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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 10, 1898)
— -.-.- -...·-·—--.--—«--—.--..—— SoII TkIsiosIol de III gamma dir Hauptstadt Tuba-L —-»--« Von RudolvhRabe. s s Das ersehnte Festland Qslastens glaubte Chrisioph Colon zu erblicken, als sich am 28. Oltober des Jahres 1492 die ewaltige. weithin ge ·reelre. zerrigene Eebirgslette der tegelsornn en uliane Midas vor ihm aus dem . eere erhob. Wenige Tage vorher hatte er nach der langen, hangen abenteuerlichen Fahrt über den Atlans tischen Ozean die erste Insel »San Salvadoru esunden, nun nahe-etc er sich seiner einung nach dem großen Festland selbst, freudigen und erhobe nen Herzens. Welch herrliche- Ans blick bot sich auch ihm und seinen Schiffsgenossen, denn ihnen, den See sabrern des Mittelmeeres, mußten selbst die Schönheiten der heimischen Gestade erblassen vor den glühendenl Tini-n, von der sinkenden Sonne hier auf der leuchtenden See azurblau ünlich schillernd. nnd tief urpur arbtg gemalt -— vor der Fri che, mit der hier eine üppige Gebirgs - Land schaft, gleichsam geschmückt mit dem tauigen Kleide des ersten Schar-Mags tages, vor ihnen ausstieg. Es ist der Hauch dieses Unberiihrtseins, der « unafriiulichleit der Natur, das-Fern sein desMenschen nnd des Schaffens-, die Bewunderung Gottes in seiner Schöpfung allein, die den Fremden, der zum erstenmal trodische Land schaften erblickt, so machtdoll ergreift. Diesem Gefühl gab auch Colon Aus-· druck, als er seine Schiffe in einem« sicheren Hasen unterm Schutze der Kü- s stenfelsen geborgen, indem er, an dass Land kommend, sofort eineMesse lesen; ließ, und heute noch zeigt man in Ha-1 bana einen riesigen uralten Baum-’ wollbaum l»Eriodendron ansractuoss surn«) als Zeugen des ersten christli-( then Gottesdienstes auf der westlichen; Hemisphäre und hat eine Kapelle aus! weißem Marmor, El Templete ge-» nannt, darunter errichtet. Seinem Schunvatron, dem heiligen Chrisioph zu Ehren, ariindete Christoph Colon; an diesem weiten and sicheren .f,·asen,s den er gefunden, die Stadt Sau Cri stobal de la Habana. Hier anterten später die Flottem mit denen Eortez und Pizzaro auszogen zur Eroberung von Merilo und Peru. Dieqo lsolon und Velasauez nahmen im Jahre 1514 den Bau der so schnell wichtig werden Hafenstadt in die Hand, und so entstand langsam der heute noch be stehende enge, winklige Stadttheil am Hafen mit seinen Tausenden einstöctii ger. grell buntfarhig « grün gelb, blau, rosa ——- bemalter Häuser Wie in Seuan trit: uns in der Tochter stadt der echte spanische Stil entgegen; die Fenster nach der Straße vergift tert. der Kallbetrurf abgefallen. die gassade vernachlässigt, während im of sich gewöhnlich eine reiivollr Ar iteltur entfaltet. Hier versammelt sich unter dem Sonnenseael ans den kühlen Llltarmorsliesen beim Rauschen der Evringbrunnen und im Schatten von Bananen und Palmen di-: Fami lie, auf Schanlelstilhlen sich miegend und sämmtlich rauchend. die Frauen nicht ausgenommen Auch in den Zimmer-n sucht man vergeblich nach unseren schweren Polsterniöbeln und Schrätiten, nur Sclmulelstiilzle und leichte Nipvtischchen bilden Die Aus stattung; die Betten umschließen Mos iitorsetzr. Bietet so das alte HafendierteL von Der Straße aeseben, einen Anblick, der an die alten orientalisclsen Städte, « an liairo und Damaslug erinnert, wo auch vorn Hof aus d.e Palmen iiber die niedriaen flachen Tacher unge vsleqrer Häuser r-1q-n, so erfreuen in den neuen Stadttbeilen schijne breite Dankbarde mit Allem von Lorbeer böunien qeschmiickt, do- Auqr. Diese Erwe.terunq der Altstndt ist seit dem Zehr- 1866 nach der Schleifunq der l älle entstanden, mit denen srüber Hovann besestiat werden