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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Aug. 12, 1898)
EDie Istucht Roman von Ida Don-Ed. I : tdsttctlmsJ I . . . «-.-.--..-----------.fl---4 Und dann Felandeeie sie seht heiter niit Meinu· , sprach viel lautet als ; sonst und lachte viel mehr als sonst, i nnd die kleinen Erzählungen von den l Beschwerden der schnellen Reise hier-— s her boten eicntlich at keinen so ver gnüglichen ätch ,, antadine hat sich z verändert,« dachte Phöbe, »oder ich hat-? früher nicht gemerkt, daß sie so was Unruhiges an sich hat« Contadine saß auf dem mittelsten der Stühle, die je einer in den drei Fensternischen standen, mit der Lehne der Scheibe, mit dem Sitz dem Raume zugewandt. Gerade ihr gegenüber in der Län Swand des Salt-ne befand sich die hör, durch welche Felix ein-— tteten mußte. Rechts und lian von dieser Thiir standen gelåieidene So sas. davor je ein weißlackitter Tisch und um jeden noch vier Stühle. An der einen Schmalwand sah man zn Seiten der in Conradinens Zimmer siihrenden weißen Tbiir kleine Schrankchem weiß und gold, und an der anderen Schinalwand über einer ebensolchen Riesenldmmode einen gro ßen Spiegel. Zwischen den Fenstern, aus den aneinander stoßenden Falten der gelben Gardinen, streckten Leuchter ihre mit Glas behangenen Arme her-. aus; ein Kronleuchiet im selben Stil hing vom Plasond herab. Die gelte Seide war verblaßt, der weiße Lai! der Möbel kiiiia »Man friert, wenn man sich hier nmsiebi«, sagie Contadinr. »D» Sa lon und ich, wir passen nicht zusam men.« . Es klopfte. »Das wird Felix sein«, rief Ist « Ader-am »Aus-UT sagte Conriicsmr. l Die Tbür öffnete sich. Couiadink stand mühsam auf und blieb vor ils rein Stuhl sieben. Sie fah mi! gro ßen Augen den an. der bereinkam Es war ein völlig fremder Mann. Ein Mensch, der vornean und schisn aussah, dessen Wangen warme, bräun liche Farben bekommen hatten, dessen dunlies Auge einem ausfallen mußt-, aber doch ein fremder Mann. Contadine kam eö vor, als habe sie diesem da unmöglich Briefe voll halb eingestandener Sehnsucht geschrieben, als sei alles gar nicht wirklich, als babe sie das alles nur in de: Phanta sie mit erlebt, wie man die ErlebniFe eines Roman-'s genießt. Die Erregung wich eon ihr. Unbe fangen, wohlwollend, heiter, unbewußt auch ein wenig den gewohnten Ton der großen Dame und Gebieterin cxntlins gen lassend, ging sie auf Felix zu uno gab ihm die Hund« »Mein lieber Herr Dablland," sagte sie herzlich, »für wie viel habe ich Ists nen zu danken! Adrian und Bhdbe haben mir ergänzt, was Jhr letzter Brief noch nicht mittheilen konntc.« Felix küßte ihre Hand-. Er blieb noch stumm. Sein Herz klopfte schwer, ; seine Kniee bebten. Dies Wiederse k,en, so irn Zwang vor den Zeugen, barie et sich nicht ausgemalt gehabt Auch er riss ihn ein banges Staunen, ähnlich em ibrem nur daß es- »sich nicht in befreiendeen Wohlwollen fis-« Das war Les So sah sie aug? Jhr « GGME III-M sich in seiner Erinnerung doch nmgesiallei gehabt. Er Hatte IS 'uleyt immer mit dem Ausdruck lei enschafilicher Hingebung vor sich ge sehen. Nun sah er es- vor sich, schön, blaß, kühl, mit einer ganz obersliiisli chen Freundlichkeit darauf. Die-.- wa: nicht das Weib, dem e: sich in sein-u l Gedanken schon mit den heißeiten Wünschen genähert —- dieleö nicht. I Und er konnte sprechen. Seine l Ohren hörten es: das war seine Stim- ! me, Und sie tru mit ungetrijbtern » Klang lange Ges «chten vor — sachli che Berichte, Zahlen, Din e, die ihrn « so fern lagen, so gleichgii tig waren· « Er tte das brennende Verlangen, dieser rau in die Augen zu sehen emd sie fragen zu dürfen: Bist ris. eg, du W, die mir o süße Werte ge wiss-, du, von ich träumte iiir ich txt-er « Und- Conradme antworten eiiemo sachlich und fragte mit Interesse- nach, wo ihr seine Erzählung nicht krsclxd pfend genug schien. »Sind wir Comödianten, oder wa ren wir es, als wir uns diese Briefe schrieben?