Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 22, 1898, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Mem Zureibeotief von Visi
tip Inneren-tiefen- Vetter,
seyn Straniper.
Lin Editop
R e w Y o t i, den
8. April 1898. Mit
die·«"Soßeieiies, wo
in e Saluhn mietbe
thue, mag des ahl
reibt seie, sie thue
f » auch manche Kostii
mer bringe, böt da
E vor daß is e Ptiihß pthneise thue, ;
»F exneckte se auch getrieted zu werde wie .
die Lords and es is schubr, daß se
viel Trubel mache thue. Everie Teim,
daß e Soßeietie bei uns miethe thut,
Eimiisse mer e feine Lunch uffsetze and
Ydas is jetzt nierlie jede Abend. Am
El Mondäb hawwe wir e Soßeietie bei
uns miete, wo sich Kassanata nenne
! thut, weil bei jede Mieting en Annerer
die Kaß hat, am Tbuesdeh miethe die
- «nasse Neunee« , am Wednesdeh die
s,. Soßeietie sok de Privenischön of Pro«
lhibischöm an Satördeh der Dibäting
Clöb and finst wie die Bohling Allies
hawwe, hawwe mer noch zwei Verein,
die »Ktumme Ludek« änd die »Pudel
ftißenT wo am Thötsdeh änd Frei
deb miethe thue. Weil mit die annern
Soßeieties thut das noch angehe, bis-·
lobe ich hennf for die extra Worl, an se
Zu wehte, böt den meiite Trubcl henn
ich mit den Debäting Clöb. Wenn die
an zu debiite sange, dann thut es net
lange dauern, daß se alle hallet-i thue
toie die Zahnktecher, änd wenn se denn
r uff e Point net iigtie lönne denn rufe
»Sitampet komm mal her änd
I dißeide mal die Mätiek!« Weil ihn »
E ich dem Eine Recht gebe, so wird der z
f) Anneee falsch änd wenn ich en äußere, ’
daß ich es selbst net wisse thät, so
werde se alle beide fuchtig. Well se
jhawwe mich schon e lang Zeit gebo
thetd ich sollte ihr Soßeietie dscheune :
Ekiind der Präsident timarlte, ich würd T
e sökst Rähi Member mache, di iahs
da ich solche e laute Stitnm bawwe i
ibiit önd der Mann mit die lauteite
Stimm theit ahlwehs Neibt behaitr.
Well ich benn äi fötg obdicheckted, bi
kohs ich bät zu met at zu tende änd
tei Zeit mit ihne zu dibäte, bjii sie ;
auch bibeind de Bat mache, dog tbät j
tei Differenz mache. So bat der On- ;
set seinellie gesagt: »Ich glaub Du
thust se besser dscheune, sie seie gute -
Kostiimerg änd viel zu dibäte werste »
istet dawide, se thue ännihau alle durch-— I
enanner schwatze, daß teiner sei eigene ;
Ned verichtehe kann. Weil so henn ich
denn tonsented se zu dscheune änd«
,-, am legte Satördäb henn ich das erste i
i
E qawwe geanßert, icy ronni met Dibat i
·- «
»l
Mieting als e Member ättended. Wo
se des Mieting geopend hawwe, sagt
- der Präsident, das Söbdschett für den
I szming that die awesischisn seie: Was
» is der beste Ei-Qpener änd wo is er
s am beste änd billigste zu haben? Aend
ji« dann hat er gesagt: «Member John «
Stramper hat das Wort.« Weil ich ;
heim den gestattet änd gesagt, in mei j
E- Opiniiin thät der beste Ei-Opener e
Whistei Corttail seie. Da hawwe se
ehallert, des wär net so änd womit
ch des prubwe wollt? So äußere ich,
daß mei lange Expiirienz im Saluhn
Bllsniesz mich tonvinßt hätt, daß der
beste Ei-Opener e Whistey Coettail
seie that. Denn is das Geballer wie
der losgegange, e Jeder bot en annern
Drint genennt änd feinellie thut der «
Präsident mit sei Gävel uss’n Täbel »
hammere änd hellem Beus die Kwest- «
schön wird schwer zu dißeide seie, weil
f es e Mätter as Tähst seie thut. Die
I
P
s
I
Is- - ,--—-——.-s.
M
-.-c w
Kwestschön tann onite durch »Ob
d chekt Lesson« ent chiede werde and da
ember John tramper die Kahs
L den diese Disypubt seie thut, so muhve .
