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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (May 6, 1898)
— Dcs Scicfttittuck. denkend Scham-schen Seht euch bteset Wort einmal ans-— sticht es nicht, gedruckt oder geschriebem einem ordentlich in die Angen, erregt es nicht ein warnend-nich unharmo ntsches Gefühl irn herzeni Mir wenig stens « ing es immer so von der rit liesten nbheit an, als ich zum er en eneel von bösen Stiefmuttern in Schnee wittchen und ern Märchen von dem Machnndelboorn las, bis in späteren Zeiten, wo ich da und dort die Mängel einer Stiefmuttererziehung rnit eja nen Augen sah und wohl auch, mit noch jugendlich unreifen Ansichten, ver urtheilte und bie »armen Kinder« in Schu nabrnt Woher es nnr kommen mag, sz sich ein solches Mißtrauen in Bausch und Bogen so festsetzen kann, und daß wir erst vieler Lebenserfah rung und innerer Abttiirung bedürfen, mn uns von solch-ern Vorurtheil frei zu machen und nicht mehr zu generati gent Jst es sbas gewisse natürliche Ge "bl in uns. von der Unersetzlichteit ei ner Mutter. ist es das instinktive Ab mn der großen, so sebr großen Schwie rigkeiten, die so ost zu überwinden sind. —- ich weiß es nicht! Jch weiß nur« daß, wie oben gesagt, das Wort on und fiir sich uns unangenehrn be rührt, daß es aber eine qrosze, weit verbreitete Anzahl von Bertrererinnen diese-L Wortes aiebi, deren Leben nnd Witten dieses Gefiihl in uns Lügen straft. —- Stiefmütter aller Arten, die srölyiiche und geliebte Ueber-minderw nen der schwieriasten Verhältnisse wur den! »Nicht war’s am Anfang, weiß Gott, nicht,« sagte mir kürzlich eine junge zweite Mutter. Sie gehörte eben zu denen. die frischen Muthes die neuen Pslichteniibernomnien nnd Fuß gefaßt hatte. Es war ihr gelungen, die Liebe ihres angetretenen Töchterchens in sol chem Grade zu erwerben, daß dessen kleine Freund-in in der Schule ganz trauria sagte: »Ach was-, wenn Ich nur auch eine Stiefmutter hätte!« Wir be sprachen diese nette Geschichte lachend zusatmrnenA , »Ja, Gott Lob und Dant, daß es nun so weit ist,« sagte die junge Frau mit Bewegung. »Aber ich weiß nicht, ob ich noch einmal den Muth hätte, das durchzumachem was mir von meiner Brautschaft an alles begegnete! »Sie wissen, ich war Erziebesrin, hatte Kinder lieh und sehnte mich nach einem Heim. Meinen Gatten hatte ich als tüchtigen, ernsten Mann lennen lernen. da düntte es mir nicht so schwer, den Entschluß zu fassen, und ich sagte vertrauensvoll und irrudia zu. Er eh nete mir auch die Wette, tvo er konnte. Es getan-n mir, feine Zuneigung zu er werben, und das war die Hauptsache. Aber ich hatte nicht an die alten Dienst boten im Hause, nicht an die Verwand ten der ersten Frau, nicht an das Mist trauen gedacht, was man meinem Leh rerinnenberuf entgegenbrachte »Na tiirlich. du hast ia nie einen Haushalt gesührt,« hieß es sofort, toie ich am Anfang noch Lehraeld zahlen mußte. »Ich hatte gehofft, du würdest mehr Pietät fiir die bisherige Ordnung ha ben.« so hieß es, trenn ich mir erlaubte, eine lleine Aenderuna zu treffen. Jn Küche und haustvesen bei den über nommenen. treuen alten Dienstboten war die stehende Redensart: »So war’s dei der seligen Frau," und sie setzten damit jeder kleinsten Neue-sung eine Schranke. Was ich aber mit den Kindern durchmachte,die mir zuerst mit großer Liebe entgegenlamen« dann aber verichüchtert und verheßt wurden bei der bald nötliia wejdenden Strenge in dertktzieäung, das will ich nicht aus malen. Ich erinnere mich nur, daß ich das Wort Stiefmutter nicht nur auf allen Gesichtern las-, sondern auch über all l«erausf·ut,lte, und daß ich es selbst da und dort dirett tu hören bekam Ein lieber alter Vettrandter hatte mir zu meiner Hochzeit ein Gedicht gemacht, auf meine neuen Pflichten anspielend, und es schloß jedesmal mit dem End-« reim: Dtun(. liebe Frau, um was ich biii’, Beine-( Sie ein Herz voll L i e de