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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 24, 1898)
Yie Flucht Roman von Jda Pay-Ed. u. RottiesunaJ »Ich wünschte, daß Sie meinen — Traun noch getannt hätten«, sagte ".. Contadine plötzlich· »Sie haben i n sehr geliebt und lie s« den ihn noch?« Fragte Felix kaum hör dar. Seine Stimme bebte. Er sah die Frau mit derzehrender Angst an »JC. ich habe ihn sehr geliebt«, er iihlte sie und sah nachdenllich in’o teere. »Seht! Ich dachte, ich iniiszte ihm nachsterben, als er davonging Jch laube, ivir waren sehr glücklich. Der Einm, der nachfolgte, war so voll! Wenn auch das herz langsam geiiest· Tas bleibt sich gleich. Leiden, die enden, waren darum dorb Leiden. llnd sie nehmen uns immer ein Theil edler Lebenskraft — niemand weiß, ob nicht » crade ein allerwerthvollsteg Theil, mit gern man viel hätte schaffen und wir teii lönnen·« »Hei sie mich mit sich genommen, um mir das zu sagen, um mich wis sen zu lassen, daß ihr Gatte der ein zige Mann ihres Lebens war und blei ben inuß?« fragte er sich. Aber er sishlte doch, daß diese Frau viel zu inipulsiv war, um jemals eine Berech niing aufzustellen und durchzuführen ,,Auch Sie haben ja Liebe verlo ren«, fuhr sie fort nnd sah ihn herzlich and « erinnere mich -— als Sie mir »Ihr Le n erzählten...« · »Nein, nein,« sagte Felik hastig. Fern und wie ein lörperloses Phan tasiebild sah er die Gestalt der blon den Lore auftauchen. »Nein, ich weiß längst. das war leine Liebe! Meine Phantasie brauchte « einen Krnftalli sationsvunlt. Jch war so arm - — nicht bloß an Geld —— auch an Freude Und ich träumte immer von einer schönen blonden Frau. Vielleicht waren die Haare an allem schuld. Das alles war nachlier nur bitter, that nur ein wenig ireh ——— aber — aber groß war es nicht« Conradine schwieg- Llnd Felix wünschte so brennend, daß iie das Gespräch weiter-führe Die blißenden Strahlen, die fern rechts von ihnen zwischen Stämmen und Büschen gesunlelt, erloschen Plötz lich. Das Bild der Natur erschien aus zumal weniger farbig und lebhaft, Schatten und Lichter waren hinweg gelöscht. »Wir wollen doch ein wenig ausstei aen«, sagte Contadine laut, zugleich siir Felix und die Leute. Der Rat scher hielt, Jageperson sprang vom Bock und öffnete den Schlag. Felix, dei. rasch an der anderen Seite aud gestiegen war, tam zu spat, um Con radine zu helfen. Sie beschrieb die Stelle, wo der Wagen sie wiederfin den solle, und fragte Felix, der ja in Berlin sicherlich genauer Bescheid wisse, um« Rath, ob es von dein Punkt, wo sie sich befanden. auch zu weit sei, um bis zum Denkmal der Königin Luise zu gehen, wo dann der Wagen aus dem nahe vorbeifuhrenden Fahrwege sie erwarten könne. »Kommen Sie«, sagte sie dann sröh lich, »ich bin nie vergniigter, als wenn ich im Freien marschiren tann.« Sie bemerkte. daß Jagperson sich anschickte, ihnen zu folgen. Mit einer einzigen Kopsbewegung, kurz und her-s risch, wieo sie ihn an, bei dem Wagen zi: bleiben. Dann ging sie sehr schnell dccdon. Die schleichende Dämmerung des Frühlings, langsam uixd blas-« tdie sie zu toinmen pflegt, lag nun zwi schen den Gebüschtiefen Ek- idar noch bell und doch nicht lichtrsoll Drobeu der Wind in den Wipseln schwieg plötzlich, und es wurde noch wär inei. Wie ein Druck legte sich atleg aus die schwerathmende Brust. Eine siisåe öngstliche Stille war in dieser Abend stimmung. Schweigend gingen sie nebeneinan dei, und Felix glaubte, sein Herz miisse zerspringen, so viel hätte er sagen . iiögen. Und doch fanden nicht ein: mal seine Gedanken Worte alles blieb ein unbestimintes Schmerz« und Glücks-Gefühl. Nur enden sollte eg nicht —- nur immer, immer so weiter schreiteth . i iweilen blievanradine stehen und’ hörte einer fern singenden Nachtigall zu. Auch Felix stand still, den Blick unverwandt