Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 22, 1898, Sonntags-Blatt., Image 11

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    —
packe wer-dank
-—--.—
Von A. W e r n e r.
Sie wissen, Gretchen, benann - au!
in herzli em Tone, daß es mein ehrt
lichfter nnlch ill, Sie recht bald ais
rnein kleines Franchen . . .
Bitte. mein Herr. unterbrach ihn
Gretchen, lassen Sie uns ein anderes-.
rnterhjltenderes Gespräch beginnen.
Es langweili mich, Ihnen nochmals
wiederholen zu müssen, daß Sie mir
war nlg Jugendireund lieh und toerth
ind, daß ich aber in meinen Gefühlen
e Sie jenen mächtiqen Herzenszng
ermisse, der uns - sie warf den siopf
in den Nacken, während ihre Blut-en
nuflemhteten ——-- der uns einer Welt
zum Trotz in die Arme desjeniqu
treibt . . ., sie hielt inne, denn Van!
wiederhokte leise: einer-Welt zum Trotz!
und lächelte. »
Lächelte? Einvilrendt i
Geniren Sie sich nicht« mein HerrJ
sagte Gretchen, lächeln Sie nicht« fon-J
Oern lachen Sie! tks qeirährt mir große
Beruhigung, zu seien disk Ihnen mei
ne Worte teinen Kummer bereiten. Al-«
so lachen Sie immerhin. (
Später, inaie Vani, später werden?
wir miteinander iiber dies kleine Ver
sieckspiel Lachen. Vorrrst eher gestat
ten Sie, das-, im Ihnen mein Compli-i
ment mache! Sie haben vorhin lehr gut»
spreche-L ganz im Etile des Roman-IF
en Sie hier drinnen er iippte mii
dem Finger auf den Deckel des Arbeit-S- I
lörhchens. nselckes vor Gretchen auf
dem Tisch liands—-sversteckt haben. Ihre»
Worte tviiren vernichtend aetvesen, und
ich würde mich ohne- Zweifel —- im.
Stile desselben Romans s—— nach einem ;
letzten tieiirauriqen Blick auf Sie als-l
wenden und mich. müden Schrittes-J
«ein gebrochener Mann«. entfernen,
wenn ich nicht, ohqeselcen von meiner
Talentlosigieit fiir deraleichen,gnnz ge
nau wüßte, daß in Ihren Gefühlen für
Mich just dieser vermißte Herzens-sag
sit finden ist. Man muß nur erbeut
ich data-d- suchm l
Gretchen lah einen Moment verdutzti
in Pauls zuversichtliches Antlitz, dann
aber brach sie in ein spöttisches, ein
klein wenig eriiinstelt llingendes La
chen aus.
Lachen Sie nur Hohn, sagte Pauls
irnbetteat, von Herzen toiiiuit eH Ihnen «
sa doch nicht. Ich weiß, was ich weiß,
Inb bleibe infolge dessen, anstatt —
er zeigte nach der Gartentbiir —- dort
hinauszugehen lieber bier sitzen. Es
· sitt sich ja auch so biibsch biet an Ih
rer Seite. aus der lieben alten Garten
bant, unter dein lieben alten Apfel
baum, der seine tnoiriaen mit Blüten
röschen überschütteten Aeste so iiirtlich
und beschirniend über uns neigt. Ein
entzückendes Vlatzchen für zwei Lie
bei-del
Meinen Sies« saate Gretchen unt-l
berniibte sich nach Kräften, abermal-E
spöttisch auszusebem
Ich meine! erwidertePaul und lehnte
M noch bebaalicher zurück Uebrigens i
r er sort, ioiibrend sein Blick an deml
niedlichen Prosil Gretchens binn. Zie
cinat lenen der spöttische Gesictitsalls
bruet noch nickt so aut, wie ei bewuch
lich da drinnen qelanin Er deiitete wie- —
der nach dein Körbchen. Auch läßt ein
reizendes Grübchen, das sich bei dem
Spottliicheln in Jbrer Wanae vertiist,
teine Bitterleit in meinem Herzen aus
konisrnem Und schließlich weis-. ich eben,
was ich weiß. Unsere aeaenseitiae Hu
neiqung ist iber eben Zweifel erhaben.
Ihre Zuversi i gleichfalls! sagte
Gretchen Und betrachtete prüfend ibiei
Seibrnsticlerei.
Nicht weier Paul strich lächelnd
seinen buntesbloiiden Schiiurrbart.
Ja, ich habe aber auch Beweise.
Gretchen schreit ein wenig zusam
men. Beweise? Wovon? erklang es
aler trotzdem ziemlich scharf.
Vom Gegentheil der Gleichgültigteit,
welche Sie mir gegenüber zur Schau
traaenl
Da wäre ich neugierig! lachte Gret
chen kurz aus
Nun, sagte Paul, siirs erste weiß ich,
dass Sie mein Bild mit in bie Pension
entnommen hatten.
Woher? fuhr Gretchen sehr undiplo
matisch aus.