« dachte Felix, Denn er fählte voll Staunen in sich Ruhe und Kälte wachsen. « »Es ist selbstverständlich«, sagte Coneadine im Lan der geschäftlichen Gexpröchh »daß ich Sie bei der Zie gei abtii als Theilhaber annehmc.« - »Da ich ni bei der Anlage kapita listgg betheiltgt sein kann, verbietet ei Init, diese Theiihabetfchait an zunehmen«, sprach Felix. »Wir werden einen Modus finden, Sie aber dennoch dazu zu bestim umh« Er des-beugte sich. »Die ten rieihen zur Anlage ei nes kl neu Schienensiranges nach Sondern Die Berechnung der Kosten ergiebt Gewiss-, daß die Beförde eunq per Achse viel iheurer werden Weh-c sagte er. » . · »Sie ne das nat-mich m Fro sent stil, i aste- nwdetnen Hi fis-· mitteln oder gar nie-Ist', rief fie. »Mein Mann war ein Tot-feind aller zaghaf ten Unternehmungen-. Diese iste fchichte interessirt mich merkwürdig-. Alles Neue macht an und fiir sich schon Spaß. »Gewiß, wir waren Comödianien". » dachte Felix. »Herrschaften«, mahnte Adrian ,,vergeßt nicht über dem Lehm und dem Ringofen den edeln Ringmin Conradine, voll Unternehmungs geifi und in einer merkwürdig erstei gerten Lebhaftigkeit, sagte, daß man dieses sofort abmachen solle. Sie schickte Phöbe weg. »Nimm die braune Schachtel mit. es ist ein bischen was fiir Grisßmann und Großvater darin. Und komm zum Essen wieder. Nicht wahr, die Herren machen mir heute das Bergmä gen? Adrian, ich nehme an, daiz ou dir heute freie Zeit verschafft haft —— Und sag’ den Großeltern, Nachmittags käme ich herüber.« Felix hatte sich verbeugt, als fte ihn zum Essen einlud. Darin lag, daß er für gewöhnlich nicht ihren Tisch theilen werde, wie es in dieser ländlichen Ein samkeit und nach allem sich wohl von selbst verstanden hätte. Während man auf Längtoitz war tete, verstummte das Gespräch keinen Augenblick. Contadine ging nach ih rer Art hin und het, die hände aus dem Rücken gefaltet. »Adrian, dn kommst mir zu Hülfe, wenn ich etwas Unrichtiges sage. Und Sie, Herr Dahlland, Sie müssen na türlich Jhre Beweise so klipp und iiar vorbringen, daß er vernichtet ist« Ich denke, wir lassen ihn laufen. Der al ten Mutter wegen. Und auch meinet szaen Sonst sagt Jens Aardorp wie dek; »Es Frunsliid hebt ieen Ge schäftsverftano « - » « J « L « - Adrian lachte, denn « »Es-W konnte gar nicht plattdeutfch sp echsu und es klang immer sehr tomiia., wenn fie es verfuchtr. »Du, lache nicht. Jch befinde mich in lauter Senfationen. Mir ist wie im Theater, wenn ich vor Spannung I anfange zu zitternf sagte f e »Jetz perfon foll jedenfalls draußen vor der Tbiir bleiben. Das ift ein guter Ein fall. Bitte, herr Dablland, tlingeln Sie doch nach Jaåperfon Dreimal M bitte.« Als wenige Minuten danach Jas perfon eintrat, befahl fie: »Warte draußen vor der Thür, während Herr von Längwitz hier im Salon ist. Wir könnten dich brauchen.'« Jasperfon pflegte nie »Hu Befehl« oder »fehr wohl" oder »ja, sofort« zu fagenx er gehorchte immer stumm· Adrian lachte wieder. »Du inscenirft das ja förmick,« Z rief er, »die Geschichte wird aber sehr i einfach verlaufen. Aber weißt du z noch, wie wir Kinder waren! Da « dachtest du bei jeder Gelegenheit aller- . lei romantischen Krimslram aus.