Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, July 29, 1898, Sonntags-Blatt., Image 13
»das-. -. »O ..----·..v —- -. — —,-..-.--.--. Micllikiiche Prisfleinex Orimoristifche Plauderei von F r h rn v o n S ch i i ch i. Ecksteint sind bekanntlich nur dazu dc,das; man an innen zu Voll sammt. Wka mdtucher Sicherheit fahre ein-Un sangcr im edlen Sport des Rat-sah-; uns- direct aus den Eckstein zu, auch nenn dieser ganz versteckt im Graben steht, bricht sich Beine oder Arme und· kann seinem Schöpfer-, day wenigsten-« kie theure Maschine nicht in die Briiche gegang.n ist. Jm Unglück werden die zsjeenscyen bescheiden dies alte Wort ist nach älter als alt. Der Ecksteine giebt es genug in die sein Leben. Man mag sich noch so vie le Mühe geben, ihnen aus dem Wege ;:. gehen, den Wenigsien gelingt dies Kunststück nur. Die Meisien strau cheln und sie merken dies erst, wenn sie mit einem ,,Hopla« die Beine ineinan ier verwickeln und mit ihrer Nasen Ipiye einen Bdhrversuch in den mehr oder weniger wasserreichen Erdboden aaciührem Pitm fällt Viel schneller hin, gls man wieder aufsteht: Manche erhebe-« sich überhaupt nicht tvieder und zu die sen gehört die große Zahl Deter, die mit einem lauten, vernehmlichen »Hoppla« über einen der vielen miliiii risttsen Ectsteine fielen. , «Aurea aetas erat«, singt Ovid — achten sfriiher gab eå auch beitn Militiir eine tii tliche Zeit, ta gab es nur einen einzigen Eckstein Der lag groß und breit, Allen sichtbar, on der Messer-Leda wer ihn dennoch nicht sah, trurde von guten Freunden undBelannten darauf aufmerlsam ge macht, ein »Achtung« machte ihn auf merksam auf die Gefahr« die ihm drob te. Sprang er schnell bei Seite oder wußte er geschickt um den Stein her umzugehen, so tvar er gerettet, lief er aber dennoch, troti aller warnenden (-·urufe, dirett darauf los ja, dann war ihm nickst zu helfen, gegen zu gro ße Ungeschirilichteit ist iein Kraut ge wachsen. So tvar es früher s-« und jetzt? Die Eckfteine vermehren steh wie dir Aaninthen Wer als junger Beute-, t.ant eintritt also Jeder thut« aut, steh bei Zeiten nach einer passiw den Civilste ung utnzusehem wer Abends mit dem Heim zu Bette geht, tveist nie, ob er nicht am nächsten Mor gen mit dem Chlinder aufsteht· Ja, Ja, die Zeiten sind schlechter geworden. Wo sind die guten Freunde, die ntit warnender Stimme riefen: »Achtung, ein Stein!«? Die find todt, gestorben, terschtvunden von der Erdoberfläehr. Heut« zu Tage denlt Jed:r nur an stch; er hat genug zu thun. auszurauf fin, dair er selbst nicht fällt. Wer liegt, tser lieat und tibcr ihn hinweg schreiten die stinderen vorwärts-z aber iiic sie Alle lrtnnit die Stunde, wo sie irder irgend einen lätlsteitn der ihrer gedul-« tig harrt. zu Fall tommen. l War- fiir die hohen Votgeseu:eii dies Erlstcinz das sind fiir die Solratern und OfiiztecsSotdatrn tote Herna» Lientsnantot die Pritfstrina zischt der eittinxtl einen bunten Rod, unoi smnn auai nur ano rveiter Ferne-, gr-; setz-en tat, weis-z, daß ver OauptprrifJ saein der Armee der Parademarsai tstÅ Schot- dag Wert besagt· das; ritt IltarW nur teiParadcm bei feiern-bei Gelegenheiten zur Anwendung tonmxtj -- Dre Zeiten. too man in geschlosse:te:· solomte tnt ftramnten Schritt bis auf1 wenige hundert Meter an den Feino« heranmarschitte, stehen blieb, eine Salve adgao und dann wieder weittr triarschirte, sind vorüber. « Die Einen sagen »Leidrr Gottes·',i isie Anderen sagen »Gott sei Dant«,s zu Beruhigung siir den einen Theils und zur Beunruhigung fur den anis teren ist aber der Paradeznarich aiol irlcher geblieben. I »Parad-tnarsch Bataillon --'« Nur wer selbst jemals in der Front verstanden ist, trnn. das fchauderhafJ te GriiHhL dao den Huhörer bei diesenI Worten durchdringt « i Ein . Paradentarfch entwickelt ficht ttie alles Schöne hier aus Erden aus tteinen Anfängen heranz; er degtnnts rannt, dass ver einzelne dielrul Jung-: Tatnert Sairitt nacti Zahlung« uoti Offitieu eriftirt dieser lriitgtaz.;:f Schritt nittzt mehr, aber dsftziov trit er ruhig werter und er ivird le.eit, sp» lange die Retrttten »lrt:«.ntne Knochen«', l:al«en. Wann wird die Stunde lon: men, da die Leute keine krummen Kno- i exten knehc haben? Rie« denn möge-U die Gebeine auch noch o gerade sein« truintn sind sie nach Ansicht der Vorsj gesehten dreh. s Uno iors in der Welt ist der MensctH dir Dei in behaupten wagt, daß vie. Dur-kennten ncn zuweilen irren-.