184 8. Ein weltgeschichtliches Drama Von Johannes seh-m Wes-wo »Die Deputirten eilten aus den Burg plasz hinunter. Scherzer ertletterte dort einen Gastandelaber und rief in die wogende Volksmasse hernieder: ,,Metternich ist gestürzt, ist sort!« Das sagte alles oder schien wenigstens alles zu sagen. Ungeheurer Jubel brach aus und wälzte sich brausend aus der inneren Stadt nach den Vorstädten. Die Bürger Wiens illuminirten und auch die Proletarier der Borstädte il luminirten; nämlich in ihrer Weise, indem sie die Verhaßten Mauthäuser an »den Linien niederbranntem Noch in der Nacht fand die nochdiirstige Organisation und Bewassnung der »atademischen Legion" statt, die ihren Namen unausslöslich mit »der Geschichte Oesterreichs im Jahre 1848 verknüpft bat. Die »Aula« wurde das »Hotel de Ville« von Wien. Sieg der Revolution. Der Metternich war fort, aber die Metternichtigteit war noch da und die Kamarilla, welche sich nicht erst seit heute oder gestern um die Erzherzogin Sophie sher gebildet hatte, was des Dafürhaltens, jetzt, da sie obenausge kommen, es sei alles gut und weiter nichts mehr zu thun, als dafür zu sorgen, daß die im Verlaufe des 13. März gemachten Bewilligungen über sdie Bedeutung Ioon Scheinkoncessto nen nicht Hinauswiichsen Alle diese Damen und Herren hatten ja von der Laroinen- Natur einer Bewegung, wie die des 48er’ März eine gewesen ist, gar teine Vorstellung Für sie handelte es sich auch am Morgen des 14. März noch nur um die Beseiti gung eines Straßentuuvalls«. Der Fürst Windischgrätz, ein siebensach potenzirter Junker - Ossizier, sollte das besorgen. Allein die Lateine war trotzdem ein rwal irn Rollen, und als man in der Hofburg die iwidertvilligen Ohren dem Gerolle nicht mehr verschließen konnte, gab man sosott zaghast nach. Kein Joeiseh das Ausschlaggebende ist ge wesen, Daß das gesammte Wiener Bür gertburm auch in solchen seiner Schicks ten, swo Vernunft und Freiheit sonst nicht weniger verhaßt waren als in oen Hos treisen, über Nacht liberal und reform lustig geworden oder, dem unwidersteky lichen Zug der Tagesmode folgend, we nigstens so that. Es scrb sich unendlich lächerlich an, wie alte und jun-ge Hof räthe, beschnittene und unbeschnittene Banklxerren arn Morgen des 14. März nach dem biiogerlichen Zeuglrjause keuch ten, um sich in die ,,Naiionalgaroe« kin registriren und für «Kaiser, Freiheit und Vateoland" irgend einen rostigen Schießptügel auf die Schultern legen zn lassen. Allein oon den Fenstern der Burg aus gesehen, hatte dieser massen has-te Zudrang zur »Volksbswassnung« nichts Lächerliches, sondern etwas Ve dwhliches, etwas so Bedrohliches, daß man gar nicht wagte-, von den Streit triisten an Linientruppen Gebrauch zu machen, welche in dichten Schaaren aus den Glacis lagerten. Frithmorgens hatte man das aller dings beallsichtigt und bis nach Mitte-; an ldieser Æcht festgehalten Sonst wäre es ja unertliirlich, wie man um 3 Uhr eine Betanntrmchung ausgehen lassen konnte, welche von Seiten der Wiener nur als Drohung und heraus forderung gedeutet werden konnte, die Mnnnnachung: »Der Kaiser hat be schlossen, zur Wiederherstellung der Ruhe dem Fekdnrarschalllieutenant Fürsten Windisckzzrätz alle nöthigen Vollmachten zu übertragn und ihm alle Civil- und Militäran itiiten zu nnterordnen« Ins Wahrheit aber hat-te der arme, gute ,eingeriegelte Kaiser Fetoinand etwas ganz Arderes beschlossen als mein iihn da sagen lief-, Er hatte be schlvsstst »Ich lass sit schießen !