« ! « l »Romanrischen Krimstrarrn « dachte Fels, » war es das. O ».. »Ist-en erzählten fich mit dem Eifer der jeden bei feinen Jugender innerungen befällt, eine Geschichte, bei welcher Adrian fiir Conradine am Rande einer Wasserbale im Moor »Waifenmädchenhaar« gepflückt hatte. beinahe dir-eingefallen wäre und von Conradine am Rocktragen noch festge halten worden war, aber nachher hatte dann Conudine sich unerfchöpflich ge zeigt im Ausmalen des qualvollen To des, den Udrian im Moor hätte finden können, und in der lebenslänglichen Trauer-, die sie getragen haben würde, nnd der Schauerftunde, wo man nach Jahren ein get-leichtes Stelett in dem Moor fände: ach, das muß das Ste lett des Junkers Adrian von Collas fein, der fich vor fünfzig Jahren in das Moor stürzte« weil die Erbin von Trebbin ihn nicht ethiieir. Und sie lachten. Wie sie so nebeneinander standen, hatte Felix plötzlich das Gefühl: Sie sind von einer Rasse! Sie bildeten ein schönes Paar zu- . stimmen: wenn auch Adriang Män nerschönheit durch seine Arbeit einen kleinen Stich ins Derbe bekommen · hatte, sah man ihm doch den stolzen ( Edelmann an. z Und sie ——- wie traulich lachte und ; sprach sie mit Adrianl Da war keine Note von Wohlwollen und Anerken nung in der Musik ihrer Sprache. Da war die harmonie der Zusammen-— gehörigkeii, der Gleichbliriigteit. »Die äußeren Lebensumstände eines Menschen —- das ist doch etwas, auch in ver Liebe, auch fiir die freiesien Geister. Wer bin ich, was war ich: Was ich ward und noch werbe, lbin ich durch ihrVerirauen Er aber ist es von hause aus,« dachte Felix qualvoll nnd erbliteri.« « » Alle erschraken. Längwih trat ein. Daiiähe Verstummen war ein merk würdiger Empfang. Er wollte auf Contadine Wehen nnd Oliv-Band stiller-. Asein Tie stand in ihrer «Feldhetenltellung«, wie Adkian das nannte, den einen Fuß etwas vorgestreckt, die hände auf dem Rücken gefallen So begnügte Längwih sich mit einer Verbeugung. Dann sah er scharf über Felix und Aprian hin. .Gnädigste haben eine gute Reise gehabt! Jch gab mich der Oeffnung hin, gnädige Frau allein sprechen zu dürfen. Jedenfalls bitte ich um eine Unterteduna unter vier Augen,« sagte et. »Ehe solche Unteeredung hätte lei neklei Zweck,«« entgegnete Conradinr. Jhte «Senlation« war wieder einmal vor der Wittlichleit verslogen; sie fühlte nichtk als grenzenlosen Hoch- . muth und unfägliche Verachtung. Sie sah den Mann lalt und fest an, so daß et anfing, sich beunkuhigt zu fühlen. Sie imponirte ihm --—- gegenseinen Wiuen. , i »Ich habe Ihnen Auf Jhtt Depescht « gar nicht zu antworten und bemerte nur« daß die Abfendung derselben ja höchst überflüssig war, da das gnädige l Fräulein Ihnen bereits ablehnend ge- ! antwortet hatte,« sagte sie ganz eifrig. X i l »Aber hier ist Herr Dahlland, der Ihnen einige Mittheilungen zu ma chen hat!« »Ich habe aber meinerseits nichts mit Herrn Dahlland zu sprechen,« er- ; widerte Löngwih, »und :muß im Na- E men der Gerechtigkeit bitten, mir den- s noch die Unterrednng zu gewähren. Z Fräulein Phoebes Ablehnung tonnte ich nach der früheren Haltung der jun- i ) gen Dame nicht erwarten und muß sie f daher aus das Conto von Einflüste- « rungen eisersiichtiger Art seßen.