1848 Ein weltgcsäjxidnlkiches Drmm1. Nun Johannes Drherr Fortsetzung ) Das neue Vaterland. Nur eins, das für uns Wichtigste, sei hier noch erwähnt: Hunderte von In telligenten Deutschen, Tausende von ge wissenhaften wohlgeschulten deutschen Arbeitern mußten Deutschland verlassen und kamen hierher nach Amerika. Ihr Wirken und Schafer ist nicht allein den hier schon ansässrgen Deutschen ein Se gen gewesen, nein, isie haben nuch. wie die Geschichte Ameritas lehrt, dem freien Lande durch ihre Bildung Achtung abge rungen, haben Schulter an Schulter mit den Amerilanern im Bürgetlriege für dsie Freiheit gekämpr shaben das Fundg ment gelegt zur Würdigung des-Deutsche thumz das jetzt Anerkennung findet und fürder finden wird. Das Jahr 1848 war ein Segen für die Vereinian Staaten und deshalb werden die noch folgenden Schilderun gen der Einzelheiten desselben sicher un seren deutsch-amerikanischen Lesern von Interesse sein« I«..m——! Mistqu ist-Past-. - Im Sommerschlosfe zu Neui lly war es, daß der König Louig hili pp ei nes Tages, nachdem er ein langes- Zw exze sptäch mit seinem Oeblingsmi nistet Guizot geführt hatte, se:nen Kopf in die Hände preßte und voll Entmutbi gung und Trauer au: rief: »Welche Wirrsal! Was fiir Stäntereienl Eine Maschine die immer auf dem Punkt ist, auseinander zu fallen! Jn was fiir ein-er ttaurigen Zeit sind wir zu leben verdammt !« Jrchaltsfchrvere Worte, bedeutsame Gefiänlmisse fürwahr! Aber derselbe alte Mann, welcher in lichten Augen blicken so tlar sah, fiel sofor: weder in eine Verblendung zuruch die cu: ch siebzehnjährige Erfolge hervorgerufer worden war, und gefiel sich in einer Halsstarrigteit, welche durch Verwei gerung tleiner Zubilligungen das glimmende Kohlenfeuer zur revoluti: näresn Flamme angeblasen bat oder ve nigstens anblasen half. So Sogetva inen die Angriffsstöße der verein: gten O-vpo sition an Kraft. Sie setzte über das ganze Land hin die »Reformb;nteite« in Scene und fütterte ein heißhungriges Publikum mit stimulirenden Zikaden Die Bewegung nahm rasch zu an Um fang und Energie. Wenige, wenn über shauvt welche, ahnte-n das Ziel derselben. Jn der königlichen Familie selber hatte man das Vorgesiishl einer heran drohenden Krisis, wenigstens unter den jüngeren Mitgliedern derselben. »Lie-— lber Tan«, schrieb Louis Philipp’s drit ter Sohn. der Prinz von Joinville, in der Familie vertraulich Hadschi genannt. vom Bord- seinee Fiaggmschiffes »LeI Souverain« am 7. November 1847 aus der Bucht von Spezzia an seinen Bru der, den herzog von Nemours, mit dem familiäten Spitznamen Tan — ,,lieber Tan, ich schreibe dir, sweil die von allen Seiten Eiereinbrechenden Ereignisse mich schwer beunruhigen Es scheint mir unvermeidlich daß der unnatürliche Zu stand Frankreichs welcher die konstitu tionellc Fiktion verschwinden machte in der bevorstehenden Sitzung der Depa tirtentammer zur Sprache komme. Es giebt keine Minister mehr, denn ihre j Verantwortlichkeit ist eine Null. Alles geht vom Mg aus und fällt auf ihn zurück. Derselbe ist auf einer Alters- « stuse angelangt, wo man keinen Bemer kungen mehr zugänglich Gewohnt, zu l wußten- liebt er auch zu zeigen, daß er z regiere- Seine imermeßliche Erfahrung i sein Muth. all- grosßm Esgmfchsften verleiten ihn, der Gefahr kühn zu trosenx » allein d; Gefahruth deshalb nächtigveegts get gro . n ere Lage l Zwei Mteund unt-etliche Tage nach der Niederschveibung dieses Briefes er sieh ans Anlaß des Todes der Prinzes Hn Wde