Weiber ich das weiß? siel ihr Paul
ins Wort — sehr einfach! Nachdem
Sie mir oersicherten, es längst nicht
mehr zu besitzen und durchaus nicht zu
wigem wohin es getoinineii sei, spie
nirte ich scharf. Und siebe, ich hatte
das Glück, das Bild zu eiitbectenl Noli-.
dazu an einem EhrenplaM
Buch der Lieder, das ich mir erlaubti
hatte Ihnen vor Jbrer Abreise irr-IF
Pensioieiit zu überreichen, und nun zus,
iiceiiier Freude mitten unter den aus-i
Pergamen ««lkeiisionsschulbiicherii wieder-i
a .
Sie hol-en qewaat ... ?
Jcb habe gexockqtk Und meinen Ar
nsausgen ist nichts entcangem am al
ettvenigsten die auffallenbe Thatfache,
daß belames BildA auffallend abge
blaßk ist. Da. wo im Leben mein
Schnur-Wart sitzt, ist auf dem Bild-(
nur ein weißer Fleck sichtbar. Jch has·
be die Bewegens-at diesen Umstand
schr zu meinen Gunsten zu deuten.
Das war zu viel! Gretchen stieß
einen Schrei der Entrüstunsg aus unal»
schob sich mit dunkeln-them Gep·icht.l
Paul aber vereitelte den Fluchivecsuch
durch ein Manövcx mit dem Tisch, den
ee mit einem Ruck so zu verschieden
wußte, daß der Durchfchlupf nach de:
einen Seite dadurch verstellt wttrde,(
gifbrend Paul selva die ankere besetzt«
e t.
Wohl ctet übel mußte sich Gretchen
is Ue Gefangenschaft ern-beu. Sie
ist ishr-n wieder va m beugte sich I
net iirsek die Arbeit vat- Paui nicht-I
von ihr taki. als den diiten braunenl
Haartnoten und die Trutzlöckchen im
Nacken.
Ja. la, fuhr Paul ruhig fort. ich
lasie mich nicht irre machen, ich weiß,
daß mein Gretel »mein« Gretel ist,l
und wenn sie mir auch vorläufig ver-i
weigert. sie in alter Vertraulichteit so«
zu nennen. Jch weiß ferner, daß mein·
Gretel mit der größten Bereitwilligkeii.i
Ieiner Welt »zum Trotz in ineine Arme·
eilen ivijrrr. wenn — wenn es nur eine
Welt qeben wollte. der man Trctz bie-:
ten tönntel Da aber. betonte er nach
driict—:-voll, da sitzt der Punkt, der einer,
gewissen, frisch aus dein Pension-rief
l,ei:naeleizrten kleinen Dame partoiilI
zxiicht iii das romantiiche Köpfchen will.
Ikliicht nur nicht eine Welt ach, niclit
ein allereinzixierssllensch stelit ims- feind-T
lich gearniiberi thsch niclit das klein
ste, nicht das allerkleinste Qinderniß ist
unserer Verbindnna im Weael Und
das gerade ist ilzr größtes Hindernisxl
INichts zu bekämpfen nichts zu besie
gen! Keine adelsstolze Mutter-, lein
igeldgieriger Vater, keine Erbseindi
l«ict;att, somit auch teiiie Knieiällr, keine
Ibränenaiiisc keine verbotenen Ren
jrezvousl -—- Meilenweit im Umkreise
lisiiinaiid der iinik einander nicht von
fHerzen aönnte und es nicht schon längst
ji«-at nicht anders wüßte, als daß Froh
kberaii Gretchen und-Wiederkunan Paul
lcheii einander lieiratdeii werden.
iHier Strumpfaarn hier Nähniaschisi
;iiii:,;,wirii! Fabrilem Wolnibiiusec
liind Gärten in einträchtiaster Nach
Ebarfchait beicinander. Väterchen bit-s
lben und Väterchen Drüben die beiten’
Ilffrenndd Alles eben und alatt« klipp
iund klar! Klar wie das aoldene Son
inenliiit klar wie jener kleine Forellen
Lacl;, der dort unsere Wiesen scheidet
iiind aus dein auch ich einst die Fische
isijr unsern Mittaggtisch angeln werde.
I
l
wie eH die Haiisväter von liüben und
Ldriiken seit Jahren gethan.
) Das war eine lanae Rede! Paul aber
raffte vergebens auf iraend eine Erwi
’deii:ng. Gretchen zog den bunten Sei
idensaden aus und ein.
s Vm!1a,iihr Paul nach einer klei
ineii Pause fort, ’s ist wahr, so eine
heirath iiiseier Nachbartinder, zu der
alle Welt Ja und Amen saiit, ist und
bleibt eine lanatveiliae Sache, und nie
Jmand tann es einer gewissen ileinen
Dame verdenten. wenn sie der Situa
tion iveniaitens einen tleinen piianten
Reiz verleihen will und sich stellt, als
ob sie ihrem Paul nicht aut sei! - hrcni
Paul, wiederholte er oorivurfsvo, den
ja ieider —- er ieufth -—— einige fatale
Eigenschaften — blühende Gesichtssar
be aesunder Appetit, völliges Manna
aii Don Juan Talenten —- zum Ge
arntteil von dem stempeln, was junge
ZTanien mit interessant bezeichnen; der
aler dafür sein Gretel treu und ehr
lich. heiß und innia liebt und der sich
mit jeder Faser seines Herzens danach
sehnt, endlich ein liebes Wort zu ver
nehmen, sie endlich, endlich in seine
Arme schließen zu dürfen.
cein Ton hatte eine sehr warme
Färbung angenoinhen und er bog sich
vor um mit leidenschaftlich bittenden
Aigen unter das aeseiiite Gesichtcheri
siiiser Nachbarin zu sehen.
