1848 Ein weltgeschichtliches Dran1a. Von Johannes schen. Fänfzig Jahre sind jeßt vorüberge tauscht seit dem Aus-brach der Revolu tion in Deutschland seit der Zeit, wo, zum ersten Male in deutscher Geschichte, sich das Volk nicht um seine Fürsten fckpattc um für sie einzutreten, sondern, Iwo es sich erhob, swo der deutsche Michek endlich sich reckte, um g n die ange siammten Herrschechäuser üt sein eige nes Recht die Faust zu erheben. Weshalb es so kommen mußte. Ein großer Theil der Setzt welche die blutige Ernte svon 1848 zeitigte, wurde schon 1815 ausgestreut; die gei stige Beschränktheit die ein-gebildete Un sehlbarteit dreier Herrscher, die elende-« Persidie eines Metternich haben das zu Wege gebracht. Wohl spricht der Unkundige, der idon der deutschen Ge schichte nur das Revolutionsjabr tennt, von einem «tollen« Jahre, in dem Nie mand wußte. wer Koch noch Kellner war. Wer aber einen Ueberblick ge winnt von jenem Moment an, wo der Korse nach St. Helena verbannt wurde, bis zum Ausbruch der Revolution in Paris am 24. Februar 1848, der muß erkennen, daß die Erhebung der Deut schen gegen ihre »Fürstenhaus« nicht die tolle ephenvere Laune einer verwirrten und verhetzten Boltsmenge gewesen« son dern die nottut-endige, logische Folge von Uebergriffen und Knechtungen der abso luten Monarchie, an denen das furchtbar granste Wort Schiller’s sich bewabrheiiet t : Das ist der Fluch der bösen That. Das sie fortzeugend Böses muß get-äh ren ! Opfer des Volkes« Das deutsche Volk war mit Begeiste rung in den Kampf gezogen, hatte Gut und Blut geopfert, hatte die Weltberr schaft Napoleons des Ersten zertrüm mern helfen. Man nannte den Riesen tanwf den »Freiheitstrieg«. Die drei Herrscher Friedrich Wilhetrn der Dritte von Preußen, Alexander der Erste von Russland und Franz der Zweite vor Oesterreich, sie athmeten auf, denn Na poleon hatte ihn-en geroaltrg harte Nüsse zum knacken gegeben und jetzt um seine Macht fiir immer zertriirnmert Jn ihrem Jubel versprochen sie dem Volte die langersehnten Versassungen, die Gleichstellung Aller vor dem Gesetze. Der König von Preußen erließ eine Proklamation, in welcher er verhieß: Heeiheit und die Berechtigung aller Stände, in Staatsangelegenheiten eine Stimme zu haben«. Die »Wiederge burt Deutschlands-« war in der russisckk Preußischen Erklärung von Kalisch in Aus-ficht gestellt und selbst der Zar Ale xander hatte sich mit liberalen Ideen ge briistet, hatte unzählige Male von »Frei heit« und »Vaterland« gesprochen. Der Krieg befreite die Welt von Na voleon, aber befreite nicht die Völker-: es war ein Fürstenfreiheitstriegt Gebrochene Versprechen. Bald erkannten die Herrscher-, daß das Bolt auch aus die wohl-verdiente Er füllung der gegebenen Bersprechungen rechnete. Am 26. September 1815 wurde von dem Dreibtatt der BundC der »heilng Bund der christlichen Liebe«, geschlossen, dem alle europäischen Mächte, ausgenommen England, die MrkeLUUd der Papst beitraten. Die Mitglieder des Bandes sollten sich ge genseitig Beistand leisten. Beistand » gegen die Canaille Volk ! Der Wiener Congreß. sluclxoiirdigen Andenken5, baute den Bund aus; ein Metteruich stand an seiner Spitze wenn auch versteckt; ihm lag nur an der Macht der Wegen alles Andere war ian Nebensache Das Resultat des Wesseö: Deutschland erhielt eine neue »Berfatsung«. die sogenannten Bandes-MS durch welch Deutschland in neunundbretseig Vatnlitnder, darun ter vier freie Städte eingetheilt wurde und —- die früheren