aus sie gerichtet, als hoffe är, daß sie beginnen solle, zu sure sen. » Sie aber schwieg. « So kamen sie bis zum Dentcnal ver Königin Luise. Das hohe Marmor lild wirkte im ttlbenvsekntten viel neiszer, der Hintergrnnd viel dunkler ais am Tage. Es schien gewachsen und bedeutunggvolley nocli tenscher und königlicher ; Contadine setzte sich aus eine den Bänke, die vor der Gebüsch-Dank bes» Halbkreises stehen. Sie zeigte snii mit dem, Finger neben sich. Felix setzte sich zu th ; Drüben auf einer Bont saß ein» Paul-, Hand in Hand; hell schimmert ten ihre Gesichter-, doch tönte der Laut Ehre-r Flüsterstinnnen nicht bis hier-; er. « l Ein Pserdewiehem erscholl; Die wel-» ligen, glatt-senden Töne verhallten jetztl long-sam. Ein kurze-k- Pnsten folgte.! Dann war wieder vollständige Stille’ ringsum Felix schrak zusammen. Also der Wagen wartete schon —- die Minuten rennen —- khr·Jnhalt blieb unaus e schöp —- Felix war« als müsse ch ers etwas eeetgnen —- ettvas, das ihm erlaubte, in die Knie zu sinken, ssein Gesicht in ihren Schoß zu legen nnd zu weinen —- zu weinen ausDant .barteit und aus Sehnsucht Das starre Marmordild stand noch »vor ihnen. Da hinten, in der hohen Taxustvand regte sich nichts. Fern in den Tiefen des Bartes stieg es aus wie seiner, hläulieher Nebeldanips. Conradine seufzte schwer, wandte sich zu Felix und sagte halblaut, als könne ein lauter Ton den Aber-bitte den entweihen: · »Ich bin wohl sehr schweigsaxn ge wesen« Vergehen Sie-« Sie streckte ihm die Hand hin. Felix tilszte sie und sprach taum hörbar: »Ich habe immer nur zu danken.« Sie stand aus und zögerte noch ste l;cnd. Sie suchte seinen Blick, er den ihren; ihre Gesichter erscheinen völlig farblos. » Dann ging Contadine langsam auf den Fußweg zu, der den Denkmale platz mit dem unsern vorbeifuhr-enden Fahr-dumm verbindet Felix Wet- an ihrer Linien. I Plötzlich stieß sie einen ileinenSchrei aus. Vom dunklen Gebüsch neben ihr löste sich eine große Männergestalt los. Dann erkannte sie, wer es war. »Mein Gott« Jasperson«, sagte sie l-öse, »was fiillt dir ein! Mir solchen Schreck einzujagen!« I »Ich habe hier nur gewartet«, sprach er und ließ das Paar an sich vorbei, um ihm zu folgen bis zu dem zwanzig Schritte entfernt stehendenWagen, des »sen inzwischen angezündete Laternen dicht vor ihnen aufblihten. Felix empfand einen beinah törper lichen Schmerz. Jhm war etwas geraubt worden eine Stimmung war dahin, die so nie, nie wiederkam ind die anders hätte ausklingen sollen als in einem bona len ,,A ieu und Dani« vor Dienst-: botenohren· Jhin kam aus einmal zum Bewußtsein, daß ihr langes Schweigen ein fast unerhörtes Geschenk gewesen ein tief geiieimnißvclleg, siifzesten Ber trauen5. . Am Schlag, den Jagperson öffnete-, stand Conradine de la Fremoire still Seit einigen Seiiinden hatten Felix und sie den einen gleichen Wunschges danken gehabt; sich hier und ietzt zu verabschieden. Unwillliirlich hatte sie im Schreiten ihren handschuh ausgezogen. Nun hielt sie ihm die weiße Hand hin nnd ihre langen, schn.alen Finger lagen in seiner Rechten. »Also Jdieu Sie werden mir schrei ben.« Weiter sagte sie nichts und schien lein Wort von ihm zu erwarten noch hören zu wollen. Sie stieg in den Wagen, der Schlag f.og mit dumpfem Knall zu. Jasper son erklettert: -nEt einem seiner unge-; beuren Schritte den Bock. Einige Setunden lang noch traf das- kleine Strahlenbiindel due vorn Licht hin Lter dem geschliffenen Laternenalase tam, hell Felir’ Gesicht. Dann zogen die Pferde an, und der runde Licht flect schob sich schnell auf der arti nen Gebüschmauer am Wegesrind weiter. Felix war allein und konnte nach Hause geben. Zum letztenmal in sein altes-, arm seligeg Logis, dag ei in diesen Tagen ncsch nicht verlassen, aus sa, dor sich selbst nannte er das-: Seniiinen talität. Er fühlte ein neue-J