« ; Adrian steckte beide Hände in seine » Hosentasche. Er wollte sich zwingen, i ruhig zu bleiben: aber den »tappern ! Landsoldaten« summte er doch vor sich bin. i »Ich ersuch- Sie,« begann Felix mit » etwas bebender Stimme, »die gnädige E Frau nicht mit Ihren Wünschen be- s züglich des gnädigen Fräuleins zu ! langer-eilen sondern mir lieber die ; Frage zu beantworten: Wie tam es, ? daß Sie fiir Jenko Aardorp in Ber- J lin bei-Schutz in der Kommandan- l tenstraße Rechnungen drucken ließen. T während Aardorp mich versichert, daß ; er sie nach ioie vor beim Buchbinder Z Kurz in Sondern herstellen läßt?" ; Langwitz ward fahl. Seine Zähne « bissen sich fest ineinander. während ; seine Lippen sich offnetm Der Athem ! ging ihm hörbar aus den Rüsterne Sein Auge, starr nnd blant, richtete Z sich mit dein Ausdruck unsagtiaher Z Muth auf Felix. i »auch haoe ich in den Büchern ent- « deckt, daß es Ihnen beliebte, falsche J Transporte zu buchen. die eineni Unterschleif von insgesamnit sechstau- i sendsiebenhundertunddiertia Mi. dar stellen.« , »Jet;«, stammelte Länaioit3, »ich « leiigne jede Absicht hierbei — ich —-—« »Wir, das beißt unsere grindige Frau läßt Ihnen die Wahl: Sie lie fern uns den Tepotschein aus iibet das unterschlagene Geld -—-— Sie hat-en bei einem Hamburger Bat-thing an nähernd fünfundzwanziatausend Mart hinrerlegt, die das Eigenthum von der Frau de la Freinoire sind uno « Sie sollen frei til-reisen Oder ioir lassen Sie durch den Gendarnieii nach Tondern abfuhren »s-- alle Fernrohrs ten find vorgesehen « nnd Sie nie-. deis sich vor Gericht darüber zu ver antworten haben, daß Sie Jkng Aar-· Lords Handschrift aus unerluiihtr Weise nach gedruckten Foriitulriren fälschten, daß Sie Unterschleiie iin « araßen Stil begangen haben. Die s änädige Frau läßt Ihnen dsese Wohl« « Wicht auf Ihre arme Mutter.« aus Nur-. Felix Tuns-te aus. Gut-lobt es war gesagt Schw» ;·-ngen»ihm die pein lichen Sachsen von den SDUEWCZL VEMUV schämte sich in des anderer-« OMØ IM kin. eDr andere aber sah zu Boden usd besann sich ein wenia. Dem ersten Schreck folgte die gewohnte schnöde Kälte. Alsoer hatte doch die rechte Meis nung von dieser Frau gehabt. Sie war und blieb eine Großmuthsthörin Wahrscheinli verstand sie nicht ein mal ordentl« zu hassen und zu lie ben. eDnn wenn sie in den Dahi land da verliebt war — wie er an nahm ——« waruin fühlte sie denn teine Eifersucht, warum sollte sie sich dann nicht wenigstens an ibin rächen, der ihr den Geliebten verwundet? Aber das konnte ihm ja schileßlich egai sein« Die hauptsache war: sein schönes Geld ing ihm weg. Für ihn war ei ,,s n« Geld« mühsam zusammenbe tragen. Endlich erhob er das haup; Er lächelte etwas verzerrt und müh sam. Aber Adrian hatte recht gehabi, die »Geschichte« del-lief unendlich ein sach— .. . . here von Lang-Dis machte lein Scene und wandte kein Pathos auf, weder der Reue noch des Zornei Er « versuchte auch keinerlei Entschuldi gun en, vielleicht verachtete er dazu die nwefenden zu lehr. denn er baile » den irth des kühnen Verbrechen. » E Er agte mit einer völlig sicheren ’ Stimme: »Wenn die Gnädigfte acitatieiy so reife ich nachher also ab. Herr Dahi -land lann mit hinüberlommen, den Schein und die Bücher in Empfang zu nehmen« , «Nein««, stieß Couradine hervor. Es klang st wie ein Schrei —- dieser Men « würde Felix ans Rache isten! » n! das heißt —- Adrian, nicht wahr, du gehst mit. -. .'« Komm sie. f Felix wechseln dte Farbe. eDiiii es lTaten ein bergen-ten den er gelidri .Sie diirsen riiliisn sein, ans-di e Frau. ich bin teiii örder«, sag e Län wi mit einem spöttischenLiiche n. « at·rlich«geli’ ich mit«. rief nan Adrian, der nach dem neulich Borgefab lenen es gari selbstverständlich gesun den, daß ein. rauengemiitli var Lang s wiägittertr. ie in en. aDc veiiiliciie Geschäft war fest sg ell beendet. Längivih lie ferte die Ka e, die Bücher und den De iner-Schein ab, als handelte es sich iii.