reichternmittetbaren Fittsteru Grafen und betten wurden wieder mit Privilegien ausgestattet ais JStandeiberren« emt ver niederen, lan Will-n Mit äber »die Bewohner Mkcheiefnchümlichm Löwveestrecknf mag vak- prenurar oes Wienev Jus-m gresses das der Dank der Fürsten an ehre opferfreudigen Völker! Der Bundestag. Das Organ des Bundes, dieser aus schließlichen Vereinigung der Fürsten und Regierung-m war der Bundestag, der in Frankfurt a. M. in der Gehen heirner Gasse zur Schmach Deutsch lands ein hallbes Jahrhundert hauste. Ueber dem großen runden Tisch mit sei nen 30 Schlafsesseln hing ein mächtiger Kronleuchter von venettanischem Krys stall an einer starken seidenen Schnur. Diese Schnur war schwarz und gelb. Das sind die Farben Qesterretckfs und dem MEsandtenHerinsel schwebte maWschend und herrschend derMst MMDS Erst dem eisernen Kanzler wohnte die Titanentraft inne, diesen Geist zu hinnen, diese Drahtpuppen in alle vier Winde zu jagen. Wie die drei Allianz-Für ften aussahen Vor Allem ist es zum Verständniß der Unzufriedenheit der Völker, welche sich 1848 zur Revolution steigerte, nö thig, jene drei Fürsten tennen zu ler nen, welche die großen Opfer an Gut und Blut ihrer Unterthanen mit schnö deftem Undante belohnten Auch hier be wahrheitete sich das damals richtige, geistreiche Wort Oxenftierna’s: »Man glaubt nicht, mit welchem Minimum von Weisheit die Welt regiert werden kunn« Das Haupt der heiligen Allianz war Alexander der Erste von Russland Jn ihm und feinen Genossen regte sich das unbehagliche Gefühl, als müßte etwas geschehen, um dem idealen Schwung der jüngst ver-lebten Zeit, der in den Gemü thern noch nachzittertr. wenn nicht in gu ; ten Thaten. so doch in guten Worten i folgen zu lassen und die ersten Hoffnun s gen mit neuen hinzuhalten Aus dieser ; Stimmung heraus ward das wunderliche i politische, religiöse Bündniß geboren und i »Hei!ige Allianz« benannt. ) f Derzarserleranoen Alexander, in dessen Eisfteppen das Heer Napoleonå seinen Untergang ge funden, war Herrscher des größten Rei ches der Welt. Seine Mutter, eine geba rene Württembergerin, lptte ihn nach Roussecnfschen Grundsätzen erziehen las i sen. Er war ein Phantasi, hielt schöne FRedem aber ihm fehlte jede Ausdauer sdes Handelns. Sein Erfolg hatte ihn J berauscht und in seinem Größenivahn : hielt er sich für ein »Werlzeug der Vor sehung«. Er verlor sich in den Jrrgiin- . gen einer frömmelnden Mystik. Da - brauchte nur noch die halbverriickte Schwärmerin Juliane von Kriidener zu kommen, um den schon halbumdüsterten « Geist des Despoten mit überspannten’ Projetten zu erfüllen. Sie traf 1815 in ( Heilbrvnn mit ihm zusammen, folgte i ihm nach Paris und hielt ihn, den Alleinherrscher über Millionen, dort un- J ter dem Publikum ihrer männlichen und weiblichen Betschwestem Dort lebte er sich in die Jdee ein, daß die Allianz im » Namen der »christlichen Liebe« die frei- - heitiichen Bestrebungen nieder-zuhalten habe und er von den Ueberbleibseln der vorrevolutioniiren alten, verrotteten Re gierungssysteme Alles retten müsse, was noch zu retten sei. Napoleon, in dessen Freundschaft Alexander sich eine Zeitlang wohlgefiel, nannte ihn einen »bhzantini . schen Griechen«, oder auch mit dem Na i men seines berühmten Schauspielers, T »den Talrna des Norden5". Es roar me T niger die Sache des Zaren, schwere Auf i gaben ernst, aufopfernd, mit Bebarrlich teit zu lösen, als vielmehr die Rollen gut zu spielen, in welche die wechselnden Zeit verhiiltnisse