Schwester des Königs der « M Friederich Wilhelman « »Geister , an» Mit W eine OeileidöeptsteL aus» Mich-r das Pariser Blatt »Le« Se W aIIZL Jamrwnläasdiese M Mithilfe: —·Site. t Sie sind MÆ der europäiscksn Monat . « FIE- Efmd der von der Vorsehung » W- sinds-Mach - »Ist-Miende chaft - alt-I. MØtterten Grundla vsz W Gott E Mast-I Geile Masche irrt-; Viel Geschrei und wenig Wolle. Vom 22. Januar bis zum itz. Fe bruar von MS Worte und rasaunte im Sitzungssaale der Deputirtmkammet km Mii Wuchs-n die Adressedebattr. » « III-Mr Wh! Mc Helden, — « du Exil-Mk die Guizotiften um jeden Preis, hielten besonders darauf, daß in der Antworts adresse auf die Tshronrede echt-haft ge sagt würde: »Die Agitationen, weiche durch feindfelige Leidenschaften oder durch blinde Begehrlichteiten entfacht werden« s- und setzte diese der Opposi tion zugedachte Ohrfeige mit 223 gegen 18 Stimmen durch, weil die Opposi tions-Deputirten sich in Masse der Ad ftimmung enthielten. Guizot hatte im Laufe der Debatten ausdrücklich erklärt, daß die Regierung die Wahlrefotm ver werfe und ihre bis-lang etngehaltene konservative Politik beibehcelten würde. Der Minister des- Jnnern, Duchakei, hatte seinerseits angezeigt, daß er auf Grund eines Gesetzes von 1790 die Refoumbantette zu verbieten beabsichtigt Das hieß den parlamentarischen Oppo sitinnsmachern zwar nicht an die Seeie, aber an noch theueres greifen, nämlich an die Zunge Des Schmutze-Z süßer Gewohnheit sollen sie entraryen r Nim rnerrnehrk Zroeiunsdzwanzig Deputirte erklärten am 18. Februar, daß sie die Einladung zu einem großen Reformdaxk kette annähmen, welches vom Wahltw mite des 12. Arrondissements von Paris anaeorrnet worden tvar und am 22. Februzr zu Challot jenseits- der elyslii schen Felder unter einem großen Zelt statthaben sollte. Also wirklicher und; wahrhaftiger Widerstand ?- Und nicht : nur passiven sondern sogar ein Lotljl vonaktiveni ? Kirhn das- siir parlamen tarische Schwätzer und Klätscher, über mäßig kühn. Jedoch Guizot kannte seine Helden, Halunten und Hanåwurste der Tribüne sehr gut und lies3 daher den ! Poli zeipräfetten Delessert Namens de: Ministeriums mittelst Maueranschl Jgå · vom 21. Februar das- angesagte Re formbantett einfach verbieten. Wile beanttvortete nun die parlamentarische Opposition die an sie gerichtete Heraus forderung? Mit Ida-begeben versteht sich. Die Herren versammelten sich bei Odilon Barrot. Der erste Redner Frankreichs, Monsieur Thiers, war aus-) da. Derselbe lebte bekanntlich der Ue berzeugung, daß ein großer General in ihm stecke, und weil er. wie es scheint, Strateaik und Taktik im Eudibrasf » ftudirt hatte, dachte er mit dem Heizen « Butlers : I ,,Wer flieht, kann wieder in’S Gefecht, i Wer bleibt und fällt, der tann das necht; · Drum wer da weicht zur rechten Zeit, s Jst in derKrieaslunst schon sehr weit-s-« und beantragte, daß man vom Bauten ( wogt-leihen sollte. Angenommen! Von den etliclxn 90 anwesenden Deputirten verweigerten nur 18 ihre Zustimmung; darunter Dupont de l’Eure, Lamartine und Marie. Guizot triumphirte und richtete sich wieder zur ganzen hohe seiner Stets-l leinenheit aus , uniso mehr, da Enkel der Kriegsminister, General TrezeL den « Nachweis an die Hand gegeben, daß man l aus alle Vorkommnisse lhin nicht weniger l als 31,000 Mann Truppen mit 5,370 Pferden in Paris schlagfertig zur Ber fix-Jung hätte Un oicsem Uensraa Ven: Z-. He bruar, gab es allerdings, wie Guizot bezeugt, vorerst noch