Um AMICI-Jener chemcith ew-f Gustav Bei-um Mit hochroihem Kon kam meine Mit aus der Küche hereingefiürzi. sie noch eine Silbe gesagt hatte. wußte ich schon, daß sie wieder eine IIIUM mit dem Mädchen gehabt e. »Nein, Fritz, das geht so nicht län er, das dringt mich noch unter die rde! Sie wird jeden Tag Unver schämterZ Eben ertappe ich sie wieder dabei, wie sie sich die Butter fingerdick auf ihr Brod streicht, nnd wie ich sie zur Rede stelle, was meinst Du wohl, was sie mir erwidert?: »Nur in der Noth — Jßt man trocknes Brod!« Eine solche Frechheit! Während ich vor Uerger vergehe, macht sie noch Verse! Du mußt wieder einmal ein ernstes Wort mit ihr reden — vor Euch Män nern haben sie doch mehr Rest-ein« Nun war mir von den verschiedenen unangenehmen Obliegenheiten« die das Leben einem Gatten und Familienmi-l ter aufbürdet, die, einem unbotmiißi-J en Dienst-boten den Kopf zurechtzu-» etzen, von jeher eine der satalsten gewe sen, und speziell von unserem gegen wärtigen Musterexemplar dienender Weiblichteit wußte ich aus früheren trüben Erfahrungen, daß am Panzer ihrer spöttischen, mundfertigen Frecky beit das träftigste Donnerwetter eben so wirkungslos abvrallte wie freund liches ureden. Jch verspürte also in diesem i lle ein ganz besonderes gerin ges Verlangen nach einer neuen Aus einandersetzung mit ibr und gab daher meiner Frau den Rath, doch lieber ein Ende mit dem Mädchen zu machen, mit dem sie nun einmal nicht auslommen» könne. und es mit einem neuen zu ver suchen« . . . Nach einigen schmerzlichen Betrach tungen iiber die Schlechtigkeit der mo dernen Dienstboten ing sie auf den Vorschlag ein; dem so dichterisch ver anlagten Mädchen wurde gekündigt; und eine Annonce erlassen deanhalts, » daß da und da ein tüchtige3, bescheide- , nes Mädchen, womöglich vom Lande, ask-»Ist werde. » »Eine vom Lande, weißt Du,u er läuterte meine Frau, »die ist doch nicht so anspruchsvoll wie diese vornehmen Stadtsräuleins, und das Dichten tön nen sie hoffentlich aus dem Lande auch noch nicht « Das ,,Dichten« schien meiner armen Frau ganz besonders aus die Nerven gesallen zu sein! Am nächsten Morgen, als wir noch beim Frühstück saßen läutete es kurz und bestimmt an der Korridorthüre und eine Minute später liesz das Mäd chen mit einem impertinenten Lächeln und den spöttischenWortem »Das neue Mädchen!« eine Erscheinung eintreten, die aus den ersten Blick wenigBestechen des an sich hatte. Sie war klein und unscheinbar, die Kleidung giesst-muck los, das Gesicht mit dem breitenMund und der eingedrückten Nase entschieden häßlich — aber aus diesem Gesicht schauten zwei ehrliche, gutmiithige Au gen, die uns nicht sonsderlich intelli eni, aber frei und ossen entgegen lickten »Sie brauchen a tüchtigs Mädel?« begann sie sofort, ohne erst unsere An rede abzuwarten, die Konversation in einem resoluten Ton, »ich bin einst« Ich verschanzte mich hinter meine Zeitung. um den Ernst der Situation nicht durch ein unpassendes Lächeln zu gefährden. »So-H!« sagte meine Frau in dem sie das nach seiner eigenenVersiche rung »tiichtige Mädchen« musterte. »Sie sind vom Lande T« ..Schaun so die Stadtsriiulein ansi« erwiderte die Gesragte prompt, wohls esällig an ihrem mehr als schmackh fen Kleid herab aus ihre plumpen Schuhe blickend, die mit dicken Nageln beschlagen waren. »Die da — «sie nieste verächtlich mit dem Kopf nach dem Mädchen hinüber, das noch neugierig unter der Thür stand, um den Austritt zu verfolgen, »die da is net vom Land! So a Zierass'!