ihn warfen. Daß er bei der hervorragenden Stellung die er in der europiiischen Politik einnahm, seine Aus gaben Rußland gegenüber vergaß und verabsiiumte, ist tein Wunder-. Er nahm einen Ansatz, um die russische Leibeigen schift zu beseitigen, doch -— Worte, Worte, Worte! So war der Mann beschaffen, der als das Haupt der heiligen Allianz sich brü stete. Kaiser Franz und Wetter nich. Jn Oesterreich herrschte Kaiser Franz der Zweite, der die deutsche Krone 1792 niedergelegt hatte und als österreichischer Kaiser Franz der Erste oon da an re niem. Sein Charakter war eine eigenthütn liche Mischung von Gutmüthigkeit und Herzenögiite, von Ehrlichkeit und Falsch heit. Bei gesundem Urtheil in Einzelsta gen betoies er vollen Mangel am Be greisen großer Gesichtspunkte; vielge schästig neugierig eiserfiichtig Alles zu erfahren, um die Dinge je nach Umstän oen rasch und barsch zu entscheiden over träge binzusckyleppem aus der anderen Seite jede tiese Arbeit fcheutno unwis send, gleichgültig ein vollkommener Egoist und nicht gewillt, von feiner Mnchtvolltommenheit auch nur ein Jota dem Volke abzugeben, trotz steterFreund lichkeit im Umgange, trotz seiner Miene-r Aussprache, die ihn beim leichtlebigen Volke beliebt mochte. Gesetze des Fortschritts unter den Menschen hatte dieser beschränkte und enge Geist, dem die dumpfe und licht schrue Religiosrtiit der Habsburger ge nithe, niemals begriffen und verstanden Er traute nur einem Menschen: dem Fürsten Meng Lotbar von Metternich Geschick benutzte dieser die ungewöhn liche Gunst der Zeit von 1813, um Oesterreich wieder aus den Demüthigun gen der Napoleonischen Epoche heraus zubri en und sich selbst das nöthige Geld für Peine- maßlose Verschwendung zu schaffen. So bedeutend er als Staats mann und Diplomat gewesen, er wurde der Fluch Europas ebenso, wie der seines Vaterlandes Oesterreicks denn er ng oie Stmtsmaschine zu einer ge« lesen Stabilität, von der sie sich heute noch nicht hat erholen können. Sein Prinzip war, das Bestehende zu erhalten und ehe Anfechtung , dieses Bestehenden durch Niedertracht der damaligen Polizei aus zuwitterm zu bannen und mit brutaler Gewalt niederzusckslagem Die Stürme der Pariser Nevolution waren bei dieser Staatskunst der Ein schläierung, ebenso wie die großen An regungen der klassischen Literatutperiode Deutschlands beim Volke spurlos vor iibergegangem Das war Metiernich’s Werk und Kaiser Franz tröstete sich und die Wiener Bevölkerung mit den Wor ten: »Es halt beim alten zu lassen«: so lange er und Metternich lebten, würde oas ja sicher möglich sein. Friedrich Wilhelm der Dritte v o n P r e u ß e n. Ter Dritte im Bunde war Fried rich Wilhelm der Dritte. König von Preußen. Sein Vater, Wilhelm der Ticke", hatte an Jmmoralität nichts zu wünschen übrig gelassen. Am Morgen des 16. Nov. 1797 war der selbe einsam im. Marmorralais zu Potsdam gestorben. Das Gesindel, mir dem er sich umgeben, plünderte nun ohne jede Scheu. Kein Mensch weinte ihm eine Thräne nach. Das Voll verachtete ihn und die Tafeln der Geschicht: verzeichnen nichts von ihm. Sein Sohn Friedrich Wilhelm der Dritte war das Gegentheil seines Va ters. Mäszig und sittenstreng wollte er gerecht sei« Jedem gegenüber-. Er bei rathete mit32 Jahren und diese Ehe lebt wie ein heilige Sage noch heute E im Munde des preußischen Volkes. jAus der frischen, reinen Quelle dieses ehelichen Glückes verjüngte sich das Hohenzollerngeschlecht fian tann mit Recht sagen, daß die « edle Frau