UIIII E Wie lurleIs Roman von Ida Don Ed W k OOLMUUII J Ists Ifffssscvvssis Eintöni prasselten die Tropfen auf den sttas gespannten Seidenstoff. . Durch die Bäume ging ein Rauschen, der Regen fiel auf die Wiptel und sank von Blatt zu Blatt. An den Ra senlanten eilte tliesqendes Wasser hin. Das nasse Blattgefieder der niederen Büsche tJing schwer geneigt erdwärts-. Auf die Fläche des winzigen Teiches fielen rastlos und gleichmäßig Tropf-»n, daß sie aussah, wie eine punttirte schwarze Platte. Csjnradine ging dem einen Ziele zu, das es für sie hier geben konnte. Von einer melancholischen und zugleich iro nifierenden Neugier aetrieben, suchte sie den Platz unter den Pappeln auf. Der schmale Weg, der eine ausge dehnte Gebüschpartie durchstach, um au den Platz zu führen. war kaum pa ierbar. Die Gerten boaen sich wie nasse Ruien über ihn hin und schlugen Eonradine gegen die Kniee. Dann stand sie an derWeamiindung und übersah den Platz. Lauter rauschte hier der Regen durch das harte, ewig bewegliche Laubwerk der Pappelkronen. Vom Hange steter te es in kleinen Rinnsalen naß hernie der und stand als schwärzlich blinken7 der Spiegel zwischm den Halxmn des Grases, das den«tieflieaenden Platz deckte. Und aus der Sandstcinbant, verregnet und Viert-ansehen lagen rotlie Reiten. Sie waren vielleicht gestern dorthin gelegt, derser das Gewitter herauszog Conradine stand und starrte hin über. War das nun alles, was Von den heißen Erwartungen der letzten Zeit verblieben? Die trostlose Stim: mung einer oalllommenen Entlast schung Anstatt all der Jubelhvmnen de Glücks, die hell und braufcnd in ihrem Ohr klangen, nichts wie der cintssnig rauschende Tropfenfall atauen Re gensik Jht war, als habe ihr Leben bislxer einen Jnhalt gehabt und diesen nun verloren. Vetarrnt und einsam stand sie hier irn Regen und kämpft-: mit T"l;«ränen. Lanqsam erhob sich ein Zorn «n ihr. Sie wünschte vielleicht, Felix hätte als Mann ocll Leidenschaft, Trotz und Größe vor sie hintre-ten sollen und von ihr fordern, was sie ihm verheißen: ils-re Liebe. Vielleicht wünschte sie rä auch nut, um ihn dann voll Hochmust zuriickweifen zu drin-Jn. Sie wußte nicht, was fie wünschte, aber jedenfalls etwas ganz, ganz an deres als die Wirtlichkeit. Der Regen prasselte and priclelte auf der Seide ihres Schmuck-. Rinas mn das Rauschen und Rinnen nahm kein Ende. Und day nasse Laubwerk hauchte einen kalten Atbem aus-. Contadine froh Sie aing langsam davon. Als sie fünf Schritte aeaunnen war, lief sie zurück. Ohne Vorsatz. ohne sich zu besinnen, nahm sie den nassen. ver wafchenen Reitensttausi von der Bank und hielt ihn fest umschlossen-. ohne zu bemerken, daß das Leder ihre-H Hand schuhe-« ganz durchweichtr. Nun ging sie schnell, wie Jemand, der nicht auf unetlaubten Wegen be troffen fein will. Ihr lila Gazu fhawl, den sie lose um den Hals trug, blieb mit feinen fedetattiaen Franfen an einem det Büfche hänacn. Con tczdine«rifx ihn los und finq nun fast cl’1 ZU lausclb Und als Felix bald nachher zu der Stelle kam, die er aeftern in zirtsrnzer Erwartung geschmückt unt« deri: Schmuck er nun wieder entfernen woll« te, ehe er bemerkt und verlacht ward, fand er jenen Neltenstraufx nicht mehr. Er suchte ihn, er waate noch nicht zu glauben, daß man ihn fortgenom men habe, trotz der schmalen Fußspur am weichen Boden. Aber auch hinter der Bank lag der Strauß nicht. Und am Busch, am engenWeae zwischen den Impfenden Blättern, hina ein tleineH Gewirr von lila Seidenfäden, dessen Hertunft elix wohl errieth. Er seh oß die Auaen, sein Herz klopfte in feliger Freude. Und als er gegen Abend Conradirxe auf dem Flur unten im Schloß traf, gingen sie mit heißem Erröthen at: ein ander vorbei. 