Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 27, 1898, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Sonntags-Blatt
Beilage deS ,,?-lnzeiger Und Herold«. s
J- B· Wind-sind Herausgeber. Grund Island, Nebr—, den 27— Mai 1898- No« :)«8. Jahrgang 18.
Ast SOEIHJZW"
sp Sankmmpfkt’s Betten
Why Straijwer.
Mr. Editör.
N e w Yo k k,
den 13. Mai 1898.
Mit unsere Ri
xfrm Po iß hier in
ew York is net
viel Schtaat zu
mache, se hawwe
ftrickte Ordets, Iei
ne Drints m neb
weit xe an Djutie seie, bat wenn
mer or en Auer an die Baadoor
sere Saluhn schtelle wollt, so
r sich tonvmze, wie sein unsere
rgorrnt ts. Da is an unsere Biet
is r Polißman, wo se Meit
- hue.Er tlamt, daß er der größte
r an der Forß seie thut and ich
en, denn es is ebaut neunzehn »
ch and hat Fiiß wie e Fiddel- j
nd e paar Faust hat er am «
- sz er in jeder tontsortahlie zwei
rod halte tann and e Stuner
seine and enteirlie disappiere.
arg sei tet thut er die Door von
aluhn ebaut alle 15 Minnits
nd e Minnit latet ig e Nock an
Backdoor als oh einer mit e
et dagege paunde that. Wenn ich
herauskomm, thut der Mett da
· hat er thut nie for e Drint
»ot er hat so e breites Smeil uss
«ß, daß er alle dier Reihe « ahn
thut and was so e Smeil ei e
an die Backdoor von e Saluhn
e thut, daß kann e hleind Mann
sSschtiet fühle. Well. as suhn as
Drint and sei Ciaar hat,-th er
·s er nach e Viertelschtun die
rmanz reptete thut· Jch hen schon
li, ich wollt en risiuhse, wenn er
t tornnten thut. bat der Onkel
t, er macht uns Truhel mache and
Er besser, an seine gute Seit zu
f
unsere Korner thue alle Jvening
os Beus herumlohfe, wo zu alle
ans sind, and wenn man se
thut, so thue sie’s noch ar er
wie besor. Well da tosmmt er
denn handie, um se weg utreibe
o thue wir auch die 45 rints,
edaut jede Tag schnorre thut, net
e. Denn die Beus seie e große
"nz and man thut alle Moments
e in Truhel tomme.«So hen se’s
nnere Joenina wieder e Mal ge
, daß e Felloh es net mehr
nde lonnt and ich heraus and ronn
sie. Wo ich e halb Schrwar hin
«e her gelosse hin, thut einer von
Vohsers e große Sschtein nach mir
ißr. Er hätt mich auch grad :n’n
getroffe, hat ich that mich dschast
im bade and der Sichtein is über
opp weg in das Schob-Window
utscher Schcp gefloge. Sc thut
ropretctor oon n Sichtohr her
schprunge komme und thut dem
el nachlaufe and hat en auch ge
t and wo er sei Nahm and Resi
ausoesunne hat« thut er zum Vat
nne and will sei Window bezahlt
)e. Der hat aber refjuhed, or das
ow zu dezahle and der ursche
en in der Kort suhe and ich kien e
mons als Wittnesz gekriegt. Well«
tese Otiaschön hen ich denn en Ei
etriegt, wie se hier in New York
, echt verzapse thue. Der Vatter
-- dem Bengel war e Isammannie
Itn and einer von die Lieders in sei
riet der Dschödsch war of stohrs
e Tammanhite So thut er die
nz höre and mei Testimohnie and
alles gehört hat, thut er e Faß
als ob er e große liael Kwes:
verdaue that and dannn sagte er:
ch eine sorgfältiae Erwagun der
Jenz is es die Deßischön von iese
t, da der Wittneß John Stum
des indow dezahle muß, weil er
tzebiickt hat.« Well ich hen gedenkt,
oll verplahe and wo ich von mei
snischment rilorerd bin, hen ich an
noäe usszudeaehrr. Da sagt der
s s : «Mr. Stromver. des Kahss
ettoh d and wenn se net usshöre zu
, so thue ich Jhne noch wegen Kon
It ox Kort seine. Well ich hen ntx
he t· nne and hin heim zum Ontel
der sa t: »Den Kahs thue mer
h ap ie e and das hawwe wi: auch
an. och dazu hawwe wir e Laiet
idsche müsse, wo uns 310.00
rrdsche thut and ich hen geschier
ich in New York tei Ber mehr
jse oder als Wittneß tn die Kort
thu.