welche dem herdfeuer des preußischen Königehauses die wohl thuendste Wärme gab. die National heilige des Preußifchen Volkes gewor- · den ist. Bisher gab es nur einen Hof mit verdorbenen Sitten, jetzt wurden die schlimmen Mächte dieses Hofes von den Stufen des Thrones gejagt, und statt der iivpigen Hoffeste fah die er staunte Welt am Königshofe ein trauli ches Familienleben, wie es etira ein gu ter Berliner Bürger einfach und herz lich führte Dcni jungen Herrscher war das Pflichtgefühl eigen, das seitdem dasi Hohenzolleinhaus nie verlassen. Gleich’ nach seinem Regierungsantritt iprach’ er e: öf entlich aus, daß er das Rö- T merwortI »Salus publica suprema . lex« idas öffentliche Wohl soll dasj höchste Gesetz sein) zum Wahlfpruch seiner Regierung machen wolle. Frei-; sich, die sozialen Reformen die fpäteri durch die Stein- Hardenbergische Ge setzgebung den bei Jena zu Boden ge- » suntenen Preußensiaat zu glorreicher Höhe hoben, hat er nie verstanden. - Leider schuf sich der König dass Personal einer Privatregierung, die von den Ministerien und der Provin- : zialocrwaltung unabhängig war und. wenn auch nicht formell, so doch that fächlich iiber jenen Behörden standU Fortan gab es eine Kabinetsregierungf Und das wurde Preußens Flucht Wer » Geist hatte. wurde von der CamarillaI an die Wand gedrückt ; der König, des- , fen Gesichtstreis an Beschränktheit nichts zu wünschen übrig ließ, hörte seine Rathe und schtrelgte in dem" Selbstgefiihl der Pflichterfüllung Wäre er nach Jena gestorben, hätte er den Sturz Ncpoleons nicht erlebt, als Herr scher würde ihm die Geschichte tein weni ger trauriges Denkmal setzen, tros sei ner Moraiitiit, als seinem corrupten Vater Friedrich Wilhelm dem Zweiten. Und wie beschränkt war er, wie hielt ihm die Camarilla die Scheullapven vor ! Als das Voll nach Breslau ftiirmte, dem Könige entgegenjubelte, als Jung und Alt »Zu den Waffen« rief. da — ; hatte der König die Vermuthung das Both das vor feinem Balton wogte und f jubelte, wolle —— revoltirent Nur der - äußersten Beredtfamteit trefflicher sPatrioten gelang es, il,m die Unter l fchrift zu dem Aufruf an mein Bott« j der ganz Deutschland i:i Flammen feste zu erzwingen. Wir Deutsche lächelten 1870 als die Franzosen in Paris sich beifer schrieen: »Bei-irrende a Berlin-' Nun, 1806 da hallte es in Berlin wieder von: »Auf zum Spaziergang nach Wanst« Auf dein Throne fafz Friedrich Wil helm der Dritte, welcher den Staat mit fefter Hand zu fördern unfähig war· Von nu: mittelmäßiger Begabung« blöde und ängstlich, mißtrauifch und eigenwilli«c, ohne Initiative, ohne staatsmännische Umsicht, von ver-an tifcher Engherzigteit, jeder freien Aeußerung des Volkswillens abhold, jede Betheiligung des Volkes am Staate als einen Eingriff in die Rechte der Krone von Gottes Gnaden betrach tend, war er nicht der Mann, um das pretlfzifche Staatöfchiff durch die lockt gehenden Wogen der Politik fteuern zu können. Wohl hielt er Zucht und Ord nung im eigenen haufe; aber nicht ein mal feine Umgebung konnte er beherr fchen, weil er sie zu durchfchauen nicht im Stande war. Die leichtfertigen Tage unter Friedrich dem Zweiten hat ten felbft zu feiner Zeit noch nicht ihr erreicht Die notorifche Sitten l rgteit bei hofe war dieselbe geblie ben, der kurzsichtige König bemerkte es nicht Ungeziigelter Sinnengenuß war der vornehmen Welt und natur 's auch des von ihr angesteckten B rger thumä. Mit dieser sittlichen Fäulnisz verträgt l sich recht wohl das iale