Fast schien es. als ob Gretchens-Herz
schneller zu schlagen beajinnr. Sie atli
iiicte rascher. Auch war es, als wolle
ein weicherer Ausdruck den tinderiiaf:
ten Trotz aus ihren Ziiaen verdrän
nen.
Paul beobachtete leuchtenden Auges
die Metamorphose
Na, Gretel, ries er, Tronto-oft nun
retstell dich nicht länaer! S-ags, daß«
du mich lieb hast! Ich weiß es ja, ich
seh dirs ja an, daß es dir auf der Zun
ae liegt.
EL wie war mit einem Male alles
versloaent Gretchens Mienen wurden
nach trctziaer als zuvor; der kleine volle’
Mund preszte sich so fest zusammen,
dasi er einer schwellenden Erdbeere
glich« und ein beinahe verächtlicherBliit
unter den laiiaen Wimpern hervor
streifte Paul.
Dieser ließ die Arme die er schon
geladen um die zierliche-. tnospeiihast
geschioellte Gestalt an sich iu ziehen
wieder sinken Ah, saate er uberrascht,
Jhr Ausdruck in diesem Moment er i
iiiieit mich lebhaft an eine kleine Epi
srde aus unsern Rinderiahren Darfi
ich sie Ihnen erzählen i ,
Bitte, tagte Gretchen ein weniq er-·I
jtannL Sie warf die Sticlerei aus;
ten Tisch und lelznie sich zurück. Jljres
dunklen Wimpern innen tief aus den
iteifzen Wona,en, und der viicini einen
iinnige Zug» der ihr hübsches Gesicht;
häufig charakterisirle, trat wieder um«
ten Mund und die kleine Nase herum«
deutlich hervor. Ihre Hände spielten
mit eininen Apielbliitben, welche ihr rin
Mist-den in den Schoß geweht
Paul begann. Auf dein Grasvlatz
da drüben, er zeigte nach dein Nachbar
gartrn. stand ein kleines Mädchen und
vor ihr ein größerer Junge, der einen
wunderschönen, riesia awszen Apfel in
der Hand hielt. Der Apfel aber war
die einzige Frucht eines seltenen Bau
mes gewesen, und es hatte dein Knaben
keine geringe Mjibe aeloitet, ihn seinem
Vater abzubiiten Inn seiner kleinen
Freundin, die Aepfel iiber alles gern
aß, eine Freude damit zu machen. Nun
stanis er sehr glücklich vor il)r, hielt ilirl
ten Apfel neckend hin nnd sal) niii
heimlin Vergnügen, wie die Kleine,
sich gleichgültig stellte, während doch
Hibte Blicke sehr begehrlich an ter lo
sckenten Frucht hingen. Na. Grete,
skaqie der Junge endlich, nun ver tell
. ich mir nicht lan e, areii zu und iß
’hinein! Bringst a die Augen nicht
l
in: r weg davon! Et, wie wurde das
lGeliebte-lieu der Kleinen dunkelrothl
Die hand, die sie schon zögernd aus
eftreckt, zog sie blitzschnell zurück,
chüttelte die Locken in den Nacken und
wandte sich init einem oerachtlichen
lBlick unter den langen Wimpern her
Iror ab. Der Junge lachte, legte seinen
,Avfel in das Gras nieder und rief der
Kleinen zu: ich lasse ihn hier liegen,
fGreteL toir wollen einmal sehen, wer
iihn sich bolen wird! Und er lachte
noch immer, als er ihr nachschaute, wie
sie. das kurze Röckchen trotzig fchwemf
tend, davongiiig. Ein paar Tage spir-;
ter lachte er nicht. Betrübt stand- ert
kunter dein Baume nnd eine heimlichej
sTbiiine rollte ihm über die Wange, sein
Esclisner Apfel laei verfault vor ihm im(
soziale Nach einein Weilchen still nie
derpefchluckten Schmerzeg ging er hin
jüber in den Nachbargarten, nahm das
alleine Mädchen, das- dort spielte, bei
jeer Hand, führte sie nach dein Baum
nnd deutete stumm auf den Apfel. Die
Kleine, die zuerst mit triunidhirendem
sxrotz zu dein Knaben aufgeschant,
starrte eine Weile lang aus die verbot-«
Idene Frucht-nieder, dann brach sie
tplötilieb in ein bitterlickkes, nicht enden
Itrsollcndes Weinen ang. Die Reue hat:l
te sie erfaßt, nnd es kostete dein Knaben
die größte Mühe, sie wieder zu beruht-:
gen. Der Apfel freilich war nicht mehr;
ksrifch nnd schön zii machen. Paul,i
knarlidein er geendet, sah prüfend zixl
IGretchen hin. I
- Nun? saate er dann, Sie schweigen
Inecli immer? Vermutblich denken Siel
idariiber nach, dasi toir damals Kinder
stimreii nnd es sich damals nm ein gesj
rinaes handelte, dafi wir aber heutei
grcße, verständige Menschen sind unds
es sich uni nichte- aeringereg als um!
iunser beider Lebensglück handelt.