mit! »Diese-: beste aller Rathschliige und das wachsende, nnbeirrte Zuteauen meines Mannes italien mit nach uns nach die Schwierigkeiten überwinden, und seht, Gott«-T kann ich in, nach dem Ausspruch meines Töchterchens, sast see-h irnd stolz sein« eine »cciennntiec« zu heißem« Ichioß die junge Frau, hiid lachend, halb mit Thronen in oen Au qe::, indem sie liebreich dem Rinde, das mu koni. um die Mutter zu« holen. nni der Hund itiser den blonden Loäentopf strich. s Ja, e-- sind Viele Personen nnd vie letiei Uns-Linde die dem wichtigen« ze segneien W..4:en einer zweiten Mutter hemmend im Wege stehen können. s Da ist eine Liicieenisiandem die mäßig die es im Familienstetse geben kanns Die Gattin. die Mutter isi fort gegangen siir immer, und mit ihr in den meisten Fällen der leitende, ord Ientse Geist. tag Wesen. an das sich zu wenden alle gewöhnt waren. das ed nete nnd augaiich und dessen Wort galt. Es war im- Gntic den sie gewählt. ihre Kinder. die sie geboten hatte, ihr Heim, in das sie hineingewachsen war! Nie-n ionuni der Tod und zerreißt alt' diese Fäden. unt- fiiheets und halt coi stehen meiie in den eksien Taan die Betroffenen da, und neben dem brennenden Schnee-He und Vetmissen wird das» Der-i des Witwen- gequöli von dem Gedanken: Wie soll's werdens Die kann es weitergehen —- wer schafft siedet einiqetmseen Drdnungi Wo äl em Muse-. besonders Achter vorha — den sind, werden diese nll’ ihre-Kräfte anstrengen, um in derMutter Sinn das Heu-wesen weiterzuführen, und sie übernehmen auch meist mit großer Energie im Anfang die Fürsorge für die kleineren Geschwister . Jn anderen Fällen opfert sich eine Großmutter, eine Schwester oder eine Tante auf nnd nimmt sich der Ver waiften an. Oft geben solche Frauen in toirllicher Selbftiiberwinduna ihr behagliches Heim auf, doch lann es auch fein, daß sich ihnen eine willkom mene Stätte des Wirkens oder ein Afyl durch diese Umstände bietet. Wie der in andern Verhältnissen rislirt es der Wittwer und räumt den seitheri gen, erprobten Dienstboten mehr Rechte ein und wagt es, mit ihnen weiter zu trsirthschaftem Jm Anfange, nach der Krankheits zeii, nach dem Trubel des Begräbnis Les wird wohl unter all diesen Umstän· en eine gewisse Ruhe eintreten. und die Betreffenden werden ihr möglichstes dczu thun· Besonders sind es die Kin der. die sich meist überraschend schnell an die neue Umgebunq gewöhnen, und oft, in fast wehihuender Weise, sich nur selten mehr der »lieben Mama« erinnern. Es wird auch von allen Sei ten alles gethan, um sie bei guterLaune zu erhalten, schon dem tiefgebeugten Papa gegenüber. Sie haben es jetzt in gewissem Sinne besser als vorher. Was möglich ist, wird ihnen gewährt, Schelte und Strafe giebt es fast nicht mehr, und jedermann, auch von der weiteren Umgebung, bemüht sich, den »armen Tröpfchen, die ihre Mutter verloren haben«, nur Liebes unt-Gutes zu erweisen. Die Großmama, die, Tante, die alte Magd, denen ihr Amt wirklich ost schwer fällt, finden Erho lrng und Erfrifclntng bei den Kin dern, und sie hängen ihr mehr oder minder liebebedürftiges Herz an diese. Jst es doch manchmal recht schwierig, mit dem »Vater«, mit dem »Herrn«, der oft so versunken dasit3t, der kaum antwortet, wenn man ihn staat, una; der sich meistens in seine Arbeit, in sei-H nen Beruf vergräbt « l Auch tut ihn nnd die Kinder die einzige Erheiterung, iiir ihn der so qualvoll den treuen Blick die liebe-; volle Hand, das Verstehen seinersigemj esrt vermißt, dem der leere Stuhl am; Tisch no fast unerträglich diinti. ! Aber der ater ist'5 auch, der zuerst heraus-fühlt, daß die Kinder nicht mehr sind wie einst! Er kann nicht sagen, in was es tiegt. Sie haben? früher auch manchmal nicht ge scl gi,; aber der gar ze Ton trat nicht so wider setzlich. Er hatte sicks sonst wohl michs isber ihre Latinen, iiber Unbeschäfiigt ein« iiber treinerliches Wesen aeärgert,k jetzt aber