Wesen, die . Schöngeistigleit, die eisthas rei der damaligen Berliner Gesellschat . Diese Strömung war ein Zeichen der Hyperlultun der die sociale Auslösung nnausbleiblich folgen mußte. Tie. ästhetischen Thees forderten die Phrase und die Eitelkeit, verdrängten den Pa triotismus und aus den Männern wa ren geschniegelte Gecken geworden, des « nen Ernst Moritz Arndt in seineir J Buche »Geift der Zeit« vergebens zu- s rief : »Ein Mensch ist selten so erhaben. s das; er äußere Knechtschast und Verach- j sung dulden tann, ohne schlechter zns werden« Ein Volt ist es nie "' F Das Leben in Berlin, der Residenz des Königs, bewies, wie Recht der un erschrockenc terniae Sohn des meer umrausclnen Rügen-Z hatte. Heute schwor man an der Gruft Fr Nedrichs des Großen Nußland ewige Urkund schast, am nächsten Tage reiste der Un terhöndler ab nach Wien um sich mit Napoleon zu verständigen Rubin läßt sich der preußische Minister Hangin von dem krutalen Lotsen den Hut in s Gesicht: :,trsen ruhig unterzeichnet er in Zchönbrnnn einen lchtnachvollen Veltraa. Ber recugnche General oon rnuchh l sagte turz vor Jena aus der Paradet «»Meine Herren, solche Generale, wie der Herr Bonaparte einer ist, hat die Armee Deiner Masestät nnterschiedliche l auszuweisenk I Und wer sind jene Generiile, die den lsiampf mit dem Korsen aufnehmen i sollen 9 Der zweiundsiebzig Jahre alte iHerzog von Braunschweig etn sried » liebender Greis, der in Schlafrock und schwarzem Sammettäppchen seine No senbäumchen pflegt: der Feldmarschall ’ von Möllendors, noch zehn Jahre älter als der Herzog selbst, dessen Kriegs ruhm ein Menschenalter sriiher erwor ben ist. Und die Armee! Parademarsch war ihr Element und das Paradiren mit dem Ruhme des alten Fritz. »Der . Napoleon ist bei uns nicht einmal zum « Korporal gut genug !« heißt es in den ; l Kasernen Knabenhaste Fähndrichel und Cornets nennen öffentlich im Theater die sranzösische Armee ein zu- ; sammengclausenes Lumpengesindel, das z vor dem ersten preußischen Blaurocl da vonlausen werde, und noch am Abend vor dem Unglück von Jena lachen die Berli ner in den Straßen über die Lhnehosen, ; mit denen man geschwind fertig werden J wolle. »Wir gehen nach Paris!« Daß diese Berichte nicht ahektkikbm j sind, zeigt am besten das glaubwiirdig verbürgte Verhalten des Königs in die- « sen Tagen. Nichts lann seine geistige . Beschränktheit mehr veranschaulichenl Noch wenige Abende, bevor sich Friedrich Wilhelm der Tritte zum ; Oeere begiebt, ergöyt er sich unbefangen s an einer Vorstellung der eben in Vers Z lin anwesenden Bach’schen Kunstreiteri « gesellschaft! An dem Sonntage, wel-; che: feiner und seiner Gemahlin Ab- f reise in’3 Feld unmittelbar vorgeht, spazieren Beide, während, wie sann-i täglich, die Militiirrnusit rauschendes Weisen spielt, heiter aus dem breiten Kieswege am Charlottenburger Schlosse. Jn ehrerbietiger Entfernung promeniren die festlich geputztern fröh lichen Berliner mit ihren Familien un ter den herrlichen Bäumen des Bartes, und das lönigliche Paar ruft einzelnen seiner Bekannten ein munteres »Adieu!" zu, in dem tein Ton daraus hindeutet, da man sich der Folgen schwere des- oments bewußt ist. So fand Jena den Preußentiinigl Das waren die drei Herrscher, dies 40,000 Mann in die Völkerschlacht von Leipzig führten, die den Kolosz Rapp leon zum Wanken brachten mit dem Blute ihrer Unterthanen, die impul sin, hingerissen von den Wucht der Er eignisse, ihren Völtern Freiheit nnd » Recht versprochen