·i ein selbstverständliches Geschäft. »Bring ihr das. Ich-man nicht. Jsli bade ii thun. Ich möchte allein ein«, sagte i elix. »Biicher and die Kai e ge-· hören nun doch wobl in nie-In Zimmer —— aber da ——- da ist der Scheins-« Er ließ Adrian stehen. ver ihm lupf siliüttelnd nachsah. ,,Nerven but der Mensch wie’n kniste risches Frauenzimmer«, dachte er mit leidig. »Dein liat seine Hungerleide:-s und Selbstmordtandidateniseit ’-i bösen Pqu gegeben. Dass braucht noch lange, ebe et sc recht fest wird.« - Felix stürzte in sein Zimmer und schlefi hinter sich ab. Er wars sich aus dass Sosa und legte die Stirn auf die ; geialteten händr. Er befand sich in einem sa.s.iii-ertsol- ? len Seelenzustand. Schmerz, Ent- ; iiiiischung beleidigter Mannes-stolz ; diückten ihn nieder. ! Ja, wäre sie seindfelia arm-sen sind l;cs:l;fal)rend wie damals in Berlin, je- 1 den Morgen von neuen-« Dafür hatte » r: längst eine Erklärung gesunden. und daraus war er gefaßt gewesen. Jst-s stolze, freie Seele inöitbte sich ges i gen di-: neue Liebe nnd aciien den Mann, der Rechte cui sie gewinnen frllt aber immer wieder erlag sie kein zwingenden Gefühl. Aber sie war nicht ieindselig und nicht hochfalirend aeweien wie ein Weib. das um seine innere Freiheit kämpft. Sie war unbefangen, leutsei lia, wohlwollend, anerieiinei«.·.i geme sen, sie, die große Dame. gegen ibii, dei- bezahlten Diener ihres Linse-· Bitterleit verzehrte ihr-. Er sprang wieder auf und risz ihr-: Eli-tiefe aus seinem Schreibtiiii-· Da szaikd es zu lesen schwarz aai irriti, daß sie sich geselpnt baiie nach feiner Gegenwart, daß ihr Ohr sehnsiisjiiig zsiriickborchte nach dein Klang seiner Stimme, der ihr verloren gegangen star, da stand das irause Wori: Lie ber Felix. Lieber! »Ja. i:i.-in Liebei«, Sie haben sich vorzüglich beinaan nnd man wird Sie bezahlen, sehr no bki natürlich denn ich bin die stolze, reiche Conradine de la remoire, die sich nichts schenken lassen ann." « E: säijzslmit der flachen Hand auf die Briesblätter.· « « I »Bist du zweimaii Bist du diese oder bist du jenes« dachte er erbittert Dann ging er lange aus und ab. Er suchte sich zu fassen, er dachte nach: über sein ei enes Staunen, über die ei aene kühle uhe, darüber, daß er jetzt mehr Zorn als Liebes-sehnen empfand. War das ein Echo ihres Wesens? Oder hatte sich auch in ihm das oon selbst so geboren? War am Ende alles zwischen ihnen nur Stimmung gewes sen? Wer vermag den seinen, rast-sel r-ollen Wandlungen solcher Stimmung mit Erklärungen nachzugehen! Der heiße Traum schien zerronnen, das wonniae Glückgverlangen war in nüch terner Freundlichteit untergeganaen. Vor den Räthseln dieses seelischen tsreianisses staunend, tam Felir in ei nen Zustand arenzenlosen Elends. «Darum lebt’ ich, darum sloh ich vor dem Tod, um das zu erfahren! Jst das vielleicht mein Los-sit Flieht mich die Vollendung? Oder bin ich auf der Flucht vor ihr? Sterben konnte ich nicht — ich war zu seig, die eherne Ganzheii aus mich u nehmen, die im I Sterben liegt. So ich auch das Le- i den nicht baden in seiner Ganzheit?« Er merkte nicht« daß Stunden ver-« rennen. Worum klopfte an uno war erstaunt, s VIII ihm erst eine Thitr aufgeschlossen treiben mußte. »Mensch. wagv hast du? Wie frei-It c: aus«- Wic tm dich vie Asfaike Lang-. I wiy nur so packen! So was erlebt sich i eben bei großen Betrieben, wo man mit vielen Angestellten zu arbeiten hat.Und waru versteckst du dich? Conradine war erstaunt, daß du ihr nicht selbst den Schein brachtest. Jch glaube, sie war in · der Laune, dir die Hälfte des zurück- ( 1 eroberten Geldes zu schenken.« »Ich wollte eben einern —- einem Trinlgeld aus dem Wege geben« rief er bitter. . »Aber Felix!