—- ——.—.-.— 1848 Ein weltgeschichtlicheS Drama Von Johannes fördern Grafschqu Denn die Essenz des Struve’schen Antraßis ist teine andere als die, die halbe eoolution zu einer ganzen zu machen, die Monarchie abzuthun nnd Deutschland in eine Föderativrepublit um uschassen. Herbei mit Löschgerjithschasteni Se. Escellenz von Gagern sijhrte nicht un. ge chickt sein Minister - Wendrohr. um daraus das talte Anastwasser des Li beratismus aus den Struve’schen An trag zu spriyen Er docmnentirte sich recht als einen Mann nach dem rzen der Bourgeoisie, indem er mitNa druct betonte, daß die Vertündi ung von Grundsäyem wie Herr von Steuve sie entwickelt habe, unmöglich zur »Wie derhebung des Credits« beitraen könnte. Daneben verschlug es ihm a er auch nichts, ein bischen volksthuinsars big zu chillern. Mit jenem Bieder maier- athos, in welchem er start war, beschwor er schließlich die Ver sammlung: »Sprechen Sie es aus, daß wir an der Monarchie fest-galten Sa Hlen Sie, daß es sich beim Struve’sche:i ntrag nur um Vorschläge seitens ei net Minderheit handelt, die nach rob lemen hascht und unerreichbare singe anstrebt. Sprechen Sie es aus, daß wir zwar eine Versammlung bilden, welche die Freiheit will und um des Volkes und der Voltssouveränität willen be steht, aber dem Prinrip der Monarchie tm Staate treu bleibt und ugleich der Notbwendigteit der Durch Lilerng ei tler Einheit huldigt.'« »uoerangrnug locuruo et." " war schlägt der gesunde Mensch-endet tano oh dieser Staatsmiinnisch eit diehände über dem Kopfe usammen und fragt voll Staunen: ie tann ein Mensch don fiinf riZtifzeenP Sinnen in einein Athern von lssouoeriinitiit und von Monat ereden. Dieser dar-ums ssche inister schwaHt ja ge nau wie jener darmhessische Bauer: »Republil« wollen wir und unseren Großherzog wollen wir auch« Aber was thut das-? Wer hat sich bei sol chen Bersallenheiten uin so ein Ding, wie der arme, gesunde llllenschenoer stand ist, zu liinunern? Die lithleren Köpfe unter den Ra dicalen suchten einer sofortigen Ent scheidung der Hauptfrage vorzubeu gen. Vogt hatte bereits beantragt, das-, liir schleunige Berufung des wirt lichen Parlamenth gesorgt und dem-. nach von dem Borparlament vor Allein der Wahlmodus berathen und festgestellt werden sollte. Wesendonct siihrte das näher aus: »Es ist ganz ; verwerslich, dieser Versammlung dies Republil oder die Monarchie aufzwin gen zu wollen. Wir haben gar lein ! Mandat, die eine oder die andere zu z decretiren. Die wirtliche, vom gan- I zen Bolle gewählte Nationalder s sanirnlung wird diese Frage entschei ( den« Stellen Sie daher den ersten » Paragraph des Siebener- Programms ( einstweilen bei Seite. Man kann doch s nicht den Bau mit dem Dache begin- ; nen, nicht die Fürstenrechte vor den Voltsrechten berathen· Also vor " Allem die Nationalversammlung Will diese dann die Litepublit, so nehmen wir sie an; will sie die Monarchie, so nehmen wir sie ebenfalls an. Denn darüber wenigstens werden wir wohl einig sein, daß wir unsere persönlichen Ansichten dem durch die Nationalver samrnlung repräsentirten Willen des deutschen Boltes unterwerfen müssen." Diese Anschauung drang durch, in lo fern beschlossen wurde, daß die Ge staltung der eonstituirenden National dersarnrnlung der erste Berathungsk gegenstand sein sollte. Schließlich« lain rnan dann zu dern Beschlusse, dasz j se 50,000 Deutsche einen Vertreter» zum Nationalparlarnent abordnen, so- . wie daß die Bewohner von Schleswig, Ost- und West- -,Preußen welche Län- « der bislang nicht irn deutschen Bun- : degoerbande ewesen waren, dreschen s fcllg thun