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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (June 3, 1898)
Spannen VonPankvonSchönthair. Es sind etwa zehn Jahre darüber vetqangem Jch lernte damals in Ita lien einen junan Bildhauer kennen, ei nen prächtian Menschen, stroyend von Kraft und Ehrgeiz, einer von denen, die sich später einmal rühmen, »wir nichts-« oder .sehr klein« angefangen zu haben und nun so dazustehenl —- Man chem glückt’s! Wenigen! Er führte das an Entbebrungen rei che Leben eines Künstlers ohne Auf träge; die deutschen Maler und Bild hauet in Rom kunnten ihn kaum dein Namen nach, denn er wohnte weit draußen, machte nichts mit, lebte ganz für sich, seinem Streben, seinen Stu dien. Plänen und Hoffnungen, zurück gezosgen und sparsam. Ein »Jdealist«, ein Künstlersonderling wenn man will. Schon damals beschäftigte ihn der Ge danke, eine labensarosze Figur des Spartacus zu modelliren, des Sieger stn Mutian. der den Cassius schlu . Jn dem Atelier, das nicht viel me r war. als eine verlassene Scheune. stan den Skizzem Entwiirse und Studien in dieser Figur umher. Jn diesem Zeichen wollte et siegen, mit seinem Spartacus wollte et der Welt zeigen-, was er vermochte, was in der freiwilli gen Einsamkeit, in der Abgeschiedenheit seiner Existenz gereist war. Das war zunächst der Jnhalt seines Daseins-, M Kern- und Zielpunkt seines Stre s. Und endlich nach drei zkayren war die Figur des Führers im Sklavenkrie ge, des Madiatorö Swrtaeus vollen det: ein schöner-, heldenhafter Jüng lan in etwas vorgebeugter Stellung ausschreitend, das kurze Schwert in der erhabenen Rechten, ein Held durch und durch. Man errietli förmlich, daß hunderttausend Mann hinter ihm stan den, ihm folgten, entschlossen, zu sie gen oder zu fallen; ah, es war ein Zug in dieser Figur, Leben und Bewe gung! . . . . Man sprach von diesem Spartarug, Man lobte die Figur, und selbst die Künstler nickten bedächtig mit dein Kauf und urtheilten: »Ja, der laan was-P Aus den alanzvollen Ansstellungsi räumen wanderte endlich Spartacus wieder in die Atelierscheune zurück. Die Figur hatte Bewunderr gefunden, aber — keine Häuser. Das alte Lied! Des Künstlersbofs nunaen begannen —- kaurn geflügelt — allmälich ein wenig zu sinken. Er kam nach Wien zurück, mit seinem Talent und seinem Spartach —- sonst brach te er nich-ts- mit. Es ging ihm recht .. knspp zusammen, aber die Jugend er träat errn Ende Alles. Eine Zeit lang arbeitete er in dem Atelier eines be rühmten Meisters an den Architektu ren und Sockelreliefs eines Krieger denlmals. um des lieben Brodes willen Man muß doch leben, inan muß, wenn man später einmal berühmt werden Sein edler künstlerischer Thaterp drang aber war zum- Fasten verur theilt. Wenn er dann in der Däm nrerstunde nach hause karn, setzte er sich vor seinen Spartacus hin, und er er quickte und tröstete sich bei dem Gedan ken. daß er was Großes könne; der Heldenjiingling trar sein künstlerischer hausgöhe, sein Um und Auf, der Ge nosse seiner Einsamkeit, seiner Trauer stueiden, die einzige Quelle seinerFreu den Aber der Mäcenas. der reiche Kunst sreund, der Läusen ließ noch immer auf sich warten. Ein paar Leute die ser Art besuchten seine kleine, abgele gene Werkstätte und sie lobten die Ar beit. und der Eine hätte sie erworben, wenn die Figur in Bronze ausgeführt gewesen wäre, einem Andern war sie Du groß, ein Dritter fand sie zu —- un betleidet. und als verheiratheter Mann —- rneinte er —— dürfe er seiner Frau und seinen heitathbfckhigen Töchtern nssitf einer solchen Figur nicht kommen U. . w. - So Derschlutzen sich alle Aussichten cui einen Verlauf. Jn jenen Tagen traf ich mit einein reichen Mann, einem ehemaligen Ge schäftsmnnn zusammen, der ledig war, —- also ängstliche Rücksichten, wie die zulekt genannte, nicht zu beobachten