muten weil im H. Xabrbundert lecke Seeräuber irn Handstreich die Stadt eroberl und 17652 1764 Enaland seine band aus sie gelegt und sie nur sehr zöqernd auf Spanierks Dränqu zuriidgezoaen hatte. Der srewvnnene Humans-H bat Habe-no außerordentlich verftbönert. und inan wird schwerlich eine csizddl lere Straßenslucht wiederiinden, als den Vase-) de Isabel oder den tllrado mit den Gärten nnd den reichen Säu lenballen seiner Willen, dem Ausblick auf Oasen und Meer, besonders wenn die Sonne sinkt, der Vassatwind die Kätzin-a der See herüber-trägt und dum die Krcuen der Lorbeerdäume die Ziiste der bliitbenreichen Gärten ziehen kzu dieser Stunde des Tages zieht eg dass iunqe Voll nnd auch die Alten zum tscntrulparl bin, srsp unter dem Standbild ftiabellas die spani sche Militärlapelle «Illarsebe unITänze vorträert. Wer hier im hellen Mond scheiit wandelt, umspielt von de: lin den. dustiaen Nachtlus· der irr-den, tek balte sein Herz selt, das- er ei ja nicht an eine der aluthiiuqigen schwarzlockiaem schönen Zennnritae verliere. Hier ist der Korsa, die Zu samwentunst der durch ibre Frauen skdönbelt bekannten tubunischen Kreo unnen. Jn tureen bunten seidenen Koltumen qeben sie einher-, jeder Schritt voll Grazie, jede Bewequng voll »ein-mitb. — die schwarzseidene Mantrllss traaen sie lolett um das Haupt geschlunaen. eine Granatbliithe oder eit- Leuchtkäfer glänzt in- Haar, und aus dem schmalen Odal des Ge sichss locken und lachen die dunklen, efahrltchen Australien-n Auch unter creolen finden sich viele Gesichter Un mannllcher Schönheit. und beson ders stolz sind die vornehmen Kuhaner aus die Kleinheit ihrer Füße, die von den »Großtiißlern", den Spaniern, nie erreicht wird. Jbre meist reibt obersliiehliche Bitduna erhalten die jungen Mädchen im Hause, dar-h Leh rer und Priester. Die reicher Pflan zer schielen ihre Töchter wohi auch in gute Pensionate nach New Port oder Paris Der Erziehung der jungen Leute nehmen sich die Dominitaner in ihren Schulen an und in der 1728 gegründeten Universitat, die jeåzt mit einer Sternwarte verbunden ist, von der .n dankenstoerthem Eifer drin dem Prior der Klosters täglich tetegravhis sche Wet«erheriehte und Warnunqu vor den furchtbaren Wirbelftiirmen dieser Butten an alle Hafen desz niexiianischen Meerbuseng abgesandt werden. Viele Kirchen ichmiicken die Stadt, vor allem die alte, 1.7:34 von den Jesuiten erbaute Kathedrate Bei dem Eintreten in die hohen, gewal tigen Hallen blicken zwei Mottergot ieöbilder Matrillos net uns herab; in der Nähe des Altars sind, in eine Mauer eingesenkt, die Gebeine des großen Entdeckers Colon. von denen die Grabschrift tündet: ,,Reste und Wildniß des großen Co-; lon. . Während Jahrhunderten in der Urne . bewahrt Und in der Erinnerung unseres Vol kes.« Vielverschlaaene Gebeine des grossen Seesabrers, von Valladolid inc Sarg übers Meer nach San Domingo aus Haiti übergesiihrt, von hier nach Ha vana gebracht, werdet ihr hier endlich Ruhe findet-» oder werden euch die Spanier nochmals mit sich nehmen in das Heimathland, als letzte Reliqie, den erobernden Amerilatzern wei chend? Aus den Ernst der Geqennsart lenkt auch der Anblick der in der Nähe der Cathedrale befindlichen Cavitania Ge neral an der Plazo de Arn-as, deg Hauvtauartiers von Martinez Cam vos, General Wenler nnd jetzt von Marschall Blaneo. Der schönste Stadttheil von Ha var-a ist der Vorort Cerro. der, hoch qelegen, sich über die Hüqel an Hasen und Meer hinziebt Schaut man von der Höhe herab, so sieht man eine säu . lengetraaene Villa, umgeben von Gär- s ten und Palmenarnppen, sich an die andere rechenx über den weißen, leuch tenden, flachen Dächern wieaen sich die schlanten Schäste der Palmen, rechts dehnt sich die