Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 27, 1898, Sonntags-Blatt., Image 15

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    Ver-Dritte
Von Betthold Paul Förster.
Mit der Liebsten schreit« ich wieder
Aus den altvertrauten Wegen;
We vor Jahren fließt die Sonne
Durch das Grün nach Sturm und
Regen.
Damals ging an unserer Seite
Noch ein Dritter, so wie heute,
lüsterte manch neckisch Wörtchen —
mor nannten ihn die Leute.
Aber nunmehr will der Kleine
Fitstern nicht, erst recht nicht schwei
gen:
Schneckenhäuser, Steine, Käfer — (
-Alles, alles will er zeigen. l
Auf dem blonden Kinderkdpfchkkk !
Sin ihm schiesgeriictt die Mütze,
Red, mit frckhem Heldenmuthe
Paticht er durch die tiesste Pfütze.
ebe bunte Frühlingsblume
ird der kleinen Hände Beute —
Und er heißet nicht mehr Amor:
Gänschen nennen ihn die Leute!
Die Drehen-get
Von Franeois tsopder.
Deutsch donWilhelmThaL
Wie aufregend doch die Musii
mirttt Wie lebhast sie alle schmerz
lichen Erinnerungen in uns weckti
Und wie tliiglich klingt in der Däm
merung der weinerlicheTon einer-Dreh
or. el, die eine alte Polia spielt!
Eine alte Poliamelodie, die ganz
Paris vor 15 Jahren hiidsen ließ« ali
Sie, Madame, tanm 18 Jahre zähl
tenl Ja, Sie, die arme traurige Blon
hine. die Sie einen ausgehtaßten
blauen Sammethut tragen und den
kleinen Wagen, in dem Jhr drittes
Bahn schläft, unter den blätterlosen
Plaianen des trübseligen Boulevards
schieben!
Wie hübsch waren Sie zu der Zeit,
da man diese Polta in allen Biirger
häusern zum Tanz aufspielte, wo es
Thee und trockene Kuchen gab! Wie
biibsch waren Sie damals mit ihrem
frischen Gesicht von correggianischem
Odal mit den wunderbaren blonden
Lockenhaaren, von denen Sie dieHälste
leider in einer langen Krankheit ver
loren haben!
Ohne Mitgift! Ja, Sie waren ohne
Mitaist! Konnte es anders sein bei
der Tochter eines ehrenhaften Unter-s
beamten, der von seinen Vorgesetzten
stets nur die veriweifelnde tkensur er
hielt: »Guter nnd bescheidener Beam
ter, stets sehr tüchtig in seinen-. Fach«.
dieses armen Mannes. der iixi den
Ballen, wohin er Sie bealeiteie, nicht;
wagte, sich an den Wdisttisch iu lllss
Sous die Partie zu setzen und stets-s
in die Westentasche iuhlte, um sich Ink«
überzeugen, ob er Die drei Frincz s-«
den Nachtsiater auch nicht oeelor.·..
hätte! ;
Ohne MitiiitS Alle Spiegel dek
Salong sagten Ihnen, dasr Sie dessenI
nicht beduritm wenn Sie strahlend in
einem rosa Spitzennebel am Arme JhssI
res Vaters eintraten Wer tonntej
wohl ahnen, daß die Manni, die der
Toilette halber zu Haus redlichen.
war, Ihren Rock auf dem Tisch-i des-«
Eßzimmerg zugeschnitten, nnd dafi
Sie Jhr Kleid sich selbst aearbeitet und
genaht hatten? Wie hätte man da mer
len können, daß Sie an den vFinger
spitzen Nadelstiche hatten? ,
Hören Sie die alte Raita, die die
Drehorael herunterpliirrt! Möchte man
sie nicht siir den Gesana einer Wahn
sinnigen halten, die von Schlnchzen
unterbrochen wird?
v Sie lud sie ost ein, diese Polka, mit
ihm, dem schönen, briinetten jungen
Manne mit dem militiiriictsenSchnxirp
hart, zu tanzen, der in seinem ele
aanten Frack so schneidig nieset-, nnd
den Sie im Gedanken heim Vernamen
Irederic nannten. Er forderte Sie
aus, diese Polta mit ihm iu tanzen,
ebenso wie den Mauer und die Ma
zurka Ihre Stimme vzitterte ein we
nig, alg Sie »Ja, mein Herr!« ant
worteten, und auch Ihre band zit
terte, wenn Sie tie in die feine legten.
Dean man behauptete, er wire ein
Sohn aus reicher Familie, ein ziemli
ches «mauvais snjet«, der bereits ein
Duell gehabt, und dessen Schulden der
VMI schon zweimal bezahlt hatte
Pie er Sie mit sester Hand nm dic·l
Tstlle fa te. und wie er in den Minu- l
tm de: ause. da Sie sich, lächelnd
und schneller athnien"e, auf seinen Arm
strikten-Sie- in Verwirrung brachtes«
eue-: Um seiner Verr wie Herr Fre
ksenc war nicht geschaffen, um int
lcnge aus den Philisterbällen ansle
halten. Er ging zu andere-i Festen
und elxne sich das selbst zu gestehe:1.«
waren Sie darüber than-im nicht
tratrk DIan verflossen zwei, drei, vier
Und fünf Jabie Sie zogen kein rosa
Kleid mehr nn, waren ein bischen blaß
geworden und in den lleinen Philisi
teisränzchen no sich da- musikalische
eperloir nie nennen-wenn ändert,i
lrsielte nean noch immer die alte Voll-J,l
me Sie en; beten Fcederic erinnerte.
