— Z a a e m. Ging als Kind einst durch der Baden Rechn. Dur-tu cusgeputztet Jahrmaritsbudem ! Tra befangen in die schönste ein, Als ie Leute mich zum Kaufen luden. Meine Sehnsucht war ein Zucker-herz, « Mk gespart dazu aar manchenDreier, « t ermißt jedoch des Kindes Schmerz? Das bemalte Herz war viel zu them-. Irautig schlich «ich mich nach Hause inn. Wollte nichts von Luft und Freude wissen. Hatte nur das schöne Herz im Sinn, Und noch lang: meins ich in die stif en. Später bat die Mutter mir geschenkt vaetherzen rasentranzunnvunden, ach ich liab’ mit Thränen sie ge tränkt. Und darunter jenes nicht aefunden. — Bhrs gingen Und ich war erblüht, nrmeltrdes Geistes schönste Gaben, Alles. was im Liebes-stählan -liii)t, Bat ich einem lieben, stolzen aben. Aber ach, sein Herz errang ich nicht« Nicht mit Weinen. nicht mit heißem Beten. Meine Liebe, reich und heiß und licht, Ward von seinem Fuße jäh sei-treten Tkränen hatte ich dafitt nicht mehr, Als mein Glück zerbrochen lag ir. Scherben. Doch das Leben war mir bitter schwer, Und wollte weiter nicht-s als sterben. Ob auch herzen mit ietzt viel gebracht, Lieb’ ich ernte. wo ich Liebe säte; Oft tcmmt doch die Sehnsucht über Nacht Nach dem einen. welches mich ver fchmäbte. Johanna Ambrosius. i i Amerika-Uebersetzung aus den Frass zoscschen von et. freien-ein« Unsere-hindert, voll und klar slntlzete das Licht in das Krankenzimmer! Wenn dies allein schon einen scharfen Gegensatz zu fder sonstigen Vorstellung ten einem Krankenzimmer ergiebt, so war auch die ursprünglicheBestimrsung des Baumes eine ganz andre gewesen, und erst bieUnsbill ver-Krieges hatte den hübschen kleinen Salon des Schlosses von Lonsgueoal, in derNiihe von Beau genctx zum Krankenzimmer umgewan lt. Sechs veriwtnbete Ofiiiiere waren in diesem imvrovisirtenLazareth unters bracht. Alle sechs waren wir bei Gntlmiers vertvunldet worden, jedoch Zwien keiner von uns in Lebensgesahr; eitbem das erste Wurst-siebet vorüber war und dieSchmerzen nicht mehr an bauerten, sondern nur siir Augenblicke sich fühlbar machten, newann die Le bensle bei allen wieder die Oberhand Einer dem Andern noch vor kurzem srernkv, hatten wir uns geaenseitia vor gestellt und waren auch alle sechs gleich ans vertrautemFust mit ein-ander denn Alle. wie wir da lagen, hatten fiir das Vaterland unser Blut veroossen und dasselbe Geschick hatte uns hier zusam men geführt. So vereiniate uns aleich spm ein Unsichtbares Band ver Wahl verwarrdtsckmit mit einander. Man mußte, daß die Preußen zu rückgedrängt und Orleans wieder von unseren Truvven besetzt war, nnd un sere Unterhaltungen, so von einegnBett zum andern, hatten in diesem Bewußt-f sein sast etwas Fröhliches, Siegessichei res anaenomrnen. ««««« s Drei oon uns waren in Saht-Cur aetvesen und obgleich aus sebr verschie benen Semestern, waren wir doch durch all’ die Schulerinnerunaen bald ganzt vertraut mit einander-. Wir wiren wie dieKinden durchlebten im Geist wieder manchen lustigenStreich· den wir unse ren Lehrern gespielt und ließen diese selbst in ihren tleinen Schwächen und; Eigenthümlichteiten an uns Revue pas stren. Wie zur Schulzeit in Samt-Chr nannten wir uns einfach nur beim Va ternarnen, ohne jede Niiisicbt ans die Ranaabzetchem welche untere arr. Tosk ende der Betten liegenden Uniirrtnen trugen. -— Einer von uns, noch nan; jung wir schon Major: lustio und von irr-Zinsn Leni Win riß er in der llnterbaltsinri Alles mit sich irrt: er hatte Juei Fu: neln im FJEiftqelenL doch war es tein schwerer Fall. isin Anderer, and-· aus der Tiltilitiirschuie entlassen, war gleich is-« ktftcki sseuer durch