Ich, daß er diese Obdschett Lesson för- ;
Iische thut änd jede Member e Wins
ley Cocktail bringt.'· Abt reiht, änßere »
ich. dann werdet ihr sehe, daß ichReiht
bawwe. Jch bring en denn Jedem e
Eocktail änd wo sen getrunte bawwe,
sagt der Präsident wieder: »Weil
s Bots. was ist jetzt Euer Opinyobni
» So sangt denn en Annerer an, daß e
Tscheild wisse thut. daß e Brändie »
Cocktatt e besserer Ei-Opener wie e
Whistey Coettail seie tbät änd wer des
net wisse tbät, der sollt net biheind e
’ Bat stehe. Weil ich henn en denn ge
änßert, daß ich met Bitsineß besser än
f derstände tyät, wie er. Denn hawwe
all die Annere dazwische getrische, bis
der Präsident wieder ansangt: »Um
in diese Mätter tlier zu sehe, miisse
mer en Brändie Cocttail probire änd
. ich mubve, daß Member John Strom
"""»« per auch den sätnische thut, färstiie,
»F um zu beut-by daß er sei Biisineß als
Saluntieper berste thut und setond
lie, um zu bewei e, . da e Brändie
. « «raic net äs and äs e hiöteyCoas
. il seie thut.
« " Well, Mr. Editor, diesen Nonßens
haipwe se den ganzen ventng ton
ttniudd änd alle 10 M mitte, wenn
wieder e Disserenz os Opinyohn
s- ut e Drint gebett hatvwe, mußt ich
e Auge mehr ossenhalte konnt. Wo
seinellie bome sein« bawwe se abl
si e Gallon Wbistey änd Brändie
osse änd da alles »Obdschett Les
- s« ware, so ben ich tei Nickel in met
« sch Drube gekriegt, änd ei war
most 4 o’eloet tn de Morning, wo
: honr gewackelt seie.
Hist das ts das erst und das leßt
Sonntags-Blatt
Beilage deS ,,Anzeiger und Herold«.
I- B Wiadolnh Orkan-gener
"·"«··""Gk"iiqi Wuon
— Eitde LZZT Jüljigqii;s"18«."
Mal gewese, daß ich e Mieiing von
denClöb als Member aiiended hawwe.
Wo ich am annern Morge usswache
thue, hör ich e laute Nock an meine
Dohr änd der Onkel hollert: Joha,
was is denn heit die Mötier, willschte
gar net n schief-; es is schon Lunch
zeit! We , wo ich herunter komm.
steht der Onkel biheind die Bat änd
hat e Kopp so red wie e Bomhschell .
Sind ästi: »Wo hasie denn des Käsch
gelasse, wo de gestern Jvening einge
nomme hast.« Wo ich ern sag, daß ich
sei Nickel eingenomme, hollert er: Ȋnd ,
all cnei feiner Whisley Sind Btiindie s
weg! Da soll mer doch vers-lohe! wo (
is denn der Whiskey hingekomme?« J
Wo ich ihm denn explähnt hatowe, daß s
die Members den Whisley als »Ob- T
dschekt Lesson« ausgesoffe änb nix da- ’
für gespäht hätte, sangt er an: »Well,
denn will ich Dir auch e Obdschekt ;
Lesson gewe änd ich zieh Dir vier ;
Thaler von Dei Wädsches ab für den
Whisiey.« Well, wo der Onkel noch »
brumme thut, kommt die Missis Reih- I
eise, der ihr Mann auch zu dem Elöb -
belange ihut, herein, und kreifchi: Mr. «
Stromver, wenn mei Hösbänd sich
noch e Mal bei ihne so besause thut, »
daß er net schaffe gehe kann, denn »
mach ich e Kompliini bei die PolißE
qegen ihre Saluhn, wo se bis 4 Uhr z
Morgens usfhabe thue. So änßert
der Onkel, daß er net der Bahs von
die Kostiimers seie thät änd wenn se «
net wollt, daß ihr Hösbänd sich be
sause sollt, denn sollte se es ihm sel
ber sage änd ihm sei Ruh lasse.
»Well«, äußerte sie, »Me. Stromver, -
ich bin tonoinßi, daß Sie e ordentli- »
cher Mann sein önd die Männer net .
von ihre Fämilies weghalte thue, böt
ihr Nesjuh der Lohser is für die Kon
dischön von mei Hösbänd responsibel.