Schließlich mußten Sie Die Dinge
ansehen. wie «ie waren, einen ihn
fchluß fassen. und so ji«-den Sie Denn
den schüchternen junges Menschen qe
heirathet. der mit den alten Jungfern
tanzte und die Deeißiq streifte Frü
btr hatten Sie mehr als einmal seine
Quadrille vergessen, obwohl er auf
Its-ge betleiärenb END-klan- ein
ge rre n an. t tek « nen
eln vigelsen leis, Wehen Sie esniyuliz
der gute her-r Jules mit feiner o
ßen weißen Kravatie und den seit n
—-.——
jin gereiniezten hart-schaben Tros
dein baden Sie ihn aebeiratbet, und er
ist alles in allem ein fleißiger Arbei
ter. ein braver Familienvater. Jetzt
ist er Unterckses wie Jhr seliger Herr
Vater und bekommt dieielbe anmuthi
aende Censurt »Gu« und bescheide
ner Beamter. und sehr tücktig in sei
nem Fach.'
Drei Kinder! Zuerst zwei Söhne,
und dann ein Mädchen, das kostet
Geld! Gliicklicherweise ist der Aelteste
schon im Gnmnasi11m, wo er eine
balde Freistelle hat. Mit vieler Spar
samkeit tomrnt man gerade aus. Doch
welch tristes, einförmige-I Leben! Der
Vater aebt schon am Morgen fort und
nimmt in den Taschen feines lieber
ziehers sein Frühstück mit. Sie haben
sich in’g Unvermeidlickse gefügt. Das
Schicksal hat Sie zweifellos besiegt»
Doch diese alte Polkamelodie, die die
Drehorael noch immer spielt, erinnert
Sie daran, daß Sie neulich, als Sie
ebenso wie heute den kleinen Wagens
vor sich hinscholsen in dem Jhr Kuth
schläst. beinahe von einer mächtigen
Viltoria überfahren worden wären,
und daß Sie auf den schwellenden Pol
stern den schönen Fiederic erkannt ha«
ben, der derselbe geblieben ist und noch
immer die jugendliche Miene glücklicher
Menschen trägt.
Nicht wahr-, diese Drehorgel ist nn
erträalichf Glücklicherweise schweigt sieI
sent. Und nun sinkt die Nacht hernie-!
der. Gehen Sie nach Hause, Madame
Juless Jhr zweiter Sohn wird schon
aus ier Schule aeioimmen sein, nnd’
wenn Sie nicht da sind, lernt er seines
Lektion vor dem Diner nie. Gehe-il
Sie ncch Hause, Madame JulesL Jlsrl
Mann wird bald ermüdet und hungrig
aus dem Eiireau kommen. und Sie
wissen, daß das tleine Dienstmädchen
siir 25 France- monatlich außer-Stande
ist, den Nest des Rindfieischeg von ge-(
stern Abend mit Zwiebeln und Kartof-«
sein genießbar zu machen! l
·- - II
Wie anstrengend doch die Musikl
wirttk Wie leohast sie alle schmerzli
chen Erinnerunaen in uns weckt! Und
wie lliialich Hingt in der Dämme-l
rung der nseiterliche Ton der Drehor
gel, die eine Galoppmelodie spielt! s
Woran denken Sie, wenn Sie sie
hören, Frau Grasin nnd warum blei
ben Sie vom Sinnen wie neriteinert
an dein liohen Fenster Jhres Boudoirs
stehen? Woran tann Sie, die Ausli
che, in der vollen Schönheit Ihrers
dreißig Jahre stehende Frau die altes
Galopvmelodie masbnen. die da unten
aus den trüben Boulevardg, jenseits-i
der entbliitterien Pappeln Jhreg Gar
texts, von der lreiichenden Drehorgeis
aespielt wird?
