Ein weltgeschichtlichez Dinka Von Johannes schenk. fooktsetzungJ Jsm Palastbofe traten den Animu menden Die Mrzöge von Nenwurs und von Montpensier entgegen. Man er fuhr, der König schliefe noch, und bis er geweckt würde und bereit wäre, die Mi nisterÆandidaten zu empfangen, ging Herr Thieres mit dem Duc de Nemourg nach dem Generalstabslocai. Er fand daselbe den Marschall schon bei weitem nicht mehr so zur-ersichtlich wie wenigel Stunden zuvor. Bugeaud beschwerte »sich bitter Tiber die unzureichende Trup penzahh wie auch über den Mangel In Munition und Proviant. Er war noch nicht zu Ende mit seinen Klagen, arg-( ein angesehener Fabrikant Herr Faus-t oelle, begleitet von dem Bürgern-zehnf-l fizier Kompon, athemlos herinstiirzte,l mikhsarn die Worte hervorwiirgen): erf tomme von den Bouleoards, rvo er den General Bedeau und dessen Kolonne aus gleicher Höhe mit dem Bymnase ange sichts einer ungeheuren festen Barritade verlassen habe. Er fügte ohne Um stände hinzu, daß, falls der Kampf dort beganne. derselbe ein sehr mörderischer sein würde und leicht ein Aeußerstes, I. h. den Umsturz des Thrones zur Folge haben könnte. »Monseigneur« —-l wandte er sich dann an den Herzog von Remours —- »oereinigen Sie sich mit mir, um sen Befehl zum Rückzug ver Truppen zu empirten hat das Blute-er gießen einmal begonnen so wird nichts der Rache des Volkes eine Grenze seyen-« Der Marschall, welcher schon den Mund gckJffnU hatt, um den Sprecher auf gut wachtstiibtsch anzuschnsauzenr unterließ es, als er die bedenklichen Mienen des Prinzen und des Herrn von Thieri: wahrmhm, und zog die Beiden zu einer ( geflügelten Berathung in ein Nebenziw ; mer. Das Resultat dieser Berathung J hieß Ratt-geben Bugeaud händigte 1 dem Fabrikanten einen schriftlichen Be- ! fehl für den General Bweau ein undI dieser Befehl lautete : »Mein lieber Ge- » nera-l, meine Verfügungen haben eine Abänderung erfahren· Lassen Sie das ’ Feuer überall einstellen und die Natio nalgarde den Sicherheitsdienft überneh men. Lassen Sie die Worte der Ver söhnung vernehmen und ziehen Sie sich gegen den Karoussebplatz zurück«.... Es war 9 Uhr, als Bedeau diese Ordre empfing und sich über die Boulovards. gegen den Kontordseplatz hin zurückzu ziehen begann, weil er den Rückzug auf dem Wege, den er getommen war, mit I Recht für zu gefährlich hielt. Das Nachgcben von Seiten der Gewalt hatte also begonnen Zu spät ! Die letzten Zuckungen der Monarchie. Die Monarchie ging zu Grunde, ja. Schon bröckelte unaufhaltsam Stein nach Stein aus dem mit dem Mörtel donquixotischen Doktrinärigmug gemaus erten Gewölbe Ie- Louig-Philppismu5. »Wir können nichts rhun«, hatte Thiers gejammert, so lange der König seine Zustimmung zum Programm des neuen Cabinets verweigerte Aber was konnten denn jetzt, nach erlangtet Zu stimmung, die neuen Minister thun und wag thaten sie? Nicht-. Die rollenden Wogen der Flutd wa ren nicht mehr zu beschwören oder auf ziihalten Um llz Uhr besand sich das Hotel de Ville, allzeit das Hauptniel der Kämpferin und das Prätorium der Siegerin Revolution, mit seinen Umges bungen in den Händen des Volkes-. Dann fiel auf beiden Seiten Jeg Flusses ein wichtigerPunit nach dem anderen Tier dorschreitenden Jnsurrettion anheim, während da und dort eine Kompagnie von Soldaten kapitulirte, anderkviirthl ein ganzes Bataillon »die Gaoehrtolben ; in die Höhe kehrte« und die Ueberreste der am Morgen oon den Tuilerien aus gesan«oten Kolcnnen miihevoll in die nächsten Umgebungen des Schlosses oder, wie von der Kolonne Bernqu be reits gemeldet worden. nach dem Ein trachtsöiplatze hin sich zurückzogen