Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, April 15, 1898, Sonntags-Blatt., Image 12
Beitrag Hummecchen Osse tustge setzest-idem Mhannsv.Spielherg. G. FortsetzunaJ «Bttte, unterbrechen Sie micht nicht, Vetter. Jch will Jhnen aus meinen Gestaden kein Zehl machen, denn das weiß ich ja, da Sie ein Ehrenmann d, der meine Offenheit nicht miß auchen wird. Es tann Jhnen un möglich entgangen sein, daß meine Grinzessin Jhnen ein —- sagen wir ein Ual: ein gewisses Interesse entgegen bringt Es ist ja imGrunde wohl nichts als eine Mädchenschwärmereiz jetzt we nigstens ist es sicher noch leicht, ihr ein Ende zu machen: Jhr Fernbleiben all ein wurde dazu genügen. Und es ist einfach Jhre Pflicht; Jhr Tattgefiihl muß Ihnen selbst sagen, daß es so nicht weitergehen kann.« Willröder hatte zugehöri. ohne sie zu unterbrechen. Nun reizte ihn der lehr hafte Ton« in dem Charlotte sprach, aber doch. saftig warf er ein: »Mein Taktgefiihl hat mich bisher noch nie im Stich gelassen. Jch sehe auch durchaus nicht ein, weshalb ich die Gitte Seiner Toheih wenn ich mit Einladungen be e rt werde, zurückweisen soll. Und Sie, Lotti. wissen am besten, daß weder fiir das kleine Prin eßchen noch --— meinet wegen — auch Für mich aus harmlosen Kindereiem wie sie sie liebt, eine Ge fahr entstehen tann.« «Better Kurt, Sie sprechen gegen hre eigene bessere Ueberzeuaungt Was te erne Laune, eine Kinderei ist, ann morgen zu einer Leidenschaft wer den! Gerade weil der Fürst hnen aber soviel Güte entgegenbringt, ollten Sie ppelt darauf bedacht ein, ihm jeden Kummer zu ersparen.« harlotte sprach immer noch ganz gelassen. Erst als sie nun, ohne Willröder anzuschauen, fort fuhr, hob sich ihre Stimme. »Wahr fiig, Vetter. ich dente aber nicht nur rinseß Ulri!e, ich denke auch an Sie« rt. Man spielt nicht ungestraft mit. dem Feuer. Ulrite besiht einen Reiz,3 der unwiderstelich ist — ich weiß das on besten —, um s o unwiderstehlicher, weil sie sich so ganz naiv giebt. Was oll daraus werden, wenn in Ihnen ein idern ihrerNeigung lebendig wird? , wahrhaftig, Vetter, es kommt mir weilen vor, als sei dem jetzt schon Q— Charlotte stieß die leyten Worte M g hervor —- «als liebten Sie Ul e —« Willriider bebie vor innerer Erregs sug. »Und das sagen Sie, Loiii9 — Sie —- Sie —« Sie mied seinen Blick. Doch nicht z so sicher, wie vorher. entgegnete E »Ja —- aber —- es liegt doch so nahe: Sie beide sind jung, vielleicht glilt sich iuch Jhre Eitelkeit geschwei »Loi·ti,—es tann nicht Jhr Ernst sein! Sie kennen mich doch besser —- Sie müssen doch längst in meinem Herzen lesen haben! Liebe Lotti —- du weißt g doch, daß ich nur dich liebe, dich all ein! Und so aus ganzem, vollem Her gm daß alles andere neben dir in den taub sinkt; ich sehe ja nur dicht Nur um deinetwillen komme ich ja wieder und wieder hierher —- was sind mir alle Prinzessinnen der Welt! Hätte ich doch längst gesprochen, daß kein Mi trauen in deine Seele einzogS Aber ist es ja nicht Zu spät. Scheue nicht vor all dem Kleinlichen zurück, was sich noch zwischen uns stellen wird. Lotti. liebste Lotti, reich mir die Hand —- sei mein —- mein !