisld trennen sollen — aualnolls Bangileit im Herzen, einem wilden dtebengtsrana folgend, wie lfrs trinken-des die sich aneinander halten, Rettung von einander erhoffend. Und er wagte eg, die Lippen zu tiisfen, die halt-geöffnet ihm entgegen blüht-In. Oa kam esJ nber ne beide wie erlo seiides, jauchzendeö Glück. Sie lach ten, sie weinten, sie lösten sich vonein ander und warfen sich einander aufs neue in die Arme; mit allen Sinnen hinnen sie aneinander. So, im tollen Schweinen und lachen den Fiiissem in tliränenumflorten Bli elen und traulicbsemAnselnnieqen hatten sie sich aefunden und verstanden. »Srsrid«, doch, sprich doch, das; ich deine liebe Stimme wieder l)öre,« bat Conradine endlich. »Was sill ich sprechen « wag sagt mehr als die-HE« flüstert-: er und tiiszte sie wieder. Der Stiegen vliitcherte aleichmijtbia draußen herab, er lief in senkrechten Illinnsalen am Kutschenfenfter hernie der und suchte im Lsxlzrahmen des Glases Liiiiem durch di-: er dringen lonnte. Er- ward dunlel und dunler, nasb schien der Abend blau. und der Seh-ein der Wanenlaternen schloß als liarteg, aselbrothes Strahlenbiindel l:er.-— auss. Sachte rollte der Waaen unterm Regen dahin. Vom Hutdeelel des Flut-: schers troff ein Rinnsal auf seinen gel ben (.Siurnmimantel." Das Wagendaeh fab blanl aus von der Nässe. Die zwei drinnen im Waqu hörten dass Rollen der Räder und das Rau schen deg Regens wie aus weiter, weiter Ferne. Felir hielt die Geliebte im Arm. Ein Wunder und ein Wandel schien aeselchem als deiniitbia liebendeg, als selfutzs und haltebedijrstiaes Weib in seliaer Kleinheit vergehend. lag sie an seinem Herzen. So war endlich das Glück zu Felix aiekommem aber nicht mit stiller Sicher lseit wie ein-Hausgenosse, der siir immer dableiben will, sondern wie ein heißer, jubelnd-er, wilder Gast. 10. Phöbe siiblte sieh nieht weiter belei diat, daß ihre Begleituna abgelehnt wordenwar. Jm Genenteeil sah sie sieh unerwartet im Besiti einiger freier Stunden, da sie schon Urlaub von der Gresmiama erbeten gehabt. Seit die fremden Arbeiter da waren. durfte sie nicln mehr, wie sie es von Kindheit an gewohnt gewesen, in der Gegend her uiiistreifeu. Jedermann, der einige Au torität über sie besaß, hatte es ihr ver boten: die Großeltetn, Conradine und sogar die alte Petierson.Die hatten alle gut reden; wie sollte sie sich- ihre Pflan zen zusammensuchen, wenn sie nicht hinaus durfte? Sie vlante eine Erwei terung ihres Gärtchen-I- mit einer Gruppe von Farnträutern. Dann sollte ein Anemonenbeet angevflanzt werden; die wuchsen mit ihren arauen, haariger-. Blättern und ihren rosiatsc und lila Blumenglocken zwischen den Collasbor gener Sandbergen. So etwas- mußte mühsam zufammenaesucht werden, das wuchs nicht groß und breit am Wege, dasz mark-H finden konnte. wenn Con radiue aus Gutmüthigieit auch zehn Minuten den Wagen halten ließ. Und wag im Frühjahr auf der neuen Stätte gedeihen sollte, mußte im Herbst hin eingepflanzt werden. So benutzte denn Phöbe diesenNachs niittag, um zu botanisiren. Sie besaß einen Lederrieuienf an dessen beiden Enden je eine Spankisede von mäßi gcin Umfang befestigt wurde. Das hing sie über die Schulter; einer der länglich viereckigen Korbe hing vorn, der andere hinten an der Hüfte. Den illiatroseuhut tief im Nacken, in derRechten einen til-i nen Spaten an langem dünnern Stock, den sie beim Schreiten vor sich hin pflanzte wie einen Alpenstocl, so wan derte sie davon. Sie mußte über Iölöhab und mitten über den Bauplat3. Die Leute, die ..eu lich mit ihr getanzt hatten, sahen verle gen lachend nach ihr hin. Sie nickt-: ih nen zu wie guten Freunden. Wohl