reizt es ihn, und er wirr- hef tig. Die Kinder haben etwas so Weich-« liches bekommen. sind das Gegentheil, den stramm. und auch ihre Kleidung; ist nicht mehr io zierlich wie damals-, i vielleicht altväterisch, vielleicht nichtk ganz ordentlich. Da reißt ihm die Geduld, und es giebt Szenen! Es hat? diren auch seither gegeben, aber dies Liebe glich bald alles wieder aus. Nun-l sieht er geträntte oder unglückliche oder beleidigte Gesichter es giebt wohl auch Wechsel im Hause er isi trinlhist empfindlich, die Wirthschasts- Sorgen kommen dazwischen, jeder will es recht mechen, aber man versteht sich nicht, I Ind das Unbehagen wird nach und; nach unerträglich —- Da entsteht lang-! sam, aber berechtigt in dem Herzen des Wittwers die Erwägung der Fragen: . »Kann ich, soll ich, will ich wieder hei-· rathen?« Und nun, nach mehr oder weniaer, inneren Kampfe n nach kürzerer oder längerer Zeit ist dies Fr ge ge öst. Die Wahl ist getroffen, und es dieidt nun nrch die schwere Ausgabe, die verun derie Sachlage den dabei Betheiligten: mitzutlseilem Meist haben sie es schon lange »ge-« ahnt«, ost haben sie es mit Baiment »gesiirchtet«, — wohl ihnen wenn sie es aus warmem Herzen iiir ihren Ver-s nandten oder Herrn »gewiinscht« hat ten. Ihr lieben Menschen, Lie in einer solchen Lage sich oesinden, ich lasse euch cure verschiedenartigen Geiiihle. und ich gebe euch zu, daß die Aenderung sur euch und das euch liebgewordene Hauswesen bitter sein mag. Aber ich lsitte euch herzlich, inacht’s den Bethei ligten nicht schwer und stellt euer Euch zixrtici. Es mag euch diese Aenderung nothwendig dünken oder nicht, —- die neue Frau ist nicht die alte. Sie hat selbstverständlich ihre eigne Art, ilsre Gewohnheiten, ihre Ansichten und ihre Pläne! Stellt euch denselben doch von Anfang an nicht gegenüber-, bloß weil es nicht die seitherigen sind. Empfangt» sie doch vor allem mit Vertrauen unds olxne VorurtheiU Laßt ihr Zeit, sich umzuschauen, sich einzugewöhnem und! vor Allein, urn Gottes willen, nenmts die Kinder nicht gegen sie ein! Die tlliiirchenbiicher, die Freunde in ders Schule. die Nachbarschaft sorgen schon von selbst« daß in die Kinderherzeni und -Ohren da und dort das Stachel irr-et von einer «bösen Stiefmutter«i esallen ist. Wie manchmal kam eö’ chon vor, daß wenn der Vater inl liebevollster, schonendster Weise deni Kindern von der neuen Maina sprach,l nenn diese mit Ausaebot all ihres-J treuen Willens sich ihnen näherte, daszs in der Küche oder einer Hinterstube,s eder gar in der Wohnung der nach-. sten Verwandten alles wieder durch ein paar aushetzende oder bedauernde oder. sammernde Worte zu nichte gemacht trutdel Am schwersten sällt der Umschwung natürlich den Eltern und Angehörigen der ersten Frau. De en mit te dick zwette sftets ein edenk b eiben un nichti In W indtith ein. T »F tann es fast nicht ertragen, an der telle meines Kindes eine andere walten Hin sehen, in ihren Räumen und Sachen. Das, was wir erprobt hat ten, ver-wirst sie, und die Kleinen wer den nun in ganz anderem Sinne erzo gen«, klagte mir einst eine Großmut-l ter unter vielen Thränen, und iclUnsuh sagen, ich hatte innigstes Mitleiden mit· ihr. —- Jch habe vorhin den zweitens Miittern das Recht ihrer vollen Eigen-; art anerkannt, aber ich möchte daneben doch eine jede von ihnen bitten, —j nehmt möglichst Rücksicht auf das, was« vor euch aufgebaut war in dem Hause,! in das ihr eintretet, besonders am An-s fang. Reißt nicht alles ein, ehe ihrf Einsicht und Uebersicht habt ,ob ihr eH besser machen könnt. und versetzt euch doch recht in die Gefühle aller Bethei-» liaten hinein. s Es- giebt so gar verschiedene Ver hältnisse dieser Art, das; es schwer ist, im allgemeinen Regeln aufzustellen, aber: ,,Drum, liebe Frau. um was ich lsitt’, — Bring Sie ein Herz voll. Liebe mitl« gilt auch hier! —- Liebe Hund zartes Empfindenl l s Besondere Schwierigkeiten