« Es suchte auch. smeit es in seinen Kräften stand, diesem seinem Boschlusse Geltung Du verschaffen urd may- durste seine Stimme doch nicht ganz überhören, da wie die Sachen Wen-. ldsie Fiktion pon W MMK schlecht-W sucht arm bei Seite Miit werden konnte ES ist dann auch wirklich nicht ge schossen wowm Jedoch wurde der 14. März in Lauter kläglichen Halbheiten verzettelt, bis Dann noch am späten Abend richtig eine ganze Dummheit du taus geworden ist Die Mittag der Stadt hatte ge gen WM zu, nachdem die erwähnte Munth ruchbar geworden, eine Mist-what drohende Haltung ange Wmen. Dichtgefchaarte Massen um Mn die Baug. Das revolutionäre M vollzog in Beste-It von Ländern uns W feine Evicheirruwg Unauf Isctlich Mär-gen die tauckewdstimmigen III-sc »Presßfteiheit!« »Nationalgatde!« OMMMP cm die Mauern des Pa MQ Im Prätpttmn, in der Anla, Æwsichakcenwzueimm Mosca-e- Deuveil hatte das Hir und Herparlanrentioen zwischen der Burg und ider Stadt immer seinen Fortgang Nach Einbeuch der Nacht gab einer Abordnung, an- deren Spitze die Herren Engel und Art-habet standen, der Fiirst Windischgrötz die Versiche rung, am folgenden Tage würde dem Volke alles Geroünfchte gewährt werden. Etliche Stunden nachher wurde in den von Bürger- und Studentenpatrouillen durchzogean Straßen —- es klingt un glaublich dumm — ein Platat angv schlagen, das höchst latonisch Wien in Belagerung-www erklärte. Im Laufe des Vormittags des 15. März schlug aber im Palaste die Wi derstanpsstimmung welche frühmorgens herrschend gewesen« wieder um. Haupt säckxlich in Folge eindringlicher Warnun sgen und Besangen, womit insbe ! sondere die Erzhersogin Sol-hie bestürmt wunde. Es muß eine michsame Arbeit gewesen sein, die Erszherzogin und ihre Illmgodtmg von der unausweichlichen IRotlyoendigteit der Gaviihrung einer » Constitution zu überzeugen. s Zunächst versuchte man noch, das ; Vrrhaßte abzuwenden und die Möglich iteit, des Absolutismus siisze Gewohn f heit zu retten, zu erproben, ein altherge i brachtes dynastisches« Hausmittei. Se. staiserlich königlich apostolische Mase stät sollte ihren geliebten Unterthanen sich zeigen. Vielleicht, daß dann der loyale Jubel alle unliebsamen konsti tutionellen Forderungen verstummen I machte. Dies ist der Sinn jener Um s fahrt, welche man Vormittags den gu ten Kaiser Ferdinand im offenen Wa gen machen ließ. Doch auch hier, wie so häufig im Leben und in der Ge schichte, bewahrheitete sich Mephisto-? Woriz »Ihr glaubt zu schieben und werdet geschoben«. Der kaiserliche Kranke wurde aus seiner Fahrt mit ei nem unendlichen »Bioat Kaiser Irr-di nand, der nit schießen läßt l« begrüßt und von den Vollsmassen dermaßen mit ZärtlichteEten überschüttet, daß er bei seiner Heimtehr in die Burg bis zu Tbränen gerührt war und entschieden. soweit er entschieden sein,tonnte, er liort haben soll, »ein so gutes Volk, welches ihn so sebr liebe, müsse halt auch die verlangte Constitution haben.« Demnach wäre die kaiserliche Aus- und Umsahrt zum Gegensatze von dem aug geschlagen, was die Veranstalter der selben« damit bezweckt hatten. Noch andere Motive drängten einer Entscheidung zu. Gegen Mittag traf der Palatin von Ungarn, der Erwer ,;og Stepham in der Hosburg ein, einer Aoordnung des ungarischen Reichsta ges vorauseilend, an deren Spitze Kos sutb und Battbyany standen. Der Erz herzog Stcphan galt für einen weißen Raben, d. h. siir einen »liberalen Erz l«,erzog. Jedenfalls besaß er Scharf blick genug, um dir Sachlage klar zu er kennen. Er machte daraus aufmerk sam, das-. bei der unverkennbar ent schlossenen und drohenden haltnng der Bevöikcrung Wiens ein längeres Zögern Alles aus