« Die also Apostrophirte zog sich schleunigst zurück; sie war nicht lüstern nach weiteren Komplimenten »Sie waren schon im Diensti« setzte meine Frau ihre Erlundigungen sort. »Schon in mehr als einem!« Es klang stol und verächtlich zugleich »Die her chasten in der Stadt wissen mit’ ein braven Deandl nix n anz ’san die müssen solche g’schneclelte Mo geass ssen habentJ war ihnen allerveil zu wenig »gebiildet«. " Jch schielte iiber den Zeitungsrand Fu ihr hinüber: sie lrarnte eifrig in ily ter, wie es s thunergriindlich tiesen Kleiderta che um und brachte end lich ihr Dien buch zum Vorschein. »Stil« Sie reichte es meiner Frau und alj die enoch einen Tugenin un schliissig erte, stiesz sie sie ermun terud mit dein Ellbogen in die Seite: Diesen E nur! Lesen S’ nur! F steht ni- Echtes-U net d«rin!« sedej sehn-Izu stimmen denn meine see-u nickte end der Lettitre mehr mail M is M sich hin, urn wir kniest teinetn besitiedige ten Gesichts mdruet das Buch geben. Jch W Mii- s- is-« maß tä- M TM Find den ro c n ganz on ers hervor-. Das daneben auch ihre . tsamteit noch lebend er t war ich site iemlich überstiis denn Meist cht Und dieser estalt , mir. var ei kein Kunststiirt » ja biet-sen- die Ansechtum » , Its sek »Sie scheinen cis-as schwiichllch zu sein?« .Schwäch1 i? Js« Ein kutzes, ver ächtliches Lachen. Dann trat sie dicht an die unvorsichtige Fragestellekin het an: »Rauf’n ma amal?« Meine Frau prallte einen Schritt zurück —- 1e schien keine Luft haben, der freundlichen Einladung olge zu leisten. Jch mußte mein Sei icht ganz lend belehrendem Ton wie-der das tief hinter meiner Zeitung verbergen. I »Auf die Größ« tommt’s net an'« nahm d« Kampflustige mit wohlwol lend be ehrendem Ton wieder das Wort;,,daheim hart-. a anOchsen g habt, noch um an Kon größer wie i, aber a fauls Ludee is gwefem baldst d'n eing’spannt hast mit der Kuh, bat er der Alles zieh’n lassen und is dankhen hetspaziett wie a Baron, der au ' Jagd geht« Dies Argument leuchtete meiner Frau offenbar ein, denn sie sagte nichts mehr über diesen Punkt. Dagegen fixi sie einem andern Bedenken Worte: Können Sie trocknes Brod esseni ' ,.Tripck’nesv Brod? J sollt’5 schon meinen! Bei mir daheim wachs’n die Butterbrod net aus die Bäum’! Wenn’s rnir sitt-den is, brauckf i's ja nur unter d’ Wasserleitung z’l)alten, nacher is’s lei saftiger!« »He-den åie einen Anhangi« exa minirte meine Frau weiter. »Ein Ver hältniss. meine ich,« setzte sie aus den verwunderten Blick des Mädchens er läuternd hinzu.' »A’ Liebschaft?« Wieder das kurze, verächtliche Lachen. »Könnt’ rna Otoh l’n werden! Die Manns-bildet taugen alle mitanand ni en. das hat mir mei’ Mutter selig tausendmal g’sagt." Jch verdengte mich unwillkürlich ein wenig. Meine Frau wars mir einen kleinen bosbasten Seitenblick zu, dann sagte fie schmunzelnd: »Sie scheinen ganz vernünftige Grundsätze zu im ben. Ueberhaupt, ich wiire nicht abge neigt —« »Na eben! Sie g’fallen mir aa ganz gut! Also, gilt’s?« »Was beanspruchen Sie denn für Lohn?« ,.Auf mei· letzten Mai-s hai)’ i 15 Marteln g’habt.« DieBescheidenheit dieserZisfsr kirch te meine Frau wieder siutzia; was tonnte man um 15 Mark Gutes ru langen? Das Mädchen deutete das Zö gern falsch. »Wenn’5 Ihnen z·viel ist-, neben I mer 10! Wegen 5 Mark werden wir uns doch net zertriegen?« »Wenn ich mit Ihnen zufrieden Lin, gede ich bnen 20 Mart im erste-Agne teljahr. später lege ich zu.'