Der hat mei Hösbänd die ganze Nacht
mit e neie Drini, wo se »Obdsehett
Lesson« nenne thue, getrieben mei
Oögbänd hats mir selbst gesagt, änd
des Teufelszeug hat en so sick gemacht,
daß er net schaffe gehe tonnt.« Well,
stvo ich«vennsnffbegehre rotktsitnd ihr
mei Opinhohn über ihre Hösbänd sag,
kreischt se: »Wenn Se mir mei Häs
biind noch eMal so voll mache thue,
thue ich mit e Bruhm tomme änv geb
Jhne en EisOpener.« Damit is se
herausgefahre, toie e Hex uss ’n
Bruhmstick.
Weil am nexte Morgen bin ich sriih
um 5 o’clock aus dem Bett, bitohs der
Onkel that noch immer graute von
wegen den Whistey önd den Trabel
mit Missis Reibeise änd too ich zum
Bäcker an die Korner gehe, seh ich den ’
Reibeise usf die Stepps von der Väte
rie sitze änd schlose. Er war die Neiht »
wieder. zu e Mieting von e annern
Clöb gewese iind in sei Dusel hat er
die Steps von die Bäterie for sei Bett
angesehe. Wo ich en ufswecle thue, seh
ich, daß er noch ganz schähti is, so
nehm ich en unnern Arm und bring
en hom. Wo Irr-r in den Entränß
komme, stoßt er gegen e Pitscher, wo
der Miltmiinn hat stehe lasse, daß er
herunnersalle änd in Pieszes gehe thut.
Von den Nacket seie die Leute wach ge
worden iind ufs ein Mal geht eWin
doto usf änd Missis Reibeise thut ihren
Kopv hemussteckr. Jn der nexte Min
nit war se unte änd thut mich mit e
Bese attackire, änv besor ich noch e
Wort explähne konnt, komme e halb
Dosend alte Hexe aus dem Haus ge
sahre iind hollere: »Deö is demStrami
per sei Lump, tvo unsere Männer be
iofse mache thut« änd se hanzwe so uss
mich eingepeitscht, daß ich s tarßlie mei
heit- hatvwe sähve könne. Von ·den
Cle hatvwe ich aberJgt Wanz risernd.
r
John Stromver.
sie Coc- erschu
Die Congoilsisenbahm eine der
großen Arbeiten unserer Zeit, kann als
lüctlich vollendet betrachtet werden.
nter dem l6. v. M. wurde aus Dolo,
I am Stanleyvool qemeldet, daß dort die
- dem
erste Lotmnotive nnqetommen ist.
Stanley hatte von jeher aus die Noth
tvendi leit hingewiesen, die See mit
griff-baten Lauf des Congo durch
j eine · i enbahn zu verbinden. Jcn
’ Jahre ehre 1885 bildete sich in Man
ftee eine Bereinigtinq, welche die
auerlaubniß nachsuchte; dieVergsndg
lungen scheiterten indeß. Zwei « ahre
daraufwurdei eine Extiedition unter
Hauptmann Cambier und Jngenieur
Ctyarnmnne zu dem Zweck veranstaltet,
die Richtung der Bahn zu studiren; im
November 1888 erreichte sie den Stan
leypovL Arn 31. Juli 1889 wurde dann
die Bahngeäellgchaft gebildet, und im
Oktober de el en Jahres schiffte sich
die erste Brigade von Baufiihrern und
Vorarbeitern nack- Matadi ein. Am
21. März 1891 wurde die erste Strecke
eröffnet. Die verschiedenen Strecken,
die im Laufe der Jahre eröffnet wur
den erlei etten allmählich die Reise
nas- dem nnern. Die Geschichte der
I
Technik wird verzeichnen. mit welchen
unendlichen Bodenschwierigkeiten in
der ersten Zeit zu kämpfen war. Dazu
kamen die Ausdünstungen des Bodens,
die zahlreichen Jngenieuren das tödt
liche Fieber brachten, und die Müh
xeligkeitem geeignete, in dem mörderi
chen Klima ausbarrende Arbeiter zu
beschaffen. Nach Versuchen mit Regern
von fast allen Theilen der westusrikanb
schen Küste, mit Barbadonegern, ogar
mit chinesischen Aulis gelang es s ließ
lich, die Eingeborenen selbst ur Arbeit
heranzuziehen Die ganze ge ittete Welt
wünscht den rastlosen Belgiern Glück
zur Vollendung des mühsamen We fes
und Erfolg von der neuen Verse rs
einrichtung, der ersten großen Bahn im
tropischen Afrika,
-——--.—.—.-- --.
Der verheere- Wall-.