Spitze und Knops stellen würde. Zwar machte die Par tci in der Hofburg noch eine letzte An stren , Alles beim Alten u las sen«, als sie damit nicht aufzukom men vermochte, fing sie ein wahrhaft läppisches seilschen und martten um das entsehliche Wort »Constitution« an. Es sollte in dem zu erlassenden taiserlichen M«anisest genannt und doch auch wieder nicht genannt werden. Man einigte sie; dann, nicht »constitutionelle Gestaltung« und auch nicht Konstitui :ang«, sondern «Constitution des Va , terlandes« zu sagen, —- ein möglichst " dummer Ausdruck. Ein Herr Lock bat sich gerühmt, das Consiituticnsmanifest in der Hofburg niedergeschrieben zu haben, und zwar vom Grasen Hartig——(»et tu, Brute?«) —— dazu aufgefordert. Dieser Entwurf sei dann von Kolowrat durchgesehen und Nachmittags von der Staats-con fcrenz angenommen worden. Das Ding ist übrigens wunderlich aus Schrauben gestellt und entsetzlich schlecht stilisirt. Eine halbe Stunde später trat ein lusserlicher Herold aus dem Haupts-or tale der Burg, um der barrenden Men ge das Manifest tundzumachen. »Wir, Ferdi-and der Erste, haben nunmehr solche rssligung getroffen, die wir als zur Erfüllung der Wünsche unserer treuen Völker erforderlich erkannten Tie Preßsreiheit ist durch meine Erklä rung der Aufhebung der Censur in derselben Weise gewährt wie in allen Staaten, wo sie besteht. Eine Natio nalgatde, errichtet aus den Grundla en des Besises und der Intelligenz leiäet die ersprießlichsten Dienste. Wegen Einberufung der Abgeordneten aller Provinzstände und der Central-wagte gation des lembardisch-venetianischm Königreichs in der möglichst lürzesten Frist mit verstärkter Vertretung des Bllrgerstandes und unter Berücksichti sung der vest den Provtnsiclserk nssung zum Be se der von uns Ie Cvnstitution des W des ist daf- Röthige verfügt.« - Abends schwamm die ganse W in einem Licht- und Juselrneet THO leicht sind die alten Kinder. die W mittels Wortspielzeugs zu entzücken. Und auch in die nächstfogenden Tage reichte die Feststirnnrung hinein. Die Büreerwehr und die Studentenlegion sorg en eifrig und ersolgreich sitt die Aufrechterhaltung der ernunn. Aber doch begann die Deiterleit des hori zontes schon am 1. April sich zu trü ben ; denn die Widerhaarigteit der Völ lerelemente, aus welchen Lesferreich zusammengeseyt wor, ließ sich nicht län ger hinter Verbriiderungsphrasen Ver-« stecken. Das ist schr bald widerlichst offen bar worden. Am 2. April wurde die schwarzrothgolrene Fobne auf dem Routine von Sanc« Stephan ausge pslanztx aber in Pug, ider Hauptstadt eines- deutschen Bundeslandes, war schon tein Deutschen welcher die deut schen Farben trug. vor Beschimpfung und Mißmndlung sicher. Die Mii qlieder der ,,Swornost« stolzirten ou im Hochqefühle slavischer National tracht und eines Tages sagte einer der Chorsührer des Czechenthumä der Publizist Mwliczeh aus der Straße zu dem deutschböhmischen Poeten Mo ritz Lartmannt »Ja, wir sind lieber russische Leibeigene als freie Deutsche.« — »Den-s ich von diesen Worten Ge brauch nuchen?« —— «Sagen Sie es der ganzen Weli!« Das war wenig stens deutlich und ehrlich gesprochen Andere Czechen und sonstige Slaven verslleideien ihren Haß gegen das DzutschtiunI noch eine Weile in Trei heitspårasem bevor sie offen zur er götterunq des Czarisiimus sich belanni ten· s Fernhin freilich wars vie Wiener »Nevolution« einen ungetrübten ro tthen Freudenssbein Jn Paris war gerade eine Sitzung des Arbeiterer ments im Luxemburgvalaste zu Ende, als- dieser Freudenschein daselbst aus ging. Der Vorsitzende, Louis Blank, hatte bereits den Saal verlassen, lehrte aber mit freudestrahlendem Ges sichte in denselben zurück und rief aus: »Kommt, meine Freunde, ich habe euch eine große frohe Botschaft mitzuthei len. Ich ersahre soeben von meinem Collegen Lamartine, daß Oesterreich in voller Revolution ist.