Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, May 06, 1898, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Ost-et Damian-rief von Int
iip Humans-fu«- Vetter,
sahn Stramper.
Mr. Editor.
. N e w o r l, den
22. Apri 1898. Mit
die Schlechttgteit von
die Leit hier in New
York is es schon net
mehr chöm wenn
. » » auch e lloh dente
« - thut, daß er smart
is, die Spitzbube ieie immer noch
imrter. Ich hen in die Njuspäpers
a l ebaut die Konkidenzrnen geleie and
» war char, da mich keiner iuhle
- konnt, b«t last Wiet hen ie mich doch
Wiss-et and mei Expietienz hat mich
- llarö gekoschted. Wo ich am
After-ruhn in mei Salubn din, thut
e Mann hereinlonune, wo wie e fei
ner Dschenteimen ausser , kommt an
die Bat and läßt sich e bieten »etoe.
Er steht e Weil an die Bar and enu
äslt et: «hawwe Se leine bessere
Whistey9« »Schut, änszere ich, wir
gawwe old Preivat Stock Whislen,
öt wir thue e Quarter for e Drint
t chatifchr. Ahl reiht, änßett er, ewe
mir e Drinl und nehme Se säle
eine and damit thut er e balwe Do
lar uff den Kaunter fchmeiße and ri
rnartt: »Das macht-Z grad recht.« Well
er steht denn noch e Weil da, denn
otdert er e paar von unsere seiniie
Eigatg und trietet mir auch eine und
nach e Viertelfchtund thut er rimakte:
«We . ich möchte doch wisse, wo«der
Fell bleiwe thut.« So ask ich ihm,
ob er uss emand wehte that. ,, es,
ändert er, ch den e » elloh, wo e T check
nit täfche konnt. Dollars qeliehe
und er hat Eepromißh er wollt se
gleich wieder ringe and ich sollt ier
un Saluhn A en warte. Well, .es
is mir suspis ös vor etomme and ich
den ihn geastt, ob er en Fellob lenne
that. »No, änßert er. ich din e Stran
« scher hier, ich thue aus Pottsville
lornme·« So, äußere ich, da feie wir
La Landsleut, ich bin fünf Meile dpn
Ists-s -
orrsviue zu Haus-. »Ja oeg ro,
äußert er, das thut mich aber freue;
da uriisse aber viel Leit aus ottsville
iu New York seie, denn der icheutel
n:eu, den ich heit morge miete that and
dem ich die 50 Dollars gelehnt hawe.
thut auch aus Pottsville tominr. So
äst ich ihn deuu, wie er dazu täm, e
Sträudlcher o viel Monuie zu lehuc
und ob er g uhr seie that. daß der
Felloh tei -« chtvindler leie thät. Oh
Ies, äußert er and la t: »Wie ich heit
morgen u f den Dipo antomme thue,
ruft e Fe oh: »Helloh Mr. Smith and
will Händs mit mir schähten So äußere
ich: »Sie müsse mistehte feie, mei
Nahm is net Smith.« So ästt er:
.Seie Sie net Mr. Zahn Smith aus
Treutou?« »No, ön erei , ich bin
Mr. Btowu aus Pottsvi e·« »Oh,
äußert er, denn hab ich e Mistehl ge
macht, pließ extiuhs mi and damit is
er fort. Weil wir ieie denn vom Di- 1
pot u des FerrieiBoot geschtie e and ;
wo i au der Nählin fchteh an nah !
die Citiie herüber tu e thue, tommt e
Dickyutelmeu uif mich los and fand
.Mr. Btown. Hau du ’uh duh? So
tuck ich ihn an and än ere: »Ich bin
korrih böt ich thu de uet kenne. »So.
aate er, seien Sie net Mr. Broivu
aus Pottsvilles » es, äußere ich, des
ist meiNahm.« » ll, sagt er, daun
Lollte Se mich doch auch kenne, ich bin
er Bruder von dem Präsident von der
erste Nationalbaut. »Seie Sie Mr.