einen Monat spiiiter prmsundet worden« Ich selbst war erst vor nimi turzer Zeit ins Afri ta zuriickaetelnt; mir war ein Arm durch einen Etreiffehnfk von der Hnnd bis zur Schulter nufnerissen Man kat te die Anmut-man vorn-wen wollen, nie-. ich hatte mich den« mi« Wer siners in wideioesrt, denn li-e")«: nulkte ich sterben, innn cic Ktüvzec weiser le-: L-«-·. Mein Einnan bat n ·r Gut sei cic. ntt, Miit-: —- ich Leb- noch heute und mit aeiunden Gliedern. Von den drei Anderen war einer Danptmann von der Beiwerk-; dieser wollte uns lange wissenschaftlich-« Ani eincnderiedunnen halten« di: wir ssns jedoch stets verboten. ein Offi ier vom unin, mit einem Kindern ·tb, der aber lrinen Sah ohne einen derben Fluch zu Ende drinnen konnte. und endlich noch mein Bettnachbat, ein noch Meinungen fast bartloser Offiiien der entschieden von Find Allen am ttöntflen par. Er hatte irren Schuß in die But Mitm. doch wisse-: bitte edierenThe « Insel-it worden I Es ging wirllich lustig bei uns zu zund wer von den Sechs noch am Leben, swird sicherlich nicht ohne ein Gefühl sder Rilhrung an ,,unlere Billegiatur,« ’wie wir sagten, zurückdenlen tönnen. Ich wenigstens sehe greifbar deutlich das schön-e, lustige Zimmer mit den treifiseidenen Gardinem den getäfeltem Wänden und der Decke vor mir! Wie( oft habe ich miclk an den lleineu Ame-; iretten erfreut, welche da zwischen rosas Titölichen am Vlafond bin und derj Ilsuskdtenvund wohl auf anderes als aufs );1nsere sechs Betten lserab gesehen bat ’ en. L Durch drei breite Fenster lonntent wir die Bäume des Paris- erblicken, kwelche ganz mit Reif bedeckt waren, und es überlam uns ein egoistischesGe siihl des Geboraenseins in nnseremz schönen Salon und in unseren weiche-H bequemen Betten; dies-Gefühl irnr dop »pelt groß, wenn wir der Entbehrun eins »der Kälte und Strapazen gedach enW )welche wir durchgemacht hatten. ( » Aber eigentlich ging all’ dies Weilst-s Lbebagen von der barmherzigen Schien-s b ster aus, welche uns pflegte. Sie ver lsebiinte und verklärte Alles um uns he krum. Ach, die liebe, treue Schwester! ISie hatte gar leine Ahnung, wie hübsch sie war und welch« licoreiiendes Bild sie darbot mit ihrer weißen Kot-finde ckung, deren lange Bänder wie Flügel zu beiden Seiten herabhingm Es sah wie Engelssliigel aus! Und dann — diese klaren, blauen und doch so tiefen Au en und dass blonde, soraiizllig zu iü Jestrichene Haar. welches aber doch an den Seiten trotz der weißen Stirn dinde hervoraucktel Mit ihre-re sanften Lächeln und der jugendlichen Erschei nung war sie ein heiiliäftizieis Mittel sue-unsere Leiden. e schlicht nnd einfach toar ne, nern Ti- so leis-« ten Ealon mer-, tisi mtn ilrc Schritte asi: nicht harte nnd nur tliitzlich ihre ’sil"beri!ar: Etisnrne vern( lin, welche sagte: »Nun wohl iric geht-Z Euch, Kinder?« Dies Wer ,..0.inder" aus dem lieblichen Wende an uns sechs Soldaten aerichtet die wir neistenp iiber I Jahre älter wa un. als «·:e lot-e einen riihr iden Klang-! Als-r Irre crtiae und ioli asne Kinder waren wir auch! Wie schnell schwiegen wir, wenn sie saatef »Seit nicht so laut.« Wie gehorsarn waren wir, wenn sie befahl: »Hanvtmann La roumiere, wollen Sie wohl die Arme unter die Decke stecken —- Sie dürfen sich nicht eriälten.« »Den F ubard, trenn ich noch einmal Ihre der n Re densarten höre, so spreche ich während des ganzen Tages tein Wort mehr mit Ihnen« -—— »es ist nicht nett von Ihnen· Lieutenant, da lieaen Sie nun wieder aus der Seite und der Doktor will doch. daß Sie ans dem Rücken ausge streckt bleiben.