Sie erinnert Sie an das aerautni:;
ge Amphitheater reL »Jol9nson5 Ame-«
rican Circu:«. das mir aufmerksamen
Gesichtern vollaepsropst ist, nsie es sichs
zur Zeit ihrer eanestrischen Erfolgely
Jnren Blicken dot. Die beiden Ungar-;
iirtupen haben ihr komisches fron ert
beendet, nnd der Stallknecht siibrt ht,
Springpserd in die Manne Sie wis- «
sen doch nai- ricsige, sriedliche Pferd»
das schroarzaesleckte weiße Thier, oei
dem rnan an eine aebratene, mit I'riis-»i
seln gespickte Pute denken mußte Nunc
hielten Sie Ihren Eintritt und reich-i
ten die Hand dem prachtigen Stallmei
ster im scharlcchrothen Frac, in den
Sie nistet-sen Sie es nur tote
alle Schulreiteiinnen der Truppe ein
tvenia terliebt waren. Sie oegriifzen
das Publalnm mit einem tsntreetnr
und sofort, mit einem Satz dcppk sie-«
hen Sie auf tem Sattel. Eine Peits;)e«
llaticht, das Orchester schmettert los,
das »Triiffelpserd« setzt sich in leichten
Galopp und t-!opp dopp! machen Sie
Ihre Kunstr. i
Welch olnmpisches Geictjopi waren
cie damals, Grasinl Si bzetms anre
alt und die Gestalt einer tapitolifchens
Wenn-. Kraft nnd Linn-um Eine je
ner vollrndeten Schönheiten, ioie sie
nur die Mischlinasrassen der neuen
Welt auszuweisen haben. Ein Mut-i
ineln durchläuft die Zuschauermengus
Die schöne Adam Die Amerikznerini
Und berauscht oon diesem Sturmwind
des Triumphes, verdoppeln Sie Jhrez
litt-neu Vi: ouetten. s
Der erste Theil der Vorstellung en-j
digte steif mit einem langen Bronnen-«
schrei. Während die Stallnieister aus.
Bänle steieien und Bänder und Reifeni
herbeischleppem ich ver Clown, tun»
die Galerie zu arniisiren. seinen Ka-.
nierciTen niil einer Ohrfeiae platt ans
den Bauch wirst und ihn behutsam bei
der Hofe wieder aussieht eilten Sie im
Schritt tun die Maneae, aus dentRand
deg- Eattelg init der Leichtialeit eines
Schmetterlings sitzend. Das war der
schönste Augenblick siir Ihre Bewunde
rer. Sie hielten Ihren Göttinnenlops
unter Jst-rein Helin schwatzen mit Blit
:nen geschiniickteis Haare gerade nnd
aufrecht, nnd nut- dem bnuschigenGazes
rock til-en sich Ihre in rsia Trikots
sleetuirsen Beine wie von einer Wolle
erb.
Jn einer dieser Ruhepausen be
nierttei Zie .-.«.nn ersten Male den Gin
sen, keutr Jibren Getren, mnuks einen
der wildeiten Lebe-iäiiiiek»wn Paris.
Er sit-nd ini »Steuer«-in Hof-, dijnn
unt lonelt, in seinem qiiiqelndpkten
Gebrock eine Lilie ini Immwa iin
grauen Cl)linder, uno schlug sicli mit
dein Gokktnovs seines Epizierstockez
gegen die Lippen. Am zinrmten Tage
kam er lvieler. am überndchsteti editi
salle, i.nd so alle Tage; nnd »Die
senkten verwirrt die Augen, wenn Jlir
Blick seinen sehiisiichtig starrenben Au
gen begegnete, den Augen eines Man
nes, ver den Kopf verloren hat.
L
i Er hatte in irr That den Kopf ver
Jloren. Doch Sie waren ein ehrenhaf
teö Mädchen Mit fünf Jahren wur
den Sie Waise, Ihr Vater, der
Schlanaeninenfch nnd Trapezliinstlex,
fiel vom Trapez und brach sich das He
nick. Die Circusleute hatten das ver
lassene Kind adoptirL Der alte Pari
ser Clown Misligris hatte Ihnen
Französisch und dann ein bischen Ue
sen und Schreiben beigebrachi. Nach
dem Sie das verhätschelte nnd trotz
allem gerichtete Kind dieser braven Astr
tisien gewesen, waren Sie ein ,,Star«
des Unternehmens geworden. Sie ver
dienten ehrlich Jhr Brod, doch Sie wa
ren dabei auch llua, und erinnern Sie
sich des Abends, an deni Ihnen oer
Graf ziemlich roh jenen Tiirtisschmua
anbot, und Sie ihn mitten im Stalle
vor dem Elephantenläfia beinahe mit
der Reitaerte schlugen?
Das mußte einen leidenschaftlichen
Menschen nur noch mehr entfesseln.
,,Jsohnfon’s Anieriran Circus« durch
zog ganz Frankreich Der Graf folgte
Ihnen nach Orleans, nach Tours, nailp
Angers und endlich nach Nanies; dort
machte er die Tollheit volltmninen
und da er weder Vater noch Mutter
besaß, so entführte er Sie, um Sie zi:
heirathen.
Oh, wie kläglich weint die Drehorgel
die alte Galoddmelodie in der Däm
meruna!