- — ; terms du :-i.:oe Krieger den langsa-; isten Schmi, i» icriu er DenGeschmindsi schritt: einbrindestunk-vierzehn mal ins, der Minute muß ei Dabei abwechfeinof den rechten nnd Den linteti, nein, petis linken und den rechten nun Bruders Defierreich tritt rechts an Fuß zurf Erde nieder-sehen die Fußspitzen aus-; wärts nehmen nnd die Knie dabei. «eukchdkiickeu.« I »Mensch. drücken Sie die Knie-» ,turch«, ruft der Unteeossizier fechzigsi mal in einer Seinen-h aber wer es nicht kann, der kann es nicht. Einan gut könnte man ihm zurufen:,,Menfch, erfinan Sie schnell einmal ein Mit-i tel, innerhalb einer Minute Millionär zu werden« s— Jst die Ein el-Dressur beendet, so werden zwei unben zu gleicher Zeit vorgenommen: diese müssen nebenein ander und hintere nanbee marschieem ebne ich ge enteitia anzurennen nnd ohne ich auf die baten In treten. k— l Dem edlen Dioslurenpaar folgt ein Terzen, diesem ein Quartett und so« geht das immer weiter, bis schließlich eines Morgens, es lann aber auchMit-; los-« sein. die ganze Kompagnie in Li-» nie zu zwei Gliedern auf dem Raser nenhof sieht, um den ersten Bambe matsch in Kompagniefronl zu üben. ,,Jmn«ier geradeaus gehen, Leute,« ermahnt der Hauptmann« »itnmet nur gen-draus, kümmert Euch nur nicht darum was Eure Nebenleute machen. Jeder znarfchirt fiir sich und sieht daoei Herden licr zu mir. Nun, nur Munz: Naturen-laden ---— Bataillon -—— -narfcl,.« Huiiderlundzwanzig linke Stiefel nnd was fiir Stiefel! —-— fliegen gleich zeitig tn die Luft, nein, ich irre mich: 1.nter den vielen linken befindet sich ein rechter. Dieser Stisel gehört einem Mann in zweiten Glied, und die Folge ist« daß er seinem Vodermann ganz gehö rig in die Kniekehlen tritt. Natürlich nimmt der das übel und er benuht die Gele enheit, als er den rechten Fuß zur - rde stellen soll, einmal nach hin ten auszuschlagen Durch die vielen reiiibnngen, die unsere Leute machen, end sie so gewandt, daß sie, ohne dasi es ihnen irgendwelche nennenswerthe Schwierigkeit bereitet, ein halbes Jahr nnd länger aus einem Bein stehen kön nen «—— aus keinem Bein zu siegen vermag aber selbst der tüchtigste tirlandsvertheidiger nicht. An demselben Augenblick, da der Mann im ersten Glied nach hinten ausschlägt, muß er den linken Fuß exnpor heben, er taumelt nnd fängt an Zu wanken. Schnell setzt er den rech ten Fuss wieder hin, aber es ist zu spät, er sallt FIgen die linke Schulter seines ieehten ebenmannes. der aber lehnt sich gegen solche Anlehnung auf und giebt seinem Kameraden mit dein lin kin Ellbogen einen energischen Stoß in die rechte Seite, aus dad er wieder hin geht, von wo er gekommen ist. Der Getrossene schwankt nach linke-, auch von dort wird er wieder ziiriickerpedirt, so sliegt er hin nnd her und bringt Unruhe in die ganze Kompagnie. »Nur immer ruhig geradeaus geh’n«, ermahnt der Hauptmann, ,,iininer nur geradeaiii5, nicht fallen, immer ruhig weiter geben, immer Ruhe, Ruhe, Ruhe.« Wenn man einer durchgehenden Lo lomotive »Halt« zurust, so hat dass genau denselben Erfolg, als wenn uian einer bei dem Parademarsch in Unord: nung gerathenen Kompagnie ,,Ruhe« zurust, nämlich gar leinen. So kommt die Kompagnie dann derartig schlecht vorbei, das; der-Haupt mann seufzend "- spricht: »Solchen Marsch, den lieh’ ich nichts Das wol len wir gleich noch einmal inachen!