« Ob sie wohl ahnte, welche zästliche Zuneiauna wir Alle fiir sie empfinden? Ob sie vermuthete, daß wir manchmal ganz heimlich unsere Decken in Unord nung brachten, einzig und allein, damit sie sich dem Bette nähere? Ob sie wohl ncch daran denkt, wie wir flehten. wenn sie das Zimmer verlassen wollte: »Ach bleib doch noch. Schwester Samm vfötchen!« Wie herzlich sie lachte-—in Musik llana dies Lachen-»als wir ihr diesen Namen beileaten, welcher so qnt fiir sie paßte, jedenfalls viel besser, ais der häßliche. ofsizielle Name »Schwester Anastasia!« llnd wie qnt verstand sie unsere Neckereien aufzunehmenl Mit welcher Nachsicht brachte sie uns dieRoi mane, von denen sie nicht eintn-.1l den Titel wissen mochte, nnr damit wir uns die Zeit vertreiben konnten. Und eines Tages-»inn« sie da nicht den Einfall, uns zu saqen: .-,Kinder, wollt Jhr mir eine rechte Freude ma chen?« »Oh, are-wiss Bitt-weiter Sammts pfotchen!« »Nun wohl. dann werde ich Euch ganz lant vorsvrechen ,,Vater nn ser" und sehr sprecht mir leise nach." Dann kniete sie in der Mitte des Zimrners nieder nnd mit aani versin terter, feierlich ernst tlinaender Stin rne sprach sie das Gebet aller Gebete und wir sechs rauhen Krieaer tlieber-. tkolten: »Dein Wille aeichebe,« während unsere Gedanken zur atiicklichen blind heit zurückkehrten An jenem Tage war sie nicht mehr hübsch zu nennen die treue Schwester Samsmtvfiitchem nein, sie war schön, von über-irdischer Schön heit. als sie sick erhob nntd dass Gesicht vor innerer Freude strahlte! Gottes Seaen iiber Dich, liebe, treue Schwester-i »Sammtvsötchen. , Aber vie trüben Taste kamen wieder. ’ Trotz aller Anstrenqnnnem toetchcl Schwester Sammtpfiitchen machte, uml dir Wahrheit vor uns zu verbergen» drangen die schlechten Nachrichten doch bis in unsern Seiten Es hatten neue Kämpfe stattgefunden und eines Mor neng, alcs Schwester Satnmtpfötctxen zu uns hereinti«at, da war ihr Gesichtss ausdruck so tief trauria, daß wir Alle wie aus- einem Munde riesen: »Was; ist passirtk« I Zwei große Thränen rollten übers ihre Wangen und während sie die Hän de sattete, saqte sie: ; «Orleans ist uns wieder entrissen — sie werden bald hier sein, mein GotiF erbarme Dich unser!« Von dieser Stund’ an war ais-Freu digkeit vorbei! Wir sahen Schivestef Sammtpsötchen nicht wieder lächeln. Am nächsten ane hörten wir Sä belrasseln in der Halle. Die Thitr des Satans wurde scharf geös net und mehrere deutsche Ossiziere raten ge räuschvoll herein. während die Schwe ster bleich und betrübt ihnen folgte. ,,Wieviel Uertmdete sind hieri« fragte ver Ches der Abtheilung. «S , mein herr.« «Osi Hierei« «Jatvohl, mein han« »qu sehn diese-ne —- und mei Pot jener da? Sie mitssen uns eine Li-( te geben mit Namen, Rang und An gabe der Verwundunaen der hier An wesenden.« »Hier ist sie.« »Es ist hier entschieden zu wartn,«j saate der deutsche Arzt, welcher die Of fiziere begleitete. Und rasch öffnete er, sich das Recht dazu anmaszend, eins der Fenster. Ein Strom kalter Luft strömte herein und traf direkt das Bett des jungen Offi-« Hiers, welcher hustete ; Schwester Sammtpfötchen trat voi» nnsd schloß mit ruhiger Entschiedenheit das Fenster: » »Ich Bitte um Verzeihung, meine Herren,« saate sie. »aber ich habe die Beranttvortuna fiir meineKranten und eine veränderte Temperatur tönnte ih-; nen schaden« " Die Deutschen antworteten nichts Und verließen den Salvm Arn Abend hustete der j unoHe Offi zier mehr. Die Schwester wa te wäh rend der Nacht im Salom in einem großen Lehnstuhl sitzend, ließ sie un ausgesetzt die Perlen ihres Rosenhau zes durch die Finger gleiten und erhob sich ost, um auf den Fußspigen bis um Bette des Kranken zu