9. Conradine stand immer auf dem Standpunkte: wenn ichsechg Hengste zahlen kann, sind ihre Kräfte dann nicht mein? Alles, was sie unternahm oder unternehmen ließ. mußte mit mörchenha ter Schnellialeit vollendet werden. ie war außer Stand-, eine Thätigeit zu del-theilen oder mit kös tuld vernünftig einaetheilter Arbeit fusufehem Wenn heute etwa-Z beschlos en war, mußte es am liebsten morgen Dagegen sein. Neue Bauten machten ihr großen Spaß, neue Culturen auf ldern oder im Garten erregten ihre weifluna. »Ich passe nicht zur Gärtner-in und nat zum andmann«, gestand sie. »ich da keine Geduld. Und ich will im mer sehen, wie alles wächst und wird. Wenn ich den Bauleuten strich-tun da merke ich d wie das vorwärts geht. ! Das ist doch Weit Ich lobe mir übers-s - hat-di act Arbeit, die schafft-. Als · Mädel liest ich mich ans keine Weis-: abhalten, Schnee zu schauieln, zu be gießen, Sand zu segen. Schon da snats hatte ich förmlich ein GPiiiksl von Vetxmizgem wenn ich sah, wie unter unseren Händen die Bahn durch bcn Schnee srei ward, wie disk graue Erde des vertrockneten Beetes sich von den Wasserstrahlcn ans meiner Giizßlanne schwarz färbte, wie der Lehnitoden der Tenne rein ward, wenn die Besen dar-öder suhren.« Wenn der ihr natürliche nnd ge mäße Zustand einen neuen Kinn-neh men gegenüber schon freudiger Eifer « war, so kam im gegenwärtige-i Fall noch ein unbewußter Trieb tiinzm der Sache eine iihermäseiae chixtigleit zu geben« ein ausgebauschtes Interesse an ihr zu zeigen. »Die Bin-ein« ward sozusagen das Losungsmzrt des Ta ges-. Sie bot ein unerschöpfliches und ljarmloses Gesprächstherna, gab Con radinen wie Felix Gelegenheit, einen Vorwand siir gemeinsame Jnspei tionsgänge nnd lange Konserenzen zu finden. Ohne diesen Bau hätten sie wenig Gelegenheit gehabt, sich zu se hen, und sie waren schon befan gen in dem bloßen Gedanken, was sie dann mit einander hätten sprechen sollen. Dabei wurden sie kaum knne, daß sie immer dies sachliche Gesprächng biet verließen, sobald sie auf demsel ben die Ruhe gefunden, harmloH und iznbesangen zu scheinen- Sie begaben sich dann auf das Persönliche und theilten einander ihre Meinung iiber diese und jene Lebensfrage mit oder erzählten sich gegenseitig von ihrer Kindheit Und Dann suhtten sm; Vetve munscns los und zufrieden nebeneinander. Die auälende Sehnsucht schwieg, es schmiegen die Fragen, es schnng das z Erstaunen über die Wendung der Din ae zwischenn ihnen. Jhr Leben schien ihnen ausgefüllt, nützlich und erfreu lich. So sah das Ganze wie ein Jdnll , aus. Es war aber kein-es von Schä- « ferharmlosigkeit und lachenden Frie dens, sondern eines, wie die still tnospende Frühlingslandschast hinter den Deichen der Marsch: der nächste Sturm kann mit hohen Stursswelten den Deich durchbrechen und eine ra sende Fluth alle Knospen vernichten Contadine hielt auch in den Stun ten ihrer Einsamkeit vor sich selbst dtese zustieoene Stimmung seit. «Uns’re Phantasie hatte sich da in wag hineingerast, das gar nicht be stand«, sagte sie sich: »von seiner Seite war daf- fc unendlich begreiflich, ich war wie die Erlöserin in sein Leben voll Noth getreten, ich ans Lhm Arbeit tnd entriß ihn dem Hunger; dazu war ich die erste Dame, der er wieder ke gegnete, und schon in meinen Kleidern, meinem Parsütn meinen Lebensge wohnheiten fand er die Presse aus sei nen Kindertagen wieder. So haben seine Träume aus mir ein-.