Aus Nassau schreibt man dem
,,7frantsurter Generalanzeiaer«: Wie
sehr in manchen Gegenden der Aber
glanbe noch existirt, davon giebt sol
gcnde Begebenheit Zeugnisz die sich in
der Lahngegend fiingft zugetraaen
hat: .,Jn dem Orte W. lxat steh dieSane
erhalten, daß in früheren Zeiten in
einem Prozeß mit der Gemeinde N
wegen des- lLigenthnnisrerhtH an einem
großen Waldlomplex ein Ortseinwohi
ner einen falschen Eid geleistet habe
und der Wald infolgedessen zu Unrecht
der Gemeinde als Eigenthum zuge
trroihen worden sei. Seit jener Zeit
soll nun der Geist des Meineidigen, der
keine Ruhe finden könne, in diesem
Walde hausen und von Zeit zu Zeit
seinen Spuk treiben. Namentlich in der
letzten Zeit hatte sieh der Geist, wie
riele Einwohner ani dem Nachhause
weg in später Abendstunde beobachtet
hatten« wieder sehr bemerllich gemacht,
indem er an verschiedenen Stellen des
Waldes in feuriger Gestalt Umgang
hielt. Der ganze Ort lam in grosse
Aufregung und es wagte kaum mehr
Jemand des Abend-:- allein den Wald
zu passiren. Das Wirtbdlsaitsgespräckx
drehte sich fast ausschließlich um den
bösen Geist und es wurde hin und her
berathen, wie demselben beizukommen
sei. Man beschloß, eine Deputation an
den Herrn Pfarrer zu senden und mit
diesem zu beratben, wie der Geist zu
bannen fei. Der Beschluß wurde ausge
führt und der Herr Pfarrer sagte seine
Hilfe zur Vertreibnna des Geistes zu.
Etwa 20 entschlossene muthige Bürger
versammelten sich eines Abends in einer
bestimmten Wirthschast und diese zo
gen dann, mit dem Herrn Pfarrer und
dem Herrn Lehrer an der Spitze, be
waffnet dem Walde zu. Es dauerte
auch gar nicht lange, so sahen sie an
einer entfernten Stelle des Waldes
Feuerschein sich hin und her bewegen;
der Geist ging also in der That wieder
glühend um. Muthig gings voran, und
als man in die Nähe des Geistes lam,
war man nicht wenig erstaunt, zu sehen,
daß dieser nicht mehr umherirrte, son
dern an einer und derselben Stelle seu
rig wie gebannt verblieb. Mit Hurrah
nahmen die Beherzten den feurigen
Punkt ein, und wag zei te sich ihnen-?
Eini e noch brennende Hechfarlelm die
am Dergliiben waren. lagen -usam
mengetvorfen da! Es trat nun obs
stille ein, und dadurch konnten die be
herzten Männer in der Ferne im Walde
noch das Raschcln des diirren Laube
vernehmen. Es hatten sich einige halb
wiichsige Burschen von W. zufammen
gesunden und heimlich diesen Spuk ge
trieben, bis sie an jenem Abend gestiirt
wurden und schleunigst davonliesen.
Sie wurden aber entdeckt, und so wird
hoffentlich der Muth der 20 beherzten
Männer den Zweck haben, die Gemü
ther zu berubrgen und die Geisterge
Tchichte aus der Welt zu schaffen.
Land und Leute.
Abermals ift ein Nelv Yorter über
dem Lesen gelber Journale verrückt
geworden. Dem Mann gebührt teine
Sympathie.
Die Art und Weise. in der die Ver
fendungen von Mais nach Euro a zu
. nehmen« lassen ersehen, daß die Kais
propaganda, die man in Europa ge
macht, als eine erfolgreiche zu bezeich
nen ift.
Die Antwort des Präsidenten Mc
Kinley, die er den Gesandten der ento
iiifchen Mächte bei Ueberreichung der
ote gelegentlt der cubanischen Frage
gab, war höfli , kurz nnd klar, ganz
eines Präsidenten der Bereinigten
Staaten würdig.
Jn New York hat man die Ge
burtstagksfeier des Größeren New
York vorläufig verschoben, bis man
weiß, ob man eigenttich neu geboren ift
oder nicht. Es mag dies unter den
obwaltenden Verhältnissen angebracht
fein, jedenfalls zeigt es von Takt.
Die Vereinigten Staaten haben eine
sehr ausgedehnte Küftenfront, die bei
internationalen Wirken eine sehr auf
mertfame Bewachuna erfordert. Die
atlantifche Küstenftrecke dehnt sich auf
2349 Meilen aus-; die Golfkiiste zieht
sich iiber 1556 Meilen hin und die Pai
cific ist 1810 Meilen lang; im Ganzen
die ricsige Strecke von 5715 Meilen.
