Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, June 03, 1898, Sonntags-Blatt., Image 14

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Das große Ruf-dienen
Ein Erlabniß in Australien. Von
J. O. baut en.
Es tviar am Niichmittaa deg- 27. Fe
brnar 1865. eines Tcaeö von unheil
voller Bedeutung fiir die Koloiiie Vit
. triria. Jch stand müßia vor der Thiir
- meines kleinen Farinlzauses. das, uni
aeben von einian aekliirten und Ulri
vietten Aeckem sich mitten im Busche
befand.
Da sprengte auf feinem Schimmel
mein Nachbar Smitb heran. Die Nach
barsch-Oft war freilich eine etwas ferne,
denn seine Farm laa über eine eng
Tische Meile weiter südlich, ebenfalls
im Busche.
»Hallo. Wilmot!« rief er.
»Was sc:i’s, Nachbars-« fragte ich.
»Habt Ihr schon das Neueste ge
böri?«
»Nein. Habe heute niemand aus
der Gesend aesprochen und seit vier
Tagen auch keine Zeitunan gelesen.«
»Ich komme von Sandburit, da er
fuhr ich es."
»Nun. ist vielleicht wieder einmal
ein außeraetvölmlich großer Gott-fund
erwacht worden?«
Sandburfi. tritt-H Kadigo ge
Oet q,«;i!vtort eines reichen
Goldviitrilts ebenso wie Ballarat ini
Süden.
»Nein. es handelt sich um etwas
anderes,« erklärte Smitv. »Ein räu
beris cher Ueberfall bat letzte Nacht
stattaefunden auf Gardiners Schäfe
rei."
»Alle Wetter! Das ist ia nur zehn
Meilen von lxiert Aber gewiß hat doch
der entfchlossene Gardiner sich und
fern Eigenthum tapfer veriheibigi?« ;
»Ja, das dürft Ihr glauben, Nach
bar. Zufällig übernachteten auch eini-«
ge Bufchvoliziften bei ihm. —- ein wah
rer Glücksfallt Gardiner. feine Leute
nnd vie Polizisten besiegten die Räu
ber nach hartem Kampfe: drei davon
sind getödtet vier verwundet und niit
zwei anderen gefangen; nur einer ist»
entwiicht. Gerade wie ich aus Sand-;
barst fortritt. brachte em Eilbote vie
Nachricht " i
.Eine erfreuliche Kunde für alle
ehrlichen Leute!«
»An bedauern ist's nur. daß aerade
der Hauptmann der Bande nicht ge
faßt ist« I
»Er ist also der Entwifchte?·
»Ja. Eperard Yasuna beißt er.« ;
Smitb wollte jetzt fortreiien. Plötz
lich aber hielt er sein Pferd wieder an
und sagte: .Mir sckeini’s. ich ver
igpiifrte so einen krenzlichen Dunst in der
u .« j
»Das habe ich auch schon zu bemer-«
ten geglaubt,« versetzte ich. »Jeden
billö muß irae-nd wo ein Buschfeuer
let-den« :
»Das könnte vielleicht. wenns nä
her kommt, auch für uns Leute im
Walde ibet gefährlich werden, da alles
fp ausgetrocknet ist nach der gewalti
sen Sommerbiße und Dürre der letz
ten Monate.«
»Wir wollen hoffen, daß wir von
glcktetn Unglück verschont bleiben!
ulchbriinde sind ja hierzulande häu
fig, ereianen sich in jedem Sommer;
sum Glück aber erstrecken sie sich ge
wöhnlich nur über einen kleinen Be
kirL Seht, dort im Welten wird die
Luft über den Bauen-winseln dick und
dnnsiia. Vielleicht wiebks nun endlich
bald Regen: das würde dann ein wah
rer Segen für unsere Gegend sein.'
Er schaute mit bedenklicher Miene
ein Weilchen nach jener Richtung.
»Nein. nein!« rief er dann erregt.
»Das find keine sich zusammenballen
den Wollen: es find ferne, ungeheure
Rauch-nassen Ein furchtbares-, uns
fiel-· näherndes Bufchfeuer isi’ö! höchst
bedrodlicb sieht es aus! Jch muß
schleunigst nach Haufe eilen, utn die
Meinigen zu berubiaen. die vielleicht
schon in Aenalten find. Liebt wohl,
Nackt-ari«
«Kommt aut nach Hauer«
Er spornte fein Pferd und sprenqte
davon nach Süden. wo ich ihn bald
hinter lden ariinen Büschen verschwin
den lab.