Was sollte man anfangen. nachdem
die ersten Wochen des glühenden Ho
nicnxrudes vorüber waren, die man
am Rande des Meeres in einem verlo
renen Dörfchen verleth Man blatzte
da unten im Jockehklub vor Lachen,
und die Frauen von Welt erstickten var
Entrüstung hinter ihren Fächern. Der
Graf faßte den besten Entschluß; er
wanderte auf mehrere Jahre aus. Ach,
arme Gräfin, wie sehr haben Sie sich
in Florenz gelangtveilt, in .jenein fin
steten Plast, in dem Jhr Gatte Sie
wie ein kleines Mädchen erziehen und
unterrichten ließ, und wo Sie so viele
Lektionen und Lehren iiber sich mußten
ergehen lassen! Als dankbare Frau,
leider mehr dankbar als verliebt, woll
ten Sie dmi Grafen aefallen, seiner
wutdiq werden. Aber natürlich ge
brauchten Sie dazu Zeit; und so gedul
dig er auch war, wie hat Ihr Gotte
Sie mit seinen destiindigen »Das thut
man nichts Das sagt man nicht!« ge
quält, wenn er auch stets ein recht
trectenes »meine Theure2« solaen ließ.
Alle Frauen sind zu erziehen. Der
Begriff .,Parvenu« laßt sich auf das
weibliche Geschlecht nicht anwenden
Nach Verlauf von drei Jahren sparen
Sie eine reiche Grafin Der Graf, der
in den Museen aahnte und fiir dieMas
litei sich nie hatte beaeiftern können,
lernte es nicht mehr aushalten nnd
brachteSie nach Paris zurück. Die Vor-:
hänge des alten Hotelg, die Tange ge
schlossen gewesen, wurden aufaezogein
und Sie hielten Ihr erstes Rudtehrcs
diner in dein aroßen Eßiiininetz vor
dem riesigen Portm des tlrahnen des
Grafen, des Könialieutenant5, Jer, ge
piitert, mit dein rlauen Stern auf dein
rrthen Flatt, ganz besonders durch die
ungeheure Familiennafe auffiel nnd»
Ihnen einen strenaen Blick zuznnserferiT
schien. ·
Auch hier trar fiir Sie, Gräfin, wie-i
der Einsamkeit und Melancholie die;
Devise Es ist schrein Gatten jetztj
trst gelungen, nach sehr viel Beinnhin «
aen und Lcdnrch, daß er das GENI«
haufenweise milden Werten zuwand·te,s
Ihnen eine tleine Gesellschaft ocnPriez
stern und sronimen Damen in sciiaf ;
fen. Wie diisier find diese schwarzem
Gewander beiderlei Geschlechts-! Seiti
sechs Jahren besuchen Sie alle Mor »
gen »Mit-den« und Schulen undlangs«
weilen sich Abends in Ihrer einsamen
Loae in ter Oper oder im Theatre
Fiiiiiiaig. Kein Kind! Und die Jahre
veraehen! Und das Schlimmste ist,!
daß Sie fiir den Grafen nur eine tiefe-.
Dankbarkeit einkaudrtn nitr eine auf »
richtige Freund-schifft hegen und ihn zu»
beiirtheilen vermöaeii! Oh! Gen-iß ist
er vollendeter Ehrenmann, tosh voll»
aristotiatifcher Albernheiten und lang J
weilia wie ein Shmiphonielonzert Er;
ist ietzt 42 Jahre und der alte, ver »
niinftia gewordene Gert, ein ziemlichs
fades Gemisch von vornehmen Aan
tritten, aeschminlten Backetibart, Vor
urtheilen, grauen Huten und steroors
benem Maaen.
Warum spielt diese grausame Orgel
noch immer die alte talopinetodie,
die einst Jhre t·nire(hatz aus dein
Rücken des »Tiiisselpserde«s« hegte
tetet Sie sehen sich wieder in der Are ;
na, zu Ende Jhrer »Exercitien«, sen
den dem Publikum den s.-li)scl)iei)selnss,
und hören mit wonnigem Behagen da
Beifallsgejnbel Sind Sie ivahnsin
nig, Gräsin? Jhr Herz tlopst jetzt nncs
Sie durchleben Ihre erste nnd töstliche
Jngrndempfindung als Sie glaubten
der schöne Stallmeister mit dem scha -
lachrothen Frack hätte Jhnen zärtlich
die Fingerspitzen gedrückt, ulip er sie
aus« der Menage zurückgeleitetel I
Endlich ist rer Ton der Orgel ver-1
llungenr an dem immer dunkler wer .
denden Himmel unterscheidet man rieJ
großen Gerippe der entblätterten Bäuxs
me kaum. Der Kammerdiener trittl
leise herein und bringt« eine Lainpzl
Er stellt sie aus einen Tische nnd sagt
«.;.ii feierlicher Stimme: I
»Der Herr Pfarrer von St. Mantis-i
erwartet die Frau Gräsin im Salonl'
Vsksdtfr.