Um das Schloß und den Kammerpalast her schätzten sich die Ennvickelungsknioten des großen Dramag vom 24. Februar ; enger und enger. J Um 10 Uhr macht Ach Etitette, eine i letzte Anstrengung vor dem Königs-i schlosse. Sie hat den Frühstückstisch sitt die königliche Familie in der Gal leeie der Diana regeivecht gedeckt unt-, gchorsam ihren Wissen fischen die l Wien die Prian unt- Prinzesq sinnen zur Whiten Stunde sich ein. Louiz Philipp ist sichtbar aufgeregt, aber weit Wntqu ahnen, daß er der leiten Mahlzeit der Seinigen in den Tuilekien wssusiien im Begriffe sei. an dem Augenblicke aber, wo der Ksnig seinen Plas an der Inihstiickjtasel ein nimmt und seine Familie mä her Wichtr M um den Tisch sich ( I Conwtderatz fluthenoe Volksmasse von am Eingang zum letztgenannten Orte aufgestellten Municipalgardiften empfangen wurde. Wenige Sekunden Darauf treten die Herr-en Remusat und Duvergiet mit ver-störten Mienen ein. Die Königin, bleich, die Augen durch Schxaflosigieii getötet-eh Blicke der Beunruhigung und des Argen-Ums unt-bemerkten ruft den Eintretenden entgegen: »Mit sich etwas ernsthafteres eteignet P« Die arme Nichte einer armen Tor-te, welche Tante in denselben Tuilerien einen Y. Juni und einen 10· August von 1792 hatte erleben müssen ! Der Ossizier legt die ganze Wahr heit der Sachlage dar, oon welcher er sich soeben mit eigenen Augen überzeugt hat. Das Voll, so faßt er die Summe seiner Nachweise zusammen, sei im Be grisse des Stadthauses sich zn bemäch-v tigen und wende draussichtlich bat-d auch des Valais Rohal und des Eintrachts platzes Meister sein. »Das sind Thatsa« chen von größter Bedrohlichteit. Mal-. darf angesichts derselben nicht zögern, das für die Sicherung der königlichen Familie nöthige und zwecidienlirhc vorzulehren Dem Könige selbst drängt sich mit einmal die ganze Furchtbarteit der Gefahr aus. Es wird Befehl geges ben, die Wagen in Bereitschaft zu sehen. Jn der Gallerie der Diana oerblaßtc jetzo s— es war 11 Uhr eine nacken steise und grandezzahaste Aja Etiiette mehr und mehr zu einem bloßen Sche men und hakd zu gar nichts-. Denn siehe, daf- grosze Chaos draußen fand ein kleines, aberhinlänglich tumultua risches Abbild im Innern des Palastes und der königlichen Gemächer. Jeder weilte austramen was er iiir weise hielt, zu helfen wußte keiner. Bei oer leidenschaftlich besagten Königin fand der nicht so fast verwegere als vieiinebr oerriickte Plan. die Tuijerien zu einer bis aus die letzte Patrorse und bis auf den letzten Mann zu vertheidigenden Festung des iJulikönigthumZ zu ma chen, großen Anklang ,,Zire'« sprach sie ihren Gemahl an -- »,ziehen Sie Jhre Unisorm an. steigen Sie zu Pferde elttrisiren Sie durch Jhre Ge genwart und Ihre Worte die Truppen und die Nationalgarde und sterben Sie, so es sein muß· fiir Ihre Ehre und siir » Ihren Arn-n !" . Die Entwicklung Der arme alte Mann. dessen Hart niickigteit binnen wenigen Stunden in völlige Willenlosigkeit umgeschlagen war, that. wie ihm gesagt worden. Er wg seine Generalsunisorm der National garde an, ließ sich das große Band der Ehrenlegion überhangen ließ sich in Jen Hof hinuntersiihren und dort auf ein prächtig ausgezäumteg Pferd seyen, um die aus dem Carrousselplatz aufgestellten Streitträste zu »eldctrisiren." Aber, ach Iie schlossen und betiimmerten Züge Des langsam vorrettenden Königs waren weit mehr geeignet, das Mitleid anzusprechen als irgendwie und irgendwen zu electri siren. Er traf zuerst aus das Bürger trieghataillon von der l. Legion und man empfing ihn nicht mit einem »ka « le roe k« sontern mit einem »Vive h re sorme!