hatten! dchmachvollste Inkannei Da saßen die Fürsten nun wieder. fest auf ihren Thronen und Tbrönchen· « I » War doch selbst der letzte Schreckschuß ;vergessen, als auf dem Wiener Kon "greß den höchsten herren die Beine Is schlotterten bei der Nachricht: »Mit-o Ileon ist ron Elba entflobenl Mit sei ner alten Garde ist er in Paris enge izogenP Ter Schreck dauerte nicht lange, bei Waterloo wurde die ccharte von Jena ausgewetzt, Napoleon nach St. Helena verbannt und siir immer sein Schicksal besiegelt. Z Jetzt wuchs den herren von Gottes Gnaden der stammt Sie wollten nicht daran erinnert sein, was sie verspro chen. Jede steibeitliche Bewegung, je des Antlingen an den Enthusiasmus nach dem Befreiung-kriege war Hoch verratb. Es galt, besonders Denen den Mund zu stopfen, welche es wag ten, die Fürsten an ihre in bösen Ta gen gegebenen Worte zu rn:bnen. Der »Nt,-einisck-e Merlur«, ein seeibeitlich gesinntes Blatt, das kedeutendste poli tische Blau jener Zeit. welches selbst die Franzosen: »Eine fünfte Macht« nannten, wurde unterdrückt, weil da rin sein geistreicher Leiter Johannes von Görres die Eintracht der Fürsten und Völker, die Erneuerung des Kai serthums predigtei Wie durfte sich ein »Mensch mit beschränkte-n Untertha nenverstande« erkühnen, von Eintracht der Fürsten und Völler« zu redenJvo alltiterall in Euopa »Der Bienrnustm t« Ue gedeMgte Parole der Gesell-ten vor dem hettn war! Der Tugend-bund der nach den Tagen von Leipzig zu ek nem ästhetisch-politischen Kamilleni tt,ee-Aufguß geworden, wurde der Dei magogie verdächtigt und ptompt auf gelöst. Die Welt hat dadurch nichts verloren, denn Männer wie Stein, Niebuht, Gneisenau, Schatnhokst ha ben ihm nie angehört belächelten diese politische, moralreligiöfe Birchpfeifs fereL Der Stein kommt in’s Rol len. Da veranstaltete die Jenaer Burschen ijsaft das Wartburgfeftx jetzt warf die yrannei die Maske ab, hinter der sie sit-, bis dahin versteckt gehalten! Man halte fich, als die verbündeten heere in Frankreich einmarschirten, die Miene ge geben, als gölte der Kampf nur Nat-o leon, nicht dem französischen Volle, aus Feigheit, um ja' nicht den Herren Fran zosen vor den ston zustoßen -·—— jetzt hat ten die Franzosen ja wieder ihren Kö nig; republilanische Reminiscenzen wa ren von dorther nicht zu siirchten und man konnte jetzt so recht »ron amore« die »Großmöuler« im eigenen Lande un schädlich machen, im deutschen Lande« des sen Völker bisher stets mit ihren Für sten in den Krieg gezogen, niemals gegen dieselben sich aufgelehnt hatten! Ernst Moritz Amt. Vater Jahn, Welcker u. A. wurden eingelertert. Trohdem wagten Studenten in ihrem patriotischen Dasel, ohne etwas anderes im Sinne zu haben, als Vaterlandsliebe, ohne auch nur im Entferntesten an Umsturz und Hocher rath zu denken, die schwarz-roth-goldene Fahne, die deutsche Fahne, zu entfalten und be eisterte Reden auf der Wartburg loszula en. Sie wurden —- zum Tode oerurtbeiltl Friedrich Walhelm der Dritte aber. der Gerechte, der seine Furcht in Breslau vor dem »Pöbel'« noch nicht verschmeth hatte, war so »gniidig", die jungen Leute zu dreißig Jahren Festung zu begnadigen! Wer das siir unmöglich hält heute, der lese Fritz Reuters: »Ut mine Festrtngs tied«. Da erzählte er: »Säben Johr lang hewtoen iei mi in spunnt. —s-- Worum-I ——-— Dat weit de leiw Gott ! —- Stohlen un nahmen below id krick-, o nich logen un bedrogen. Aewer drei Jahr hadd tct all seten ; , ick was taum Dod verurtelt; da hadden sei mi schenkt, äwer dorsiir hadden sei n!i dortig Johr Festung schenkt. Son’n Pre- : sent tann Keiner richtig taxiren, as Eis : ner, der all drei Johr un irst drei Jahr ’ seien heit! De lltsicht war flimm, de Jnsicht flimmer. Tortau laan dat sei i von ein Festung nah’ ne anner oerseten hedden Wo ict west wir, hadd icl Kame- : raden, gaude Friinn un Bekannten, wo s ick yen süu was ice alleinsi !