Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 24, 1898, Sonntags-Blatt., Image 9

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    HllnntklgMcZHthL
Beilage des ,,Anzeiger und Herold«.
k B Windelle Heraus-gener Grund kslamy Ncbr den 24 Jnti 1898 lio 42 Jahrgang 18
. Nu imknmmpst
das Fee-eiser wird in den
Schatten seitens werden«
Man steht im Begriffe eine Schautel
n der Länge von 600 Fuß zu errich
ten welche eine große Anzahl Passa
iere100 Fuß n die Luft heben wird.
Wer geniale Jngenieur Jinre Thiralfy
That- dieselbe erfunden und fich fiir Eu
Zoba und Amerika patentiren lassen.
Er ·bot fie kürzlich der Stadt New
« ort für den Central Pakt an.
Kiralfy arbeitete an einer Jdee,
·; elche den Eifelthurin und das Fertig
Wheel übertreffen sollte, und hat
zsfcheinbar Erfolg gehabt Er con
xtruirte einen Thurm in Verbindung
ZEiit einer in ihrer Akt einzig dastehen
Schautel, welche ein Wunder in
kxAufbau und Betrieb fein wird. Tech
jniter haben feine Entwurfe geprüft
»und dieselben ausführbar gefunden.
Patente wurden darauf gewährt und
f ie Pariser Verwaltung acceptirte die
FFErfindiing als einen der Hauptanzie
ißungspuntte derAusftellung von 1900
bivohl Paris und London dieselbe
. erworben, wird dochNeiv Yort der erfte
Platz fein, wo eine Kiralfy - Schautel
,errichtet wird·
Der Erfinder hat seinen Anwalt
und Vertreter A. H. humrnel beauf
stragh be-! ider Partcommissionen ein
zukommen fiir einen Platz zur Errich-«
tung seiner Schautel Für eine Reihe
von Jahren behält sich Kiralfy die
Aufsicht vor, dann soll die ganze An
lage der Stadt anheimfallen. Diese
Petition ist gegenwärtig im Werte und
wird demnächst vorgelegt werden.
Die Construction wird nach Ki
ralfv’s Angabe aus einein Central
thurm von 400 Fuß Höhe bestehen.
Das Aeußere desselben wird besonders
leicht nnd gefällig erscheinen, die Ge
sammt- wie Detail-Anlage wird in
Bezug auf Geschmack den Eifeltburrn
übertreffen. 200 Fuß- über dem Erd
iboden wird in einem sicheren Lager die
Schautel von 600 Fuß Länge ruhen.
Wie der Thurm, wird sie von Stahl
gebaut sein und das vierfache Gewicht
von dem tragen können-womit sie je
belastet werden wird. Betrachtet man
sie, wenn sie gen Himmel gerichtet ist,
vom Boden aus, so wird sie dem wun
derbarsten Wert leichen, welches je
künstlerisches Ges icl construirte. Un
Iter der Schaulel, etwa auf dem halben
Wege zum Boden, wird eine große
Promenade errichtet werden, und da
rüber, auf dem halben Wege zum
Thurm, ein Restaurant, mit der denk
bar herrlichsten Aussicht.
, Die großartigste Aussicht wird sich
r dem Besucher bieten, wenn er zum
Thurm aus die äußerste Spitze ver
Zur-rette steigt.
Wird schon der Bau in Ruhe mit
feinen elegant gebogenen Kronen einen
bezauberten Anblick bieten, so werden
Aerst die Arme, wenn in Bewegung ge
stachn einen Bogen von mehr als 400
Fuß Länge beschreiben, alles Gesehene
"iibertreffen.
Die Bewegung wird eine alles Er
Harten übertreffende sanfte sein und
in Bezug auf das Gleichgewicht der
Schaulel minituös arbeiten. Die auf
ein Minimum reduzirte Friction,
wird es der kleinsten Belastung er
möglichen, das entgegengesetzte Ende
zu heben.
Auf der Schaulel werden Geleise
und Wagen angebracht werden, die sich
durch Nabel oder feste Räder bewegen.
Die fich bewegenden Wagen werden die
Mutelung reguliren.
ie ein Mensch, der rittlings auf
dem Drehpunlt einer Schauleh die auf
einem Block liegt, durch leichtes
Schwingen seit-es Körpers, die aus den
Enden des Brettes sitzenden Personen
d und fallend macht, so werden
hie hin und her gleitenden Wagen die
"" lfhiRiesenschautel bewegen.