mehr nur Ge lärm«alö Handlung; jedoch war, bei näherem Zusehen, rer Uebergang der Bewegung vom Parlamentarifchen zum Volks-mäßigen schon geschehen. Ter tonftitutionelle Kammerzank hatte sich unversehens in eine popu läre Streitfrage verwandelt und hin ter dem Oppositiansgaulelspiel tauchte schon der Ermeute - Ernst auf. Der Tag war trüb und regnerisch, aber trotzdem be ann unter den Schädel decken der völkerung von Paris die Erinnerung an die Juni-, Juli- und Augufttagegluth ihrer früheren Revo lutionen wach zu werden« Massenun sammlungen auf den Straßen und Plätzen Umgehen des Gefchreies: »A bas!« Gegen Abend zu wurde der Ruf: »Weder mit Guizot!« artituliri ter und drohender. Um die Madeleine her ungeheures Gewühl, in der Mee Marigny und in den Champs - Ely fees das Abt-rennen in Brand ge ftectter Wachthönser. Noch nirgends Kampf zwischen Voll und Truppenz aber allerwörts eine tiefe und aus dauernde Gährung. Im Schlosse war man derweil guter Dinge, wenigstens war es der König. Als am Dienstag Vormittag der Mi nister der öffentlichen Arbeiten, Mon sieur Jam, in das königliche Kabinet trat, kam ihm Lunis Philipp mit freu dehellem Gesicht entgegen. »Ah, Sie kommen, mir Gliick zu wünschen? Jn der That. die Sache macht sich gut! Sie wissen, die herren von der Opposition haben auf das Bankett verzichtet Sie sind, freilich ein wenig spät, zur Ein sicht get-murren daß sie ein gross-S Spiel spielen wlirden. Die ganze Geschichte unserer Tanmieemajaritst neue wegung bedeutend. an Höhe, an Tiefe, an Umfang Der Faubourg Samt Antoine, der alte hauptretrutirukrgs platz der Revolution, war massenhast . auf den Beinen. Gegen 10 Uhr Por mittags hatte das Kochen und Siedern TWallen und Brausen der Gährung sehr bedrohlich zugenommen, so be ; drohlich, daß das Barorneter der Zu Jversicht in den Tuilerien schon im lFallen begriffen war. Auch im Pa l lnis Vernimm wo Guizot mit etlichen T seiner Kollegen der Kammersitzuug anwchnte. Die erfuhr er, was ihn erschraken muß : nämlich, daß die HNationalgarde von Paris in ihrer lMehrheit nicht nur unzuverlässig son fdem soga: feindlich, v. h. :efokmtustig l sei und daß diese Stimmung in den sReihen der Bürgerwebr um so ent Hchiedener sich iundgäbr. als die ton [ servativen Elemente derselben » dem sRufe der Apelltrommeln nur spärlich Hund verdrossen gehorcht hätten. Der sPremier hatte den Eindruck dieser »Neuigteit noch nicht verwunden, als ssein Amtggenosse Duchatel takti, um ihn eiligst nach dem Schlosse zu ho len. Aus der Fahrt dorthin äußerte TuchateL der König hätte ihm soeben mitgetheilt, er werde von allen Zeiten rnit dem Rath angegangen, Das Mini sterium zu wechseln, um der Kriie ein Ende zu machen; daß er sich aber dazu nicht entschließen könne. Guizot aber hielt sich für das Heil Frankreichs mindestens ebenso unentbehrlich wie Louis Philipp selber und machte dem König bemertlich, daß das Ministe rium, falls der König fest zu demsel ben stände, sich wohl getraute, den Kampf mit dem Aufruhr ersolgreich durchzuführen Es zog nicht, denn Louis Philipp stand zu dieser Stunde ganz unter dem Einflusse seiner Frau, welche wälznte, mittels einer Aenderung des Ministeriums könnte und würde der Sturm beschworen werden. Das ver legene Hin- und Versprechen endigte damit, daß der König mit der Erklä runa herausging er werden den Grasen Mole rufen lassen, um denselben mit der Bildung eines neuen Ministerizrntz zu betrauen. Das Gewitter eirer Revolution in vollem