Es war mir nicht veraönnt, den
braven Mann wiederzusehen. denn er
lau- mit all den Sei-rnan in denfflanv
M Um «
Ja- meu vorerst me Demut sur
nicht bedenklich Vielleicht laq es mit
daran, daß Ich an etwas clauz anderes
dachte, das mir unablässia durch Den
Sinn eina. Der Name Evemrd
Younq war mir aufaefallen Smstd
Hatte ja gesagt, daß der vermischte An
iihker der Buschräuber so heiße.
Acht Jahre zuvor, als ich von Eng
land Mel-Australien schiffte, war mein
liekster Reisegefährte und Kamerad
Everard Nonnen der Freund meiner
Jugend, gewesen« der aus demselben
kleinen Orte stammtr. in welchem auch
reine Wieae aestcnden hatte. Gleich
nach der Ankunft hatten sich unsereLei
benslreae netrennh er war nach den
Gripdiftritten gewandert um dort
fein Glück zu versuchen« ich ein kleiner
set-net ermorden Nie hatte ich feil
detn wieder etwa.i von Everatd ge
M
War et. der heitere. lebenölustige
nnd freilich auch recht leichtsinnige
Mensch, ein Bulchräuber aewprdenf
Dei-. M remochte ich nicht zu glau
ben. Die Ramenzaleichkit mochte
sog nur eine zufällige fem.
eine s an Edith kam heraus mit
jem- Sohne Ehe-riet Sie
auffallend rasch. Es war der grauei
Dunst, der den Virnmel verfinsterte ·i
Wir beschäftigten uns mit allerlei Ar
beiten; da rief plötzlich mein lleiner
tharleT der amFenster stand »O VO
ster, ich sehe Feuerl« s
! Jch lief zum Fenster und blickte
hinaus. Richtig! Deutlich waPrnehrni
barer Flammenschein zeigte ch un
heimlich am westlichen Horizont. Das
war der nahende Buschorand. .
,,Rasch Edith!« schrie ich »Das
Buschseuer kommt uns iiber den Hals-.
Wir müssen flüchten, und zwar eilends
nach Osten zu, um aus dein Walde auf
lie große baumfreie Ebene zu gelangen,
wo wir Sicherheit finden werdens«
Jch raffte mein baares Geld und ei
nige Werthsachen zusammen. Edith
that desgleichen. Dann nahmen wir
den kleinen Charles bei der Hand und
verließen das dem Verderben geweihte«
Haus-. «
Einige Kühe und Schafe, welche mei-!
nen geringen Viehstand bildeten, liefen
brüllend und blölend draußen auf der
Weide umher. Die armen Thiere! Sie
mußten versuchen, sich zu retten, wie sie
konnten Wir selbst konnten ihnen
nicht helfen. i
Gerade als wir das haus verlie
ßen und nach östlicher Richtung laufen
wollten, sprang hinter den Büschen ein
Mann hervor und rannte auf uns zu
Er war etwa dreißig Jahre alt, von
stattlichem Wuchs-, mit kühnem ,Ant-«
litz, gut gekleidet, wenn auch etwas
huschmäßig, und versehen mit einem
Revolver und einem langen Messer,
welche Waffen in einem dreiten Gurt
steckten.
cherrannrerhn ioiorr· »Er-ermo: ,
rief ich bestürzt. ;
»Ja, ich bin s, lieber John,« versetz
te er, anscheinend etwas betroffen. s
»Was machst Du hier im Walde?« i
»Ich bin auf der Flucht« ?
»Du — du bist also wirklich der ge-i
flüchtete Buschräuber?« «
»Du irrst Dich darin nicht« Ja, es
ist schon so."
»Das hätte ich wahrlich nicht für
möglich gehalten!«
»Ja, mein lieber Junge, man weiß
nie, was noch alles aus einem Menschen
werden kann! Ich bin eben ein Busch
räuber eworden.«
»Gut eslichl « s
»Nati! Sei froh, daß ichs war.
Mehrmals wollten meine GenossenDeii
ne einsame Farm überfallen nnd aus
plünderm Sie vermutheten bei dir
einige Ersparnisse. He, hast du solches
Auch bares Geld?«
Nur wenig Meine Ersparnisse
sind bei einer Bank in Sandhurit nie
dergelegt. «
Um so besser.«
LBrauchst du Gelds«
»Nein, danke! Bin noch gut bei
Kasse, habe auch irgendwo eine größere
Summe oerstecltl —- Also ich beschqu
te dich, sagte zu meinen Genossen, daß«
du mein Freund seiest. Jch hatte dich
nämlich, von dir unbemerkt, aus deinem
Ackerlande arbeiten gesehen! Doch von
alledem zu reden, ist Ietzt nicht die rech-.