Mini, ein bisher ihm noch nie vergönnt geide sei-es; er konnte mit seinen bescheide ren Mitteln andere tr-; zum lieb-r schwang erfreuen. tsr hatte ja eine schwere und tiefe Wissenschaft stndirt: er wußte, wie die Noth tlnst, an Zeete nnd Leib, und siihlte den armen Leu ten, deren Miether er gewesen, nach, daß das Wenige, was er gab und geben konnte, fiir sie schon eine kurze Reihe fröhlicher Tage bedeutete-. Er trar entziiclt von der Freude, die es macht, zu schenken, und philosophirte bei sich darüber, wie iiber einen neu entdeckten Begriff Jn dieser letzten Nacht schlief er taum. Er liess die Lampe brennen, nnd so zeigte ihm der elende Man-n noch einmal all seine Nacktheit, die dadurch nur trasser schien, dass in eiixer Ecke desselben ein guter Koffer stand, und das-, neue Kleider an der Wand hingen. Felix wußte. er wurde die-·- Bild nie vergessen. Uns Diesem Estrich war sein alter bund verendet. Die Stunde trat sc schmerzhaft deutlich vor Felir’ Erin neiung, basz er meinte, Da läae der schwere, schwatze, stumme Thiertdrper noch. - Er kehrti sich der Wind zu nnd schloß die Augen. tsr wollte Hättst-Z denten als das eine! ,,Conradine!« sagte er halblaut on-: sich hin, nur uns ibren Namen zu hören. - Jede Minute lelte er noch einmal durch, und nach und nach geheimnisite er so viel in ihr lanqu Schweiqu hin— ein, daß oic Seligkeit ihn fast erdriiatr. Aus einmal aber erschrat er. Es war. ihm, als höre er von seen hce die Stimme seiner Mutter, die sanft nnd mitleidig sa te, wie sie in seinen Fina benjahren o t gethan: »Mein armer Innere-, tu dentst dir inxmer zuviel. Nachher wunderst du dich, wenn hinterm Zaun tein König-I schloß steht.« 5· ,,Hoclweeehrte anödiae Frau! In Trebbin anaetommen, beeile ich mich, Ihnen gehorsamst zu melden, daß ich die Geschäfte übernommen ha be unt- mir aestatten werde, jeden Sonnabend einen tut-en Bericht einzu senden. Seit zwölf Stunden hier, er sleiube ich mir nicht« über irgend einen Menschen ein Urtheil zu fällen. Aber Eins darf ich sagen, daß ich von dem Schloß entzückt, nnd durch die Behag lichieit meiner bei-den Zimmer dankbar aeriisbtt bin. Die Kiste mit den Sa chen siir Fräulein Phöbe Grabowsli habe ich sofort biniibetaeschickt, doch sah ich bis ietzt weder Fräulein Nichte selbst, noch das Amtruv’sche Ehepaar Herr ron Cvllas hat Die große Freund lichkeit aehabt, mich wissen zu lassen, daß er sich zur Zeit in Schleäwia be finde, wo er iraend ein Anliegen beim Qbervräsidenten habe, mich indessen csnsznclien werde. sobald et beimesiehrt ei. Auf der Reife hierher war ich von dein beißen Wunsch beseelt, baß es mit vergönnt fein möge, Ihnen, Hochver ehrte qnäoiae Frau, wahrhaft Dienste leisten zujönnen Ihr aehorsamft erqebener Felix DathanL Zieht-in den :5. Mai.« sI J ( »Mein lieber Dahllarid!« Ihre wöchentlichen Berichte, die Sie in Aussicht stellen. werden mir sehr willkommen sein. Ich bitte Sie, die selben so abzusassen, dasi ich sie zu ei ner Art «Iournal von Trebbin« sam rielntann. So werde ich eine vorzüg liche Ueber-ficht aewinnen lind eineAiis tunstgauelle haben, wenn einmal et iras nachqeschlaaen werden soll. Bis her bin ich mit vierteljährlichen Be richten und lerechnunaen sozusagen abgespeist worden« die ich wohl oder iibel iiieist autheißen und unterzeich nen inusitr. Ich erlaube mir auch von virnherein den Rath, bei Ihren Hin iind Oer·-:isen viwischen Trebbin imd Dolbatsch immer unverhofft zu kom nen und iu oeben. Neben diesen aeschästlichen Berichten wäre es mir eine Freude. von Ihnen eingehende Schilderunaen zu erhalten. Sie sind. wie Alins vielleicht aanz vor eilia und einseitia behauptet, leinDich ter; darin haben sich aber schon die feinsten. tiesariindiasten Krititer ge irrt: wie manchem Mann. der nachher Weltruhin aewanii, ist aiisanas aesaat worden, er habe kein Talent. Und