- Arr Got tin gemacht. Wie oeezeilylich. Und ich darf mich schließtich auch nicht zu sehr verdammen. Er ist ein so schonet, so sompathischer Mensch; er war in seinem Unglück so anmuthig, berste-n Dcl Les Enterbten nnd Detkassiertem du aus seinem Wesen tag, kleidete ihn besonders. Uno die Verehrun.i, Jie Dankbarkeit die ich in seinen Ltugm sah, hatten mein Herz gerührt. Und ieb bin so einsam, mein Leben ist so i·et«el·eer, der Wunsch zum Gläct ver sislirte mich ---— geloikz, La wir -:-L—. LU !: weich vollkommenen Takt aber er sich in die Situatioi zi: finden merk ich bin ihm gross-In Dank sslnilbin Or bat ale Kavalier verstanden, knir jede Beschämung »ja ersparen aan is: er ein Mensch von llnassen Fäkiiqlci ten Ich muß alle-J lhlin, ihm zn »s,.·iqen, we ich ihn achte.« Fonrabine hatte es taaliiki nich mais nöthig, sa »Ja: «·":b selbst fis-ji« nsvxalische und ästkketische Vorzüan it kescheinigen und für ihn irie sitt sich Cntschulbigungen vorzubringen Jhm aber gelang IS nicht, sink) iic iliåtungen zusammenzustellen nnd Entschuldigungen zu finden Seine Einsamkeit gestaltete sub ilim zur sie b««:chen Qual. ani lam eH wr, als basse er Conradine, als lönne nnd müsse er zornslammend vor sie binne ten und fordern, was si: ihn-. verbeißen hatte. Er war überzenat. baß sie anders aebandeli haben würde, wenn er ein Mann wäre, ihr gleich an Stellung unb Vermögen. nicht ihr Beamter, nicht der von ihr Gerettete. Die De nrütbiaung fraß an ibm, und wenn sie ibn lobte und bewunderte —- was sie mit der Unbefangenheit, welche Frauen dem Geliebten gegenüber haben können, da ihnen bie außerordentlichen Qualitäten desselben über allen Zwei fel erhaben nnd für jedermann essen bar scheinet-, sehr reichlich that -— glaubte et, das Schuldbewaßtsein spreche aus ihr, sie wolle ihn entschlivii M. So hatte jeder Tag einen überreichen Jnhalt afi Arbeit nnd spannenden Er regungen, und die Zeit flog nur so dahin. Zu Ende August tonnte das Richt fest der Ziegelei gefeiert werden. Con rcdine gab den Arbeitern ein Fest und hatte siir Felix eine Ueberraschung be reitet. Man speiste sehr friih an diesem Tag, Adrian und Phöbe waren gelas den; nachher wollten die Damen zu: Ziegelei hinübersahren, Felix und Adrian dachten den anen reitend zu begleiten. Conradine betrat deir Speisesaal mit einem großen, zusammengesalteten Papier in der Hand. Sie hatte ein wenig auf sich warten lassen, und »Madame mere« beobachtete unterdeß sehr mißsällig, wie Phöbe sich von den beiden jungen Männern den Hof ma chen ließ. Aber weder Phöbe noch die beiden Männer waren sich bewußt, daß ihr lustiger Verkehr von irgend jemand als Kotetterie und Hosmachen aufge faßt werden könne. »Ich werde einmal mit Conradine darüber sprechen müssen,« dachte die alte Frau, in deren Wörterbucb die Worte ,,Undefangenheit« und »Harm losigteit« nicht standen. Sie sah streng durch ihren Kneifer hinüber und hob ihr Gesicht wie jemand, der hocbmiitlsig aufmertt. Aber die Drei sahen es gar nicht. Phöbe im weißen Kleid sasz auf der Fensterbant und hatet ihren Rücken ge- z gen das Fensterireuz gelegt. Sie rech nete mit dem Zeigcsinger ihrer Rechten an den gest-reizten Fingern ihrer Lin-— s ten Felix dor, bei welchen Gelegenhei- s ten sie sehr artig und sehr nett gegen ihn gewesen sei, denn er warf· ihr vor, sie sei »einiach unausiiel)lich« gewesen Z seiteiniget Zeit. · I »Na und schließlich, es ist doch auch um sich schwarz zu ärgern! Seit Sie da sind, kümmert Conradine sich mehr ; um Sie als um Adrian, und die dum- - me Ziegelei kümmert sie mehr als die ; Wirthschast auf Callagborgen Undl daß gerade Jhr hier nost den Thon finden mußtet, ist doch sozusagen eine bimmelschreiende Ungerechtigkeit. Wa- ; um lag der nicht auf Adrian’. Gebiet? Und wenn er denn schon auf Trebbi: net sein sollte, warum hat ihn Adrian z nicht entdeckt? Dann hätte Conradine ’ doch ihn zum Theilhaber gemacht.