te Zeit! Es gilt die Rettung des Le
bens! Der Bus brenntl«
»Ich weiß. on Westen naht die
Gefahr. Wir müssen nach Osten Mich-J
ten.'·
»So scheint es seht. Doch im Ostens
ist’s noch schlimmer-« s
»Was sagst du« Everard? Dorthin
wollte ich mit den Meinen flüchten auf
die roße freie Ebene hinaus «
a wüthet ein zweites Buschseuer,
das mit rasender Schnelligleit sich aus
breitet. Man lann’s deutlich beobach
ten von der hohe dort. i
»Dann fürchte ich, sind wir verlo
ren.«
»Noch nicht! Nach Norden oderSiii
den wird das Entrinnen aus dem Wal-.
de wohl mö lich sein." l
»Also na Norden, denn nach dieser
Richtung gelangen wir rascher in ’·s
Freie.« l
»Vorwärts also! Nach dem Geleisel
Auf dem müssen wir entlang rennen.«
Er meinte das Schienengeleife der
Eisenbahn, die von Melbourne iiber
Khnetont Caftlemaine, Sandhurst nach
sschuca am Murrayflusse führt. Die
se Bahn war erst seit kurzem fertig ge·
worden. .
Wir eilten, so schnell wir konnten,.
nach nordwestlicher Richtun und er-’
reichten den Bahntiirpen an dem wir
entlang rannten.
»Nun eine lleine Viertelstunde noch.
dann werden wir in Sicherheit sein,«s
sagte Eoerard Young I
»Das Feuers Das große euer!«
schrie angstvoll mein kleiner harles.
»Es kommt von allen Seiten auf uns
zu «
Ycun nahm den Knaben auf den«
Arm. Zch riß meine vor Angst fast
wahnsinnige Frau mit fort. So lamen;
wir etwas rascher vorwärts. I
Freilich mußten wir nachgerade zu
der Ueberzeugung gelangen, daß un-;
sere Anstrengungen nutzlos sein wür-;
den. Das Kniftern und Prasseln der
Flammen wurde immer vernepmbail
rer und unheimli cher die Hiye immees
ärger und das Athmen sehr erschwert
in der raucherfiillten Luft.
Wir befanden uns schließlich auf ei
net Stelle, wo die Bahn sich durch eine
lange, schmale Walvblöße hinzog
Rechts und lian von uns Flammen
chein und Funkenregenz und am Eil-I
der langen Lichtung, wo die Bäumel
und Büsche wieder dicht an den Bahn-.
lötper herantraten, schossen jetzt plät
lich auch Funkengarben in die Luft und
mit einmal brannten dort vie Gans
baume, Mimofen, Alazien und alles
Gesträuam
»Es kein Zone-m text-Isc
» .»- » Jst-I sitz-» « »
Nun, wir versuchten et nielzrmali
Aber jedesmal trieb uns die fiirchter
liche Hitze zurück, die un ere Dante ver
senate, und der Rauch, er unsere Ge
sichter schwärzte und uns fast erstickt
»Es ist unmöglich sitt uns, aus die
ser Gluth zu entrinnenf murmelte ich
verzweiflungsvolL
,,Nach südlicher Richtung müssen
wiss versuchen,« meinte Young.
»Das ist unnütz. Dort steht jetzt
auch schon der Wald in Flammen, ähn
lich wie hier.«
Dann müssen wir auf dieser Wald
tslöße augharten.'«
»Die rasch zunehmende furchtbare
Hitze wird uns tödten. Es scheint, un
ser letztes Stündlein ist gekommen.«
Meine Frau und der kleine Charles
sanken ächzend und weinend neben dem
Schienengeleise aus den Erdboden. Es
war herzzerreißend, ich glaubte an tei
ne Rettung mehr, hatte jede Hoffnung
ausqegeden.
Da wurde plötzlich fernes dumper
Rollen vernehmbar.
»Rettung nahi!« ries Young. .Ein
Eisenbahnzug!«
»Wie ist das miiglich? Eine solche
Verwegenheit!«
»Pay, der Zugfuhrer wird wahr
scheinlich geglaubt haben, daß die Ge
sahr nicht so groß sei, und ist kühn
darauf lot-gefahren. Jetzt muß er vor
wärts. so gut es gehen will!«
So verhielt es sich wirtlich, wie ich
spater erfuhr. Jn Eastleinaine hatte
man den Zuosührer gewarnt. und ei
mae angstliche Passagiere waren dort
ausgestiegen, weil sie es nicht wagten,
dei Fahrt fortzuseyem denn vomBahn
hose aus sahen sie den gewaltigen
Feuerschein, und die Stadt schien wie
in einen Flammengürtel gehüllt. Der
Zugführer aber hatte gemeint, es sei
wohl noch nicht so schlimm, er sei schon
früher etliche nral durch Buschfeuer ge-·
fahren, es tönne auch diesmal ohne
Schaden gewagt werden. Der Erfolg
bewies denn ja auch, daß er recht hatte.