Das Obergericht des Staates Jn
diana hat die Gültigkeit des Gesetzes
aufrecht erhalten, welches in jenem
Staat die Verhängung eines Strafur
! theils in einem Zuchthaustermin ge
t skgttet, ohne dessen Dauer festzusetzen.
« R anderen Staaten ist dies Gesetz ür
! Kgülti erklärt worden. Die demsel
s » zu — runde liegenden Principien
I sind jedenfalls die rechten und die Wir
I tunq des Gesetzes war bisher eine recht
s grinstige
Die größte Frucht-Plantage der
Welt befindet sich auf Jamaica, und
wird von einer americanischen Com
pngnie geeignet und cultivirt. Sie ist
44,000 Acker groß, wovon 28,000
Acker eigenes Land sind und 16,000
gepachtet, Hauptprodutte sind Bananen
und Rokosniisse, wovon 3 Millionen
Bushel Bananen und 5 Millionen Ko
kosniisse im vorigen Jahr verschifst
wurden, abgesehen von anderen Früch
ten. 12 Dampfer, welche die Compaq
nie iqnet, versiihrten diese Meugen
Früchte
Die Bewohner der guten Stadt
Tacomah im Staate Washington ma
chen eine Ausnahme von den Bewoh
nern anderer Städte im Westen, die
alle den Namen ihrer Stadt in einem
Kriegsschiff unserer Flotte verkörpert
ehen möchten und den Secretiir der
« lotte mit ihren Petitionen darum be
tiirmen, sobald sie vom Ankaus eines
neuen Schiffes gehört haben, welches
dainn sofort umgetaust werden soll. Es
iebt nämlich bereits neun Schiffe in
get amerikanischen Kaussahrtei - Ma
rine, die unter amerikanischer Flagge
fahren und den Namen Tacoma führen
und das genügt den Bürgern der gro
ßen Hafenstadt vollständia.
—- — -——.—-.
Wan die Flocken zum Kampfe läutern
Eine englische Zeitung der öftlichen
etropole hatte neulich mit Contrei
admital James E. Jouett, einem unfe
rer bekanntesten und tüchtigsten Ma
rineofsiziere, ein recht interessantes Jn
terview über die Frage, wie eventuell
Alle-z verlaufen würde, falls es zum
Kriege zwischen Spanien und den Ver
einigten Staaten kommen sollte.
Jch weiß nicht, sagte Herr Jouett,
wie lange der Krieg. wenn er über
haupt angefangen wird, dauern
könnte. Der Anfang wird ein lang
"air-er sein. Die Vereinigten Staaten
iind stets langsam, wenn es gilt, Streit
anzufangen. «sst er aber einmal im
Gan« e, dann wird schnell und schneädig
tho ten. Das liegt nun einmal im
Blute.
Glauben Sie, das-, Spanien Port-o
Nie-o und Umgegend zum Kriege-schru
Pla machen will?«
arauf lann ich nicht antworten, ehe
ich mehr über den Hasen von Porto
Rico weiß. weifz nicht, ob derselbe
durch unser liegendes Geschwadcr blos
elirt werden tönnte oder nicht, aber so
viel lann ich sagen, daß unsere Flotte,
wenn sie der spanischen nicht an Zalkl
der Schiffe sowie mit Bezug auf die
Ausftattung überlegen ist, teine leichte
Augreabe haben wird.«
r Admiral deutete an, wiewohl er
es nicht direct sagt, daß unsere drei
Kreuzer »Broollyn«, »Minneapoliks«
und »Colun1·bia«, welche gegenwärtig
bei Hampton Roadg liegen, allein ter
»Viscaya« und dein Oquendo«, welche
schwerer-en Panzer und auch störte-re
Geschütze hätten, nicht gewachsen sein
würden, sondern das; es nöthig sein
dürfte, eins von den drei großen
Schlachtschiffen nach Porto Ricv zu
schielen, wag eine Verzögerung von
vierundzwanzig bis achtundvierzig
Stunden mit sich bringen würde.