« »Na also! Nachher sin’ wir ja im Reinen! Oder noch net?« Meine Frau zögerte noch. Wie sie mir nachher gestand, waren es die allzu »ländlichen« Manieren und Redensar ten des Mädchens, was sie ordentlich machte. Da stieß dieses sie wieder freundlich ermunternd in die Seite: Nehmen S’ mich nur! X werd· le nen schvn’ recht sein! Wir tmnmen scho! aus mitanand! Wissen ZU i l;ab’ kein Vater und kei’ Mutter mehr und sonst kümmert st' aa kei’ Meers-n uns mich; i muß gut thun unter die jremden Leut, ob i mag oder net!« Die Worte wurden mit io treuher iger Biederkeit gesprochen, daß meine rau entwaffnet wurde. Das Engagr. ment wurde eschlossen.- Aber als-J das Mädchen s n unter der Thüre war, stieg ihrer künftigen Gebieterin noch ein lehteö Bedenken aus: »Hören Sie, Sie machen doch nicht etwa Ver e?« ,, erseni Wör’ net bitter-! Ganze Strumpf ma ’ i Jhnenk Wie i da heim noch die chaf g’hiit hab’, hab' i ja den ganzen Tag g’strictt! « Meine Frau war beruhigt: nein, die dichtete nicht! Als sie draußen war, sahen ivir uns an und brachen dann gleichzeiti; in ein fröhliches Lachen aug. »Na. die ist offenbar noch nicht alk zuschroer von Europas übertünchier Höflichteit angekeäntelt,' rief Seh aus. »Du wirst Deine liebe Ritb haben, ihr ein bischen Kultur beizubringen!« .Jch verlange ja auch keine An standsdame,« tröstete rch meine Frau; «sie ist treu und under orden, Das sieht man auf den ersten Blick, alles Andere findet stch.« — Nach einigen Wochen trat das neue Mädchen seinen Dienst an — etwas gewaschen-C wie ich gleich bemerken musi. denn ihre genagelten Stiefel ver zursachten einen beideniärsn in der nanzen Wohnu . Meine Frau er suchte sie, band-sämi- anzuziehn ! »Schlappen meinen S’t« erwiderte sRanni —- so hieß sie —- -a’, ich kann das «Rurngeschleich'« n et Leider-. Da sweisr man nie, ob net Eins hinter Ei ,nern steht und Eies derschreelL Aber wenn Sie’s haben wollen, rnir kanns recht sein!« Und von da an schliirste sie nur noch sin alten, ausgetretenen Filzpantofseln herum, die sie hei irgend einem hand ler erstanden haben mochte. MS ihr Mitta meine Frau dar Essen an deinTe er hauste, unterbrach sie sie alsbald mit den Worten: ·Hiir’n S’ aus« bitt'-r S« au ; Sie san ja net recht g’scheidt! Geln ’, Sie woan rni fett nudeln tote a Gans-F Nach Tisch ab ihr meine Frau den Nachmitta ika ee: .Wenn er Ihnen zu bitter ist, senken Sie es, Sie können mehr . eler da n.« «Z’ tier? Wirti« Ehrliche Entrü siuna lag tn dein Ton. »Mir- net bit ter, denn nur Ia- s bitter wär'! Robert-mit das M- . ener ,rus:. is ane- m na- i- sit ysllei gleich. Wenn i nur net ver n et « Bei der Genäschigieit unserer bis Zekigen Dienstboten erschien mit diese n« samteit als eine seht werthvolle Faen chast »Die reinste Perle!« sagte «t . Später ging meine Frau zu- ibr in die Mian hinaus, um ihr eine Arbeit sitt den Nachmittag anzuweisen. .Wellen S’ wass« rief ihr die »Verle« entgegen. »Sie können kann die Fenster pußem Nehmen Sie den Leiteestuhi da. da können Sie bequem hinaus.« Nanni musterte mißtranisch das be Izeichnete Möbel. uDen da? Dös bleibt sich do« gleich ob i auf den da steig’ oder auf an an dems« »Sie müssen ihn natürlich erst auf klapvenf «A«ufllavpen?« Sie lachte. Wie lann man denn an Stuhl aufilappen ?« Meine Frau zeigte es ihr. Kopf schiittelnd sah Nanni zu. »Gspaszig!« gab sie dann ihr Urtheil ah. »Was es in der Stadt siir nar retes Zeug giebt!