Hardeai äsit ich deun.« .,Yes, äußert
er, ich hawwe hne ftiquentlie iu
ottgville and i der Bänt gelehe.« »
ll ich war glä , äu AckvöutanB in i
Reu- Yort zu treffe and wo das oot !
geländed is, seie wir iu e Reitaurant,
«tohs Mr. Harveh sagte, er thöte
mich um Dinner inweite. Wo tvir
am "bel sitze, kommt en annerer
Dschentelmeu herein and sagt: »Harm) ;
launschte mir e Tscheck von 8300
täfcheP .No, äußert er, ich hab nei
fo viel bei mir.« »Weil, sagt er, ich
brauch 100 Dollarä, gieb mer fe; ich »
xb se dir in zehn Minnits ritour.« i
sp o nimmt Mr. Haroeh iei Poaetbuct l
aus and agt: »Ich heb blos 50
» llarg Käf , will’g as thun?« «Na.
außert er, ich brauch hunnert.« « »
agt herneh: «Vielleicht hat mein »
nd Browu 50 Dollarg bei sich« i
«Schvbr, äußere ich, and eb ihm das j
Geld and er thut den Techecl nehme. j
Weil nach dem Diuner seien mir denn
zur» Bank geaau e. böt Mr. Larven
metnt,» ich braus- uet mitjuae and
hat· mir gesagt, ch lollt her uff en
mute. er that gleich tomme.'·
- dcch über
Well, Mr. Editor, wo Me. Bkoeon
sei Sturic Jefinischd hat, da hawtve ich
ei Dummheit mäise
and esagn »Me. Btown ich b n form
vor bnen, böi thue Se denn net an
köif , daß Sie in die händs von
Swindiets gefalle feief «Oh up,
önßets Me. Brotvn, da seien Sie mig
iehte, ver Me. hakt-ev is ohl teihi.«
So ästi i , »An-e Se denn in Pom
ville sei inhspäpet leie, wie die
Swindlerg es mache thuejk Die hawwe
an Jhne en ganz alie Trick geichpieli.«
.No. cinßeti Me. Brote-m da möcht Ich
Einiges beuss bette, daß Mk. Beinen
hierhekkomine and mit mei onnie
riiour bringe mut. So äußere ich:
.Mt. Btown, ich ihn die Njuhspäpets
lese and auch davor schreiwe und mich
kenn ieinet net fahle. ich beti Ihne,
wag Se wolle, daß Se beiwkndeli eie
and daß Ihr Mk. hatvey net zm ci
Iomme thut. Well, wir hawwe noch
e Weil dispjuhiev and dann List ich:
Wolle Se 10 Dollars beiiei » ht,
n eei et, thut in ei Pockeiduck enge !
un legt e 10 Do ais Bill uss den ;
staunten So deni ich. well wenn du »
Sonntags-Blatt J
Beilage deS ,,21nzeiger und Herold«.
J· P. Wiudolvlp Getan-gerec
Graus Island, Nebr, den 6 Mut 1898
No« Lib. Jahrgang 18
Ver deutsche Kaiser ein Pfades-wund
Der deutsche Kaiser ist ein großer
Pserdefreund, wie alle Mitglieder der
Hoden Mem-Familie mit nur sehr we- ·
rigen usnahmem Seine Marställe in
Berlin und Potsdam enthalten meh
rere Hunderte von Pferden, ein gro- s
ßer Theil derselben Wagenpserde, der !
Rest Reitpferde. Die Remonte für den s
königlichen Marstall liefern die Köniqi ;
lichen Gestiitc. Jedes Jahr werden un-· !
gefähr 40 neue Thiere ein,estellt, die
er Oberstallmeister des Rai ers in den
verschiedenen Gestiiten aus den vier
jöhriqen Fehlen ausgesucht hat. Die
Stallbeamten sind zum größten Theil
NR -· t-. »F
F—
»
der Cavallerie entnommen, Offiziere
und Mann chaften stellen das Contin—
cent. Di elben traqen eine rothe
Jacke, weiße Lederhosen und Reitstie
eln mit dem sogenannten «Schlot«,
an dem ein Adler aus dem . utband
angebracht ist. Als Wagenp erde be
mtzt der Kaiser am liebsten Apfel
schimmel, die er selber in langem Trab
fährt, oder fahren läßt. Er soll sehr
viele der Thiere beriets »kaput'« gefah
ren haben. Seinen JuckerSchimmelzug
fährt er meistens vierspänniq. Es sind
ihrer 20 und der Kaiser Paßt immer
einen Vi g in Bereitschaft halten.