« Louig Philipp ritt zu dem Com mandanien heran und sagte zu ihm : » »Sie mögen Ihren Leuten die Verstehe rung geben, daß sie die Reform haben werden« Ich würde dieselbe schon srüher s bewilligt haben, so ich gewußt hätte, das-, - sie von »der Nationalgarde so lebhaft ge wünscht wird-" Das Bataillon von der 1(). Legion erhob Denselben Retdrmrxii nnd erhielt dieselbe Antwort. Als fid jedoch der König dem Bntciillon von Ie: 4. Legion näherte, wird ihm der kroch deutlichere Emsang ,,.f:lots die klie form un: nieder die Minister !" Louig Philipp wollte sprechen, aber Ge schrei erstickte seine Stimme- Die Offi lziere des Bataillong schwenkten ihre De gen, Iie Gemeinen ihre ltjewebre nnf Heide vereinigten sich zu Jem tumnltunri schen und entschieden seindseligen Rus. »Weder mit dem System !« Das Schwergewicht dieser Deinen stration siel wahr-hast drückend aus Jen König. Was, seine getreuen »Epiciers« verließen ihn? Wie, Ier ,,Bourgeois« machte gemeinsame Sache mit der Emeute ? Ohne auch nur einen Blick auf die Linientruppen zu werfen, lenkte ee sein Pferd um, ritt zurück und beim Ein gang zum Papillen der Flora absteigend, sagte er ausseteszend zu Herrn Thiers: »Ach« ich sehe es wohl! Es gilt mit’ Alles ist zu Ende !« Noch war es nicht, aber es qinq zu Ende, rasch und immer rascher. Noch eine Hans turze Weile und nicht meh hcmdeie es sich darum, irgend welche-! Widerstand gegen die Emeute zu verfu chen, sondern nur dar-um, dem Geist der Fee-enden und, wie man wähnte, rathe rurftigen Revelutirn m entfliehen (Der König dankt ab. Ostieu dcch derweil die ReMlicnnee, ermuthigt »durch vie glänzenden Fort schritte, welche der Ausstand den Vormit tag über gemacht. vie Entscheidungskarte ausgespielt und schüttelten die Mrsel zum großen Wurs. Inmitten des toben ben Stoaßenlampses verstönbiqten sich die beiden republilanischen Fractionen, vie Bourgeois - Demokraten vom »Na tional« (später vie »honetten« over »klauen« Nepublicaner genannt) und vie Sahn-Demokraten von der Reform« (nachmals die »Rothen« geheißen). Die Häuptlinge der letzteren waren aus dem Redactionsbureau ihres genannten Or gans beisammen. Dorthin kam Martin (von Straßburg) ais Bevollmächtigter der Leute vom National. Man wurde rasch einig und schliissig den mit Be siimmtheit zu erwartenden vollständigen Voltssieg entschlossen zu benutzen, sie siegreiche Revolution nicht abermal-, wie Anno 1860 geschehen war, Inrch eine Hand-voll Jntriguanten »escamotiren" zu lassen und sofort die Mitgliederliste einer vrvvisorischen Regierung aufzuietzen So that man und tain aus folgende Namen überein: Dupont lve l’6,ured, Arggo lFrancoiS), Levru-.«)tollin, Marie. Mar rast, Crernieux, Flocon Sowie-Pages, Laniartinr. Blank. Der Letztgenannte. Louis Blaue setzte, dem stürmjschen Vers langen ver Vollsmasse nachgehst-in wel chen er vie Liste vorlas, noch den Namen Ieg »Arbeiter-« Albert aus dieselbe. Die vereinbarte Liste wurde raick gedruckt und in Menge in oie Stadt ausgeworfen Sie verbreitete sich telegraphengesclnvinb von Barritade zu Barritabe. von Fen ster zu Fenster, von Straße zu Straße und rrutre von oen tampferhitzten Blu sen überall begrüßt nnd angenommen mit oem Jubelruft ,,«.)l bag leg Vom bonSI Vive la revubliaue !« Er- ist nahezu Mittag Loiiie Philipp sitzt oder liegt am Fenster seine-Z Caor netg in einem Lehnstuhl umgeben oon den Herren Thiers, Remusat, Duvergier. Beaumont, Lasteorie und Anderen Plktzlich ertönt das- Getnatter von Ge wehrsalven aus der Richtung des Palast-l Royal, wo der Kampf um das Cliateau d’Eau wiederum scharf sich entfponnen hat. Jn demselben Augenblick tritt in höchster Eile und Aufregung Emile de Girardin in III Cabinet. ein Zeiin be druckten Popiers in der Hand. »Was giebt eg, Monsieur Ie Gurt din ?