so ten. j Der Gesammteindruck der ersten l Sitzung auf Urtheilsfähige war un-’ zweifelhaft dieser, daß die Republil verspielt und die Monarchie gewonnen hätte. Ohne Niarluild Kraft. Resolution --—-— aber nur aus geseylicheanodern Die folgenden Sitzungen brachten den Robicolen neue Niedertagen Die » Liberalen wollten so rasch als mög-» lich mit dem »milden« Parlament ein » Ende machen. Daher sollte aus Der j Mitte desselben ein Ausschuß von 15 i oder 50 Mitgliedern bestellt und die ser Ausschuß mtt dem Bundestag in Beziehung gesetzt werden, um gemein- ; schastlich rnit demselben die oberstes Leitung der nationalen Angelegenheit bl- zur Eröffnung der Notnonalvers sonnnlung zu handhaben. Der Bun destag, orgumentlrten die Royaltsten, sei ganz manterlich, auch gar nleht mehr ,sefeihrllch«, do die »Es-irration« " desselben bereits begonnen hätte und ihm auch von Seiten der Regierun gen gefandte »Vertrauensmänner« — Ludwig Uhland war ein solcher — als Ueberwacher zur Seite ständen. Die Absicht der Liberalen hierbei war llar: Sie wollten ihren Kretinismus, »Revolution auf gesetzlichem Boden«, rracticiren, indem sie sich der Bundes tagsnraschine bedienten. Und zwar zu zweierlei Zwecken: Denn erstens sollte diese Maschine dem Parlament eine »legale« Basis bereiten; zweitens sollte die Verwendung dieser Maschine den Fürsten und ihrem gefammten Anhang die Garantie geben, daß der Liberalismus voll unterthönigen Re spects vor allem Bestehenden fei. Die Liberalen, hinsichtlich der An zahl und Stimmung ihrer Gegner noch immer nicht gehörig aufgeklärt, verworfen die Absicht, den Bundestag wieder zu Ehren zu bringen, mit der gebührenden Verachtung und —— wur den niedergestimmt. Und dann mach ten die Liberalen den dummen Streich, bei der nunmehr erfolgenden Wahl des Fünfziger-Ausschusses die Heißfporne des Radicalismus zu übergehen, statt dieselben mit in die sen Ausschusz einzuwickeln und da durch ebenso »unfchiidlich« zu machen, wie sie, den früher gefa ten Vorfaß, die Minderheit bei der ahlhandlung gar nicht zu berücksichtigen, pfiffiger Weise aufgebend, die eigentlichen Strategen und Taltiler der Demo lratie, die Blum, Jtzstein, Raveaur und Jalobi, durch Einwiclelung in den Ausschuß ,,unschiidlich« machten. Hecker tam mit tnarsben 171 Stimmen als der einundfiinfzigste, Struve mit nur 100 Stimmen als der zweiund fcchzigfte aus der Wahlurne hervor. Den leicht erreabaren Heller mqu es wie der bitterfte Spott getroffen has ben, gerade als der einundfiinfzigfte der funfzig gewählt worden zu sein. Es ift, wie die Menschen im Allgemei nen nun einmal sind und wie der Fritz Decier im Besonderen war, sehr frag lich, ob ohne diesen Spott der Fritz jemals-»- Veranlasfung gehabt hätte, dafz Von ihm gesungen würde: »Mein blus im hellen sinnt In fein großes Wittweerqu Wunderlich iontrastirte mit der seindseligen At-sschließlichieit, welche die liberale Mehrheit bei der Aus schußwahlhandlung qeaen die »Urchi qen« Demokraten tundaab, der schein itar scharf - demokratische Windstoß, welcher plötzlich in die Verhandlungen dieser 4. und letzten Sitzunq des Vor parlamenis vom It. April herein drauste, noch da u log, elassen von Ei nem, welcher siåz eben alls gleich ver-« schiedenen anderen seiner badischen Landsleute in diesen Trian aus dem rerpönten Radiialisrnus in den pa ieniirten und brevetirien Liberalis mug hinübermausertr. Herr von Sai ron aug Mannheim nämlich, welchem es in seinem leimenden neuen Gefieder noch nicht recht veyagltch war uno dem auch die Erinnerung im Kopfe spnten mochte, baß er erst vor 14 Ta gen noch, am lit. März, zu Ossenbnrg feurige Toaste aus die Republil ans-ge bracht hatte, - — Herr von Soircn bes antragte nämlich: »Die Versammlung wolle erklären, daß die Beratbnng und Beichlußnabme über die liinitige Ver M ung einzig und allein der vom oite zu erwählerden Nationalver sammlung zu überlassen iei.