« »Man muß seinen Nebenmenscben auch war- gönnen,« sagte Adrion ver anüai. »Ach wag, Tante Conradine hat so genug, deshalb gönne ich Ihnen mehr.« Sie trua einen Strauß aeldlicber Rosentnospen in ihrem griinen Gürtel nnd nahm nnn die Blumen um sin schön gefärbte Sinosoe herauszusuchen Dann legte sie den Strauß neben siai und sagte: »Kommen Sie näher heran, "zldrian. Lln diesem festlichen Tage sollen Sie geschmi.ictt sein. Oder bab’ ich nicht zu vertheilen. Aber da. « Sie befestiate eine Knospe in seinem Anopsloch Er trat dabei dicht an Phöbe heran, ihr Kleid berührte ihn, und die Haare seines Bartes streiften ihren Handriicken Und plö lich ward Plköbe verlegen. Sie wu te nicht, warum. Aber ihr trat, als habe sie etwas Ungewöhnlicheg aethan, etwas-, tax-: beinahe aufdringlich und unbes scheiden wirten mußte, wenn sie eI Adrian allein that. Wie konnte sie nur einem so ernsten, wichtigen, auto ritativen Menschen mit solcher Spiele rei kommen! »Den Dahlland, hier. Sie sollen auch eine haben,« sagte sie und fühlte mit immer wachsender Verlegenheit, wie sie dunkelroth geworden war. Felix trat heran und sah, daß Phö bes Hände zitterten, das-. ihre Wans gen glühten, als sie mit viet Ungeschick eine Rosentnospc an seinem Rocken-f schlag befestigte. Und in diesem Augenblick tam Con radine mit ihrem Dorument in der Hand in den Saal, sah das Mädchen mit dem rothen Gesicht und sah die nnsicheren händr, die an Felix Brust hantierten. Sie hatte eine peinliche, schnell aufblitzende Empfindung Und Adrian steht dabei! dachte sie und bearisf Adrian nicht. Der aber hatte Phöbes Errötben nicht mißver standen. Er ballte die Faust in der Tasche und auckte an Phöbe vorbei zum Fenster hinaus-. Ein miserabler Kerl wäre ich, dachte er, ’runterschluclen, Adrian —- ’tunter schlucken. Man freit nicht« wenn man blos Sorge und Noth als Morgengabe zu bringen hat« »Du ließest uns ein wenig warten,« sprach «Madame mete« in die allge meine Stille der Berleaenheit hinein, die gekommen war, Niemand wußte, woher und warum. »Ich hatte mich snr oen orohenden s Regen angezogen, und nun scheint eg, wir bekommen noch Sonne: da woll:’ ich mich dochein bischen hell und fest-— ' lieh kleiden für die Arbeiters« sagte Conradine und fand kaum ihren ge wohnten heiteren Ton. Jhe war, als habe sie Gründe, bitter zu fein, denn das blaßlila Kleid hatte sie teinegweas tet Arbeiter wegen angezogen, sondern lediglich, weil Lila Felix-' Lieblings ferbe war. »Was trägst du denn da mit dir Lernen's« fragte Adrian. »EinBlatt Papier-, welches ich Herrn Dahlland gerade heute bitten möcht-» zu unterschreiben,« sprach sie, und mit etnemMale fiel alle Mißstimmung von ihr ah. Die königliche Freudigkeit, in welcher sie gekommen war. wallte neu glücklich zu machen nach ihrer-Meinung in ihr auf: sie war im Begriff, jemand —- und in fol n Momenten hatte sie stets ein Gefühl heller Freude am Leben. Sie ging auf Felix zunnd überreich te ihm das Document. Jazperson stand ander Credenz ne ben der dampfenden Suppenierrine und ärgerte sich, daß er immer noch nicht aufgeben durfte. Er verfolgte aufmerksam den Austritt, bei dein Eonradine ganz seiner Zegnenschaft vergaß. Felix nahm das große, gefalteie Pa pier, dem man seine Eigenschaft als Aktenstück schon von außen ansah. Er entfaltete es und las. Alle Augen be obachteien ihn unverwandt· Seine Farben erloschen ganz; er konnte auf eine seltsame, beänczstigende Art erbleichen, und lange blieb dann noch auf feinen Zügen der scharfe Ausdruck der gelkabien Erreguncn Conradine kannte dass schon an inni, nnd ihr Herz erschrat, als fie fein Ge sicht sich so verändern fab. Er verbeuaie sich und reichte ihr daz Couvert zurück. »Ich habe und mach-: teinen Lin spruch auf ein besonderes Trinlaelb,« sprach er mit unbezmnnaener Bitter teit. »Für meine Arbeii, der ich zu genügen strebe, werde ich anzreicheno bezahlt.