« Er hatte in seiner Erregung gar nicht demerli, daß Charlotte ganz leise einen Schritt vor ihm zurückgewichen war. Nun erst, da er ihre Hand fas en, e an seine Brust ziehen wollte. chra er zusammen. ·Lotti!« rief er noch einmal. Sie hatte sich mit eiserner Willens trast gefaßt. Nun also war der Augen blick gekommen, den sie so gefürchtet ite. Und in die tiese Seligieit, die in diesen Minuten ganz erfüllte, mischte sich der brennende, quälende Schmerz des Entsagenmüssens. Aber Mel-site wollte stark sein, wie sie es vorgesest hatte, um seinet n· «- · s - - I «- -·-o Ganz langsam hob ire den scho nen Kopf ——— und noch einmal bat er: «Lotti —- « Da sprach sie die große Lüge, die ihr das herz brach. Und sie wunderte sich. daß sie die Kraft fand. »Wart, warum mußten Sie mir das thun? Womit habe ich das verschuldet? Habe ich Ihnen je Gelegenheit gegeben, zu glauben, ich empfände mehr für Sie als freundschaftliche, schwesterliche Nei gung? Es thut mir so weh. Jhnen einen Schmerz zufügen zu müssen und ich will herzlich hoffen, daß er nicht so tief geht, wie Sie vielleicht im Augen blick glauben. Denn gesagt muß es ja nun werben: nein, Kurt, ich achte Sie, ich habe Sie gern —- abet von Liebe weiß mein her-z nichts! Nichiö!« wiederholte sie noch etnmal mit starker setonung. Er stand vFr ihr, zerschmettert, aus froher, zuvemchtlicher fossnung hin absestilrt «in Verzwei lang. Seine Lippen wegten sich, aber er brachte kein Wort hervor. Da isberkam sie doch die Angst des liebenden her ens. »Kurt«, bat sie wei ter, «fo essen Sie doch nur!« se ttelte schwer das haupt. Und »Um cktiernpchetnmaldiehanb CI iicklich werden, lieber Kurtl sur hnen liegt die ganze schöne Welt, regt ein reiches Leben. Warum da verzagen um eines Mädchens willen, wie es ihrer tausende giebt. Wenn Sie mich nicht susiillig hier wiedergefunden hätten. wäre die Erinnerung an die Gespielin heiterer Ju endtage längst in Jbrem Herzen verbla t; wenn Sie mich nicht mehr sehen werden, werden Sies mich schnell vergessen.« »Na —- niemals!« stieß er herdoJ Und dann schaute er plötzlich zu ihrs empor, und wie er sie vor sich sah. dies schlanke, seingliedrige Gestalt. den Hier-I lichen Kopf mit den energischen und doch so lieblichen Zügen, da packte ihn ein Gefühl rasender Eifersucht. Er liesz ihre Hand aus der seinen gleiten unk sragte hastig: »Charlotte, sprechen Sie die Wahrheit s— wenn Sie mich nur ein kümmerliche-? Wenig gern haben. wie Sie ja sagen, die Wahrheit: Jhr Herz ist nicht mehr srei2'· Das war das Schwerste. l Aber das starke Mädchen überwand auch dies; es war ja keine Lüge. wenn sie sest entgegnete: »Ja, die Wahrheit: mein herz ist gebunden!« « Willröder guckte zusammen. Aber es regte sich in all seinem Schmerz doch jetzt auch das Etat-finden daß er sich fassen, sich bemeistern müsse. Er rich tete sich aus; er schaute ihr noch einmal in das liebe Gesicht und in die Augen. an deren lange Wimpern nun eine ver rätherische Thräne perlte. »Charlotte! Liebe Lotti!«' sprach er innig. »Möge Ihnen ein volles Glück zu theil wer den!