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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (May 20, 1898)
Der stumm-achtet ums rasch. s Die Rede des Staatsanwalt-J l-.n«te Uf dassAuditoeium mächtig eingetvitli. ngeilagte, Zeugen und Geschenk-rette cht minder au» die neugierigenjznlxiL . et waren ergri fen· und Jeder fühlte s« - stählernen Panzer sich ums sein « r schließen. Der Vertheidiger war , s ständig ruhig geblieben. Er hatte « t ein einzigesmal den Bleistift zur genommen, um sich einen Sah zumarlen, so als ob die feurige Rede endtvo ferne vnesprcchen worden wäre d es sich nicht un Wohl und Wehe seiner Clienten gehandelt hätte. Auch . s et sich erhob, um zu antworten, " erstand er die Aufregung, in der er ch befand, trefflich zu bewältiaen jemand durfte ahnen, was er vor « reitet hielt. Ueberrafchend mußte es " Alle herunter fahren, und tvie er n Streich führte, mußte der Sjeg uch schon entschieden sein. - »Meine herren Geschworenen: Sie ben soeben in trefflicher und erschö ender Ausführung Alles vernommen, , US eeignet ift, den Fall zu beleuch - en. icht allein jene Umstände, welche s sie Angeklagten belasten, die deren r Weise wurden auch die verwickel en Seelenzustände jeder der Personen nttoirrt. und Alles, jedes Warum und Wie, Ursache, Anlaß und Hergnng dies H Verbred«eng, das Jedem von Ihnen o viel Nachdenken gekostet, so viel des nipahtscheinlichen nnd Rötbselhaften ebdten hat, aufs schönste erklärt. Nun ,cheint Alles klar. Reinhold Adler-, m von aus aus wohltut-endet aner, hat ein Vermögen durch einen ut gehenden · leischliandel beträchtlich tgröszert, se ne Wirtbschast gedeiht « d sein Geschäft blüht. Er lebt in nderloser, aber durchaus glücklicher nd ruhiger Ehe rnit seinem Weibe, essen Geschäftskiirhtiakeit, ingdelom idere deren gute Schuloilduna —- Anler hta n nicht lesen und schreiben —- ,u · Ursein jetzigen Wohlstande nicht wenig « Meinigen hat. Eines Abends, als ri- allein beim Abendtische sitzt — sein haus liegt etwas abseits voxn Dorfe — tvitd durch das Fenster hereingeschoss sen· Adler wird von der Kugel im Kopfe etrosfen, aber er lebt. Die ugel itzt ihm derzeit noch unter der Schödeldecle, aber er lebt im Uebrigen anz gesund; er sitzt als Zeuge hier. Es taucht nun das Gerücht aus, die Ehesrau des Adler unterhalte ein Lie« besverhältniß mit einein Burschen, dern Gehilfen ihres Mannes-; ein weiteres Gerücht. dieser Bursche habe geschos xem Was natürlicher, als daß Frau ltzler und Joseph Danal sich bespro chen haben, Reinhold Llsrler zu todten. Der Staatsanwalt erhebt geizen Frau IAhler und Joseph Danal die Anklage tvegen versuchten Meucheliiiordes· Meine Herren Geschworenenl Frau Adler hat, trsie jeder Mensch, Feinde; sie ist reich, gesund, kleidet sich ange lniessen, nimmt kein Blatt vor den t Mund. Niemals hat oor dem Atten « tat Jemand gehört. sie sei ihrem Git ,ten untreu; erst nachher taucht das ..Geritcht aus« merken Sie wohl, das Gerücht, sie unterhalte mit Drnal ein « Berhältnisz. Denn bewiesen ist dies nicht. Diese Geschichte spielte aus einein Dorfe. Das erklärt den Um äand daß Danal gleich auch als Mör i r verährien wird. Denn, mer-ten Sie l wohi, wissen ist das nichts Niemand hat Dangk schießen gesehen oder eine Masse bei ihm gesunden. Er schlief ktvöhrend dieser Zeit aus dem Dach boden eines Dienstgebers einen Molk renrau ch vorn vergangenen Tag aus. Also bis jetzt ist nichts bewiesen. Der Staatsanwalt steht nun aus dem- Siandduntte, daß nur einer der hausleute die That verübt haben könne. und ich gebe gerne zu, daß die Umstände für diese Ansicht sprechen, t.nd dass, eg schwer anzunehmen ist, ein i Fremder sei der United Diese Haus leuie sind eine alte Frau, Anler’z Mut Esiter, sein Weib und sein Gehilse Dangt a der Herr Staatsanwalt die Groß uttet außer Spiel läßt, verbleiben m die beiden anderen Personen als li