« , Die Kompagnie wird wieder ausge baut und voller Ingrimm dreht sich dri Mann im ersten Gliede um: »Das sag’ ich Dir, wenn Du krummer-Hund« ier sagt wirklich «.Hund«, ich kann iiiehto dasüit »auch einmal mit deni rechten Fuss antrittst, schlag ich Dir nachher die Jacke vell.« Diese Drchung nützt inelir ais alle s rundlichen Ermahiiungeii, der Jüng ling tritt ebenso wie seine Kameraden niit dem linken Langschastigen an. Tstlier wenn er seine Sache jetzt aucii Hei macht, so sind genug Leute da, die teine Ahnung haben; anstatt gerade rug zu gehen, trrkeln sie hin nnd her, asz wenn sie voll süßen Weine-g wiiren Und der Hauptmann seufzend spricht: «Sclehen Marsch, den lieh’ ich nicht.'« leertrializs wird die Kompagnie aus net-eint nnd während im Rühren die ixsie Richtung hergestellt wird, ver-— sehen die alten Leute den neben, vor und hinter ihnen stehenden Rekrut;n edenso energische tdie freundschaftlich tltippenstöfzr. »Die Kinder-konfe« sind nach ihrer Meinung ganz allein daran schuld, das; der Paradeniarsch nichts dingte. Und abermals geht die Reise lex i.nd iie wird an demselben Morgen noch osi unternommen ,,.stinder«, spricht der Herr Haupt inann endlich, »ich will Euch ’mal et ioas sagen: Daß bei dem Exerzieren einmal etwas inißgliickt, kann ja vor: kommen, wenn es natürlich auch nicht dortoinmen darf. Was den einen Tag weniger aui geht« geht aiii nächstenTag daiigr desto besser. Der Paradennirsih etier muß its-mer sut gehen! Jus-merk Tut ist der Priissteim oh Ihr etwas leistet eder nicht. Und das sage ich Euch schon heute: Wir werden ietzt je Lsen Tag zum Schluß des Exerzteiens emm Pumdematlm machen, ob nur einen oder lzunocit over laufend, Oas i,angt ami non Euck- ab. Ich höre aber nicht elJei auf, als bisv der Pasaoes morsch tadellch war. Darnach richlci Euch. So. und nun wollen wir Dic Soche noch einmal »Zeichen« Der Aus-Druck ,,wollui« itt sehr eu phemisiisch. Von Wollen ist nur äu ßerlich die Rede; innerlich heißt eg: sollen, müssen und es wird so lange matlchiri, bis oer Patadmmrlch end lich »einigermaßen« war. Gut ist er stie; ist et es dennoch, so wird es nich: csesagt, die Jungens sich nicht ettoa ein dilden, daß sie etwas leisten. Das aiebt es nicht: nur Lernende geben sich Mutte; wer da etwas kaum wird lticht faul und träge. Der militätifchen Prüflteine giest ei: natürlich un ezählte: Alles, Alle lann dazu erho en werden, je nach Umständen. «fk«mdet«, spricht der Däuptling ei nes Tages zu feiner Scham-, »ich will Guid einmal etwas lagen. Ein Pa rsdemarsch sann einm- umgewaer werden, das kann vorkommen, wenn es natürlich auch nicht vorkommen —...-..—·—·-..—«—..-—.--—- .—-.«——- -- Tarfx aber die Griffe miissen immer gehen; die sind der Prüfftein fiir Euch, oo Jhr etwas leistet oder nicht, und ich sage Euch, ic« höre des Mittags nichts eher auf zu exerzieren, als bis ich von Euch einen tadellosen Griff gesehen dabe. Danach richtet Euch, bitte.'« Was von den Griffen aili, gilt na turlich auch noch von vielen anderen schönen Dingen, ais da sind: Wenduips gen, Richtung und was das Exerzir.-J dicglement sonst noch immer in sei-: ncm Schoosse birgt. Wie die Vorgesetzten an den Geister nen, so straucheln die Untergebenen an ien Prüfsteinen: sie bekommen nicht tscn Abschied, wie diese -— das wäre ihnen das Liebste aber sie bekommen Strafen. Mit kleinen fängt man an, mit großen hört man auf. Jch stand einmal bei einem Haupt-« mann, der die Gewohnheit hatte, täg lich nur zwei Stunden Dienst anzu setzen, der aber in Wirklichkeit steig riet manchmal aber auch fünf Stun-. ten ,,en fuite« exerzierte. Die Folget mar, daß man natürlich gleich voiii Anfang an ans ewaliig buirimeite,! isxan mußte seine räftes schonen um iiberhaupt so lange aushalten zu tote-J sten« « Jeder Dienst begann damit, daß veij lfein Exerzirhaug 50 Totnister hinge-; Hle t