« Unfäglichen, geradezu törperlicnen Schmerz in der Brust, rief Conta Eine: »Was ich Ihnen arbe, ist doch mir. was Flian zukommt! Wörmble bat eg so orgsam erwägen müssen, dafz es nicht mehr fei, kein bischen mehr, al-. anen recht und billig ist. Adrian, lies das —— bitte.« szldrram ver wußte-, warum es »er handelte, nahm das Dccument Es war ein Contract, der Felix eine Theil-« baberschaft an dem neuenUnternehmen sichertr. Alles- war aeschcistsmiißig und gerecht geordnet: von dem Reime winn sollten erst für Conradinengi Geld, welches doch das Anlaaecapital bildete, nach landlausiaem Zinsfuß Vrocente abaezogen werden: dann hatte eine Theiluna des Ertraan zu erfolgen. Doch sollte es Felix wie auch Conradine freistehen, den Vertrag zu lösen, in welchem Fall Felir eine Summe als Absinduna zu erhalten habe, fin deren Festsetzung ein Drittel der letztjöhriaen Einnahme, als vier vrocentiger Zins gedacht, zu dienen hatte. »Mir scheint dies ganz selbstver ständlich Ich meine auch, Felix-. du wirst von deiner überspannten Aus-« iassuna zuriictlommen, wenn du dir mal klar machst, daß ohne dich die aanze Goldarube da unentdeckt geblie ben wäre oder, wenns später ’mal ein anderer entdeckt hätte, Conradine dem ebenso ’n Document augaesertiat hät te,« saate Adriam »du bist nervöz, mein Junge. Heillos nervös in; allen Dinan, die nicht iustament mit deiner Arbeit zusammenhängen« Felix stand stumm und blickte zu Boden. Ja. der andere hatte gut re den, der wußte nicht, was für Worte voll heißen Glücksverlangenz zwischen ibm und Conradine hin und her ag sloaen waren --- der wußte nicht, das sie ihm mehr, viel mehr verbeißen hat te! Und er konnte somit auch nicht ah :-e, daß dies aussah. wie eine Abstri duna. Es wollte lein Wort von sei nen Lippen. Conradine aber fand tei ves, ihn zu bitten, anzunehmen was ihm so erschien. Ihr unrevuldigeå Temperament gärte in heimlicer Zor neswallunaen Aber zugleich war eine ithrnerzliche Bitterkeit in Thr, die dein Rorn die Kraft nahm. Sie mußte alle Selbstbeherrschung zusammennehmen um nicht zu weinen, konnt-e nbkr doch nicht verhindern, daß ihre Augen sich still mit Thriinen füllten. »Lasit uns doch essen«. but Phöbe, die einfach annahm. die Sache iei nun abgemacht, weil Adrian sein Wort da zu gesprochen; »Ja·sverson rnadn schon ein gräßliches Gesicht-" So setzte man sich denn imo staz Do iument blieb aus der Fensterbant lie-— gen. Das Gespran inneren Yiorian uns Phöbe. Sie batte in einem lanonirtl; fchaftlichen Blatt eine Not-i gelejen, die den Besitzern von Sandbodcn dic Anvslanzuna von Sonnentsunnen eisi psath und malte schon ail die gold crinaenden Ernten aug, bis Vldrinn ihr sagte, daß das Klima in Nord schlegwia leider nicht fiir Son1:.pblu menzucht geeignet sei· Tsie ncive Sclbstverständlichteit, mit der sie lich fort und fort den Kopf zerbrach über die ijtöalichteit, der. Ertraa »von Col anboraen zu heben, war Felix ni: so itierlwiirdia, so schmerzlich aufgeiallen wie eben jetzt Er saß mit einem ungliicklichen Ge iiihl da. Wohl hatte er die Tlsriine in Conradinens Auae bemerkt und wagte seitdem nicht mehr, sie anzusehen Er fühlte auch nach und nach, daf; sein Benehmen unnöthia gewesen war, daß es sast theatralisch. ja vielleicht gar albern gewirkt haben konnte. Aber die impulstven Thorheiten sind schnel ler gemacht als zurückgenommen Diesrnal hals Abrian. Gleich noch tem Essen lam er zu Felix in dessen Zimmer nach, legte das Dotmnent aus den Tisch und sagte lurz: »Unterschreibe!