(Tbatsiichlich. Vergl. über diese Ei
senbahnfahrt durch den brennenden
BuschChristmanns »Australien«. 4.1J.
Der Zug wird aber unsertweaen hier
nicht anhalten, da die Gefahr für ihn
selbst zu groß ist,« sa te ich.
»Er muß!'« rief Uerard wild. »Ich
werde es erzwingen. Jeder Lotomoi
tiosührer wird die Maschine stoppen
und bremsen lassen, wer-n er einenMens
schön aus dem Schicnengeleise stehen
ie t.«
Er stellte sich mitten auf’5Geleise hin
und schwenkte seinen Dut.
»Wenn er in dem Rauch und Fun
kenwirbel dich nicht rechtzeitig bemerkt,
wirst du zermalmt -—«
»Es wäre nicht viel daran gelegen.
guter John. Für ein oerfehltes Leben
paßt ein solcher Tod. Werden wir
nicht auf diese Weise gerettet, so giebt’s
teine hilse für un3.«
Von Süden her brauste der Zug
heran.
»halt!« schrie mit der ganzen Kraft
seinerStimine ErerardYoung. «Halt!·
Jch glaubte taum. daß der Zugsühs
rer ihn hörte, aber glücklicherweise sah
er ihn. Er stovote die Maschine und
bremsir. Langsamer rollte der Zug
und hielt endlich an. etwa zwanzig Me
ter von uns.
Wir liesen aus ihn u.
»Nun, was zum «eusel giebt es
denn?« sraate der Mann auf der Loko
motioe. .Weshalb erdreistet ihr euch.»
hier den Zug zum Stehen zu brin
geni«
»Wir wollen gerettet werden« bester
Sir«, sagte Everard. »Das könnt Ihr
Euch doch wohl denken«
»Diese Stimme — die tornmt mir
bekannt vor!« murmelte der Lotomos
tivsiihrer, indem er das iauchge
schwiirzte Gesicht oungs scharf mu
sterte. »Wer seid « ?«
..Kiimn:ert Euch nicht darum! Seht,
daß wir weite-kommen
Mit diesen Worten sprang er auf
die Lotomotive. Ich hatte mich inzwi
schen mit meiner Frau und Charleo be
reits in den ersten Waan gerettet
«Berwiinscht!« murmelte der Z -
führen nach vorn blietend, »das f· t
bös aus vor uns. hab- vor einer
Stunde nicht für so arg g lten, sonst
Zeit-e ich lieber it Castlemaine geblie
n.«
.Bortvs«eirts müßt Ihr; zurück könnt
Ihr nicht mehr«. drängte Voung
.Das weiß ich. Liegen da vorne
Hindernisse aus dem Geteise, ein um
gefallener drenneneet Baum-stumm
oder deraleichen?·'
»Ich glaube nicht. Zu Fuß konnten
wir ja nicht durch· aber mit der Loto
motive wird’ s schon angeben.u
»Ich muß Euch kennen Sir. Eure
Stimme —- ivet seid JhrW
»Damit ist nichts ;elegen. Mir
scheint, Ihr habt keine Minute zu ver
lieren.«
»Das ist freilich wahr. Diese höl
lensaltrt durch die Gluth muß riskiert
werden«
«Bortvärts!«
.Go scheut-P
Die Maschine wurde in Bewegung
gesetzt. Zuerst etwas langsam, dann
rnit rasch steigender Geschwindigkeit
rasselte der Zug vorwärts. Rechts und
links von uns vrasselten Flammen,
Funkenteirn imd seutiser Qualm
Der Athem stockte uns. Wir waren
dem Ersticken nahe. Aber rotr kamen
aiiicklich hindurch. Nach einigen Minu
ten befanden tvit uns ans dem skeien
Felde; die Gefahr Lag hinter uns.
W wendete sich der Lokomotiv
M ausgibt-undht tote-er as You-ca
der sede- Osaka
Ist-W- Ost-e
MADE-Mr XII-« muss-M QMM
»Bitte, mäßigt die Gifchwindigkcit
des Wö, Sir«, verfeyte Young.