ossene See; die Sonne sinkt nnd wirst lodernde Lichter über dieses Bild. Der Vlthem stockt voll Bewunderuan bei so viel Schönheit, doch nur weniae Minuten dauert der Glanz des Sonnenunterganaeg in den« Tropen, jäh bricht die Nacht du«-I ein. Wir steiaen zur Stadt Hinab Leuchttsiser nmschwirren uns arti ein samein dunklem Meere. So schnell löst die Finsternisr hier das Licht ab; uns fröstelt, und in qleichnkiszigem Trabe- fahrt hinterher ein schwarzbe j hanqener Leichentoaaen Ob dass qetbek Fieber wohl den Todten dahingeratst bat? Stetia schwebt dieses Gespenst uber der schöner Stadt und fordert zul Hunderten und Tausenden allsälnlich seine Opfer. Lrotzdeni außert nch dieLehenHlust in I Havana ungebunden nnd froh und; ein heiteres aesellschastlichestieben ent - saltet sich Abends in den vornehmen-· spanischen Kasinos und Clutss in der-i glänzend erleuchteten Cases ans Cen- « tralpark, in den zahlreichen Ihm-i tern. Hier zieht weniger dag- Schau-? suiel der Bühne die Ausmerlsamleitj des Publikums aus sich, als das ge-i aenseitige Begegnen und sich Begrü-, ßen, die Besuche in den Logenksundj halblauteg Gesliister, Lachen und dass Fächerspiel der Sennoritag tönen sortwährend in das Spiel hineins Dieses Betrachten deg Theaters als gesellschaftlichen Zusammenlnnitssort hat wohl auch die Sitte mit sich gen bracht. daß man siir einzelne Yllte ei-I nen Sitz lausen kann und nach Belie-i hen kommt und aeht. Die Damen verlassen tagsiiher sehr selten den Schatten des Hauses-, wie iiberhaupts siir jeden Weißen ein Gang m den Mittagsstunden sich durch Fieber rächt und erst gegen Abend sieht man sie in« ihren Bolantes, den national-n, zum-I räderigen Wagen. aussahren im ihre Einkäuse zu machen. Die sung-at Sennoritas erblickt man nie ohne eine häßliche Qeaerin oder Mulattin als Duenna, — ist es nun Sitte oder ist es schlaue Berechnung, das; gerade die schönsten Mädchen die häßliehsten Be aleiterinnen wählen, wohl als Folie siir den eigenen Liebreii? Die besuchs teslen Läden liegen in der Balle de POhispo nnd der Calle O«Neilits, und die feinsten Pariser Putzartilel laden zum Verlauf ein, doch sindet sich auch die deutsche Industrie hier wacker ver treten. besonders in Eilet-merken Suielteua Wollenwaaren Leoerzeug, hanc-schritten und Parsiimeriea Die Lebensweise wird durch das Klima uereaelt. Man s:eht irkih aus« lschon um .-'- Uhr des Morgen-L da. wie schon erwähnt. in der Mittags hitze das Aus-gehen leicht Fieber sein gers kann, und genießt als erste-o Muh strick Liluselsinen und Ananas in lSchei ben, Bigluit unt- eine kleine Tasse schwarzen Raiser. Gegen 9 Uhr er solgt ein kräftigeres Mahl, bestehend aus herrlichen aoldschinnnernden Fi schen, Eiern, Fleischspersen und Tro pendelikatessen, wie z. B. Gnadenar lee mit Quarkläse seine vorsugliche Zusammenstellung; die Hauptmahl zeit genießt nian nrn 4 Uhr Nachmit tags. Dei stühe Morgen zeiac schon viel Verkehr aus der Straße; die bes ser gestellten Leute aehen in weißen Flanellanztiaen mit breitem Stro but, während das iiemere Volk, ein tück Zuckerrohr oder eine frhmarztesxigarrel im Munde, bunte Lumpen trägt, aus denen die braunen Glieder herang schauen. Zeitnnnsjunaen nnd Frucht handler kommen heran; Zuckerrohr: händler, Neqerbarbiere, Sctxrthputzer bieten ihre Dienste an, velastete Esel und Manlthiere traben voruei nnd hochbeladcne Büsseltarren fahren da her. Reiter aalovpiren heran ist holten spanischen Sätteln und schnhähnlichen Steiabüaeln, in roher, echt siidliindb scher Art die Sporen unbarmherzig einsetzend Plavvernde Negerinnen nähern sich lcchend nnd treischend, jede raucht eine Cigarre vor sich hin; jetzt bekreuzigen und verbenaen sie sich, denn ein Priester acht, wie ein Stntzer ·ekleidet, vornher, in tchwarzseidener Evatanh den Dreispitz auf dem Kopf, rnit schwarzen Seidenttrümvscn nnd Schnallenschnhen Am lebhaftesten ist das Gedrange und Gewühl des Volkes- atn Frucht marlt, dem Taconmartt, einem qua dratischen Gebäude. von Laden besetzt, ans dessen ossenent aroßem Hosranm sich der Markt befindet. Treten toir heran! Alles schreit durcheinander-, Käufer4 nnd Vertäuset; laut aellt dass iUnitens und Schelten der Neaer, nur die irr-s men Ehinesen schleichen lautlos, got drückt durch die Menge. Thierstitn men mischen sich darein· das Schlacht-J vieh brüllt, nnd aus dem Markt schan- « leln sich hunderte bunter, treischender Padaaeien und Affen. Dränaen wir uns an den Väden vorbei aus den Markt’ Auf zweiräd riaen starren werden Wein, ittunk und Olivenöl in strohumslochtenen Fla schen angeboten, daneben stehen;3:1cker rohroertäusers-—-jeder Junge laut sein Stück Zuckerrohr ein Chinefe hockt daneben mit Porzellan und Theebiich sen, hält Götzen und Papiersäck,er feil. In langer kneiye folgen die Fuch weiber. Das Meer ift in diesen Brei: ten ungemein reich an iooblfchmeclens den Fifchen, die außerordentlich billig find und neben Früchten daz Haupt nahrungsmittel des Volkes bil"oen.Ge fliigelhandlcr stehen dahinter, irsie bö ren lauter Habnenaefchreiz in einem Käfig sind zwei siamvfhäyne anein ander gerathen und mit grausamen Augen betrachten die llinftebenden die tümpfenden Vögel s - bildet doch der Hahnentamvf, bei dem man den wü: thenden Thüren stahlerne Sporen an schnallt, noch immer gleich den Stier tömpfen ein regelmäßiges Volksver gnügen. Rasch arnen wir weiter und kommen zu braunen Fische-in die Krebse, Krabben und Austern. bunt fchillernde Mutcheln, Schwämmc. Ko rallen und Perlmuicheln feil bieten die sie tauchend der Tiefe entnom men. Dann folgen die Früchte des Landes, große Haufen von Zwiebeln und Garbonzo5, die Wiirzen jedes Mahls für den Rubaneh füße Kartoffeln, Guaven, Yamswurzeln in Kdrbem Salat, Maiskolbeii, Mode iüben. Schoten, Aepfel, Bananen, Ana na5, Apfelsinen, MangoS,Citroiien und Feigen, alles, wag dieser gefegncte Bo den trägt. Trockene Bohnen, Erbsen. Dirfe, Stotogniisse und Zuckerrohr, To maten, Sellerie, Kohl, Gurte-n, Waf fermelcnen und stürbisse, Radiegchen. tleine Oliven, frischer Kafe in Wein laub, Eier, sbanifcher Pfeffer in Scho ten, Artifchocken und Kataobohnen. Und wie billig daH alles! Für wenige Pfennige laufen wir eine schöne Ana nas, die »Rönigin der Früchte«, »rein-I de los frutaS,« hocken neben dein Ver laufer auf einem Bänlchen nieder und verzehren die fchone Frucht. Die Pa pageien treifchen und schlagen mit den Flügeln wie bunt und toll ist das Treiben! Ein Kubaner in buntem Henid mit nackten Beinen lirft einer Höterin das Programm des morgigen Glieraetectstg vor, vier Reaer balgen und schlagen sich mit leeren Körben und Tragrinaen und lachen dabei, wie nur solch Neger lachen kann, in seinem schwarzen Fell unter der Sonne der Hadana dao harntloseste und vergnüg teste Geschöpf auf Gottes Welt. Ein alter Nietaer mit grauem Krauskopf sin dabei und slickt seine Schuhe; er nascht dabei heimlich an den Kuchen, die ein Chinese neben ihm seit hält, ringd umher tdird getauft. gestritten. gelacht und aeplaudert, ein heiterster Jahrmarkt, täglich mit neuer Freude zu sehen! Plötzlich ertönt aus der Straße rauschende Musik, spanischeg Militör zieht vorbei, dar-Voll toird still und blickt mit sinsteren Blicken aus die Trttppen. Kuba ist ein dullanischer Boden. und auf einein drohenden Vul tan steht Spanien-«- herrschast; dass be weisen die sich immer wiederhole-wen Aufstiinde Das Leben in Habana ist billig sur den Fremden infolge der starlen Un tervaluta des dortigen Gelde-; so gez