Arz- und Losbruch und als Befchwörer desselben ein Grafe Mole ! Ein wahrhaft lindifcher Einfall Jwei Stunden später war man in den Tuiierien dahin gebracht, daß man es für eine Notwendigkeit ansah, den verb.rßtefren, aber, wie man wähnte, entfchlosfensten und unbesiegbarften der Generale, dem Marsch-all Bugeaud, den Oberbefebl über fämmtliche in Pa ris vorhandene Streitlräfte zu ge ben. Denn im Verlaufe des Tages war die Aufregung mel;r und mehr zur Er hebung in Waffen geworden und hatte unter den Klängen von Rouget de l’Jsle’S ewigem Zauberliede der Revo lutionstanz begonnen. Die Leichenernte des-« Tages war nicht unbeträchtlich Ein Wachthauc war nach hartnäckiger Ge genwehr der Soldaten und wiederholtern Verluftvollen Ansturm durch eine Schaar von Bluscnleuten genommen worden« Jn der ersxen Erbitzung wollten die Sie ger ihre sämmtlichen Gefangenen iiber die Klinge springen lassen. Doch legte sich der Kampfzorn rasch und die Bar barei unterblieb. Einer der Proletarier jedoch fuhr noch zu toben fort. «Man hat mir meinen Bruder umgebracht — schrie er — ich muß dafür wieder einen umbringen !« Worauf ein Kamerad von ihm sagte: »Aber Den könntest Du denn mitbringen, der nicht auch Dein Bruder wäre ?« Es ist sehr die Frage, ob jemals unter einem Purpurmantel ein Wort hervorgegangen, das diesem unter einer Blufe hervor-gegangenen gleichtäme. Zur Abendzeit hatte sich dte Nachricht vom Sturze Guizot’s und seiner Colle gen in der Stadt verbreitet und allge meine Freude hervorgerufen. Das alte und ewige Kind, das Volk, läßt sich ja : so leicht sit-neigen und fchwichtigen so gar mit Mondschein im Wasser. Der Kampf hatte allenthalben aufgehört, Pa ris illnminirte, lVunderttausende wogten fröhlich und lachend durch die Straßen und Bontgeois und Proletarier, Natio nalgaroe und Linie, Männer und Frauen tauschten miteinander den ju belnden Friedenzgruß: Vive la reformet« Aus den Boulevards wandelt, wimmelt und wuselt es ameisen-wuselig. Eine Co lonne von Musen, welche den Tag iibet die Batritaden im Quartier Stint Martin vertheidigt hatten, kam vorn Verbomeplatz her und traf bei der Aus miindung der Rue de la Paix aus den Boulevard mit einer andern zusammen. Bei-einigt zogen die beiden Schauen un ter Anstimmung der Marseillaise die Boulevards hinab bis zur Ausmiindung der Rue Neuve Saint Augustin, wo der Zug stockte und sich staute, weil ein da selbst zum Schutze des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten im Viereck ausgestelltes Soldatenbataillon den Wei tetmarsch hemmte. Hier, vor Guizot’s Wohnung also, geschah um 9 Uhr-Abends das Unausgetlärte, welches die Reform feier in eine iRevolution verwandelte. Die Spitze der Voltgcolonne, von dem Bürgerwchrlieutenant Schumacker ge führt, wird von der nachschiebenden Masse hart an das Bntaillvn herange drängt. ,,Commandant« —- sagt Schu macket zu dem zu Pferde vor der Fwnt haltenden Oberstlieutenant Courant — »lassen Sie uns durch; unsere Absichten sind friedlich. Sie sehst-, Fixer un; Msz Juki-hegen szwei · »» He tm durchzutassen.« Das Pferd scheut vor den wehean Fahnen und sprühenden Fackeln, sein Reiter lenkt es daher in das Viereck hinein, und da er sieht, daß die dort-erste Reihe seiner Leute durch die anvrängence Masse in Unordnung ge bracht wird, schreit er: »Grenadiere, fällt das Bajonnett !