schleichen, essen Athmung immer unregelmäßi aer und schwerer wurde. Am anderen Tage war eine heftiae Lunge-umzust idung mit starkem Fieber eingetretn ; tlls unser Arzt kam, deutete sein ernstes Gesicht nichts Gutes. Nach knir ibingetoandn saatc er ganz leise zu der frommen Schwester: »Schlim-rn, sehr schlimm! Mit der jSchußwunde eine böse Romplikation Es ist ern schwerer Fall " « · i Dennoch atng oer Jfau ziemlich gut Fvoriiber. Ader am Abend wurde das TFieber heftiaer. Als vder Arzt uns zverließ, schüttelte er bedenklich den Kopf. Was war das siir eine Nacht! jAls Soldat halbe ich so manch' schwere idnrchlebh aber dies ist doch die schreck llichste von allen gewesen. i Gegen Mitternacht sing der Kranke an zu phantastren Inmitten der ver worrenen und abgebrochenen Worte wiederholte der arme Verwundete wie einen Hülferus immer wieder: ,,Mam·a — —- Mcrtna —- — ich sterbe, lrmitt’ sdoch und giesb mir noch einen Kuß, einen einzigen. nur einen einzi· en!« Aufrecht an seinem Bette tehend, blaß bis in die Lippen. aber unermüd lich, bewachte die Sols-weiter den Kran ien, sich nur auf Selunden entfernend, um die beruhigende Arznei zu holen, von welcher sie mit großer Mühe dem Kranken einige Tropfen zwischen die brennenden Lippen brachte. Und wir Anderen, wir waren an das Bett ge sesselt Und musiten uns in obnmiichtiger Angst verzehren, se hilflos da liegen, ohne Unserem Kameraden heisen zu iiinnen und der lieben und fürsorgli then Pflecketin die Nachtwache zu er leichtern! Gegen ?- Uhr Morgens-, nachdem sie sich lanae über ten Kranken aeneigt, rerließ sie leise das Zimmer, ohne ein Wort zu sprechen und lehrte gleich daraus mit dein Geistlichen «inriici, wel chen sie arbolt hatte. Der Priester gale dein Sterbenden Idie heiliaen Salramenie. Wir lausch ten. ohne sie In verstehen, den Meini srhen Gebeten, aber da die Schwester von Zeit zu Zext .,?ltnen« saqte. so wie derholten auch wir mit ihr »An-en« und immer wieder stöhnte der Ofiizier mit schwächer nnd schwächer werdender Stimme: »Mama —- Mama — -——— iiisse mich doch noch cimnal.« Als es vollends Tag war, sagte der Doktor: f»An einer Stunde wird es vorbei em.« Es war nur noch ein t.rum vernehm licher Hauch, der sagte: .,Fiijsse mich. Matna.« Da näherte sich Schwester Samm psötchen dein Bette. schob den Arm un ter den Kopf des Sterbenden, richtete ihn ein wenia aus und driictte einen langen, lanan Kuß ans seine bleiche Stirn. Ein qliicklicktcs, verliarendes Lächeln dreitete sich iiber das Gesicht des jungen Ofsiziers und mit dem letz ten Seufzer, den er augbauctste« sagte er noch: «Danle. Maina.« -.A4-—- —- . i U f 1 Das System. · Her: Kopf, Gelehrter von Berqu : Ein complicir « System erschu , Worin (kvas er genau begründet) Jedwedes Ding fein Bläschen findet. Und wenn er voll Gelehrsamkeit, Was neu entsteht im Lauf der Zeit, an sein Systemchen bringen kann, Wie freut sich da der Biedermann! Kommt aber ’was. das. wie er's dreht, Partout in sein System nicht geht, So sann es » das sieht Jeder rin! — Nichi existenzberechtigt sein. « Kur-L wenn auch Alles biegt und bricht So fällt doch sein Systemchen nicht; Ja s« mag die Welt selbst untergeh’n, Bleibt fein Systemchen doch besteh’n! O. E. Wantalowicz. Sptüsstlm Für Alks qibU a’ Spriichl. An’ Reim und a' Red’: Wer nix terms-, sagt: »Ja, iak Und rerred’t si’ oft net. O If »Wo Drei amal essen. Da ißt aa’ der Viert’;« So winkt v’ Familie — Ds’ anders sber Wirth. f Drei Lilien Eine deutsch - chinesische Novelle von Gustav Lössei. »Die Königin des- Tnges steigt von ihrem Thron. Siehe, schon schleiset ihr langwallendeg Purpurgewand iiber