« Bei der Gelegenheit bemerkte meine Frau, mß der Kaffee nich unleruliri auf kein Tisch stand. »Warum trinlen Sie denn nichts« »Der lauft mer net davon! J trinl ’n Kassee nur lalt —- vom kalten Kas fee wird ma schön. wissen S’!" Meine Frau nirchte denken, daß das Schönheitdnsittel in diesem Falle noch nicht recht angeschlagen habe; aber sie sagte naturlich nichts. Nach einiger Zeit ging die Korridov glockr. Nanni öffnete und wir hdrten durch die Thiir hindurch, Vas- es Be such war. »Gehn S’ nur nei’, da grad aus hie Thiirl" rief ihnen das Istiidzhen zei. US is schon wer drin!« Damit ging sie wieder in ihre Küche, die Damen sich selber überlassend. Wir eilten hinaus, um uns zu unschuldigen Die Damen lachten, und das »Original« gab einen willkommner Gesprächsstoff Aber-M als sie die Lampe in mein Arbeitszimmer brachte, sagte ich ihr sen noch eine halbe Stunde zu warten: sich rYiißte erst noch einen Brief schrei-i ben . Gleich daran hörte ich, wie sie die .Wohn3iknrnerthur öffnete und hinein ;fchrie: »Noch a halbe Stand warten smit ’m Essens« Damit schloß sie die Thür wieder. eine weitere Motivirungs hielt sie nicht für nöthig. ; Später, als sie meiner Frau noch einen Schodpen Bier holen mußtel pHssirte ihr das Mißgeschick, daß sie( sdas Glas an den Tisch stieß und den ganzen Jnhalt ausschüttete l s »Wie unaeschicktk« entfuhr es meiner Frau. s »Schadt’ nix!'« tröstete die Sünde rin. »J’ hal Ihnen a andereS!« DO- · mit wollte sie hinaus. I l l l Warten Sie doch! Hikk isi dass lGeld.« »Geh-? J nehm lei’ Geld! J hab s verichütt’, i zahks aa!« .Unsinn! Da, nehmen Sies« Nanni zögerte noch einen Augen blick.dann. nut schlauer Gederde, nat-ins die sieben Pfennige und eilte fort. Als sie zurückkam. war das Seidebglas voll. »Aber was machen Sie denn. das ist ja eine hakt-ei« .Natürlieh!' lachte sie triuniphirend »Meinen S’, i las; rnir was schenken?« Stolz wie ein Spanier! Arn nächsten Taae wa: Sonntag. Bei der Zukheilung ihres Mittagessens aab es wieder einen Protest: "5 is cnirj Cur-as ? is mir g’nug! Meinen S’ denn, ? muß jedesmal a Fuder sein?«( Meine Frau hielt ein. Später ta men ihr jedoch Bedenken, ob sie ihr am Ende nicht zu wenig qegeben habe, und sie sandte unser Töchterlein hinaus-« urn sie zu fragen, oh sie genug habe· dMqch daß d« adsahrst!" antwor tete sie der Kleinen. .Meinst d’ i h1h’l an Magen so groß toie an Sternesan J’ eß rni satt, habt s nur lei Angst!«i Am Nachmittag saate ihr meines Frau, sie habe heute ihren Ausgang, sie’ könne spazieren gehen. SpaziernaelfnP J hab tein Zeit zum Spazierengelan versetzte sie ent rüstet »Da schaun S’ Jshnen das Blechg«schirr an wie da- ausschaugt —- die Variae ie ja a Schmutzian weit -·-— da I wir-d erst hergericht au ’Jn Glanz. nachher red'n ma wieder dein Smietesaeh’nt Aber Sie —", sie musterte tritiieh ihre sperrim die etwas blastt aussah ——, Sie sollt’n mach'n. daß ’n d’ Lust ’nauitoimnen! Sie schatkn ia aus, daß "5 a Schand ij!« Als wir vorn Spaziergang heimlas men. hatte sie sich gerade arn scharfen Rand eines der Blechaeschirre geschnit ten: das blut rann ihr vorn Finger herab. Iäetne Frau eilte mit Berbandzeug zu r »An-binden wollen Si Da wird nix nujundeni Da lsnnt i nimmer ar beiten! Wem« anuq Blut« hat« hört i sehe wieder auf.