« Schallender Zuruf von allen Seiten: »Holt) die Republitl Hoch die allgemeine Re vublil!'« Der National« stimmte ei nen Jubelpsalm an: — »Metter"nich ist besiegt und mit ihm der Allwis mus des Nordens, das letzte Bolhrert des Absolutismnä Jn der Möon tion Von Wien begrüßen »wir das Mar girrotb ver Besreiung Deutschlands-, und du« oh Pola-Hirn bleiche Schein todte, steig’ aus der Nacht deine-Z Gra bes empor!« Die Geographie, welche französisch leichttveg Wien nach dem Norden ver setzt, ist zwar in diesem Ausruse nicht sehr correct; aber man hört aus dem-— . selben heraus den Herzschlag jene-. wunderbaren Mätztage, wie sie wohl in einem Jahrtausend laum wiederkeh ren werden. Wer jenen Frühling nicht miterlebte, vermag sich nicht vorzustel len, tvie er geglänzt und gebliiLJt hat« die schönste aller Jllusionen, welche je mals Europa hinleuchtete. Fremd, seltsam, unverstanden klingen die Stimmen jener Tage in unsere ent täuschte, ernüchterte und vergemeinerte Zeit herein, wie aus einer Welt« die schon weit, weit hinter uns persunken und verschwunden ist. «— ..-... N Die Nevelnttsn tu Berlin. Hin Gottes cui-dem »Nun werde ich wohl nach Berlin müssen. « —- l Frieorich Wilhelm der Vierte tafeltcl im Schlosse zu Potsdam, als Die Bot schaft anlangte, Wien wäre im Aufruhr und der ,,Nestor confervativer Staats weisheit« auf der Flucht. Der König legte Messer und Gabel hin und sagte »Nun wekd’ ich wohl nach Berlin müssen, damit sie mir dort nicht auch tolle Strei che machen.« . Es war Das teine Redensart, es war ein Ueberzeugungswort Denn Fried rich Wilhel lebte und wehte ja in der Atmosphäre eines romantisch-mystischen Königthums« welches die Herren Jana wip, Jarcke und vie übrigen Heiligen des »Poliiisckyn Wochenblattes« ihm fünft lich zurecht gemacht hatten. Er glaubte demnach aufrichtig an die Allmacht feiner Persönlichkeit und war überzeugt, seine Amesercheit in Berlin würde vollständig genügen, jedes auffällige Revolutionsm liiste niederzuhalten. Zwar könnte man meinen, daß ein Christ par excellence, was der König zu sein sich rühmte, einem so hoffährtigen Gefühle von Omnipotenz nicht hätte zugänglich sein sollen So blieb Friedrich Wilhelms roman tisches Allmachtsbewußtsein unverfehrt, bis es in der Nacht vom 18. auf den 19 März jenen furchtbaren Stoß erhielt vor dem es jählinas zusammenbeach Als am 28. bruar um Mitta die Nachricht nach rlin tam, daß in aris die Miit ausgerusen und Louis Phi lipp m einem Fiater tntflohen sei schrieb gute tedrich Wilhelm an Alexander von mbold: »Latsen wir d« eeechtigp keit Gottes tn Stille walten-« Prinz von Preußen. der später Kaiser Wilhelm der Erste, bin W und W Zins-MI- riu Zau- NR its mu t, : « « « ,s Vatrikadengesallmdaiislinderdrdi nu " . käm Prinzen, als· du Stan des preußischen Iliilitiirgeistes.f mußte alles constitutionelle und parlamentari sche Wesen höchlichst zuwider sein. . Daß ihm vollde jede revolutionäre Regung als ein abscheuliches, rilcksichtslos zu be strafendes Verbrechen erscheinen mußte, liegt aus der hand. Aus dieser Ueber zeugung heraus hat er. der, wie gesagt, kein Schöngeist und Romantiter, lein schwankener Rohr. sondern ein Mann war, nicht nur geredet, sondern auch ge bandelt Darum veuvars er von Anfang an alles, was den