Der Mensch drang in die Tropen ein,
Fing Elephantenherdem s
Mocht’ Tasten aus demp Elsenbein s «
So rächt sich alle Schuld auf Erden.l
W
Tier Ausschneiden
Eine heitere Geschichte von
, Karl Wilhelm Geißler.
l --.... » ,
Nicht jeder gunge bat eg- oåut
wie der siebzehnjiihrige Held dieser
fchichte, feine Schulferien in einein
ehrwürdigen Schlosse zuzubringen die
ISchulbänle mit den ungleich romau
tischeren eines gräflichen Paris ver
tauschen zu können. ilm zu solchem
Vorzug zu gelangen, muß man ent
fiveder selbst ein Graflein oder der
Sohn eines gräflichen Rentmeisters
sein Felix hat das letztere, bescheide
nere Los gezogen. Trotzdem fiiijlt er
sich in den Ferien, namentlich m de
nen, die in die sommerliche Jahres
zeit fallen, als- Freiherr. Unter dem
Arm eine Mappe mit dem Entwurf zu
einer fiinfaktigen Tragödie, in der
Substitute für Hainlet und Luise Mil
lerin sich zum vom Schicksal verfolgten
Liebespaare zufammenfinden, in der
einen Tasche ein Tabakspfeifchem in
der anderen die Bestandtheile zum fru
galen zweiten Frühstück so wandert
er zu seinem Lieblingsplätzchem ei
nem lauschigen Winlel inmitten hoch
stämmiger laubiger Buchen, die einen
heiteren Ausblick auf einen Weiher ge
statten. Zwei Schwäne gaben dem
Gewiisser die erforderliche Classage,
dem jungen jambenreitenden Vrima
ner die beruhigende Gewißheit wenig-—
.sten5 die Vögel des musenfiihrenden
Apoll, wenn schon nicht besagten Apoll
felbst in der Nähe zu haben. Er
überlieft die letzt-. Stem, das- Pfeifchen
kommt in Brand, der Dichter ins-tun
muiig.
»Das ist etwas für Mailowsiy!«
lBetannter Berliner Schanspielm
fchmunzelt er. Er bemerkt nicht, daß
eine junge Dame sich seinem Winkel
genähert hat, die, anfänglich etwas
verstimmt, das Bänlchen beseyt zu
finden, den hübschen Alters-genossen
nun lächelnd betrachtet.
»Machen Sie Schularbeiten,,’5elir«.-«
»Pardon —-— Sie hier —---- Gräfin
Paula —- wenn ich gewußt hatte, daß
Sie wieder im Schlosse sind "
Er wird ganz roth, als er die Zet
telchen eilig in seine Mavpe packt·
»Darf ich fragen, wag Sie di ver
beraen?"
»Natürlich! — - Keine Schulurbei
ten ---- solche Dinae wie die da, ver
lanat man von uns nicht -- leider«
Man giebt sich im Geaentheil die aller
größte Mühe, alles lächerlich zu ma
chen, was nicht in dir Schablone
Paßt!«
Die jnnae Gräfin lacht nnd nimmt
anf dem Bäntchen Platz, von dem Fe
lix aufgesprnngen ist, während er
nnn nach einein Versteck fiir seine Ta
batsvfeife sucht, die ihtn mit einem
male aanz abscheulich vorkommt.
»Wissen Sie, Felix, das; Tor-te neu
lich Sie tvirtlich für ein Talent er
klärte? Wird Sie das eitel machen«
»Nicht im aerinastenl Na, nnd
Ihre Ansicht, aniiviaste Grsifin?«
»Ich müßte erst etwas hören, um
zu urtheilen. Kommen Sie heute
Nachmittag nnd brinaetx Sie mit, wag
Sie haben
»Ich soll vorlesen?«
»Ja, macht Ihnen denn da-; Panz-te
riateiten?«
»th! Wollen Sie nicht liebt-:
selbst
lkr reicht ihr treuhcrtiq die Blätter.
Sie wirft einen fliichtiaen Blick hin
em.
»Hu, dasJ sieht aruslich ans-« ji«-.
solchem Wirrwarr tann nur der Autor
Rath wissen! Also kommen Sie, ich
werde Tante vorbereiten!«
Damit steht sie auf, reicht dem Fe
lirisfnnus zum Abschied die Fund und
setzt ihren Spazierganq fort. Sie hat
ihn nicht eingeladen, sie dabei in be
gleiten, aber Felix empfindet das tei
negweas als etwas-, das seine qute
Laune zu beeinträchtiaen vermöchte
Er ist mit dem, was ihm ve: juuai
Morqu vis- jetzt bescheert hat« vollaus
zufrieden. Er sieht ihr nach, so lanae
et kann EI- scheint ihm selbstverständ
lich, das: sie sich noch einmal nnuven
den müsse. Sie dentt nicht daran:
aber er lächelt, als die letzten Zchim
mer des hellen Flleidchencz zwischen del-—
Gesträuch verschwunden sind. Er la
chelt so recht stillveraniiat, faßt an
seine Brust, tvo er das Manuskript
seines Trauerspiels aieift auch
sein Herz fühlt er da tlopfen lauter,
schneller als sonst. Seine Phantasie
vollführt den tollsten Wirbeltanz dem
er sich mit Behaqen überläßt Jetzt
etwas sein, etwas bedeuten! liin
dersviel! Er wird alles erreichen« im
Fluge erreichen! -- Eine Graimk
Als ob Männer von Geist nicht schon
Prinzessinnen von Gebliit heiusaesiihrt
hätten!