den die zahlreichen Geldwechsler gern für 5 Dollar ainerikanisches Geld lkk —14 Dollar spanisches Papiergeld. Wir sahen in langer Zeit tveder Gold, noch Silber, noev Kupfer ausgemiinzn auch der tleinste Betrag, beim Barbier. beim Kauf einer Frucht, wurde in schmutzigen Papierlappen bezahlt. Die ser Mindertverth des spanischen Po piergeldes drückt ebenfalls hart das Land und erhöht die Kausirast der amcrilanischen Dollars. Als Mittelpunkt des- westindischen Handels nnd Knotenpunkt siir die Ha sen des Mericanischen Golses ist Ha vana mit seinen 230,U00 Einwohnern ein sehr bedeutender Handelt-Mag mit tartent Seevertchr und direkten am pferverbindunaen nach Nord- undSiid amerika, England, Deutschland,·’5rant reich und Spanien. Hier gelan en in erster Linie die Produkte der Jn el zur Verschissungz Rohzucker, Tabak, Runnl Farbyolz, Zeassee und Wachs. Die Ver-l etnkgten Staaten sind die Hauptabnel)-» mer dieser Waaren, und da amerikani scheg Kapital sehr start an den Tobak-H und Zuckerpflanzungen strittig und den erschlossenen Bergwerien betheiligt istJ so erklärt sich daraus das starte Jn-I tekesse der anteritantschen Börsenlreise für die Regelung der jepigen tubani-" schen Wirren. Auch die Regierung inl Washington tariert die »Perle der An tillen« richtig als den Schlüssel wi schen Nord- und Südamerila, fees-cra tegisch hochwichtig in der günstigen La ge gegenüber den südlichen Häer der Union und den Hasenplätzen Mexikos. Da nun bei dein nunmehr eröffneten Kriege die erste lriegerische Aktion der Anierikaner sich von Ren West aus hauptsächlich gegen den Hasen von Ha vana richten wird, so wollen wir zum Schluß einen Blick aus dessen Befesti gungen werfen. Der Eingang wird geschützt durch das auf einen Felsen weithin sichtbare und in den Stein hineingebaute Castillo del Morro, des sen Riesenmauern von Philipp den Rineiten herrühren. Auf der Höhe die ses Kastellå, der Stadt gegenüber, lie gen die von Karl den Dritten mit enor men Kosten errichteten Festungswertel der Cabana5. Diese sind landseitig durch drei Bastionen abgeschlossen undi gewähren Unterlnuft für viertausend Mann. Jm Siidtvesten des Hasens erhebt sich das tzochgeleaene Castillo de Amtes-« und Morro gegenüber auf der Stadtseite liegt am Meer das starke Fort La Punth endlich auf den Hö hen über der Stadt dag Castillo del Principe Besetzt sind diese Werte mit 660 Geschützm Wenn sich der Kampf erhebt und die Bliye der Granaten um die alten Ha fenmauern zucken, die modernen Pan zern so wenig gewachsen sind, dann steigt vor uns bei dem Streite der Völ ter bitter und mahnend das Wort Eo lnnH empor, das er beim ersten An blicke Kubag in seinem Entzücken aug ries: »Dieses ist das schönste Land, das je ein menschliches Auge erblickt hat!« — —0-.-.... .... -- Viktoria verzieh Hxsnicregte von L a r e D i l l i n g. Aug dem Dänichen von F r i e d r ich v o n K ä n e l. Jch war zufrieden mit mir selber. Ich stand vor einer arosien Spiegel glas-Kreide und that, als ob ich einig-. Photoaraphieen betrachtete. aber dies war nicht der Fall. Ich sab drinnen nur eine Photogra phie in Lebenkaröße von meiner eige: nen hohen Person, nach der letztenMos de attleidet. Ich hatte arrade das-« Lsateinartium cernacht Wie ich dort stand, aleich Narziß entxiictt mein eiaeneg Bild betrachtend lseaann ich zu überleaen, wie ich den Nachmittaa verbrinaen wollte. Auf der Straße hernmschlendern trrllte ich nicht. Helan Jotmsen behautete, daß ich sie am Vormittaae dreiundzwanzig rtkal aeariijzt hätte, während ich durch die Straße schlenderte: aber Das war natürlich nur Uebertreibnna. Plötzlich larn es mir in den Sinn, daf-, die beriidfnte Riesenwasserpflanze, »Victorin reaia«, aerade ietzt im bota riichen