« fragt Louis Philipp. »Das-, Sire, daß Eure Majestät eine tostbareseit nickt verlieren läßt; soll-.- man eine Minute verliert. wird eg- binnen einer Stunde in Frankreich weder einen König noch ein Königtlsum mehr geben« »Aber was thun ? »Abdanten, Sire, abdanten und zwar zu Gunsten einer Regentfchaft der Herzogin von Orlean5. Hier ist die fertige Proclamation, welche ich, umi Zeit zu sparen, sofort drucken ließ Sie lau tet: Abkunft-net Ieg Königs. Regents sclpst der Herzogin von Orlean5. Auf lösung Ier Kammer. Allgemeine Ams neftie.'«« Soweit also war es mit dem »Salo: mon des Juste-Milieu«, soweit mit dem Zuste-Milieu selbst getomrnen, welches alle die Zinteniften des ronstitutionellen Schwindels mit Trompeten und Bauten gepriesen hatten von Drin bis Bersedx ? Ja, soweit war ei damit getommen, daß ein Emile de Girardin welcher im besten Falle nichts besseres war als ein publi cistifcher Seilgouller, Simsenläuser und »Ciertanztiinstler, zum Quasi - Dictator sich aufwerfen und rnitteldseineg bedruc ten Papiersetzens iiber das Schicksal do Frantreich verfügen konnte. »Wenn es so steht, Sire« - sagt der Dur de Montpensier, ein Prinz vorn or dinärsten Prinzenschlag und seinen Brü dern in leiner Weise gleichzustellen wenn es so steht, Sire, so darf lein Zau dern stattfinden. Danten Sie ab l" Und der alte Mann sagte mechanisch, wie ein schon halb Versuntener, der sich von der Strömung mit sortreißen läßt : »Ich bin allzeit ein friedliebenIer Fiirst gewesenW Ich Dante ab.« Der General Lanmriciere wirst sich aus ein Pferd um Diese Kunde weiter zrt tragen. Der Bürgermelirofsicier Moti ceau reitet mit ihm. Sie gelangen in die Straße Richelieu und bis zum Noli-se Brunnen, rvo eine Barricade Ehr meiteregs Vordringen hemmt. Dort erblickte Mo riceau Den Citonen Etienne Llroga spricht ihn an und nennt ilnn den Namen des Generals. Dieser brinnt seine Neuko teit vor. »Es ist zu spät !« sagt Arago. »Hu spätck" entgegnet Lamoriciere ungläubig: »Hu spät ? Man bewilligt lsprch Jie Re form, man giebt Euch Die Regentschnst, me wollt Ihr Ienn mehr Z« »Die Renublit !« »Bah, welche Narrheit l'· Der ungläubige General wandte sich nach dem Palais Rand-Platz dort aber erhielt sein Pferd eine Kugel in Ien Leit und er selbst einen Bajonnetstich in den Arm. Seine Friedensbotenrolle war also zu Ende und er mußte froh sein, daß mitleidige Seelen ihn nach Hause schaff ten... Alles verloren -- nisr nicht VasGeltx Um-12:30 Uer ging Herr Thiere aus den Cawussellplatz hinunter, um seinem Freunde Bugeaud zu sagen, wie derweil die Dinge droben sich ent wickelt hatten. Der eisensresserischs Soldat, weledee wenige Stunden we ber seinem kleinen Freunde geschrieben hatte, daß sie beide »bemsen seien, mitscmmen vie Monarchie zu rerien'k, schrie sluchenv: »Sacre nein de dien, so ist alles zum Teufel! Woraus der Meine mit dem Rquteps: »Ja, man hat uns eben zu spät berusen.« Der Due de Nemouts kam, dem Marschall das Kommendo abzunehmen. was dieser rnit widerwilligern Benen men geschehen ließ. Die beiden Eis-Säu len der Julirnonarchie, welche »Hu spät berufen worden«, dieselbe zu retten, dach ten nun daraus, sich selbst zu retten. Bugeaud übrigens ist martialtsch ge nug, in seinem vollen Marschsallsanzug langsam davonzareiten. Herr Thier seinetseitb schlängelt sich zu Fuße durch den Iuiletiengarten und über die Con- · cordebrüctc in’s Palnio Bourbon hinüber. Nachden. Nemourg den Befehl-: an sich genommen, crdnete er