J L L
Felix kommt am Nachmittag in der
Gtäfin. Er kennt den Wen, e: weis-»
wie er da empfangen wird. Die Dame
ist gönnethaft liebenswürdig nnd thut
sich anscheinend etwas darauf in ante,
in dem dunkeläuaiaen Sehne ihn-etv
Rentmeifters einen lteinen Iaiso zi:
tsroteqieren Ach, diese Protettorin ist
ihm heute entsetzlich aleichaiiltia. lssr
tiißt ihr, wie aeivöhtilicl1, mit inmixtkr
Attialeit die Hand nnd sucht unter
dessen mit den Anqen in- Bouisoir nich
feiner holden. tliichtia. da jtetn sic
der Nische, die vom Zimme-« hinan
auf den weinlandüverdachtcu Balton
führt Er bildet sich ein dan sie itzu-v
fkeundlich, ermutliiaend iulactielt H
lächelt wieder und unterläßt Den Kuß
auf das liebe Kinderhändchen, dir ein
zige, ihm ietzt erlaubte ritterliche Hut
diauiig, auf deren Datbrinauni er sitt-,
Stunden vorher kindisch aefreut nnd
geübt hat. Es ist sehr schwül in dem
Zimmer.
I Die Gkäiin liegt mit bang-schlosse
nen Augen- in einem Stuhl zurück e
lehnt. Sie ruft die Nichte und heißt
sie dem Ankömmling Kaffee anbieten
IFelix lehnt ab, läßt sich als Junge von
guter Erziehung nöthigen und ist auch
überglücklich als ihm die kleine Com
stesse trotzdem mit erneir Zrtierzworte
idie Porzellanschale aufdeanat und ib
sren Inhalt-r oline viele Uticstande dee
Irrtcrderlichen Z-:thaten beitnts.1ki. Ge
Iwissenhaft aiebt er auf ein«-ge miidr
IFragen der Tante nach den Fortschrit
lien seiner Studien Auskunft geduldig
Inimmt er dir üblichen Rathschliige
für Berufswahl und ähnliches entge
gen, mit denen die würdige Dame frei,
gebig genug verfährt. Einigermafnn
verwundert ist er, als sie plötzlich
feine poetischen Versuche tadelt und
zwischen der dadurch nützlicherer Ar
beit entzogenen kostbaren Zeit nnd dein
Wer-the des Geleisteten tein Verhält
niß entdecken zu können, behanptet
Felix erröthet, weil eine Zeugin die
ser am Ende nicht ganz nnvc:dienten
Vorwürfe da ist, weil er abgetanzelt
wird, wo er gehofft hatte, gelobt.
wenn nicht gar ausgezeichnet zn wer
den. Widerwillig empfängt er aus der
Hand der Gräfin ein Buch, aus- dem er
vorlesen soll. Er will es zur Seite
legen, will sagen, daß die junge Com
tefse etwas ganz anderes. daß sie etwas
von ihm verfaßtes erwarte. Der Wi
derspruch bleibt ihm in der Kehle
stecken, die gute Erziehung tragt den
Sieg davon, er vertröstet sich auf spä
tere, günstigere Gelegenheit und liest-—
gedanlenlos, flüchtig, endlich vollends
unluftig, als er bemerkt, dak Corn
tesse Paula das Zimmer verla en hat.
»Sie wäre geblieben, wenn ich
hätte lesen dürfen, wag ich für sie mit-—
gebracht habe! Die dumme Grille ih
rer Tante, die nicht minder dummen
Grillen dieses Aporismenjägerg haben
sie oerschenchtl« denlt er bei sich, in
dem er beim Umwenden beinahe ein
Blatt des kostbaren Velinpapiers zer
reißt. Die Gröfin beurlaubt ihn just
in dem Augenblick, als er im Begriff
steht, Kopfweh oder sonst etwas Vor
linschiitzem um sich Urlaub zu erbit
ten
Als er iiber den Hof der väterlichen
Wohnung zuschreitet, glaubt er sich
gerufen. Er wendet sich um. Ihm ist,
als sehe er oben hinter den rothseide
nen Gardinen blonde Zöpfe, ein wei
ßes Kleid. Er wartet —— das Kleid
verschwindet Gar still und traulich
isi es auf dein geräumigen Hose. Ein
paar Truthennen, zwei weiße Taub
chen, die sich von dem Gesliiaelhof hier-·
her verirrt haben, halten zwischen den
bemoosten Steinen eine stillvergnügt-:
Nazzia aus verlorene Kärnlein ab.
Vollendg einsam und traurig fiihlt sich
Felix, alg plötzlich aus dem acdtfueten
Fenster die Klänge eines Fliigels zu
ihm dringen.