"·- N. . IMOC
, Seine Reitpferde werden mit ganz
zbesonderer Sorgfalt ausgewählt Der
Kaiser verlangt von einem Reitpferd,
auf-das er sich setzt, gutes Gangwert,
Ruhe im Gefecht, Sicherheit vor dem
Schuß und unter einer lauten Volks
demonstration, Fügi ieii, weichesMaul
und stolzen Bau. cseine Reitpfetde
nzscrden tglich geritten, um ihnen Be
wigung zu machen und sie weiter zuzu
reiien. Das Pferd wird beim Zureiicu
mit der Longe erst völlig fromm ge
nsacht, ehe es gefatieli wird. Darm
nachdem es im Sattel und unter
Schenkel durchgeritten ist, wird es an
.
Poss
! alle möglichen Bilder und Demonstra
« ticnen gewöhnt, als da ist Musik, Sal
j vinfeuer, Artillerieschiisse u. s. w. Aus
s den Exercierplätzen müssen die Pferde
! hinter den Tambouren .ehen lernen
s end werden in die Nähe Feuernder Ge
; schütze gebracht. Die Pferde des Kai
I sers sind sämmtlich alle mehr auf
·« Echenkeldruck als aus Zügel geritten.
; Zweimal im Jahre werden die aus-ran
; Hirten Pferde der laiserlichen Slälle
s auf Auction verkauft Und ist allemal
« ein großer Andrang nach den Pferden.
iie der Kaiser geritten, da sie vorzüg
lich zugeritten sind.
solch e Fahl seie thust and net e Mal
wisse thust, wenn du besivindeit bist,
so tannschte die 10 Dollars auch noch
tuhse, damit du endlich Verfchtand
ttie e thuscht. Damit thu ich in den
KösgchiDtaher greife and th auch e
10 Dollar Bill us den Kann et lege,
um sei Bett zu kowwete. Well wir
hawwe denn noch e gut halb Schtuno
am Kauntet geschtanne and ich hen en
getieöd, daß er« sei 10 Dollats auch
noch los seie that and zwei Mal nss
die Bett getrieted, als uss ein Mal e
Dschentelinen in die Door komme and
Mk. Brown hollete thut: »Da is der
Mk. akoe l« Well, ich hen gedenkt,
ich so t ko opfe. böt schur enoss der
Ds ntelmen agi: »Mt. Btown, Se
irii e exkjuhse, daß ich Jhne so lange
hawtve wehte lasse, böt die Bank war
kloh ed wie ich kam and ich hen niit
selb das Monnie von e Ftend hole
mii e. Hier seien Jhke 50 Doltars
mit Dank titoux and damit thut et
ihm 50 Dollars ufi den Kauntet
zähle. Mr. Btown schteckt erst die 50
Dkllats ein and dann die 20Dollak5
vcn unsere Bett and sagt:: »Sehen
Sie, Mr. Stroms-eh dasz ich reiht war
and dasz Mtz hawey en» onnest
" Dschentelmen seie thuts« Well, ich
den dageichianne and das Maul usi
etisse and net gewußt, was ich äußere
sollt. Denn sagt Mr. Brown zu Mr.
Hawetx »Der Stram er hat mir
10 Dvllars gebett daß ie e Swind
ler seie thäte and mir mei 50Dollars
net ritour drin e t ate, döt ich war
jchu r, deda Träåia tt luhse thiit. «
rdey hat e ähß ge
macht, als ob ers net gleiche hiit and
eöslet: »Wie tomme eae denn da u,
pp was von mirZu sage? Weil sie
awwe Jhre 10 ollars verlore, das
oll JhrJ Pöniichment seie« and dann
agt et: ,,.Mr Browih aus die ge
wonnene 10 Dollarz ldnne Sie e Bot
tel Wein dezahlef ,,,«Schuhr änßeri
der, and ordett e Bottel Wo se den
Wein getrunte dawide, schmeißt er mir
die 10 Dollars Bill us; den Kauntet
and wo se des Tichänd ch hawwe feie
ie beraus.
Als am Puning der Onkel Las
mache thut sagt er »John, wo hast
de denn di e taunteriit 810 Bill her?