,,Aber,« fügte Herr Jouett hinzu,
»wenn Svanien feine Schiffe in Port-o
Rico concentrirt, so läfzt es damitlsnba
olme Schutz und Havaua könnte in ei
nsm Tage fort«enon1:nen werden. Jch
glaube nicht, da die Befestigungen von
Plsrio Niev start genu· sind, um einer
Flotte langen Widerstand leisten zu
können Die Jnsel hat teine Vorrliithz
vorausgesetzt, dass dieselben nicht jungft
in großer Quantität dorthin gebracht
werden sind. Jm Gan en befinden die
Leute sich dort in dersel en Lage wie die
in Havana, das heißt, sie erhalten ihre
Zufuhr an Nahrungsmitteln und Koh
len von außen. Sie leben sozusagen
von der Hand in den Mund. Spanien
wird von Anfang bedeutend im Nach
ilfeil fein. Wir haben großartige Kon
lenvorrätbe und dieselben liegen dem
voraussichtliclfen Kriegstheater sehr
nahe. Das it für unsere Marine von
nnaeheurem Werthe. Ein Kriegsschiff
ebne Kohlen ift auf Gnade und Un
gnade dem Feinde preisgegeben.«
Auf die Frage, was unser fliegendes
Gefchwader voraussichtlich thun werde,
wenn die spanische Flotte zerstört pder
gefangen fei. erwiderte der Admiral,
das Gefchwader könne, wenn es noch
actionsföhig fei, nach den Canarifchen
» - « . «
sehe Flotte abfangen, welche gegenwär
Jnseln gehen und dort die neue spani
tig in Cadix gebildet werde. Dann fuhr «
er fort:
,,Nur wenig Leute machen sich einen
Begriff davon, welchen Schaden wei
Torpedoboote, die etwa s75,000 kosten,
einem großen und theuren Kreuzer
oder Panzer, die etwa 85,000,000 gelo
stet haben, auf dem offenen Meere zufü- s
gen können. Wenn die Mannschaft ei- ;
nes großen Schiffes zwei solche kleinen
Boote erspäht, so erkennt sie sofort die
Gefahr. Angenommen zum Beispiel,
das Schlachtschiff versuchte zu entflie
hen oder ihnen aus dem Wege zu gehen.
Die Torpedoboote sind schneller als das
große Schiff· Sie können Entfernung
und Stellung während des Tages nach
Gutdiinlen wählen, dem schweren
Schiffe wie Spijrhunde folgen und die
gegnerischen Offiziere wissen dann ganz
genau, daß es nur eine Frage der Zeit
ist, wann sie in die Luft gefprengt wer
den« Die kleinen Schiffe lassen das
Schlachtschiff während des ganzen TI
geg nie außer Sehweite. Wenn dann
die Nacht kommt und sie nicht mehr ge
sehen werden können, dann dampfen sie
vorwärts, eins auf jeder Seite, und,
wenn dag Schlachtschiff eg vielleicht asn
Wenigsten erwartet, wird es von dem
selben Schicksal ereilt, welchem die
,,Maine« zum Opfer fiel. Das
Schlachtschiff muß Lichter Führen und
bildet eine ungeheure geo ze Scheibe.
Das Torpedoboot dagegen verbirgt alle
seine Lichter. Es ist geräuschlos und
. sticht wie die Schlange im Gebüsch«
Vermitmes.
Der Berliner Witz schreckt vor dem
Heiligsten nicht zurück, warum sollte er
also vor den profanen Pserdebahnwa
get-. Halt machen? Zu verwundern ift
nur, daß er diese Vehikel nicht schon
mehr in seinen Bereich gezogen hat.
Das Spottlied »Wie fährt sichs so ge
rxsiithlich us der Pferdebahn« its so
ziemlich die einzige Leistung aus die
sem Gebiete geblieben; jetzt erst fängt
der Volkswitz an, einzelne Wagen mit
Spitznamen zu belegen —- jetzt erst, da
die elektrische Kraft im Begriff steht,
dem Pferdekrtriesb den Garaus zu
machen. Allgemeine Spitznamem die
aber taum diese Bezeichnung verdienen,
hatte man ja für die Pferdebahnwagen
schon längst: Schwitztasten im Som
mer, Klapperkasten im Winter, Mar
tertasten zu jeder Zeit; spezielle Spitz
namen aber für einzelne bestimmte
Wagen sind erst neueren Datums« und
zwar hat sich dabei der Berliner Volks
witz theils die Farben der Wagenlater
nen, theils das Wohin? und Woher?
der Tour zu Nutze gemacht. Bei ein
zelnen Spitznamen ist aber der Ur
sprung überhaupt nicht festzustellen.
Zu letzteren gehört z. B. die Bezeich
s nung »Schmortohl-Wagen sür die Wa
;aen der Linie Spittelmartt-Moabit.