Höhen und Thaler von Schantung! Blumen sind darin eingewirlt: Lilien tnd Chrysanthemum Wohin schrei test Du, Weib, mit dem flammenden Herzens Und sie steigt weiter hinab tsnd schweigt. Ihre goldene Haarfiuth. durchwirtt von dem köstlichsten Strah len-Diadem, verschwindet hinter dem Scheitel der Berge. Es wird Nacht. Leise folgt auf ihren Spuren der Mond, sich berauschend an dem Glanze ihrer Schönheit. Warum folgt mir der bleiche Fremde, wenn ich seine Kös nigin nicht bin? Warum- tommt er, nsein Brautgemach mit der Fackel des Krieges zu erhellen? Liebe wohnt nicht im gepanzerten Busen. Gürte Dein Schwert ab und poche leise an meine Thür! Das Lied ver Nachtigall klingt nicht so siisz wie Deine Stimme, wenn sie um Liebe wirbt. Kommt« Die Geisha Li-li war es, welche oben im Theehaus des alten Chang-tseng diese Worte mit schmelzender Stimme sang. Jhre Lilienfinger tasieten sich leise, wie suchend, über die Saiten derl Mandoline. Wie ein Seufzer ver-s klang das mehrmals wiederholteH »Komm!« ! » Als die Sängerin geendet, brach nn-s ter den anwesenden Fremden ein Bei fallssturm los-. Nur einer saß da stumm und starr, ein junger deutscher Lieutenant zur See. Seine Augen hingen wie gebannt an der schönen Erscheinung. llnd als die Geisha nun mit anmuthigem Lä Tcheln ihren Sängerlohn einsammelte, Htrarf er ihr drei Lilien di: ihm gerade. gar Hand lagen, aus den Teller Jhre lngen begegnetcn sich. Sie lächelte undj n: ette. Und dann rauschte sie vorüberl in einer Wolke von Dust, um gleich darauf im Hause zu verschwinden. Jerdinandt Ferdinandt Ob er nicht hört!« rief lachend ein älterer Ka ngerad des MarineiLieutenant3. Und als dieser ausblickte, fügte er scheltend hinin »Na, weißt Du, wenn Alle so eiwpsänden, wie Du, dann würden jene idie Erobercr und wir die Gefangenen ein.« »O, ist sie nicht göttlich schön?« rief Graf Ferdinand von Waldanan ent zückt aus. »Bist Du blind, Freund, daß Du die Sonne nicht siehst?« »Nein, ich sehe nur, daß sie unterge-. gangen und daß es Zeit ist, hinter die’ Grenzpsiihle zurückzukehren Am Tage ist es hier oben auf dem Tivoli von Riaotschau, wie ich es nennen möchte, ja ganz geniüthlich. Aber Nachtg? Sieh’ nur diese gelben Kerle, wie sie mit ihren Schlitzaugen jede unserer Be wegungen bewachen! Sie möchten unLJ wohl gern noch länger verweilen seh-en, um uns dann im Dunkeln auf dein Heimweg ausznlauern und uns einen aus chinesischem Stein geschliffenen Kris in s Herz zu stoßen.« »Du siehst Gespenster!« lachte der junae Graf. »Diese Leute sehnen sich nur darnach, unter unsere Flaage zu kommen. Nur einen Augendl ict!« ( Er schritt rasch hinweg« dem Hause zu. »Verblendeter!« murmelte Baron Selden. Die letzten Worte ihres Liedes hat ten einen Sinn, der um so deutlicher war, als Geigha, während sie sie sang« den deutschen Marine Lieutenant an » gesehen hatte. Als Graf Ferdinand bei ihr eintrat» saß sie aus einem Tabonret und über-i zählte die tleine i tiinze, welche sie ein: gesammelt hatte. Die drei Lilien hatte sie sich in’s Haar geflochten, ein weite rer Betvei3, daß die persönliche An fpielung in ihrem Liede dem Grasen qegolten Dieser stand einen Auaenblick vor« der listig lächelnden Li li, in seliges Scshauen versunken. Dann sagte er tei e » »Ich liebe Dich --— ich liebe Dicht lind wenn Deine Worte von vorhin mir gegolten, dann nenne mir Ort nnd Stunde, geleinv genug, urn Dir Alles-. sagenz u können, was ich Dir hier« wo an den Wänden Späherohren liegen, nicht sagen dars. Thenerste, schönste Li li wann dars ich beseligt Dir zu Fitßen sinken nnd Dir die kleinen uHände tiissen -3« »Dein vFreund wird ungehindin sagte Li-li hinausspähend »Wenn Du den Muth hast, dessen Du Dich riihmst, dann komm in der Stunde zwischen 12 und 1 Uhr Nachts an das lcubencirtige Theehiiuszchen unten am Fuße des Berges. Da ivird Lisli Dir ihr Ohr leihen· Nur bring’ Deine Waffe nicht mit. Jsht Klirren und Rasseln könnte einen sctilaflofen Chine sen vom Lager scheuchen und zu den anderen eilen lassen. Dein Schicksal nlg Spion kennst Tu. Jch möchte Dich nicht todt, sondern lächelnd zu meinen Füßen fehen.