« »Aber Sie lönnen einen ganz wehen Finger lriegenl« »Das if mir aleichl« Als am nächsten Morgen das Milch miidchen die Milch brachte. stürzte Narrni rnil einem trllen Gelächter in’i Zimmer: »Die Milchpast toinintl Die MiW leinth Der Wir schien ihr seht zu gefallen denn sie wiederholte ihav ouda ab mit riilmnder Art-dauert msag siie TM· Eises W blieb U sei einein FSpaziergang länger von zu haust Ifort. ais es sonst meine Gewohnheit war. Beunruhigt fragte meine Frau das Mädchen. ob ich ihr vielleicht hin terlasskn hätte, tiw ich hinginge. »Nein. Wo wird er fein? Jm Wirthshaus natürti’! Die Manns bilder müssen ja immer so dumm’s Zeug machen!« Jrn Fasching fragten wir sie, ob sie denn nicht wie andere Mädchen ein mal zum Tanz gehen wolle. «Tanzen? J tanzen? Da haben S’ aber die Wart’! J brauch mir so Schuh u’nug! Und wegen die dalieten Mannsbilder!'« Sie war entschieden eine Männer feindin! Aber auch sie sollte ihrem Geschick nicht entgehen Lange Zeit ttzaren wir sehr mit ishr zufrieden; sie verrichtete ihre Obliegenheiten muster haft. war treu wie Gold und mit Al lem zufrieden. Ihre derben Manieren und Redensarten die ihr meine Frau vergeblich abzuschteifen suchte, ärger ten uns zuweilen, weit öfter aber boten sie uns in ihrer Urwiichsiaiteit und Ori ginalität Stoff zum Lachen — ihre Kernspriiche und Heldenthaien bildeten bald ein ständiaes Thema unserer Un terhaltrinu· Da änderte sich Alles plötz lich, sie wurde nachlässig, mißnmthig und fing an, zu »laufen'«. Ich vermuthete eine Liebschaft. Meine Frau sah eine Weile zu, dann stellte sie sie zur Rede. »Ja, meinen S’ kenn, i’ weiß selber net« daß i’ a’ faul-L abscheulks Ding worden bin?« entgegnete sie mit großer Seelenrusbr. »Und woher tonnnt’s? Von der verflixten Liebschaft! J’ hat« ja alle-weil q’saigt. Aber was wollen S' machen? Die narreten Mannsbilder lassen uns ja tei’ Rub! Du mußt mit ihnen gehn magst wol len oder net!" — Einiae Zeit nachher verlangte sie ibr Dienstbuch: »J’ will heitaihen.'« »Heiratben?« »Na ja, warum denn net? S i e ha ben ja auch a’hei1ath’! Unsereins will aa mal an G’spasz haben! Und ’s kost« ja neutzutag nur noch zwei Mark — warum soll mirs net vrobiren ?« Dagegen ließ sich nichts einwenden. Und damit sie nicht später einmal, trenn sie etwa finden sollte, daß »der G’spasz mit zwei Mart doch zu tbeuer bezahlt sei. die Ausgabe bereuen möch te, leate ich ihr den Betrag bei ihrem Austritt noch extra aus ihren Lohn, was sie mit einem kurzen «Veraelt’s Gott« auittirie. » Ob sie ikreni Mann auch so ein un aeschlissener Edelstein geblieben ist, wie sie es uns war? » — Llllrrtei Uiimalirlchanilirkißetten. Zum Beweis, daß auch die schein kar untrebrscheinlichsten Ereignisse im Leben von Zeit zu Zeit «oirt'i(t, vor kommen, sühren wir den Leser-n einige Besonders hervorstechende Fälle dieser Art vor Augen Es ist schwer sich vor zustellen, wie jemand als sein eigener Mörder sestgenomnien werben tann. Und doch ist dieses fatale Mißverständ iiiß vor einigen Jahren dein Klavier Sttirtuosen Artbur Friedheim zuge stoßen. Er tonnte nämlich den zu einer Reise in’s Ausland nöthigen Paß trcc aller Bemühungen nicht erlangen und sah sich daher genöthigt, Petersburg ohne «enet Testament zu verlassen. An der Grenze angelangt. wollte er die« selbe nächtlicherweile aus einem-Schleich we e passieren, wurde aber angehalten un vor den Polizeimeister der näch sten Stadt gebracht. Dieser musterte bn und seine habseligteiten und er tlärte sodann mit aller Bestimmtheit, der Gesangene sei ein Bösewicht, der den Klavier - Virtuosen Friedheicn erschlagen und sich seines Gepöcks be mächtigt habe. Der Beschnldigte pro testirte, aber es