brauchte, und den ich für vie Plastik insteressiken wollte. Ich verfiel darauf, weil er mir bei einer Benennung auf der Straße mit der Mittheilung ent gegenkam daß et ein paar Tage zuvor ais-f einer Auttipn awieder einige Bil der« getauft habe. Ich erkundigte mich nach diesen Ein kiiosfen und erfuhr, daß es sich um vier Oemälde handle. «Eines, das größte,« sagte ek, ist ein Wienbild: « qunt diktirt sein Bonatti-thesin . . . . « Ich seh den Kunstfteund zweifelnd an. Er wurde m.sicher. «Jch glaub, so heißt es,« sagte er, hall- fragend-· »Man-il« erwiderte ich. »Nun is . . « so ähnlich. bitte Sie, M tmsmt ia so selten ins Theater . . . sitt ich Elsas-be, ich bebe mich übereilt, es ist ein trauriges Bilds ich habe ei cis «t bemerkt wie ich dann in cht vorn Renacher nach Hause - M und zu Bett ging, da sehnte an der Jud das «Tsvetnrtheil« —- das isi » Mich kein Sniei siir mich . . . .« . .«E«w WIUMZ« .««73 « , — III »M« »Eine alte Frau mit einem schwasers den Kind. Jn dieser Weise berichieie mir der Mann über seine jüngsten Bilderein laufe. Am nächsten Tag fiel mir ein, daß ihm vielleicht der Spartacus ge Efallen könne und da ich dem armen Bildhauer gern einen Mäuser zugeführt hätte, schrieb ich dem Kunstsreund ein a: aZeilen, in welchem ich ihm die Fi gut als ein ausgezeichnetes Werk der Plastik — ohne Uebertreibung, bloß nach Gebübr —- anpries. Mein Briesx Iblieb fiir s Erste unbeantwortet. Bald darauf traf ich den Mann im Theater. Er entschuldigte sich wegen seinerBrief schuld und kam selber gleich auf die As saire der Figur zu sprechen Es war mir ein bischen unangenehm, daß er dabei immer von dem Sparta cus ———I ;rnit dem Ton auf der vorletzten Silbe i-— sprach. Aber was lag daran, wenn Ier das Ding nur kaufen wollte, gleich EViel welche Silbe er betonte. Er bat mich, den Preis zu ermitteln, und ich begab mich schleunigst zu dem Künst ler, um mit ihm darüber zu verhan dein Er nannte mir zögernd eine Summe deren mäßige Höhe er durch Jseine mvmeniane preliire Lage recht fertigte, indem er gleichzeitig zur Be Idingung machte, daß eben darum der sVerkaufspreis ein Gehei mniß bleiben Imiifsr. s Aber mein Kunstsreund fand die Forderung trotzdem ganz unerfiillöaix Er hatte für den Eginont der noch da zu sein eigenes Todesiirtheil dittirt undz .eine halbe Zimmemandbe be,deckt siinsziq IGiilden gegeben ui. d siir den »Vaii der! Meers« gar nur neunzig Gulden! ;»Man kriegt ja die Bildhauersachen jetzt so billig, besonders in Terracotta«« j— gab er mir zu denken I . Es wurde nichts aus dein Handel. l , Der berühmte Gladiator aus Kapua wurde an verschiedenen Orten Möge-I stellt in Berlin, in Munchen, in Hain- ! darg, dann gab ibni ein Diesdener Kiinsihändler ein paar Monate lang Unterstand, ebenso lange beherbergte ibn ein Berliner Kunstgeschätt, aber aanz ohne Erfolg- Die-c Oechderstänik digen zeigten sich entzückt und ritt-knien den genialen Zug, die Anderen gingen« daran vorüber Dazwischen versuchten einige Personen dein zwischen Hangen und Bangen dahinlebenden Künstler siir seir e Figur hohe Protettion zu verschaffen man sprach vorn Antan durch den Staat, durch die Atademie, von der Aufstellung der Figur in einem ssürstlichen Schloß, iin Pakt des Prims zen Seundso, aber es waren im dr nur sanguinische Aussichten weht-vollendet Gönner Was sollte man denn mit ei ner zerbrechlichen Gipssigur anfangen? Ja wenn mein Freund die Mittel be g sessen hätte, sie in Metall gießen zu lassen! Aber ach, es tbappte doch oh nedies nicht init dem Gelde. Gegen die ssunnithung einer Vervielfaltigung in Lileineren Dimensionen sträubte sich sein IKiinstlerstolz, dieses unselige Riss, ani dein so viele edle Geister scheitern. Der iSdartaeus sollte Original bleiben, ein -Uniturn! s I Wer vermöchte einein jungen Genie tmit praktischen Ratdschlägen