, Noch einmal sieate das trotzig ver:
neinende Element in Gretchen. Unser
ltseidek Lebens-glückt klang es reise, aan
identlich an Panlg Obr. l
Allerdings bestätigte dieser sehrj
Ialeichinüthig Glauben Sie denn, füg-I
sie ei hinzu, ich würde auch nur eines
sEsilbe noch verlieren, wenn ich nicht
fganz genatu wüßte, das-, es sich eben uin
innser beider Lebensglück handelts Jchl
!iisiirlde, wenn ich Jsbre kleinen Capricen
Hauch nur einen Augenblick für Ernst«
Jnelsnien sollte, überhaupt noch hierl
sttzen? Da kennen Sie mich denn doch
Hschlechtt Er erhob sich txliitzlich nndl
lstand in seiner ganzem kräftig schlan
’ten Größe vor Gretchen, die ihn aus
»sehr groß gewordenen Augen anschau
Jte.
I Hut und Stock würde ich nehmen«
zertlärte er in energischem Ton, ergriff
beides und trat ein paar Schritte vom
Tische fort, würde hinüberaehen und
zu meinem Vater saaem Vater, es ist
aus- und vorbei! Wir müssen unsern
Lieblingswcunsch begraben. Die Gretes
will mich nicht, dasta!
Mein guter Vater, fuhr er fort,
würde ehrlich betrübt sein, und ich? er
sah vor sich nieder und kratzte mit sei
nein Stock im Kies bin und her, na ja,
»ich würde wohl auch ein paar Tage
brauchen um mich von meiner Nieder
lage zu erholem
I Ein Ruck aan durch Gretchens Ge
stalt. Ein paar Tage? wiederholte sie,
während ihre Augen immer größer
tut-trin
Ja, sagte Paul, noch vor sich nieder-;
sehend, ein Paar Tage würde ich dran-Z
essen. Dann aber » er richtete sich
energisch auf —«-— dann aufqerasft,t
Strich unter das Capitel Jugeudliebev
aesth und zu meinem Vater gesctgir"
Vater, lass qui sein« arätne dich nicht
weiter· du sollst nicht um die Freudcj
tcnnuen, dtutende Enleltinder auf bei-;
ncn Untern zu wieaen, ich ziehe aus
und suche mir unter den Töchtern er
Landes eine andere Fran!
i Gretchen, die sich gleichfalls erhobeni
hatte, satt ihn wie versteinert an. Warj
denn das Paul, der so sprach? Eines
anderes stammelte sie. i
Allerdings-! saate Paul und biet-E
lsfeisend mit dem Stock durch die Lust.l
Und eine Fremde würde da drtjttenf
einziehen-.t Gretchen deutete entsenti
nach dem Nachbaraarten, wo dar- hell E
graue Haus zwischen breitästiaen Nuß
Daumen hervorschinttnertr. »
Om, machte Paul Und schntunzettrz
sogar ein wenia, sie wiirde bald genug«
heimisch werden. Alter« fiiate er in:
verändertem Ton hinzu-, wankend sichs
seine Augenbrauen finster zusamman
zraetn mit der guten Freundschaft
ztuiscken den Hliusern Frottbrrg ind·
Wiedemann wäre es aus und vorbeil
sur i:-·.tner. Eine himmellwlxe Mauer
liessz iclf Zwischen den Gärten erriet-ten
utsd unt den Forellenttach wird einPro
zeß aesiiltrt i
Seine Augen biißien so drohend ists
Gretchen liin, alH beabsichtiqe er noc)
scllsigen Jan-Z einen Advccaten anzu-i
nehmen. So? stieß Gretchen hervor-»
so also würden Sie handeln? Tit-z
könntes -—— könnten Sie thun?
Ja, was denn anders-? fragte Paul
zurück-, sollte ich mich vielleicht in nutz
lcsem Liebesgram verzehren? Täglich
bleich nnd bleicher tretdeni Mein
Fräulein — ee setzte den Hut ans unkk
zioirbelte seinen Schnnkrbatt in die
Höhe —- ich heiße Paul Wiedemann,
und mein Stamm sind jene Strumpf
geirrt-Fabrikanten Von denen noch nidit
ein einziger gestorben ist« weil et liebte!