iia ben nicht vielleicht die Alten« Abivärtg: aebenden, ein iinbewiifiteg, iieidvolles Ablehnunogaesiihl den Junan, Aus s:relenden aeaeniiber? Ader daß Sie es lieben, zu beobachten und das Be c-k-sc.ck-tete dann schriftlich niederzuleaen, das hat doch weniasteng Ihr novellisti sche: Versuch daraethan Und deshalb aiaizbe ich auch nicht unbescheideil iu sein. wenn ich Sie bitte. in Ihren ein samen Stunden lund Sie werden de ren viele haben) uiir so ausführlich ,in schreiben als Sie wollen. Mich interessirl alles. Wie es dem alten Amtruv und Frau Fretse Am trup acht. Als Sohn eines preußi schen Ossiiiiers stoßen Sie sich vielleicht an der dänischen Gesinnuna der allen Leute. Aber wag wollen Sie: Blin truvik Vater war Kaminerherr bei Christian dein Siebten. Es ist die ruhnireiche Tradition der-Familie iiixd dann, ob Phöbe auch oehorsani ist Es ist ein seltsam hübsches Kinz, dieselei ne, nicht wairf Volenblut iiiid Dä ninlskut aeniischt. Ich deute-. dac- wird ncscii einmal ein tun-irr Mensch stluzii kiviisite ich wohl aern, was Sie von un sirni Vldrian von Lsollag saaen. Ein «!Ui’a:·n! werden Zie saaen. Jawohb ein Mann, in schaden« iu achten wie weiiiae. Allein ec« scheint so ost, als ob diese edlen Qualitäten aewisse andre aiiesxhliesieik lsg sehli das Unvesi iiiril«are. Vielleicht könnte nian is: aiiiz dast- Nervöse Aber lalten Sie Isich nur an ihn. Tag heißt, ich iiieiise als« Gesellschast nnd uui iiiaiirhesk zu lernen, wag Ihnen ietzt von Vorilieil sein kann. lind schreiben Zie auch osseii, welct,eii liiiidriict Sie vom Ver ioalter haben. Dieser Länawitz ioirti so itntadelia· Aber dabei aelien seit zwei Jahren, seit er da ist« die lFiii liinste sehr zurück. während sogar der alte Anitruv iuir saat, der Zustand der Kulturen sei aliinieiiv es werde außer ordentlich aewissenhasi aearbeitci. Auch waren die liirnien aroß. Wenn soniit der Fehler nicht aus den Feldern lieat, lieat er vielleicht im tausinänni scheu Betrieb. Wenn Sie das heraus fanden, wäre ich sehr dankbar. Und vor allen Dinaen erzählen Zie n.ir von Trebbin lsg ist dor) mein Liel«linakrlatz, wenn ich auch seit inei ixer Heirath weiiia dort war. Meine siiilesten Bartsischiahre habe ioh oori beliebt· Ich eriiihlte Ihnen noch iiia,l, ioss ian dieg Gut von Seiten iuiitier licher Standerborascher Verwanoi schast iusiel: meines Vaters Familie war in Polen preiifiisch Polen leaäterL l Tie Besciznnaen waren Fideikommis-. end aman nach meines Bruders Tod «an Iie andern GraboIv--.iti«:s. Der at men Vliöbe konnte ich ans leinenUialn » las-, aar nichts retten. Aber den Nu ; wen han« im ihr dow- erobert beim we richt, wem-. uml) ohne das siebenzactiaesf einsehen Ich fand eg aeaen Natur md Gerechtiateit, dass Mädlien sisitj demMnttemamesct herumlaufen zn las I sen. Die alten Amtruvsz liabe.1"5 mei l nen- Bruker im Grabe Veriiehem vie« J leicht blpiz ins meinetwillen. wie- er« ihrer Tochter anaetlan Sie ltseaen kiej Enkelin mit Liebe. Deß niemand cszi itn an Achtuna fehlen lasse, beanlmu ’ chk ich. Vielleicht ist sie noch einmal viel Erbin von Tkelsbitu i Ja, »das waren harmlose stindertages damals auf Tubbin. Neben miei spielte sich eine Tmaödie ab. uno ich] drei-te nichts-. Saaees Sie allen Trebbinetm daß ich im Herbst liinlomme und vielleicht einiae Monate dort bleib-. RichtenSie Ihre Antwort bitte nach Lamm Hotel , i . Näfionab Paris macht mir diesmal keinen Spaß: sobald ich meine Toileb ten in Drdnuna habe, reife ich nach der Schweiz. Ich offe, daß es Ihnen wohl ist und wohl bleibt in meinem Heim. Ihre Contadine de la Fremoitr. Paris den 7. Mai.