on, daß die s Truppen den Caroussellplatz räurnteni und in den Tuilerienbos sich zurückzo gen. Tu- geschebrn, schlossen sich die Eisengittet des Palasthoses hinter I den Soldaten Unteroessen aber gab; eg ein großes Gestampfe und Gestaube s in den Corridoren und aus den Treppen . deH«Ecl-,losseg: Ier Vollstrom Der Rats-— 1e:.:.us:-iranderung ergoß sich. Der jetzt mit Macht grassirende »Schlotter« mach te Herren in llniformen und Hosröcken nnd Damen in Seidenroben und Sam- ; nietmänteln schaarenweise davongehem ! Bestürzung auf den Gesichtern und aus « den Lippen den nicht mehr verhaltenen Anastruft Alles ist verloren!« Demzufolge hatte sich die Menge auch I im königlichen Cabinet und in den ansto-« i l ßenden Salong beträchtlich gelichtet, als die Botschaft dahin gelangte, daß.Gene- » ml Lamoricäere verwundet und vom Volke gefangen worden sei. Jn demsel ben Augenblicke Schüssegetnatter aufl dem Carc.zssellplas, wohin die Jnsurrec- j ticn bereit-:- ibre Plänller vorgesands ! hatte· I. Tiefe sahen eZnen Zug königlicher Mistwagen welche aus den Ställen der Rue Iaint Thomas du Loudre herbeik ioklen worden, schossen darauf,»tödteten einen Verreiter, sowie mehrere·Pserde, und zwangen die Wagen zur Umkehr nach den Remisen Das Geknalle dieser Schüsse macht die Prinzessinnen Schreckensschreie aus stoßen Loui- Philipp selber fäbrt in höchster Unruhe aus seinem Lehnstuhl empor. Hereinstiirzt die Kleider in Un ordnung und die Gesichtszüge in äußer ster Fassunnslosigteit, Herr Kremieun ,,Sire, Sie haben keinen Augenblick zu verlieren! Das Volk kommt! Noch etliche Minuten und es wird in den Tui- » lerien sein!« Tei alt-» Mann sagt tein Wort; aber er hastet sich, Ordensband und Degen abzutkiun Dann zieht er feine Unisorm mis, schlüpft mit Hilfe der Königin in einen bürgerlichen Rock und ruft suchend und zappelnd· »Meine Uhr ? Wo ist meine Uhr? Ah. ich hol-. sie ! Und mein Poeteseuille2 Ta, nehmt mein Porteseuillek Und wo ist mein Schlüssen-und ?« tstz war etwas wie Wahnsinn in dem Gebahren nnd Re den des Greises-, aber nichts vom Wahns-ni- einee Lear, obzwar er wie Leae ini dritten Akt hätte sagen kön nen : . . . · . . »Hier steif ich Ein armer, schwachen alter, kranker Mann. Dei: man verachtet« nein, nichts vom Wahnsinn eines Lear, wodk aber von dem eines Aktien schwindlers. ilber welchen der Baute rott iäblinge hereinbticht. I Die Itrinzefnnnen brechen m Schlictfzen aus- und die Kinder der töniglichen Familie ftarren init ängst licher Neugier auf das für sie unbe lareiflirtfe Schauspiel Louig Philipp I setzt lzaftig seinen Hut auf, bietet der i Königin sen Arm, tagt flüchtig zart Herzcgin von Lsrleangx ,,Helene, Sie fbleiben herk« und giebt durch seinl "Weggeben dag- Eignal zur Flucht lVon Mitgliedern der Familie folgen dein greifen Paare der Tut de Monti 4 penfier, welcher seine Fran, Die Izu-I fantin Laifa Fernanda, dein set-use l ? der- Oerrn de Lastenrie über-giebt fer fner die Herzogin von Jieinourö init f ihren Kindern und der Print vonv istichfensttoburg rnit der Prinzefsini ,ttleiiieiitine. feiner Fran. Mit gehen Idie Herren Kreinieun Arn Scheiter, i Laitenrie, lsiourgard Roger nnd La l valette. Jtationalgarden der l. Legion l schließen sich ebenfalls dein Fluchtzug an. irelctvser fo rasch als der alte Mann, dessen dein völligen Bruche nahe phy fifstze unt- moralische Kraft nur durch die Seelenftärte seiner Frau notbdiirfi tig aufrccht erhalten wird, zu gehen vermag, die große Avenue dee Garten-Z entlang eilt, — ganz wie ein Leichen «ng der Julirnonarchiek Jn der Mitte der Avenue iiberschlug sich das Pferd eines reitenden Natiosl nalgardiften und fiel auf seinen Reis ter. »Mir-er junger Mann!" rief Ma rie Arnelik aus. Louis Philipp aber: »Schafft mir das Pferd aus dem Wege !