hätte ihm wenig genützt. nsenn nicht die musitverstiindige Toch ter des Polizei-Gewaltigen ans den Gedanken getommen wäre, der Arre stant könne durch sein Klavierspiel beweisen, ob er wirklich der Virtiiose Friedheim sei. Der Beamte ging var aus ein, und nun aab der Künstler in Gegenwart verschiedener Musitversiän di er durch den Vortrag mehrerer C feltstiicle solche Proben seines Talen tes, daß er als Friedheim anerlannt. und der Verdacht, sich selbst umgebrach: zu haben und dannmit seinen Sachen durchgebrannt zu sein, von ihm genom men wurde. Ein seltener Fall· ist es auch, wenn jemand nach beinahe einem halben Jahrhundert in einer Stadt wieder denselben Gasthof und das gleiche Zim mer bewohnt, wie früher. Dies ist einst dem General-Feldmarschall Grasen v. Moltle be egnet. Er schreibt unterm 15. Augu 1880 aus Gasteint »Wir stiegen m Wien im hotel Munsch ab und da tras ich es seltsam. dass ich nicht nur in demselben Gasthofe, son dern auch in demselben Zimmer wohnte, wo ich vor vierzig Jazren bei meiner Rückkehr aus der Türkei sechs Wochen am Donau - Fieber lranl gelegen »hatte.« . Jn den hotels hat sich überhaupt schen manches nnwahrscheinkiche »freisi niß abgespielt. Jn Sein Nein-) zum sBeispiel wurde ver einiger Zeit ein Reisender gen Mstterrnchr Pldtzlich sdurch ein eräusch aus dem Schlafe lsfweckt und sah, sich aufrichtend, zwei I iönner im Zimmer, die einen Sarg trugen· »Was well-i ihr hier Z« schrie der Ueberraschte. »Ich habe vurchceze keine Lust, mich begraben zu lassen. »Damit denk: niemand«. antwortete einer der Sargträger phlegmatis , und der andere bat den Fremden, " zu berufsgen. Dann öffneten beide einen PWanbschranh entnahmen demlelben lsen Leichnam eines Mannes-, legten ihn in den Sarg und verließen mit tiefem das Zimmer. Natürlich sor jderte der Reisende alsbald Auftliirnng nnd da vernahm er, Tags vorher sei in demselben Bette, worin er geruht, ’ein Fremder gestorben nnd vom Wirth, ider das Zimmer sogleich weiter vermie »then wollte, einstweilen imWandsitirant ltieponirt worden. P Ein jedenfalls auch nicht häufig vor slommendez aber für ihn sehr glückli ches Erlebniß hatte unliinaii in Paris ker Sänger Louis Ullmann. Derselbe Tbegleitete in einem kleinen Gasthnnse Tieine Vorträge mit einer von seinem Onlel ererbten Gustaer Ein Galt fing mit ihm Streit an, der mit einer t-luti en Schlägerei endete. Der Gea ner llinann’s entriß ihm die Gnitarre und schlug sie aus demNiicien desEigeni thümers in Stücke. Die Liiaufbolbe wurden zur Polizei gebracht, rvo der Polizeibeamte Presch. derselbe, per Rava ol verbastet hat, das zerbro chene «nsirument untersuchte. Platz lich fiel ans diesem -ein Backen Dresch össneie es und fand darin 1?,000 Fr n ten! Die Freude des armen Musikan ten war grenzenlos. Geriiliri reichte er seinem« Gegner die Hand unsb sagte: »Ich verzeihe Ihnen Unv schenke J nen zweihundert Franken, denn ohne « bre Prügel hätte ich niemals diesen Schon gesunden." Ein gewiß seltenes nnd sehr hüb sches Jagdabenteuer hat sich jüngst in Rußland ereignet. Jrn Jnneren des Landes stießen einige Bauern zufällig auf einen Bären, und ihr Schrecken darüber war so groß. daß sie alle zu sammen laut aufschrieen Darüber aber erschrak nun der Biir seinerseits und trabte eiligst dem nahen F.usse zu. Das machte den Bauern Muib. Sie seßten dein Bären nach, und als derselbe in’s Wasser sprang, bestiegen sie ein Floß und ruderten tapfer auf den Flüchtling