« »dann-kehrte anädiae Frau! Ihr lanaer Brief hat einen Glückli clen aemacht. Für die Erlaubniß, mich Ihnen aeaeniisber schriftlich nach Belieben aussprechen zu dürfen, danke ich von Herzen. Ich wer-de also den Muth haben, ausführlich zu sein. Ich-l reni Wunsche aemäß schrieb ich den« Iochenbericht gesondert. Er liegt bei. Sie werden aus den Zahlen und Da ten ersehen, baß ich mir aestattete, von jeder Kultur, die hier betrieben wird-, ein kleines Zustandsbild zu enttoersen .Wenn auch sowohl Herr von Collas nsie der alte Amtruv mir bereits nütz liche Winke aaben. machte ich doch eine »sehr aufsallende Entdeckuna. Ich ha «l:e, Eoie Sie wissen, meine Kinder-— und Jünglinasiahre bis vor toeniq Mona iten in einer kleinen Garniionstadt ver-— bracht. Der Oauvtvertehr meiner El tern war einst ein ländlicher. Alle Ge Jspräche der Stadt waren von dem Jn Jteresse siir das aarntsonierende Batail tlon r. nd dem Stand Der Dinae auf den nnilieaenden Gütern beherrscht. Eis aab leine evazieraiinae außer übeii iffeldei int Wiesen. Und da sehe ictii tmii Erstaunen, daß ich eine Fülle von « wenn auch an sich unzusammenlian taenden Kenntnissen mechanisch in ;mith anfaenommen habe etwa wie ,n: an rach alter Methode das Abt lern erst vie Buchstaben für sich, dann liag Lesen. Ich hoffe vald ,,lesen« zu können. Unendlich zu statten kommt tmir ja meine Lehr- nnd Buchhalterzeit Ehei dem Getreidebiindler unserer tlei . Enen Stadt. Tairalg verwünschte ichs Iden Zwana mit den Uutgbesitzern und Bi uern um die Güte der Körner stre iten in n iissen die sie alg Probe brach !ten, damals kaßte ich diese shhlen rei "l)en in den Bärlein Jetzt hat dai al ; iesle sijr mich freudiae n Werth qetvon 1 inm. ich trete doch nicht aani unfätii Lan einri. vielleicht Den tvichtiastenTheil jineiner «-.·-litsaabe heran. So to: inte ich ;hor allen Dinaeu die tijhle und nach ? slässiae Hoflichleit bee- Oerrn vonLana ttoiti iixit enercischem Auftreten heant inoiteu i t ; ich babe durchaus das GefünL til-It ob ich vor diesem Herrn als eine neb: 1 I sachliche und vorüberaebende Erschei inuna ausaesasit werde. Die Heraus- « aabe seiner Bücher zöaerte ei iiin: est laa eine Art unzukonimlicher Nester-ei idariip es sab aus. als wolle er tiinst- J klich Misitrauen bervorruserh um sich idiinsi an meinem Erstaunen über den« tarellosen Anstand der endlich mir ans-« i celiesirten Bücher iii weiden. So viel tars ich schon heute saaen: Fehler sang Thorbeit, Nachlässialeit oder Uneriali rei: beit im kaufmännischen Betrieb lie- s aen niiter keinen Umständen dor. Unds wenn andres vorlieat. wird es- entwe-l der mit dem allerarösiten Raffinenieiit. oder mit der vdänouienalsten liiiifach I beii und tlnbefaiiaenleit deriibt Der Esselt beider Methoden dsleqt ja der. alei be zu sein« Persönlich ist mirVerr d. Läiiawitz nicht sympathisch, er wirkt von weitem wie ein eleaaiiter Junker. und nahebei wie ein Vierdetnecht Sein Gesicht bat eine besieiudende Blässe siirj einen Mann. der den Taa über ini» Freien lebt: eg ist ia lächerlich, sich, durch eine uisälliae Hautdiepoiitinii,s trie ein Teint es ist, bestimmen zu las « sei-. aber iiiir aefällt diese kahle Far ’ be i.i.iit. welche die dunklen Augen !io-.ti" iteckender erscheinen läßt. Aus ieiuein Latini lieat ein dunkles Haar, so glatt; und dicht nebeneinander, dasi man nn iisilltijrlich denkt: der sorasam srisiertef Scheitel wird auch Nachts nicht raub« und di: Härchen des ansaebiirsieieii-, schwcsiien cchnurrrartg unter der tiibuen Nase sitzen auch immer in nerk aleicheu Qrdiii.na sturi und iut die lfriiteinuna des sierrii doii Läniiwitz ::-a etwas Zurechtaemachtet welcheJ l nicht als Toilettentunst wirkt, die iius Laufe des Taag und im Drana der Arbeit sich deranaiert eniiderii lg un , verriielbar festaebaltene M aste. wenn es iitie ist, in sie zu lit«ten. Und Dinii nserde ich sie lüften. - Nach dieser von Ihnen, aiiiidiae Frau, aeiviinschten Glosse iiius The J. iiia »Liinawitz« dars ich zu dein schön steu. dein liebsten Stoff überaenen und iiisn Trebbin sprecken Jlnen in sa J