« Ein ebr licher Haisbandträaer aus Hannover, rr Siemens, entseßte sich, wie billig, über diesen revolutionären Vorschla , Von welchem er sagte, derselbe Maske nicht für Norddeutschland Für uns paßt nur« wag aus Vereinbarung zwi schen Fürst und Bolt beruht." Herr ilssmann aus Braunschweia stellte den Gegenantrag: »Die constituirende Na tionalversaminlung bat die Grundzüge der deutschen Verfassung tu entkveisen und über deren Annahme mit den Fürsten Deutschlands zu unterhan deln«. Und ein heftiger Streit ent brannte bierüber. Herr von Soiron erschract, vergaß in seinem Schrecken seine Offenburger Toaite vorn 19. März gänzlich und beeilte sich, den Beweis zu liefern, daß sein erschreck licher Antrag« genau angesehen, wei ter nichts set als eine zweideutige brase von der patentliberal - kaut chutigen Sorte. »Ich bitte Sie — — erläuterte er ——- übersehen Sie nicht, daß es in meinem Antrage heißt, der Uiationalversammlung sei die Bera thung und Beschlußfassung einzig nnd allein zu überlassen, und denlen Sie sich das Wort überlassen mit ganz großer Schrift gedruckt. Sie wer den dann finden, daß dieser Antrag keinen Zwang gegen die Nationalver saminlun üben will,sondern ibr durch aus über aßt. nachdem sie mit ibrem Geschäfte fertig geworden ist, darüber Verträ e mit den Fürsten abzuschließen oder n .« Der ganze Lärm war demnach ein Streit um des Kaisers Bart, eine liberale Schnurre, eine constitutionelle Spiegelsechterei. Mit dieser Motivi run konnte selbst der auöbündigste Rü wärtser dem Antrage ustimmen und die Zustimmung Der Versammlung erfolgte denn auch unter aroßem hal lohen und jubiliren. Die Menschen sind ja ungeheuer froh, wenn sie mit etlichem Anstand sich als erbärmlich er weisen können. Um 4 Uhr Abends that Herr Mit termaier seine Abschiedsrede und schloß die Sitzungen des »milden« Parlaments. LosschlagenT Bei den «Heckerlingen« und »Struvepetern«. Während der Strudeltage des Vor parlamentg hatte sich das um Hecker und Struoe geschaarte Fahnlein, des sen ganze Politik in dem Zauberivokte ,,lcfsschlagen« sich zusammen faßte, durch fortwährende Reibung unter einander und mit der liberalenStaatS n.ännis leit mehr und mehr erhitzt. Nach ge chehener Wahl des Fünf iger Ausschusses war vollends im ,,BFols3 erl«, dem Haupt uartier der Losschläss gerei, gar tein Liveixsel mehr, daß es Ietzt »losgehen« mit e. Wer in den vertrauten, vertrauteren und vertrau testen Berathungen der »Hecketlinge« und »St!1.vcpeter«, wie die Best- und Viederniaier die Anhänger der Repus. blit verunnamsten, einiges Bedenlcn gegen den Wahn, bei derAnspslanzung der republitanischen , ahne im Felde trsitrde sich in Süd eutsrhland das »Volk« massenhast für dieselbe erheben, lautiverden ließ, mußte schon als ein in der Wolle gefärbter Republitaner bekannt sein, um nicht scheel angesehen zu werden. Als in einer diefser Bera tl,ungen die Frage ausgewor en ward, we man zuerst losschlagen sollte, wurde Wiirttemberg genannt. Lin anwesender Schwabe glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Er setzte, um sein imathland wenig stens vor die em wabenftreiche zu biwahren, auseinander, daß und wa rum es in Württemberg unmöglich ,,losgehen« könnte. Seine liebenLands: leute seien gerade vollauf damit be schäftigt, an dem bergoldeten und