Ich eh nach und schur enoif yet mir
oh er itatt mei guter Bill auch
noch e aunteriit gegewe, and in mei
Exeitnient n ich gar net daran ge
dacht. die ill ilods zu eramine wo
er ie mir egewen hat. Wir hawwe
den die Polß notifeid and es is e De
ieltid gekomme and als ich en die Cir
lomitäncei erplädnd hawwe, hat ei
ailacht and ritnartt: »Ja, Mr. Strum
rer, ich weiß schon, wer die Kerls ieie
thue. Der Trick mit der Bett is alt
ldt fe bringen en immer wieder an
wenn se e Felloh finde, wo denken
thut, er is imart and wo doch nir ver
steht. Das nexte Mal müsse Se besser
uispasse, wenn die Swindlers Jdne
iiitschr wolle. Well, Mr Editor, ich
bin um W Dollaej dichten böt um e
Expierienz ritscher and das nexte Mal
thut mich keiner net dambuhseln.
Jbr
John Stramper.
..«..... .....
Armee-V nisten-inq
Auf Grund jahrelangen Studiums
und uinfassender Erfahrungen find sei· T
tens des Krie s-Departement durch
greifende Maßregeln für eine hinrei
chende und regelmäßige Verpflegung
der Bandes-Armee getroffen worden.
Jn Chicago, St. Louis, Kansas City
und Omaha sind riesige Aufträge für
Lebensmittel zur Lieferung an die
Truppen, die nach dem Süden lum
mandirt sind, und an dieMarine Wersi
in Vrootlyn vergeben worden.
Man schätzt die in den letzten beiden
Wochen von der Hans-Leitung er
txeilten Aufträge auf zehn Millionen
l fund, von denen der größte Theil
nach dein Süden geht oder zum Theil
schon abgegangen ist. Außer einigen
Sendungen für Brootlnn ist der grö
ßere Theil nach Norfolk, Va» dirigi:t,
von wo er an die einzelnen Sammel
quartiere der Trupp-en vertheilt wird.
Außer Diesen nach dem Süden
gehenden Sendungen wird jedes Regi
ment mit Provision für zwei Wochen
versehen. Dies hat die schleunige Ver
sendung von 2,500,000 Pfund an die
Truppentheile erforderlich gemacht.
DiiescSendungen qingen nach denFortS
Shekivan in Jüinois. Shiaing in
Minnefota, Coot und Nobinson in
Nebraska, Leaventvorth und Riley in
Kansas· Detroit in Michigan, Thomas
in Ohio, Avache in Arizona, Lo an in
Colorado, Meade in South ateta
und ander-n Orten, so daß die Trup
pen beim Abmarsch genügend oerpros
viantirt ltperden sonnen-»
Unter den Nationen für Fort Stie« I
ridan beffinben sich 24.500 Pfund I
Schweine reif-» 51,2000 Pfund Sw, (
500 Pfund Kassee, 59.000 Pfund
Mehl, 20,000 fund Zucker, 15,()«)()
Pfund Rindflei ch in Büchsen, 10,()i)0
Büchsen Tomatos, 3000 Büchsen Korn, l
6000 szmd Salz, 12,000 Pfund j
Seife und 100 Pfund Kerzen. Dazu
kommen noch eingemachte Erbsen. Sar
dinen. londensirte Milch. Lachs, Sap
en in Büchsen und stingernachte
Früchte.
Die an den Lieferungen hauptsäch
lich betheili ten Minnen sind Armour
Jl- Co., Nel on, orriö Fc Co., Libbn,
McNeill Fc Libbv und die Hammond
Co. Dieselben haben fchon über fünf
Millionen Pfund geliefert und noch
mnfangreiche Aufträge in Händen. Die »
auf Lager befindlichen Vorräthe sind I
ganz bedeutende, aber dessenungeachtct I
wird in allen Geschäften. die mit ein-: «
einachten Waaren handeln. Tag und
siacht gearbeitet, um auch nur die gei
ringste Sorge, daß Manasel eintreten
könnte, zu verhindern. Die Vertreter «
der Chicagoer Firmen haben erklärt,
daß es ihnen ein leichtes sein !riirde, l
eine Armee auf Cuba. felbft wenn sie
FJOODOO Mann start sein sollte, zu ver
"pflegen. Ohne Aufenthalt könnten diese
Riesensendungen an die Südiüste ge
tchasst werden und könnte nur bei dem
Transport über Wasser eine Verzöge
rung eintreten. Vor der Verpflegung
der Armee und Marine müssen natür
lich im Nothsall alle anderen Sendun
qen zurückstehen. Die Verwaltung hat
sämmtliche Bestellunaen nur unter der
einzigen Bedingung der sosortigen Lie
serung gemacht.