« Doch ging er aus ber Stelle hinaus, mn Felix deutlich zu machen, dass er sich in keine unnüsen Debatten einzus laksen gedenke. Feli unterschrieb ganz hastia, um spich se ber jedes Vebenten abzuschnei en· Dann nahm er einen Briesbogen und chkiieb darauf: - »Verzeihen Sie mit r«« . Er that Doturnent und Briesbogen in einen Um chlag, ries nach dein Mad chen und lie es hinuntertragen. » 1ächAlper ihm war nicht leicht und glucts »Wie seltsam«, dachte er, »daß sie aleich die Möglichkeit einer Lösung in’s Auge gesaßt hat.'· Daß dies von Wörmhle’s Geschäfts erfahrung vorgesehen sei, oder daß Conradine dabei den zarten Wunsch gehabt haben lönne, ihm das Gesiihl der Freiheit zu belassen, siel ihm nicht ein. Ueherhaupt schließt man leine Contracte, ohne gleich die Möglichkei ien der Lösung zu bedenken. Aber Felix hatte ausgeht-et bei allem. was von Conradine lam, logisch zu denken. Als man sich dann aus dem Hof zu sammensand, um zur Feststätte zu sahren und zu reiten, schien es, als ob etwas Besonderes geschehen sei. Conradine strahlte. Dies einfache ,Verzeihen Sie mir« hatte sie mit na menlosem Glück erfüllt. Gerade weil sie eine Frau war, die es liebte, Laß man zu ihr in Gefühlssachen viel and cussiihrlich sprach, lonnte eine gele aentliche Kürze sehr eindrucksvoll aus sie wirken. Jhre Phantasie fand eine reiche Nahrung an so einem lnappen Wort. Sie wiederholte es in ihrem Innern hundertmal und in immer bei s3erer Betonung. Das Fest verliei sehr heiter. Die Dorsmusil von Trebbin spielte gräß lich. Das Bier sloß in einer Fülle, rsie die Leute begeisterte, und Conta dine wußte mit jedermann ein leutselii aek Wort zu reden. Sie siihlte sich dabei sehr glücklich. — Sie war eine gebotene Herrscherna inr und verstand es besser, Menschen ;s. begliicten, die ibr an Stellung oder Bildung oder beiden untergeordnet waren, als aus ihres-gleichen harmo nisch zu wirlen. Mit Felix sprach sie fast gar nicht, aber sie hatte ibn immer im Auge, un bewußt, wie sie die grünen Bäume sah, die dem Festplatz Hintergrund gaben, und den blauen Himmel iiber sich. Sie betrachtete das alle-; nicht besonders. aber es war immer da siir ihren Blick nnd siir ihr Gefühl. Vom Rohbau des Ringosens und Var den weißen Halsribpen des Dach stuhlg aus dem Häuschen deg künfti aen Ziegelnieisterg velnen Fahnen, nnd eine Krone von Tannenauirlan den und bunten Papier-setzen baumelte an einem Stock, wie ein Riesenlöder an einer Angel. Die Arbeiter in gu ten Kleidern und die Dorfbewohner ron Trebbin, die alH Zuschauer ge toinmen waren und alå Mitseiemde l-iieben, saßen in Gruppen und tran tin und tanaen oder tanzten. Felix besprach mit dem Baueneiiten Daz- von dem Aufenthalt von der-Don ksorsschen Ziegeltrerlen siir ibn zu pro iisieren sei. Felix wollte morgen da l.in abreisen und vierzehn Tage oder drei Wochen den Betrieb stndiren Nach einigen Hin- und Herschreibes reien batte der Besitzer Felix dies be« willigt. Diese Ziegelwerte lagen bei Hannooer, konnten also niemals die Trebbiner Unternehmung als- Concnri ienz empfinden. Sie laszen aus einem toben Brett, dag als Bank diente, nachdem man es über zwei Sätze von I-;iegelsteinen gelegt. Hinter ihnen er hob sich die robe Wand des Häuschens, i·nd Felix’ Kopf stand gerade vor