Mordversuches verdächtig Die :"s ntetsuchung bietet nun nicht einen Ieinzigen Anbaltspuntt siir die An «na nie. daß eine der beiden Personen sel ststandig die That-verübt habe; der Staatsanwalt lann weder day Weib anklagen. sie habe zu morden ver sucht sie befand sich während des Geschehens-see aus dem Heimwege von der Stadt — noch auch den GebiUen, dieser babe ans eigenem Antriebe, zu ’ einem eigenenlllutzen gehandelt. Gegen ne der Personen, jede siir sich allein nonenien, liegt auch nur der geringste weis por; leine von beiden, einzeln stammen. hat irgendwie vermuthbas I Interesse an dein- Tode Anler’j. nur unter diesen Beiden ist nach Ansicht des Staatsanwaltes der «ter zu suchen. Er macht sich die che bequem und llagi Beide an. lisn " it zu können. muß er ein Band ans · en, das sie verbunden und zu ne Metnschasilichem handeln bestimmt hat« o Klange er dazu, jenes nach dem or erlitch nusgetontmene Gerücht zugreisem dieses Verhältniß, das Ich nichts und von Nietnandern be ssen ist, als wirklich bestehend dar , » ellen. Ich aber, meine Heeren · «T worenen, sage oihnen, dieses- Ber nih bestand nie. Der Staatsan bietet Ihnen zwei Angeklagte, », ihm die Beweise fehlen, um« einen « anzuklagen Nun gut. Jch solge n Ausführungen so weit ich ver-; r s. ich gebe sogar zu, einer der bei-; I klagten, die biet vor anens , i der Mörder. .. nun biite ich Sie, mir zu sagen: Welcher von sei den ist es? Aus diese Frage vermochte der herr Staatsanwalt keine Antwort zu fin den. Sie aber, meine Herren Geschwo renen, Sie sollen zwei Menschen ver urtheilen, von denen der eine vielleicht »einen Mord versucht hat, der andere ;aber gewiß unschuldig ist!« i Die Geschworenen waren auch nach dieser Rede fest iiberzeugt, daß entwe der»Dangl oder Frau Asler die That ifiezubt hatte; sie sprachen jedoch Beide rei. , Zwei Stunden später befanden sich »Alle gemiithlich beim Bier: die Anle Hischen und die Nachbarn, die als Zeu gen vorgerufen worden waren. Der »Addokat, der aus Zureden Aller mit kommen mußte, hatte sich wieder em pfohlen, ais er merite, daß die freund schaftliche Zuneigung der Bauern zu einander lebt-after wurde, und nun saßen sie in lippeniiberfließender Liebe beisammen, tranken einander zu, blick ten sich treuherzig in die Auaen und stießen sich einversiiindlich mit den Ell bogen »Bist ein sakrischer -Kerl, Hanesi Wasdu siir eindummes Gesicht ge macht hast, wie dich der Richter auf gerufen hat« der mit dem Gaisbari. Jch bab’ meiner Seel’ schon denkt, du wei t nimmer, ob’s du der Johann Lang b it oder epper gar ein Anderer." . »Er hat’e gerad’ so aemacht wie da mals, toie er mit dem Kasper den For ster beim Färbeln blank gerupst hat. — ,,(-Frkennen Sie in dem Todten den Mann wieder, mit dem Sie Karten gespielt haben?« — »Jv.« —- »Sie erkennen ihn also?« —- ,,Na!« ——— »Sie erkennen ibn nichts« ——s ,,Jv." —- »Na, jo, jo, na!« — Jch hat« geglaubt. der Untersuchungsrichter bringt sich um vor Zorn hanes, du bitt ein Gewichftert" anes zwinkerte nur ein tlein wenig; gleich wieder nahm er die Maske der Stupiditäi vor, die er auch in den fchwierigften Lagen nie fallen ließ und die ihm schon über manchen schwanken den Sie hinübergeholfen hatte. Wie er die seife stopfte und die breiten, glattrasirten Lippen der Spitze entge genftreckte mit zuwiderer Umftiindlichs keit anbrannte und laanatn tauchte hätte ihm Niemand eine falsche Absicht zugemuthet. Er meinte es auch nicht schlecht, er war nur sparsam Er trant gerne, aber am« liebsten dann, wenn ein Anderer die Zeche bezahlte, er spielte gerne, wo er zu gewinnen hoffte, er ließ alle Leute in Ruhe, wenn er kei nen Vortheil hatte, sie durcheinander zuhetzenx winkte ihm jedoch hierbei ein tteiner Vertheil, fo mochte sich darüber die ganze Hölle ausspeien, er freute sich des Truntes, der ihm winkte, des-Spiel cheng, das folgen werde, des billigen Feldpachteg, der zu gewärtigen war des guten Viehkaiifes. Er fchjdete nur, so weit er hoffen durfte, sich zu nützen tks war gut mit ihm zu verkehren, denn Jeder durchfchaute ihn bald. Das heißt —- die Spitzt-aben, die ja kein Geheimnis-, vor einander haben; der ehrliche Spieler merkt die Volte nie. »Als-dann ihr Zwei«, antwortete er, »könnt’s keinen Menschen stehen luf fent Ich mach’ es nicht fe wie ihr da mfals mit der Kuh von der alten Scho p tn." »Was war das —— ?'