« Und dabei lächelte sie selbst so der-— fiihrerisch, daß der junge Mann am liebsten gleich zu ihr lxtnabneftiirzt wä re. um ihre zierliche Gestalt mit feinen Armen zu umfangen. »Ich louitne s-— unbetvnssnet!« sagte er mit von Leidenschaft erstickter Stirn nie. Leb’ wohl, mein süßes Kind!« Noch einmal umschloß er die blu mengefchmiickte Geiz-hu mit einein lie betrunlenen Blick. Dann qing er rein-, hinaus. Für den vorwurfssvollen Blick seines älteren Freundes hatte er nur ein versöhnlichez Lächeln. Sein Herz war zu voll von Glück. — Jn schlaflofer Unruhe verbrachte Graf Fetdinand die Stunden bis 11 Uhr Nachts. Dann verließ er heimlich und leise sein Lager. Dem Posten ging er aus dem Wege. Sein Offiziers Mantel —- denn weiter sahen jene nichts von ihm — genügte, um ihm kiberall freien Durchgang zu verschaf en. Nun war er draußen in der schwei genden, dunklenNacht, und rasch schritt er nach dem Kiaotfchau beherrschenden Hügel, von welchem das Theehaus des alten Chang-tseng einporragte. Wie er jenes Häuschen so tief im Schatten seines Daches stehen sah und eine Todtenstille um ihn her war, wan delte ihn zum ersten Male ein Gefühl von Mifzbehagen an. Wenn nun jenes Mädchen im Bunde knit seinen Feinden stand? O pfui! ,Sein ehrlicher deutscher Sinn em pörte sich gegen einen solchen Verdacht. Dennoch ging er jetzt langsamer, und kurz vor dem dunklen, kleinen Tha haus blieb er stehen, als erwartete er von dort ein Zeichen. Ein solches wurde gegeben. Ein weißes Tuch flatterte auf einen Augenblick in der dunklenThüröffnung, winkend und grüßend. Dann ver schwand es wieder. EgelilZe nach dem offenen Hause. » 1-10« Mit diesem leisen Freudenruf auf den Lippen trat er tastend, nur ausge breiteten Armen über die Schwelle. — Ein ganstschlag von hinten gegen seinen ops geführt, streckge ihn be wußtlos zu Boden. Als Graf Ferdinand aus seiner Be täubung erwachte, sah er sich in einer matt erleuchteten alle, deren Angel l Gestaltung vermut Jen ließ, daß es ein ruinenhafter Tempelbau war Um ihn her hockten eins Menge ke wafsneter Chinesen, deren Schlitzaugen drohend auf ihn blickten. Der Gefangene, dem das Bewußt sein des Geschehenen eben erst dämmer te, richtete sich starr empor, trotzdem ihm die Hände aus dem Rücken zusam mengebunden waren. Doch bald soll te er zur Erlenntniß feiner gefährli chen Lage kommen. Ein Dolmetsch war zur Stelle, und so lernte er verstehen und begreifen, daß es sich für ihn hier um Leben und· Sterben handelte. Denn was der» Sprecher der Gesellschaft ihm hier »auseinanderseszte, war nichts anderes, als ein TodesurtheiL Man befragte ihn über die Kriegs-» ftärte der angetommenen und der noch erwarteten deutschen Truppen, iiber Idie Operationspläne, besonders in Be ;zug auf das den Forts zunächst gele gene Kiaotschau u. f. w. und es machte ioanz den Eindruck, als wenn ein von Ldeutschen Jnftrukteuren gebildet-r Mi Ilitär die Fragen that und als ob man lplane, auf Grund der erwarteten Jn kformationen einen nächtlichen Angriff xzur See und zu Lande in s Wert zu Usetzen I Des jungen Offiziers ständige Ant wort lautete: I »Ihr werdet mich zum Tode bereit sfinden.