demokratischen Gedan ken Verriet-h, wie Volksbewasfnung all gemeiieg Stimmrecht deutsches Parla ment mit EntschiedenheiL Aber seines Vaters echter Sohn, hatte er die nüch terne Anschauung Friedrich Wilhelm des Tritten geerbt und besaß eine gute Do fig praktischen Verstandes. Dieser sagte ihm, Daß in einer Krisis« wie sie in Folge der Ereignisse in Frankreich auch in Preußen eintreten könnte und vielleicht müsse, so ein mystisch-romantisches Ding von Königthuni, wie sein Bruder es sich vorstellte und zu besitzen wähnte, nicht ausreichen-d sein würde ; sowie, daß die Leute, aus welchen der Mehrzahl tach ms Ministerium zusammengesetzt trat, diese Eichhom Savignn, Thiele und Consorten nicht das Zeug hätten, in einer solchen Krisis zu handeln, wie ge handelt werden müßte, damit die Krone von Gottes Gnaden unbeschädigt »und utbemakelt bleibe. Ueberhaupt solle man. meinte der Prinz ganz richtig, nicht unrcrkereitet die Ereignisse an sich herankommen lassen; ebenso, daß man der Mittel, die man bei der Hand hätte, sich bedienen müßte. um die Gewalt des hetandrohenden Sturmes zum Voraus zu brechen. Deshalb hat er denn auch der- Kiinig erinnert, die Verabschiedung der versammelten Ausschüsse des Verei iigten Landtages böte eine gute Gele genheit, die vorn Lande gewünschte ViIrgschast fiir die regelmäßige Wieder lebr der Sitzungen dieser »Reichestlinde« zu aewäbren und lundzugeben »Warum ?« entgegnete Friedrich Wil helm. »Wer darf mir etwas vorschrei ben? Niemand soll mir Forderungen machen. Jch fürchte nichts-. Ich bin eine geheiligte Person« Gegen ein so superlatiwromantisches Persönlichkeitsgefiibl war natürlich mit (i«ri·i::den des gesunden Menschenverstan ::5 nicht an- uird auszutommen Jn den Reihen der preußischen Bit reaukratie verbreitete oer erste Schreck übr die Pariser Explossivn eine völlige Verbieiterung. Allein der in fiel-einsi tige Steifleintvond eingewieieite Dünlel org Mandarinenikhumg an der Sprec trat Doch nicht so leicht zu beugen wie dir wohllebige Jndolanz des Manda rinenthnrns an der Donau. Noch Ueber rvinTung des ersten Staunens und Schreckens über die »Monsttositäten« ccrn 24. Februar richtete sich diese: Düniei wieder lerzengernoe auf "«1no that so vornehm, daß er sich bis zu Er innersunaen an vie ,,Cainpagne in der Champagne« von 1792 verstieg und wohl gar von einer Wiederholung dieses kläg lixtxen Kreuzzugek für Thron und Altar rhantæsirtr. Der Herr Minister von B:delsfchwingh — derselbe, welcher sich sur-längst bei einem Jveckessen von einem altcn Enthirfmsrner von hofwth den co Zrssalen Schrneicheleisllnflath hatte in’5 forcht hauen lassen: Mnftig wird man nicht nur auf Messclppingm son dern auch auf Bodelfelpvingen sich er heben« — der Herr Minister von Vopel schtvingh warf lässig die Awßetnng hin: »Ich dense, binnen vierzehn Tagen lassen rrir nxarschiren« —- urw am 2. März sprachvas Regierungs-Man die Umge meine preußiiche Zutung inr Ma len neunmabeisen Mlton ihr Ver dammququ über sdie Februar Rwolutsiorr welch-. wie sie meinte, nur qui zwei Motiven beruhte, auf »Un treue« und ,,rohrt Mk. Weiterhin wurde sehr zwei-sichtlich erklärt, daß die Großmächte keine Verfehung der Ver träae von 181.5 dulden W Allein mit dem bodelschwinghischen »Manschirenlassen« schien es poch« nicht sit-it zu eilen, da der Smatjgeitung zu solae die Regierung usern war von dem Gebot-ten einer Einmischung in die in neren Angelegenheiten Frankreich’s«' und sich einstweilen begnügen wollte, »mit scharfem Blick den Bewegungen dessel ben zu folgen-« Sodann konnte die Neunmalwekse doch