arti, wie es mir aefällt, wird mir trotz dei· aiitia erlaubten Itlugsiikirliayteit schni. · « Lille ich vor zwölf Taaeii aiit.ii:i, war is Nachmittaa, und der erste war nie Ina, den die Geaerid ael)abt liatie,»1 bereitete sich dor, in einen sctiwerinii - thiain Reaeiiabeiid iiberiuaeben Die Natur stand noch nicht so iin W«a·,scny und Bliiben wie in Berlin. Die Blsit » ter an den Vucheii waren erst aui lint s selten und von ihren irrauen Härchen ; flauiu noch bedeckt: an den Obstbliii f ii«eu wollten die Bliitbeutnosisen aera l de ausbrechen So schienen alle Far beii sank-after sind alle Formen durch tsrrsitsener. Vor dein blauaranenHiuis u".el stand dag Diircheinander der Reste iiiit dein noch taran Schmuck wie eiit Silberfkliaran Und in der Mitte die ser großen Filiaranwand. die derlltart bildete. erbob sich das Schloß, leuch tend weisi im blausnlslen Licht, siirlz iixit feinem viereckian Tbiirmchen auf dein Würfelbaii. Hoch oben lian die Fahne nnd bildete ein leise sich beide sendet-, arellaelbes Farbenvünttchen Vor dein Himmel. Rechts und lintg den den Parlarenwen debnten sich die ariiiien Felder und die btaiinen Man hatte aber doch nicht den Eindruck der arenzenlosen Ebene, denn sitdwiitts hinnen die Wolken so schwer herab, daß sie den horizont verkürzten, und nord wörts erhebt sich das Gelände zu einem Hüaelzua Und dann im Parke selbst. Vom Fenster meinesfiimmers im ersten-Stock sehe ich hinein in ein lichtes Gewipfel,’ als wohne ich wie ein Vogel oben in den Zwei-en Nie werde ich müde zu zusehen wie das durcheinander wogt und sich schüttelt im Winde. DerWind cehi hier nie zur Ruhe. Er hat sogar allen Bäumen an der nördlichen Part areisze eine Neiauna aeaeben, daß es aussieht, als wollten sie sacht vorniiber fallen. Drinnen im Part, im Schutz der Baummauern und Gebüschwälle, ist ed stellenweise still und heimlich. Da hört man den Wind nur von weitem, trie den Lärm der Welt in verschlosse ner Klause. Sehr verwildert und iiberwachsen sind die Weae, und seit Jahr und Taa ist wohl niemand darin herumqelausen wie die junae Pyode. « Wenn man sich der südlichen Pakt-»F crenze nähert, merkt man auch, daß da der Wildniß ein Streckchen abgewon i nen ist Dort aiebt es unter den Bau nsen wunderlich aesormte Beete in Hei-z- und Kreuz- und Halbniond Form, lanae und breite. und dazwis! scheu eine aanz kleine Muschelarotte,J wie-Kinder sie sich bauen, und am obeqi’ Ende dieser Anlaae ein selbstaezimmer: teg Bänlchen, weiß anaemalt, unt-er cis ncm Dach von Clemati5. Noch frei lich ist der Elemctig ein Gewirr don strictaleichem Geschlina mit wenia Blattsprossen, noch keimt eben aus den Beete-n allerlei Hellarijneg und weiße Etöctchen mit kleinen Padierfiihnchen, aus denen die Namen der Saaten «-;u lesen sind. Aber in drei Wochen wird dass ein Blüthenaedränae sein. Lanae stand ich an der kleine-a Pfor te von Birkenftämmen. die man mit Saite-traut durchstochten hat, und die ir das Reich der Wirtlischast sitan Wie aliicllich aeordnet da all dieSchen nen lieaer unt dag- Verwalterdaug und das- Häuschen welches schon Ihre Lisli tern den alten Antrian aebaut haben. Und idie reizend weiter hinaus derBlict ist iiber die tleine Schaar der rothen Tantiilynubäugchein halb Versteckt un terLLlsitdiiuniem bis fern hinunter zum Dorf, ron kein man nichts sietit als dei: ttotziaem viereckiatn massiven Thurixi, der mehr einein Wachts als-. einein Kirclitliurm aleicht. i Hier war ess- auck;. an dieser Zieltei Irn ich am zweiten Taa Vhöbe Gra ! towsti I.nd Adrian von tsollag zu aleiitk lennen lernte Eie anädiaei Frau, hatten aan nehenler der »Klei 1-.cn« erwähnt, so dasi ich an ein unbe i hrlsenes Backsischlein denken m: :,ßte i ob ckson n« re die Andeutunaen iik er diei tr·1aischen Ereianisse der Pergamen-; leit, welche Sie mir aaben eg mir lzum einfachen