« ) ,,:L33ir lassen Dir eine Stunde-Bedenk zeit. « Hieran verließen sämmtliche Anwe senden den Raum, die wenigen, bunten Vapierlatcrnen mit sich nehmend. Wahrlich, zum Nachdenken hatte der Gefangene nun Zeit in dieser Finster nis; und großen Stille, in wel er das Rauschen des nahen Stromes eutlich vernehmbar war. Er ging also einem aualvollen Tode entgegen. Und wa rum? Um eines schönes Weibes wil len, das ihn mit ihrer süßen Larve be hext hatte und deren Blicke ebenso falsch waren wie das Noth ihrer Wangen. O, dasz er sich hätte sagen dürfen, er sei auf einem gefährlichen Streifzuge begriffen gewesen und ftiirbe im Dien ste! Aber so —- .Und wenn man nun Hat-, daß er feine Waffen zurückgelas sen nnd keine Spur von ihm sand, smußte man nicht glauben, er hatte sich ,verdorgen und diene den Feinden — um eines Weibes willen? Und dieses Weib eine Geisha! Scham und Zorn trieben ihm das Blut zu stopf. Baron YSelden würde nicht schweigen Dann tam Alles zu Tage, nur nicht, was er »in dieser Stunde gelitten I Der Gefangenc zerrte an seinen Fes seln, die er vergebens zu lösen suchte jMit einem dumpfen Ausftöbnen fant er zur Seite, ein Opfer seelischer und physischer Schmerzen, von denen ihn inur der Tod befreien konnte. st- sss si I Li-li war, nachdem der Graf sie neu-i ,te Abend verlassen hatte, Unter dies iVeranda getreten und hatte ihm nachj Zacblieth fo lange sie ihn sehen tonnteJ Ja, sic liebte diesen schönen, jungen Offizier wahr und innig von demj Augenblicke an, wo er zum ersten Male» shier heraufgetommen war. I Mit der gleichen Ungeduld wie er« Ihatte sie der verabredeten Nachistundel Eentgegen gesehen. i Als sie dann heimlich ihre Kammer sverlasfen wollte, fand sie dieselbe vonf außen verschlossen. s Sie erkannte sofort, daß hier Ver-t rat im Spiele war, daß man sie be-« lauecht hatte. Unbetvuszt hatte sie den Geliebten in’å Verderben gelockt, und 7statt ihrer empfingen ilnr nnn da un ten die Mörder; denn ohne Zweifel» waren es solche, welche sich zur Ver-; nichiung der fremden Erobeter ver-; schworen hatten- « Von furchtbarer Angst erfaßt, be-« mühte sie sich auf jede Weise, aus iky rem zeitweiligen Kerker zu entweichen. Lärm durfte sie nicht machen. » i Eine geraume Zeit verging, ehe sie ·an den Gedanken verfiel aus Decken und Kleidern. die sie zerschniii, einen Strick zu drehen und an diesem sich aus dem Fenster hinabzulafsern » — Er reichte nicht ganz. Nicht im Stande, wieder nach oben zu klettern, um den Strick zu verlän gern, mu te sie abspringen. Es ga ihr eine arge Erschiitierung und dann fand sie, daß sie ich den lin ken Fuß etwas verstaucht hatte. Den noch eilte sie fort, froh, ihrem Kerker entronnen zu sein. Jm Begriff, von dem Hügel hinab zusteigen, bemerkte sie mit scharfem Späherblick, daß unten verdächtige Ge stalten um das einsam gelegene kleine Theehaus herum sich bewegten. Sie kam zu spät! Ein erstickterSchrei und ein dumpfes Voltern tönte aus der Tiefe herau . Halb ohnniiichtig vor Schreck sank ie zu Boden. Wenige Minuten später kamen eine Anzahl Männer aus dem kleinen Thu haus heraus, einen scheinbar leblosen Körper zwischen sich tragend. Sie folgte in angemessener Ent fernung. Der verenkte Fuß begann bereits anzuschwellen u. war äußerst schmerz »haft. Zum Glück konnten auch die fMänner mit ihrer schweren Last nicht »so schnell von der Stelle. Li-li kannte die ganze Umgegend genau, sie ersah alsbald. wohin man den Gefangenen brachte und konnte nun langsamer folgen. So langte sie gerade bei der außerhalb Kiaotschaus gelegenen Tempelruine an, als drinnen das Verliör des Gefangenen stattfand. Alle