« Die Eewebrliiuse sen ten sick und aus der äußersten Linien der Linie geht ein Schuß los; ob aus Zusall oder aus-« Absicht, tein Mensch wußte over weiß es zu sagen. Aber dieser Schuß gab das Signal zu einem Votum-nis feuer, welches 33 Menschen todt und 47 verwundet aus Das Pslaster niederwarf. zur Verzweiflung :es Commandanten Courant, zur Bestiirzung der Soldaten, welche Dem Anreiz eines panischen Schadens nachgegeben hatten. Tie furchtbare Wirkung dieser plötz lichen Meyelei ist tveltbetannt. Von dem lutbesndelten Boden vor Guizot’s Wob nung erhob sich ver Rachegeist in sie Lüste. aus Riesensittigen über Paris sich hinschwinaend, und von Stund’ an sola ten sich Iie Ereignisse mit so übertün zender Hast. daß Ier Julithron bereits umgestiirzt und ver Bürgertönig schon auf der Flucht war, als man in diesem oder jenem Quartier ver Stadt noch von weiter nichts wußte als von der Bern sung zeig Grasen Molc. s Zu den Waffen! Die Uhr des Padillon de l«.s)orloae schlägt l Uhr, :ie erste Stunde des 24. Februar von 1848 Die Wachtvosten find an allen Ecken , und Enden verdoppelt, verdreisacht. Das s Gitter des großen Hofes ist geschlossen s Kriegerische Zurüstungen rings unt den Palast. Längs der Rue Rivoli eine Eolonne Jnfanterie unter den Waffen Jn den Zioisckdenräumen reitende -etrtille rie mit ihren Stücken. Starle Kavalie riepiletg in die Nue St. Honore und bis « zum «1««.rlaiL-iktotial vorgeschoben Bei nä s herein Zusehen tönnte man in der Hal s tung :er Trupden eine gewisse Schlafs- ’ heit und Verdrossenheit bemerken: hatten s s sie doch schon seit nahezu 48 Stunden in I ; Wind und Wetter ermüdenden und un- » » liebsarnen Dienst gethan. Aber laut unt- - : lebhaft geht es her Drinnen aus dem Ka ’ rousselviatz. Lodernde Pechflammensener i werfen ihren rothen Schein über den weiten Raum, welcher auf allen vieri « Seiten mit Truppen aller Waffengattnn- ( gen eingesaszt ist. Jn ter Mitte ein dicht stehender Halbkreis von Stabs- und . -Subalternossicieren. Vor der Frontes desselben eine Gruppe von Generzlern Auf der Sehne des- Bogens ein Mann Jvon martialischer Figur, Haltung univ j Gebärde. Sein von den breiten Schul J tern zurückgeschlagener Mantel läßt eine I reichgesticlte Unisorm sehen und aus dein ; Kopfe trägt er den mit weißem Federb» » satze geränberten Hut eines Marschalls von Frantreich Ihm zur Seite hält sittt sein schlanter Mann in Generalliente nantåuniiortn dessen seine, kühle und et was hoffärtigen Züge den Dur de Ne mours, Louis Philipps zweitältesten Sohn, erkennen lassen. »Messieurs« — spricht der Marschali Bugeaud kurz und barsch die Ossiziere an —- ,.der König hat mich soeben mit dem sterbesehl über die gesammte be waffnete Macht von Paris Linie und INationaigardtz beehrt. Man muß einl i Ende machen mit den Revoluzernt Jhr wißt, wann ich mich mit ihan ichnxgs bin ich niemals schlagen wotden.« s Beisälliges Lächeln belohnt die Prah lerei des Dur d’Jsly. belannter noch un ter seinen populären Titeln Kerkermei ster von Blaue« und »Schlächter von der Rue Transncnain«. Doch, horch. was trägt der Nachwind für ein dumpfes Geräusch den Strom herunter-, von der Ein-Insel her und herüber aus den volkreichen Quartieren Ein Rauschen und Brausen, bald stntend, bald schwel lend; und horch, jetzt reißen sich aus dem massenhasten Saus und Brauz einzelne artitulirte Töne los: —- .Allons en sants !« und antwortet es drüben : »Le jour de gloire est arrive i« und wie ein Bündel seuriger Klangraketen zischt zum nächtigen Himmel empor der Reswin: .Aux arme-. eitohens !