« sagte Adrian ärger lich. indem er anfing, sich den Rock ab zubürstem »wie kannst du so thöricht sein! Kannst du über Conradinens Ton llagen? Mir scheint, sie war sehr herzlich und wohlwollend zu dir. Du hast ihr wirklich Dienste geleistet, sie will dich gern belohnen was ist simpler? Ich glaub’, all dein früheres Pech hat dich empfindlich gemacht.« »Es kann sein.« »Na, also Conradine schickt den Schein an Wär-nie, der die Sache er ledigen soll. Kann ich mir hier die Hemde waschen-—- es ist gleich Eß zeit ——« Vorn Schlafzimmer her, vor dem Waschtisch stehend, wo er heftig rnit den Händen in Seifenschaurn ar beitete, rief er dann noch »Sie bat mir was mitgebracht Ei nen alten, ge chn« ten Stuhl, der kommt murrsch , un eine Cratoattem nadel. Die paßt nun zu mir wie die Faust aufs Unge. Jch le e so Mira-n gar nicht. Ei ist eine Mliche erle. Die verfchroände unter meinem art Jch bat auch gleich dann-, sie aufbe wahren zu dürfen. Da sann man mal ’r!. Ring von machen lassen —- späten-J s Fing-i trägst du doch auch nicht, W · Z« . «. nicht. So, ich bin fertig. Du auch, na, dann dorwiirts.« Das Eßzimmer war ein riesengroßer Saal, er lag im Etdgeschoß und ging mit vier großen Glasthiiren auf eine parkwiirti gelegene Terrasfr. Der Saal war ebenso fro ig insblirt wie der glebe Salon. an merkte-allen.Rän men an, daß sie seit fünfzehn ahren unmer nur ganz vorübergehend enutzt wurden. Ei fehlte nichts Nöthiges, aber alles Ueber liissi e. Zwei ungeheure ei ne Kredenzen mit Aufsägen standen an der Liin s wand den Glasthiiren gegenüber. sie Wände waren mit Stuck geziert und grau gemalt. Verschofsene grünseidene Gardinen hingen dünn und etwas » schlaff an denGlasthüren nieder. Ueber tem Tisch, der sich mit feinen fiinf lkle, decken in dem großen Raum winzig klein ausnahm, hing ein Riesenlrow leuchtet von Prismenletten, die unte: dem Plasond von einer Glaslugel aus gingen und sich strahlenförmig nieder senlten zu einem Reif von Silberblech, der die Leuchter trug. Auf dem Tisch stand ein leuchtender Strauß von großen Gartenmohnblu men. Es war der einzige warme, leben dige Farbenflech Die Damen ließen auf sich warten. Jasperson stand vor der einen Kredenz und legte sich Silberzeug zurecht. »Jhrem Alten gehth gut,Jasderson. Er freut sich, daß sein Sohn wieder da ist. Der Alte war früher Dumms mann auf Collasborgen", erzählte Adriam zu Felix gewandt. »Hallo, da ift ja Fräulein Phöbe! Und in tsem neuen Kleide? Friert Sie denn nicht?« Phöbe, die Regenmantel, Galoschen und einen Schirm im Flur zurückge lassen hatte, sagte vergnügt: »Wenn man ein neues Kleid an bal, friert than nie." »Conradine tbut unrecht, Sie mit solchem Luxus zu behöngen,« sagte er ärgerlich· Phöbe faßte sich mit ihren Händen um den blaßblauen Gürtel: ,,Erstens befahl Conradine mir, das Kleid gleich heute anzuziebem und zweitens ist lein Unrecht dabei, wenn Ich lieber ein schönes Kleid anhabe als ein schlechtes. Man mag ja auch lieber, wenn die Sonne scheint, als wenn es egnet. Deshalb bin ich aber beim Re gen auch vergnügt,« meinte sie und lachte ibn an. Er sc: sie an. Es war ein merkwür iiger Blick, aus Sorge und Wohlgefal len schien der Ausdruck gemischt. Jasperson nahm eine straske Hal tung an, die Thüre öffnete ech, und gefolgt von «Madame niere« kam Cdllksbinc heteilh Sie Wsk in etjcn seht bUIMU Shakvl gewiekelt, unter Um sie such Ihre ände verborg. Ein tchteeees wes es onneid sah unter dem Shatvl rvor. »Ah —- nuch feiert. cis sind nur zehn Grad. Und wir haoen den drit ten oder vierten Jun. So direct von Venedig in dies qreulickte Klima — al:", sie schauerke zusammen. Sie trat an eine der Glaothiiren Von draußen aoß der Rean an den Fenstern in senkrechter Linien herun ter. Die