-—--—-.-.-—..
Verm-sitt ke
Prosessor von B. ist eine europäische
Berühmtheit auf dem Gebiete der
Chirurgie. Er verdankt diesen Ruhm
seinen kühnen und schneidigen Opera
tionen, die zwar siir die Patienten
nicht immer angenehm, für die Wissen
schaft aber meistens nützlich sind. Seit
Monaten lag ein mit einem Darmlei
den behafteter Philosoph in seiner Kli
nit· Schon süns Mal hatte Professor
B. ihm die Bauchdecke geöffnet, die
Därme sauber ausgeoiirstet und dann
den Bauch wieder zugenäl)t. Tro dem
war der Mann noch nicht geheilt. Jkan
mußte den Bauch lzum sechsten Male
aufschneiden. Als die Nadeln einge
legt wurden, erwachte der Patient aus
der Nartose. Kein Schmerzenslaut
tam von seinen Lippen· Ein mildes
Lächeln verklärte seine Züge und er
sprach mit matter Stimme: »Bitte
schön, Herr Geheimrath, wollen Sie
nicht meinen Bauch qleich zum Aus
und Zutnöpsen einrichten?«
I- sl- si
Backfisch - Theilnahme ,,.... Da
ist ein Eisenbahnzug kurzi vor einem
Tunnel entgleis.« —- Backfisch: »Ach,
wie viele Küsse mögen da verloren ge
gangen feint«
si- -i· si- '
Die Behandlung der Hundsiouth bei
den indischen Eingeborenen schildert
ein französischer Missioan ioie folgt:
«Vor drei Monaten tani ich nach Ba
rambai und wohnte in dem Hause ei
nes reichen Mannes, den ich vor eini
ger Zeit getauft hatte. Hier geschah
es, daß eine wijthende Fündin sechs
oder sieben Menschen di , darunter
zwei meiner Träger, und sihnen tiefe
Wunden beibrachte. Jch ordnete sofort
an, dasi Eisenstiicte weißgliihend ge
macht werden sollten, uiii die Wunden
auszubrennen Ader die Eingeboreiien
sahen sich gron an und lachten: »Ach,
Saheb, das hat gar nichts zu bedeuten,
wir haben ein vorzügliches Mittel das
gegen; Sie werden es gleich sehen." Die
Hündin tain von Neuem anaelaufen, ·
einer der Leute ergriff einen Stock nnd
schlug sie zu Boden. Ein anderer öff
nete ihr schnell den Leib, nahm die noch
ziickende Leder des Thieres heraus,
sctinitt sie in kleine Stücke und gab sie
dcn Gebissenen, die sie iii ihrem Völlig
rohen Zustande herunters langen.
»Sie sind jetzt ganz außer sahr«.
sagte man mir. Da ich inich noch im
mer ungläubig zeigte und auf meinem
Heilverfahren mittels des glühenden
Eisens bestand, brachten sie einen
Mann zu mir, der am Schenkel große
f Narben trug. Er war vor 5 Jahren
J von einem tollen Hunde gebissen wor
» den, hattesauch ein Stück der rohen Le
: ber des Thieres genossen und keine
Folgen seiner Verletzung erfahren.
Jetzt sind vier Monate seitdem vergan
gen, die Wunden jener Gebissenen sind
gehilt und das Bfinden aller dieser
Leute ist nach wie vor ausgezeichnet ge
wesen. Was hat man von dieesm Heil
mittel zu halten? Und was sagen die
Schüler vvon Pasteur dazu? Die indi
schen Eingeborenen behaupteten sogar,
daß dieses Mittel einen bereits von der
Tollwuth Ergriffenen unfehlbar zu
heilen vermaa.« Ein britifcher Gelehr
ter, Namens Frasen hat vor einigen
Monaten die Entdeckung gemacht, das;
die Galle des Thieres und des Men
schen auf Gifte zerstörend einwirkte.