-».... -- . ....-..
Positur 5 Bonnhof
er sondernden-of bei-Stadt nähc r-:
» feiner Vollendung.
Haupthahnhof in Bestan,
Mass, ist nun seiner Vollendung nahe;
, wird das größte Gebäude dieser Art
;ku Welt fein ceine Construction
. einzig da Es ift nämlich der
·« sahnle mit Anlagen, die Hiige
Hhktticitat zu rangiren Die Ge
« sinkt Section haben eine dritte
tu der Mitte, um dag- erste Mal
g erwartete Uebertragnna vom
um elektrischen Strom in’5
it ehw Das längst in Frage
. » Urpblem practiicher Vorstadt-—
tvelches in Anbetracht
.· TIMiErexn Straßenbahnnetzeg von
« ichtigteit ist, wird hier auf
» ri gelöst.
sind dort zwei Stockwerk fiir
chalziige, die in der Station
gelangen auf einer langen
n das untereStockwerl, wäh
» us größeren Entfernungen
peiweri darüber münden.
»ne; bildet die Lösung eines
«- niichen Problems denn
Eli unter dem Niveau des
,und um sie zu con
vorerst ein Fanadainm
zehnmal größer als
richtet wurde, nämlich
2000 Fuß lang und 700 Fuß breit.
In diesen Damm wurde eine unge
heure Quantität Cement gebettet, wel
che aus 44,000 Pfählen ruht. Aus
diesem Lager steht das Gebäude selbst.
Um Raum dafür zu erhalten, mußte
ein Häusetcomplex niedergerissen wer
den« der während der Geschäftsstunden
etwa 4500 Personen barg, also genug,
um eine kleine Stadt zu gründen.
Mehr als die Hälfte der Bahnen,
welche in Boston einlausen, werden die
sen Hauptbahnhof benutzen. Die Noth
wendigleit ries ihn hervor, denn bisher
waren nicht weniger als acht Bahnhöfe
in Baston. Die dadurch entstehende
Consusion war enorm, und dabei leine
Möglichkeit vorhanden, die einzelnen
Bahnlinien zu verbinden. Gegenwärtig
giebt es jenseits des Nordbahnhoses
drei andere große, wo je über ein hal
bes Dutzend Bahnen münden. Alle
diese werden nun vereinigt werden, so
daß Boston nur noch einen Nord- und
einen Südbahnhos haben wird. -
Diese Bahnhöse alle unter ein Dach
zu bringen, war ein schwieriges Pro
blem. Vor Allem galt es die gegen
seitigen Rechte und Privilegien nicht zu
verletzen. Der Dienst für weitere Ent
fernungen durste nicht unter dem Lo
caldienst leiden; besonders der letztere,
der sehr einträglich ist, mußte verbessrt
werden, um der Concurrenz der electri: ?
tchenStrassenoatyn begegnen zu ronnen.
Dadurch, daß man die Züge in zwei
Stockwerte einlaufen läßt, irennte man
Lreal- und Durchvangsvertehr auf
iinstigste Weise. - ie Arrangement-«
gi.it Exprek.ziige, welche im zweiten
Stockwerk einlaufen, differiren nur me
nig von denen aus gewöhnlichen Sta
ticnen; aber die Einrichtungen im Erd
gefchossz stehen unerreichst da. Hier lie
gen nur zwei Geleise, welche eine große,
fast kreisförmige Biegucg bilden.
Mittelst Weichen ist eine Hitssbie
gxng innerhalb der ersten sormirt, so
ßsüge ununterbrochen die Station
pa iren können. hierdurch wird das so
zeitrautende Rangieen der Lokomoti
ren gänzlich vermieden· Die Doppel
biegun nimmt 14 üge mit je 3 Wa
gen au. «n jeder inute kann also
ein Vorsta izug die Station verlassen
und dabei doch fünf Minuten für Ein-—
md Aussteigen halten. Während der
Arbeitszeit am Tage, also von 6 Uhr
Morgens bis egen Mitternacht, tön
nen infolgede en 1080 Zii e passiren.
Rechnet man hier denErpre zuqvertehr
hinzu, so entsteht ein Tagesorrlebr von
ca. 2000 Zügen. Allerdings ist ein Zug
die Minute für den Vorstadtoer
lehr ziemlich hoch gegriffen, doch muß
man.bedenten, daß Boston in dieser
insicht die zweite Stadt des Landes
i»t, und gegenwärtig bereits 650 Züge
täglich zuberzeichnen hat.