«Warum?«
»Ich will hier Cbsptingen.«
»Ei, tvesba.lb?«
»Weil ich meine guten Gründe habe.
nicht nach Sandhurst zu fahren.«
I »So. ist«
« Anstatt der Bitte nachzulnnnnem
ksieigette der Lokomotivführer noch die
Geschwindigteit des Zuch.
»Ihr wollt nicht?'« fxugte Young
entwöhme
I »Nein!"
! »Warum nichts
s »Ich will’ dir sagen, »rein Bursche·
sJch erkenne dich nun trotz deines rauch
Mschwärzten Gesicht-L Du bist sit-e
rard Young, der Buschräube:! Ilnd
ich bin Tim Crovdale, einst der gliicks
liche Goldgräber von Ballarat, den
du vor drei Jahre-r mit deiner Bande
gründlich ausgepliindert hast, so daß
ich. als Rentier leben zu lönnen, wie
der zu meinem früheren Berufe zu
rückkehren und aus die Lolomoiive stei
gen mußte. Jch nehme dich fest und
tiefere dich in Sandhurst der Polizei
aus. — He. Jack!·«
Der Heizer näherte sich.
»Hilf mir diesen Menschen dingfest
zu machen.«
Gleichzeitig drangen beide aus
Young ein. Dieser stiefi einen wilden
Fluch aus« riß sich ungestüm los von
den beiden Männern. die ihn halten
wollten« und sprang von der in vollster
Fahrgeschtvindigteit dahinrasendei Lo
lomotive ab.
. Ein solcher All-sprung ist bekanntlich
sehr gefährlich und gelingt selten.
Young til-erschlug sich und stutzig dann
mit solcher Gewalt zu Boden. ans den
steinigen Grund seitwärts vom Gelei
se, daß er regungslos liegen blieb.
Der Zug hielt sofort, aber wir konn
ten nur feine Leiche bergen und den Ge
richten in Sandhurst übergeben. —
Auch der Zug blieb vorläufig dort
liegen. Die Weiterfabtt nach Echuca
erschien zu aefabrvoll, denn auch im
Norden irsiitbete noch das gewaltige
Buschieuen
In der Stadt, iiber welche eine un
geheure Rauchwolte schwebte, herrschte
des Unglückö wegen allgemeine Ver
wirrung· Ich und die Meinen fanden
jedoch ein voriäufiges Unterkommen bei
einer uns befreundeten Familie.
Als dass Feuer erloschen war, begab
ich nuch nach meiner Farrn zuruck. Ach.
meine Qeirnstätte war. wie so viele
andere völlig vernichtet.
Jch siedelte nzich nicht wieder im
Busche an, das Sprichwort beherzi
.g-.nd: »Ein gebranntes Kind scheut
das Feuer«. Bei Castlemaine pachtete
icb einer Gärtnerei. die ich später
laufte.
Das große Buschfeuer batte sich über
ein Gebiet von hundert englischen Mei
len in der Länae und zwölf bis fünf
zehn Meilen in der Breite erstreckt. Jn
der reichbesiedelten Gegend waren Hun
derte von heimstiidten dadurch ver
nichtet worden, darunter auch deutsche,
so die von badischen Einwanderetn
begründete Ansiedlung Karlsruhe. Der
Schaden war groß, und jahrelange:
Anstrengung-en und emsigen Fleißes
bedurfte es. denselben zu iiberroindem
Ver Brautberg
Von FulbertsDumonteiL
Au- dem Französischen übersetzt von
E. h.
Wie einer meiner Freude erzählt,
der viel gereist ist und soeben aus dem
Orient zurückkehrt, scheint eine hhrk
einenartiae Sitte noch jetzt im wesIliJ
chen Theile der Karbatbem in Trans
snlvonien, zu berrschtn Das ist der
Brantmartx Dieser Marti« der sebr
eilten Ursprung-J ist, schein« mir merk
würdig gemin, um den Leseriimen und
Lesern dieses Blattes voraesiihrt zu
werden.
Der Pilgerzug dahin-, ebenso reizend
wie malerisch, sindet in jedem Jahre
einmal statt, nämlich am St. Peters
tage sEnde Abrilt, und rikbtet sich
nach dem Berge Gaino welchen man
deshalb einfach den »Brautberq« nen
nen könnte.
Dorthin strömen. foanr aus ent
sernten Geaenden, die lustiaen Kara
wanen der junaen Leute zusammen,
welche alle entschlossen sind, »nun end
lich ein Ende zu machen«; eine ge
sallsüchtiqe, bunte Menae, mit lachen
den Gesichtern in festlichen Kleidern,
welche in unbetanute Fußtapsen tre
ten wollen bei dieser erstaunlichen hei
ratbsprozessiom
l Die junaen Mädchen bringen ihre
Aussteuer mit, bestehend aus Modeln
»und Viebbeerderk Aus Wagen werden
sdie Möbel hergeschlepptx der Bund
vom hause bewacht daf- Viel-.