« Als bie Bauerin aufmerksam wurde, wollten jene die Sache vertuschen. Aber hannes bielt sest, er ttellte sich stumpf-— sinnig. «Die Zwei da, der Gromes uno der Hohn, das sind die Alter-ges scheitesten. Der Groines kommt zur Schoosim es ist, boe’ ich, Contunraz und die Kuh darf nicht in die Stadi; siinfunbvierzig ob sie will. —- Dsas ist zu wenig, da gibt sie"s nicht. -—— Der Gromes gebt weg und legt sich hintern Busch. Nach einer Weil’ lontmt ber Hohn: Es ist Contumaz, hör’ ich, und tein Vieh darf naus — was sie sur die Kuh will. Der Donn, sagt der Hohn, gibt vierzig. Wie das bie Scho psin hört, lriegt die eine Angst, baß der Hohn noch weniger gibt als- ber Gro mes. Der Gromes aber kommt nach einiger Zeit zurück. Fünfundvierzig Gulden, sagt er, ist viel Gelb bei heu tige schwere Zeiten —— richtig, die Scho psin gibt bie Kuh her.« Alle lachten. »Das ist die Cotitumazgeschichte?!« Anler saß schweigsam bei seiner Frau, die ihm allerlei Speisen zu reichte. Das Weib war ibm heute zärtlich unb gut, als ob es sich bemühte, die schlimmen Gedanken, die durch bie Gerichtsverbanblung in ihm gewachsen sein mochten, auszuttetem die Falten, zu denen sich sein Herz zusammenge zogen baben lonnte, wieder gerade zu sieben. Sie ließ ibtn einen Schöpfen biaten geben, den er gerne asz, ermun terte ibn zum jungen Weine-, trant ihm zu und that, als ob sie es oamus an legte, ilnn zu einem Rausch u verbei tem mit dem Rausch verschlii t er dann auch die ganze Geschichte Da tannte sie aber den Johann Lang nicht gut genug. Der Lang spvar heute einmal redsetig. Er sprach zwar nicht viel. aber wenn er den Mund austlzat, horchte Alles, wenn sich auch Jeder stellte, als wäre er unausmertsasrr. Das lam bat-er, weil Jeder wußte, Verhanes denkt nur an seinen Vor-theil. versteht sitt; darauf, ibn berueizusiihrein und tnenn er etwas spricht. so ist auch etwa-J gethan, und was gethan ist, hat Hand und Fuß. « ,.Heute«, sagte er langsam, »tress’ ich den jungen Psaser. Es ist fürwahr merkwürdig wie die beiden Pfg-sen schtn sind. Der Franz ein Soihbuö und Säufer, der von seinem Erbtheil leinen Riegel mebr bat und der Richard so ein seiner deer uEin Medizinen bös ich."« Brauchst dich nicht zu schämen, sag' sich, magst nichts zu essen hast, wie dein Bruder Franz; ich gib dir eh« nichts. Aber das that· ich doch gern Iwissen, ob steif-«- Studiren verlohnt." I »Ja-wach, sagt er, hundert oder zwei zhunsdert Gulden auf dieWochen ist nicht ,viel; es kommt selten genug vor, daß "ich aus dreihundert loinni"!« ,-Vet·flucht!« »Ist washt?« »Na. dann mußt ja ein recht ein gescheiter Doktor sein. Wie meinst wird’s mit dem Adler ausgeh'ii?« »Mit dem Adler —- ? Der die Kugel im Kopfe hat? —- Merlivürdig, meint set, dass gerad’ der Furchtsame ist ange schossen worden. Wie wird’s ausgeh’ii! Die Kugel wird langsam runter geh’n »in’s Hirn. —- Na, tin-d? -— Was und! Das lönnt’s euch doch denken, wie Einer ansfchaut, dem eine Kugel im Hirntasten spazieren geht« Daraus schwieg der Dame-, sowie der Jäger stillstetit, der das Huhp fIat fallen sehen und ruhig erst wieder cui-ei, ehe er sei znem bund entgegengeht. »Was versteht denn Einet«, sagte die Anlekiin »der die Wunden nicht gesehen hat. Verwachsen ist es, ein getlemrnt, daß sie nicht hin und her tann.« i »Hat man das schon sein Leben gehört, daß Blei mit dem Rein ver wächst?« » ch mein’ auch, zum Spaßen hat der Unler nicht.