Tell, wo am Ebenan der Meit aus 1
Biet is, t ut er wieder sor sei
inis komme änd ich den en die Ge
te erzählt and ityn aeägtt, ob er
r net helse tdnnt. Der Meit war I
st ängri uss den Vatter von den
ngen, weil er etreid hatte, sei Ap
ntment als Osficer in den Distritt
privenir. So thut er sich hinter seine
the Her tiappe trage and meint:
th rerhi ohn, ich will's treie, bkt
d muß uss e Tschänz wäbte, thu mir
He zeige, wo ihr Euer Knbp mit die
- B schtehe habt-" So äst ich ihn, i
s- er das wisse wollt. böt er än
: »Weder meind, Lohn, das werschte
n sehe; tdu dich um nir mehr küm
re, i ill den Benaei änd sei Vat
scho .« Schuhr enoss, nach e paar
enings seie die Lohsers wieder an
sere Korner änd sanae an uns zu
gneue, als der Meii in die Figrd
trennt, twisi e Tschicken önder sei obt
dl heide thut änd aiier die Lodsers
könne ansönat. Wo die en komme
, Ieise e aus, böt er thut den Ben
, wo er wwe wollt, am nexte Kor
r tätsche Sind brinat en mit dem
» en zu unsere Sstobr nirüeh Wo
omme thut, hat er den Bengel
ar Sind macht e Mit-h als ob er
essen wollt änd thut en stie: »Wer
haste des Tschicken her?'« Der Bengel
hat geheukt and sei Jnnoßenß protestet,
bot der Meik hat das gar net gemein
ded and hot gehollert: »Ruft mal den
Mr. Strom ert« Well der Onkel war
schon opp schtärs« böt wo er das
Neuß and den Röcket gehört hat, is er
herunner änd thut denMrit frage was
die Mätter wär änd ob er e Drinl
wollt. Bist der Meik war ganz Büsineß
änd äskt: »Mr. Stramper, is das Jhc
Tschicken?« Well der Onkel hat’s an e
kuckt änd geänßett: »Bes, es thät i m
Mange.« »Das is All, was ich wisse
wollt, önßert der Meil; ich hen den
Bengel dschöst gekätscht, wo er mit
den Tschicken wegrönne wollt,« änd
dann sa t er zu dem Bengel, wo ge
heult ha , daß es e Schtein erbarme
konnt: »Yuh komm älong" änd hat em
mit dem Tschicken nach dem Staschon
haus Bebracht
E iertelschtund später is der Meik
schon wieder an unsere Bäckdoor ge
wesen, hat en extra roße Drinl ge
nomme änd sich ror ergniige die änd
eriewe, daß man’s im nerte - wär
öre konnt. So hen ich en ripro tscht,
daß der Bengel doch innoßent seie that,
da hat er gelacht änd geäußert: «John,
des thuste net önderschtiinde. Du mußt
net verge e, daß wir e Risorm Poliß
dawwe t ue tind wenn ich mor en in
der Poliß Kort sage thue, der enge!
hat's Tschicken geschtohle, denn hat er’s
geschtohle. Böt da is gar kein Dönscher,
daß es so saht komme thut. Du werst
sehe, daß in ’ner Schtund der Batter
von dem Bengel bei Euch is änd Euch
äske thut, kei Tscherts gegen ihn zu
mache änd denn konnt ; he Eure Kon
dischöns wegen das gebrochene Schob
Window mache änd wenn Jhr smart
sein thut, danu laßt Euch von dein
Vatter alle Expenßes bezahle. Thuste
jetzt antätsche, was e Riform-Pokiß is?