« l Friedrich Wilhelm der Dritte, der Ge- « rechte, König von Preußen! ; Und als Reuter endlich nach sieben? Jahren frei wurde, da schloß er fein» Buch: »Vader un icl, wi waren uns srömd worden; die Hauptschuld lag dor, s wo mine säben Jobre legen. ! Wat was ick?- Wut wüßt id ? Wat I tunn iet? ——— Nin-M — Wat hadd irts mit de Welt tau dauhn ? Rein gar nirtsZ Up de Festungen hadden sei mi tnecht’t; iiwer sei hadden mi en Kled gewen, det war dat fuersarben Kled von en grimmigen Haß; nu hadden iei mi dat uttagen, un ick stunn nu dor - — fri ! ---s iiwer ol splintersadennackt un so siill it wedder rinne in de Welt; um ehrent willen tunn irl noch immer furt sitten.«',E »Nun. der töstlichste Schatz des Le bens, der Humor, war ihm geblieben! Er beugte fich vor dem Schicksal, baute »Iiisten un Rüben«, unterrichtete --— er, der einstige Jurist, « die Kinder der Kossäthen Da trat die göttliche Muse an ihn her an und streichelte ihm die sorgenvolle Stirn. Er lächelte und schrieb bei slacterndem Talglicht Gedichte : »Lan schen un Nimels.« Die wurden flügge und flatterten lu ftig durch die deutschen Lande. Iris-, Reu ter wurde Fritz Reuters Gott segue seinen Humor, der uns noch heute er frischt. Doch — wo sind »die Anderen« or blieben ? Die Anderen alle, die auch dem Schwarz-Rotth gefolgt waren ? « Die meisten --- namenlos gestorbe und verdorben, elend zu Grunde gegan gen, stumm an gebrochenem Herzen ver blutet, geistig und körperlich ersallen sind ·ene deutschen Stundentenfchaaren die älitthe der Nation! Friedrich Wilhelm der Dritte, der Ge rechte, König oon Preußen ! EndlichdieMorgenröihr. Noch schlimmer wurde es, als nach vder Pariser Juli-Revolution von 1830 auch in Deutschland eine freiheitliche Bewe gung anhab. und es zu Unruben in der ichiedenen Orten gelommen war» In Braunschweig wurde damals der Herzog Karl fortgejagt, in den Königreichen Sachsen und Damm-en in Kurhessem Boounfchweig und anderm Staaten aber wurden die Fürsten ge wungen, Verfal fungen zu gewähren. «- ber diese Verfal sungen wurden später zum Theil wenig stens wieder aufgehoben, z. B. in Han nover von dem Köni Ernst August im Jahre 1827, der die Verfassung von 1833 einfach umstieß und seinem Volke eine neue, »den wahren Bediirfnissen des Landes« an epaßie, gab. So stieg die Unzufrieden il des Volkes von Jahr zu Jahr, und als irn Jahre 1848 die Fe bruar-Revolution in Paris ausbrach, hatte auch siir Deutschland die Stunde geschlagen i DIE ein Blis out heiter kam den gelcönten, hinter Sp : Polizisten verbanlladirten Hii s s Nachricht, daß am 24. b - " Louis Philipp, der Bör errion Teufel gejagt und die Republi mitt, ferner daß Lamartine - Spihe gestellt sei. ’ Nur über das lonstitutionelle« utschland und Oesterreich Voll und Regierung schroff g in Italien und Polen leistete Fr , schast aus dem Lande. Jn De schwankte oer Filhrerstaal Preu schen Konstilutionalismus und . tismus von Gottes Gnaden schlossen Friedrich Wilhelm - ten, in Oeslerreich handhable eig haftes Regimenl launisch und »j los die locker gewordenen Beschrönlen wir unseren Deutschland