anderhalb Stunden brauchte sie, um zu den Sandhügeln zu kommen. Die waren ein welliges, weiß gelbliches Gelände, dass niit feinen kleinen Mul den und sanften Erhöhunaen aussah wie ein erstarrteg Meer. An der Grenze dieses todten Stückes Erdreichg war der Versuch gemacht, Kiefern anzu pflanzen Die kleinen, arünen borstigen Pflänzchen waren aber vom Sande fast UberwehL Ein grauer Himmel stand über der öden Stätte Voll schweigender Traurig keii. Ph-ö«be’s leicht schreitend-:r Fuß kam nur schwer vorwärts-, ihre Schuhe rie selten voll Sand, der ihr beim Auftei gen entgegenfiel und beim Absteigen nachrutschte. Sie zoa bald den einen, bald den anderen Schuh ab, schüttete ihn aus, zog ihn wieder an und ioars endlich beide in den vorderen Korb. Aus Strümpfen ging sich’s besser-. Die Stelle, wo man Anmut-nen pflanzen finden konnte, wußte sie ge nau. Aber die blüthenlosen, die im Herbst nicht mehr die Bluinenstengel erhoben, krochen so arau und niedrig am Boden nnd waren so den Sand überschüttet, daß schon ein Falkenauge - dazu gehörte, sie zu finden. Endlich es zu lohnen. Phöbe machte ; Halt, nachdem iie lanae und genau den Boden ringgrxn betrachtet. Sie stellte die siörde aus den Boden. toan ihren Hut nach rechts-, ihre Schuhe nach links und fing an, Pflanzen mitsammt reich licher Erde augzuaraben Sie Pfifs dabei den ,,tappern Landsoldaten« wie ; ein Junge. Einmal war eO ihr, cuv uure irr ruc» Gerausch, ein Statuts-en und ein Rol lern von Erdstiicken gewiß, da ging Jemand Sie stolrerte den Hügel hin an. Richtig, da ging Adrian »Hallo«, schrie sie. Er drehte sich um. »Na nut« schrie er zurück und taxn mit seinen langen Schritten herüber. Er hatte Wasserstiesel an. die vorher nas; gewesen sein mußten« denn der Sand tlebte weiß uni: törnig daran fest. »Was mach-en Sie hier-? Was scll ; dar-? Wer hat Ihnen das erlaubt?« fuhr er sie heftig an. Pl)ijbe’5 Freude ging in assisze Angst iiber. »Ach Gott«, sagte sie klein-laut, ,,waruin darf ich denn mit einein Mille auf Collagbergen keine Pflanzen mehr suchen? Das hab’ ich doch schon so ott geil-san. Der dumme Sand. dem scha det das nicht.« Sie bückte sich, zog ihre Schuhe an, aber nicht, weil ihre Strümpfe sie aenirt hätten, sondern weil sie glaubte, lerian jage sie davon. und sie müsse nun gehen. Der Zorn stand noch immer auf sei nein Gesicht. Er war einer von den TITtijnnerin bei dener sich alle Sorge un Iin geliebtes Wesen in Hesiialeit argen dieses selbst Iu wandeln scheint. »Das meine ich nicht. LIJian hat Jhs nen doch verboten, allein si) weit her umzulaufem seit die fremden Arbeiter da sind,« sprach er jtrena. tFortsetzung solaU — --s— — Am Berliner Hose war um 17xist ein Herr v. Morrien Oberhosmarschall, rvn dem man wörtlich sagen konnte, daß er das-«- Pnlver nicht erfunden hatte. Einmal langte ein vornehmer Ltrniiländer, Gras Esset, an; er brachte wm englischen Minister des Augiviiris tiaen einen Enipsehlunasbries Init, der mit den scherzhasten Worten schloß: »Sie können versichert sein, dasi die-? nicht jener Graf von Esser ist, dem die lioniain Elizabeth vor 180 Jahren das Haupt abschlagen ließ-« Ueber diesen Passus zerbrach sich Herr von Morrien den Kopf, und da er sich nicht heraus Fusinden wußte, so dachte er, es sei das Sicherste, wenn er sich streng an den Wortlaut des Einvsehlunasbriefes hielte. So stellte er denn bei der Au tienz der Königin den Grasen mit sol i.enden Worten vor: »Hier ist Gras tisser, Maiestäh von dem Se. Excellenz der Minister des Augwärtigen in Lon don versichert, daß es nicht Derjeni e nie welchen Ihre Majestät die Königin tklizabeth hat hinrichten lassen.«