los. Als der Bat das Floß herankommen sah, machte er tel;rt. ging zur Aitacke über, woraus die Bauern vor Angst in’s Wasser sie: len. Der Bär erlieiterte das Floß und ließ sich auf demselben geniiithlich fluß abtvärts treiben. indeß die Bauern Mühe hatten, schwimmend das Ufer zu erreichen. Jn sehr unangenehmer Weise hat es ror lurzem der dicke Müller B. aus F. in Baden am eigenen Leibe erfahren, daß auch dasilnwahrscheinlichste ais-ser niuthet eintreten kann. Der Mann war aus einer Hochzeit gewesen und harte dort so tapfer gezechi, daß sein ohne hin riesiges Körpergewicht noch um einige Kilo unabw. Mindestens L« Ceniner sch , setzte er sich in seinen zeschlofsenen Wagen und trat daheim-— abrt an. Bald war er sanft einge schlafen, und auch der Kutscher auf dein Bock sant in süße Träume. Da plötz lich brach der Boden des-Wagens durch, der dicke Müller kam auf seine Füße zu sieben und mußte jetzt wohl oder iibel in seinem Wagen heimlaufen, da es ilftn nicht möglich war, sich aus dem selben zu befreien, und der Knecht nicht zu erwecken war. Zum Glück fanden die Pferde denheirntoeg allein und man tani Nachts 2 Uhr gut an. Der Mül ler soll aber «eßt urn einige Kilograrnm leichter gewesen sein. MON Etn merliwürdigrs Duell sur Zeit Franz des Ersten und Heinrich des Ztveiten von Frantreich waren die Zweitämpfe gesetzlich er laubt und wurden öffentlich vor vielen Zeugen abgehalten, zuweilen mit Tur :niergepränge in Gegenwart des Kö nigs-. und des gefanunten Hofstaats. i Zum Austragen dieser Forderungen Iwurden ausschließlich Raufdegen an gewandt; häufig war man aber damit Hnoch nicht zufrieden. sondern verschörfs fte den Kampf noch durch den Gebrauch svon Dolchen. Ferner war es in vielen Fallen üblich, daß nicht nur die Duel Hlanten ishre Streitigkeit so blutig aus lfochten. sondern auch ihre alo Semir Idanten fungierenden Freunde nahmen selbst Antheil am Kampfe und schlugen sich auf Leben und Tod mit den gegne rischen Sekundanten, obgleich gar kein Streithandel zwischen ihnen oorla . Dadurch entstanden oft förmlicse Schlachten, in welchen vier gegen vier, Izwölf »und segzeehn gegen sechzehn fach ten, mit dem - gen in der rechten Hand und dem Dolche in der linten hand. Die Duellförmlichteiten waren au-« ßerordentlich genau llgere eli. Sehr streng wurde vor A ein rauf lgese hen, daß beideParteien möglichst g rich .artigeWaffen führten, also gleich lange lDegen und Pol-be Aber auch noch in mancher anderen insicht suchte man die Aussichten der Otteitenden siir den bevorstehenden Waffe ang so gleich tartig als nur irgend m glich zu gestal en Einen besonders in die Augen fal lenden Beweis hierfilr bietet uns ein Duell welches um die Mitte des 116. Jahrhunderts ischen zwei Edelleu ten stattfand, d e sich gegenseitig schwer beleidigt hatten. Es stand deshalb ein sehr ernster Kampf in Aussicht. Der eine der herren hatte stinfundzwanzig Jahre zuvor in der Schlacht bei Pa via das rechte Auge eingebüßt und der andere in derselben Schlacht den lin ten Arm. Da verursachte eti also große Schwierigteiten, die beiden-käm pfer möglichst gleich wahrhaft u ma chen. Der Einiiugige verlang allen Ernsies, daß sein Gegner uvor sich Ida-l rechte Abge solle ausste n lassen. Der Einarmige widersehte sich diesem Begehren mit dem zutreffenden Bemer ten, ee sein eit- wlirde in solchem Falle darauf then müssen, das zu dar der Einiiu ige sich den linken Irin amputiren la e, wag dieser aber wie der nicht