Man kann sich leicht alle die gehei
;rnen Besokanissr. die süßen hoffnun
ern und die aoldenen Träume vorstel
;len. den TrubeL die Ausrequna der
Dsunaen Mädchen bei der Suche nach
Leinem Manne. Werden sie einen Gat
jten nach ihren Wünschen finden? Und
dieser Gatte, wie wird er seinlt Brü
[mä over braut-, gka oder nein, häß
lich oder schön, herrschsüchtig oder uts
mütbiali Und heute Abend, wenn ie
ser seltsame-Markt den sie ebenso sehr
berbeigetvunschi trie auch aesilrchiet
haben, vorbei ist« —- in welchem bis
her see-reden Dorfe werden die nen
Mit-en sieh dann sitt das Leben
»Es- HERR-Mississi
V
Endlich ist die Karawane bor
iiber; der Hund geht bald hinterher,
bald vorher, begleitet sie, ermuntert sie
mit einem Gebell und treibt sie mit
seiner spitzigen Schnauze einigerma
szen vorwärts.
Wie tüchtig ist er, dieser Hund!
»Wohin gehst du denn, braver hof
hund?«
»Ich gehe, meine junge Herrin ver
heirathen. Sebet nur, wie nett sieist
mit ihrem silbergesticlten Leib-ben, mit
ihren rosa Bändern und ihren türki
schen Perlen! Sehet, wie glänzend un
sere Möbel sind, welche Luftsvriinae
unsere Ziegen machen, und wie seit
unsere Hammel einherlausen!"
Endlich zeigt sich der Berg der Lie
be, der Gaina, mit seinen Laubgebu-s
schen und seinen wildwachsenden Blu
men. Die Karawnne ist angelangt.
Die jungen Mädchen bilden Spatier;
es sieht aus wie eine Stickerei Da ist
ihre Aussteuer, welche brüllt, gluckst,
girrt, blött, trompetet, sich an den da
hinterliegenden Abhang ablehnt. Die
Möbel sind geschickt ausgestellt. der
Haughnnd ruht zu ihren Füßen
Und die Burschen der Berge, welche
ihre schönsten Hammelfelle angezogen
haben, promeniren, den Hut snit schö
nen Schleifen geziert, die P’eise im
Munde und mit der Miene des Sie
gerz, mitten unter diesen ländlichen
Schönheiten, welche ihnen gestern noch
fremd waren und vielleicht heut Abend
ihre Frauen sein werden
Die junaen Mädchen. ängstlich er
röthend, schlagen die Augen nieder,
wie es in allen Landen ihre Zierde
und zugleich ihre Pflicht ist. Aber der
Hund, welcher nicht so bescheiden zu
sein braucht, versolat mit seinem aus
drucksvollen und schmeichelnden Blick
die schönen Berqsöbne, welche bestrebt
sind, »ihr Geschick sestzunaaeln«. Es
scheint, als wenn das mitbetheiligte
Thier sagen wollte: »Nun, wollt Jhr
nicht stehen bleiben? Seht doch nur,
wie schön meine Herrin ist! Ach, wenn
Ihr, junger Ged, nur wissen möchtet,
wie qut und hinaebend sie ist, so witt
det Jhr gar nicht weiter suchen: und
dann, ziehet Jhr denn unsere Schranke
und unsere Schafe gar nicht in Rech
nuna?'
Leider! Wie viele Eben kommen hier
nicht zu Stande. blos weil eine Kuh
zu mager ist oder eine Ziege irant.
weil eine Uhr nicht geht, ein Tisch
wackelia ist!
Wenn ein junaes Mädchen keinen
Mann gesunden hat, so muß die eli
me wieder in ihr Dorf zuriiätehren
mit igrer tleinen Heerde. ihren ver
schma« ten Möbeln nnd ihrem hunde.
Welche Traurinteit und welche Demü
thigunq, von dort unverrichteter Sa
che zuruckzutommenl Man bedenle
nur, dasr sie vielleicht schon dreimal
den Bilaerzug zum Berge Gaan ge
macht hat!