beizukom zniens Sie wissen es besser, diese Miit-. toter ihres Linistlerbewußtseins, dieses trotzigen Jdoakistent s Mein Freund wir sind keine Hellenen, sondern ein dürftian Ge schlecht, das kaum genug Kartoffean aus der Erde Lieben kann. das ächzt? und stöhnt und den Ausschrei seiner Schmerzen michsam verhält, unter der ,Schwere des materiellen Daseins; wer Ibat Sinn, Bildung und Geld für-kunst, I für wahre Kunst noch dazu für das l was Sie darunter verstehen. Sie wis-! s:en Das arme Lied muß betteln! Igeben« und die Kunst auch. Sehen Sie uns an. Schund müßte man schreiben, gemeines ausgedroschenes Lesesutter für das sogenannte große .Publiturn. das bringt noch was ein. s Kommißbrod braucht die Menge, nicht 1 Prasineedonboiis. Machen Sie etwas Anderes. etwas, uni was sich die Leute -reiszen, das höchstens ein paar Gulden kostet und aus den Ofen gestellt werden kann: den .Schalt Amor« mit Pfeil unsd Bogen oder dergleichen; Sie wis sen Icgvlh wer m) meine «- — — l Jn diesem Tone redete ich auf ihnz ein. Er hörte mir fchweiaend zu, wies man Einem zuhört, der’s nicht besser? versteht Jch fühlte, wie er mir im; Herzen unrechi gab, und daß es ihm nur nicht der Mikbe werih war, mich gründlicher zu widerlegen. Er blieb; bei seiner Meinung: Es wäre eine Art-z gelegenheii derMenschheit, die pslcrsiischei Kunst. und sie vor Allem zu fördern, zu unterstüsen und zu lieben, denn, wenn Alles unterqegangen und ver wchi fein wird, werden die steinerneni und eisernen Bill-werte Zeugnis gebens von unserer Kultur-, von unsernIKunst-s und Geistesleben u. f. w. Jch hörte ihm zu, wie man Einem zuhört, der es nicht besser versteht Er hatte ja auch( recht, gerade so wie ich. Aber meine· Ansicht wurde durch die Thaisachen ge stützt. Warum biß denn Niemand an, warum wurde denn aus dem edlen Spartarus ein ewiger Ladenhüier? Seines Schöpfers Träume undhofb nunqen blieben unersiillt. Es kam, wie ich’s vorhergrscgt hatte. Und dieses Einsicht mochte bei ihm einen heimisch-M Groll gegen mich erzeugen. ( Ab und zu beqegneie ich dem Bild-( houer auf der Straße· Wir begrub-I ien uns immer kiibler, dann, eines Tasj ges bemerkte ich, daß er absichtlich weg-j Jsih um den Gruß zu sparen. Welchem Inmd hatte j. mir zu Hörner-? Denk W: Jer- rinnen-registered f So sind wir Menschen! Er mußte in eine andere Gegend der Großstadt ge zogen fein. Jch sah ihn nicht mehe er war fiir mich perichollen und er ist es geblieben bis auf den heutigen Tag Auch von ieinerKunstthiitigieit habe ich keine Kun-.de ich weiß nicht was er treibt und ob er sich mit derWitklichtcit mit der eisernen, unerhittlichen Noth wendigteit, die uns Alle böndigt nnd unteriocht, ausgesöhnt hat, oder ob er noch seinen Jllusionen lebt? Vor einiger Zeit besuchte ich das Magazin eines Jnstallateurs fiir elek trifche Beleuchtung Jch hatte für ei nen Verwandten der sich eine« neue Wohnung einrichtete, Lustres, Lampen und Wandarme ausiuwählen Wab rend dieser Auswahl bemerkte ich plötz lich in der Ecke des Magazinö eine branzirteFigur, lebensgroß, einen schö nen Jüngling darstellend, etwas vorge beugt ausfchreitend, ein edler, schöner, künstlerifch durchgehildetcr Körper ah, ein alter Beiannter, und so wenig ich ihn hier zu finden hoffte, erkannte ich ihn auf der Stelle wieder! Nur das Schwert hatten sie ihm aus der erho benen Faust genommen und dafür ga ben sie ihm dieGlasbirne eines Glich lichtes in der Stärke von 82 Kerzen zu halten« Armee Spartacusli Bücher haben ihre schirßsule Plauderei von Fr. Helldors. Des Terentianus Maurus iWort von den »Büchlein, die ihre Schicksale hahen,« hat noch heute, anderthale Jahrtausende nach seiner Entstehung,. seine volle Gültigkeit. Noch heutei könnte wohl manch ein Autor von den · Schicksalen eines seiner Werte ganze1 Bücher schreiben. Manch ein Buch