ber lzucterten Firlefanz der «Märzerrun genschasten« sich zu erlustigen wie die Kinder am Christbaumströdet Sie befänden sich im höchsten Stadium, im Delirium sozusagen des Vertrauens u ihren neugebaclcnen »Mär mini "ern«. Eine republitanische S. ilder hebung in Wiirttemberg würde und müsse unfehlbar schmählich verreden; denn schloß der Mann aus Schwa ben »meine lieben Landsleute mer ken es gewöhnlich etwas spät, wenn sie angeführt und angeschmiert werden, und es wird des-halb noch etzlicheg Wasser den Neckar hinabfließen, bevor sie dahin tommen, wag es mit März-: errungenschafteu und Märzministern eigentlich fiir eine Bewandtnifz .abe.« Daraufhin lautete dieffrageste ung: »Soll die revublitanifche Fahne im « Odenwalde oder aber im badischen ; Seetreig erhoben tverden?« i Die Entscheidung fiel fijr den See treig und allerdings war diese Land schast die geeignetste Stätte, falls es nämlich fur einen von Anfang an hoffnungslosen Versuch überhaupt eine geeignete Stätte gab. Denn dort, in dem an der Schweizergrenze langge streckt sich hinziehenden badischen See treise war schon seit längerer Zeit im rcpublitanischen Sinne der Mann tha tig gewesen, welcher die Volksbearbeis tunggtunst in ganz Deutschland am besten verstand und diese Kunst mit telst des Wortes und der Schrift mit ganzer Hin ebung und höchster Aus dauer aus-ji te. Joseph Fidler, ein e borener ,,Wiihler«, der, falls seine ttPns schlage gelungen wären, jetzt ein großer Mann heißen und von denselben ver stcsndesdiirreu und herzmgtroclenen Propheten der richtigen Mittelmäßigs teit, welche jetzo von ihm nur wegwer send als von einem »Wirthsha1:5agita tor« reden, als ein großer Mann ge priesen würde, " oseph Fickler besaß einen scharfen Ver tand und ein war mes Herz. Es hat im ganzen Bereiche l , der deutschen Beweanng reinen zweiten Mann aeqeben, welcher im Fiihlen nnd s Tentem im Reden und Thun so ganz , s ind gar voltgmännisch war wie er. · , Aus der Anschauuna und Sinnes-weise . des Volkes heraus wirkte er auf daz ! selbe von seinem Wohnort Konstanz ! ans durch seine »Seeblätter«, sowie s dirch seine häufigen Missiongreisen i Seine Popularität ini ganzen See ; kreise, im Schwarzwalde, bis hinab in’s Wiesenthal und hinüber in oen Breigaau, war eine außerordentlich-. Der gescheit-te Streber Mathh wußte daher recht wohl, wag er tgaL als er »seiner: Freund und Wohlt äter vFiel ler an die «ros;herzogliche Itolizei ver rieth und ii rlieserte, ur »ti!nde, als der Verratgene von arlsruhe nach Konstanz eiinlehren wollte, um -—» was ihm freilich nochmals, nach drei zehnmonatlicher Hast und Prozednr vor Gericht nicht bewiesen werden konnte -—-— die mit seinen Parteigenos J sen verabredet-n Rüstungen zum Auf ’ tcnd ernstlich in die Hand zu nehmen. Ziehen wir, nochmals nach Frant » furt ziiriickblictenb, die Summe der lVerhandlungen des VorizsarlamentT so ergiebt sich: —- Konsu kon. Diese Versammlung hatte nicht ewollt, was getonnt, und sie konnte ni t, was sie wollte. PsItLchJIEst «Heldenthat« eines Mini stercandidaten. Am Abend vom 7. April hatten die Leute von der badischen Landtag-op position in ihrem gewohnten Kneip lotale zu Karlsruhe zum letzten Male gesellig beisammen gesessen. Die heute no in süddeutsch-leichtlebiger, studen tis -gera·uschvoller Weise mitsammen etrunten, getaucht und geplaudert Tastern sollten sich morgen schon als — odseiude ge enüberstehen. Die Gesellschat im »Pariser os« brach aus. Die ehrza l ihrer tit glieder war schon zur « hiir hinaus, als ein Mann von gedrungenem, un teise tein Gliederbaik auf dessen brei tem actcn ein rundet Kopf mit dun keln Augen und energischem Gesi tgs arsdruck saß, etliche der noch Anwe en den in eine Fenstervertiesung zog. »Ich muß heute noch fort,« sagte er ra ch. -- »Warum denn?