Das ist sie! - -- Das ist Sehnsucht
»aber wenigstens Begreisen .neinei
Sehnsucht!« fliisterte er, indem er
den Atbem anhält. Die Tone finden
in seinemHerzin ein Echo und er weint
bitterlieh Vor den Truthennen und
Täubehen braucht er sich tein.-i1«-;wan(;
aufzuerlegen
E. Je rtc
Felix hat Besuch bekommen, eiuen
Studiengeuossen, der zu seinem
Freunde seinen Talenteu und Erfol
gen mit unoerhohlener Verehruna
neidlog einnorblickt. Nach der Abend
mahlzeit unternehmen beide einen
Spaziergang in dem zwlngerähnli
chen Theile deg ·Zchlos),garteiig. Die
Dämmerung bricht herein, und Felix
schwärmt, seine Empfindungen ganz
dem Einflusse der beginnendeu schö
nen Soiinnernacht iibiilassend Seine
Wünsche weiß er dem andachtigen
Freunde uiit jo lebhaften Farben zu
schildern, daß sich die Greuzlinie zwi
schen Ersijlltem und eben nur Ge
ioiinschtem immer mehr oerwischt
»Und nun, mein Lieber«, ruft er
aus« während er sich an der Seite
des Freundes aus eine im Gebusch ei
iieö Roudelss versteckten Bank nieder
läßt, »und nun sollst Du endlich auch
das große Geheiinniß meines Glückes
hören! Du glaubst hier in einem al
ten Schlosse gewöhnlichen Schlagesz zu
sein« nicht wahr? Fehlgeschosieni Du
bist hier im Himmel, oder wenigstens
im heiligen Vorhofe des Himmels
Wenn Du das Mädchen sehen ioiir
dest, das ich täglich sehen dars, da- ich
liebe - Du iviirdest nicht daran zwei
seln! Jetzt sreilich, jetzt steht sie
’noch hoch über mir — - sie ift eine Gra
fin, ihr tvird das Schloß qehdren, die
fer Gatten, die Wälder und Fels-cr, so
weit Du dort siehst Du staunst
iWit Dichter dürfen die Aitaen zun:
Höchsten erheben! Hier auf diesem
leäntchen haben mir aefessen, hier hab-.
ihre Hände kiiffen dürfen hier
Idurfte ich Worte aus Engels Munde
ihöretr daß ich aeliebt bin
; Der qute Felix erlaubt an alles-, roaLs
Her faqt obwohl es in Wahrheit nicht-Z
anderes als die iollften Flunteteien
jeiner kindlichen Phantasie sind. lfr
Itnill fortfahren, das einaebildete Glück
seiner jungen Liebe zu schildern da
irauscht es hinter ihnen Von der mit
ihrem Sitze lorrefdondirenden Bank
.c«n der anderen Seite deg Rand-le- er
hebt sich eine Dante die lsosniefie
Patria
helix erbleicht Wer hätte ahnen
können, difi fie gerade heute tu so un—
·aen)ohnter Stunde .
Sie schreitet rasch an den sprettnden
dotiider. Dein armen Felix .1)irft sie
reinen Blick in der mit eine-n Male
lftiirinifche Bluttvellrn aeaen feine
Schläfe preßt Dieser Blick diefeg
itziicheln das inmitten der Dämme
tungsfchaiten fast aefpenftifch er
tfcheint, läßt keinen Zweifel iibriat fie
that alles aehkrtl
si
W
Von diesem un lücklichen Abend II
gebt der Rentniei erssohn der jungen
schönen Gräsin aus dein Weg, wo nnd
wie er nur kann Er slieht den ask
nnd die beschatteten verrätheri cheu
Ruheplätze, er flüchtet sich in sein
stille-Z Ziininerchem Dort hinein grü
ßen die hohen Winsel der Kastanten.
»Sie beugen sich leise, sie nicken ihm zu,
kund er kann sich einbilden, daß sie
wenigstens die vorschnellen und vor
witzigen Träume eines wunsrbreichen
Knabenherzens begreifen, der endlichen
Zierwirtlichung siir sähig nnd würdig
alten·
M
Unin- Klei I Cada.
l Wir haben betanntl ich längst unser
i«Klein : Deutschland« nnd viele an
sdere Lljiiniatur : Ausgaben von aus
war tigen Ländern in den Ver. Staaten
und seit fünfzehn Jahren haben nir
auch ein sehr let-endige- Klein Cuba,
jdas in diesen ausgelegten Tagen schon «
Zweit-m seiner Lage noch manchmal die
".-lusnicrlsan:leit ans sich ziehen dürfte.
Z Zwar let-i in mehreren Großstiidten
Iunsere-Z Lande-, in denen das edle
sTtiaucherkraut sehr schwunghait verar
beitet wird, eine nicht unbetrachtliche
Anzahl Cubaner, namentlich in Go
wthain »Klein- Cuba« jedoch liegt in
unserem siirlichsten Staat, welcher jetzt
ialg Ausgangggeoiet mlilitärischer Ope
irationen noch mehr als-« früher in den
lVordergrund tritt; es- wird von sen
Florida er Countieg Hillgboro und
Ranatee gebildet Fast ist der obige
Titel etwa-:- zu bescheiden; denn es
leben hier reichlich 5(.),000 Culzaner,
iund dac- ist schon eine recht stattliche
iZlJiiniatur Ausgabe C-ubas, wenn
man bedenkt, daß die ganze Insel, um
die sich jetzt so viel Weltgenliichte dreht,
heute nur etwa 1,-0(), H) Einwohner
hat Man kann sagen, ka-; es zur Zeit
zwei cubanische Repuvsil en iibt; eine
im Innern Cubag selbst n J die andere
im westlichen Florida.