und Oesterreich. r Frühling kommt mits sen und Stürme Ei Schon arn Tage Nksch dem . - Königthurns in PqUT TM 27 sp 184-s« stellte heimich v. Gunst damnftädtischen Kammer s « auf Erwäthlung einer deutsche « » get-kalt mit Voltsreprasentat v schon am 5. März beschlossen 5 — delderg zusammengetretene . Männer, meist Abgeordnete Voltsoertretungen aus den sver· Staaten, die deutschen Re iers ersuchen, so lbald wie möglich e tretung der deutschen Nation in zu rufen. Damit war die Freiheitgl des Jahres 1848 in Gang geth Die Regierungen hatten alle bewußtsein und allen Muth , und wichen fast überall ohne WTJ den stürmischen Forderungen ii tes. Jn München dankte Kön· wig ab, in Wien wurde Metterni einen Voltsaufstand gestürzt trieben; in Berlin brach arn 1.« ein Aufruhr aus, infolge « . rich Wilhelm sich an die Spitze , schen Bewegung zu stellen versf « eine preußischt National.dersa«» berief- Am R. März trat des nannte Vorwrlament, aus gliedern, meist aus Preußen u deutschen bestehend in Frankfur— «. zusammen Es faßte zunächst ei schwer ausführbarer Resolutio , liesi sich mit den Nepusblitanerr nnd Struve in eine heftige Deba die Vorzüge der Nepublil ein« diese sich geschlagen sahen, su durch eine gewaltsarne Schilde inr badischen Oberland ihr Ziel reichen, Die aber am 2(). April d: dern sofort unterdrückt wurde. s Am LI. Juli wurde als- il treser Ekel-erzog Johann von-» reich gewählt, der am 12. Juli ’l1.:rlarne»rngl)eschluß den Bu« « auflöste und ein tlteichåniinisteriu tcr Dem Vor-sitz des Fürsten von z gen ernannie ; der preußische( » neben dieser Centralgewalt die mächtigten der einzelnen Staaten nein Rath zu vereinigen, der die sche Verbindung der Reichsre rnit denen der Staaten darstelle, abgelehnt Im Parlamente zogen Debatten iiber theoretische Para« endlos hin, worüber die tostdarf versäumt wurde. Jn Wien br. At. Mai die Revolution aus. Schlegtvigholstein gab es in les-p- eänen Ausstand gegen Dii die NationalsVersammlung faßt-; Juni die Resolution, daß Maßregeln getroffen werden u um den Krieg zu Ende zu führ sbeirn Friedensfchluß die « s- - Herzogtlyümer und die Ehre — lands zu wahren. Die Preußische Regierung Geheimen einen Frieden rnit matt ! Allgemeine Entrüstu « Frankfurt und Berlin. Eine Volksversammlung auf der Pfing am 17. September erklärte die 25 geordneten, welche fijr den Vertr stimmt hatten, fiir Verräther de tes, der deutschen Freiheit und Jn Frankfurt wurde orn 18. Sep« ern Ausstand otganisirt und Bari-i gebaut, um die Nationalvers zu sprengen. Uns -. Ueber-all Barriladen Karläischen So drodelle und kochte es in Deutschland und die Länder Oestet waren zum Abfall geneigt- Ueber Ien Residenzen erhob die Empiirui Haupt, Barriladen wurden gebau König Oon Preußen lehnie die Voll-: ihm angebotene Kaiserlrone a lein Bruder Wilhelm, der nie die lichten seines Bruders getheilt mußte heimlich als Sündenbock London fliehen, er, der spätere de Kaiser ! Dies das Bild des Jahres 1848 großen Zügen Die Einzel « n verschiedenen Revolutionen in d ’ schen Landen wird die »Min« «g an Tom Tage dieses Jahres wieder an welchem vor 50 Jahren Bari-it nehmt nnd auf das Voll mit Kn xchen geschossen tout-De nnd so die schichle des Derilwiirdigen Jahrec vollständigen sffoetletzung solgt.,p —- , -s - sw Theorie und Praxis Fnsristsxellerins »Tu, wenn mein Ri »Gegen vie VerschwecidnngI- und Pul ver Frauen- angenommen ioird, lanse Inir sofort einen Schlafrock ans Sei Pelzbesatz nnd nolddurchsoirleer M teriegs