« I »Du-in woll’n wir lustig sein, weil lwir keine Kugeln haben, d’rum woll’n wir lustig sein, weil wir keine hain'·, sang Groines. I »Deßwegen, Alter, kannst auch noch »ein Viertel trinken. wennst auch eine -hasi; der Mensch lebt nur einmal —« . »Und nachher ist gar«, sang Gro .mes. »Der mit einem Wein, ein Gast-ine ter. der Adler zahlt!« Spät Abends bestieaen sie die bei den Leiterwaaen, hie seit dem frühen Morgen der Abfahrt gewärtig im Hofe vdes Eintehrhauses standen, und fuh .ren heim. Adler, der von Kindheit an .’vie Schwäche hatte, sich in der Nacht Izu fürchten, wurde in die Mitte genom Emen. Er lam sich so allein und vers lassen vor, daß ihm die Rücksicht und das Streicheln der Leute wohl thaten. Wenn ihm auch bis dahin zuweilen der Gedanke aedämmert hatte. wie das Alles gekommen sein, wer es aus sein Leben abgesehen haben konnte, so hatte doch die Krankheit manches Mißtrauen wieder vermischt« die Pfleqe des Wei keå ihre Reden und Auslegungen Manches abgelenlt over eingeschlaferL Der Gana der Verhandlung, das Ver hör der Zeitgen, Die Reden vcir den Geschworenen hatten die Siehe wieder svor ihm aufgerollt, und es schien, als Loh er einen Schuß in die Seele erfah Fren hätte, an dem er schwerer litt, als an jenem» Enipfinsdsainleit lag ihm »seine; was ihn mit seinem Weibe ver band, war das aleiche Interesse, die Gewohnheit. dieselben Erinnerungen uno dieselbe Beschäftigung Dinge, die weitaus schwerer wogen. Das Gril ;beln. darin er sich verfallen fühlte, war iihm lästig, ungewohnt, es schien ihm swie eine Krankheit« und er hätte sei inem Weibe gerne verziehen, auch wenn ser sie mit der Pistole in der Hand gese Ihen hätte, nur um das lastige Ding abzuthum die Richtung seines Leben-Is weges nicht ändern zu müssen. Aber er tani auch später aus dem Nachden ten nicht heraus, so sehr er sich bemühte. Die Verhandlung vor Gericht erfüllte seine Vorstellung derart, daß er sür nichts Anderes mehr Interesse sand. Er verzieh seinem Weibe rückhaltlos-, er trug es ihr nicht nach und lebte mit ihr, als ob nichts geschehen wärq Aber wenn es nur um’5 Verreihen ginge! s , Wir wissen, wie schwer es ist, zu ;verqeben, wenn die Wunde noid blu tet, niilde in sein unz- qnt, wenn der Schmerz unr- peiniqt, und versöhulich zu sein, wenn Jene- hrrten Auqu unseren Schaden ermißt. Jeder schon bat von dem Gifte der Rache qetruni len und mit Wonne empfunden, wie, süß sie schmeckt. Da uns die Gorgo JMednsa selbst niit einener chd den pverhänqnißvollen Becher reichte, wie hastig haben wir danach gegriffen, und wenn der Rachettanl auch wie eine jwiderhntengespielte etle Gistnntter den Schlund herunter troch —— oh, herrlich häßlich war die Stachel Doch wie angenehm ist eg, zu verzeiheil Wenn wir steigen, wenn mir mit unserem Herzen höher und immer höher gehen, hoch hinan. Wie-schön selbst, Jener-P die Hand zu reichen. der aus den Knien ucn Vergebung fiel-t, und ihn empor zuheben und thun. als sei es nicht so schlimm, all- inale er sich sein Verge hen schlimmer aus, als es ist. Selbst dann. wenn wir uns voll Dochmuth abwenden mäsnen vnnd aus die Treppe stellen, ols hätte sener Annnurs unsere bishe nicht erreicht. als gäbe es siir uns gegen jede Feindschaft einen sicheren Schild, den Stolz, rathe ich euch, ver zeihen denn es ist gilt. Wenn es nur urn’s Ver-reiben ginge! ; i O Lethe, xvo rinnt dein Ouelll « Jm höchsten Gebirg, in eisumstarrter, schreckenvolle: Einsamkeit, in der Nacht der Vernsctslncktf - - Jni stillsten, un heimlich leblosen W:.ld, im heissen Sand, zwischen dessen Dünen der Löwe mißmuthig schreitet? Quillst »du vom Grunde des Meeres-? —--—« Orer gibt es einen Ersan im Geräusch der Menschen«-die sich An Hunderttausen den aus den Straßen tum:neln? « Oder in den Geberden der Liebe, im Trunk. im Spiel? - ; ! Einmal Nachts. als Adler von Lang bealeitet aus dem Wirthshause ging, lain das Gespräch aus die Kinder und dann anschsließend auf die Weiber. Anler war jetzt diel häufiger oeimWein als früher und tranl gerne ein Glas über den Durst: in solchen Stunden war er für ein Wort aus Freundes muud sehr empfänglich »Ich weiß das so sicher, daß ich eigentlich nicht recht versteh’, wozu ich spar’ und das Geld in »die Sparkasse lea’. » Wann ich einmal abtrqtz’, ein Jahr nach der Leich’ macht meine Alte hochzeit.