Die Einaeborenen in Indien, übrigens
auch in Afrika, haben diesen neuesten
Satz europäifcher Wissenschaft längst
in die Praxis iibersetzt.
si- ge a
Der oerrätherische Papagei. — A.:
»Während MißFitzgerald verreist war,
nahm George ihren Papagei in feine
Jiingaesellenwohnung.« —- B.: »Und
was ist passirt?« —- A.: »Weiß man
nicht. Aber sie hält jetzt den Vogel im
Keller und die Verlobung mit George
ist aufgehoben.«
slt E O
Zur Charakteristik der spanischen
Eifenbahnsvertsältnisse dient folgendes
tcsmische Vortonimniß. Bald nach der
Ztation Moron (Linie Sevilla- Ma
drid) verlor die Locomotive 14 Wagen,
ohne daß dies vom Loeomotivfiihrer
dis- zur nächsten Station bemerkt
wurde. Die Reif-enden, die über das
langer-e Halten verwundert ihre Wa
gen verließen, schauten vergeblich nach
der Locomotive, die den Zug im Stich
gelassen hatte, aus-; doch die Maschine
war schon weit ,,ii«ber die Berge«, will
sagen, ,,iiber die "Ebenc«: denn anders
wäre ein furchtbares Unglück unver
meidlich gewesen. Jn der Station
Arahal fah man mit Schrecken, daß
die Loconiotive allein ankam, und
glaubte, daß sich ein fürchterliches Un
gliick ereianet habe. Als man den Lo
comotivfiihrer nach dem Verbleib feines
» ges fragte, erbleichte er vor
Sci: recien. Ei blieb ihm nichtg weiter
übrig, als sich mit seiner Lococnotive
ans die Suche nach den verlorenen
Wagen zu begeben. Er fand sie und
brachte fie, freilich mit Verspätung von
mehreren Stunden gliictlich nach Ara
hal.
It- Ik It
Männliche Seniigsamteit »Ein
kann, " bemerlt Einer, der die
menschliche Natur genau zu kennen
glaubt, ,,ist nie zufrie -,n so lange er
- noch nicht Allee hat, t is er drauchtz
» eine Frau ist nie zufri den« solange es
J
i
etwas giebt, was sie eventuell nochbes
kommen tönnte.«
sie Its It
Als Zar Nikolaus der Erste einmal
i dasPreobrashensti-Garderegiment ank
i dem Marsselde bei Petersbur inspi
I sirte, schritt er aus den rechten itgel
inann zu und xragte ihn: »Wie ißt
. Du, Grenadier « »Romanow, aje
; stät!« »Was, wir sind wohl beide ver
E wandt?« »Zu Befehl, Majeftät!«
»Sage es mir leich, auf welch
Weise?« »Majestät Ind Vater des Ba
terlandes und ich dessen Sohn.« »Du
bist also mein Enkel und von heute an
Unterofsizier.«
sit Il- II
Ein arges Verselfen Onkel Jack,
der sehr kurzsichtig i t, kehrt von einem
langen Spaziergange zurück, ist ehr
durstig und ergreift einen aus ent
Tisch stehenden Krug mit Wasser, den
er auf einen ug leert. In dem Au
genblick tritt eine kleine Nichte Alice
ein, die sofort in ein wahres Verzweif
lungsgeheul ausbricht. »Was ist los,
» Alice?« fragt Onkel ack entse t. Da
- stößt die Kleine schu chzend rvor:
» »Du hast mein neues Aquarium aus
getrunken und meine drei schönen klei
nen Kröten mitverschluckt . . . . hu. . . .
hu....«
si· It· II
I Die Nachricht, daß in Venedig eine
ialte Handschrift aus efunden worden
sei, welche die wahre ärschichte Othellos
enthalte, bestätigt sich. Der glücklich-e
Entdecker ist der Historiker Cessare
Augusto Levi, der das interessanteMa
nuscript im Archiv einer venetianischen
Patrizierfamilie aufstiiberte. Com
n endatore Ledi wird das Manuscript
zu einem Werte über Othello benutzen.