giebt es chi, wenn schon ältere Kinder vorhan den sind; Kinder, welche, wie ich oben ssagte, vielleicht schon beinahe fertig in xder Erziehung und in ihren Ansichten Hind, oder Töchter, welche sich ehrlichl fbemiiht hatten. dem Vater und den Geschwistern den Verlust zu ersetzen! tDu ist es keine kleine Sache sich ein«-: Fremden plötzlich unterordnen zu sollen und vor allem, sich mit ihr in die Liebe des Vaters zu theilen. Solche halb--i erwachsene Kinder häner oft noch nsit jder innigsten schtvärmerisxhsten Liebe sund Sehnsucht an der todten Mutter, Hund es bäumt sich alles in ihnen anf, jdaß sie einer andern dieselben Rechte igeben sollen. Jn solchem Falle habt Jdrch große Geduld, —- es sind nicht sdie tlnedelsten. die derart empfinden! f Ich würde jeder Stiefmutter von til irren Kindern rathen: verlange vor ’allem nicht gleich den Namen Mutter. ’—— Nähere dich ilmen nicht zu stin :misch, nicht zu viel verlangend. Sprich mit ihnen die ersten Male als freund liche, verständige ältere Freundin. Sag ihnen, daß du sehr gut ihre Gefühle verstehst, daß es dir leid thäte, wenn sie Weniger tief empfänden, laß sie d:-r:l1iilhlen, daß du deinen neuen Bei ruf schwer nimmst. und bitte sie direkt um ihre Mithilfe. « »Ich kann von euch nicht verlangen das; ihr mich schon lieb habt aber wir beide lieben den Vater der so viel .kt;rctfqeniacht, und wir möchten es ihn gut und behaglich machen, nicht nial7r?« Oder: s ,Bebaltet vor allem eure M1.tter lieb sie bat das Recht dazu, —- aber mir schentt ein bißchen Vertrauen, « solche und ähnliche Sätze mit Herzeri: trärme nnd Ernst anaebracht, verfehlen geir: f; nictt ihre Wirkuna So den kende und handelnbe Stiesmiitter wer den auch das Tattaesiihl haben, daß sie die älteren tiinder nicht zu Zeugen ih rer Zärtlichkeit dem Gatten gegenüber machen i ,Mir bricht fast das Herz vor Wuth und Schmerz, wenn ich die ,,Neue« mit Vater im Nehentiinrner schakern unb» lachen höre,« saaie mir einst eine er-, tracksene Tochter voll Bitterkeit, nnd der Manael an Tatt bei dieser sonst ganz gutartigen zweiten Mutter trieb die Tochter aus dem Hause. Zuerst seine Rücksicht fiir das Befie hen"r-e, dann erst lanasames, taktvalles Acntern dessen, was aeändert werden n;i:sz, das ist wohl die beste Taktik für eine zweite Frau, auch den altenDienst beten unv tleinen Kindern aegeniiber. s Es mag ja wohl besser sein, einen »aar..; neuen Boden im Haus-wesen zu sarijnderh aber in diesen Fällen ist Durchareifen oft so wehthuenb. — Die Falten Märsze freilich, die können der Incucn Frau das Leben furchtbar fsckwer machen mit ihrem: »So ist 9 eben seither aewesen « aber doch ist solch :alte treue Seele ein wahrer Schatz inr »ein Haus, und ich thäte es jeder zwei ten Frau rathen: Probiere es einmal Vorber, ehe du aleich änderst. Sprich mit ihr eingehend und gründlich heoor dn ins Haus trittst. Saae auch it:r, das-, du ihre Treue und Atihanalichtcit fiir die Verstorbene schätzest, daß du ihr dankbar seiest, wenn sie dir mit theile, wie der Herr es seither gewöhnt gewesen, und daß du so froh seiest iiber ihre Liebe für die Kinder. In diesem anlte ckber saase ihr auch gleich be stinimt und genau« daf; die Erziehung der Kinder du nun selber in die Hand nehmen wollest. weil »der Herr es so tviinsche«. und daß du sie bittest, dir anei- hierinbeiznftehem daß die Kinder recht brav und folafam würden. »Da zu müssen sie mich aber lieb bekom men.