wurden, von denen jeder mit 2i)» P und Sand beschwert war. Daß die Iornifter nicht einfach hingelegt, fon dern fein säuberlich ausgerichtet tout t-,en ist bei einem so ordnsingzliebew sden Staat wie dem unsrigen ja ganz selbstverständlich Die Kompagnie selbst exekzirte mit Flecken Torniftern. Kaum war das erste Kommando er-" ;,solgt so begann die Bummelei und es dauerte teine siins Minuten, so don iserte der Hauptmann von seinem no Eben Roß herunter: »Feldwebel, de: Mensch da bummelt, tauschen! I Den Sünder am Arm nehmend, zog der Feldwebel von dannen, nicht um terren Tornister des Mannes gegen iinen mit Sand gesitlltenzu tauschen. Der Jüngling, dessen ewicht sich filijszlicb um 20 Pfund --- und die wa Iren rcichi ich gemessen - vermehrt bat Ett, trat in die Front zurück, der Feld Fiasbel aber blieb gleich bei den Tarni skern stehen. Er kannte seinen Haupt »1.sann; setzt hieß es jeden Augenblia: ,«.’-.,Iteier tauschen! Hausen, tauschen! ".’,etersen, tauschen!' I Die Leute waren an diesen Tausen sbandel schon so gewöhnt, daß er aus sie lcxcr teinen Eindruck mehr machte: la Is« ,(nd meldeten sie sich beim Feldwebel: I,,Zur Stelle.« E Be trübten Sinnes sah der, wie die -,k,ahl der gepackten ,,Assen« abnabm; Iel war nicht traurig darüber, daß so lktiele Leute bumtnelten. das war ibin ganz gleichgültig, er dachte nur an sich selbst. Sobald er »augvertaust« bat l «e, wie er es nannte mußte er wieder eintreten und das war ihm natürlich sehr unangenebrn Zuweilen tam es auch vor, daß der Eine oder der Andere den ,,Afsen« nieder ablegen darste, nicht, weil er nicht mehr buinmelte, sondern we;! ein I Tlnderer noch mebr bunimelte Aber pas-« we en Ausnahmen: siir nett-blin lich wurde man das, was man sich aus teladen hatt-, nicht wieder los. Wind diese Methode nichts, um denl ..uten solche Achtung vor den Prüf-— s ssteinen dei-.nbriitgeii, daß sie diese nicht iintvarfen, dann tain dac- Nachexerzi »ein nnd hatte auch dieses nicht den chwiinschten Erfola so sperrte man1 sxen ,,).«iiminel« drei Tage ein. ——- -- 1 s Jeder Pritsstein der Untergebenen( ltann Ziir den Vorgesetzten seist leiciitz ssurn tckstein werden und ,,Hinc, sagis -.er Spatz, »l)inc illae lacrimae!« D . leiszt aus deutsch: »Da haben wir dcn inee!« ——-——- END-— — —- — ts- isliichek Stil-ein Ein britischer Kausniuinis Namens lWatersield der sich zu Brit un ils-ist HJabrhunderto in St Vetchiswi Wie l dergelassen hatte. und date bit d:«)n.t« pfleisr und Lluåditer ..n Linie Diri IZeit zu einem Verm-Ema ne- nnt use das ibni erlaubte bei ;t-. tcitvsi de-« mächtigen tatserlichen Z):i;cnr«.ttesis» jdenz am sinnischen «-tl-7i::osue.i unej vVilla zu bauen siibrte einit eineui Freund und Landsmann in derselben suniber und fragte ihn wie er da: »He-l kiitzthum nnd-. i » »Seht schön«. war die stlistioortl ’,,Die Lade ist herrlich, die Nictich ! tuna höchst tomsortabel. der Garten! sucht seinesgleichen, tue-i. mir gefallts alles aus-nehmend wohl, die Ville. haii »nur einen, allerdings gross-en FehleH Sie steht nämlich nicht ans englisaieniH ,sondern aus rnssisehem Boden.« , ! »Nun, meinte Wateksield eaitielnd «,,·deni kann abgehalten werden« Wenn TJhk mich später wieder betachen sool":t,« xwekden toir hier aus en.1lischeiii Boden Iwandelnk l »Wie gedenkt Jht denn oae zu ins-i chen«t« »Das sollt Jhr erfahren. tvenn’-3 ge schehen is.