Ue Ueieiseoiegung uegi einen Aug
tiefer als der AsphaltsPerrom irelher
25,000 Passagiere gleichzeitig aufneh
men kann. Die Tritt-breiter der Wa— »
gen liegen in leicher öhe mit dein
Piirdn Zwis en den leifen lieat ein
electrischer Conductor oder dritte
Schiene, bereit zum erwähnten Aug
tausch von Dampf zum elektrischen
Strome. Der Gedanke der Erbauer
war, au tie bewegende liraft der ists
lunft Rücksicht zu nehmen, iei sie nun
Dampf, compriniiite Luft, Electricitiit
cter sonst etwas, doch deutet die dritte
Schiene darauf hin, daß man in Ei
sei.bahntreisen an diellslectricitiit dentt.
Thatfiichlich wird die Nantaslet-Rii
Ynstrecke der R Y» N. H. es: sich-tin
reits durch Etectrieitcit betrieoen.
Diese Gesellschaft hat auch in New sta
ven mehrere electrische Maschinen te
hen, und man glaubt, sie wird die
Lanze Linie mit dem dritten Geleit
-5i-nductor-Shsteni versehen. Auf jeden
Fall wird diese Station daiiir einge
richtet sein, so bald diese Aenderung
vorgenommen wird.
Ein doppelgeleisiger TunneL link-Z
vom Hauptgeleise, führt die Züge aus
dem Erdgeschoß, welches nicht gänzlich
unter dem Strafzenniveau liegt. Eine
gleiche Anzahl Stufen, wie sie zu den
Vorstadizügen hinunterfiihrt, führt
auch zu den Grundzügen hinauf. Mit
derselben Steigung, wie die Vorstadt
ziige um Straßennideaii hinausfah
ren, mit gleichem Falle fahren die Ex
preßziige auch herab.
Da die Localziige später oft auf den
Geleisen der Expreszziige laufen, ent
stand ein äußerst complicirtes Weichen
und Signalfhsteni, welches ganzlich
vom üblichen Bahnderlehr abweicht.
Die Signale fiir ein- und auslaufende
Züge werden von acht oder neun Sig
nalbrticlen aus gegeben. Zwei Thurme
versehen die Verbindungsweichen Die
Weichen und Signale operiten mittelst
eomprimirter Luft, und werden durch
electrische Leitungen vom Thurm aus
in Artion gesetzt.
Es wiirde der menschlichen Maschine
gänzlich unmöglich sein« in ihrem
Kopfe eine solche Unmasse von Weichen,
Signalen, Drähten und Geleisen zu
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Reue Jänkömmlinge in Cljjrlkamauga David
bewältigen. Die menschliche Maschine
ist nur bis zu einem gewissen Grade
vollkommen, besonders für den Bahn
dienst ist sie nicht mechanisch genug, um
nicht von Wind und Wetter, F ilafs
mangel, Krankheit und ande.... Na
turerscheinungen beeinflußt zu werden.
Um Unfälle zu vermeiden, hat nun die
Bahngefellschaft in jedem-« Thurm ein
Miniaturmodell derGeleife angebracht,
welches electrisch mit dem Geleiseweg
tm Bahnhof verbunden ist, und welches
in Verbindung mit demselben arbeitet.
Dieses Modell steht direct vor jedem
Weichensteller im Thurme· Der Mann
tann teine Umstellung außerhalb bor
nehmen, welche sich nicht gleich im Mi
niaturmodell zeigen würde. Durch
dieses System ist ein Eisenbahnunfall
innerhalb des Bahnhofes fast ganz
ausgeschlossen
Als architektonisches Monument
imponirt der Bostoner Bahnhof vor ·
Allem durch feinen Umfang. Er ist so l
groß wie das Hauptgebaude irgend
einer"Ausftellung. Er bildet eine kleine
Welt unter einem Dache von 10 Arres. -
Seine Einsahrtshalle ist sieben Mal
größer als die der St. Damms-Sta
tion zwemtal fo groß wie die ders» ?
don ö: Nortbern sie ist so groß, daß
man das große St. Louiser Depot in
seine Mitte stellen könnte, und es bliebe
noch an beiden Seiten ein gewaltiger
Raum, um frische Lust zu schöpfen.