« Und dann wandte er sich zum Gehen. Einen Augenblick stand sie starr. Sie mußte sich an die nächste Platane lehnen, denn sie siihlte. unter den-suchen masz der geistigen Anspannung versag ten ihr die körperlichen Kräfte. Aber da sie ihn gehen sah, war ihr, als müsse sie ihm nachstürzen, ihm um den Hals ?sallen, ihn küssen —- nur einmal — inur einmal —- — I Sie schloß die Augen, und ihr schien Ies, als senke sich nun die tiese. endlose Nacht iiber sie. Und wie sie so dastand und sann. ohne einen Gedanken klar an den anderen zu reihen, schoß ihr doch die qualvolle Frage durch das herz: Hast du recht gehandelt? Hast du ihm und dir selbst nicht muthwillig das schönste Glück geraubt? War diesOpser nöthi ? Wenn er dich so liebte, wie du i n liebst, was hätte euch beiden alle kleinliche Misere des Lebens thun tännenl Nun war es zu spät! Sie hatte ihn siir immer verloren. . . . siir im mer . . . . — Und rnit einem Male sah sie ihr gan zes zutiinftiges Leben klar und deut lich vor sich. Sie fühlte, daß sie nie einen ande ren Mann !ieben würde und sie wußte, daß sie nie ohne Liebe vor den Altar treten könnte. Was blieb ihrs Ein Fröfteln überrann ibre Glie der trotz der warmen Sonnenstrahlen. die durch die Gipfel der Platanen berichten Sie fah sich irn Geisie als ein altes hoffriiuleim verwitteri und verbittert, nie Liebe empfangend-, nie Liebe spen dend, umgrenzt vorn Zwang der Ett tette, haschend nach einem gnädigen Wort von oben, immer lächelnd, wenn sie sich beobachtet fühlte, das Lächeln der Tänzerin auf der Biihne, und in der Brust die gräßliche, unausfüllbare Leere. Vorn Schlosse her drangen die gel lenden Töne des Gang. Jn einer Viertelstunde begann das Diner. Charlotte fchrat anf. Sie mußte La noch Toilette machen. Und dann wiir e sie an der Tafel siyen, und man würde tin-s urn sie her plaudern von Nich tig eiten und lächeln über Richtigkei ten. und sie würde miiplcudern und mitliichelrn Das würde dann der erste Beainn fein ihres neuen Lebensabschnittes. Und so würde es weitergehen Tag um Zaön Woche um Woche, Jahr mn a r. Ihr war’s. all müsse sie lan ani schreien vor Schmerz. s. Man speiste im kleinen GartensaaL Prinzeß Ulrile saß obenan, links neben ihr der Vater, rechts der Erbprinz. Ne ben diesem Exellenz Eggesiröm, neben Seiner Hoheit Frau v. Donner-. eine verwittwete ältere. bei Sereniisimus sebr beliebte Gutsbesißeein aus der Nachbarschaft; dann schloß sich der Schloßhauptmann Freiherr von Kern Istein an, ein früherer österreichischer Offizier, der wenig sprach und dasiir desto mehr aß; neben ihm saß Fräulein v. Peiersbagem san ibrer anderen Seite der Obersilieutenant. neben diesem wie der Lieutenant v. Willröder. Willriider war unmittelbar vor dem Diner bei L’Estrange erschienen, um librn zu melden daß er sich wegen plöt lichen Unwohlseins entschuldigeu müsse. Aber der Oberkilieulennni hatte sich entschieden geweigeri Seiner hoheit diese Meldung zu übermitteln. Halb irn Ernst bakb im Scherz sagte er mit drobendem Augensunieln und einer Miene als ob er den armen Lieutenant in der nächsten Minute mit Haut und hast verschlingen wollte: »Man ist nie unwobl wenn man zur Allerbschften Tafel befohlen ist, mein lieber here v. Willröder. Befiel-en Sie aber auf leeem Willen dann müsste ich bitten, daß Sie sich zunächst biet vie Treppe hinunteriugeln und sich ges-M seitens einen Am oder ein n bre M Dann mre Tent- eine W licht Uranweit