« »Du hast ja Kinder-", sagte Atzler. »Ach was, deßwegen? Die sind groß genug und brauchen keinen Vater mehr. Und erlaubst, wenn ich,.teine Kinder hätt’, war es schwerer?« »Das nicht. Eher leichter.« Hanes that überrascht: »Leichter? — Wie so? -—— Richtiip der Dangl ist ja noch bei dir. — Warum hast denn den damals nicht gleich weggejagt?« »Sie links nicht wollen!« »Da schau einmal! —- Sie dass nicht wollen. Freilich, wozu soll's den tünftiaen Ehemann aus dein Haus lassen!« Bald nach diesem Gespräch sing Akler zu trinlen an. Nicht beimWirth, sent-ern bei sich zu hause und nicht al lein, sondern umgeben von den Trinl lustigen des Ortes, die Tau und Nacht sein Haus offen fanden. So oft sie la n:en, wenn Atzler nicht zu Hause war, wars sie die Bäuerin mit Fluchen und Ohrfeigen hinaus; Aszler führte sie la chend wieder zurück, seine »Cavaliere«, und hielt see schadlos. Er qab zu essen und zu trinkenan wag begebrst, aber er behielt sichs vor, seine Gäste zu fop pen, durcheinanderzuprüaelin zu schul meistcrn, sie so zu behandeln, daß Je Eens der Schmarotzer genug deutlich wurde, was »der Gast-geber von ihnen hielt. ,,Necht haft, sagte Lang, und hielt sich lcchend den Bauch, es ist ein Gesin del: wenn sie fressen und sausen, sol len’i,5 wenigstens einen G’svas3 :nachen.« Der Lang Hanes war immer dabei und G’spaß aath daß das Dorf nach Jaher noch davon sprach. Der Pfo ser Franz führte allein und höchst schaurig ganze Theaterstiicke auf; Ma sria Stuart mit Veraisten und Kopfab fchneiden, wobei er nicht uiiterließ,Vor bang und Souffleur, Scharfrichter und Gerichten darzuftellen Der Hohn Ferdinand rief nach jedem Schwert sck-lag: Kiieritioeh, wie der alte Hahn der Schopsin, der bei dem letzten Tone seines Gesanaeg immer iiberschlug, und grnnzte nachträglich noch einige Male. Hieblinaer und Antl sangen und pfif fen, Gromes erzählte allerlei Gepfeffer tes und Voitl wurde geousft, bei den Ohren gerissen, entkleidet und mit Schuhwichse tätowirt, hereingezoaen und hinaus-geworfen daß es zum Todt lachen trink. Htltzler nahm einen Hunderter nach den. andern, und es schien, als gin( e es ibn« viel zu langsam. Er taufte Pferde und verkaufte sie nach einiaen Tagen mit Verlust wieder. Er begann einen Prozeß trie in der Absicht, ihn zu ver lieren. und verlor ihn auch mit großem Schatenx er taufte schlecht ein und ver kaufte wohlfeil, und alg ihm sein Weib Vorwürfe machte, aab er das Geschäft ganz aus. Er hatte Baargeld im Ka sten und nahm Schulden aus den Halb las-n. Er trieb allerlei wunderlicher-, Zeug, dass die Leute beinahe glaubten, die Kugel beginne bereits zu spazieren, aber er wußte. was er that, und Han nes schmunzelte vergnügt. wie Einer, der weise. was Andere nicht wissen. Er mcchte ein Hauptgeschäft, lebte gut aus Reaisnentsuntosten und unterhielt sich allabendlich prächtig Der Lang Johann ist ein Luder, sagte der Bürgermeister: und wenn Hanes zur Gemeinderathssitzung kann sagttn ihm die Rat-he: «5Janes, »du vhist ein Luder« und schmunzelten »Ich 1e’o’ ihm zu, wie einem tranken tltosz,« pflegte er dann m antworten, »ich sag’ es ihm immer. Adler. nimm eine Ber nunst an, wohin soll das führen, aber er geht seinen Wea.