Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 20, 1898, Sonntags-Blatt., Image 9

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    E Sonntags-Blatt
Beilage deS ,,21nzeiger und Herold«.
J 1 Wink-stolz Herausgeber Grund ;sland. Nebk den 2O Mai 1898 No 7 Jahrgang 18
Mem zusteivevrief n- Ist-J
lip Saumampfeks Uettm
Sonn sttampw
New York, den S. Mut 1898.
. Mr. Editor-.
Last Wirt kommt e
Mann, der eanficer
von die Kort ein
thut, in unsere -
luhn änd hat e Söms :
monö vor Onkel .
Zieht, daß er an der
scharfe fförve soll
Well. Ontel Pieht hat ern ge
iinßert, daß ihm das gar net
sagte that, änd ob er net mi
lnc me könnt, da mei Nähm an ;
Stramper eie thät. Damit hat er en
e große W iölie eingegosse änd ihm e
, Hangul Cigats egewe. «Well", het
der fsicer geänserh »i-? sei Nahm
falsch sticht Stramperis »No,« sagt der
Onte , er thutJohn heiße, böt das werd
tei Differenz mache, er hat s on an der
Dschurrie gesörvt änd is »a ,lmost so
» mari wie e Laier.« Welt der Osficer
t ät sörst sein Kopp geschätt, dann
at er noch zwei Drinliz Von Ontel sei
ste W isten enomme and denn ge
sagix » ell, i ihn den Sömmons zu
»Ja-hie Pieht Stramper« tschänsche.
denn kann einiger von Euch beide
komme.
Wo er heraus is, sagt derOntel, daß
es ihm freue thät, daß er net den ganze
Tag in der Kort sitze mußt änd ich
ollt am nächste Morge gleich losgehr.
o ich denn in die Kort gekommen bin,
hen se e Briet eh of Promiß Suht «e
reid änd n e Weil hen se mich Ess
, eruse. Jch bin denn vor dem Dschöd ch
sei Stand gegange and er bat mich er
amind lind runartt, er wär satisseid,
daß ich en önparischiel Verdilt abgewe
könnt, wenn die beide Laiers satisfeid
wäre-Weil der eine war bald mit meine
Aen ers satiöfeid, böt der Laier von
den lähntisf hat mich ebaut e hunnert
Kwetseljins eästt. bis er mich seinellie
geöstt hat, o in mei Ovinion e Männ,
too e Liidieö Herz breche that, Pönisch
ment disötve, wenn doch die Evidenz
geben twär. «Schuhr,« hen ich ge
« anße , «sor e solche Kerl is hängen
noch zugut; der sollt gleich e paar hin
ter d e hre haben.« Da hat er geän
rt, er wär auch satisseid änd sie
wwe mich an dieDschurie genommen.
Wo der Kädlommenzt hat, seien e
Stil-ter sechs Weibsleut vor uns hin
kezdh wo sich mit ihre Handlu
s "efs die Auge gewein hawwe änd
denn is der Laier bkn dem Pläntilflf
uffgeschtanne änd hat gesagt, er wo ’
e t der Dschurie e Aas vorlege, wo so
redlich wär, daß er e Schtane soifi
mache lbnnt. Wenn se bei diesen Käs
an ihre Meissleit at Dame, an ihre
Weiber, ihre Sisters und ihre Mai ers
denke thate, dann müßte sich ihne as
Pers in Leib törne and er that hoffe
nd e bette, in ihne Männer u finde,
wo de Jnnoßenz von das rz os e
sung Görl zu defende Willens wäre.
Sei Kleicnt sei e harmlos Ding ge
wese, daß mit sei innoßent ber Eies
in die Welt geguckt änd iei Freid am
Leben ehett habe. Dann sei aber mit
diesem chlechte Kerl ldabei t iit er mit
seine lange Finger uff den sendent
pointe das Unglück in's Haus gekom
me. orch latte Worte änd Flatteries
be ter sbclßieded die Lade von seine
leient zu gewinne. bis er sie sei
nellie . . . .
i
hier tonnie wir nir mehr linder
ände, denn das halbe Doßend Weibs
eit, wo mit ihre Höndterts iesg vor
unsere Box gesesse haioioe, aioioe an
u drülle gefange, wie die Zahnbre r.
s hat ader dem Laier von dein « e
sendent nei gesuhted änd er hot ri
in rit, der Kortriihin wär iei Pl« ,
e oinedie ussziisiihre änd wenn ie
Weidgleit so heule änd die Dschurie in
sluensze thate, so that er Exceptschöng
nä ine. Wenn der Plähntiis slenne
wo t, so könnt er das net prevente. hist
die annern Weibsleit müßte schtill seie.