Well ich hen net recht komprihende
könne, daß es zur Risorm belan e thut,
wenn einer vor der Kort falsch schtvöre
thut, oöt ich hen gedenkt, es is net mei
Büsiniß, änd schur enosf. nach e halbe
Sschtund war derVatter von dem Ben
gel da. Aet sötst wollt er uffbegehre,
da wir seinen Bengel hätten arreste
la e, böt wo ihm der Onkel expliidnt
dat, daß der Poliß ihn gekätscht hätt,
hater gesagt, er glich es zu setteln.
Well, sagt der Onlel, wenn er denKähs
mit dem Schow-Window ahl reiht ma
che wollt, so wolltet seinen Bengel lau
sen lassen. So ästt er den Onkel, was
er hawe wollt und der Onkel wollt,
daß er das Window und den Laier be
zahle und mir 810 for meine Truhel
aewe sollt. Se hawwe denn ncch e Weil
dispjuhted änd denn hat er das Win
dow und den Laier bezahlt änd e Triet
ahl äraund schtände müsse and denn is
hokn änd wir hawwe sein Bengel lause
lasse. Das Tschicten dawwe se aus der
Stäschon den Meik gegewe. er sollt’s
uns retour dringe, bot er is getommen
und hat gesagt, es wäre ihm uff dem
Weg weggerönnt. Jidr
i John Stramper.
—- «-.-.--——
. Niederlandische Blumenhändler, die
ia als besondere Kenner ihres Faches
gelten» haben herausbetommen, daß
auch die Blumen die Regung desHasses
tennen. So soll eine ,,tvirtliche Feind
schaft« zwischen Reseden und Roan be
stehen. Wenn nian beide Blumen niit
anderen zu einein Strauß bindet und
sie in Wasser setzt, findet man sie später
dicht an einander gedrückt und ver
iveltt, während die übrigen Blumen in
der Vase noch ganz frisch aussehen.
Nelten und Heliotropen fühlen innige
Sympathie für einander; dicht an ein
ander geschmiegt, bleiben sie lange
fris . Maiglockchen dagegen sind die
rein ten Monstrasx sie todten alle ande
ren luinen. Unter den Bäumen sind
die Linde und Ahorn sich spinnefeind;
wenn man sie neben einander pflanzt,
terben sie nach turzer Zeit. -—- Der
- rühling ist da und bringt die Kinder
loras. Jeder kann nun selbst versu
n, ob sie sich zanken. ioie die ttiiider
der Menschen.
I O
Unter den vielen für die heutige
Zeit unverständlichen Verordnungen
zu Ende des vorigen Jahrhunderts
dürfte na «tehende Verordnung beson
ders intere efsiren.
»Dein Pudlicum ioird die schon öf
ters bekannt einachte Verordnung:
denen bei der öder und Eoniiidie ste
henden Personen weder an Gelde oder
Waaren nicht das geringste zu borgen
oder zu leiden, wiederholentlich iii Er
iinerung gedrackjz und baden diejeni
’ en, die ioider diese Verordnung han
; eln, zu gewärtigen, daß sie ihres Cre
s ditö gänzlich verlustig geben« indeni
»die«enigen Klagen, worin dergleichen
iS itldforderungen angetlagt werden,
bei keinem udicio angenommen, son
dern die Gaudiger mit ihren Forde
run en abgewiesen werden sollen. Wo
nachg sich Jedermann zu achten und vor
den und Nochtheil zu hüten l)at.«
geben Berlin, den 4. Jan. 1784.
Königl. Preußisches hof- und
Kammergericht.
Das schlarhjsrhiff Klabama im Doch und in seiner Vollendung.
Das »Kriegsschiff »Alabama« wird
am 18. ds. Mis. unserer Marine ein
rerleibt werden« Es wird auf dem
Schiffsbau der Herren Crarnps vom
Stapel lau en, und Fri. Morgan, die
reizende Toxer des gleichnamigen,
hochgeehrten « nators von Alabama,
wird es tausen. Am 10. - uni 1896
gewährte der ConZJreß den « au dreier
neuer Fahrzeuge. er Contract wurde
an die Newport News Company, an
die Union Iron Worts und cin die
Herren Crampz vergeben. Die Le te
ren haben ihr iff zur Zeit vollen «et,
so daß es sich un eren Streitträften in
den cubanischen Gewässern anschließen
ann.