sschasiem die M allenfalls aelten laisen könnte. Wber wie er kann in das oersthte Gesicht Willröders Tab, da ragte sichs sofort wieder sein gutes Detx «2«·n-’ nertoetterchen. Kamerad, Sie fedenx förmlich schlecht aus —- so, all ob. Ihnen etwas recht Unangenebtnes u-; gestoßen wäre." Er blinzelte mit fei nen kleinen scharfblickenden Augen« als-, od er tief in der Seele des Ofiisiersf sorschen wollte. Hören Sie ’rna1, Willröden biet trinken Sie ’nial vor» allem diesen Coanac. Der weckt Todte wieder zum Leben auf. Noch einen — sot Jst aut. wa» dieser Venessn mit drei Sternen! Und dann aeben Sie aefalligst da hinein und stecken den Kon ’mal in’s talte Wasser. Das thut sogar dem Herzen wohl. Und nachher —- nachber essen Sie mit unz. und — nun. über alles andere reden wir später einmal.« Und wirklich. der Henetsn mit den diei Sternen und das ialtc Wasser be wiritrn daß Willröder bei Tisch eine ganz passable Figur spie!te. Er löcbelte sogar, und drüben Charlotte Peters baaen lächelte auch. — Was nicht die Macht der Erziehung und der Gewohnheit vermaat Er war überhaupt sehr animiert bei Tisch. Prinzeßchen, die entzückend aussab in ihrem Kleid ans ganz bell rosa Seide, war geradezu übermittbiger Laune. nnd der Erbvrinz aina augen scheinlich ganz auf ibre reizende Eigen art ein. Sie erzählte ihm »von Herrn Bubmann’3 vortrefflicher HZeichentunst und ihren »Klexereien«, »von den ..Babie;«. nannte sich selbst »das «Hummelchen« und meinte, sie fnnirde niemals ortniinfttia werden. kAls ibr der Erbprinz daran zuflüster »te: »Das ift recht so,C-ousinchen. Sie müssen immer so bleiben. wie Sie )sind!« machte sie aroße lachende Augen und aab, wie des Todes verwundert zuriick: »Aber Vetter. Sie sind ia ein ganz vernünftiger Mensch!« Und beide lachten. Dazwischen freilich verstummte Prinzeßchen einigemal ganz plötzlich· Ihr Blick flog dann suchend über die ITafeL und einmal winkte sie Wein jaärtnen der hinter dem Stuhl Seiner zholieit stand. Mücken Sie doch da die weiden Aufsätie ein bissel auseinan Hder! Man will doch auch etwas sehen! sikhenF ! »Was denn, Cousine?·« fragte der -Erbxrinz. » · ; »Das mochten Sie woin gern wcnenr Den auten Oberitlieutenant will ich leben —— et ist so lichan ; Und sie luate scharf hinüber, aber irotzdem wirklich Weinqärmer die Blumenarranaernents ein wenia von keinander entfernt batte,verbargen sie ihr jnoch immer den, den sie suchte. Und da Jibr Mühen vergebens war, tourbe sie auf einen Moment verdrießlich und das feine Näschen faltete sich etwas. »Aber es war nur ein Augenblick· aleich ’tvar ihr fröhliches Temperament wieder obenauf. Sie trank ein Glas Moiel Mousseux und planderte Zu ihrem Nachbar weiter: »Hast erleben Sie noch Großes-, Vetter! Hier bei Tafel! Jatvohl — nnd ich bab’ auch meinen Theil daran« I »Was denn? Ich bin nämlich furcht bar neuaieria« « »Eine Haupts und Staat-«- - kaiioM Einen areßartiaen Alt tandegvgiterlii cher Fürsorge Papas und — - na! — landesrniitterlicher Jbrer Durchlauchi der Prinzeß lllrite. Hören Sie, Vet ter. aber einen Gefallen müssen Sie mir »tbun!'