« »Ei, habt Jhr denn nicht beniertt, wie mich der Ma thy von der Thürschwelle des Neben zimmerg aug ansah, bevor er wegging? Sag’ Euch, das war ein Judagblick! Der Mathh wird mich verrathen.« « »Bah, bah! Nicht auch vollends! Was denkst du doch? Der Mathh ein Ju das-? ChimärenL Geh zu Bett und schlaf deinen närrischen Argwohn aug· Fickler lie sich bereden; allein schon im Begrif in’"H Bett zu steigen, sagte er noch einmal zu den Freunden, die tlin aus sein Zimmer begleitet hatten: » lnd ich sag’ euch, es wäre, beim Stralk gescheidter, wenn ich heute noch cbreiste.« Als er am folgenden Morgen auf· den Bahnbof kam, um mit dem 8 Ug: ncch dem Oberlande henden Zug a ureisen, war Herr Kathy schon dort. Fickler saß bereits im Waggon, als der verrätherifche Freund mit Polizisten und Bahnhofbediensteten an den Schlag herantrat, und feine Begleiter aufforderte, den »Landesoerriither« zu verhaften Die Leute weigerten sich, 311 gehorchen. ,,Wo ist der erirhtliche Verhaftsbefehl?« fragten fie. Herr Mathn hatte auch auf diesen Zloif fall sich vorgesehen Militär war in der Nähe. Er holte eg herbei. »Auf meine Verantwortung als Mitglied der Abgeordnetentammer, verhaftet diesen Mann. Er ist ein Landesber rötheri« Dies Wort that seine Wir-— tuna. Fickler wurde aus dem Wagen geholt und als Gefangener in den Rathhaugthurm alsgefiihrt. Daß Herr Mathh mit diesem Stücklein viel für das Mißlingen der rkpublitanischen Scknlderhebung ge than hat, unterliegt keinem Zweifel. Solch Gefetzlichteitseifer konnte natür lich seinem Lohn nicht entgehen. We nige Tage darauf hatten die Demokra ten Vercnlassnng zu sagen: Der Herr Minister Mathn kann fich bei dem Mrnarchcn Mathy bebauten Gegen iiber dieser Verdammung erhoben die Liberalen ihrerseits Mathn’5 Sbirren: tliat bis zu den Wollen. Der liberale Philister in ganz Süddeutscbland ju belte darüber hoch auf. Er votirte nnd PrieS ihn als einen ,,antiten Cha iatter«, welcher, um das Vaterland vor Anarchie und Bürgertrieg zu be nahren, seinen ,,thenerften Gefühlen Ztrang angethan habe«. Nachdem Fickler hinter s- Schlon und Riegel, eilte der neugebaclene ,,antile Charakter« und hoffnungsvolle Mini ftercandidat in seine Heimathftadt Mannheim hinüber, um die Bürger trrne in Empfang zu nehmen. - er Rulf seiner Großthat war ihm voraus gesogen allein das pfälzifch- iebhafte Volk in Mannheim verstand dieselbe leider fo, dafz e-; ernstlich Miene mach te, den Thäter in Stücke zu zerreißen. Tie ganze Bürgerwehr mußte aufge boten werden« ihn und seine Wohnung zu schütsenz auch wurden zu diesem Zwecke Truppen aus Karlsruhe requi rirt. Unter dem Schu e der bewaff neten Bourgeoisie versu te HerrMaihy vom Rathhausbalton herab sich zu rechtfertigen. Auch der Verrath hat seine Lo it, und wer A gesagt hat, muß B agen. Herr Mathh that alfo feinen theuersten Gefühlen noch einmal Zwang an und redete best und bie dermiinnifch auf den Mannbeimer Marttplatz hinab: »Fidler war ein Landesvecrätheri Er hat mit den Fremden, mit den Franzosen, conspi iirt, um sie zu einem bewaffnet-In Einfall in Baden zu veranlassen. Ich habe die Attenftliete, welche dieg un zweifelhaft darthun, bei Ultitiermaier, dem Präsidenten der Abgeordneten le miner, eingefehen.