« Die Bäuerin indessen weinte über diese Jahre Tag und Nacht. Die An klage, unter der sie gestanden war, nahm ihr die Möglichteit, denEhemann entiniindisgen »in lassen, und hilfloss mußte sie zusehen, wie das aanze ererb te nnd mit schwerer Arbeit vergrößerte Ver-mögen daiyinschmolz und zerrann.3 Atzier ruhte nicht. ehe Alles vertaustz war, und zog sich dann in eine Hütte zurück. Nun war es aber. als war er vogel siei aeworden im Dorfe. als wäre ihm mit seinem Gelde auch ein Schirm und Sei-riß abhanden aetoinnien. Er wur de aus alle Weise gequält, gestört, ge-. foppt, die Kinder liefen ihm nach, wenn er iirer die Straße ging» die altenWei ber spien vor ihm aus. wenn sie ihn trafen, und sein Gsrusi blieb oime Dant. Bitterara atber waren die »Cavalieie". Sie hatten es längst schon und gründ lich iemessem das-, sie durch so lange Zeit seine Gäste gewesen. daß sie Von seinem reich besetzten Tisch gegessen, aus seinem guten Keller aetrunten, wie oft in seinen Beutel qeqrissem wie Viele Nächte mit ilnn briiderlich gescherzt t,(:tieii. Ver-kreisen die Ve«·H-eiieriiiiqeii inmsondelltarer tsraebenlycit nnd Zu nciqi.nci, die gegenseitige Theiliisilini». die stoben Rundaesäiiqe, wenn hast«-e laqe -.inhub. und die sentimentale Ver sisntenlieit, wenn im arauen Elend der Kote-r über die Dächer schlich. Jth ge dachten sie mit Bitterteit. wie ost sie ihni Haudivurste gewesen waren, nnd wollten ej- nicht verzeihen. Jede tlein steTemiithiqiing, die sie erlitten, brann te schmerzhaft wie am ersten Tag, je des Wort. das im Uebermuth und gu , ten Glauben hingeworfen worden und lang verborgen in ihren Herzen eruht hatte, nahmen sie aus und warer es zurück, ihm ins Gesicht Hohn hatte einst einen Abend lana statt Wein Gur lenwasser trinken müssen: «Branchst ein Gurkenwasser?« rief er Atzler zu, »iannst haben! Wenn dirs aber ein Sck,wedentrunl lieber ist, morgen führE ich die Jauchen auf die Wies’!« — »Schon ihn n, den alten Kapasuner,« wenn er nicht ie Kugel im SchäIel hätt’, wär’ er keinen Schuß Pulver werth,« sagte ein Anderer. ,·Lass’ ihn,« sagte Psoser begatt gend, ,,er lauft nach Hause, er musx heute nack- neun Purzelbäume schlagen, früher kriegt er kein Nach-tmahl; wie ich dazumal« Selbst Grosmes. der immer träunerisch wie eine betrunkene Fliege einheikroch, warf ihm den Pantossel nach und rief: »Lauf. alte Biersau,» der Antl will dir heut’ Nacht das Dach atuiinden!" . Sie föllten sein Herz mit Verach tung, sie des-Welten seine Absichten, sie nahmen ihm durch unheimlickes Ru n«oren die Nach—truhe. sie betrogen ihn um den Verdienst, sie siahlen ihm sein kärgliches Brot und jagten ihm eine uisaufhörlichse Angst ein. Die Cada liete neideten ihm noch heute seinen ebe maligen Reichthum und waren liber dies undankbar. Es ist wohl nothwen dig, dies zu bemerken damit der Ali schen vor diesen Lastern rege bleibe, aler es will damit keineswegs gesagt sein« daß dieCavaliere deswean schlech ter waren als andere Leute. Es giebt ii nnrbin Menschen die unter Umstän den srei Von Neid sind. was allerdings schwer zu beweisen ist, da sich diese See lenveisgistung unter den verschiedensten Aeußerungen verbirgt; auch verzeichnet die Geschichte gslaudwiirdig bezeugte Fälle von echtem Dank; es ist also an zumhmen daß Neid und Undankbar keit kein wesentliches Merkmal der Menschenseele sind. Da aber ihre Ver-. ksreitung fast allgemein, ihr Vorkom men in allen Gesellschaftsklassen und bei den verschiedensten Völkern aller Zeiten notorisch ist, ist die Vermuthung gerechtfertigt, daß auch allgemein wir kende Ursachen, Umstände zwingender Art ihre Entstehung veranlassen Wir wrllen daher mit Neidischen und Un dankbaren nicht zu strenge ins Gericht at den« ; Mit dar Zeit trat an die Gemeindes tie Rothwendiakeit heran, darüber! schtiissig zu werden, was mit Atzler zu geschehen habe, der, als erbringesessen« Recht auf Versprauna und Armenpfle-? ae hatte. Einige meinten, man solle ’il:ni auf die Viehtrift schicken, Andere. wollten ihn im Steinbruche zumSclsot-; terscbläaeln verwenden. wieder Andere sagten, als Polizeidiener müßte er sich