Terrasse war vellgeschlaaen ron Blättern und ooriqjiihrigen Er lensriichten und Eschenvliithem das alles tlebte aus den nassen Steinen und schwamm in kleinen Pfützen. Zwi schen dem Parke und dem Schlosse schien ein Schleier zu hängen oder eine läserne Wand zu steten. Durch den gestiqen Regen sch man nur un klar die Gegend »Es muß mor en besser werden« Mein Schäfer Nie S hat es prophe zeit«, behauptete Adrian. Unterdeß hatte Felix .,Madame niere« begrüßt und sim nach ihrem Be sinden erkundigt Sie nahen das sehr dankbar aus und kam zu ihrer eigenen Ueberraschung nich: dazu, herablas send zu werden. Es war so etwas in lix Persönlichkeit, was das verbot. irktich, doch ein gentiker junger Mann, dachte sie kobend. Man seyte sich. Phöde war sehr vergnii t. Sie sasz neben Adriun und legte i m ganz un befangen alle besten Stücke aus d:n Teller. »Das thue ich bei Großvater auch immer«. sa te tie. Sie fragte Conradine nach «ano und Leuten und meinte, daß sie avsnlist teine Lust Zum Reisen hätte; nur einmal nach Kosenhagen möchte sie, aus stonnens Nn orv spazieren gehen und vor rllntcs cienborg stehen, wo die Orchzeit ge seiert ward, der Kantmerlzetr Ant trup beigewoksnt, und außerdem böcly stens noch einen Abend Tivoli besu chen. Ali-r schöner tönne es auch in Kopenhagen nicht ietu, als auf dein Moor von Collasdoraem wenn die Sonne glühte, die via-ten Libellen in der Luft standen, der Kuckuck risi und : man faul unter einem Kiefernbäuw chen lag und zählte. Da war die Welt sc still und weit, und wenn man mit den Augen blinzelte, satt nun j-. par seine Grenzen. Und man lenkte trau men, o, von so vielen schsnen Dingen. Nein, nein, in der lauten. vunteu Fremde möchte sie nicht sein. Dann erzählte sie Avrlan, daß sie na? Tisch natürlich sofort ihr schönes til d wieder ausziehen werde. um es zu schonen. Sie freute sich osfentuns ; dig au den Schototadenererne und J den C amvagneD den es inne Nach tiseh geben wurde, wie ihr die Vetter son verrathen hobe. Und ei war. als gelte vor-. der voll lornrnenen Natürlichteit inreiWesenz und von ihrer reinen Heiterkeit ein Segen aus über alle. Auch Felix wurde leichter um das her-. Lanssorn wich die Bitterkeit aus seinem nnern, et sing an. sich wohler zu sti Len, freilich noskz mit der Zaghastigteit einesv Verwundetem der jeden Augenblick eine harte Berührung siirchtet. «Er sprach mit Conradine. aber ihr in’S Auge zu sehen wagte er ni . Ver freundlickyhösliche Blick, den er fürchtete, hätte ihn zu s wer getroffen. Und auch sie wa te n cht, ihn anzu 1·ehen. Bei dieser orsicht wurden sie ich erst bewußt« daß sie auch heute Morgen einander nicht in die Au en gesehen. Oder sie bildeten sich doch e n, sie hätten es vermieden. Und um diese Vorsicht zu vertuschen, sprachen sie desto lebhafter mit einander. Dabei besand sich Conradine in einer voll ständigen Doppetthiitigteit ihrer Ge danken. Jndein sie sich mit Eifer in das Thema zu vertiefen schien, das gerade zwischen ihnen angeschlagen war, daachte sie fortwährend dar-in, tas; sie aiich ihni ein Geschenk mitge bracht hatte, eines, wie man «- nur einem Manne giebt, an dei: man sich zur immer bindet: einen iöittichcn - ing. Sie konnte ihm diesen Ring nicht geben« nicht so, nicht jetzt. Aber in dem sie ihn verheimlichte. mußte es ihm doch- zugleich offenbar werden, daß sie eine besondere Gabe für ihn act-abt. Schon Adrian hatte unbefangen ge sagt: ossentlich hast du an irgend eine Au merksamteit sür Felix Dahi land gedacht, der gehört zu den Leuten, die man durch eine liebevoll ausge dachte Kleinigkeit mebr erfreut als turch alle Gehaltserhöhunaen und der leichen.