Wo er an den Dschödsch appiehlt hat«
hat der e piar Mal mit den Fiopp ge
nodded änd e sirios Fädß gemacht Und
denn diszeided, daß die Weibgleit net
alle iit Wonz heule sollte: wenn eine
heulte, so war das soffischend änd die
Weibsleit sollte Torns edaut nehme
lind alle Viertlschtuiid lonnt e Annere
IMM. daß es net so viel Neuß mache
Denn hat der Laier von dein Mahn
tis esaat, es thiit ihm iiet sörprise,
da ei Opponent die Ausbkiiche des
tie en Schmerzes siirpresse wollt, es
niiiszi ja einen Schtohn rühre, was er »
angerichi hatt· Er hat der Lädie gei- «
roniißt, er wollt se heirathe, böt dqgin
fei er net wiedergeloinine änd wo eine
von ihr Aenisjii ihm gegangen sei änd
ihn gefragt hatt, ob er» heirathe wollt,
Bitt er geäußert, er war zu viel von e
chentelmiim uin so was zu thue. Bei
diese Worte sing die Aent an u heule,
wiee Schloßhund änd derl lävntiss
i ehnte, o daß se sor e Weil mit l
i re hsuht schto pe mußte. Wo se
wieder gesckitaktet ioioe, hat der Laier
uns denn explahnt. ioas e terrihel Bloh
dies or die jun Liidie aewesc wär.
Nix tte sie lon ohle könne and se l
hannve net mehr chlase änd esse könne !
(
W einma- toi e ehe mit Sau-kenne ?
sp- i
E
i
se doch son t immer so aern gegesse
ti. Ihr ganzes Leben sei nur noch e ’
nl ihre Aussichten mind, ihr her-z
Woche E rninirtes Menschenleben sei ’
undezahldar sind das höchste Pönisihi ;
inent ssei net sossischient iiir einen solch
errzlo en Kriniinal wie den Desenda.it, l
di sei Klient, in ihrer arosien Keinds l
neh, hawwe auchjesst noch Mitleid mit
dein Mann, der ihr Herz achroche lind
wollte inii 50,000DollarsDiinnnitsches
sor ihr ruinirtes Leben satisseid sein.
hier singe dieWeider wieder zii heule
an, daß der Dschödsch mit set Gävel e
groß Loch in sei Dest gefchlage heit,
ifor et die Weibsleit ichttll kriege
konnt. Denn is der Laier von den De
fendant uffgefchtanne änd hät gesagt,
er wollt pruhve, daß sei Klient gar nix
verschproche hätt änd daß die Weibsleit
nur e Träp vor ihn gesetzt hätte, um
ihn zu käts . Er hat denn den Mahn
ttff uff den St chand gerufe, um ssie n
« sk
ttoßexantinr. ie hat geänßert,
die Ackwäntanz von den Difentant u
en Picknick gemacht, wie er sich mit seine
helle Hosen In ihren Höckelberrie - Pie
gese t hätt. Das hätt die Ackwäntanz
zu « fchtande gebracht änd schon nach
e ’ner Sichtund haiowe der Difendant
gesagt, er thäte seine ruian Pänts net
meinde, da er sein Lädie-Lof durch
den Ackzident gesunne hätt. Wie er Fe
home ebr ·t hätt, hätt er esagt, ie
wäre Eine ed, White änd Zlue weil
glrot Haar weiße Zähn änd blaue
ugen hätt. - o sagte der Laier denn:
»Des will i net wisse, wag siir Non
ßenß ihr zu amm geschmäht habt. Jch
will nur wisse, o der Disendant e
proinißed htt, Sie zu merrie?« åo
äußert sie, geproinißed hät ers net, höt
sie iit eglauht, er thätö meine, weil er
o wee an ihr ewesen wär änd sie
net iinmädschin onnt. was er anners
gewolltllhiith wenn er sie net merrie
hätt wo en. Wo se des gesagt het, is
ihr Laier wieder ussgeschdrunge und
t getris : »Da könne Sie sehe, was
or e inn ent Tscheild niei Kleient is
and ei t "t schur tei Dschurie itn
Schtaat ew Port gewe, wo net
Dsckäutschment or inei Kleient gewe
tout .