« « »Aber selbstverständlich-« I »Na, das ienn’ ich: ibr Männer ver jsprecbt alle viel und battet wenig. Das ist wie mit meinem Kirschenbaum un ten im Garten. Der ist auch imme: im Mai über und über mit Blüthen bedeckt und verspricht eine reiche Ernte. Aber wenn dann die Zeit kommt· tvo ich binaufilettern will —« »hinanillettern. Cvusine —« »Bei-steht licht Selbstgepfkiictt schme cken die Kirlchen am befiel-. Ja allo, wenn ich dann binausilettern will — nanz lseimlich natürlich, höchstens die its-iti Petersbaaen dürfte zusehen « ia Kirchen — dann iit«e Essig mit den Kirschen. Der Baum bat viel ver sprochen, aber wenig geba?ten.« »Was ich verspreche, halte ich aber strit. Was soll ich also thun?« »Na, nat« Oe nippre wieder anibs rein Glase. »Viel verlange ich ja gar nicht: Sie sollen nur ben humnieraufi bau recht laut laben-« « »Den —- ben hermmeraufbau?« Der käm-ins machte ein erstauntes Ge »Es-en VIMWTCUTVCU, ffclllchc MS hängt ja gerade mit bewußterStaatss altion zusammen!« Da wurde er übrigens gerade her eingetragen, der Hummeraufbam Oder genauer gesagt: er wurde hereingefags ren, denn es war in der That ein se r merkwü i s Ding. Dem E prinzen entfnhr unwillkür lich ein staunendez bewunderndes «Ah«, Prinzeßchen klatschle in die Hände: aller Augen richteten sich auf die mächtige Silberichüssel, die rößle des gar-Sen Silberfchases des ofes, und das seltfome, weiß- und roth schinnnernde Kunstwerk auf ihm. Der Oberstliuetenant L,Estrange lächelte befriedigt. « Auf der meterlangen Silberfchüsseh die einst wohl cle Unterlage für die originellen mittelalterlichen Küchen fchzrze gedient· hatte-seine Pastete un » citir mir eknem lebenden Hoff-ver J sinnen oder eine Riefenvollere in gebratenen Vögeln-—- war in Tr ne WE- Tskg esse pWche kape a Ltestischer Stern-geben« gebibet Du Jus ern uns-dem Teilen Iris eine-I .——.HW».—WW - viere-wegen Polypen: eh- W! llonnn die Felsen hinan. als wolle ste dem Triton zu Hilfe kommen; aus der anderen Seite stürzten sichzevei nied-» liche Nixen flüchtend in die k uth ge rück, aus der allenthalben sel anre is italien. halb Thier, hald Mensch, au s« tauchten. Ganz unten, die Gruppe schließen-d, lag ein breiter Kranz der rothen hunnnern i »Ist das nicht wundervoll?« ries Prin szchen ganz begeistert »Wie geazspeth Wie das lribbelt und niin Der arme Fürst ließ die Band leicht til-er die Augen gleiten. Er empsand in solchen Momenten seine Blindheit ani schmerzlichsten Aber er sagte doch leise zu seiner Tochter: »Ist es wirt lich so gelungen. Hutnmelchen?« »Groskartig, Papa! Einiach hinrei szend!« Der Fürst trendte sich lächelnd zu Weingartner. »Der Dututel soll schnell ’mal heraus-kommen wie er unten ist« aber schnell!« und erklärte dann dem Erbprinm: ,.Eine Ueber raschung, lieber Euaeni Verzeihe die Unterbrechung-« » Da war auch schon der große Koch Selbstverständlich auch in qroszer Aus »regung, denn Meintest-wen der in der schlechtesten Stimmung war, hatte ihm saus der Treppe allerlei dunkle und ge Jheimniszvolle Anspielungen gemacht. k Als Dututel in den Saal trat, siel jsein erster Blick aus das Hummerar Iranaement Sein Schritt stockte. sein Gesicht riitbete sich noch um eine Schat tieruna tiefer. ! Wie war denn auch das nur mög Hlichi Er hatte die Hummern vor einer jbalben Stunde persönlich angerichtet. -Gan3 rund-Tri, mit großen, ausgesucht Jilaren Eigskiicken, aus einer runden Schüssel! Und nun dieser Aufbau hier —das konnte ja nicht mit rechten Din Jgen zugeben i Aber da rief der Fürst: .Nun, alter Dututel?