trefflich verwenden lassen. da er doch niit den Lumpen auf antem Fuße ste be. Ja, aber wenn er nicht lesen kanni sUnd ein Polizeidiener müsse dsochMan cherlei wissen und verstehen. ! »Was ist da viel nachzudenken,« sag-I te Laug, »te: Nachtwächter ist eh- schont viel zu alt, der Anler wird ein treff licher Nachtwächter sein« Noch niemals hatte man den Ge-( meinderath von Liisch so heiter gesehen, « als an dem Taae, da er Adler zuml Nachtwächter etnannte. Das Lachen verbreitete sich durch das Dorf nnd in den Wirthshäusern. beim Ofen, aus der Gasse wurde von dem aelungenen Streiche erzählt: der Pfarrer, der beim Spiele saß und eben die Karten theilte, nsdllte vor Lachen unter den Tisch fal-; len. Und es ist auch wahrhaftig zuml Lachen, wenn Jemand schwimmen soll,t ider das Wasser scheut, wenn Jemand reden muß, der lieber schweiqsam hin ter seinem Kruge sitzen möchte, wenn der Beamte Soldat ist. der Waldiiiensch ein Strumvfwirter. der Zeemcnn eini Grubenarbeiter. der Matfsemsrtiler eins Obstkandlen Wenn Eine- m die-Saat-; lle aerätd nnd nsun sein Leben lang leh 1 iren soll, er, dessen inneriie ztiatnr dick seine-s Architetten ist! Die Itsucsculatnrs »dieses Menschen hat inn zum Attiletens bestimmt, er wird Uhr-machen in decnj sinvse dieses Ilienschen var dir Anlage; zu einem trotzigen Parlanientgrevner,i er ist ein Potentat Dieses hier wacm sicher ein edler Erziekier qui-orden, er» ist ein Loconiotivfiiiiren Wahrlmftiaz lcxnischl Jener möchte die Trompete blasen, aber er spielt die Harfe, ein An: s l t derer will die Fiedel streichen, aber er schliiat die Trommel. Keiner bat den Rock an, der ihm paßt. Im Laufe deri Jahre saiebt der Rock wohl nach, zu-· weilen auch der Leib. aber sent enass dann die Faccn an! Lder den Leib! s So wurde Atsler Nachtwächter ton; Mich Er, der sich fürchtete, Nachts-» aus dem Wirthshause allein beimzuges den, in dessen Zimmer die Nacht hin-is disrch ein Licht brannte, den die Angst « schüttelte, wenn er iiber seinen einenen Hof aina, mußte den Rest seiner Jahre mir der Nacht verleben. tdie keines enss schen Freund ist« aber sein erbitterters Feind war. . O, daß es Menschen giebt, die Men· " schen in sinstete Kerlek sperren! Jn» die Hölle mit ihnen! In die Hölle, wo ewige, nndnrchsdrinalicbe Finsternis-«l alle Schrecken entfesselt. Nacht. Nacht, 1:1-.(-1.bli(k1e, iiii«tmrz-s.l"ei«zine Kinan sitt! Allein nnd verlassen! In sisi nist deine aesnnden Angen, von Gleis geschafft-m allegGeschafsene zu erfassen, nnd siehst nichts. Du areisst km bin, Ist-d qrcifst die Nacht. du machst einen Schritt nnd fällst in den schrecklichen Abgrund Du horchst. omtsetzliches Weljgescheei das dir von weiter Ferne her entaeaentönt, o unbeimliches Kni stern, v schaudestbafies Schleichen« in umxiittelbotet Näh-. schon fühlst du diel Hand, die nach dir greift . . . du füW . . . du fühlst . . . es rieselt dir über den Rücken, dein Haar sträubt sich un.d.dw" lauerst dich aus der Stelle . .. Hölle, Hijllet Und wäre sie von Millionen bevölkert und könntest du mit ihnen sprechen und sie berühren, du bist al lein! Gespenster weben ringsumher« tausendfältige, ewig neue Schrecken ge biert der Schatten. Der Weidensbaum steht am Wege und kauert sich Nachen haft zum Sprunge, der Brunnen greift nach dir mit seinem Arm, das Haus tlJor, daran du dich lehnst, öffnet sich hinter deinem Rücken und die Seelen der Verstorbenen ziehen heraus. Und die Gedanken! -— Hast du gesündigt, du sündigst dasselbe noch hundertmal bist du ein Verbrechen du wirst es noch mals, tausendmal! Pseinigt dich die Reue —- Unseligert Tir Capaliere waren unerschöpflich im Ersinnen nächtlicher Späfzr. Sie lrochen fünf hintereinander-, lang aus gestreckt am Boden, hin, daß Akten der die Straße lam, zähnetlappernd fort lief. Sietrugen um Mitternacht einen Sarg an ihm vorn-ber, stumm, in So clen, unheimlich