Well die Laierg hawwe sich denn
noch e Weil herumgeschtritten and denn
hat der Dischödsch uns aetschardscht
and wir seie in die Dschurieruhni e
gange, um zu e Verditt zu komme. i
ner von die Dschurors hat gemeint,
wenn einer s:i Görl sei »Red, White
iind Blue" nenne that, so wär das
dschöst äs gud Eis e Pro «ß, sie zu
nierrie änd wir sollte Berd t for den
Plähntisf gewe hist en annerer hot ge
meint. wenn e Mann alle Görls, wo er
kwieht an sein thät, gleich heirathe
ollt, da thiit es hier word aussehe wie
bei die Türties oder die Mormonen.
So äsl ich: «Wie viel Dämmätsches
will der Plä ntiss hawwe?« »50,0()0
Dollars,« än ert der Fornian »Well,«
änßere ich, »ich nehme eine Null ah,«
denn sat en annerer Dichuror, ich
thue a e Null abnehnie änd e Dritter
and e Vierter hawwe auch noch e Null
abgenomnie änd so dawwe wir dein
Plcihntif 5 Dollarö Dämmiisehes zu
eschpro , net for das gehrochene
Herz böt for de ruinirie Höckelverrie
ie. Ihr
John Sirainher.
—- ..... --
Das gelbe Fieber wird von den
Antilleu gründlich vertrie
ben werden.
Als der s vanische Schlöchter-General .
Wenler hörte, daß die Vereinigten i
Staaten Truppen zur Jnvaston von ?
Tuba sammelten, sagte er taltbliitig: «
»Das gelbe Fieber wird die eine Hälfte T
tödten und mit der anderen werden wir
leichtes Spiel haben-« Als Weyler mit
dieser Geißel drohte, schien er zu ver
gessen, daß er uns dadurch daran er
innerte, dafz es höcher Zeit fei, an unse
ren Landeggrenzen eine Pestgrube zu
entfernen, die unter seiner Regierung
entstand, und endlich Cuba in denselben
fanitären Zustand zu bringen, welcher
aus unseren siidlichen Häer das gelbe
Fieber vertrieb. Hatten die Vereinig
ten Staaten gewichtigeren Grund sich
in die Angelegenheiten einer Nachbar
inset zu mischen, der traurige, unge
sunde Zustand allein, in welchen Cuba
nnter Weyler erieth, wäre genügend.
So lange der » panier aquuba weilt,
wird uns das gelbe Fieber ein drohen
der Schrecken bleiben.
Die Vereinigten Staaten werden es
auf Cuba nicht an Reinlichteit, Jmi
pfnng und dem nöthigen guten Trink
wasser fehlen lassen, und der gutmü
ihige Schlöchter-General braucht nicht
u hoffen, das gelbe Fieber werde un
ere Truppen decimtren. Indessen
werden wir nicht nur genügend Schwe
sel vervbrennen, um die mörderischen
Mitte-den zu vertilgen, durch welche
Weyler mit bezeichnenden feiger Hoff
nuna die Tapferkeit unserer Armee
schwinden sieht, wir werden auch ge
nug verbrennen, daß laut und stolz,
der Name unserer großen Republit an
die Ohren der erlöschenden spanischen
Fvnaftie klingt.
Don Weyler hofft, da der »Yellow
Jau« nur auf Seite der nier köm
tfen werde. Warumi Glaubt er die
Mitwben lieben den Spanier und has
sen den Yanteei
Das gekbe ieber ist eine Erbschaft
der Stlavenze t. Hatten wir nie Afri
laner importirt, wir hätten nie erfah
ren, was gelbes Fieber ist. Das Pest
aift des selben Fieberl entstammt den
tranken Regern und den Unreinlichtei
ten der Silavenschifse, welche an unsere
Ja einem spanischen Gen-en ziehenden-ital m Culm.
Küsten geworfen wurden, und welches
sich unter der hitze ver tropischen Son
ne entwickelte und die Küstenaimo
sphäre vergiftete.