« ·’oheit befeblen?« »Kommet! Sie ’m-al her und dann schauen Sie sich dies Arrangement an, das unser aller arößte Bewunderung erregt hat« Und sagen Sie uns ehrlich Ihre Meinung: ist es schön und kunst Leerecht?« ; Der arme Alte faßte ftch an die iStirn. Er mochte im Augenblick glau ben, man habe seinen Nachfolger eine Probearbeit machen lassen —- daher also ledthin das Nöraeln des Oberst lieutenants heute dessen Unsreundlichs leit! Ihn schwindeth i »Nun?« fragte der Fürst. z Dututel trat näher heran Er sah das Kunstwerk von allen Seiten an, ! mit dem ehrlichen Bestreben in der leisen Hoffnuna. es tadelnswertsz zu finden. Aber selbst nach der tücheni technischen Seite bin rvar nichts aus-l zufegen. Wie klar und hell der Trasi gant, wie schneeig weiß und fest diese· Tala- und Fettaestalten waren! »Nuni« fragte Serenissunus nach einmal. Da stöhnte Tzuiutel schmerzlich auf: »Eure ’oheit! Es sein schr, sehr schön! Etcellent « in die höchste Persettion. Der Fürst lächelte und qab dem L’6stranae ein-en leisen Wint, worauf dieser sich erhob und ausk- dem Saales verschwand. »Er-innern Sie sich. DututeL einer Uiiterreduna, die ich neulich mit Ih nen in meinem Arbeitszimmer in der Residenz hatte?« begann dann-Serenis snnus wieder. »Es handelte sich um Jhren Sohn, den Rene.« Der Koch wich langsam einiae Schritte zurück. Auf seinem Gesichte stieg schon wieder der Ausdruck des Trotzes empor. .Damals weigerten Sie sich- Du tutel, Ihrem Sohne, dem jungen viel verfprechenden Künstler die Hand zur Vers-Ihman gzu reichen!« fuhr Seine Hoheit fort. Oder richtiger, Sie wollten dies nur dann thun, wenn Rene Ihnen einen Beweis vollgiilti en Könnens in Jhter Kunst geliefert herbe. Nun denn, Dututel, ein Mann ein Wort, daran braucht Jhr Fürst Sie wohl gar nicht zu erinnern. Es ist geschka Sie selbst haben das Werk anerkannt —- dort steht der DEVANT-« - M..-fl-sl—-A---—t —-Ls!t-Å III-I Mist ·UUSIIIICÄSOCIIUIOL H(Iul-50, trat Reue Dututel in den Saal getre ten, mit sichetem Anstand, wenn auch mit einer leichten Befangeniyeit sich vor Serenissimus del-beugend Nun stand er dicht vor dan Vater und streckte ihm die Hände hin und sprach mit vor tiefer isrtegung beizender Stimme »Vnter, ver-gieb, sei wieder gut; ich konnte ja nicht anders . . · Meiner Kunst mußte ich folgen, auf die Ge fahr hin, dir zu mißfallen. Aber in meinem Herzen ist nie die Dankbar keit, Verehrung und Liebe für dich er «ftorben.« J Der Erbprinz hatte fein Monocle Hin das Auge qeklemmt und betrachtete zden jungen Künstler aufmertiam »Er jsiebt aus wie ein Gentleman und ji richt fanws. habt ihr viele von der orte im Lande« Coussinchen?« flü Iiterte er. H Nach der neuesten Voltszählung 89, 1576. Aber piti Sehen Sie nur den Mien!