ist nur entstanden, weil sich sein Schöpfer in Noth befand, · manch ein anderes tonnte nur dass Licht der Druckerschwärze erblicken, ! weil sich sein Schöpfer eines Ueber-; slusses erfreute, der es ihrn Itstattete, . das Wert aus eigene Rechnung drucken ; zu lassen. I Jn der alanzvollsten Zeit unser-ers deutschen Literatur hielten eZViele bei- I nahe siir straibar, ein Ovnorar zu ; nehmen. Gellert erhielt iiir seine Fa- . beln 31 Gulden, Chr. Dan. Beet für; seine mühsame Arbeit cm Euripides 4 i Groschen per Bogen, Lessing für seines »Minna von Barnhelm"aar nichts. H Goethe und Mert ließen den »Got; von « Berlichingen« aus gemeinsame Kostenz drucken und hatten das Papier noch; nicht bezahlt, als Goethes Name schon » sehr berühmt war; sür die »Stella« bot ihm Mnlius in Berlin 20 Thaler-, ; und siir seine sämmtliche Schriften, die Himburg nachgedruth hatte, er-? hielt er nicht Anderes-. als ein Kasse kind Theeservice von Berliner Porzel-» an. Lessings ,,Nathan« ist unter der größten Geldverlegenhcit seines Au tors entstanden. Sheridann Lustspiele sind nur aeschriehen worden, weil ihr Schöpfer sein ganzes Vermögen ver geudet hatte und in Noth war, und Goldsrniths vielgelesener »Vicar os Watesield'« wäre wohl niemals ent standen, wenn Goldsmith nicht einen leeren Beutel gehabt hätte. Wie entstehen überhaupt Dichtun genlt Ein grazer Schriftsteller er zählt, daß die Gallmeher die Art und Weise, wiesie ganz in's Blaue hinein an einem unvollendet aebliehenen Stü cke arbeitete, in folgender Weise charak terisitte: .Wissen’g, ich schreib’ die Komödie so, wie Hackliinder seine Ro man: geschrieben hat« Zu dein lain einmal ein Bekannten gerade wie er in sein Manuskript die Worte aeschrieben hatte: »Da klovste es an die Mr, und hereintritt . . . .·' Der Bekannte, der sich unbemerkt dem Schreiötisch genä-» hett und dem Dicht-er iiher die Schul-; ter in die Arbeit aeblickt hatte, sragtez pliitzliche »Nun, wer tritt denn her-; eint« «Ja. wenn ich das schon wüß te!« entgegnete backliinder. —- SehenJ sie. sc nehts mir mit meiner Keins-I ie." » Und wie es hackländer und der Gallmever aing so mag es sehr vielen modernen Komödiem rnd Rosnansa britanten erqanaen sein und ergeben," erzählt man doch von einem Dichter. einem echten Dichter, dessen Name sos leicht nicht verhallen wird, daß er sich mit einer pedantischen Reaelinäs,iateit an den Schreidtisch sent, wo er »beim Dichten« seine reqelmäßiaen Bureau-» stunden verhrinqt. Vsin diesem Gro ßen im Reiche der deutschen Dichttunst, der in einer deutschen Universitäts Stadt lebt, erzählen die Studenten je nes Ortes scherzweise, daß, wenn er einmal seine übliche Dichtzeit verschla fe, er von seiner Gattin mit den Wor ten qeweckt werde: .Nudols, steh aus, dichte!« Natürlich aiehts auch andere Dich ter, die aus einer höheren Warte ste hen, ais aus dem Werkstuhl des hand werksmannes. Während die meisten Schriftsteller der Gcaenivart, nicht nur in Deutschland, ihre Werte erst in Ta aeszeitun en und Zeitschriften ver öiientlich en und dann diese erst in die Buchsorm kleiden-. aiebt es wieder andere, die das Veröffentlichen ihrer Werke in Zeitschriften nicht gern sehen. So bot einmal vor ein Paar Jahren der Herausgeber einer Bostoner Zei tung dem enalischen Dichter Brownis ins 250 Pfund Sterlinq, also IM, für ein kurz-H Gedicht an. Trr Dich ter lehnte die. alanzende Anerbieten Fä- III-Tun ich inxdiessrteWeifi sgäcis » ; e,« dann-ver er o ·e. Use-In Drum W i- av such nicht. Eine englische Monats scbrist bot mit ein hohes Sonnta: an, und als ich es nbiebnte. noch ein bishe tes. Daraus sandte mir der Verle· et einen Blanco - Theti, den ich nach e lieben ausfüllen sollte. Ich schickte ihn aber wieder zurück. Ich tann mich nicht dazu bequemen, sitt die periodische Zeitschriften zu arbeiten. Wenn ich. ein Buch veröffentliche. nnd die Leute? es tausen, so beweist dieses, daf; sie meine Gedichie lesen wollen. Wenn sie aber in den Blättern eines Magazins mich finden, so könnte ich ein ungeta dener Gast sein.