« Der Enttrönte pafsirte das Gitter und betrat den Platz. Gesenk ten Haupteg einherschreitend, bemerkte er Blutsvuren auf dem Boden und machte eine Bewegung des Abt-heut Der Eintrachtiplatz war aber nicht so still und leer wie der Tuileriengarten In der Mitte standen dicht gedrängt die Iruppen Bedeau’s, welcher General in der peinlichsten Verlegth sich be fand, da er seit Stunden ohne Befehle. ja ebne alle Venachrichtigung gelassen worden trat-. Eine zahllose Menge tin-wogte die Tritt-den Reugierige drängten heran. Er schien nicht nur, dee König war er tannt. »Mefsieurs, Schonung Gnade file den König L« rief ein Ntirassieeosfii stet «Tie soll er haben, it sind teine Wiese-; aber sM an und fort nett ihm L« eine Antwort. welche das hun dertsältige Echo sand: »Ja, schnell aus« und sort mit ihm!« Die Kontgin zog ihren Gemahl mit sich fort, dahin, wo arn Fuße des Obelist drei schlechte Einspiinner von Miethtoagen hielten, genau aus der Stelle, too vor Zeiten, in der Sprache von damals zu reden, »La Saintes Birge Guillotine« ihren Altar gehabt. Der alt-: Mann ist jedoch von der Angst der Gegenwart viel zu sehr er füllt, um des Schreckens der Vergangen beit zu gedenken. Er össnet den Schlag eines der schmuyigen Fuhr werte uno Inder dasselbe bereits rnit Prinzessinne und Kindern vollge stopft. »Heraug! Steigt alle her aus!« rus: er, in der Selbstsucht des Alters und der Furcht seiner so lange und so vortrefflich gespielten Rolle ei nes zärtlichen Paterfantilias ganz ver gessend. Die Prinzessinen gehorchen. Louis Philipp wirst sich hastig in den Wagen. die Königin sslgt ibm, drei ihrer Entellinder haben den Vordersitz inne. Die übrigen Mitglieder der Fa« mitie pressen sich, so gut es eben gehen will, in djc beiden anderm Wagen; aber die Prinzessin Clementine und die Duchesse de Montpensier finden leinen Platz mehr und werden durch die Her ren Thieren und Lasteyrie aus der-Stadt gebracht Die schöne Wnfantin ist eine jugendlich muntere Dame. Sie fängt an, die Sache ,,amiisant« zu finden, und äußert gegen ihren Ritter Lasten rie, das sei doch auch mal eine der Rede werthe Abwechselung in der ewi gen Langweile des Hoslebeng. »Mein Porteseuillek Mein Vorte seuille!« schreit Louis- Philipp aus dem Jnnern des Wagens, selbst in dieser äußersten Beklemmung seine »Weit apietche« nicht vergessend Herr reinieur schiebt die umfang reiche Mappe mit Miibe durch die Wa gensensierössnung und, im Besitze sei nes Theucrsten, rust der Greis in höchster Ungeduld: »Partez! Partei donc! Partez vite!« Der Kutscher deitscht aus sein Pferd nnd im Galopp sliegt der Wagen davon, daß der flüs sige Koth darob zusaminenspritzi. ccilso verschwand des Roi-Renard Majestiit nnd Herrlichkeit Im Juli staube war er gekommen, im Februar toth ist er gegangen. Derb wahr sagt ein spanisches Sprichwort: »Auc- sol ckem Staube wird solcher,Drecl!« Tie Sieger im Königi schlosse. Ei war wirklich kein Augenblick mehr zu verlieren gewesen, inzwischen waren die Iuilerien eingenommen worden und zwar durck einen simpeln Lieutenant von der 5 Bürgerwebr-Legion, herrn Musen-Etliche Als nämlich die Truppen den Kaicusselplatz geräumt hatten, wcr derselbe sosort von Nationalgarden besest worden« Kaum war dies ge schehen, ais nach Bewältigung des Cha teau d’Eau die siegreiche Vollsmasst mit dem Donnerrus ,,Tuileries !