auch nicht mal-im die ymiseinde Fvage zu thun: »Wird die Rerolution auch anders-do neue Trium vlze seiern?", tröstete sich aber sofort wie der damit, daß »unser deutsches Vater land durch zwanzigjiihrige schmerzliche Erscrhrum gründlicher als irgend ein ask-derer Theil Europas über die Ge schenke der sranziisischen revolutionären Freiheit belehrt ist« Verblei- det. Sie haben Augen und sehen nicht· — Ach. es giebt Augenblicke im Völler l—:ben., wo selbst eine unschlbare könig lich preußische Staatzzeitung dem Jrrs thum näher ist als der Wahrheit Denn sdas arme deutsche Vaterland stir wel ches die preußische Allgemeine nicht ein mal so zärtlich besorgt ich zeigte, war swie die Vorgänge in ittsvesideutsckp I lapi- en, bintichtlich der »Seid-Mk der fta chen rewintioniiren Frei . t« in anderem als staatszeitnnglichem nne «belchrt«s und gerade 24 Stunden besser dktt Miter Regierungs-kam ge sprochen hat-te die Mution sogar icn taxtkschen Palaste zu Franl utt am Main einen »Trium«pth« gefeiert. Denn ! ain l. März erklärte ja der Bundestag das Unechörte, daß er Alles aufdieten i wende um fitr die Förderung der natio- . traten Interessen und des nationalen Lebens zu sorgen«, und verkündete feier- - lich: »Dentschlartd wird und muß aus die Stufe gehoben wenden, die ihm un- « ter den Nationen Europens gebührt i« Die Botschasten von den Wirkun gen der Februarrevolution im stids » westlichen Deutschland machten die» wieder gesammelte Berliner Selbstge- J fölligleit doch einigermaßen stutzig » Zwar die Mandarinen der höchsten " fanden eg unter ihren; Rndpfem um dieie Zeichen der Zeit sich zu tümmerni im preußischen Staat war ja Alles nicht nur vortreff ich bestellt, sondern auch geradezu un verbesserlich. Um billig, ja, um nur gerecht zu sein. muß man auch aner kennen, dasz viel Schein siir diese An lschauung sprach. Tie preußische YEtaathechanit war ziveifelgohne in guter Ordnung Die Finanzerei wurde .mit Redlichkeit geleitet die Verwal It11na mit Genauigkeit geführt, die iJustizpfleae galt für unabhängig und s sellst dad dunkelmännische Wüthen seines Eichokn und seiner Mitfrom ; men hatte Preußens Nimhus, der s »Staat de: Intelligenz« zu fein, noch snicht ganz zerstört Fügte man zum : Stolz auf diesen Schein noch die Be jiruhigung welche der Grundsatz das EBolt sei schlechterdings nur willenlo lfes Futter der Staatsmaschine, an Z die Hand gab, fo konnte man sich un s schwer erklären, daß die Minister » Friedrich E Wilhelm’s des Bierten Iwiitintem in Preußen sei nichts zu iändern und zu bessern, weil schon IAlles möglichst gut sei. Allein in Kreisen, die sich zu dieser Höhe man datinischen Staatsbewußtfeins nicht zu erheben vermochten, ia mitunter selbst in ariftotratischen und hureau tratischen Kreisen war man von sol cher Befriedigung und Zuversicht weit entfernt. Wie hätte es auch anders sein tön nen? Menschen mit sehenden Augenl und hörenden Ohren mußten ja Alle so fühlen und denken, wie der Fürst von Karolath in leidenschaftlicher Etregung zum Varnhagen sprach: -—--«;., »Es wird auch hier losgehen Es ist bei uns der Yäßlichfte Zustand, das ganze Land lei t, alles wird derwahrlos’t, man re giert nur scheinbar, jeder Beamte dentt nur an sich, wie er sich inGrund setze und vorwärts komme, die Minister sel ber kennen und sehen nichts mehr, al Les ist Schein nnd Trug ; in dem Tun-« tel und in der Ueppigteit ihrer hohen Stellung vergessen sie der allgemeinen Kochlfahri. die von allen Seiten schuf s los preisgegeben ist. Bleiden die gerech- s ; Leu Forderungen des Volteg noch län s