« Papa Du«tutet· hatte einen schweren Kampf durchaekitmpft Ader wie ek nun so den Sohn vor sich fah. undl vielleicht auch, weit er bemerkte, wie! gnädig Sereniisimus diesem die band reicht-, usw vqß Prinzeß um«-c ihmj zunickte, fast wie ihres-gleichem da brachen doch das Vater-her und der Vater-stolz durch. Er ichiu te nochein paannal bedenklich, dann je s te er die Hände React, med auch n ei ner Stimme zitterte die Rüben-Fisqu et feste-: »Die-te. du sein ein nd W M W e« . Inst großartig, nnd weil der Papa dat Fiel-en sein Wort. nnd weil ist dir n doch immer ’a·d gehabt lied, sehr lieb-« weiter konnte er nicht, denn Tdriinen erstickten seine Stim me. Aber der gute Oberstlieutennnt gab Rene einen ganz zarten, kleinen» Stoß nach vorn, nnd Vater und Sohn» lagen sich in den Armen. i Grad-M ries der Fürst. «Bravoii Bravi emo!« rief der Erdvrin , undj Prin chen klatschte in die « . Akt-er gleich darauf faßte sie den Kreid iirmel des Panos und taunte esemx zu: »Wer iß nicht« Papst Das Eisen muß ges iiedet werden, solange esI heiß tit!« ! Lillles nach der Reihe, Hummelchenlj Jtzt kommst du daran!« and er lä-» lnd zurück, worauf sie sich dein Erd-; vrinzen zuwandte und mit außeror dentlicher Grandezza sagte: » »Den-n Sie nun gehört, Vetter Engeni Jetzt komme ich an die Reibe.« » »Weder Dututel. ich bin noch nicht mit Jhnen zu Ende«, bub der Fiirst trieder an. »Deine Mirchlaucht, Prin zeß Ulrile, bat mich heute gebeten. ein gutes Wort für ein junges Liebespaar einzulegen «- bei Herrn Dututel! Und wunderlicherweise wurde ich auch um denselben Dienst von Zittern Sohne dort durch Vermittelung des Herrn Oberitlieutenants aebeteni Es han delt sich um Jhr Töchterchen, Dututel! Sie liebt einen braven Soldaten, nach dem ich mich erkundigt habe, und der mir Tut empfchlen ist. Sie hatten ja wohl früher andere Mäng, DutuieL aber, ich denke. wenn Sie wissen.daß Pein stinsd nur nn der Seite des Vice ieldtvebels Matschner glücklich werden iann——wa5’t——donn werden Sie meine Tochter hier, Prinzesz Ulrite, als Frei roerberin gelten lassen?« Prinzeßchen hatte sich leise von ih rem Platz iortgeftohlen nnd war an die andere Seite des Fürsten getreten Es sah allerliedst aus. wie sie jetzt mit anmuthiger Würde, sich ein wenig aus den Fußspitzen hebend, zu dem Koch sich wandte. »Mit allernniidigster Er laubniß Seiner Hoheit bitte ich Sie, Monsieur DututeL um die Hand JU rer Tochter Rose für meinen Scheid ling, den Vizefeldwebel MarschnerIch werde dem jungenPach auch in Zu lunst stets mein furitliches Wohlwol lenAerbaltenK Dututel war in veinlichster Verle genheit. Er blickte wie dilsesuchend auf Wein-gönnen aber dieser stand, mit der linten Hand leise seine Backe teil-end, scheinbar gleichgültig, und von all dem, was um ihn vorging. nicht de riihrt, hinter dem Stuhl des Fürsten. Und nun faßte Ncne die band des Va ters und bat leise mit weichem, fle hendetn Ton: »Papa, meine erste Bkite, gieb nachl« Da richtete sich Dututel auf und verbeugte sich tief vor Serenissunus und der Prinzessim »Eure ’oheit, al lergniidiqste Durchlaucht, Rose soll ’eir:1then den Monsieur Marschner!« «Bravo!« rtes der Fürst wi.-deru:n, und der Endprinz stimmte mit de-n »Bravissimo" ein. »So gehen Sie beide sogleich, dem Mädchen die aute Nachricht zu brin gen! Und nun« Weingartnen lassen Sie die Hummern servieren. Jch denke, wir haben sie uns unt-til ver dient.« «Cou'sinchen, Sie waren großartig! Jch habe Sie wirklich detoundert.