Wie kommen diese Wagen gerade zu
diesem Spitznamen? Weniger muste
riög erscheint der Spitzname »Laub
s:osch" für die Wa en der Linie Rix
dors-Moabit; die agen kommen aus
der Hasenheide, also aus einer Gegend,
die noch einen Rest von Wald aufweist,
und führen ein grünes Signallicht —
Nicht gerade nett ist die Bezeichnung
,,Viehwagen« für die Wagen der Linie
Dönhossplatz - Lichtenberg. Die Er
klärung dafür liegt aber aus der Hand,
da ja die Wagen am Viehhos vorüber
fahren. Die Linie mit den ,,tönig
lichen Wagen« giebt’s nicht mehr, es
war dies die Linie Hasenplatz-Schlofz
platz. Die Wagen wurden ,,ko·nigliche«
genannt, weil sie ihre Fahrgäste zum
Schloß brachten. Dafür aber giebW
jetzt noch ,,herzogliche« oder vielmehr
,,hertzoqliche« Wagen, nämlich die der
Linie Kreuzberg—Gesundbrunnen, die,
wie eine Reklamescheibe besagt, direkt
zum Geschäft von Rudolf Hertzog füh
ren. ..
Merkwürdigerweise ist der Berliner
Witz davor zurückgeschreckt, die nach
der Jrrenanstalt Herzberge oder nach
Dcrlldorf und nach Plötzensee führen
den Wagen mit Spitznamen zu beleaen,
während er sich nicht scheut, die nach
den Friedhöfen in Britz führenden
Wagen »Leichenwagen", und die nuch
Teinpeltps resp. Mariendorf führen
den, weil sie sehr häufig von solchen
Leuten benutzt werden, welche Kranke
Lin Garnifonlazareth besuchen wollen,
»Lazarett)wagen« zu nennen. Drollia
ist die Bezeichnung ,,«JJtaullorbwaaen«
für alle die Wagen, die durch das Ka
stanienwäldchen fahren. Sie dürfen
bekanntlich, um Excellenz Miquel nicht
zu stören, nicht llingeln; die Polizei
hat ihnen einen Manlkorb verschrieben,
daf- sie nicht ,,bellen« können!
III It II
Da heute jeder natürliche Genesi
fland, der etwas auf seine Würde hält,
feinen besondern Bacillug haben mus-»
lo ist es nicht verwunderlich, dass sich
nuch der sSaueriohl einen solchen zu
leat. Bis jetzt hat man im Sauerlraut
ieiveilen nur einige Schimmelpilze oder
seltene fäulnißerregende Bakterien ge
sunden. Nun ist es einem errrn
Conrad gelungen, in einem Fasse,
in dem das Kraut erst seit 24
Stunden eingepreßt war, einen Beteil
—
lus zu entdecken, den er als wirklichen
Erreger der sauren Gährung des
Krautes anspricht Dieser Bacilluf
gedeiht auf gezuclertem Agar und er
zeugt eine reichliche Gasbildung Fiigt
» man eine künstliche Bakteriencultur in
eine Kohlsuppe, so entsteht alsbald der
cigenthiimliche Geruch des Sauerkrau
tes. Der neue Vacillus hat den stolzen
Namen bacterium brassicae acidae er
halten; er ist beweglich, mit Haaren
besetzt und ist dem bacillus coli außer
ordentlich ähnlich. Diese Aehnlichkeit
soll so groß sein, das-, man die beiden
Keime nur durch die Verschiedenheit
ver von ihnen erzeugten Gase unter
scheiden kann. Mit der Zeit wird ja
wohl überhaupt nichts Eßbares mehr
iibriq bleiben, was Einem die Herren
Batteriologen nicht verekelten!
di- s- si
Der verkannte Sänger.
Ein melancholisch dreinschauender Bas
sist hat soeben mit seiner tiefsten
Stimme in einer Matinee ein Solo
vorgetragen. Da hört man plötzlich ein
kleines Mädchen ausrufen: »Du,
ist-Sama, ist der Herr jetzt ganz fertig
n: it Guraeln?«
Il- V D
Berlin hat seinen Ruf als reinlichste
Stadt der Welt auch in dem eben ab
gelaufenen Geschäftsjahr bewährt, ob
gleich in Folge der außergewöhnlich
zahlreichen Niederschläge im Laufe
desselben besonders die Abfuhr des
Straßenkehrichts an den damit betrau
ten Unternehmer weit größere Anfor
derungen stellte, als in irgend einem
Jahre zuvor. Der Unternehmer-, der
fiir seine Leistungen jährlich eine
Pauschalsumme von 562,200 M. er
hält, muß auch die Abladeplätze selbst
beschaffen Ueber den Straßendung
lann er frei verfügen. Der Werth die
ses Düngers ist aber gegenüber der
Sorge für die Unterbringung nur un
bedeutend, da Abladeplätze bei dem
steigenden Werth der Grundstücke nur
schwer zu haben sind und außerdem in
der näheren Umgebung Berlins sehr
wenig Nachfrage nach Dünger vorhan
den ist. Der Asbfuhkoetrieb ·ist auch
sonst kein leichter. Täglich müssen so
viel Gespanne für die Verwaltung ge
stellt werden, daß die ges ammte Abfuhr
um 8 Uhr Morgens beendet ist. Nur
lsei besonders schlechtem Wetter darf
eine Stunde länger gefahren werden.