wollte. Ein Elyrenratb der ersahrensten Duellverständigen trat zu sammen, um iibcr diese heilte Angele genheit zu beratben. Nach vielem Er wägen entschied derselbe, daß bei dem Duell der Einarmige sich das rechte Auge mit einem großen schwarzen Pslaster zu bedecken habe, der Einägts gige aber müsse seinen linlen Arm un ter sein Wamms schieben und ihn da sestbinden lassen. Damit waren beide denn auch einverstanden. Unter genauer Erfüllung dieser Be dingungen sand- dann das Duell statt, und zwar in Gegenwart des Könt s heinrich und vieler ?öslinge, welåe alle sehr espannt au den Ausgang des intere anten Zweitampses waren. Die Pautanten fechten lange miteinan der mit gleicher Tapferkeit und bra ten sich schwer-Verletzungen bei.bis schl eß lich beide lampsnnsiihig waren, und das Duell als unentschieden abgebro chen werden mußte. Jn Erinnerung an ihre lange Waffenbrtiderschast stan den sie indessen von einer Fortsetzung des Streites ab, da der Ehre genug geschehen set, sie versöhnten sich und blieben bis an ihr Lebensende gute Freunde. ———q Fuss Co sie-old - Fortschritts-Gesang! von ännen alden Leibz’ger. Mel.: Denlst du daran — oder: Das is in Lewen häßlich eingerichdet — Schon 98 fchteirn mer nu ?!—— Weeß lne ppchen, De Zeit rickt wie’n goetder Blitz von Fleck! Zwee Jähtchen noch, dann is noch ’5 les de Häppchcn Von unsern Kraft- un Saft-Jahr hundert weg! Will ich nich’ ganz in hinderireficn bleiwen (Der ich so erne dorneweg doch bin), ::Muß fix i andersch denken dichden, schrein-en, Gurz, ich muß fchlemigst «faenq de siecle'· sin :: Garlinchen,schdecle Fchillern mai in Un brennez Feier mit dem Stiele speare an! Ich will mir Friedrich Nietschle S Wet te toofen Un’ Jbsen, DehmeL Schlaf un’ Suec mann. Mei ganzer Mensch fiehld mächaiq sich sichs-very Modern bin ich von Gopp zur lleenen «: hoch schtrebt mei’ Schnorrdnet rechts un’ links nach cwen. Hoch kriimpelt sich de hose in de Heelf :: Un nu’, mei’ Schatz, reiß’ de Dabei-en runder! Jch will se blos noch Sdzlkgepftoppft von Schaff uf en Boden unsern Mem-el Wunders Mei’ Sofa is »Er weech nijr fier’lch Ge : keh «Un’ Lenbach’s Franz, ver soll mich borirädiren, Doch mit än hinderglruåin der fafi’ger ie t ::Jch werde Klingersch Maxen inqui riren, Woher daß der sei Tschitfchri- Grien bezieht. :: Un herrlchbe Garolinchen alle Dage Weck frieh mich mgthWaliierenshods Un, red« ich manchmal Wovon s Ged verspreche So ichdutze nich, deni’ nich ich weere Doch unser Haus, das winsch' ich aus zeschdadden Doß mer sich d’rin wie in Gewand haus »sicht; UNoch beide goof’ ich mir än Anda madden, Der de de neindeSmnphonie lchbieliJ lOoch tret’ ich sclzleirriälstbbe aus en Alben Un ichimpfe lebhaft us de Söckfche f Schweiz Selbst Schiandinafjen würd mir näch l siens Schnubbe jBlos Ki-a-o-tschau Stint fier mich noch erz. LJch lreibe schtramnr xs Feloeibed-Ses Jch schtrample Fußbafxeiäete— nich recht ::Un so marschir Slrdchdevorne an der »Von uns’rer schwlzårein»’fang-desiecle siefrcsmeh Nicht wenn die Welt in Blüthen steht Die Maiensonne schon uns blendet PDes Frühlings voller whhauch rings »Und Blum an Blumcdie Erde sperz l kichi dann, wenn Alle dich befragt-i schöne Welt, ioll mein Lied ilslw :' l Reinl Wenn der Winter lau-i ern. schwand, Sich eben löst des Eises Spieg -,l Ein scharfer Schauer weht in IS Land IKeck lüftend neuen Werdens Siegel Da folg ich jauchzend seinen But nen. Des Schönen Schönstes ists -—· es ahnen! Peter Sirnit