« E »Gut denn, aus Wiedersehen", sagte .der andere und aan seiner Weae..s.1asj ltersield aber schritt an die Ausfüh Irung der Idee. von der er vlijszlsch n saszt worden war, als der Landsmann· des Fehlers der Villa aedaclttr. · Er rüstete nämlich mehrere Schiffes aus und sandte sie, um enaliiche abide herbeizuschaffen nach Gualand. Mit» dieser Erde, deren Echtheit beqlaubiqt war, ließ er sodann seinen ganzenj Garten bedecken und konnte von nun’ an getrost behaupten, aus engltschemt Boden zu wandeln. t Sein —trühlisigsbote. Seit 45 Jahren war Jusius Jers inias Haberlin viermal an jedem Lage denselben Weg von seiner Wohnung ino Bureau und von seinem Bureau in die Wohnung gegangen. Denn der Ge Iniithsmensch Justug JeremiaiI Häher: l«.n« war seit 45 Jahren Buchhalter bei J. J. Maier und Söhne. Nur die Sonntage hatten in diesen 45 Jahren eine löbliche Ausnahme gebildet, die Sonntage hatte er dazu benutzt, seinen lescheidenen Neigungen nachzugehen, Natur zu kneipen in der nächsten Nähe der Stadt· Natur, soviel eben denselb beutel eines armen Buchhalters bei J. J. Maier und Söhne gestattet, und nsenn das Wetter schlecht war, hatte er Musik gemacht, es lagen sogar heim liche Composirionen in seinem Schreib Oische, Compositionen, die das Licht der Sonne scheuten. Denn Justug Jen miag Häherlin war nicht nur ein Ge niiithgmensch er war trotz seines ho hen Alters schüchtern wie ein junges Reli. An Regensonntagen war das Vianino in der guten Stube seiner Mutter seine einzige Freude. Er liebte das alte Pianino. lind wenn er spielte, fuhr sein Finger zunächst zierlich strei chend iiber die Tasten, ehe er sie an schlug sodaß man den Ton immer 7ck,on voransahnte, ehe man ihn wirt lich zu hören belam. Und dieser schüch tisrne Mensch, der seine ganze freie Zeit dazu benutzte, um, wenn eg schon par-, im Weichbilde seiner Vaterstadt unrheriustreisem oder wenn es regnete, sein altes Pianiuo zu spielen, war Vuchhalter bei J. J. Maier und Söhne ermorden Jn seiner innersten Seele haßte er die Indien« mit denen er nun seit 45 Jahren zu thun hatte, aber 1e mehr er fie im Laufe feines Lebens hassen lernte, um so treulich-sc hielt er ist-f seinem Posten aus. Denn dieser Lsoften nährte ihn und seine alte Mut-« ter und die Zahlen, die er zufammen zählny setzten sich für ihn und die Mut ter in tlingende Münze um, sicherten ihm nnd der Mutter ein Dasein, daH in Einförmigkeit und Regelmiißigteit in der ganzen großen Stadt feine-: gteichen zu suchen hatte. Von dieser Einförmigkeit empfand die Mutter nichts und auch er derlernte allrnählidxs, ice zu empfinden Schon in frühen Jahren bequemte feine Jugend sieh dem Alter an und allmählich hatte er sich irr Mutter immer mehr genähert, ohne laß das ihm selber eigentlich klar ge worden wäre. Denn seine schüchterne Natur empfand kein anderes Bedürf nis als das eine, sich unterzuordnen end sieh anzupassen Die Mutter ift das Unglück fu: Juftug Jeremiag Häher-« lin, faaten die Leute, und die Leute hatten keck-L Seine Mutter war sein Unglück. Als Herr Häherlin fersior ttard, tsar Jus siuscheu fünf Jahre alt. Jn einer alten Gasse, in die weder viel Sonnenschein noch viel Regen fallen konnte, denn die Lacher der ge eniiberliegenden Häu irr beriihrtcn ich oeinahe, hatte Herr Häherlin fenior feiner Frau und fel :-em Juftugchen ein Haus hinterlassen. Ein Haus oder lieber ein Haue-mer« denn nach der Straße hatte es grade stvei Fenster in der Frdnt wie auch swei Fenstetchen, während feine Mauern nach hinten ir einen spitz-it Winkel zusammenliefen Diesen Win kel fullte die Küche aus« Na:«"·, ihre-Z Mannes Tode fing Frau Häherlin im Unterhaufe einen Handel mit künstli aen Blumen an. Künstliche Blumen waren nämlich damals noch ein Mode artitel und das Grab des Herrn Hä lerlin fenior schmückt noch heute ein wundervoller Kranz ausJ künstlichen Blumen. Allein mit den Jahren ging das Geschäft inxmer mehr zurück into ale Juftusshen ans Geldderoienet. deuten tonnte, lohnte eLs sich nicht mehr, ten Laden offen zu halten. Man gab iizn einem Metzger, der wenigstens feine W) Thaler Miethe zahlre, die man fo iicher hatte. Jm iibriaen rvar das Häuschen der Frau Häherlin rasch eingetheilt. Das eine Zimmer des ersten Stockes nnd den Kiichentointel be trohnte sie selber, den zweiten Stock reservirte fie fiir Juftngchenx damit war das Hans der Frau Häherliu doll. Ein Jahr narh