« » · · I Während der umarmte Omriiriieiii ler einmal vor Jahren in einem Auf satz den Nachweis zu führen suchte dasi es fitr das Gedeibcn der deutschen· Literatur erforderlich sei, daß die her-l vorragenden deutschen Schrifiiksllkk M detReichslsauptstadr wohnen. baden die. bedeutendsten dichterischen Talente der« deutschen Nation vielmehr den Beweis-I geliefert, daß in Deutschland keines-z wegs diese Centralisation des literari-i schen Lebens ihrer Jndividalität ent2s spricht. Die bedeutendsten deutschen Dichter der letzten Jabrzehnte warens vielmehr qeneiqt, fern Vom Lärm der« Grofistadt, in Urnaebunaen, die dein persönlichen Geschmack entsprechen, ib re Individualität in möglichster Unab bängialeit sich entfalten und literarisch i sich ausleben zu lassen. Grade die! großen Talente unter den deutschenä Dichtern lief-im es sich anaelegen leim den Volls- und Ortåaeist ihrer Hei matb in ihren Dichtunaen zu vflegen. Fritz Reuter. Scheffel, Friedrich Bi scher, Gottfried Keller, Konrad Verdi nand Meyer, Paul dense, Theodor Storni Wilhelm Raabe,Wilb-lni Jen sen, Gustav Frentaa, Peter Roscgger und Andere wären vielleicht im ver-? wöbnten Getriebe der Weltstadt ver ilacht oder verkümmert. Man siebt, daß schon in der Ge schichte ihrer Entstehung so manche Schriften ihr ciaeiithiiniliätes Schick-« sal haben. Hundertsiiltia Verscrieden ist die eigentliche Geburtsstätte aller-« der Geisteslinder, von denen die Li-i teratur berichtet. Während eilte die Genannten in der Stille eines- tleineni Ortes schaffen und schafften zog sichs Grititow nach Paris zurück. uin inj wenian Wochen seinen »Uriel MostaH dort zu vollenden, andere MeiTtertverlets der Literatur sind in der dumpfen At mospbiire des Geiiininisieg entstansj den. Da schrieb Errvantes einen Theili seines »Don Qiiirote,'« Serverinus Boetius seine »Tr«ostunaen der Vdilos sopliie,« Huao Grotius einen Theil sei ner rechts-wissenschaftlichen Schriften, Voltairc seine »Denriade,« Silvio Pel-v lico seine «Deistirsiirdieiteiten.« Und irsälirend viele Dichter nur zu schaffen vermochten. wenn sie der Duft der beimischenEide umwebte, find wie der andere Werte auf Luftreisess ent standen, wie Goethes »Gewinn« in Italien. oder qar im Exil, Ioo Lord Clarendon seine »Revolutionsgefchich te« und Locke seine »Briese iiber Dul dung« schrieb Geächtet und aus sei ner Heimatb vertrieben, flüchtend von Land zu Land, sanaDante seine»Gött liche Komödie.« Uniäilzlig sind diejenigen Werte, die wir ietzt als Meilternerte der Welt literatur bewundern. vie in Hundert tausenden von Ereinvlareii iibisr den ganzen Erdball in allen möglichen Sprachen verbreitet sind. uiid die vor ibrer Drucklegung jahrelansi von Ver leaer zu Verlener wanderten. ebe sich einer entschließen konnte. den Verlag derselben zu übernehmen Dieses Schicksal hatten z. B. der »Citeltrits markt« von Tbacleran der «Nobinson Greise-" von Daniel Desor, die ersten Werte der Geoeae Sand und Anderer. Ja· der deutsche Romanschriststeller Willibald Aleriz mußte sogar seinen ersten Roman siir eine Uebersetzung ei nes Walter Seottschen Wertes-— ausge ben, uni einen Verleeier zu erhalten. Ost lieat hier eine Kurziichtiateit der Berliner zu Grunde, öfter freilich aber innnnt es wohl vor, daß Werte zu großen Erfolgen gelanqen, die tei negwegs durch ihren literarischenWertli begründet erscheinen. Ein recht dra stisches Beispiel siir diese Thatsachc bil dete u Ende der sünsziger Jahre unse res ahrhundertg der Roman «Onkel Tonis Hutte« von der erst vor Kur zeni verstorbenen Harriet Weh-Ler Siowr. Das liinstlerisch nur minder werthige Wert, das