Ein Rechengente hat ausgerechnet, daß
man 24 hervorragende Gebäude von
Boston darunter stellen könne, und es
biicbe noch hinreichend Raum für Ver
tehrsstraßen dazwische- unter diesen
Gebäuden befinden sich die Post, die
dffentlicbe Bibliothel, die Trinithtirche,
mehrere qroße Hotels und die Faneuils
Martthalle.
Jm Jnnern befinden sich ein Worte-z
faul, der durch zwei Stockwerke gebt.
Der Perron zwischen den Wartesälen
Und der Einsahrishalle ist so hoch und
so lang wie das Gebäude selbst, eine
Ticketossice ist 92 Fuß lang. Ein Ge
pöckraum erstreckt sich soweit zu den
Hauptgeleisem das-, seine perspektivi
schen Linien im Schniitpunct kaum zu
erkennen sind. Eine Wagenausfahrt
——-·-.——--—
Küchen mehrerer großer Restaurant2.
Ein Dampsheizapparat speist die aus
laufenden Wagen. Eine Anlage für
comprimirte Lust prüft dic Westing
bousesBremsen der abgehenden Züge.
Eine electrische Anlage dient zur Be
leuchtung des Riesengebäudes und zum
Betrieb der unzähligen Personen- nnd
Frachtaufzügr. Was nur immer der
Verkehr verlangt, ist vorhanden, als
Der grösste Banns-of ver Welt in Bostom
von ungeheurem Umfange erlauoi den T
Gefährten der Passagiere bis dicht an «
das Gebäude zu kommen. Ein Gang I
durch den Bahnhof wirkt fast verwir
rend auf Ien menschlichen Geist. l
Eine Eisantage versieht die Kühl- 1
apparate der Wagen, ein Wasser
filtrirwerk giebt der ganzen Station
klare-ö, frisches Wasser· Ein riefiget «
Refrigerator conservirt die Waaren der
Waschzimmcr, Barbierfhops, Lunch
rooms, Wartcsäle, Rauchzimmer, Aus
wandererräume, Kutscherzimmer, Zei
tungs- und Sodawassetstände, Räume
für Stiefelputzer, mit einem Worte
Alles, was Comfort und Bequemlich
keit erheischt Man kann sagen, der
Vostoner Bahnhof ist das größte Wert
seiner Art, welches je erschafer wurde.
Ein thigutfgerifienlager vor santiagm
Amerika-I erste Großmut int«0ee.
VIII dem Ball- Hellespont-end
Die continentalen Zeitungen Euro
pa’s, welche mit solcher Geringschätz
ung oon unseren Leistun en zur See
sprechen, sollten sich schlie lich die klei
ne Mühe geben, etwas Geschichte zu
st11diren; es braucht ja nicht einmal
amerikanische Geschichte zu sein, auch
schon zur See hat unsere Flotte in eu
ropäischen Gewässern Großthaten ver
richtet, die recht wohl denen von Rel
son, Tromp und de Ruyter an die Sei
te gestellt werden dürfen.
Zuerst darf man nicht vergessen, daß
diese Republik die einzige Seemacht ge
wesen ist, welch das meerbeherrschende
England auch zur See wiederholt be
siegte, und zwar bereits in ihrer frühe
ftcn Kindheit.
England hat nie einen stolzeren See
sieg erfahren, als den, welchen der
Schotte Paul Jones im Dienste der
kaum drei Jahre alten Republik in
englischen Gewässern gegen eine über
nrächtige englische Flotte in der Nähe
von Scarborough gewann.
Und wer hat denn den Seehandel
der Welt von dem schweren Tribut lbe
freit, welchen die stolzesten Handels
völker — England, Holland, Frank
reich, Dänemark, Spanien, Genua und «
Venedig — seit den Tagen Bart-ums
sa’s (nicht des Kaisers, sondern des
algierischen Piraten) an die Bat-bates
kenstaaten willig zahltenL
Diese junge Republik war es, die zu
erst das stol e Wort aussprach: ,,Mil- »
lionen für ertheidigungszwecke, aber
keinen Cent als Tri"but!«
Die »Geschichte unseres Krieges gegen
die Rsaubstaaten ist zwar wiederholt an
dieser Stelle berührt worden, sie ist
aber immerhin interessant genug,· sie
noch einmal zu erwähnen.