Er sah init fast trinniplsirendein
Blick In Gretchen hin. Um deren Mund
aber zuckte eg schon seit einer Weile
höchst verrätherisch nnd mit eineniMc1-I
le schlug sie die Hände vors Gesicht nndi
begann zu schluchzm
Na? sagte Paul und that höchst er
staunt, was ist denn? Er teat etwasi
i
näher-. Aber Gretel. du närrischer
Kindsiops, lachte er ganz vergnügt, ich
sage ja nur so würde es kommen,
tven . . !Dieses Wenn aber existirt
ja gar nicht sdenn — er warf Hut und
Stock weit von sich und breitete die Ar
iiie aus — denn du liebst mich ja nnd
trirst meine kleine Fran!
Gretchen sah ein .veni1 auf nnd flog
iliiii blitsschnell uni den Vale
gich hab-J ja gewußt! sagte Paul,
nährend seine Arme sie iest umschlos
en
—--———-. ---O-.-0«--—- —
(
!
ohne- gliirti ohne Stern j
l
triiie Liebes- episode eng der sjeit Fried
riehs des Großen
illon »S· Gertiard.) !
l
Vlni Abend des 28. Dezember 1745
schwamm ganz Berlin in einein Licht
ixieere lebhaste Freude herrschte Tiber
ill. Nach der sieareichen Schlacht bei
Fiesselgdorf hatte König Friedrich der
Zweit e, dem die Geschichte den Namen
,,ler Große « verliehen, am 2). Dezem
bei den Frieden zii Dresden geschlossen
und nmr dann aii der Spi tze seines
Hieress in seine Residenz einieiogen.»
Lukan jubelte dein tapferen Feldl ierrii
in; er aber nnd seine Brüder eilten
srsort nach dein Eichlößchen Mond-i
joii, uiii dort ihre geliebte Mutter, die
ceisivolle Königin -- Wittwe Scphie
«Dcrotlie.i zu begrüßen. (
Die hohe Frau befand sich in ihrem
prächtig-en (iiiipsang5sasile, ungedul
dig, die ruhmgelrönien Sohne iii ihre
Arme zu schließen. Sie war nie schön
gewesen, iiiiponirte aber durch ihre
vornehme Haltung und ihre glänzende
Unterhaltungsgabe Jshre jüngste-Toch
ter, welche noch bei ihr weilte, glich ihr
wenig Trotz ihrer zweiiinrziianzig
Jahre war die Prinzessin Aiiialia
tregen ihrer scharfen Zunge sehr ge-.
sitrchtet Auch jetzt spöttelte sie ein
wenig iiber die sreudige Erregnng Von
»Mit Berlin«, obgleich auch sie öfters-.
«zniii Fenster hinaus-sah
Endlich erklang Pserdegetrappel, tin
nächsten Moment sprangen die Flügel-H
thüren des Saales aus, nnd der Könirn
erschien init einer glänzenden Snite.
Seine Mutter betvillioinninete ihn mit
stolzer Zärtlichkeit; dann zog sie sei-;
iien Bruder August Wilhelm, der von
ihm im Jahre zuvor zum »Prinzen
von Preußen« ernannt war, an ihrs
Herz. i
Der Prinz war erft dreiundzwanzig
Jahre alt, ein Jüngling den dieNatur
überreich mit äußeren nnd innerenVor:
ziigen ausgestattet Er hatte sich in
der Schlacht bei Hobenfriedberg durch
Tapferkeit und Geistesaegenwart be
srnders ausgezeichnet und dadurch das
vclle Vertrauen seines tönialichen Bru
der-'s erworben.
Sein edel gefchnittenes, charakter
Volles Antlitz strahlte vor Freude, als
er die Hände der Köniain an feine
Lippen zog; der Schwester warf er ein
neclendes Wort zu, dann flogen seine
feurigenBlicke zu den Hofdamen, welche
bescheiden zurückgetreten waren. Die
Eine, Fräulein von Kaliftein, kannte
er bereits; wer cber war neben ihr
tiefes junge reizende Mädchen niii
dem lichten, blonden Haar über der
weißen Stirn, init den unergriindli
clsen klugen Augen und dem lieben-S
wijrdiaen Zug um den lchtvellenden
YllundZ
Du kennst noch nicht meine jiingftc
Hofdame, ,,inon an1i'«, « sagte die Köni
ein, den Blicken leg Sohnes folgend,
»laß Dir die .,de1noifelle« Sopbie
Marie Von Pannewitz vorstellen, Jbr
Vater, der brave General tnt mir das
liebe Kind ander traut, und ich darf
es wohl fagen, sie ist eine Zierde mei
neLs Hofstaateg. Sie spielt, sie singt,
sie rnacht Verse und roniponirt, kurz
fie erscheint snir wie eine junae
jltuse.«
,.!lltajestät sind zu anädia und über
schätzen meine bescheidenen Talente«,
stammelte Fräulein von Pannewitz
erröthend. »O, ich alaude alles Gute
rrsn Jhrien!« flüsterte der Bring; iltr
zu. «Hoffentlich sind Sie als Ber
elxrerin der schönen siiinste aber nicht
dein fröhlichen Lebenggeuufz 1baeneiat,
sondern lieben auch den Tanz, den Ritt
auf feurige in klion iie iagd «
i
i
»Ich weis-, nichts lliebersz nach den
Stunden der Arbeit, alg ans meiner
Juno durch den Malt zn sprengt-n auf
ier Jacxd nach bem· sliichliacn Reh.
nie-eh dein Anerlnl)n, hu esJ uns Frauen
rcrsagl ist, fijr der-J Vxlekland zu käm
.psen, zu siegen, wie Eure .Dc)lieit!«
Voller Belunndcrunq schaute sie zu
ilnn aus; hatte Doch der ritterliche
Prinz, an dessen Namen sich so manche
riihlnliche Erzähltan Mänle schon
lcnge ihr Interesse erreal nnd sie leb
haft gewünscht, ihn rennen zu lernen.