Sehr trauriei ist dann dieser Rück
zug; der Wagen tnirscht, die Schafe
blöten, und die Kühe. aelanaweilt und
ermattet von so vielen Stravazen, se
hen aus, als wenn sie sraaen wollten:
»Warum bat man uns so weit von
unserm Stalle foriaeschlepvti'«
Die Eltern sind sprachlos-, entmu
thiat in mürrischer oder betrübter Ge
miithsstimmunaz von Zeit n Zeit
erfolgt eine verletzende Anspielung,
ein egoistisches Bedauern. ein grausa
mes heimtiickisch abaeschossenes Wort.
gegen das Kind aerichtet, welches ih
nen zu ernähren bleibt. Die arme
Verschmähte antwortet nicht«-; aber
sie senst den Kopf, um ihre Thränen
zu trocknen mit dem aestickten Taschen
tuch, welches sie von dein Festtage her
bei sich träat.
Was den Hund betrifft, so erscheint
er fett snz verschärnt: er, der erst so
muthiq uid so veraniiqt war bei sei
ner Ankunft auf dem Feld des Braut
marttes, er folgt, Schritt vor Schritt,
seiner lieben den-in er blickt sie an.
beriecht sie, umschmeichelt sie mit ei
ner Miene, als ob er saan wollte:
»Wir wollen einmal sehen im nächsten
Jahre! Und siirwahr, wenn man so
hübsch isi wie Du, so braucht man
nicht sisen zu bleiben!«
Aber wenn die jungen Leut- sicl,
cesollen hoben. welche Freude in den
Familien, welch rührender Eier von
Seiten der entxiickten Eltern-!
Sosort tust man den Klausner des
Gebirges herbei, welcher mit Miit-he
sein Priesternmt ans den Jalzrniartigk
nlntz verlegt. Er tommt, er il! da,
er aiebt seinen Segen, murmelt ein
Gebet und enwfiinat mit Anstand eine
geringe Opfer-gabe, indem er doch das
größte Gliick diesem eiligen tösebunde
wünscht, der geschlossen wird unter
dem blauen Himmel, inmitten non La
dendel und Goldginster, der tu Trau
zeugen hat die Karatvanen al-« Weih
rouch den Duft der wilden Blumen.
als ionites Giockenläuten das Sum
men der Bimen und zu Sängern die
Mittel
EI bleibt nur noch« die Absolut
til-seien Die Reuvermeiblte umarmt
ihre Eltern, weiche glücklich sind, sie
Iweiiellos untergebrocht zu haben: ge
folgt von ihrer heerde und ihren Mö
beln, sieht sie, stolz oder gefasst. im
mer aber sehr bewegt, einer neuen Ge
gend zu. unbekannt mit diesem aus
wärtigen Gatten. der sie soeben zum
ersten Male gesehen bat.
Aber ein Freund begleitet sie doch.
Das ist der Hund des Hausen wel
cher immer zu der Mitgift gehört; er
wird seine herrin in ihrem neuen
heim vertheidigen, wie sie ihn verthei
digt und geliebt bat in seinem bishe
rigen heisses
M kÆssk PS . .
lihrer Freude und ihres Schmerzed, die
lebendige Erinnerung an ihre som
lole Jugendzeit. an ihre abwesenden
Anaöhöriaen und an ihre ferne hei
sma .
IIlekler die Möglichkeit einer Vet
I liindunq mit dem Mars.
Z
Durch die Zeitunaen geht zur Zeit
die Nachricht, daß eine amerikanische
Tame in ihrem Vermächtniß eine Mil
lion für denjeniaen augaefetzt habe. der
eine Verbinduna zwischen uns und den
Bewohnern des Planeten Mars her
stellen würde. Aller Voraus-ficht nach
wird es aber wohl noch lanae dauern-.