DaP er und Desdemona, die eigentlich
Pa ma hieß, wirklich gelebt haben, ssteht
jetzt seft. Sogar die rasende Eifer nchst
f Othellos ist historisch. Er hat zwar
) seine Frau nicht umgebracht, wohl aber
l nsanchmal blutig geschlagen. Levi fand
; auch den Taufschein des Sohnes-, den
; Palma-De5demona dem Gatten gebo
! ren, und er meint, daß Shatespeare
seiner Tragödie Mittheilun en des ve
netianischen Gesandten in tondon zu
Grunde gelegt habe. Bisher nei. ten
fast alle Shatespeare-Forscher der In
sicht zu, der Dichter habe den Stoff
einer Novelle des Italieners Giraldi
Cintio entlehnt, der von 1504 bis- 1573
lebte.
st- IiI si·
Frl. Eulalia (zum Schaffner im
Flusterton): »Bitte schön, ist kein Platz
»sehr da neben einem heirathslustigen
Herrn?-«
ern eigenartiger Brieftveäifer.
Tas merkwürdiaste Exemplar eines
durch diePost befördertenBriefes ist ein
Schreiben, das schon seit mehr als 50
Jcltren unterwegs ist und von-aussicht
lich noch längere Zeit auf Reisen zu
bringen durfte. Diese sast unglaule
lich tlingende Thatsache hätt-alt folgen
dermaßen zusatnment Im Jahre 1844
gaben sich die Schüler der ersten Klasse
eines bekannten Lebrinstituts in En -
land, die soeben sämmtlich ihr A -
aanaseramen bestanden hatten, das
Versprechen, stets mit einander in
Brieswechsel zu bleiben. Umsich nuni
gegenseitig die oft beschwerliche Arbeit
des Briefschreibens zu erleichtern und«
interessanter zu gestalten, beschloß
man. ein wandernde-; Memorandurni
ins- Dasein zu rufen. Es wurde ein-.
Liste ausgesetztf in »der die Namen undl
Adressen der Verbiindeten in der Rei
henfolge des Alters verzeichnet wurden
und ron der jederder jungen Leute eins
Kopie nahm. Nun mußte sich der Se
nior der Klasse verpflichten, am dritten
Taae nachdem man nach allen Hirn
nelgiichtunaen auseinander gegangen
sein «vijrdc, ein Zettelchen knit wenigen
Zeilen an den ihm in der Liste zunächst
sklgenden Kameraden zu senden, der
ein zweites Zettelchen mit einer Mit
tbeiluna an den vorhandenen heften
und den Brief nach Verlauf von wei
teren drei Tagen an die nächstfolgend
Llldresse befördern sollte. Sobald nun
das-«- Schreiben wieder in die Hände des
ersten Absenders zurückgelunate, ent
sernle dieser seinen bereits vrn allen
Mitgliedern aelesenen Zettel und fügte
der lanan Reihe einen neuen hinzu.
Ebenso machte es jeder folgende Brief
selireiber und so reiste die seltsame Epi
stcl jahraus jahrein fortwährend hin
un: ber, indem sie jeden Betheiligten
sieth von dem Tlnm und Treiben sei
ner Kameraden aus dem Laufenden er
l:ielt. Oft verginan Wochen und Mo
nate, ebe das- Sdireibetz in die Hände
ditsks oder jenes Llidressaien gelangte,
Der nicht auf der hcinmtblichen Jnfel
gut-lieben war. Sein häufig lteuzte
der ewig wandernde Brief das große
Messen bald landete er an Indiens
heiser Küste, bald im liililen Norden
von Amerika und immer wieder mußte
er nach dreilägiqer Nulzcnimse rastlos
seine Reisen fortsetzten Eis-bald einer
der Verbiindelen feinen ':«Qo-!")nort wech
selie, lsenachrickiiigte er scfori seinen
Votdermcmn davon. so daß nie eine
Stockuna eintreten konnte Fiehrie je
doch ein Mitaslieb dieses Briefschrkibe
Bunde-s zur ewigen Heunulh cin, dann
wurde sein Name auf der List-: gestri
chen. während man die les-ten tun sei
ner Hand herrilhrenden Zulen pietät
voll aufbewahrte-. Jetzt ist die Zahl der
Uebel-lebenden bis auf tin-: lehr kleine
znsanuneimeschniolzen nnd für viele
Wulst-en bildet der lieule in ziemlich re
pelniäßiacn Intervallen anlanqcnde
War der-krick dok·inietcssanicsie Ereig
niß, dass in den miiisen Herzen der be
taalen Männer die Erinnerung an die
Indien wie die Lebenden des merk-nüt
Zigen Bundeö aus »dem Jahre M
- M frisch etcle -