schnell. Sie packten scin Bein. wenn er. am Kellerfenster voriiberschritt, sie wifperten und riefen, sie klopften und heulten: kein Monat verging, ohne dasi dem Wächter ein ent setzlich-er Schrecken durch die Seele ge fahren wiire fAls die Cavaliere die Scheize satt hatten, übernahm es die jüngere Generation, den Alten ziu quä len, und sie war darin weitaus erfolg reicket Anler verlebte den Rest seines Letens in ewiger, niemals rastender Anast. Einmal hatten die Jungen, der til teste Sohn des Johann Lang führte an, einen besonders auten Streich erson nen. Die Täuschung gelang vortreff lich, der Alte erschrak vor dem grauen, hnukhohen Gespenst so sehr, daß er an einem Herzschlag verschied. Am Grabe weinte die Wittwe bit terlich. Die weniaen Leute, die herum slanden, staunten sehr, als- der groß nsächtige Hans Lang, der reichste Mann des Dorfes, zu ihr herantrat und ihr Trost zusprach. Sie möge sich nur iinmer an ihn wenden, er werde schon daran sehen, daß es ihr niemals an Arbeit fehle: ,.Arbeit und Gottver trauen, Adleriih es wird schon qehent" Philipp Langinann ..».—-— Alte Gummiväume. Der botanische Garten in Peradina bei Kandh aus Cehlon genießt Welt ruf. Er bildet ein natürliches Riesen treibhaug ersten Ranaeg, in welchem dieTropenflora ihre großartigeSchopf ungstraft in höchstem Grade entfaltet Ueberall erblickt dass staunende Auge vherrliche Wunder der Natur. Sogleich am Eingang steht derBesucher gefesselt. Nach dem Gartenthor nämlich führt ein-e Allee von prachtvollen alten Gums mibäumen (»Ficus elastica). Das ist derselbe indische Baum, dessen einge diclter Milch-fast das Kautschuck liefert und von welchem man bei uns im kal ten Norden sehr häufig junge Pflanzen im geheizten Zimmer sieht, um sich an dem üppig-en Saftgriin des dicken le derartigen eiförmigen Blattes zu er freuen. Während jedoch bei uns be reits solche Gummibäume bewundert werden, wenn ihre singerdicken Stäm me die Decke des Zimmers erreichen nnd einige fünfzig Blätter aus ihren paar Aesten tragen, entwickelt sich dort im heißen Vaterlande dieselbe Pflanze zu einer riesigen Baumgestalt, welche mit unseren stolzesten Bäumen wett eifert. Eine ungeheure Krone von vie len tausend Blättern bedeckt mit ihren mächtigen 40 bis 50 Fuß langen und toagrecht ausgestreckten Zweigen den Ilächenraum eines stinttlichen Pala steg, und vom unteren Ende des dicken Stammes geht eine Wurzeltrone ausl die oft zwischen 100 und 300 Fuß Durchmesser hat, weit mehr als die Höhe des ganzen Baumes beträgt. Die se erstaunliche Wurzeltrone besteht mei stensz ans 20 bis ZU Hauptlvurzelm die von ebenso vielen hervortretenden Rip ven deS unteren Stammendes abgehen und sich gleich triechenden Riesenschlan gen iiber den Boden ausbreiten. Der Gunnnibaum heißt daher bei den Ein geborenen auch »Schlangenbaum.« Häufig erheben sich dabei die Wurzeln zugleich iiber den Boden gleich star ken, senkrecht stehend-en Pfählen und bilden so mächtige Stiitzpfeiler, auf de nen der Riesenstainm unbewegt dem Sturm Trotz bietet. Die Zwischen räume zwischen den Stützpfeilern bil den förmliche Kammern oder Schilder hausen in denen sich ein aufrecht ste hender Mann vesteclen kann. Solche oder ähnliche Pfeilerwurzeln entwickeln sich übrigens auf Ceylon auch bei an deren Riesenbänmen aus verschiedenen Familien. .-.--« «- -O-.-O--— -—-—-— Der Spukgeist Ter alte chubgraf ioeir ein Schuft, Or stak so tief in Sünden, Taß er in seiner Väter Gruft Nxcht Ruhe konnte finden. Er spukt umher iin ganzen Schtoii Teg Nachts in allen Ecken, I ie. Herrschaft und der Dienertrosz L ssrgingen schier vor Schrecken. Da hat sich Einer aufgemacht, Ein Knappe, teck und munter; Er stieg beberzt vor Mitternacht Jn’s Gruftgewölb hinunter, Und stellte einen Spntnapf trin, . « Da endete das Grausen: Der Raubgraf blieb von jetzt ab d’rm, Und spukte nicht mehr draußen. — O. Sinn-ff