aei unerfiillt, so werden sie gewaltsam Ia ausbrechen und was dann solgi, ist J l nicht abzusehen Niemand waat dem. Könige zu sagen, was bevorsteht, nie mand ihm die falschen Vorstellungen denen er folgt, zu berichtigrnA l t Gewitter-worein Der arme Mann fängt an. — Der Classe der Höchstbesteuerten an zunehören ist obne Frage eine gemach liche Sache. Unter Umständen tann es sogar eine Verdienstliche sein« llnruhige Köpfe, welche teine Aussicht haben, je mals im Gebeimriitbeviertet oder im Commerztenräthequartier in Berlin zu wohnen, sind sreilich der Ansicht, Ier am höchsten, d. h. am schwersten Be steuerte sei überall und allzeit der »ar me Mann«, das Volk; allein solche si ttanzpolitische Ketzereien sind ein für alle Mal in die schwarzangestrichene Region der «destruetiven Tendenzen« zu verweisen und gegebenen Falls zu mußregeln und zu bestrafen. So ge tniichliche und verdienstliche llntertha nen- nun aber die Mitglieder Der höch- » sten Steuerclasse auch immer sein mö- i gen und unter Umständen wirklich sind, j schwerlich dürfte zu bestreiten sein, daß, falls es keine niedriger Besteuerten gäbe, wir statt aus Eisenbabnen zu fah ren noch das malt-ursprüngliche Glüctl Patien, aus allen Vieren berumzulaus ! en und mit unsern Vettern und Bas sen, den Aefsen und Aesfinnen gemilchte Eisen einzugehen Alles gute, schöne. große, alles, »Ja-: die Menschen-Bestien zu Menschen-Men schen achte, was die menschliche Gesell schaft baute und erhält, ehrt unt schmückt, alles kam vom armen Mann. nur vom armen Mann, immer und allerorten. Demnach kann es auch aar nicht be srernden, sondern muß es völlig regelrecht ! befunden werden, daß nicht die herren! Geheimen- und Eommerzienrätbe in Berlin .«a-nsingen«, wohl aber die »Mi linarischen Existenzen«, die Walther von habenichts. Jemand mußte doch anfan xn fintemal allen neunmalweisen taatszeitungen der Welt zum Trotz dieses anfangen nun einmal eine weltge· ichichtliche Notwendigkeit war. Angefangen war also-. Aber zu welchem Ziel und Zirke- ? Das ist leich ter gefragt alt beantwortet; denn man sollte doch meinen, dcse Menschen welche seine Resolution archeberu wissen must-, ; wage und was sie damit wollten : Wahrgeit ist, daß dies in Berlin Riernand neu te. Eine mittler-breitete Unzusriedenheit mit der staatlichen Bd kirchlichen Romantil des Königs U ; dem Willliltreginiente seiner Min r ; war allerdings in den gebildeten C en schon lange vorhanden. Das Experiment, s mittels Ausführung der Vereinigien s Landtags-Passe diese Unzusriedenheit zu » beschwören, war mißlungen. Die Let - den des hungerjahres 1847 hatten in i den ärmeren Classen der hauptstädtischen Bevölkerung die Verstimmung zur Ver bitterung gesteigert. Der unwidersteh E lich-mächtige Lustdrucl, welchen die Pati ser Explosion verursacht hatte, ballte auch in Preußen die dunstige, dumpfe, schwüle Atmosphäre, zu Gewitterwollen zusammen. Die Botschasten aus Sid « westdeutschland und vollends die aus Oe sterreich thaten das übrige. Wie, Berlin, die «MetropolZ der Jntelligenz«, sollte Karlsruhe Stuttgart und München« sollte gar Wien nachstehen? Was-, die Preußen allein sollten jetzund, wo es draußen lyageldichh wolkenbriichig »Er rungenschasten« regnete, geduldig unter dem Zioangsdache des Absolutismus ste hen und sitzen bleiben. um nichts don die sen Freiheiten abzubelommeH Mit nicht-us Die Wen soute sehen, daß auch wir »Demonstrationen« machen können und an Adressenversertigungswutd lei nem Volle der Erde weichen. Der Wendepnnttstag. An demselben Montag, idem 6. März-. anwelchem der König Morgens im kreißen Saale des Schlosses geredet Patie, warte Abends in einem der so gen. »Zelten« im Thiergarten ausei ner anderer-. Tonart gesprochen. Junges Voll —--- altes fängt nie an, ist Viel zu llug und schlecht dazu —-— hatte sich da zusandmengetham Studenten, Kommis, Handwerker, um eine » dresse der Ju gend« anzuregem zu entroersen und zu berathen, welche, an den König gerichtet werden uno »von dem in Berlin herr schenden Geiste Zeugniß ablegen sollte.