Rechenexemvel hätten machen i:-iissen, als dessen Löiuna sich eraab, dasi Jbr Fräulein Nichte achtzel)nJal« re alt sein musi. Ich war dann nicht useuia überrascht, als ich aus dem Wen, der vom Pförtchen zwischen den '-3«ciu neu deL Lizlmtri Dieben Garteni und degi Ver nalteraarteng hindurch aus den aiofien Wirthschastghos fiilirL eine l,o · be Gestalt stehen sah. Sie stand aera de in einem Lichtstreiien der iiderjstauni und Erdboden in aebrochener Linie« fiel und anl andern Faun wieder hoch stiea. Sie trna ein tiellblaues, gefällt-l aesJ Kleid, ich alaube man nennt eL ein-( Marinelostiiim die überschlixinle Taille siel stiir aus und der röthliche, rantse ;-,oas, der vom feinen, mit dickenibtold haa: iibertraiisten Fiddfchen lau-It ter-l atsdina Sie schien aus Jemand zus waitm denn sie stand iealog, einen: ittechen in der beradbänaenden Linken.I Gerade aeaeniiber, an der andern Seite deLs mächtiaen Wirtlischaftglio ies, sieiit man aerade dass Ltiinsiibrtcs ttkrr. Und als dort ein Reiter erschien, irandte sich die hellblane Gestalt und tain aiif mich in. Ich sal) in ein tei neLi Gesicht Vhöde Gradowski liat dies tyraiie und die Intelliaeni der Däniii. Sie liat anch ihre tiellblanen Auaeinl il;re .iarteii, leicht beweaten Naseiislii 7 ael, iliien Teint der tadellos- wiitt, « trotz der leise-i Zoiiiinerspiosseii. Tags tiiesiiit ist aber zu ri: nd isni ans mich als-»- fchön »in wirken Und ich hat«-e soj aai leine Beriidrunaspuntte mit die sexi Kinde. Als nämlich Die ersie’ llelesraschuna dirbei war beitriis ichi dblli«1, anädiae Fran, daß Sie Von ihrs als: din der Kleinen« sprachen. Wires sie nicht Jlre Nichte und schwebte nicht der nielancbolische Reiz über im, den, ilr der Liebesroinan ihrer Eltern aii"l«t, so hätte ich laiiin eine innere Veranlassiina aesiinders, sie näher aii s iiss·l«en. . Sie errieth. wer ich sei. Niitiiitiai.. Ebenso wie ec« der Mann errieti), der tsald ans uns ,ii:laiii, nachdem mai-. iinii aus dein Oos sein Pferd abaenoinineni Wir hatten tauiii einiae freundlich I a.iiciiaiiltiae Worte aeivecliselt, algdherr Hin tsollas sich rasch näherte nnd niir i-.iit schöner osseiier Herzlichteit die Hand reichte »ich bin völlia iibei Sie nnteiiich tet,« saate er, ,.Conradine de la Fre i:;niie liat inir über Sie aeschriedeii. Ich biete inich Ihnen zii jeder Hilfe an!" Man mus-, ilni aleich lieb liaben und ihm aleich aanz Vertrauen schenken. Ich meine nicht ieneg Vertrauen, in irelchem Seele sich der Seele erschließt auch während lämvsender Unklarhei ten, ich nieine jenes andre Vertrauen, das zur That, möchte ich es nennen. Vielleicht wird Adrian von Collas nicht verstehen. wenn man ihm von psychclogischen Zuständen spricht; aber er wird immer verstehen. wenn man ihn um Hilfe bittet. Er ist im höch i sten Id edelsten Sinn ein einfacher, ein gesund-et Mensch Jsch glaube, er ist nicht arößer als ich, aber er kommt mir wie ein Riese tar. Seine schönen, ftablfarbenen Aug-en blitzen vor Lebensfreude! Er sieht fo ein bißchen aus« wie man frü her »den Lobenarin darftellte: blond kärtia, ritterlich, elastifch. Ein Kämpfer und ein Reiner zualeich Die hohen Reitftiefel, das knarpe Jaaett aaben ihm etwas Flottes. Er bat mich um Verachan daß er nich: früher habe kommen tötmenx es fei ihm fast peinlich, daß sein Besuch akeicks verbunden wäre mit dem an je den« Dienstaa Nachmittaq üblichen, ten er Vater Amtruv abstatte. chver trenn ich wolle. bleibe er den Abend bei nur« Ich glaube, wir sprachen tein de deutendes, tein sehr wichtian Wort den ganzen Abend. Aber ich war voll Leben, Frische unsd Hoffnung, als Adrian von Collas mich verließ. Wir lrerden uns oft sehen.. und er wird mein Lehrer sein in allerlei landwirth schaftlichen Dinaen. Wenn ich. der eben aus dem tiefsten Elend durch das Wunder Jhres Ver trauens befreit ward, mich