« Die Bedingungen des herrn Thiers. Unterdessen arbeiten sich zwei Män ner mühsam und oft angerufen zum Eingange des Palaithoses und von dort zur Otnterpsorte des Padillon de ihorloge durch. Der eine trägt die Uniform der Adjutanten des Königs, der andere ist in Civil, ein Mann weit unter Mittelgrösze Aus dem hinaus geschlagenei. Kragen seines Pelznike rocls ragt ein ungewöhnlich großer Schädel hervor. Nachdem er sich aus seinen Enthüllungen herausgewickelt. stellt sich der Kleine dar als ein ziem lich altes Männchen mit einein entschie denen Nußnackergesichte, welchem je doch die Augen viel »Esprit« verleihen würden, sc sie nicht durch große runde Brillengläser verdeckt wären. Jm Vorzimrnex zum königlichen Kabinet eilt ihm herr de Montalivet entgegen, Jniendant der Civilliste. »Ah Monsieur Thiers«, sagt Herr de Mentalivet »wir sind höchlich er freut. Sie hier zu sehen· Freilich, Se. Majestät erwartete nicht weniger von Ihrer Hingedung Aber schonen Sie »Den König schonen ? Meine erste Psl .cht ist, ihm die Wahrheit zu sagen,« entgegnet der kleine Rothklsey in wel «M man zu dieser Stunde einen »F »Mit-eh its-schif let-zusehen Mythologie in 20 dicken Ban den. ein ,,Wahrheitssagee !« Um 21s2 Uhr stand der napvleos nische Muthograph und orleanistische Staatsinann vor dem Sohn Egalite’s. Die Ereignisse der zwei letzten Tage hat ten zwar dem nahezu Fünfundsiehzigjäk « rigen körperlich tüchtig zugesetzt —— er lag übern-acht und schachmatt gan in T Flanell gewickelt, in seinem Lehnstuhl — «aber sie hatten ihn Vom Rausche des ; Machtbesitzes keineswegs erniichtert. » Tit Berufung Thiers. wozu er sich aus vielseitiges Drangen hin kurz vor Mit ternacht entschlossen, war ein seinem - Strlze schwer abgerungenes Zugeständ . nis!» und als der Gerufene jetzt gemeldet und eingeführt wurde, gab dem Greise sein aetränltes Selbstgefiihl und feine iiksske Laune Mem-ask rasch aufzustehen unt den tleinen Nothhelfer mit den bar schen Worten zu empfangen: »Sie ten net die Sachlage Ich ließ Herrn Male ruien ; er will nicht. Jch sah mich also genöthigt, Jhre Dienste in Anspruch zu nehmen. Haben Sie ein Ministerium bei der Hand? Ich muß es aus ver vaosmon nehmen- Wag siir Leute werden Sie mir gebeut Jch errathe, daß Sie Bartot fordern werden, und babe nichts dagegen. Er ist ein guter Mensch. rbzwar ein schlechter Musi t.!.nt, will sagen Polititer. Präsident des Kabinets jedoch miissen Sie und darf nicht Varrot sein. Man muß sesr austreten und dabei ziiliP ich nur auf Sie.·' --— »Herr de Remusat ?« — ,,Eraverstanden.« -—« »Herr Duvergier de Hauranne?« »Ah, Tuvergier ?« — »Der tritt sest aus-« -—— »Ja, aber aus meine Kosten. Doch ez sei. Die Herren sind Jhre Freunde, lassen Sie dieselben kommen Hinsichtlich der Persönlichen wären wir also im Rei nen. Was verlangen Sie in Betress des Sachlichen ?« —-- »Mit der gegen wärtigen Kammer tönnen ich und meine Freunde nicht repieren.« --— »Ah Sie verlangen die Auslösung der Kammer? Niemals!« Und so spre chend ging der alte Mann in höchster Aufregung im Zimmer hin und her. Miihsam sich beherrschend, äußerte er dann: »Was ich siir den Augenblick brauche, sind Minister. Suchen Zie mir welche! Wir werden uns später trotl verständigen Jedenfalls will ich im Mcniteur anzeigen lassen, dass ich Sie berufen und mit der Mithil duna des Ministeriumg betraut habe.