« kannst du lwend beifiiqen, »und die alte Marie darf nicht eifersüchtig tsxerden und ihnen den Kon halten, trcnn ich Strafen frir nöthia finde, —-— eine Stiefmutter muß doppelt tresr sein,liebe Mut-tei« —- Hat diese Herz nnd Verstand, so wird es stehen« hat frag nicht nnd zieht die Kinder noch immer an sich. oder bedauert fie, wenn Zucht nöthig ist, oder läßt dich mit Blicken und Worten aar die ,,böse Stiefmutter« merken. dann freilich mier geändert werden. aber vorl)er,' bitte. probieren! l Nun aber iiber die Behandlung der Kinder selbst —- der fremden, und wenn dazu kommen, der eianeni i - Eine Stiefmutter. und das ist das Sclxvieriga ist lange nicht so frei in der Erziehung wie eine eigne. Diese handelt nach bestem Ermesser jenes wird. wenn sie herzt und Gemüth hat, isich in erster Linie als Stellvertreterin der Mutter der Kinder ansehen, der »lie’ben Mania im Himmel, die sich freut, wenn die Kinder folgsam find, i die trauert wenn sie den lieben Vater betrüben« — Eine zweite Frau kann Und darf, meiner Ansicht nach, allmäh lich in die Art des Hauses- einen an deri Anstrich unid Geist bringen, sie niusi aber wenn nicht drinaende Ge aenariitide vorliegen, die Kinder ini iSinne ihrer rechten Mutter zu erzie hen suchen. Darin, dünkt niir, bleibt »sie mir Verwalterin eines anvertrau »ten Gutes, über das sie einst einer an dern Reckenschaft abzulegen heit. Selbstverständlich ailt dieser Satz nur, wenn die Verstorbene wirklich edel und gut war nnd sich ihre Prinzipien aus siihien lassen! —- Die Itweite Mutter wird mit diesem Griindsatie auch ani? Eine-isten der Familie der Verstorbenen tisrliltkun uin sich mit ihr auf einen guten Fuß stellen. Die arößte Probe fis r alle Betheiligten ist wol-il aber die, wenn ein neues Kind kommt. I ,, .. .Ein eignes, mir ganz gehö frei res, mit meinen Zügen meiner Art von meinem Fleisch und meiner Sip pe, —- Gott verzeih inir’s, aber das istl doch ganz etwas Verschiedenes als dies andern, die ich ja auch lieb habet Wie iriris s nur in Zukunft zusammen ge lien?. .« I . .Gott Lob nnd Dank, ein eig nei- zii den andern! Jetzt erst weisz ich, was Mutterliebe ist. vorher bab’ ich’«g ja nur geahnt! JeYt erst lehrt mich das Fileine den andern ibr volles Rechts zu neben! « i Diese zwei Äusspriiche bade ich dori Zwei verschiedenen Stieimiittern ge- « hört, und dementsprechend mögen sie nad ier gehandelt haben! Das eignes Fleisch nnd Blut wird ja wohl immer-; das liebeie bleiben, aber daß nieniands dies zu fiihlen belmnnit, das-. neben der« änßiien Fiirsorae warme Liebe für. alle walte, daß sämmtliche Fiinders dollsiändisg qleich nnd gerecht benan delt treiben, das ist der Vrnistein, ob eine Frau wirtliciie Mutterreciste sichi eiweibeii hat« oder etwa eine »Dies inuttcr« ist init dein leidigeii, wider lichen Beigeschmack! UND UUU NDO Uch15, Illclsl sur Mc Stiefmutter, sondern für die zweites Frau! Schätze und ehre ihn und seii ron Herzen froh darüber, wenn deini Mann noch viel von der ersten Frau spricht, selbst wenn er ihr noch nach-« s trauert und du fühlen mit-fah daß ste, die erste Stelle in seinem Herzen ein«-s nimmt und vielleicht auch behalten wird! Sei hier nicht eifersiichti., son-; dern billig und tveitdenlend, —- solches Treue der Gesinnung kommt auch dir zu gute! Wolle nicht das verklärte-Bildt ach seinen: Herzen verdrängen, son-i dein nimm vietätvoll an dem, was er« durchgemacht unid was ihm einst theuer war Antheill Laß dir —— um eurer! Genieinschaft und um der Kinder wil:i len viel von der Vorgängerin erzäthen erhalte ihr Andenken im Hause aus- i recht und verineide dadurch die groses Gefahr, —— das; deines- Mnnnes Herz ein Heiligthum birgt zu dem du lei nen Zutritt hast! S— »Die Silbernochzett.« Der weitverbreitete Brauch, nach 25jährigerthe die fraenannte ,,silberne Hochzeit« festlich zu berehem besteht schon seit langer Heit, und zivc r leitet derselbe seinen Ursprung von Frank reich her wo er sich vom Ausgang des Jst Jahrhunderts an eingebürgerti Es war kurz nach seiner TlIron«be steigt-na, als Hugo Crit-set lgel«t. 996),. der Stgrnmvater des von 987 bis 1328 regierenden Königgeschlechtg de r Ca vetinger auf einer großen Be sitzungl in der Nähe von Paris eintraf, die er von einem Oheim geerbt hatte. f Dort fand er einen Diener des Ver-E storbenen vor, einen weisihaari gen al ten Junggesellen der in Fol ge Injälp