nicht selbst desweaen als einen Beneidenswerthen fiihlte, könnte ich Adrian von Collas beneiden. Vor allen Dinan um den Muth, das Leben zu nehmen, wie es aerade ist. Arn andern Taae horte ich von Jhrer Nichte. wie treu Sie dem innan Man ne keiftehen Fräulein Grabowsti war ins-Schloß aeton.men, um Frau Vetterson einige Ihrer Befehle über meine Verpfleaung zu brinaen. Jsch bitte Sie, anädige Frau, mich nicht zu beschämen und an »sich als an einen Bedürfnileosen zu lenken. Die aute Frau Vettersom die sich mit ihrer Körperbreite nnd ihren blanlaebiiaelten unaeheuren Schürzen so freudia im Schloß herumtummelt, das; man sich förmlich einaeladen fühlt, es sich bequem zu machen und es sich rrohl sein zi: lassen, kocht und bzät für n.ich, wie für einen Schlemmer. Herr ison Collag saat, sie sei entzückt, end lich wieder ein Objekt zum Heraus Pflean zu haben. Wenn Sie ihr nun eher noch durch Fräulein Phöbe Be fehle schicken, wird sie zu viel thun. Ich tras Fräulein Phöhe aerade, als sie unten in der Einaanashalle auf ei nem der beiden Eichentifche saß, die dert rechts und links vom Vortal ste ten. Sie hatte die Hände hinter sich aus oie Tischvlatte aestemmt, den Kopf weit zurückaeleat und starrte zu einem der alten Bilder emdor. die in derHalle rund herum häna«en. Sie war von ei ner aanrenLichttontur umaeben, denn durchs Fenster hinter ihr schien die Morgensonne Sie fraate mich, ob ich rächt fände, das-, der Ritter da oben, der im Orenaewch mit braunenAeri meln. von dem man vor Altersschwär ze lau-m niehr etwas sieht, eine ftarte Aehnlichkeit mit Adrian von Collas hat-e. Jch fand es nicht, hörte aber dann mit Interesse, daß vor dreihun dert Jahren eine Collas einen Stan derlsrsra aehcirathet habe und daß da run: seler aut jener Oranaene Herrn Vcn Cisllag ähnlich sehen könne. iffortsetzunq folgt.) — Gen-ge Mütter. Ein großer Philanthron der Stif ter des groszen Waisenhauses in Ale len Domng bei BristoL Georg Müller, ist iin Alter von 92 Jahren Verschie den. Man send den Greis todt ans den: Boten lieg5::. i«-"J"-er-::;e «.’«JZEJJ.:· wer ein Deutsazer U isi in k,.;:;.:-c«-1.·:;Jt lei Halbersindt geboren. Nach Absol: rirnng seiner theolcgischen Studien in Helle wandte er sich nach England, urn hier als JJcissionar zn wirken. Zuerst flehte er in London dng Evangelium unter den Juden zu derbreiten. Dann r-1.rde ihm nach zwei Jahren eine Pfarre in Teigmeuth übertragen. IILJ begann er sein Lebenglverk, die Gründung der großartigen Waisen aiistalt bei Bristol Sein inneres Wesen erinnerte lebhaft an August Herinann Franke. Wie dieser hat er niemals den Klineelbeutel geläutet. Er verließ sich allein auf das Gebet und ist stets erhört worden. Seit dem März 1884 sind ihm freiwillige Even den, sehr häufig recht unerwartet und in der größten Noth siir sein Wert im Betrage von fast 1,5()0,000 Lstr. zu ceilossen In seinen Schulen sind über 12(),()(1l) Waisentinder erzogen wor den. Als der Tod ihn abberief, hatte er fiir sl744 arme Waisen zu sorgen. George Müller irar nicht allein ein frommer, sondein auch ein äußerst temitnis:.reicher Mann. Er konnte fließend in drei Sprachen, deutsch, englisch nnd französisch, predigen nnd n ar überdies nxit achtzehn Sprachen der iiberseeiiihen liingeborenen Ver traut. »s--- «-..«——- —-. tiin Schmeielsler giebt Dir Ei zensehastem die Du haben möchtest. Das-.- Otliict ist blind. deshalb wer den Isie meisten von ihm übersehen - Plalatsiile As »Der Herr Mei er ist wirklich eine Säule der Poesie.« - B.: »Ja, eine Vlaaiats——siiule!« Viele Menschen sind immer im RarnevaL denn sie tragen stets Mas ten. -——- Jn! Restaurant. Gast: »Speist rian hier aut?« -—- Kellnet: »Das trsnimt darauf an. was man itzt!« -—-— Kindermund »Marna, bei den Ncgern hängt der Stotch die kleinen Kinder wohl in den Rauchfang, damit sie schwarz werden?«