An denNegerquatiieren entstand das
Gift, verbreitete sich den Golfliisten »
entlang und fand namentlich auf Cuba
und Wesiindien günstigen Boden. Noch l
zwanzig Jahre nach dem Bürgeririeg (
—· auf Cuba blieb die Stlavcrei. —- 4
wiiihete es in Memphis, Mobile und »
anderen südlichen Städten. Wissen- l
schaft und sanitäte Einrichtungen hat
ten es längst vertrieben, verfchleppten
es nicht dann und wann inficirte
Schiffe von Hadema aus in unsere
Hafen. Jst das Brutnest, welch-es die
Spanier dem gelben Fieber auf Cuba
durch ihre mangelnden Einrichtungen
erzeugten, zerstört so wird es allmäh
lig ganz aus der Welt schwinden.
Das gelbe Fieber gleich dem Typhus.
Zu seiner Entwicklung bedarf es Mias
men die in Siimpfen und unter der
Tropensonne gedeihen. Schlecht ge
lijftete Schiffe durchdrungen von übel
riechender Feuchtigleit, erzeugen es,
und diese Ursachen können beseitigt
werden, wenn die nöthigen Aerzte un
sere Marine begleiten. In der Be
gleitung von guten Aerzten, Pflegerin
nen, bei gehöriger Ventilation der
Schiffe Und der Zelte im Bindung bei
der Luftreinigung durch Pulver wer
den unsere Truppen weit weniger vom
gelben Fieber zu leiden haben, wie man
Das jiingv e Brautpaat an deutschen Herrichethöfen ist Ptiyzessin Pauline von Wüttiembekg und Erbptinz
Friedrich zu Wie . Die Braut ist die Tochter des gegenwärtigen Königs Wilhelm ll. von Wütttembetg aus dessen
erster Ehe mit der Pein ssin Maria von Waldeck und Pyrmont. Sie wurde um 19. December 1877 geboren. Der
Atti-Zaum ist am 27. uui 1872 gebe ten; et ist gegenwärtig Lieutenant im dritten Gatde - Ulanen - Negiment in
m
; amtlme Eine Eigenthümllchtelt del
gelben Fiebers ist, daß es niemals ei
» nen reinblutigen Neger befällt. Sollte
s das gelbe Fieber also unsere Truppeu
- in dem Maße verheeren, wi die Spa
; nie: hoffen, so besitzen die Bereinigten
»Sie-eilen glücklicherweise unter ihren
! Bürgern noch 8,000,000 Afro-Ameti
« laner reinster Rasse, welche von Kam
I psesmuth hinreichend beseelt sind, um
! den spanischen Dons auf Cuba den
; Garaus zu machen.
s
—.»-.—-..— » —
V:ruiischies.
I Zwei Bauern aus Akmolinisk,
» Ontel und Neffe, die beide dein Alco
j hol bis zum Uebcrmasz zu stöhnen lieb
! ten, kamen endlich hinter die enorne
; Schädlichkeit desselben und beschlossen
kurzer Hand, sich von seinem Einfluß
frei u machen. Zu diesem Zweck
schlo en sie einen schriftlichen Con
tract, in welchem sie sestsetzten, daß,
wenn einer von ihnen wieder einmal
zum Branntwein greifen würde, er
Verpflichtet wäre, dem anderen 10 Ru
bel Strafe zu zahlen und au erdem
) skch von ihm fünfundzwanzig kugel
hiebe auf einen gewissen Körpertheil
ertheilen zu lassen· Als aber die fröh
liche Zeit der Butterwoche kam, a s
Alles rings herum, Alt und Jung vol
, ler Vergnügen in reichem Ma e vom
1·Branntwein trank, konnte ich der
arme alte Onkel nicht halten und brach
sein Enthaltsanikeits-Geliib-de. Seine
estrenge Gattin aber suchte flugs den
schriftlichen Contract hervor und bat
! nun ihren Neffen, in höchst eigener
» Person an ihrem unzuverlässiqen Ehe
z gemahl die für einen solchen Fall Ver
. einbarte Strafe zu vollstrecken. Die
10 Rubel zu ahlen aber weigerte sich
indessen der nkel, weswegen der er
giirnte Neffe die Sache vor das Gericht
rechte mit dem Bei-merk, daß der an
dere Theil des Contractes in Gegen
wart von rau und Kindern des Sün
ders gewi enhaft und feierlichst voll
zo en wor en sei. Ob dieser öffent
li ,-n Erklärung fühlte sich nun wieder
der Onkel ganz plötzlich in seiner Ehre
nnd Würde ekränlt, da die nette Ge
schichte schne dieRunde durch die ganze
Stadt machte und er vielfach der Ge
aenstand heiteren Gespöttes wurde.