riger treuer Dienste als Frmilienglied betrachtet und behandelt werden war. Diesem greifen Bauern zur Seite hatte sich ebenso viele Jahre hindurch die alte Wirthschasierin des Gute-J, die gleichfalls noch ledig war, in erfolg reicher Thiitinkeit srsbaeniiihi. I Hing Capet, ein menschenfreundli-; cher Herr, ließ bald nach seiner An- s kunst die beiden alten Leute zu sich rufen. « »Dein Berdienst", sprach er, nch an! die Bäuerin wendend, »ist gross, eben ge groß alg das dieses Mannes-. Euch eiden soll deiner der wohlverdiente Lohn ann- zn tl)eil werden! Fiir eine Frau aiebt es nun keinen schönerm, als einen Gatten und eine Mitgift. Diese letztere ist bereits vorhanden, denn diese Meierei oeltört von heute ab dir. Wenn nun dieser Mann, der lanqjiilitiae Genosse deiner treuen Ar beit, einivilliqt, dich zu seiner Libeer zu machen, dann ist auch der Gatte ge sunden!« I »Herr!« erhob dann der alte Bauer seine Stimme, ,,wie sollten trir unis. wohl noch verkeirntbem da wis- beide doch schon Silberlnsare haben!« »Nun, so mir-d ei eben eine Silber lsockzett sein!« lächelte sreuntlich derI König. ,,(-ansnngt hiermit von Ini: den Ebetinq!« » Mit diesen Worten zog er von sei ner Rechten einen werthvollen silber nen Fingerreis, der mit edlen sit-isten reich verziert nar, steckte ilm d. rztirtls schnfteiin ciaenhiindiq an nnd der-ei nigte ddnn die Hände der sie-bin sil berhnariqen Leutc, weche Tlimnen d r Fiktihrunq und der Dantbarleit vergos en Diese Begebenheit lief Von Mund u Mund und in qemz Frankreich and die sSilberhochzeiM so allaemei i · nen Bei all, daß es nach kurzer Zeit« überall itte wurde, nach 25jahrigtm Beisammensein eine Wiederholung der Hochzeit zsu feiern. Und allmählich schlo sich dann, wenn ein sislberhaaris .es ochzeitspaar nach abermals 25 . ahren noch vereiniat war, als Folge dieser ,,Silberbochzeit« auch die »gol dene« an. Scharf, aber richtig. »Die genninsten Leute, die ich je ans Erd-baden kannte, sind diese sanatischen Ter·perenzlar.« Dies waren die Wor te, deren lsich Richter While vonPitts barg. Pa» bediente, als er über einen Antxag sprach, die Klage des Michael Ward gegen die ,.Fawcett Ventilated Fire Proos Buildina Company« nie derzuschlagen Der Klager verlangte Scharenersatz für Verletzungen, die er erlitt. als er an einem Reubau be schäftigt war. Die beklagte Gesell schaft hatte den Contralt erhalten zum Legen von seuerfesten Fußböden in dem Gebäude. Der Ktläaer war von dem Vormann angestellt und als er auf dem 6. Flur in »den Fahrsinhil stieg, gab dieser nach und Ward stutzte mit demselben in die Tiefe, bei welcher Gelegenheit er schlimm verletzt wurde. Der Elevator wurde benutzt, um Ma terial nach den otberen Stockwerken zu befördern Ward versuchte, die Ver-; antnsortlichleit aius den Vormann zu« trälzen, unsd einige Zeugen sagten aus, das! der Vormann bie und da trinke. Die-?- veranlaßte den Richter zu folgen-I den Bemerkungen: ,,«Einiae Leute ge lxen von der Ansicht aus, daß einl Mann, der einen guten Tropfen nicht J verschmäht, sich zu nichts- eigne, und. einiae Fanatiker sagen, Niemand sollte! acistige Getränke zu sich nehmen. Oef-i ters erinnere ich mich einer Vatabel des Erliiiers iiber Zwei Männer. die in ei iren Tempel qinaen um zu beten. Einer war einer rer heuchlerischen P«haris·(ier,1 der sich diinlte, besser zu sein als die: aanze Welt. Er dankte Gott, daß er nicht sei wie andere Leute« daß er bes-E se: sei rrsie der arme Zöllner der an-! wesend war» und der »einfach betete:i »Gott sei mir armen Sünder gnädig·«z Dessen Gebet hatte viel mehr Wirkzingi ais »das des heuchiekischm Pharisäer-J Einige dieser fanatischen Temperenzlerl denken, daß ein Mann, der ein Glas geistiger Getränke zu sich nimmt, zu nichts tange, ein armer. Verächtlicher Sünder sei. Die aemeinsten Leutc, diel ich ans Erdkcken kenne, sind diese fa natiseben Temperenzler. Ich kenne eini qe