Nun übertraf seine glänzende Erschei
nung noch ihre Erwartungen er er
schien ihr wie ein Aar-, der im stolzen
Fluge zur Sonne emporstiegi
Bei der Abendiasel snsz ihr derPrlnz
gegenüber Und war entzückt von ihren
geistvollen, von tiefem Nachdenken zeu
genden Antworten. TrotzihrerJugeno
halte Sophie viel gelesen nnd war in
jeter Hinsicht vorzüglich ausgebildet
Die Königin liebte es sehr, lanae Dei
Tisch zu sitzen; oft waren diese Stun
den dem jiingslenHofsränlein sehr lang
weilig vorgekommen. henle aber ver
gingen sie ihr im Fluge
Und diesem Abend folgte eine Reihe;
wundervoller Tage. Der Carnevalå
shatie schon am Ll. Dezember begonnen,
salser erst jetzt, da die Oesterreicher,i
iwel e o lange die Mark. besonders
Wert n droht hatte, abgezogen waren.
I
da der Friede alle Herzen mit Freude
erfüllte, wurden die Feste mit großem
Glanz gefeiert. Jn jeder Woche war
ein Empfangsabend, eine sogenannte
’,,Coutage" bei der Königin Sophie,
desgleichen bei der regierenden Köni
gin ;man besuchte auch ost die Oper
iund das Schauspiel. Wo aber auch
Saphir Marie Von Pannewitz mit
)ihrer Gebieterin weilte, immer erschien
dort ebenfalls der Prinz von Preußen.
Von seinen-Arm Umschlang-en, schwebte
sdas schöne Hofsräulein wie eine Syl-.
sphide über das Parteit, mit ihm führte
ssie die angere,1tcsten Gespräche, er
lauschte mit Begeisterung ihrem- hin
reißenden Gesange. Als der Früh
ling in’s Land kam, ritt sie an seiner
Seite durch die dustigen Wälder, zur
Zeit der Jagden entzückte sie ihn und
sdie ganze Hofgesellschaft durch ihren
»Muth.
s Jn jenen Tagen wurde Eophie von
einem berühmten Künstler aus den
Wunsch der Königin gemalt. Das
Porträt stellte sie im Jagdlostiim von
rothem Sammet dar, aus den blonden
Locken ein dreieckiaeI Hiitchen mit mal
tenden. weißen Federn, in der Hand
eine Büchse, zur Seite ein erlegter
Auerhahn z
Seitdem nannte man sie nur »Diean
cljkasseresse.« i
Die junge Hosdcnne fand viele Ver-«
ehrer und Betvunderer, keiner aker
nsrllte ihr gefallen, keiner aeniigte
ihren lzochgespannten Ansprüchen Und
dcscks fühlte sie in der letzten Zeit eine
so seltsame Unruhe in ihrem Herzen,
bald empfand sie jauchzend-: Freude,
bald tiefsteg Leid. Sie legte sich keine
Rechenschaft über dieses Gefühl ab, bis
sie eines Tages den Prinzen August
Wilhelm vor ihrem Bilde fand und
sie aus seinen feurian Augen ein so»
leidenschaftlicher Blick traf, daß siei
erbebte. Großer Gott, er liebte sie, ihr»
Held, ihr Sonnenaar, sie, das junge;
unbedeutende Mädchen! Ihre ganze
Seele flog ihm zu. Aber in die Wonne«
dieses Bewußtseins mischte sich sosori
ein scharfer Schmerz. Nirnmer konnte
sie dem Heißgeliebten angehören, denns
er« war bereits Gatte und Vater. Sok
mußte denn diese Liebe sterben!