Gatten kliibte Ein Spazier nara dort hinaus. das war eine gute Idee. Man kann die Pflanze betrach ten, sieben und aeseben werden Gedacht, aetlian Der Hosvlatz war mit Privatequi paaen nnd Drofchken erfüllt Leute strömten kcirn Treibbause ab und zu. Ein eleacrnter Jaadwaaen, von zwei t·rächtiaen Pferden aetocem sur-r aex Tode in den Hofrauni herein. Jrn Wagen fasten ein Herr und eine Dame t5r hatte teinen Kutscher-, son dern lentte selber. Es war ein schöner, nutaewanisener Mann mit einem etwas schlafriaen Anaesicht, sie eine voll entwickelte Frass ron ftrattlenrrr Schdnheit und niit iirniaen Formen Hie trua eine eteaanre schwarz: Silelduna mit lioihrother Brustsrhleife und hinter ihrem Schleier erblickte 1.-an ein wunderbar fcksöneg. bleiche-Z Geficht und ein Paar funkelnder schwarzer Ancen Der Herr blieb im Waasen zurück, nm oie Pferde iu hiiten Sie sprachen enalifct,, ek,e sie ihn verließ. Also ein Lord n.it eiaener liquivaae Ich solate ihr. »Das it there-« fraate sie. ,.Neg,« antwortete ich enolifch. Ich lief voran-—- nnd öffnete die Thiir des Treihliiiusea Sie dankte iriit einem reizenben Lä edeln Nin stand ich an ihrer Seite am Rand des Bassian. Eine aroße Palme streckte fchir ixsend ihre Blätter über unsere Köpfe, rinag Um uns her schlanan sich exoti iehe Pflanzen nnd zu unseren Füßen sckaixlelte die tsiiefenvflanse »Viitor1.«s. reaia« ihre niächtiaen Blätter, wäh rend die halbaetcfiloffene weiße Blüthe aus ter Wassersläche zu schlummern ickien Aber ich fah ioeniaer auf die Vliitlre zu meinen Füßen, als auf die pracht volle Blume an meiner Seite. Auch sie war eine ,.Victoria reaia«, aroßartia in ihrer Schönheit und il; ren Dimensionen aleich der königlichen Pflanze. »Ach. du herrliche Wasseililie von« der grünen Insel Albions,« dachte ich,i »wie aerne möchte ich Dich niit lieben-« her Hand unter die normaifchen Ves ge verpflanzen wenn nicht ein schlaf riaer Lord Dich für fein Gold gekauft hätte. um mit Dir einen der alten eng lischen Oerrenkföfe zu zieren, die ich so aut um«- Mm Brsiddong Roinanen ienne!« »Verl) beautiful«, saure leiylapy· « «Bery beautifal;« " "ci«nti«.wrtete ich mit einem alübenden Blick. Jch hätte nie aeqlau«bt, daß ich so sprackilundia ware. Allerdings hatte ich auf der Schule Enaliich gelesen, aber gesprochen hatte ich es nie, und nun flossen sdie Worte von meinen Lip pen, wie die Perlen auf dein Rosen lranz einer Nonne· l Die Liebe war mein Leriton, und ich fand jede Bluan die ich suchte. Was ich faate? Ja, daz weiß ich nicht mehr, und selbst wenn ich mich dessen erinnerte, so würde ich es nicht faaenx denn es ilinqt nicht norweaifch. ES verliert allzu sehr durch die Uebersetzung. Nur so viel kann ich sauern daß ich interessant und witzia. ja foqar beredi und verliebt war. Meine Wangen glühten, und das Blut floß wie Feuer sdurch meine Adern: aber es war auch schrecklich warm da drinnen —-« eine wahrhaft tiopische Hitze, und in einein solchen Klirna wächst Alles ungeheuer schnell· Jn der heißen Zone reisen Früchte an einem einzigen Sommertag, und die Frauen sanaen im vierzehntenJah re zu welken an. Was Wunder dar um, daß meine iunae Liebe-pflanze bald blitzschnell emporschoß in eineri Temperatur von. die Götter mögen wissen. wie viel Graden? Sie wandte sich zum Geben. »Erlauben Sie, daß ich Sie zu Ih rem Wagen begleite, Molcdy?" »Um Gotteswillen nicht« Mein Mann ist entsetzlich eisersiichtig. Er«" könnte Sie erschienen-« »Schießt er?« ,,Ausaezeichnet· Er könnte eine Fliege auf Ihrer Nase erschießen, ohne Ihnen zu schaden, wenn Sie nur still tänden.« s »Ich glaube kaum, daß ich still ste hen lriirde und habe keine Lust, dieBe kanntschast des- Lcrds zu machen.