! Die Bildung der le irre-r sozusagen
verjüngten cubanischen Repribik be
gann vor anderthalb Jal)".zel,siiten; die
ersten Pioniere ließen sich in steh-West
nieder, das ja Haoana atn nächsten lag,
und dessen Boden und .’c·lim—.i so gute
Gelegenheit zum Anbasien von Taba!
höheren Ranges boten. Erst in ten
letzten 4 oder 5 Jahren sind die Tuba
Iner noch weiter nördlich gegangen und
haben sich auch über das ganze Fest
land hin verbreitet. Die Heime von al
len diesen liegen in einein Radius Von
50 Meilen um Tampa herum. Lliielz
das Land hierherum ist sehr geeigne
siir Tabatbau befunden worden, ob
wohl eg- durch Hunderte von Meilen
Sumpfländereien iden ,,Everglades«)
von Keh West getrennt ist, und der Jn
halt der bei uns vertausten »Havan.1
Cigarren« tomnit zum graszea Theil
von hier.
, Ein großer Procentsas dieser Leute
sind Flüchtlinge, welche den spanischen
’Gesiingnissen oder nech Schlimtnerenk
entrinnen wollten« Die Uebrigen sind
ihnen freiwillig gefolgt. Viel- kamen
einzeln; Andere aber, desonoerJ in den
letzten Jahren, brachten Familien init.
Er- ist tauin glanblich, wag fiir ein Haß
gegen Spanien hier glüht, und eg ist .n
Tampa lind einige vierzig Meilen im
Umkreis stets-« lebensgeiahrkich, irgend
welche Sympathie siir die Don-i ans
zitdriickein
Diese Leute lieben dass Vergnügen
leidenschaftlich, und selbst die Hochsotn
mer -!lläcl)te sind den schwarzaugigen
Cavalieren und hübschen Senoritasss
nie zu warm, um sie abzuhalten, oon
Sonnen - Untergang bis Sonnenauf
gang das Tanz-dein zu schwingen! Das
Tanzen ist hier nnzertrennliai von al
len großen und tleinen EIN-tun ein
schließligi der kleinsten Minuten-Uf
faire; nur Leichenbegänginsse und
Sonntags Gottegdienste sind davon
ausgenommen Jm Allgemeinen be
ginnt hier der Arbeitstag inLt Sonnen
aufgang und endet mit Eint-einnim
ganax doch leistet man sich «n Den zwei
oder drei wärmsten Stunden degTaaes
eine »Siesta«. Jn den belebten nächtli
chen Vergniigungs Sirenen unterschei
det sich Tampa fast gar nicht Von Da
dana.
Wenn Diese wienicneniinoer seen ver
gniiaunqgsüchtia find, und Dis Gelb
bei ihnen leichter geht, als Sp« tonnnt,
so darf man sie darum doch durchaus
nicht fijr liederlich oder schleunnerpost
halten. Ganz ini Gegenthsksll ;,hre
Lebensweise ist eine recht einfach-, unb
ihre hauptsächlichen Nahrungsuittcl
sind die, hier iiberreichlich er.).ltlichen
Fische, Obst, Maigbroi nnd einige tre
niae Geniiise Artikel Außer dem od
linaten Kassee trinken sie billige Weine
nnd eine Art Abtochuna von Orangen
sast. llnrnäszige Trinter gibt es nur
äußerst wenige bei ihnen. Und an si
nanciellec Ausonserungåsähigteit für
die Freiheit ihrer alten Heiinath stehen
sie fast ohne Gleichen in unserer Iseit
do! Uebrigens sind das Sternenbannser
nnd die rubanische Freiheitgslagge bei
ihnen stets nebeneinander zu sehen.
Tausende dieser Klein anbanek
dürften wieder zueiirlwandern, wenn
Cuba unabhängig ist« aber bei Wei
tem nicht Alle.
Beim Oelmttioverms etc-.
»Nun, Herr Baron, enttiiusctie ich
Sie nicht bei der persönlichen Bekannt
schaft«?«·«
»Ach Gott, meine Gnädige, ans die
sen-« nicht niebt ungewöhnlichen Wege
macht nian sich eben aus Alles· gesaßt.«
» . ...-.-. «
- -Ein Mißverstäiidniß. Madame:
»Sie wollen bei niie cilg Dienstmäd
chen eintreten? Haben Sie auih schon
in qroszen Hänsern aedient2« — Die
Jungfrau: »Bes, Mam! Dac- Teue
iiienthaus, wo die Grocersleute wo -
;nen, wo ich zuletzt bei war, ist se S
;Stories boch.«