« Ehe Thier das Schloß verließ«· sprach er im Etat-Masor vor, welcher in dem Pavillon der Tuilerien unter gelracht war. Der tapsere Marschall hatte soeben wieder eine Rede an die versammelten stiziere gehalten und der eintretende Thiers konnte noch den Schlußsatz mit anhören: »Wenn die Nationalgarde mit uns geht, desto besser; wenn nicht« nun wohl, Mes sieurs, so marschiren wir über sie hin wea.« Die bedenkliche Miene von Thiers lontrastirte gar sehr mit dieser Fansaronnade. Barritaden überall. Bugeaud war in Wahrheit voll Zu versicht uud tras seine Maßregeln und Anordnungen mit Sicherheit und Be stimmtheit. Die Zahl der Streitträfte, über welche er zunächst verfügen konnte, betrug in runder Summe 25,000 Mann, die Nationalgarde nicht mitgerechnet. Der Marschall, welchem vie Stimmung der Bürger tvehr von Paris nicht unbekannt war, rechnete auch gar nicht aus sie. Zur Stunde war die Hauptniasse der be waffneten Macht in den bösen und Umgebungen der Tuilerien und des Louvre vereinigt. Dagegen besand sich zu derselben Stunde das ganze Cen trum der Stadt, der Raum zwischen der Rue de la Pair, den Boulevards. Idee Rue St. honore. der RueNaw ; butrau und dem Bastilleplag, schon in i den blinden des AusruhreL t Ah, sie waren fleißig am Werte ge s wesen diese Nacht über, die anstelligem saltenii igen, slinthiindigen Barritasi dentiinst r der alten Lutetia; sie hat ten sich keine Mühe verer lassen,J der «ultima ratio regurn« die «ultirna. ratio Wort-« entgegenzustellem — 1512 nach allen Regeln der Kunst er baute Varritadem wozu andere Mate rialien ungerechnet. 4013 Baum stiimrne und 1.277,000 Pslastersteine verwandt wordenwarerr »Oh, Voit du von Paris ...... Kühn handhabst du das Schwert und teck die Pflasterfteinet I Du Meer. deß sorngebtüll. wenn es im Z Sturm erwache, fAut der getrönten Stirn den Gott-reif zittern macht, Das himcnelhoch drei Tags emporwirft seine Massen Und wieder fällt und träg’ sich binftreckt « und gelassen; Bott, einzig in der Welt, tn dem sich räthfelhaft Mit Greisensünden mifcht beschwingte Jugendtraft, Das mit Gefahren spielt und mit dem Tode ——- immer Erstaunt ob dir die Wett, doch sie be greift dich nimmer!« Die Riesenarbeit der Nacht hatte, weit entfernt, die Körper zu ekmäden und die Geister abzuspnnnem in den Reihen der Zafurgenten den Argwohn den Zorn, ie Kampfmsi nur gestei gert- tsä Erlme yet Moskin Das Regierungsblatt brachte T in seinem nichtamtlichen Theil F is betige Nachricht von der bevoj Cz den Einteyung eines Minifk . Thiers - Varrot, in feinem an dagegen die Anzeige, daß der L fehl iiber die Linie und die Na, garde dem Marfchall Tuc dJi geben worden fei. Was — die Barritadenniänner — Bu Der Kartätfcher von der Rue. «— » nonian, welcher das Blut des Vo. »j; wie Wasser bergossen hat, der H . kerstnecht des Systeme-, dessen Sop. "« und Lenker Guizot ist! Daran erie nen wir, was an allen den Reformv heißungen ist Weg damit und ,,a » armes, citoyens!« Noch nirgends e hob sich um diese Heit der Ruf: « Republit!« und es untersteht keine Zweifel, daß noch an diesem Murg des 24. Februar die Massen durch etli« zeitgemäfze nnd ehrliche Reformen zu b fchwichtigen, zu befriedigen und zu s, minnen gewesen wären. Bugeauv hatte unterdessen veschlosse einen Angrisf von seiten der Jnsurr tion nicht erst abzuwarten, sondern de selben durch angrifssweises Vorgehen z vorzukommen Demzufolge organisi er vier Marschtolonnen Die Iiih dieser Angriffstruppen hatten Bef alle Barritaden auf ihrem Wege Sturm zu nehmen und jeden ihnen gegnenden Widerstand energisch niede zuschlagen. Eine vierte Kolonne behie · der Marschall unter seiner eigenen Han. Von der Nationalgarde glaubte Bugeaus bei seinen Anordnungen ganz absehen z dürfen. Ein schwerer Jrrthum! Dem die Reformbestimmung der Mehrheit sich selhsi überlassenen Bürgern-e machte die »Bärennriitzen« mit den «Blusen« shmpathisiren und das E scheinen der ersteren an der Seite deå» letzteren verdoppelte und verdreisachtsek die Unlusi der Linientruppen, rückJEH sichtslos und ausdaueend für das Fuss-J tönigthum sich zu schlagen. Seltsam z.