Aber ein so inniges Empfinden stirbt
nicht so leicht! Was Sophie auch that,
um den Prinzen von sich zu entfernen,
ob sie lalt und verschlossen ihm gegen-s
jeher war, lob siesich Tage lang in ihr
Zimmer enuauok3, man-s- ertehutterte
seine starke Neigung, und es kam eine
.S1unde, in der er Sophie seine lei
denschastliche Liebe bekannte. Sie er
ischrah auferzogen in den strengsten
iAnsiehten von der Heiligkeit der Ehe
düniten sie seine Worte ein Frevel,
und sie wies ihn streng zurück. ob
gleich auch ihr Herz mit tausend locken
den Stimmen fiir ihn, den schönsten.:
Iritterlichsten und liebenswürdigsten»
Prinzen bat. ;
Jn ihrer zerrissenen Stimmung ver
traute sich Sophie Fräulein von Kaltss
stein an, die ihr dringend rieth, wiej
es sich von selbst verstand, dem Prin
zen mit Ehrerbietung zu begegnen,
iihm aber mit Festigieit zu erklären,
er miisse aufhören, ihr Aehnlicheg zu
Isagen. Unter rinnenden Thränen bat
isie ihn, sie aufzugeben, sie zu verges
tsen »Nimmer kann ich es«, rief er
;crregt, »meine Liebe zu Dir endet erstz
mit meinems Tode. Noch heute spreche
ich nsit dem Könige. Er wird es
aestattem dasz ich das-« Band lose, wel
ches mich an meine Gemahlin tetxet,«
und dann —-—— dann Sophie, wirst Du
meint«
»Niemals!« rief sie fest. ,,Bedent«en
Eure Königliche Hoheit in welcher
Unglück diese unbedachte Handlung Viel
Frau Prinzessin stürzen würde.«
»Und an mein Unglück denkst Du»
nicht?« rief er stürmisch, vorwurfsvolH
»Ich muß mich an der Seite einer
ungeliebten Frau in vergeblicherSeth
sucht nach Dir verzehren und Du wei
sest mich kalt zurück?«
Da traf ihn aus ihren wunderschö:
nen Augen ein Blick so voll von Liebe;
und Schmerz, daß er erschüttert ver-;
stum·mte. Sie aber fuhr mit dem
Muthe, den nur die höchste Reinheiti
und Unschuld verleiht, fort: »Bedens;
ten Eure Hoheit, das-, Sie Vater sindx
die Pflicht gegen Ihren Sohn gehtj
jeder anderen voran.«
Au« Diese Worte vermochten aber.
nicht, die Hoffnung im Herzen des-l
Prinzen zu ertödten. Er lud seine-(
Mutter nach Oranienb1irg, das er mitt
echtem Kunststan verschönt hatte undk
Veranstaltetc dort heitere Feste. Dexl
herrliche Bart :nit,seinen idstiichen
Laubgängcm seinen versrliwiegeneni
Grotten ballt-! soierser von sröxxlietjent
Stint-nen, von Lachen uer Gesang«
th schönste von sämmtlichen Dumenl
des- Hofeg blieb Sephie von Banne-T
witz; Vielleicht hatte itjre Erhönbeiti
tsrch durch den riiyrcnden Ausdruct dcr’
Schwermuth ge.vonnen, erzeugt durch
den beständigen stumpf gegen des-Prin
zen nnd il)re eigen-.- Neiqung. Sie hatte
bereits eingeseh:t.. daß die Schönheit
»nur ein Vorzug zu sein scheint«, aber
empfunden, »daß sie es nicht ist, die
man haben muß, um gliicllich zu sein«
Prinz August Wilhelm verglich sie osr
mit seiner reizlosen Gemahlin und
ver Vergleich diente nur dazu, ihn lei
denschaftlicher zu machen. Er zeigte
seine Neigung zu Sophie so unvorsichgi
ticx aller Welt, daß er des-» edlen Titeln-.
cliens guten Ruf inGesahr brachte. Jn,l
ihr eigener Bruder nahm es sich her-«
ans, ibr die bittersten und doch unverit
bientesten Vorwürfe zu machen. Au«5"
Gram sici sie in eine schwere Krank
heit. Da sie nie, wie sie schrieb, »die
Gebote der strengsten Sittsamteit und
Tugend vergessen«, schmerzte es sie tief.
daß selbst ihre Angehörigen an ihr
zweifelten. «
—
Der Prinz verzehrte sich saft irr
Sorge um sie, die er leidend wußte
Alle Morgen schickte er ihr einen Brief
oder ein lurzesBillet, begleitet von daf
tenden Blumen.
So sehr sie auch diese zarten Beweise
seiner Liebe riihrten, so fühlte sie doch,
daß sie sich ihm fiir immer entziehen
müsse. Dazu qab es nur einen Weg:
ihre Heirath mit einem anderen. Und
so unsagbar schwer ihr dieses Opfer
auch erschien, sie mußte und wollte es
bringen. Zwar hatte der Vrinz schon
zwei ihrer Bewerber, den Grafen Nein
Perg und den Fürsten Lobtowitz, zu
rückzuschrecken qewuszt, aber jetzt kam
ein neuer Verehrer Sophiensz in Ber
lin an, der frühere Gesanvle am Dres
dener Hofe, Johann Ernst von Voß.
Der König begiinstiate sein Werbung;
se sehr er auch Sevbie geneigt war,
so hiitte er doch niemals ihretwegen in
eine Scheidung der Ehe des Prinzen
gewilligt Als dieser von dem Pro
jett Kenntniß erhielt, bestürmte er die
Geliebte, Herrn von Von abzuweisen.
»Ich ertriige es nicht, Dich in den
Armen eines anderen zu sehen! Eher
würfe ich mein Leben von mir, das
ohne Dich keinen Werth mehr ciir mich
hat!«
»Eure Königliche Hoheit werden die
hohe Meinung, die ich von Ihnen habe,
nicht durch ein so feiges Thun zerstö
ren. Stolz, wie ein zur Sonne flie
gender Flöniagadler möchte ich Eure
Hoheit allzeit sehen!« erwiderte sie.