Der Kiel der ,,Alabama« wurde be
reits im November 1896 gelegt, doch
ein Streit um den Panzerplattenpreis
ver ö erte die Vollendung. Das neue
S «fol wird ein neuer Stern in der
aniericanischen Flotte sein. Es ist a t
Fuß länger als das Kriegsschi f
»Jowa«, welches die Cramps letztes
Fahr vom Stapel ließen, und welches
either als Stol der Flotte betrachtet
wurde. Die Gesdchüge der ,,Alabama«,
Wanzig an der Za l, sind bei jeder
itterung tampffähig. Die Länge des
Schiffes-, dessen Rumpf ttndurchdrin -
lich it, beträgt, wenn befrachtet, .
Fuß an der Wagerlinje, die größte
Breite 72 Fuß. s wird 16 Knoten
segeln und eine Mannschaft von 490
mit sich führen. Zwei eolossale Ma
s chinen treiben dieDvppelschrauben, die
unter normalen Umständen 10,000
Pferdekräfte entwickeln können, so dasz
das Schiff vielen europäischen Kriegs
dcmpfern ebenbürtig, wenn nicht über
legen sein wird. Die Seitenpawernng
ist 16 1s2 Zoll dick, und verläu t nach
unten zu 9 1s2 Zoll Dicke. An den
Ttkiirtnen sind die Platten 17 Zoll an
den Stückpsorten start, an anderen
Stellen 15 Zoll und die äußerst soliden
Barbetten sind aus 15 Zoll dickem ge
härteten Stahl gemacht. Die Haupt
batterie besteht aus 183iilligen ,,breech
loading risles« nebst Schnellfeuer
ianonen. Die ersteren sind auf zwei
drehbaren Barbetten-Thiirmen von .1.5
Zoll dickem harveyized Stahl montirt,
welcher Nzölligem gewöhnlichen Stahl
leichkoinmt, während dieSchnellseuers
anonen in der Mitte des Schiffes in
Panzer-Citadellen von Czölligen har
veyized Platten placirt sind.
Die Haupttanoncn bewegen sich um
einen Kreisbogen von 27 Grad, und
vier davon können auf jeder Seite der
»Alabama« auf einen Punkt concen
tritt werden, bis auf 60 Fuß Abstand.
Jede dieser Kanonen seuert ein Hart- -
ta l eschoß von 1,100 Pfund, und ein
c i", welches vier solcher Schüsse
aushalt, müßte so solid wie eine Land
festung gebaut sein, also stärker als
, jede bis jetzt erzielte Makinenconstruc
tion.
Der Alabama ist feuerfest und wird
in jeder Hinsicht ern würdiger Vertre- -
ter des Industrie- und Minenftaates
sein, dessen Namen er trägt. Jn Be- ug
auf electrische Anlagen, Scheinweriey
Batterieausrüstung und dergleichen
wird er das gediegendste Modell der
Schiffsbautunst sein, welches je die
Cramps vom Stapel ließen.
Dem s owa, welcher vom Alabama
weit über ügelt wird, stehen dem Ran
M nach am nächsten Indiana und
assachusetts.
Sind diese beiden Schwesterschiffe
der »Alabama« vollendet, ·o werden
die Ver. Staaten mit den eriten Rang
unter den Seemächten einne?men.
Spanien hat nur ein Kriegsschif im
Range der ,,Alabama«, ,,Jowa·, »Jn
diana«, ,,Jllinois«, »Massachsufetls«
ksnd ,,Wisconsin«, nämlich den »Pe
ayo«.
Die elektrier Stadtbalxm Berlin.