die damals bren :en-de Stlavensrage in sentinientaler Weise behandelte, sand in lurzek Zeit einen Adsah von hunderttausenden von Exemplaren. Die Versasserin wurde nrit einem Schlage durch die - xes eine Wert berühmt und reich, ohne - reilich mit irgend einem ihrer späte steten Werte einen auch nur annähernd sso großen Erfolg zu finden. - In der Gegenwart wird inan sicher lich ä nliche Fälle sinden. Während der ödsinnige Schwanl «Ch.irlen«i Taute« dem Autor. den Ueberse ern, Theaterdirectoren und einzelnen üb nenkitnstlern viele Tausende einbrachte, sind andere bedeutende Werte derf modernen Literatur nur durch Zufalls an's Tageslicht gelangt. Viele gute( Werte wurden erst gelesen und in wei-. teren Kreisen bekannt, nachdem minii derwerthige derselben Autoren ihrenj Schöpfers-i einen Namen aeinacht.; Suderinann’3 ..Katienltea·« und Kraut Sorgs, die mit u den betten Wer-i ten r inngdeuts n Romanliteraturi gehören, lebten nur ein Scheinleben, bit-s ihr Dichter plssltch durch die »Ehre«j bekannt wurde nnd nun die Nachfrage! nach ihnen auch stieg. l Wie viele Werte von einst vielge feiekteämszeiststesern sitz-wanke- kaum a « -- «........«t’.t-««k.«.»-.LT-. Bis siade'·, Geßners »Ihr-lieu« und Rabe-l neri «Satyren« vielleicht noch im Bücherschrank als Erbstück dek- Groß vaters vorfindet. aber sicherlich laum noch im Stande ist, diese Werte, die einst vom begeisterten Publilum zum Theil austrendia elernt wurden, get stig zu verdauen, ind die Dichtungen von Dennis, Mostaliet, Kretschmanm Ric,olat), Alxingen, Hermes, Sophie la Reche, Jselin, Jerusalem, Gotter, . lin ger, Kragen Abbi, Garve und ande ken Autoren des vorigen Jahrhunderts rsijllig vergessen. Ja, selbst die noch um die Mitte dieses Jahrhunderts- von aller Welt verschlungenen Romane von Herloszsohm Jda Gräfin Hahn-Hahn, Rellstno und vieler Anderer liest heute tein Mensch mehr. Ja, nicht selten wohl tommt es vor, daß ein Liebling tseiS Puolitums nocks bei dessen Lebzei ten zu den Vergessenen gehör-L So waren z. B. die Werte Eugen Sues schon zu seinen Lebzeiten vergessen. Jn Pol-sonni, der zweiten Residenzstadt der Preußischen Herrscher. wanit ein Greis seinem Grabe entgegen, dessen Werte vor einem Vierteljahrhundert von der deutschen Frauentvelt mit fie berhaster Spannung gelesen wurden: und heute werden sie wohl kaum noch in Bibliotheien verlangt. Es isl der unter dem Pseudonym Philipp Galen einst viel geseierte Doctor Lanqe,. der freilich vor mehr als vierzig gahren seine ersten Werte veröffentlichte und Zcßt in den achtziger Lebensjahre-i ieht. Die preisgetronten Werte der deut schen Literatur zviirden allein ein recht starles Capitel zu den seltsamsten Bücher-Schicksalen beitragen. Max v. Klinger’s Drama »Die Zwillinge« hat der deutschen Literatur durch denPrei5, ten es erhielt, einen bedeutenden Dich ter geraubt: Ante-n d. Leisewit3, der sich zurückgesetzt fühlte, daf; dieses-Wert und nicht sein ,,Juliug von Tarent« diesen Preis erhielt. und sich fortan ganz vrn der dichterischen Productioti uriiclzog. Hippvtyt S-ch.riifert, der im zzahre 1868 mit feinem »Sei-ach dem König« den Wiener Preis von ZUO Ducaten erhielt, fühlte sich durch die fen Erfolg veranlaßt, sich ganz der dramatischen Laufbahn zu wir-mein tie ihm dann nur zu eineni mit Mift erfolgen desäeten Wege wurde, und ein nrch traurigercz Lug harte der mit dem Schillerpreig getriinte Dichter Lilbcrt Linoner, der, kaum siebenund fünfzigJahre alt, iin Jrrenhause starb. Er fierte in Rudalstadt ein forgiofeg, leitete-J deutsche-J Prafefsorenleben, die Iliufzestunden nach echter, idealer Leh rer-weise auch durch dichterische Ver suche würzend Da ertzielt ein Römer Tsrainu aus- feiner Feder: ,,Brutui- und Callatinus«, im Jahre 1867 den«-Schil lerpreiis. Der unerwartete Glanz des Ruhmes und des Goldeg blendete