« Natürlich wurde jetzo dem muthigen Vaterlandsretter die Bürgertrone feierlich Infgesetzt Blinder Lärm. »Die Franzosen kommen über den Rhein·« Zu seiner Vaterlandsrettungsrede war Mathy wahrscheinlich begeistert worden durch die frische Erinnerung an die vortrefflich rückioiirtsige Wir tisng, welche der ogenannte ,,blinde Franzosenlärw — — in der Nacht vom 25. au den 26. März auggevorsten im südwestlichen Deutschland ge than hatte. Männer mit sehenden Au gen und hdrenden Ohren waren schon damals überzeugt und haben es laut ausgesprochen, daß dieser dumme Lärm, demzufolge die Franzosen mas senhast über den Rhein gegangen sein cllten tun Deutschland mit Brand und Raub und Mord heimzusuchen, ten Feinden der deutschen Bewegung in Scene gesetzt worden sei Bett der badische Hauptminister dazumal, hat die Wahrheit gesprochen, wenn er in seiner Sehrift iiber »die Bewegun Baden« sagte der »l)linde Franzo en lärm« sei amtlich aus Württemberg ncch Baden hinübergetrogen worden; in der That, er war im erstgenannten Lande sabrizirt. Die erste Jdee dazu mag der Um stand gegeben haben, daß nach der Februarrevolution die Deutschen in i — Paris, vorweg die deutschen Arbeiter-, unter dem Vorsitze von George Her wegh zu einem deniokratisch-republita nischen Vereine sich zusammengethan itnd dann neilitärisch sich organisirt hatten, zu einer zwei Bataillone star ken Legion, welche den »Briiderr. in Deutschland« zu Hilfe ziehen sollte und wollte. Wunderlicher Weise waren die Hauptmacher dieser Freischiirler mit Ausnahme Herwegh’s lauter Herren ,,von«: —« Herr Adalbert von Born tedt, Herr Reinhart von Schimmel pfennig, Herr Otto Julius Bernhart vcn Korvm Während der Fütter wrschen der Februar-Republik ist in Paris riel Völkersolidaritätspolitit chwindel geschwindelt worden und so unterstützte denn auch die Provisorische Regierung das Projekt der Deutschen in Paris, wobei ihr Neben-— oder viel mehr Hauptzweck gewesen ist, eine lii.bsche Anzahl beschäftigun sloser Arbeiter aus Paris und aus krank reich abzuschieben. Die Regierung ließ durch den Mund ihres Mitgliedes-H Flolon den Hauptleuten das nöthige Geld zur Ausriistung der deutschen Legion anbieten und Herwegh beging die märchenhaste Bescheidenheit, nicht nehr als 2000 Franks zu fordern, troriiber sein praktischerer Begleiter Korvin als über eine tolossale Dumm heit sich entsetzte. Denn meinte er mit Recht —- »Herwegh’g Abneigung, überhaupt Geld von der französischen Regierung u nehmen, hatte zwar in einer ehren aftenRegung ihrenGrund; allein da er sich einmal entschloß, überhaupt Etwas zu nehmen, so mußte es doch dem Zweck entsprechen.« Mit 2000 Francg eine Legion von mehr als 1000 Mann ausriisten zu wollen, war allerdings sehr dichterisch. Indessen, die Leute hatten guten Willen und thaten fiir ihre Ausriistung das Meiste selber, so daß in den letzten März tagen die Legion in zwei Schacren von Paris nach Straßburg abriicken lrnnte. Schon aus dem Marsche machte sich jedoch die gänzliche Unfähigteit der meisten Führer, wie nicht minder die disciplinlose Handwerksburschen Bumnielei der Mannschaft so unange nehm be.nertbar, daß der klägliche Ausgang des ganzen Unternehmens nxit Bestimmtheit vorherzusehen und verauszusagen war. Jn Straßburg angelangt, erfuhr die Legion sofort, daß die sranzösische Regierung sich gar nicht mehr um sie bettimmerte »Hät ten die Straßburger sich unser nicht freundlich angenommen« -—-— klagt der Homer dieser traurigen Odhssee, Herr von Korvin --— »wir hätten in dieser Stadt verhungern n.iissen.