Verschworenen hatten sich zu die sem Zweck in’s Jnnere begeben. Li-li kannte die Anlage und vermochte so bis an eine offene Jnnenthiir zu F langen, von wo aus sie Alles - lauschte. Welch ein eld war dieser Mann! —- Sie war est entschlossen ihn zu befreien. Nachdem jene hinaus-, und ihre Schritte und Stimmen verhallt waren, tastete sie sich mit äußerster Vorsicht nach dem Gefangenen hin, und als ie ner aus halber Betäubung auffuhr, fliisterte sie ihm auf Englisch ein paar Worte zu, die ihm den Mund verschlos Isen. Sie tru« ein Dolchmesser dei sich. Mit dem loste sie seine Fesseln. Dann erhoben sich beide. Sie erfaßte seine Hand und führte ihn durch Säle und Gänge leise hinaus-. Bei jedem Schritt rhätte sitt ems schreien mögen vor Schmerz, aber iem leisester Wehlaut kam ülber ihre zucken den Lippen. Endlich standen sie draußen ins Schatten einiger Büsche. »Jetzt müssen wir uns trennen!«« hauchte sie, »Eile voran und ruhe nich« eher. als bis Du in Eurem Lager an gelangt dist. Ich kenne hier jeden Schritt und werde mich auf einem an deren Wege nach dem Theehsaus zurück beaeben. Komme in der nächsten Zeit nicht wieder dorthin! Nur soviel wisse: Ich liebe Dich und habe Dich nicht ver rathtn! Alles weitere später. Fort! Leb’ weslhll Küsse mich zum Abschied! Und so leb’ wohl!« Er wollte noch etwas saaen, aber sie drängte ihn von sich. Sie vermochte sich kaum noch aufrecht zu erhalten. Er sollte nicht wissen, daß sie verwundet war. Sonst, das sagte sie sich, würde er sie nicht verlassen haben. und trug er sie fert, so war seine Flucht dereitelt. Er skina lautlos fort und verschwand im Dunkel der Nacht. Nur war es zu Ende msit ihrer Kraft· Mit einem dumpfen Wehlaut sank sie zu Erden Vcsn irgend woher rief man sie an. Dann kamen Schritte daher, viele, ha ftende. Sie fal) sich um«drönsgt, mit Fragen bestürmt. Man schleppte sie nach dem Hause zurück. Dann wurde eiss dunkel rsor ihren Ausgen. si- P di ,,Hast Du es- schon gehört?« fragte am solaenden Abend der eben heim kelkrcnde Baron Seiden seinen Freund. »Nein, was denn?« ,Die Geiilkir mit der Du gestern cimrmiertcit, bat man innerhalb einer alten Tenwelnxine ermordet ausgesun den, von rielcn Dolchen durchbohrt Au ibren dleicken Lippen gepreßt, hielt sie Deine drei Lilieu.« Jneogntwh sürstticher Persönliche reiten. Die häufigen Reisen der Sonderäne und die damit verbundene Last offi cieller Eindsänge hat ein siirmtiches System von ganzen und halben Jncog nitosz ausgebildet, das nach ganz be stimmten internationalen Re«eln ge handhabt wird. Jn einem sol en hal ben Jncognito sind tiirW « der Kaiser von Oesterreicb und die Königin von England nach dem schönen Littorale gereist, und sie haben sich dadurch eine :iiberinäfzi»ae Last erspart, ohne doch ganz aus die ihnen znioinmenden Eh runaen du verzichten. Bei diesem An lasse dürfte es von Interesse sein« wenn Jivir die Jncognitos, unter denen die europäischen Fürstlichleiten zu reisen ipslegem ansü ren. Die Königin von sEngland heißt aus Reisen Gräfin von jBaimoraL während der Prinz von sWales unter dem Namen eines Grasen »von Chester reist. Die Kaiserin von iOkstemich in imoiusiande nur aisGkäs isin von Hohenenis bekannt. Ex-Fkaise Hin Eugenie, nennt sich Gräsin von Pierresonds, der König von Belgien Gras von Ravenstein, der Fürst von Butgarien Gras Murann, die Ex ’.5tönigin von Neapel Herzogin von Ca istro, der König von Portugal Gras IBarelloS, Königin Aineiie von Portu ,gal Marquise de Villacosa, der Kron svrin von Schweden Gras Carlsborg, lvie egentin von Spanien Gräsin von lToledm die Kaiserin Friedrich Gräan von Linsen.