ehe Jemand diese Million erbt. Noch
wissen wir zunachst überhaupt nicht,
ob der Mars bewohnt fei. denn alles,
was man bisher auf der Oberfläche
dieses Planezen wahraenommen hat«
reicht bei kritisch-ern Urtheil nicht din,
diese Fraae 311 beiaben. Die Knnöle
auf demselben nnd namentlich die
nxertwiirdiae Berdovoelnna einiger
von ihnen haben zwar die alten« seit
Jahrhunderten ausaeworfenen Fragen
nach der Bielheit der Welten neue An
resiiina aeaebeii. und die Zahl derjeni
aen, welche in siegesaewisieni Optimis
rrus in diesen Kanälen iunstlicheBau
werte der Marsbeiyolnier sehen und
aus einiaeis schwachen Lichterscheinun
aen, welche einiae Astronomen wahrge
nommen haben. aar auf tiinstliche Be
lexchtiina — etwa eine arosie Stadt —
oser aar auf Versuche« unserer Erde
Sianale zu neben, schliesien« ist sehr
arosi und sdie Dame hat sicher zu ihnen
aeksört. Bei einiaer nüchterner Beur
tlieilixna sieht man aber die Sachlage
aan,i anders an. Zunächst ist es noch
aar nicht ausaeniacht. ob die »Wars
taniile' überhaupt Kaniile find. Je
denfalls miifiten sie viele Mal breiter
sein« als unsere Kaniile. um wahrge
nonn en Zu werden. Man beachte
wohl« daß der Planet« selbst wenn er
uns am nächsten ist. noch eine Ent
fernisna von iiher siebenMillionenMeis
len hat und also eine tausendfacheVer
arößeruna, heute etwa die Grenze« bis
zu der die Astronomen aeben lonnen«
— ihn uns nur bis auf 7000 Meilen
nahe brinat. Das ist immer noch ein
sehr großer Abstand« über vier Mal so
arosi« wie der vom Nordvol zum Süd
dol unsrer Erde. Dafi wir. so lange
die Verarößerunastrast der Fernrohre
nicht noch unaealmteFortschritte macht,
unter diesen Umständen daraus ber
zichten müssen. die Marshewoliner
selbst zu sehen« wenn ihre Leiber nicht
von unaetieuerlicher Größe sein soll
ten« ist klar: eine andere eBraue ist aber«
ob es trotzdem nicht möalich wäre, et
wa riurch Lichtsianale eine Zeichen
sprache mit ihnen anzufangen. Wer
.ie aesehen that« wie weit hin zuweilen
»Fensierscheitien blitzen, wenn sie von
der hellen Sonne befchienen werden«
irird nicht daran zweifeln, daß es ge
linaen tann. das Sonnenlicht durch
blank volirte SpieaeL Hunderte« Tau
sende. ia Millionen Meilen weit zu
riietzuiverfen Der aeivaltiae Mathe
matiker Gans-, hat sich einmal dahin
aeöi.if,ert, dasi ein Mondbewohner den
Luttblid ishr aut würde bemerken klin
iren« wenn der von ibni ersunidene Ap
parat« der .Heliotrop«« das Sonnen
licht aerade zu ihm reflektiren würde.
Fiir den Mars freilich wiirde die Ent
fernuna doch zu arosi sein« indessen
iräre es nicht iiu schwer, mit hilse ei
nes grossen. aenau einaestellten Appa
rateL auch auf einen bestimmten Punkt
des Mars einen Lichtschein zu werfen,
start aenua« uin dort wabraeiioinmen
jin weiden. Die Erbschaft von einer
Million wird vielleicht doch einiae be
aeisterte Anhänaer dieser Idee auspar
nen« Versuche nach dieser Richtung hin
in machen. Die Unmöalichteit eines
Erfolges tann auch der arärnlichsie
Kiltiter nicht leuanen. dasi letzterer
aber nicht Unrecht haben wurde, wenn
er tie Wahrlcheinlichteit eines Resul
tateg siir sehr aerina hielte, ist anderer
seits auch ziemlich sicher. Andesseiy
net sollte nicht lieber den Ersolq her
beiwünschen und wenn er wirklich er
zielt werden sollte. so wäre die teftas
nscntarische Bestimmuna der Dame m
Aiiftosi zu einem Fortschritt sonder
aieichen acmordm der wahrlich mehr
als eine Million wertli ist
sk .- .-.-»--... s- —
fEtu lieberrbwårbtgee kniest-dann
I In dem Pofmmt einerbenachbarten
kleinen Stadt fortirte eines sriiben
.Moraens ein Landbriefträaer die rer
»nur Bestelluna übernehmen Brief« und
Lsand unter ibnen eine Posttarte, aus
Welcher eine Freundin der Frau Pfar
-rerin in dem IX Stunden entfernten
ITorse tbren Besuch für denselben Tag
lanreiatr. Der Landbriefträaer las
’die Ratte. taufte frlfche Weißbrötchm
fnabm sie mit in das Pfarrhaus und
Esaqte der hauöfraru »Frau Pfarre
kkin, Sie bekommen Befuch, und da
Habe ich Ihnen ateich etwas West-breit
ruitaebracht, es wird Eil-neu wobt an
genean sein·" -—- Diese Annahne des
sLanbbriefträaerg traf zu: die Frau
Vfarrerin freute sich sebr über die vor
faratiche Betriebe zum Kaffeetisch und
tantte dem Vostboten herzlich.
sächsischei.
General (zu einein Rekruten, dem u
begegnet und per·mcht satuitrt): »De,
Sic, wissen Sie nicht, wer id; zum .
INetrun »Nei« —- GenenL »Ich hin
thvisfousgeneraW —- thrut: Mk
«-—-««;«s—«asss «