t--eiselben, die keine geistig-en Geträn te zu sich nehmen, da sie dies für eine g:os:.e SiInide erachten, und dennoch lü ncn sie untd betrügen sie DIE-ne sich ein Gewissen daraus zu machen. Einige Leute, die bie nnd dci it’ärken«de, erfri schende Getränke zu sich nehmen, Häls len zu unseren besten Bürgern, zu den bitten Arbeitern, den ethrlichssten nnd zuverlässigksten Leuten; die hier ge machten Aiusfagen können die Geschwo- z renen nicht berechtigen, Au entsche·iben,s daß tiefer Unfall durch eine Unmiifiig-. teit des Vormannes herbeigeführt wirkte-« i Wieder ein Originac weniger-. — t Einer der otiginellsten Politiker der Schweiz, der wegen seiner ttxssischen Grobheit weit und breit bekannte und gefiirchtete Dr. Simon Kaiser, ist die- s ser Tage in Muralto gestorben. Rai-I ser, der 1828 in Solothnrn eeboren,’ war im Jahre 1856 der Führer der; Solotburner Revisionsbewiegnng 15·"57——.1887 vertrat er den Heiirnth tantois im Nationalrath. Dann been-i diqte ein Bonttrach die politische Lauf bahn des- Mnnnes, den die Berner Hochschule wegen seiner bedeutende-H historischen nnd voltsswirthschnftlichenä Schriften Juni Ehrendottor ernanntg hatte. staifer’s Derbkeit war in oer nanzen Schweiz beinahe sprichwiirtlicki geworden. ALL- Priisitsent des Natio-v nalratbs rief er einmal vom Präsi dentensitze betet-: »Herr X. hat seinen verrückten Antrag zurückqezogcn, usm ihn in vernünftiaer Form wieder ein-. zusbrinaen.« Dem Bundesrathc warst er im Rationaltatsbe einmal vor, er leide an »politisch« Diarrb-oe.« Vom Präsidentenstnhle donnerte Kaiser eilt mal den Landesvätekn als eine Ab siimmung resuliatlos verlaufen war, die derben Watte zu: »Ich etsuche die Herren Cantonsrätbe, die vorhin zu faul waren, die Hand zu erheben bei der zweiten Abstimmung den H(inier)n zu lüvfen « lib n a is vom Präsidenteirsitze heer geschah eh, daß Kaiser den Landimmann Vieqier als dieser sich allzuiaut mit einem »:eunde unierl)ielt, mit der Bemerkung mei siertet »Landamnie l)eb’ ’ sMul zwe!« Von Kaiser stammte auchs das einst im Uninutb iiber die unaestiimen Isissllsw derunnen der Beriieschen Kjielii.indleri aesvrochene aesliiaelte Wort: »Seht doch einen Käf in s Schtveizerwappen statt des eidgenössischen Kreuze:. « . . . -- ----——.. Ueber die Ausdehnung und Dauer des Wecmlleu Der Aiiirsnom Simon Reinen-ni bat gelegentlich der lFlefnnm der Pflawer Sternwarte an der isnive1«-« fiieit von Pennsylvanien einen Any-i trag uber die Probleme der Abt-onn mie gehalten nnd dabei die Jrcuen iiber die Ausdehnuna undD mer des-· Weltallcs berührt. Die Rraae nach der Ausdelmnna des Weltalls steht Zinsn sannnenhana mit der ilntersn:ln.nq des Entfernungen der Sterne. Coperntcns behauptet, dast. die Erde einei- uner meßlichen Kreislauf nm die Sonne beschreibt. lie häufen sich nun immer mehr die Beweise einer Midglichteit, daß die ununterbrochenen Kreise von immer kleineren Sternen. die uns das Fernrohr aufdeckt. nicht in immer grö kzerer Entfernung stehen, sondern daß wir wirklich die Grenzen unseres Weltalls sehen. (Aber doch nur un seres!) Jst aber diese Frage benimm bar? Bedenken wir doch, daß sich un ser Sonnenshstem und mit ihm die Erde seit Jahrtausenden gegen den Stern a Lhrae bewegt. Aber wann werden wir dort anlangen? Vielleicht in einer Million Jahren, sagt New comb, vielleicht in einer halben Mil lion. Wir wissen das nicht genau, aber wenn die Naturgesetze sich nicht än dern, müssen wir einmal dorthin ge langen. Diese Bewegung wird in nicht zu ferner Zeit (?) ein Mittel liefern, einer Lösung des Problems von der Ausdehnung des Weltalls nahe zu kommen, denn diese Bewegung verur sacht in uns das Gefühl, als schritten die Sterne in entgegengesetzter Rich tung fort, und zwar um so schneller, je näher wir ihnen kommen. Wenn wir nun die Größe dieserBewegung messen, können wir daraus aus die Entscrnun der Sterne schließen. Eng verknynt mit