n seiner Rathlosigkeit kam er aus den
danken, nun seinerseits den ösen
Neffen wegen persönlicher Beleidigun
und wegen Vergewaltiäung gerichtlis
zu belangen. Der zur terantwortung
gezogene Neffe bewies aber, daß er blos
den Contract erfüllt habe. Von einer
Beleidigung könne nicht die Rede sein,
»der-er seinen-Onkel nicht in's Gesicht
ceschlagen habe! Jni Gegentheil! Auch
« ezeugten Frau und Kinder des Ge
straften, daß die Prügelftrafe unter
der Einivilligung des Straffälligen er
scl t sei. Er selbst hatte sich gutwilli
au die Bank gestreckt· Niemand hiel
den Geprägeltem als er seine Schläge
empfing, die Kinder aber zählten die
Hiebe. Dem Friedensrichter blieb es
eispart, einen Wahrspruch fällen zu
müssen, da sich beide Parteien vor Ge
richt versöhnten. (Wahrscheinlich ha
ben sich dann beide aus Freude darüber
eiisen gehörigen sibiiischen Affen ange
trunken.
sit-Ist
Kommt da ein kleines 5jähtigeö
Mädchen zu einem Kaufmann in Sit
tensen, einem niedersächsischen Kirch
dorfe. »Kann ick woll een Pund Syrup
kriegen, vun den besten?« sagt die
Kleine, einen braunen Milchtopf auf
den Tresen stellend. »Ganz geern, mien
Kind,« antwortet der Kaufmann, stellt
den Topf auf die Wage und läßt aus
seiner Kanne die süße Flüssigkeit hin
einlaufm »So. mien Kind, hier hest
Du een Pund Symp, det köft 25 Pen
nen.« Stumm sieht die Kleine den
Mann an. »Du mußt 25 Pennen ut
geben« Keine Antwort. ,,Hett Mutter
Di keenGeld mitgeben?« ,,Jaaa!« »Na,
denn giv mit datt man her!« Schwun
zelnd antwortet die Kleine: »Dat Geld
iß in’n Putt!«
VIII-l
Unter dem Spitznamen der Berliner
Pferdebahnlinien führten wir die Be
zeichnung »Schinorlohlwagen« als un
ertlärt an. Einer unserer Abonnenten,
Herr Dr. Friedniann, Burlington,
Wis» hat die Liebsngwiirdigteit ge
habt, uns folgende Erläuterung zu
kommen zu lassen: Auf dem Spittel
maitt war früher, bevor wir die gro
ßen Markthallen hatten, täglich
Fleisch-, Gcinijses und Fischtnarkt.
Was meinen Sie wohl, wieviel Kohl
da —- nicht geredet, denn das geschieht
überall in Berlin, sondern — verkauft
worden ist! Warum sollen also die von
der nordwestlichen Stadtgrenze —
Moabit — zum Markt hereinfahren
den Gemüseweiber — Verzeihung für
die Härte des Ausdruckes diesen Ladies
gegenüber! — nicht jene Bezeichnung
für die Wagen, zum Unterschiede von
anderen, theilweise dieselbe Strecke be
sahrenden« erfunden haben?
Die zweiteErläuterung geht von der
Endstation Moabit aus. Der Schmer
tohl ist jene Kohlart, die man sehr
lange conserviren kann, wenn sie ein
mal gekocht worden ist; er wird unter
Zusatz von etwas Gewürz einfach in
Wasser wieder aufgelocht und schmeckt
dann wieder —- wte neu! Daraus er
giebt sich seine lange Aufenthaltsdauer
— Schmoren im Berliner Slang —
in den Vorrathslatnmern der haus
frauen. Solche Individuen, die lange
»schmoren« müssen, giebt es nun tn
Moabit und zwar im dortigen Unter
suchungsgefängnisz eine » chwere«
Menge, was zu der Bezeichnung eben
falls gefiihrt haben kann.