« Hecker greift ein. Die Fahne der Republik wirdaufgepslanzt. Hecker war derweil am 8. April von Karlsruhe heim nach Mannheim ge gangen, an demselben Samstag also, rro Herr Mathy vom Rathhausbalkon herab den guten Mannheimern eine Bürgerlrone abgelickert hatte. Die Stadt schwamm in triumphirender Angstmaierei. Der Plan der badischen Nepublilaner war gewesen, daß Fick ler im Seetreig und Schwarzwald, Struve im Breisgau, Hecker in der Rhein- und Nectarlandfchaft den Auf ftand entfachen und commandiren soll ten. Nun fayssz aber Tickler hinter Schloß und iegel un die Stadt Mannheim sammt Umgegend war zur Stunde ein Boden, auf welchem ein Mann in einer republitanischen Bloufe, mit Flößerftieseln an den Bei nen und mit einer rothen Feder auf dein »Heckerhut« nicht ungefährdet stehen konnte. Daher — erzählt uns Hafer-— »ver alfchiedete ich mich Sonntag am J. April mit Tagesanbruch von meinem Weibe, welches in Freund und Leid treu und innig bei mir gestanden, bei der ich in ungetrübtem häuslichein Glücke so oft Ru und Ersatz nach den stampfen des öf entlichen Lebens ge s1·nden, drückte einen Kuß aus die Stirnen meiner drei fchlasenden Klei nen und verließ mit der Zuversicht, welche der Glaube an eine gerechte Sarhe gewährt, ein glänzendes Loos, getragen und gehoben von der Jdee, zu kämpfen, zu siegen oder unterzu gehen siir die Befreiung unseres herr lichen Volkes und mitzuwirken bei fec ner Erlösung aus tausendjähriger Feder begab sich nach Konstanz und tta dort im »Badisct)en Hof« seine Freunde und IJtitnnternehiner Struve, Willich, Iltögling, Sigel, Bruhn nnd Doll schon seiner harrend nnd man qing noch am Abend des 11. April srisch in's Zeitg, ,,obgleich ich«---er ählte er -- »die Stimmung in Kon sinnz nach den öffentlichen Blättern, nach mündlichen und schriftlichen Aus sorderunaen, na. dem Seetreise zu tommen nnd die zahne der Republit auszupslanzen, feuriger nnd begeister ter erwartet hatte«. Natürlich! Jetzt, wo man, was man so häufig phraseo lr«isch gethan hatte, thatscichlich thun sthh haperte und hintte es sofort jämmerlich-. Hier in Konstanz, wie allenthalben, gab es eine neue Varia tion des berühmten Thema’s vorn »Krapiilensti und Waschlapsti«. Amijller wollte niitthun, wenn Bewill let mitthäte, Cemiiller wollte mitgehen, wenn Demiiller mitginge, und — .Und weil keiner wollte leiden, Daß der andre ohn’ thn ginge, Ging dann tcinek von den beiden. Am folgenden Morgen reiste Struve nach Ueberlinaen ab, um dort und weiterhin zu Engen und Donaueschin gen Volksversammlun en zu veran stalten und die Bevöl erun zu mah ne-n, dem republitanis n anner be waffnet zuzuziehen. ach Struve’s W » Abtei e hatten Hecker und Genossen zunä ft eine Zufanunenkunft mit den Matadorrn der Konstanzer Demokra tie und diese, die Herren Hutlim - Würth, Kuenzer, Peter, Zogelmann und Vanotti, bemühten fich, die Un 1::ö lichteit des Gelingens einer repa bli anischen Schilderhebun tlarzu legen. Hecken welcher lau te, in den Genannten nur feige btrijnnige vor sch zu haben, sagte: »Das Volk ist besser und tapferer als ihr. Auf Wie dersehen in der Volksversammlung heute Nachmittag«. Diese Volksver sammlung fand wirklich um 4 Uhr Nachmittags statt. Die dabei von Hiietlin und Kuenzser gegen die Zweck mäßigkeit des beabsichtigten Unterneh mens vorgebrachten Einwürfe konnten gegen das von Hecker mit dem ganzen Feuer seiner Beredtsamkeit ange stimmte republitanische Kredo nicht aufkommen Die Fahne der deutsfchen Republik ward demnach arthepf.anzt nnd die bewaffnete Volkserhe ung da fijr unter dem Jubel der Menge be schlossen. Selbstverständlich jubelte sie auch der Ankijndigung des Redners zu, am folgendenTage mit den Waffen In der Hand von Konstanz auszu zichem überall das Volk zum Zuzug aufzufordern, vorwärts zu dringen und so, von Tag zu Tag verstärkt, »mjt