der Frage der Ausdehnung des Weltalls ist die andere betreffs seiner Dauer. Wann haben die Kräfte zu wirken angefangen, die die Himmels körper in Bewegung halten, wann wer den sie aufhören? Dieses Frage gegen über ist jede menschliche Spekulation nutzlos. Es giebt einen Stern (18'30 Groombridge·), der sich so schnell be wegt, daß er unsere Erde in zwei Mi nuten umkreisen und die Reise Von der Erde zur Sonne in 5 Tagen zu riicklegen wiirde. Wenn er jetzt dem Rentrum unseres Systems nahe ist, sa würde er dessen Grenze wahrscheinlich in einer Million Jahren erreichen Welche Anzahl von Fragen drängt sich da dem menschlichen Denkvermögen aus! Aber wer kann auch nur eine ein zige beantworten? Am Schlusse- seiner Vorlesung berührte Newtomb auch Flammarrans Lieblingsproblem Von der Bewohnbarieit anderer Weltwe Per. Newcomb giebt zu, dass die Erde nicht der einzige bewohnte Welilörper ist, doch liebt er hervor, daß diese Fra ae keine Ausgabe fiir die heutige Astro nomie bilde, und auch keine Aussicht vorhanden ist, derselben näher zu kom men. Zu Anfang der Speltrnstopie gab man sich der Hoffnung hin, daß sich vielleicht Unterschiede in den Strahlen zeiaen werden, je nachdem sie von lebender oder unbelebter Ma terie herrühren, besonders erwartete man charakteristische Merkmale von jenen Lichtstrahlen, die durch Pflan zen reflektirt werden. Diese Erwar tuna hat sich aber nicht erfüllt. Der Astronom darf, so schließt Neivcomb, seine Kräfte nicht an aussichtslosen Spekulationen verschwenden die ihn zu keinen Resultaten führen können. Auch ein chcuscctfcih Unter den Erinnerungen des in den sechziger Jahren verstorbenen spani schen Obersten H. findet sich unter an derem folgen-des Gespräch aufgezeich net, welches er mit einem ihm befreun deten Major führte: »Im Jahre 1848 war ich Flügeladi jutant des Regenten Espartero und wurde nach seinem Sturze durch die gemäßiate Partei unter der Brich-albi gung des Hochverraths verhaftet. Bald solate meine Verurtheilunq und ich sollte am nächsten Morgen erfchossen werden« - ,,Gl»iicklichertveise«, fiel mir hier mein Freund ins Wort, ,,hat:en Sie Verwandte oder Freunde, welche bei der jungen Königin ihre Begnadigung erwirtten?« »Jn der That. ein Greis wartete so lange, bis Jssabella die Zweite den Pa last von Jldefonso ocrließ,un:s flehte die Milde der Königin zu meinenGun sten an.« »Und dieser Greis«, rief dann der Major ein-as lebhaft, »er ohne Zweifel Ihr oerehrsunaswiirdiger Herr Vater?« ,,Keinesiveas, mein lieber M—ajor«, antwortete H taltbliitia· »es war ein alter Wink-neu dem ich zehntausend Nealen schuldia war.« — —- W— Ein Worin-ich Herr Thielem der streng blickende wreußische Eisenb.1bn-Minister, bat es sicb in der Sitzung vier Polytechnischen Geiellsclaft gefallen lassen müssen, daß Friti TrcndeL der Direktor de: Atem lenWasabtlreiluna der Aktien-Gesell schaft Vnikte Fe Co» einen recht nied lichen Scherz mit feinem Namen ge macht. Trendel äußerte: Hervorrcu gend werde die Berwendunsr des Are tvlen zur Beleuchtung dir Eisenbahn rsioe werden, denn der Minister A. C. Thieien ("A-—- -re--—-tvlen) wollte es auf sämmtlichen Staats-Eiseniballmen ein führen. ---- lecewintt Bettler: »Ihr-Den Se nich, det ick faul bin« ict bade mir schon seit Jahren nach Arbeit Umge irlxen." «--- Herr: »Na. ich kann Ihnen eine Menge gelten, Sie können so gleich ——-" -—— Bettler: »Ne, id danlel Jst sagte, id hätte mir nach Arbeet um jesilen Jetzt, ji«-) ni ji«-r jefunben her-s be, is- meinc Neijiesr befriedigt. Adje!« -—-- Der vom Stockfchnupfcn tnrirte Snchse AJ »Ich lzasb Se c ganz die i-ertr·actitigen Stonlldupnen!«k— OF »Da will ich Sie e deies Mittel af fchreiben. bis missen Se dälnnenx ich hatte deilich auch io’n E-tockfs.twuppen, da hats ich das Mittel gewinnen und den dächtften Daa dahier-lich wer der Stockduppen weg. Seitdem is mir zu Muth, als bät-de ich ene dagplbeie Dasei«