« Sie zermarterte ihre Er pindungsgabc »Wie soll ich es ma chen, ihm ein kleines Geschent zu geben, ohne ihn zu beleidigen. Wie soll ich es machen, solches Geschent zu unter lassen, ohne ihn zu verrathen, daß ich das allerernsteste siir ihn bereit hatte, das ein Weib nur geben kanns« Und dabei sprach sie lebhaft davon, daß ihr merkwürdi er Hang nachEin samkeit verbunden ei mit -:in.ent noch tnertwürdigeren Interesse an Men schen, und daß sie aus Reisen am besten diesen beiden widerstreben-en Neigun en genügen könne, indem sie unter Fremden innerlich allein bleibe und doch die Menschen rinasum obersliichi likh tennen lerne und nach der bloszen Oberfläche beurtlxeilt seien die meisten an enehm. s Mahl verging. und als man Sich erhob, fiel von Conradine die Led hastigleit ab wie eine Maske. Er müdet, stierend, traurig stand sie an einer der Glasthiiren und sah wieder hinan-, Tit seit-M Männer hatten sich ver abschiedet. Das erste Wiedersehen, das erste Beiiastirnmeniein war über standen, wie Crxrradine es sich noch diesen Morgen gewünscht: im Schein einer vollkommenen freundlichen tin besangenheit. lind er und sie hatten sich nicht einmal gerade und kiihn ins Auge geblickt. Nun schien Eonrcdine, was ihr— während des Beisamnienseins so bequem gewesen. unerträglih. Das zitich einer nngelösten Frage« einen-. un geliisteten Geheimnisi. , »Ich hätte den Muth dazu haben sollen,« dachte sie. »Das allein hatte ihm meine Unbefangenheit wahrhaft bewiesen.« Aber vielleicht entfloh dieie Unbe ian «:nheit vor deni ersten Blick. onradine bildete sich ein, dieses Unglückggesiihh diese elenden Zweifel wiirden vergehen. wenn nur die Sonne schiene. wenn man nur im Part um herlausen und die Vögel singen hören könne. Es regnete sori und fort. Aber ci nerlei, die Beweguna draußen mußte noch besser sein, als im kahlen hause von Zimmer zu Zimmer zu gehen, um irgendwo Behagen zu su en. . Sie zog sich einen Reaenmantel cin und seste Schuhe, und den Reisesilz au dem blonden harr, den Regen schirm über sich, ging sie in den Parl. Manier-km iotat.) Jede jun e Dame in Stam, die ein bestimmtes « lter erreicht hat, ohne eis nen Mann gesunden zu haben, wird aus Wunsch Jntticy ,,reaistrirt" und gelkört von der Stunde an u der ehrenwerthenC orporation der » staats j«tngsrauen«, d. h· sie steht zur Ver-: füguna des herrschet-T der nun selbst daran denlt, jeder einen Gatten zu ver schaffen und sür die armen Gatten ist diese Mttsztxirath eine qerichtlich fest esesetzte Strase. Die Unterthanen des Königs Chalalcngtcrn, die das Pech hat-en, sich ge en die Gesetze des Lan kec zu oetsun igen, werden nicht« wie in Europa, zu einer Geldstrafe verur theilt, so1«tern werden geztvun en, eine oder mehrere von jenen ,,I sieiellen Frauen« zu heirathen. Handelt es sich um leichte Ver eben, so hat der Ver-ur theilte das Re t der Wohl« in ernsteren. ällen dage en wird er gezwungen, die Zrcuensper on »Hu nehmen, die ihm »cmtlich" zu suhrt wird. Jn Fol e dieses der er rischenden Systems siegt ez im Lan e Cdulalongtorn’s tein kun ui Mädchen, mag es nun chön oder ößlich sein« das nicht hos n dürste, s:tiher oder später bei der Ehelese auch eine retse Frucht etnzutzeimsen Ein jüngst in London gestorbener alter Junggeselle hat sein ganzes Ber rnogen den achtDanren vermocht, welche » hintereinander flnn Ksrbe verabreth » haben Er begründete diese sonderbare Bestimmung folgendermaßen: »Im-sem dtese Damen meine Wert-uns adwiesem erlaubten sie mir ein ruhiges, vg- Fa miliensoraen tretei Leben zu sühren und verdienen die Dantbarteit die TO rhnen dterdurch beweise-K (