ungeheurer Masse und vielleicht olxne Schwertstreichs in der Hauptstadt aiszukomnsen«. Es geht los. Heckerundseinesehrtleine Armer. Wie vieleHoch und Heil der also auf dem Marltplatze von Konstanz zur Welt sZeborenen Homunlula von deut scher epublik am Abend jenes Tages in der Stadt ausgebracht, wie viele Schoppen aus ihr Gedeihen ausgebla sen worden sind, ist nicht einmal an nähernd festzustellen Das aber ist aktenmäßig festgestellt, daß am folgen den Morgen, Donnerstag, den 18. April, der Bannerherr besagter Ho nsunlnla, Bürger Friedrich Hecker, an der Spitze von 57 Mann, General und Osfiziere eingerechnet, — sage an der Spitze von ganzen 57 Mann aus dem .Thore von Konstanz zog, iiber die ’ Rheinbrücke aus Wollmadingen zu. l »An einem trüben regnerischen Mor gen — berichtet Mögling, der ehrliche »Hannes« —- zogen wir, 57 Mann stark, unter Trommelschlag von Kon stcsnz weg, begleitet von einer Menge Volkes, welches mit Staunen das kleine Häuflein betrachtete Jch muß gestehen, ich betrachte mich selbst mit Bewundeiung«. Er hatte Grund dazu Hecker selbst meldet: »Donnerstag, den 13., ivurde in der 7j rühe General rnarsch geschlagen. Die Bewaffneten stellten sich aus dem Marktplatz auf; aber viele derselben, die noch Tags zu vor gewaltig entschlossen sich geberdet hatten, schlichen davon, andere ver sprachen nachzukommen, wieder andere fchiitzten vor, man müsse erst die Aus schußmitglieder des Vaterlandsvereing zusammenkomnien und über die Sache abstimmen lassen, auf manche übte auch das Regenwetter einen lähmenden z Einfluß. Die Frauen und Mädchen I zeigten sich muthiger und begeisterter als die Männer«. Summa: es stemm ten nur 57 Mann ihre tapfere Brust dem Mergenwind und den «Tyran nenlnechten« entgegen. Auf den nat-g sten Dörfern empfing eine bider e Bauersame das republikanifche Frei schärlein mit der Frage: »Ja, wo sind denn die Konstanzer mit ihren Bür er rrehrlanonenZ Die Konstanzer müssen vcrangehen«. Als dies immer wieder lehrte, hat ein munterer Bursche, der mitzog, lachend die urllafsifche Stelle - aus deni fchwäbischen Stammepog an » gestimmt: »Hannsele, gang du vora, Du hast die längste Wassersticscl a, Tas; di der Das nit beisia fa. i ; Derioeil hatten Wind und Regen s nachgelassen und guten Muthes mar schirten die Siebenundfünfzig an-. rech-· ten Ufer des Untersee’5 hinab, dem Höhgau entgegen. Dem Romantiler Hecter ioiside erzromantisch zu Sinne: —- »Der blaue Himmel lachte aus den zerrissenen Ziegenmolken zur Seite der klare herrliche See, vor uns Ho » henstofseln, Hol)enhöwen, Hohenkrähen l und HohcntwieL eine Welt voll alter Lieder und Sagen lagvor uns und mir - ogen ans mit dem Banner der deut i schen Republit, wir wollten vertilgen die despotifchen Reste des Mittelalters und gründen den freien Volksstaat.« Also lsob das Aprilsinyll des-Heiter putscheg an. Grün. sehr grün! Verschiedene Colonnen. Bei schlechtem Wetter ma chcnsienichtmit. Der Frühlinqssöhm welcher in ten Alpen Lalvinen zusammenballt nnd in’5 Rollen bringt, daß sie, alles vor s.ch niederwerfend, mit Donnerge l-1ause zu Thale gehen, streicht zwar über den Rhein und den Bodan auch nach Schnsaben hinüber-, aber nur, um daselbst auf dem letzten Loche zu pfei sen. hbsas Dann-sung) ».-. - « annge Frau: »Wenn Sie dem inneren Menschen die Kiste tmqu helfen, könnenSie sich ein Mittagessen verdienen Vettlm »Am lmm Ze denn jetoei,t, Ma va1;Irlen?« Feldwebel un einem Einjährt en, Sohn eines Braun-M »Ste, dicker räumetster, ziehen Sie gesälliqst Jtyten Bauch eins Ja Neih und Glied wird tetne Neelame site Ihr Bier gemacht!« «·