Herrn Häherling Tode kam Instit-Zehen in die Sehnt-. Das war ein flhnserer Entschlaf; fur die Mutter, aber ist muss-te Loch fein. Jn der Wahl der Schule leitete sie nur ein Grundsat-, nämlich der: JustusI chen muß möalithft in meiner Nähe fein, und fo wählte sie die in der nächsten Hauptstrasxe arleaenc Volks schule, Und als Instnisetsen stach Drei Jahren bat nnd bettelte. sie sollte ihn doch jetzt aufs ltlnmnasnnn sent-ten, da flehte die Mutter unter Thränen es sei ihr Tod. wenn Instit-Hasen jeden Tag durch die balde Stadt in die Schule laufen müßte nnd Justuschen verzichtete ans feine Ausbildung nnd blieb, wo et armes-In damit nie Mut ter sich nicht iiber den Zchulwea zu ängstigen brauchten Das war das erste große Leid, das die Mutter idnc anaethar hatte. Als er tonsirmirt und der Volls schule entwachsen war, leate sich noch einmal, zum letzten Male ir. seinem Leben, der Thatendrana in Justug chens Seele. Als Knabe hatte er bei einem alten Bekannten des Herrn Ha derlinssen Violinstunden aehabt, nun wollte er sich aus«-bilden und Mitglied des Theaterorchestcrs werden Als er der Mutter von seinen Plänen er zählte, bekam sie Weinlrämpfe und stöhnend und schluchzend stellte sie tknn vor, daß das Theater der Anfang alles Uebel-s, daß die Oder ein wahrer Sündenpsubl der Hölle sei, sodaß Ju stuschen schließlich selber weinte und s swegen seiner ketzerisch-en Ideen die jMutter um Verzeihung bat. Am sot s sgenden Morgen stand er in dem Di s rettionszimnrcr der Firma J.Js. Maierj fund Söhne und Herr Maier acceptirte ihn aus alter Nachbarschaft und alter Freundschaft von Herrn Häherlin sen. als Lelirlina, er versprach sogar für -’.l?eujabr eine Gratifikatirn von 20 Gulden, und Justnsz Jereinias Häher lin war über diesen Edelmutb ebenso aeriihrt wie seine Mutter. Noch ein mal iviihiend seiner Lehrlinqucit theilte sich Instuschens verschlossene. Seele einem Freunde mit. zwei Jahre nachdem er bei J. J. Maier in die Lehre getreten war. kam der Sol-n des Overndirigenten als Jüngstcr in das Haus von Justucscheng Chef. Diesem sprach er einmal von seinen Compo sitionen, ja, er gan so weit, ilmt einige Blätter anzuvertrauen und sie so dem Vater seines Freundes vorzu legen. Der Bescheid deg Operndiri genten lautete wcnia tröstlich, er solle was lernen, ihm fehlten die elementar sten Kenntnisse nnd fein Talent könnte sich vielleicht entwickeln. An diesem Tage schlich Justus Jeremias Hader lin wie ein bexiossener Pudel nach Hause. Er verschlcß die Blätter, die Elxm der Freund zurückgegeben in der hintersten Ecke feiner Commode. Hier hatte er seine letzte Hoffnung des araben. Ans Heirath-en hatte Justie Jeremias Häherlin nie nedacht, nie denken können. Einmal hatte er ja die Mutter-, die iknn die Wirthfchaft führte, die Hausfrau hatte er von Kindesbeinen an nie entbehrt, nnd dann war das Einkommen zu klein, das Häuschen zu klein, eine Frau von heutzutage stellte ganz andere Anspru che, sagte die Mutter. In einer Geld heirath hätte sich Justus JereiniasHä berlin nie entschließen können, vielleicht hätte ihn ein Mädchen mit Geld auch aar nicht genommen. Aug sich war er auch zu viel Gemiithsmensch, nm den Gedanken an eine Verbesseruna seiner Lage durch eine Heirath aufkommen zu lassen und die Mutter, du lieber Gott, die Mutter hätte das alte Häus chen nie verlassen, hätte nie die Füh rnng der Wirthschait in andere Hände niedergelegt Seit er als Grimmig mit einem Gehalte von RUO Thalern bei J. J· Maier anaestellt war, hatte er sieh daran aewiihnt, an jedem er sten sein Geld den Händen der Mut ter anzuvertrauen und sie, wenn er etwas nöthia hatte, um Taschengeld zu bitten. So hatte es der Fünfund zwanzigiähriqe aemaeht, so war es ges blieben auch heute noch, nachdem er in diesem Frühjahr seinen siebziasien Gei hnrtotaa aeseiert hatte nnd die Muts ter mit ihren M Kalt-ten ilni Her-esti :nal. wenn sie Gsld »in-anl-, iuatet Justuöclien. ist das eine Marl oder ein aroßes Zwaniiavsenniascrich ich sehe so set-lernt und das moderneGeld, da dran kann ish mish aar nicht gewöh nen. Die bald Treißia Jahre alte Währung acilt Frau Häherlin immer noch sü! eine Neue-una, an die sie sictj nicht aewöhnen konnte. Jrntner st-l!er, immer in sich ge tehrter und schließlich immer langsa mer war Junno Jeremiag Haberlin jeden Taa viermal seinen Wer- von seiner Wohnuna ian Bureau und von seinem Burean in seine Wohnnna ge: aangen. Die lanan blonden Haare, die er mit Vorliebe wachsen ließ, bis sie sich im Nacken lockten, waren von Winter zn Wirter lichter til-worden, sie hatten anaesanaen zu bleichen, nnd nun waren sie weiß wie Pisa-gefalle ner Schnee, von dem vielen .-tahlentesen bei J. J. Maier nnd Söhne waren die hellen blauen Auaen hinter qusins Je reniiag’ noldener Brille nach nnd nach trüb und schwach ermorden mehr nnd mehr hatte sich sein Rucken aetriimmt rnd langsamer, immer lanasamer hat er den Wen von fünf Minuten zurück gelegt, der daf-v Häuschen der Jst-anhä verlin von dem lsjeschäftkhaus J. J» Maier nnd Söhne trennte. Die hei deu Häuser laaen mitten in der Stadt. szluf kein Weite, den er wie seine Ho sentasche kamst-, mußte Justug einen breiten Platz überschreiten der zu bei oen Seiten mit Lindenvsinmen ve oslanzt war. Die Linden wachscn langsam, aber in its-) Jahren wachsen die Linden doch: sie waren dicker und oreitästiaer aeworden, ie lichter und araizsr seine eiaekien Haare wurden. Das- hatte Justniz Ierernias Hjlscrlin wohl gemerkt. Fee älter er wurde. desto länger delsnte sitf sein Wea von end zu J· J. Maier nnd Söhne nnd desto liinqer weilte er ans jenem Platz nnd betrachtete die alten Linde-Märs 1ne. Denn diese Lindenbänme waret-. seine Freunde, sie waren die einzigen Zenan von dem Leben draußen in der Natur« die einzigen, die itnn aus«- dei lknae der Gassen im Laufe seines Le bens jeden Taa entaeaentralen Mit Ebnen lebte er die Jahreszeiten-; sie verkiindeten ihm tin Schwellen ihrer zarten Knosver dac- Naäten des Jst-lib lingg, im Falben nnd Fallen ihrer Blätter das Kommen des Winters-Sie nnd sie allein machten ans dein wohl bekannten Weae Stimnnmaen in sei ner Seele, sie machten ihm die ersten Wochen des Jriiblinag zu einer fest täglichen Zeit, sie lielfen seinem Nos vetnber das eigentbijmliche qcaue Ge präge, sie weckten in jedem Herbstdas Lied vom Welten und Sterben in sei-« neni Innersten. Und vor Allem lvar es einer von diesen Lindenbaumen die Justus Jernnias Häherlin in sein Herz geschlossen hatte und den er ganz besonders seinen Frühlinasboten ges nannt hatte. Er war älter als die ani detn, viel älter als Instue Jeremias selber, er stand dicht an der Ecke, an der et den Platz jeden Tag viermal zu beschreiten Pflegte, und mit ils-M? hatte er oit in Gedanken verloren geheime Zwiesprach getaufchL Auch schien er kräftiger. vellfaftiaer als-vie andern: im April zeigte er Vor alten andern oie ersten -arten grünen Spi tien und im November hielt er dies Laub irr-s längsten, nnd wenn dinn im Herbst die Nearniropfen von den braunen Blättern feines Baumes- ge träufelt sind, war es Annae-, als wei ne der Baum tausend Thriinen iilzer die Vergänglichkeit des Frühlings nnd des Glücks An einein Montag lllieraen i: den letzten Wochen, als Instus Tiere-niere faäberlin den Morgengang nach seinem Geschäfte antrat, lsaite er ein merk wiirdiaes Treiben auf dem Platze be merkt. Auf dem Riickweae um die Mittags-ten war ihm alles klar e worden. Die Hrlzfäller waren an fei nem Friihlinasboten. Ein rauher Nordost wehte über den Platz wo JU stus Jer-: miag Häberlin nahe seinem Bann-e in sein MEan Ueberneherchen gehüllt Posto gesaszt hatte. Was macht ihr denn hier-? hatte er mit lei nare zitterndcr Stimme die Fäller ge sraat. Und diestiiller kattens ihn-. ge antiro riet: Die Bäume müssen hier fort, es soll eine Anlage aeinchtt ser den Auch de-. da? forschte Julius et was angstlich, obwohl er sah, das-, man die Erde um den Bann- herum schon aktsgeboben hatte. ——— Jaicth hatte der Mann gesagt Und lsait3 wei ter gegraben Und Freitag hatte dass Mittagessen und die alte Mutter und den rauhen Nord-sit und ieinen dün nen Ueberzieher vergessen und war ste hen geblieben nnd mit fliegendeni «)lthern und aerötbeten Wangen hatte er zugesehen, wie sie feinen Früh linggboten iällten: es roar ihm gewe sen als richteten sich die Scbliqe der Axt gegen seine eiaenen Knochen. al: ·d;nitte die Sage in fein eigenes Mark nd Bein, und als der stolze Baum, der ror 45 Jahren sein Frühiinasbote ge wesen, vaev hohe Haupt in den - tra sseutoth ch Platzes- gesenkt hatte, da war er davon-gerannt in wildem, nn beschreiblichem Weh. als trüge er die Todegivunde in feinem eigenen Her zerr. « Von diesem Tage an ist Justuz Jeremiag Hitberlin seinen Weg nicht mehr gegangen. Ein Anfall von der Grippe, den er sich in dem rauhen Nordost geholt, hielt ihn zu Hause und selbst die Pflege seiner 89iiihr. Mut ter fruchtete nichts. Der rauhe Wind ums der lange Aufe::.halt im Freien, der mit jener Aufregung derbunden, hatte an das Mark seines Lebens ge griffen. Der Siehenzigiährige erlag einer Lungenentziindunm die die Grind-: im Gefolge hatte, und ward acht Tage, nachdem man seinen Früh lingsboten aefällt, aus demselben Wege, den er seit 45 Jahren ver mal an jedem Tage gemacht hatte. noch vor der Mutter zur letzten Ruhe gefahren W Gmeo Brod. Man hat das Brod den ,,Stab des Lebenss« genannt, und in der That beruht die Ernährung aller cidilisirten Völker in der Hauptsache auf der-i Genuß Von Cerealien. deren einfachste kunstliche «-;rtbcreitung eben das Brod darstellt. Um so wichtiger ist es, das; stets nur wirklich gutes Brod genossen werde, und in dieser Hinsicht ist es noch nicht allerwärtg bei uns so be stellt, wie zu wünschen wäre. Biieter wie Prioatleute fehlen oft aus Un tenntniß oder Gewinnsucht gegen die Gesetze der Gesundheitsleth indem man schlechteHMehL schlechte Hefe oder Sauerteia verwendet· dem Brode, um es schwerer zu machen, zu viel Was ser zusetzt oder endlich es nicht genü gend ausdäckt Wie soll nuu gutes Brod beschaffen sein«-? Hören wir darüber eine anerkannte Autorität: »Gutes Brod darf keinen ousfallenden sauren Geschmack haben rder nach oerdorbrnem Mehl schmecken, rez- soll beim Aufschnitt anaenehm trat-« tig riechen; es darf keine tlltehllliimvs clien enthalten, nicht wasserrandia sein: e§ soll nicht hohl nnd nicht aroskblasig sein; die Krume darf teine teigigen, izisaiiggeboctenen Stellen zeigen; die Kruste endlich soll nicht schwarz und kitter, sondern braun und angenehm schnieclerid sein. Dass Brod ist um so rierdaulicher, je voröser und ieärmer an Kleie es ist. Dem aus ganze-u Korn bereiteten Kleienbrot. welches am eitoeißreichfteii ist, ist kleiensreiez deshalb vorruziehen weil es leichter verdaut und vollständiger ausgenuui wird. Versuche haben eraelem dass das Weizen oder Weiszhrcd am mei sten ausgenunt wird und am leichtr sien verdaulich ist: diesem steht an-. nächsten das gewöhnliche Romenbrot; zuletzt folgt der VumvernickeL iiseil dieser am dichtesten, iestesten und schwersten ist. Die Nindk dek- Brodes. Zwiebach aeröstetes Brod und Mehl sind leichter verdanlieh als Krume, weil in ihnen die Stätte bereits-· in Zucker und Dextrin überaestihrt ist« — s—— ··.l.12i·swuftandcn. INka Izu-ej hinein, ’.’Jmnn, wissm Sie nicht, mag Sie dem Vctaejetztcn schritde sind-Z .-... Bitte, Herr Le(tnam, ins sur. ahkk der Kaptal Smith is- mich schuldig drei Dollar15! —- Vorspiegeluna falsches- The-NO cheu. A.: »Deine Tante hat wohl Vermögen, daß mcm Dir überall Kre dit einräumt?« —- B.: »J( bewahre, keinen Cent. — aber sie erzahlx Jedw daß sie mit enterben will«