·« DieE der entbryoniiche Anfang der be lamiten, von Tag zu Tag an Fbl und Bedeutung wachsenden Volks-ver saminlucg bei den »Zelten« und somit auch Der Anfang der Berliner Marzie volu:ion. Sie waren ein seltsamer Mischmasch von gemiithlicher Kneiperei und imme visirtem Parlamentarismus, diese Ver sammlungen mit ihrem zur Redner biihne umgewandelten Orchestcrgestell, ihren neugebackenen »Volksre:mern« und altgebackenen Sammeln, ihren sau ren Gurten und saueren Schlagwors ten, ihrem zahmen Weißbier und wil Den Insel, ihren mißdustenden Knab lauchwurstØWeibern und schlechtinb gen Cigarrensungen. Man muß aber, diese komischen Zugaben bei Seite ge stellt, Fuge-den« daß sich das Berliner »Volk« in dieser »Schule der Freiheit« anständig und anstellig genug betragen hat. Das eben weiß die alte und erpi junge Zauberin Libertas zu mitten, da ihre bloße Erscheinung selbst rohestell Geriiüthern eine gewisse Scham und Scheu einfliißt, eine Selbstachtung, welche das gemeine im Menschen bannt oder wenigstens zeitweilig niederhält... Am 7. März lam bei den Zellen eine Allgemeine Adresse« zu Stande, welche die »Forderungen des Voller-" also sor mulirte: ———- l) Preßsreiheit, 2) Rede sreilseit, Z) Amnestie für alle politischen und preßlichen Vergehen, 4) freies Ver sammlungs- und Verein-recht, Z) glei che Berechtigung aller ohne Unterschied der Religion und des Besise5, 6) Ge schworenen-Gerichte und Unabhängig leit der Richter-, 7) Verminderung des » stehenden Heere-s und Volksvervask nung, 8) allgemeine deutsche Volksver tretung und 9) schleunigste Einberu suixg des Vereinigten Landtage . .. Ein sonderbarliches Durcheinanzer, stir wahrl Diese durch eine Deputation an den Monarchen zu dringende Adresse forderte bereits die beriilnnte »die-leite demokratische Grundlage«. zeugte se doch zugleich auch von dein weltberühm ten deschräntten Un«tertl«,:nenveritan « « denn im gleichen Atlsemzuge net-E ner demokratischen Umgestaleg des Staates die Berufung Ie- reinigten Landtags fordern menja von- dieser seuaalen Miß- und Spottgeburt von Volksverlretung eine solche Umschat sung erwarten Daraus er llt wieder tlarlich daß in Preußen sel dte »C altirtesten Wülsler« noch itmrner aus biindige Momrchisten gewesen sind; denn jene Miß- und Spottgeburt war ja dem ureigenen Geiste jdes Königs entsprungen und deshalb wurde sie mit Respect angesehen Die supertlugen Berliner standen demna , genau be trachtet, mit dem darmhe sischen Bäuer lein, welches in jenen Tagen das grosse Wort: »Die Repudlit wollen wir, aber unseren Gras-her wollen wir auch«—— aus tika F - lFortsessung solng mä Wlderspkuch. ss s-- «Dn, vie Mla hat mit einen Korb e z gehen-, tomm’ wi- tvolleu gut essen und u u ; teu, damit ich vergesse-« . .Wie? Du dsii doch gesagt, Ia sannst ! ohn- se nfcht leben und jetzt lebst In fo gur llnveiveiiettitx Zuchthouidikecton »M, erst vor eitlem Monat wurden Sie qui Ihm fuuffåhti kn« Streit-ask entlassen und mm hat Ins-I ei chou wieder bei einem Eint-euch umschw Uerlmchm » s, Om- Tikmok, H, bin durch die Im- alm eben gin- sug d« Praxis get-usw«