den fechgunddreifzigfährigen junaen Mann fo, das-, er die gesicherte Lehrerexistenz aLfgab, in die Reichehauptstadt zog und dem Irrlicht »Rut;m« nachjagte, das ihn in den Sumpf der Sorgen zog. Albert Lindner bereitete teine breiten Bettelsuppen, teine Rost fiir den Alltagsbedarf tes Publikums und der Bühnen. So vermochte er sich tauin zu ernähren und starb in Armuth und Wahnsinn. Ja, Bücher haben ihre Schicksale! Tausende bedeutende Geistesiverte frü herer Jahrhunderte gingen verloren, ein Schicksal, vor dem wohl die Bücher durch die Erfindung der Buchdrueters tunfi bewahrt zu sein scheinen. Heute freilich tann uns eine andere Frage beschäftigen: Was wird aus allen den Viichern werden, deren ja jährlich im n:er neue Tau-Lende entstehen? Heute vermag ein Le n nicht mehr alle die Werte in sieh aufzunehmen, die zum dauernden Bestande der Weltliteratut gehören, was vielleicht noch vor einem Jahrhundert im Bereiche der Möglich keit lag- Wo bleibt da aber der Raum fiir die Aufnahme der ephemeren Er scheinungen sder Literatur der Gegen wart? Ein bedeutender Romandichter der Ge nwart gest-nd mir vor Kur em, da ihm die Werte seiner lebenden ol legen, die Romane eines dense, Dahn, Spielhasem Sudermann u. f. w., u. f. w» a e völlig fremd seien, daß er, nenn ihm einmal turze . it sur Lec tiire gegönnt i , sich in d e Wette der Alten vertiefe, ie er fa leider noch nicht sämtlich kenne. Und wie die er machen es wohl viele Zeitsenofsem te gering der Lesertreit manchen Buches heute zu T ist« das ahnen nur Wenige. die au erhalb des literarischen oder buchhiindterifchen Lebens sieben. Man chee bedeutendes Geisteswerh von dein alle Welt redet, wurde unter den Mil lionen Deutschen oft nur von went en hunderten gelesen- Das ist das d fat der site-sen Utss«s sauber-drücke. Unser Land hat verschiedene merk würd e natürliche Brüden in Nord und üd auszuweitem aber sie alle scheinen in den Schatten qeftellt zu werben von der Riesen , Brüete , wel che erst kürzlich in Utah entdeckt wor den ist und jetzt als die grösste bekann te ihrer Art in derWelt bezeichnet wird· Letzteres tritd sich freilich nur nach ar aauen Beraleichen mit Bestimmtheit saan lassen lönnenx denn die Ameri laner sind bekanntlich noch verschwen derischer mit Suverlativen, al- vie Franzosen, aleichvieL ab es sich uns lrieaerische oder andere Anqelegenheii ten handelt! Privatim hatte man Mr in Utah selbst und «in der Nachbar-sehn t schon las st gerüchiweile von dem spät-n den ein einer solchen natürlichen un menilich Jndianer sprachen manchmal davon; aber man war aeneigt, vie ganze Geschichte fiir eine Jndianers legende zu halten. unt- als die Roth häuie, welche die Brücke selber betre ten halten« in die seligen Jagdqefilde hinübergegangen waren, gerieth auch das Gerücht so ziemlich in Ver gessenheit. Hin und wieder frischle es freilich ein kühner Abenteuer. welcher durch die Bergveften jener Gegend gekommen war. von Neuem auf, aber auf solche Abenteuer - Erzii - lungen wurde erst recht wenig Gewi gelegt· selber die Beroourominnung »wer tehrsmittel und die Gier nach Edel metallen führten schließlich auch da zu, die Existenz dieses Naturwunders uber allen Zweifel hinaus festzustellen Den großten Theil des Wean zu die ser Brücke tann nian sogar schon heute bequem mit der Eisenbahn zurückle nm Weitethin geht es allerdings über recht unirirthsame Pfade, unter den Felsen einer uralten Erd - Erhebung. dahin,· bis zu einer Entfernung von nur vier Meilen von dem kleinen Städtchen Moab im Couiittx Grand tunfern diieser Stätte nimmt der Nie Grande einen aeioundenen Weg unter den Felsliindereien der Sierra La Sal); und von hier aus sann man die Natur - Kuriositiit thatsiichlich schen. Sie befindet sich also ziemlich weit un ten im Siidosten lltah’«g Für den Geologen sollte übrigens die Entdeckung dieser Brücke nicht sehr überrasitend t..