Wenige Tage daraus, am 17. Jan.
1751 verlubte sie sich mit Herrn von
Voß, und bereits cm ·11. März, an
ihrem Gebtirtgtage fand die Hochzeit
statt. Sophie bezeichnet in ihren
Memoiren diesen Tag selbst als den
entsetzlichsten ihres- Leben··5. Aber ob
auch ihr Herz zu brechen drohte, sie
lslieb standhaft, sich selber treu. Die
Königin, welche das von ihrem- Hos
sräulein dem tönialichen Hause ge
brachte Opfer wohl anerkannte, schenkte
ihre schöne Spitzen und 1()0() Thaler
zi.m Brautlleide »von weißem Moor
mit silbernen Blättern.« Als derPrinz
die heiß Geliebte end nun für immer
ihm Verlorene in diesem Gewande vor
dem Altare stehen sah, als er sie den
Eid der Treue dem unaeliebten Manne
schwören hörte, fiel er in Ohnmacht
und mußte aus der Kirche getragen
werden. Sophie aber gelobte sich inner
lich, »hinsvrt einzig und allein den
Pflichten gemäß zu handeln, zu denen
dass Jawort, das sie gesprochen, sie ver
band.«
Nach rauschenden Festen reiste das
junge Paar nach Großlvitz in Mec
lenburg ab. Die junge Frau war
bestrebt, ihrem Manne das zu sein
ivas er von ihr verlangen konnte, eine
treue Gattin; und das Bewußtsein,
recht gehandelt zu haben, erleichterte
ihr das Leben. Doch von Neuem durch
brauste ein Sturm ihre hartgepriifte
Seele, als die Anstellung ihres Man
nes im Ministerium sie nach Berlin
und wieder an den Hof führte.
Der Prinz, den man ihren tapferen
Entschluß als einen Verrath hinge
stellt, begegnete ihr wohl mit Achtung
Und stand auch bei ihrem zweitens-ohne
Pathe, aber er blickte sie zu ihremKuni
mer stets gekränkt und vorwurfsvoll
an. Trotzdem erregte sein Verhalten
die Eifersucht des Herrn von Voß. Er
bat um seine Versetzung und kam als
Präsident nach Magdeburg.
Unter tausend Thriinen verließ
Sophie Berlin. Sie schrieb darüber:
»Erst mit diesem erzivungenen Los
reißen, das ein so willkürliches und
ungerechtes Motiv herbeigeführt hatte,
fing fiir mich das wirkliche Unglück in
meiner Ehe anl«
Jhre sehnenden, iheilnehmenden Ge
danken flogen oft zu dem Prinzem den
bald ein tragischeg Geschick ereilte-. Ob
gleich er der LieblingssBruder des
großen Konng war, für den derselbe
sein großes Gedicht: »Die Kriegs
iunft« verfaßte und dein er im Jahre
1752 seine »Geschichte des branden
burgischen Hauses« mit Worten der
Liebe und Bewunderung widmete,
wurde er doch schon nach fünf Jahren
von ihm fallen gelassen: Nach der
unglücklichen Schlacht bei Collin.
welche dem Monarchen den Glauben
an seinen Stern und lzugleich seinen
klaren Blick raubte, liesi er einen Theil
der Truppen durch denPrinzen August
Wilhelm in die Lausitz zurückführen
und gab ihm den General von Win
terfeldt mit. Dieser verleitete denPrim
gen zu Maßnahmen, die unglücklich
augfielen und große Verluste an Men
schen und Bagage zur Folge hatten.
Winterselot steure Den Prlnzen akz
den Schuldiqen hin, und der erzürnt
Fiönig veroannte ihn, ohne feine Recht
fertigung zu hören. nich Berlin. Tief
verletzt ging August Wilhelm nachOra
iiienburg, ums dort zu sterben. Sehn-er
traut, verheimlichte er seine Leiden
tsamir er nicht geheilt werden konnte.
Der Tod erlöste ihn um 12. Juni 1758
von dem Gram über seine nnqLiickliche
Liebe zu Frau von Von und iiber die
unverdiente Ungnade feines Bruders
und Königs.
Mit tiefem Schmerz erfuhr Sophie
den Sturz ihres Sonneiiaars, den
Heimgang des nie Vergessen-en Ob
gleich sie allgemeine Hochachtung genoß,
obgleich sie liebzvoile Kinder besaß, war
ihr hoch niemals ein volles reines Glück
zu Theil geworden, und es bewährte
sich an ihr und dein Jugendgeliebien
dok- Dichterlvort:
»Sie haben gehabt weder Glück noch
Stern,
Sie find verdorben, aesiorben!«
—....- »--..»....
.- Jmmer derselbe. »Und wann
heirathen Sie, Herr Mutskichikke-s »..
»Miiie nächsten Monats ist der Tet
rnin zur Haiipiverhandlunc.