Ein hoc-interessantes und ewaltiges
Bauwerk der Jngenieurtun »wird die
von der Firma Siemens di- Halste
ausgestihrte electrische ba n dar
stellen, welche die deuts Nei haupt
siadt von Ost nach West, von der War
schauer Brücke bis zum Zoologichen
Garten, in einer Länge von 10,5 ita
metern durchquert· Bei dem egen
wärtiaen Stand der Arbeiten lä t sich
der bedeutsame Eindruck, den sie ma
chen wird, für den Laien noch nicht
übersehen, denn der größte Theil der
Eiscnconstruction steckt noch in den
Werkstätten der Fabriten und die bis
jetzt z. B. in der Gitschiner-Stras3e
aufgestellten, mit Mennige gexttichenen
ssisenpseiler nehmen sich in i rer por
läusigen rothen Farbe bei Weitem
plumper aus, als sie es in der That
sind. So ein Wert muß man ertig
sehen, wenn man es richtig beurt ilen
will und wenn erst der Verkehr der
Großstadt darauf fluthen wird, wenn
Zug auf Zug von rechts und links mit
eiectrischer Schnelligkeit heranrollt in
nnnnterbrochener Folge, wird man es
bewundern nnd seinen Werth erkennen
miigiem Der imposanteste Theil der
Ba n in technischer Beziehung wird
zweifellos die Ueberschseeitnng der Ge
leite der Potsdamer-Bahn mittels der
Brücke sein, die in einer Spannweite
von 140 Metern von dem Häuserblock
des Dennewitz-Pla es an der Luther
Kirche bis zum lände des alten
Dresdener Bahnhofs hinüberreicht.
Aber-auch die Architectur dürfte sbet der
Hochbahn ganz zu ihrem Rechte kom
nien und sowohl die Ueberschreitung
! des Kurfürstendammes wie der Durcky
qang durch die Oberbaumbriicke, das
E Aufpgangsthor Berlin-T wird von her
vorragenden Architecten höchst künst
lerisch aus. estaltet werden. Haltesicl
len erhält ie Bahn 1,3, und zwar lie
gen sie in Abständen von etwa 800
Beeiern oben auf der Strecke. Auch
diese sind, so weit möglich, höchst zier
!ich und geschmackvoll Projectirt. Un
ser Bild zeigt die durch ein großes Ge
keife-Dreieck abgezweigte Haltestelle an
der Potsdamer-Straße, wo die Bahn
nach Ueberschreitung des Landwehr
Canals als Unierpflasterbahn nach
dem Muster der Budapester Unter
qrundbahn vorerst ihren Abschluß fin
; det, bis die Behörden die geplante Wei
tcrsiihrung lZum Bahnhof Friedrickp
i Straße als niergrundbahn gestatten
see-Wies
Die alte Shalespeare-Baron- rage
wurde kürzlich von einem Engl nder
in neue Beleuchtung gerückt. Es iedt
bekanntlich ernste Litteraturhisxfr ter,
die da behaupten, daß Sha peare
niemals gelebt habe; sein Name soll
nur ein Pseudonym des großen Baron
sein; Baron allein sei der Verfasser der
berühmten Dramen und Lu Rielq
die er nur aus gesellschaftlichen litt
sichten nicht unter seinen Namen het
ausbringen durfte. Diese Be up
trng, die besonders in Deuts land
zahlreiche Gläubige findet, hat den
Zorn eines englischen Litteraturien
ners erregt, der nun seinerseits eine
ganz neue Shakespeare-Baron-Theorie
um Besten giebt. Er sucht, wie er
» sagt, schon seit langen Jahren die rich
tige Lösung des großen Problems.
Eigentlich hat jede der beiden Parteien
Recht: die Baronsreunde haben Recht,
wenn sie behaupten, daß die Werke
S«hatespeare’s und die Werke Bacon’ss
aus derselben Feder stammen; und die
Shatespeare reunde, wenn sie behaup
ten, daß hakespeare die Stiicke
Shakespeares geschrieben habe. Die
Sache liegt nämlich so: Baron hat
nicht die Werke Shakespeares geschrie
ben, sondern Shakespeare hat die Wer
ke Bacons geschrieben Baron war
klug genug, um das Genie Shake
speares anzuerkennen, und gemein ge
nug, um dieses Genie zum Schreiben
von Werten zu veranlassen, die er als
seine eigenen Werke ausgab, um alle
Ehren einheimsen zu können. Er be
zahlte Shaiespeare erst dafür, daß er
Jene Werte schrieb, und dann dafür,
daß er Schweigen bewahrte. Deshalb
brauchte Baron auch immer Geld.