einer Fensterböblung Der Abend begann das Licht auszu saugen. Der Himmel hatte seine blaue Farbe verloren, in der Ferne stiegen Dünste aus. Die Leute wurden lauter, und aus dem Weg erschien, langsamsabrend, das Jsabellengespann, um Eonradine abzulzolem Der Baumeister, ein Prattitus, der fsch vom Maurergesellen berausgearg reitet hatte, hielt seine Hände zwischen den weit augeinanderstebenden Knieen gesaltet, und mit lrummemiluicten da sitzend, nickte er mit sein-Im runden, graubaarigen Kopf immer vor sich hin. »Ja, sa,« sagte er, »das habe ich an Inir selbst erfahren. Manch einer, der von haus aus Talent iiir was hat« lernt slinter, wenn er sein eigener Lehrmeister ist, als wenn er sich lnnq an den Akademien ’rumdriiett. Aber was Sie sind, Herr Dabltand, Sie miissen geradezu Genie iiir Ihren neuen Beruf gehabt baben.«' Felix-, der zurückgelebnt faß, die hande in ten Hosentasebeii den qut ein toenig aus der Stirn gessiko en und die Beine weit ausgestreckt, wie ie knand, der gerade sehe font ist« sprach: »Aber ich war erstaunt. mich sobald mit meinen Aufgaben verwachsen m fühl-m. Jch war auf«t-m besten We ge, riesig eitel zu werden« Ader its-it einmal ging mir ein Licht auf· Ich will anen lagen: alle Weqe iutjren nach R-:-n1, dag- beißt, wenn einer zum Afrilareiienden geboren ist, lernt er das Nöthige dazu bei eine: Nord-pol erneditiom falls ihn fett-. icrcndxtWan vertrieb zufällig zuerst lo eine mitwi chen läßt. Und das beißt weiter: für den Beruf, der uns der eiaentlikiie. un serer Individualität Iemäike ist« ler nen wir von der Wieae an ums-natür lich; wir leben nur ba- und merken uns nur das. mag für Eber einmal dien lich fein kann. Aber da lieb-. lehr tei ten ein Mensch iich eins liioli mit fei nem Beruf, so kommt man aucli selten dazu, so was zu beobachten Tie mei ften Menschen arbeiten is bloß »s- le ben nicht in ibrem Buqu »Na. und denn, wenn man iiir solche herrschaft arbeitet!'· rief der Bau-nei lter. »Donnxsrtvetter, das mal-. einen ja antreiben, wie mit Damvitrait.« »Ich bin nicht Herrn Dabllanvö herrschaft,«« sagte Conrabine hinter den beiden Männern, »Ver: wahr-ans ist mein Charmanan · Felix suhr herum. Mein-ni, Vsß sk sich hingeratelt gehabt hatte und so beobachtet worden war. Sie stand in der Fensteröiiiiicsig und hielt mit beiden hönden sh: Kleid hoch, nm es vor dem Kot-It und den Holzspähnen zu schützle dsk hoch VM Ustrich des Neuhauehbedeckten « · »Ich bin es erst seit heute." riet Fe li . · xConradine fah ihn an und knchik gkiietlieh Es war, als wenn sie sagen irvlltc »Na, und nach was sur Wi derstreben!« Jhr Wesen schlM pVII einem wahren Uebermuih dursalsihs sie scherzte mit den Bniimeiiter und meinte, eigentlich have fiel weiter her chen müssen, nm einmal ein imabliam giges Urtheil iihcr sich zu harrt-. Dann machte sie Felix Jui Den Wagen auf merksam, der driihen p» r dem Weg, dtt lehn.ig und tiesspnrig inn- Backe-lat; führte, stehen get-lieben war. Die Infer de schienen von dem Lärm ieuiirnmgtpt iurd die Dämmeruna ward bemerkbar. der himmel sah schon grau aus-» Es schien geathen, nah Hause zu fahren. Auch Feste müssen ein-ital euren So ward denn Phiitse lxeriicigersrsem dieniit der größten ilnaeniertheii fes trohl mit dem Polier als auch mit ei nigen Gesellen getanzt hatte, während LEdrian vergnügt aussah Sie wäre zu gern nah dageblieden und schaute bit-end zu Adrian hinübe: Aber der feind leine Ursache, ein Wort dafür etnzulrgm Der Fuchs braute auf den Wiesen, und da stand schon zin wei «-er, zäher Nebel, den der Wagen auf seiner Heimsnhrt durchschneiden mußte. »Warum einpacken, Frsiiileir Phö be!'