-i"nieii, wenn er über lsciuvt die natürliche Formation der Gegend kennt Im Uebrigen ist Utah ja allentlsalten ein Land der lieber raschungen und kühnen Naturspiele, und die Oberfläche des Staates-· ist ei ne weit inanniasaltiaere, als ikian nach einer flüchtigen Beschreibung anneh men tönntei Wer die berühmte natürliche Kalt stein - Brücke im virainiscbeii Counth Isicctbridae aus« eigener Anschauung kennt, fühlt sich unwillkürlich veran laßt, Vergleiche anzustellen: er wird sich aber gestehen müssen. dasz die leh tere sich recht bescheiden stehen der na türlichen Riisen - Brücke lltaliä aus nimmt, die beinahe dreimal so groß -ist. Beide Brüsten haben ungefähr dieselbe Höhe —-— 200 Fuß —— aber die Utiih·er Brücke ist bedeutend brei ter und hat eine Dicke von 75 Fuß. Uiid ihr croszer Brüdeiibogen (an5 einein einzigen Stein bestehend!) niisit nicht weniger als 25ls Fuß in der Wei te, dagegen derjenige der virqinischen Brücke nur W Inf. Wie schon angedeutet, hat Gold aier zu der Entdeckung oder Neuein deeluria der Utaher Brücke eint-ri Eine tleine Schaar Edelineta suchet irelche vor mehreren Wochen von Moab aufgebrochen waren und sich vorge nommen hatten, alle einigermaßen be tretenen Pfade iu meiden iind sich in den unwirthsamsten Theil dieser wild-. zertlüsteten Gebiras - Gegend hinein zuwagen, entdeckte zu ihrer höchsten Ueberraschung diese Kuriositiit; sie sollen von ihr dermaßen bezaubert worden sein, daß· sie kurze Zeit ihre eigentlichen Geschaste aanz vergaßen und sich, nachdem sie sich von ihrer er iten Berbliisfung erholt, eifrig Grö - heiimessunaen ividmeten. Denn so et was war ihnen doch noch niemals vor Augen getreten, und sie waren doch an großartige und bizarre Naturlaunen ziemlich gewöhnt. ; Die Brücke besteht aus altem rothen Sandstein, und ihre Entstehung geht bis an das sogenannte triassische Zeit alter zurück. Das war lange vor der Zeit, als sich unserEteintoblensFelder - bildetent Ungeziihlte Jahrtausende muß hier das Wasser gewirtt haben, Edessen Macht es hauptsächlich war, Itoelcher dieses Wunder seine Entste hung verdantte. Die wild - zerri e "«nen Felsen und die Fossilien o er Versteierungen in der Umgegend der ll Brücke bieten Anbaltsvunttc renug dafür, dass diese Region, tote auch das iubrige Utah, einst unter einer Tief see lag, aus der es sich allmälig empor ihobx ie surüctweichenden Wasser aber s ioahlten tiefe Caniile, welche ietzt mii s stige Stromschluchten bilden, und me · .s;elten, aus dem festen Felsgestetri zphantaftische Formen heraus-, deren sarosiartigste aber das Vorliegende kGebttde ist. Auch dariiber müssen swieder weiter Jahrtausende vergan -ß«M sein! Daher steht aber auch s Ieset Bav ist-weit überhaupt di er Ausdruck gerechtfertigt ist) »für e iEwiateitn ON. Oln sinker Visiten-CI «vas noch nicht allaemein bekannt ifi, zwirh uns mitaeildeilL Als der Fürst, bevor er in die Behandluna Schrvenini aers lam. wieder einmal lriintelte, entstand das Gerlichi. er werde für ei niae Zeit sich nack- Eavpten begeben. Ein Milalitd Des Herrenldauies erinn diale sich bei dem Kanzler selbst, ob er thatiiichlich viele Absicht habe. »Gat nicht unmöalich.« lautete die Antwort »Das IkameeL das diries Gerücht ver breitet hat. netme ich natürlich mit.« — Die Familie hat-er hatte eine ganz merkwürdige Katze, aus ver sie «nich llug werden lonnte. Die Katze hatte nämlich so eigenthiimliche Ge twohnheiim Wenn es schönes, klares zWetier war, lroch sie immer nach oben, sie saß dann unbeweglich auf dem Schornstein über dem Dach. Aber wenn es schlechtes Wetter war, kroch sie in den Keller hinunter, und hätte sie nur gelvnni, wäre sie noch tiefer ge krochen. Endlichitarh diese merkwür disie Ka , und die Familie habet ließ ist«-n M»Fss»ssvs M ems