« l »Bei-en Sie wohl. Sir,« ertönte es sanft von ihren Karminlivpm noch ein Blitz aus den dunklen Augen, nnd ,,Victoria regia«, meine »Victoria re aia« war entschwunden Das Ganze erschien mir wie ein schöner Traum. Ich erhob den Blick und bemerkte jetzt erst, daß ich nicht allein war. Es waren viele Besucher im Treibhause und aus der anderen Seite des Bas sing stand Helaa Johnsen und sah mich mit vorwurssvollen Blicken an. Ja, Sie kennen Helaa Iohnsen viel leicht nicht? Helga Jobnsen ist achtzehn Jahre alt nnd soll irn Sommer das Mittel sclnulexamen machen. Sie ist die Toch ter des reichen Landhändlerz Johnsen daheim in der Bhalp wo der Vater Pfarrer ist. Sie ist ein liebes Ding mit insta nienbraunem Haar, das in eitlem dicken Zon den Rücken hinabl)-·ingt. Heim Johnsen und ich haben von ilcin auf Liebesleute aesvielt, unsere Eltern möchten so aernse, daß wir ein« ander heirathen sollten. und ich habe sie auch sehr aern aehabtx aber in die sent Auaenblick verachtete ich mich hei nche selbst toeaen meiner thörichtea Verliebtlreit als Kind Jn der solaenden Nacht hatte ich entsetzliche Träume. Mir kam eLs vor, alk- srhwämme ich in dem aroßcn Bas sm umher. während der Lord nach mei: nen Brusttnövfen als- Ziel schoß, die ick als Konsirmationgaeschenk von Getan Jolmscn erhalten hatte. l Es war schon svät am Taae, ere ich annetleidet war-. Ich machte einen Spaziergang um ten Festunaswac um mein-e brennen de Stirn von der frischen Seeliift tiih ler- zu lassen. War eg wirklich moalichk Jn, es- war »Victoria reaia«, die iillein diibeistsazieite, aanz allein. z ifsine seidene Robe mit einer Uiiendi" lichteit von Vlissees und Fesione uni iiocite ihre maiestätisae Gestalt Sie war schöner als je Sie lächelte niir schon von Weitem eiitceqen, ich aina auf sie zu, und wir icilsineii Platz aus einer Bank. Ich beannn damit, daß ich ilit sagte, id- sei aliicklich sie zu sehen und schloß niit dem Satz, das-. ich vor Liebe zu il,: iinnliictlich wäre. - Sie bedeutete mit, daß sise verheirii tbet sei. Was that das? Meine Liebe war eeiii, wie der Schnee auf den Berqeii neiiies Vaterlandes. platonisch, wie tieieniae Dante’s und Vetkaiccksl Zie sollte meine Beatrice, meine Lanrix mein Ideal sein! i »Sie find ein große- Kind!« saaie sie und aab mir einen leichten Schlug mit dein einen Handschuh. den sie aus neioaen hatte. l Ich etqrifs ibie Hand, eine weisse, gut geformte Hand, mit Diiiincntrin qen aeschmiickt, und bedeckte sie niii Küssen. i Sie stand aiii l »Ich muß gehen. Denken Sie, wenn tian Jemand sichel« .Dcirs ich nicht mebs mit Jliiien iii faniiiientiefien?« i »Vielleicht. Kommen Sie liente Abend in des Tivoli « l Sie qinii nach der Allee. tioch ein Lächeln von ihren Korniinlippin nott eiii Blitz siiiizs den dunklen Augen, und Victoriii eeaia war wiedei veiictiiinin den Zu Hause fand ich ein Billet voni Vandhändler iolinsm l Er war qer ade nach der Stadt ge: kommen, hatte Grüße von daheim file mich und lud mich ein, im Hotel mit ihm zu speisen und ihn und Helga nachher in’s Tivoli zu begleiten. Jch konnte nicht anders, als seine Einladung annehmen. Uebcrdiens konnte ich draußen leicht einen Vor wand finden, um zu entschliipien und mit meiner Angebeten zu sprechen. Beim Mittag im Hotel war ich in sirahlcndem Humor und Helga Jo n sen war ebenfalls munter und glücklich. Armes Mädchen! Sie ahnte nicht« daß schon eine Andere den Ebrenplatz in meinem Herzen eingenommen hatte! Als wir hinaus in das Tivoli ge kommen rvaren, spitzten meine Augen oeraekeng im Saale umher. Victotia reaia war nirgends zu sehen. Geistesabwesend solqte ich der Vor stelluna. Landhanoler einnien oeneuie Champagner. Jch goß ein Glas nach dem andern hinunter Helaa betrach tete mich mit ängstlicher-. Blicken. Das Stück war