« iiber die Rue Jiidoli gegen den Platz vor brach und alsbald von dem Schlosse Te sitz nahmen Und dort seierte der sieg reiche Ausstand sein Triumpbbacchai nat. Nicht in Blut - die ruchlose Revo lutron überließ dar- der heiligen Reak tion, welche wenige Monate daraus ihre rothen Orgien in Scene setzte, wohl aber in Wein, den man aus den Kel lern dessen berausholte, welcher davon geaangen war, sein mit Wertbpapieren vollgestopsteg Porteseuille unter dem Arm. ckg gin; lustig ber in diesen vergclde ten Räumen, aus-s welchen Dante-Sti tetäe mit dem übrigen Hofgesinde ent ietz« entflohen war. Zerseblagem zer: rissen und zertreten wurde manches und vieles, gestohlen nichts. Es iit ac. unmäßig festgestellt, ausz, obgleich am Nachmittag und Abend dieses- Tages allein an Nimm oder mehr bewaffnete Blut-sen int Palast ans und eingin act-, nicht«- von irgend nennenswertbem Werth abhanden lam, das-, ein armer Teufel, welcher eine Kleinigkeit sich an aeeignet hatte, von seinen Kameraden sofort erbarmtingglos aus dem Hofe er schaffen ivard und daß hernmliegende Siestbarteiten im Wertbe von mehr als l Millionen von Proletarier-n welche viel-Ieicht wenige Saus oder auch gar temen in der Tasche ;)attest, gesamnelt nnd an die Behörden abgeliefert sour setk Aber die gutmüthig-spaf3 taste Zieaessreude, welche anderwärts in den Tuileiien tobte nnd tollte, wüßte« dnrm d-: Genius eines Sbatespeare oder eint-:- Kanlbach zu einem Bilde zit saimnengcfaßt, einen weltgeschichtiichen Carneval es war ja gerade tsarne vol-seit darstellen, wie es einem zweiten taum jemals gegeben hat. Ein Schwarm von Gamins hängt ireudei läutend am Zugfeil der großen Schloß glocka während andere die rothe Sie geefahne ruf die Kuvvel des Mittels-a villons pstanzen nnd ihre Kameraden aus der Vlatsorm des Taches den Kan ian tanzen. Jin Garten. in den Hö fen, in den Corridoren und Sälen tra Öer unzählige Jubelsalvenz denn deo noch vorhandene Rest von Patronen mass schlechterdingi verbraucht werer iet« hat im Schlafziinmer Louio Phi lipp-.- einer über seine Blouse eine weiße Sommettoeste des Cidevant-Roi ange zogen und das Galaotdensband mit den: Kreuze von Diamanten darüber ge hängt, unt, also ausstasfirh aus Leibes trosten und salenvergnügt auf einem Wall-how fürchterliche Töne zum Fen ster hinaus blasen. Dort steht eine andere Bin e, angetban mit einein bro latenen Schlafrock, mitten im Em! "psangssalon des Her von Mont pensier, die Marsei aise herktähenvl und aus einer ausgetassten prinziichen Bioiine schrecklich dazu geigend, wäh rend Kameraden, mit anderen Artikeln der herzt-glichen Garderohe hehange um den Musikanten her die Karmag nole springen , Es lebe die NepikhliU Aber im Allerheiligsten im Tor-miss- ( —---— verhülle dein Antlitz, o Köhlerglaude der Monarchie ! —-— du wird die purpurne Throndraperie in Fehen gerissen und wird aus einem der Stücke eine Frei heitsmiihe gewunden, welche der de Mittelpavillon des Schlosses gegenäbe im Tuileriengarten stehende Sparta tragen soll. Der Bürgerwehrhauptman Dunoyer schreibt mit Kreide aus das Ge s« simse des Thrones-: »Das Volk von P-: ris an ganz Europa: Freiheit Gleich heit, Brüderschast l« Ein BeisallssturM macht die Wände dröhnen und die Drei-» schiittern. Ein Proletarier springt au den Thronsesseh wischt seine totliige Schuhe an dem Sammet ah, schwing· eine rothe Fahne und ruft frohlcekend ,,Vive la republique. ’« Eine Stunde daraus, gegen 3 Uhr zus ging ein phantastisch- bunter Fasching zug von etlichen Tausenden vom große « Vesiihul des Palastes aus durch den Tui leriengarten nach dem Eintrachtshlat und schwenkte von da aus die Boitlwardi" ein. Voraus ritten ein Polhtechnikerl und ein Student aus prächtigen Pferde aus