« rief er besoqu »Aber ·ck-,ön Weiter haben mir tnIrgeii." Contadine blieb auch im Wagen sehr heiter. F:lir saß ihr nun gegenüber, der Lljax war am Nachmittag vom Stall kriecht heimgebracht Diese Heiterkeit peinigte ihn. Sie mirs-Je eine ringe nsöhnliche Ursach: habet-. Daß sein Wrri: »Verzeiht-i Sie mir.« k-ies: svar, ahnte er nicht; er war zi: unerfahren, um zu wissen, daß eine solche Bitte, ern einem geliebten Mann kommend, ein Weib in einen Jreiivenrauich trin gen kann. Gewiß, es- iil Die Vliiiridiedgjfrdlxiichs trit, dachte er endlich: sie ist erleichtert, weil Iris ihr für Wei. drei Wochen aus t;:-." Wege geh-, Jnueivuszt erleichtert. Mrin Blick mahnt sie nicht mehr i:s. di: frevelhaer Erwies-L die sie Inii r:.(inem Herzen ge.rie.:sk:i. lFortisxumr «s:l.1l.) Wenn inaii lex-i italienischen For schiinagreisenden is,iovanni«l.sieibcsiio, :er Vtufiland in seii«...!. intinisten Sitten und Branchen kenn-Esi lernte, Glauben schenken dars, finden die russischen Frauen der besseren Gefellschafticlaisen J ein großes- Veraiiiiaen daran, sich vor ihrem Gatten hin isnd wieder eiisinal peitschen zu lassen. Die ehelichen »sei s,elunaen scheinen irn Reiche des Zeiten T u:-:- ein Zeichen besonderer Zureiauna cufaefaßt zu werden; je eneraischer die Geißeluna ist, desto größer ist die Liebe tes Geißelers. Ein Ehernann, der diese tsteißelvslicht außer Acht ließe. wurde als Nichtsthuer, als Taugenichts be irachtet werden. Melbonio erzählt die merkwürdige Geschichte eines rufsischen Kaufmanns, der sich eschästlich nach Paris begeben hatte. A g er nach sechs-« rnonatlicher Abwesenheit nach Hause zurückkehrte, den Kopf voll von der französischen Civilisation, stellte er die » eheliche Peitsche als ein mittelaltertichez ; unserer ausgetlärten eit nicht niehr würdiges Instrument in die Ecke. Aber » sein Weib dachte anders darüber. Vet aebens versuchte er, der untröstlishen Frau begreiflich zu machen, daß daZ Gewissen und das ; artgefiiht ilun reri böten, ihr Zärtlich eits eweise der e wvhnten Art zu geben; die Frau wo te von Vernunstgriinden nichts wissen. Die häuslichen Zantscenen traten nun so häufig ein, daß der Mann schliefztich die Geduld verlor und sein Weib mit dem Spazierstoct schlug. Die Ver wandten und die Behörde mußten sich eininischen; der arme Ehemann wurde ror Gericht citirt. »Weshalb habet-« Sie Jhr Weib aeschlaaen’t" fragte de Friedensrichten »Weil ich sit-. ficht reitschen wollte,« erwiderte der Gi.tte. Aber der Richter sagte mit aller Strenae: »Ein braver russischer Edel itkann darf die guten nationalen Tra ditionennicht außer Acht lassen. um dcfur Sitten anderer Länder ein cis-ih ren. Als Sie Jhre « eau heimf· brich« haben Sie diese lei ten übernoininek, welchen Sie sich nicht ent ie n tönn . Erfullen Sie in Zu unst ie e Pflichxii regelmäßig und ziehen Sie inFrieden.« s Ueberraschung. Maine-. sdie singe wesen): »Nun, Hänsdxm war Jemand i da?« hönschem »Ja, ein ganz lomiicher Mann, der seine Visitenlarte auf alle Möbel llebte!« sit Ä f I Einer Touriitengesellschait in der föchftichen Schwei hatte sich ein Berli ner Handlungsreifender angeschlossen, der bald das große Wort führt und sich durch seine »Witze« lästig macht. Plötz lich wird der Himmel durch schwere Re genwollen verfinstert· «Na, wat meenen Sie, meine Herrschaften«, tagt der Berliner, ,,det wär'n Ver nii en, wenn wir jetzt fo’n tleenen ol en bruch triegtenl« — »Mein lutites görrichen.« entgegnet ein biederer schie, »das wär’ wirklich gar nicht so schlimm; da brauchen Sie bloß den Mund recht weit auszumachen, da geht Sie bequem alles rein."