Baron sei überdies immer so mit Ge
schigårn überhäuft gewesen, daß selbst
di ronfreunde nicht im Stan e sind,
anzugeben, wann er Zeit gehabt haben
so , die Werke Shalespeares zu schrei
ben; er hatte ja nicht einmal Zeit, seine
eigenen Werte zu schreiben. Anderer
seits ist es nur zum großen Theile un
llar, wie Shalespeare seine Zeit ange
wandt hat, und die Kritiker haben
darüber dir sonderbarsten Hypothesen
aufgestellt. Jetzt wissen wir, was
Shaisespeare in seinen vielen geheim
nißvollen Mußestunden geschrieben
hat: er schrieb Baron. Dieser Beweis
wird von dem Engländer mit einer
bewundernswerthen Logik geführt,
alle Texte, die die Barongläubigen zur
Unterstützung ihrer These ins Feld
fuhren, wendet der neue Forscher mit
besserem Rechte aus seine eigene These
an. Diese phantastische Dortrin ist al
lerdings nicht viel wahrscheinlicher als
die Baron-Doktrin aber ebenso wahr-—
scheinlich ist sie ganz sicher. Und sie
hat wenigstens einen nicht zu unter
schätzenden Vortheil: sie ist :oeit anrü
santer.
si- Iie Ist
(Der Sohn des Dichters-J »Pfui,
Fritzchetn nun hast Du doch erst gestern
dem Papa zum Geburtstag ein Vers
chen gemacht, in welchem Du ihm ver
sprochen, Dich jetzt immer sauber zu
waschen —- und heute sind Deine
Hände schon wieder so schtnuhigl«
»Ach, das war auch nur so eine dich
terische Freiheit!«
:- ss s
Spanien hat von allen seefahrenden
Nationen am meisten Unglück mit sei
ner Flotte gehabt. Nicht weniger als
gegen 600 striegsschiffe hat es seit dem
sechzehnten Jahrhundert verloren, mei
stens durch furchtbare Katastrophen,
die jedesmal Igewaltige Verluste an
Schiffen und iannschaften verursach
ten. Jm Jahre 1518, zur Zeit des
Aufblühens der spanischen « eemacht,
wurde unter dem Admiral Don Hugo
de Moncada eine Flotte zur Eroberung
Algiers aus-gesandt; ein heftiger
Sturm vernichtete 30 Schiffe davon,
4000 Seeleute kamen in den Fluthen
um. Ein zweiter Zug, der 1541 un
ter Karl dem Fünften gegen Algier
unternommen wurde, verlicf noch un
glücklicher;140Fahrzeuge mit einer
Besatzung von 8000 Mann gingen
verloren. Bei einer 1562 zur Be
freiung Orans unternommenen Expe
dition sanken 20, im nächsten Jahre
bei einem heftigen Sturm im Marbu
sen von Cadix 15 Schiffe. Jm Jahre
1588 verlor Spanien durch den Un
ter ang der Armada 81 seiner besten
S iffe mit 14,000 Seeleuten. Fast die
gleiche Anzahl Kriegsschisfe wurde
durch drei weitere Unglijctgfiille noch
vor Ablauf des Jahrhunderts vernich
tet. Das iebzehnte und die erste Häls
te des achtzehnten Jahrhunderts brach
ten keine grdßeren Verluste. bis auf
den Untergang von fiinf Schiffen, die
zu einer 1741 gegen England geschick
ten Flotte gehörten. In den letzten
125 Jahren hat Spanien 12 Dampf
triegsschiffe und 21 Segellreuzer mit
zusammen 1570 Geschühem 28 Fre
gatten mit 800 Kanonen und mehr als
00 Kanonenboote verloren.
DI I II
Lehrer (in der deutschen Stunde):
»Um ein-: kurze, bestimmte und be
jahende Antwort zu geben, gebraucht
man das-, Wörtchen »ia«. Was Ioiirdet
ihr nun anwenden, wenn ihr nicht ganz
bestimmt antworten könntes«
(Nur Fri chen erhebt die fonds
Fritzchen gebotener Sachse : »Na
äben!«
sit J I
Wer die Bescheidenheit nicht kennt,
Wem Rücksicht auf seine Mitmenschen
fremd,
Wer über der Anderen Leiber kann
steigen,
Um seine Größe nur ganz zu zeigen,
Wer sich durch Nichts behindern läßt
im Borwärtsstrebem
Der —- paßt so recht in unser heutiges
Leben