dem königlichen Marstall. Da tam eine Reihe von Trommlern in Bür gerwehrunisorm Hieraus ein starren aus welchem die Trümmer und lieber-. reste der zerstörten Herrlichkeiten deI Thronsaals zusammengepackt waren, mi « Ausnahme des vergoldeten Thronsesselig welcher, von vier handfesten Blousen ge tragen, über den Köpfen der Schaar ein herschwebte Hinterher eine fröhliche Menge. an den Enden ihrer Pilen Pur putfetsen Brokatstiicke, Atlaslumpen Hosuniformen und Livreen, auf der. Spitzen ihrer Bajonette Fleischstiicke Brothibr. Speckseiten und leere Fla schen tragend, Witze reißend fingen iohlend. F Tag Ziel dieser absonderlichen Hirt-isl ccssron war der Baftilleplatz, an web chem so viele Traditionen der Bari-se Unuvälzungen haften- Nachdem de Zug Daselbst angelangt war, machte ers Halt und bildete einen großen Rreiss um die Julisäule her. Rasch tout sodann am Fuße derselben ein Holz stoß gechümtt Darauf warf man die erwähnten fragmentarischen Herrlich keiten und auf die Spitze der Pyrami stellte man den Thronstuht. Jetzo war unter Anstimmung eines beliebten Gas senhauers auf den »Roi des agiotoirs der Holzstoß angezündet Als die Flam men den Thron ergriffen barst ein tau sendstimmiges Gesauckge los reno lpch auf schlug die schtvelgende Lohe. Dass Königthum in Frantteich niqui zu Ende. Des Liberalismus Wonne1 M o nd. Nur schnöder Undant tann teugnemi daß der deutsche Liberaliömus —- d h ider politische Ausdruck der besitzende und gebildeten Mitteltlassen also de Bourgeoisve, denn man sann dies französischen Begriff nicht Umgehen - im Frühling und Sommer von 1848 der Schirm und Schild der Dynastien der Retter des Wdelz und der Kirch-s gewesen ist. Allerdings war er da -s nicht aus purer Großnrutb, Denn os« Liberalismus ist Mut-erst Geschäfte niann und dann erst Mensch und Pa triot. Er unternahm also sein Schirm-, Rettungs- und Vermittelungsges « zunächst nn eigenen Interesse, d. b. ums sein-« bisherigen Bestrebungen in gesetz mäßig festgestellte ,,Errungenschasten«« umzuwantelnz aber er führte das Ge schäft, wie zu seinem eigenen Vortheil, so auch zu dem feiner Lilienten der Fürsten, der Edelleute und der Priester-, eifrig, geschickt und redlich durch. Die ses gethan, konnte Ier Mobr nicht nur »geb,en«, sondern tvurde auch mit Fuß tritten »von mnnen gegangen«, mit so brutalen Fußtritten daß einer der Libe ralen nicht hauptmacher, aber Haupt schtväher. ein gewisser Beseler, Itch nicht enthalten tonnte, den Schmerzensschreii auszrrstoszen: »Man behandelt und-l uni menschlich !« Fortsetzung folgt) J -—.-.«..-..-— , I OoelHlePkotzekeL z ssjolpdergs »Sie wollen meine Tochter zu fmuu Sie find ja ein Reuters- s Freien »Ich habe mir lelvec gleich gioachh Oel-r molk-verg, daß ich Jlmeu zu arm ielni wekvess Molvhekgr »Damit se ncrln glaube-h der reiche Goldberg las-se auf einen reichen« Zchsgiegeeioha eelleclikeu. sollen öe meine Reimen haben, Se frecher Mecplchks . ---..»-..· V, diese Linden Hen- ldek iu Beil-up im: »Im-sagend te Seel-, ich hol-e meinen OCIIIMlWel penT rege-« ". « han- lSohn des hause-l- »Mcchen - doch lo wie mein Pape-, der beieltlgl l« MsIHfCIlllssel lnnuee an set Uhr-leites Llus Ieise-en- slalukgelelncln tin-ein Nullayp .3a unseren Wäldern lind viele Linsen yet-miss- Dle gewöhnlichen schaden dem Maus-en nicht-. Sind He aber verspeisen-eh hdllzien lle Kreuz-merke und denn werden sie A HI-« Pforten Mut nw gleich verzweifelm meine llebe Frau cleebcueh vielleicht winlt doch nah elnmal Ihrem Manne do- Glut-. Uueelnt Allen-se nut- ielel net Mutes ehst, den Platten-, mef Alter lanu net leoy » sen, et hiM Bad-gew- -