Verspätungen werden mit Ordnungs
strafen belegt. Die Schwankungen in
der Menge der Abfuhr, die durch die
Witterungsverhältnisse oft innerhalb
; weniger Stunden entstehen, sind aber
T ganz bedeutende. Die gewöhnliche
f tägliche Ahfuhr beträgt 250 Fuhren.
Es mußten aber in einer einzigen
Nacht schon über 800 Fuhren wegge
. schafft werden-.c
Il
! Jm Fürstenthum «LipPe-Detmeld
war die 48er Revolution, wie jetzt wie
der erinnert wird, besonders schaurig.
Jn hellen Schaaren kamen die getreuen
Unterthanen Sr. Durchlaucht nach
Detmold vor das Schloß gezogen und
riefen: ,,Ftirsi tumm riut!« Se.
Durchlaucht ließ sich durch einen
Schloßbeamten unter der Hand erkun
digen, was die Leute wollten und als
er wohl ziemlich zufriedenftellende
Nachricht perhalten hatte, erschien er
freundlich grüßend auf dem breiten
Balcon des Schlosses. Die Menge
rief: »Hoch lebe der Fürst!« Mit die
ser Begrüßung war es aber nicht ab
gethan, das Volk hatte revolutionäres
Frühlingsahnen im Kopfe und· rief:
»Fürst, wir wollen eine Eisenbahn ha
ben; andere Leute haben sie auch!«
Ohne sich zu bedenken, sagte der Fürst:
»Gut, die sollt Ihr haben!'« »Hoch
lebe der Fürst!" klang es aus der
Menge heraus. Aber damit war es
noch nicht genug. ,,«·’fürst,« rief man
aus lauter Kehle, »wir wollen eine Re
volution haben; andere Leute haben sie
auch!« Der Fürst behielt den nothwen
digen würdeoollen Ernst, nickte freund
lich und erklärte: »Gut, die sollt ihr
auch l)aben!« ,,Hoch lebe der k ürst!«
klang es durch die feuchte Frü rings
luft. Der Fürst dankte, die tipper Na
tionalhymne wurde gesungen, und da
mit war die 1848er Revolution im
Weltstaate Lippe beendet.
L di It
Die zärtlichen Verwand
te n. Jn der Swanstraße zu Mel
bourne, konnte man kürzlich mit Er
taunen die Bemerkung machen, dasz
ein gerade des Weaes lomrnender Lei
chenronduct plötzlich vor der Thüre ei
nes Gasthofe-: anhielt Man glaubte
erst, es handle sich um Zufall, riß wohl
auch mehr oder weniger geschmackvolle
Witze, schließlich aber klärte sich die Sa
che recht genriithlich aus. An dem be
treffenden Æotel war eine Tafel, ein
,,«Scoring oard« angebracht, welche
die Fortschritte des an gedachtem Nacky
mittage zwischen Viktoria und einem
englischen Team gespickten Cricketmat
cheg zur Veranschaulichung brachte.
Die tiefbetrübten Hinterlassenen, wel
che wußten, daß der Weg zum Kirchhof
an dein Gasthof vorüber führen werde,
hatten nun ganz einfach den Leichen
lsitter beauftragt, vor der Tafel Halt zu
machen. Nachdem dieselbe gründlich
durchstudirt war, seyte sich der Trauer
zug von Neuem in Bewegung.
st- sic si
Aus der Rolle gefallen.
Held (an der Bügan »Schurte hast
Du gesagt, und u lebst noch?!«-—
Statist («cingstlich slüsternd): »Aber um
Gottes willen, machen Sie doch leine
Suchen, es ist doch bloß Theater!«
is i- s
Nicht wähletisch. »Ist das das
Kind von Deiner neuen errschast?«
»Ja, das ist der Schrerlzals!«
»Na, hör’ mal, die scheinen auch zu
nehmen, trag Ihnen der Storch gerade
lsringt!«