Als diese Republik vor 117 Jahren
ihre bescheidene Stelk unter den Na
: tirnen der Welt einnahm, mußte sie die
Haltung der anderen als Vorbild neh
»wen. Americanische Handelsschisse
wurden von den Raulistaaten an der
nrrdafricanischen Küste gepliindert
und ihre Bemannung zu Sclaven ge
macht, ganz wie man mit anderen
schittzlosen Handelsfahrzeugen seit
Jahrhunderten gethan hatte. Die grö
seren Völker, wie England, Frankreich
und Holland, hatten Verträge mit den
Dehs und Pasehas geschlossen, wonach
sie bedeutende Tribute zahlten und ihr
Handel deshalb weniger belästigt wur
de. Präsident Washington schloß des
halb mit den Raub-staaten ebenfalls ei
nen Vertrag, zahlte ihnen eine Million
Dollars sofort und versprach einen
jährlichen Tribut von 820,000. Die
ses Verhältniß dauerte etwa fünf
Ehehre. Wir müssen nebenbei bemer
iäm daß zwar die Staaten ihr Ende
des Vertrages hielten, aber die Herren
Seeräuber thaten wie die fröhlichen
bammerschmiedsgesellen trotzdem was
te wollten; sie nahmen Schiffe weg,
vertausten Matrosen in die Sclaverei
u. s. w· Für Auslösung von Gesan
genen galt trotz des Tributbertrages
ein Irmlicher Taris. Ein Capitän
kostete 556000, ein Steuermann 84000,
ein Matrose 81400 Jn einein einzi
gen Jahre mußte die Republik ausser
dem Tribut noch eineMillion für Löse
geld zahlen.
Ein kleiner Vorfall schlug dem Faß
! den Boden aus. Der Deh von Algier
hatte ans Furcht oder Liebe, wissen wir«
nicht, vom Congresse eine nagelneue
Fiegatte zum Geschenke erhalten.
Kaum hatte der Den von Tripolis die
ses erfahren, so verlangte er ein ähn
lickzes Geschenk und gab den Ver.Stas-i
ten sechs Monate Frist. Jn Washing
ton wechselte damals gerade die Regie
rung und der thatträstige Jefferson er
klärte den Ranbstaaten den Krieg.
Flrtte in jenem Kriege verrichtet hat,
lesen wir in der Geschichte unserer
Seehelden Richard Dal e, Capt. Berlin
bridae, Cont. Preble nnd Slephen De
catur. Die Fregatte »Philadelphia«
war vor dem Hafen von Tripoligs ge
strandet und mußte verlassen werden.
Die Seeräuber machten sie slott und
i schleppten sie in den Hafen. Preble be
i austragte den jungen Maryländer De
! caiur, die Fregatte zu zerstören. Dieser
nahm mit mehreren xlmericanern eine
Felule weg, scaelte in den Hasen, er
stürmte die schwach besetztc Fregatte
und setzte dieselbe in Brand
Der Tribut wurde abgeschafft, aber
einige Jahre später brauchten die
Raubstaaten eine neue Züchtigung,
denn Algier machte sich unsere Verwi
ckelunq von 1812 zu Nutzen und begin-g
neue Ansichreitungen gegen unseren
, Welche Heldenthaten unsere junge
i
i
!
sHandeL Decaiur wurde abgeschickt
und zwang die Piraten, fiir immer
Ruhe zu halten, ohne daß sie ferner
noch einen Cent Tribut erhielten. Die
europäischen Grosjmächtc dagegen
zahlten ihren Tribut noch ein halbes
Menschenalter länger bis 1.880. Jn
teressant ist die Art und Weise, wie
Decatur mit dem Den von Algier um
fpran«q. Er ließ ihn auf sein Flaggen
schiff komm-n und dictirte ihm den
Frieden. Wache Demüthigung für den
Nachkommen des Propheten, dessen
Vorfahren seit Jahrhunderten die
Giaurs mit der größten Willkür be
handelt hatten! Der Deh versuchte we
niastens den Schein eines Tributes zu
retten und meinte, man könne ihm ja
jährlich eine Quantität Pulver schi
cken »Wenn ich Dir künftig Pulver
schicke« —- sprach der stolze Americaner
-— »dann sind auch Volltugeln dabei
und Du erhältst sie nur aus den Mün
dungen meiner Kanonen.« So wurden
die gefürchteten Raubstaaten klein ge
kriegt.