-», sagen und doch unzweifelhaft wahr, fiie dieses Julitönigthum wurden jetzt, wi - übrigens nicht selten siir stürzende Geå italien, sogar seine guten und beste-J Zeiten zu Unterganasmotiven Unt4 diesen guten und besten Seiten liati’ Louig Philipps standhafte Friedens« liebe die erste Stelle eingenommen. ein Tugend, in welcher die Gloire-, Beute und leaiicementsucht der Armee nu ein Laster sah. Trotz alledem wiegte sich Bugeau. etliche Stunden lang in der trügerische " Hoffnung auf einen Triumph, dessen N zum Voraus genas-» Denn nachdem est seine Angrifsstolonnen hatte est-marschi ren tassen, setzte er sich hin und schr· an Thiers : »Schon lange habe ich vor-II hergeseheii, mein Freund, daß wir zwei; berufen werden würden, die Monat « tu retten.'« « - Eine geradezu in’·3 Komische fallend Probe menschlicher Selbsttiiuschung file tvahrt Längstens zwei Stunden nacht Mederschreibung dieser Zeilen war vit» »Emeute« entschieden obenaus und i. vollem Fortschritt zum Siegesziel sie-Es griffen. Mehr und mehr sahen sieh die-H operirenven Truppentiirper von einander abgeschnitten und, ermattet, hungrig undi iampslustig, wie sie waren, immer hilf-« loser in das ungeheure Strahenneh ver-— Ferickh dessen Moschentmten Barritas n. F. Zu spät ! Nä Unterdcssen hatte Herr Thierg- sich gehörig abgezavpelt, urn mitteis Fin dung von Ministern das Verhängni abzuwenden, und eg glücklich dahin geil bracht, vie Chefs der Linken und den« linten Zentrums der Deputirteniammen unt sich zu versammeln und diese Herren Bartou Remusat, Duvergier de damaan Beaunront, Tocqueville, Cousin Lasteyrie, Maleville ——— wie auch den General Lamoriciere in erster oder· zweiter Linie zur Anna-inne von Minis sterposten zu bestimmen Gerade weites die Ministerschaftsiandidaten übereins tonrrnen, zwischen 7 und 8 Uhr in das Schloß sich zu begeben, als Monsieur de Reinig, der Secretär von Thiers, eilends eintrat. Er hatte die Neuigkeit der Er nennung eines Ministeriums Thiers Barrot aus das Redietionsbureau des »National« gebracht. »Das nicht« hatte ihm der Wredaci Mariaft zur lAntwort gegeben; »wir« niiissen die Abdantung des Königs - und zwar vor Mittag! Dazu Aas würde es zu spät sein«. . . . spät Das sei-mächtige Wort hat sich in jenes Stunden und Tagen recht breit ge-4 macht. « Die urn Thierö versammelte-! Mcla dore des Liberaliösrnus gtaubten je . deineswego an« das Marmftische »Hu spät«. Dudergrer de uremne spo · : läckkltn »Paeru. C M, Mark s predigt für seine heilige«. Ein « Gedanken einer Möglichkeit der , weit wegwerfender Wis, welcher natii lich Beifall fand. » Guts-Zusti- Mal-) --- O—-—--.. A: ». .. Sie ver-Lehren doch tm payi- If reichen Gotdbergeei Wes für etnton here f denn do eigenttichiss B: Jena ja —- eben to ein converte tionstexicontonss Erster Geschäft-reisenden Unser Collese Meyer tft wieslich nein-ebenf Zwetten »Ja, vor acht Wochen sag k« Diesieits geworfen worden-« Vater-: »Mit- neultch nun Du zu is. hetmraths geladen, Du We ich in m RIEMANN doch recht gutem-new