zu Ende. Nachher sollte »Der berühmte ameritanische Schützenlönig mit Frau« austreten. Jm Zwischenakt machte ich einen Spaziergang in den Garten. Nirgends eine Spur von Myladh. Sie hatte mich also hinterganaen. Ich nahm wieder meinen Platz ein. Der Vorhang ging in die Höhen Die Scene stellt einen Wald vor, und — was sehe ich? —— ist es ein Spiel sneiner aufgeregten Phantasie? Doch nein, es ist die traurigste Wirk lichleitl Herein tritt Mnlord, als amerikani scher Kolonist gekleidet, mit der Flinte aus der Schulter und hinter ihm her kommt Vietoria regia aehüpst, meine schöne Viktoria reaia, voll erblüht — frei von ihrer zivilisirten Kleidung und Hi einein phantastischei. Schwimniko um. Sie lächelte nach allen Seiten hin, hob die Arme empor, als wenn sie sich in’s Wasser werfen wollte. erariss eine kleine Salonbüchse und schon snii teuf lischer Sicherheit nach der Scheibe. Ich saß wie versteinert, während meine starrenden Augen alles wir im Schlaf sahen. Ich sah, wie sie und Mylord die wunderbarste Sicherheit im Schießen bewiesen, und ich bemerkte, wie sie zum Schluß an die Wand gestellt wurde, während ihr Mann als Wilhelm Tell eine rohe Kartoffel, oder wie es mit ei nem milden Ausdruck in den Zeitun gen genannt wurde- einen Apfel von ihrem Haupte schoß Der Beisallssturm rauschte mir um die Ohren. Wieder kam sie aus die Scene gehüvft,erhob dieArine,als wenn sie sich ins Wasser werfen wollte und grüßte reizend nach allen Seiten. Noch ein Lächeln oon ihren Karmin !ippen, noch ein Blitz aus« den dunklen Augen, und Viktoria regia war ver schwanden Und ich blieb zurück, schmerzlich ver wundet, als ob jede Kiiael der Solon-: biichse mein Herz getroffen hätte. So also! Sie, die Köniain meiner Seele war nur eine Schützentiinigin, und das Lächeln, das mich so glücklich gemacht hatte, verschentte sie an jeden stiim mel, der sein Entree im Saal-: bezahti hatte. Eine weiche band legte sich auf mei ne Schulter und eii: pair freundliche Augen olictten mir tlieiliiehiiicnd in’H Gesicht· »Bist Du iinwolil?« fragt-: Helga Johnsen »Du hist so dleich.' »Nein, einen Augenblick wir ich unwohlz aber jetzt is-. es voriiber.« »Das Zchießen hat Dir vielleicht nicht gut gethan9« Wir spazierte-n ein wenig isii Gar ten, der Landhändler ging voran. Ich weiß nicht mehr genau, was ich und Helga sprachen, aber vor dem Ho tel behielt ich ziemlich lange ihre Hand in der meiniaen· »Nun, mag soll ich dens Pastor sa gen, wenn ich heimtomiiie1"« fragte der Landliijndlen »O. Du kannst sagen. daii ich ein gutes litranien gemacht und bereits an mein Amtsstiidiuni aedacht have; denn ich und Helga haben unsJ verlubi.« »Vravo, mein Junge. gratiilirel Bravo!« »Still, lieber Schwiegervater nicht so laut! Du wirst wohl wissen daß man nicht iu sriih Viitor ii regia rufen darf,« sagte ich, inde m Eh das »regia« leise beifiiate und einen Ab schiedslusi auf Helga ioiiiisenJ Uippen drückte. Trost. Bei-zeige nicht wenn auf her Welt Kein Wesen Dich versieht Und daß Du einsam wandern must Wo Alles- Isaamseici -J-bi, CI bei doch jedes Nriislein aeiiis Den TrnvietL bei-Uf- bewil· Und sei die Haide now so Bd Sie schmückt ein Grcscs ein Kraut Die Wolke küßt des Felsen Haupt Daß et nicht einsam bleibt Uss knien Wellen mit dem Weins Im Meer. das einsam kreist Verzuge nicht, eii lommi aeiviih Der, welcher Dich verliebt lind kommt er nicht, Diedoffneina ist's, Die leite-nd mit Dir acht K .1 erzqu Reine-ist« —- -—-—-O-O-0---—-——-— In- cmvsindliche umf. isliei thriilhend iunisionnnisqx »T-.Va·5 fällt Jtmm eiaenllikti ein, aisi dieses Konto zu schreiben: »SieheFolin NO Seii wann Beizen mir uns denn«.-'« sioniiiiiiz: »Bitte sehr. Here Maiep ich schrieb ja ganz desiilicht »Sie he! Folio 194!'«