« sagte der Prinz zu seiner Nachbarin. »Werden Sie sich immer in gleich gü tigster Weise um die Schicksale Ihrer Landeslinder belümmern?«« »Ach, ich bin ja so glücklich, so geh, so srohl« gab sie jubelnd zurück. nd dann schwieg sie plötzlich. Sie hatte nun doch endlich einen Blick Will rödere ausgesangen Und sie las in dessen Augen einen herzlichen Dant, der ihr das Blut heiß in die Wangen trieb. Ader zugleich sah sie auch, wie ernst und verstort der jun e Disizter nusschaute —- und sie ers al. Sie fühlte sofort, daß Willröder ein schwe res, tieseiLeid widerfahren sein mußte Aber dasselbe Herz das nach der einen Richtung so klar und deutlich salz, täuschte sich nach der anderen. Jm Fluge reimte sich Prinzeszchenö roman tischer Sinn eine Fabel zurecht, war um Wilsröder erade in diesem Au en blick, wo sie da stehe Glück eines «ie betpärchens hatte mitbegriinden helfen. so ntraurig aussehen mußte. « Es währte eine geraume Zeit, und es bedurfte einiger halber Spitzgläser Pommerh, ehe das tleine —- ürstenlind das gestatte Gleich-naß irer Seele einigermaßen wideriand, und ehe ihr Nachbar wieder einmal fröhlich über sie nnd mit ihr lachen konnte. Erst ais sie ihm bein Tessert ein Geständ niß über die letzten Zeugnisse ihrer nun «abgehalfterten« Lehrer machte »s— Or tho raphie: »lndividuell«; Geschichte: »J re Durchlaucht verbindet mit cha ratteristischer Aussatsun eine außer ordentliche Leichtigteit, ich selbst ohne «riindlichere Einzeltenntnisse ein Bild I Ganzen u gestalten«; Geogemphiu «inr lebten Fahre wurde mit sonde reni Erfolg das Deutsche Reich, im speziellen aber das Fürstenthmn Elwersburg - Rottenburg - Tauben heitn, be ndelt, und Jhre Durchlaucht zeigten iir letzteres Studium unge meines Jnteresse«; Mathematik — »neben tüchtiaer Beantagung ein regeö Streben, das selbst vor nicht ganz leich ten Auf aben nicht immer versagte« — erst da anden beide den rechten Boden fröhlichen Plauderne wieder. Pein eßchen war denn doch zu gewinn jene schönverbriirnten Säne nicht richtig zu verstehen, nnd nachdem sie noch Weich tet: Na, Vetter Engeln nnd n den« items-n Irredin- da lisperte ee ask recht — t dem Schreiben närrle denn das Plain-ern, das lernt ussed eint ja doch von Kindesbetnen an« — fragte sie plösliche »Aber nun halte Sie mich wohl gar für sehr dumms« Er versicherte lachend das n theil, und sie zubr, schon ein tein wenig in der eltlaune, fort: « Vetter, wissen Sie, dumm bin eigentlig nicht. Aber Dunnnheites machet fortwährend. J weiss n wie es kommt. Ei lrib lt plöhl in den Fingerspihem und dann ist Unglück schon eschehen. Papa ist gegen sein hummeligen ja so gut; aber ab’ ehiirt, ihr da drüben sollt eins ehr Erenge Gesellschaft sein —- riesig eint Da gilt gewiß jede solche Kleine Dummheit als ein Verbrechen?« »Aber wie lönnen Sie nur so etwas denken, Ulrile! Uns fehlt nur gerade splch ein junges Element am Hose. sonst sind wir auch Menschen« dir von Herzen gern ’mal lustig sind.« Er hob sein Glas: »Auf gute Kameradschafx Huinmelchen!« Sie stieß mit ihm- an und trank schnell aus. Aber dann stutzte sie doch ein wenig, und sie sagte ganz ernsthaft »Hören Sie ’mal, Vetter. aber »Dum melchen« Darf mich außer Papa nie mand nennea!« »Auch nicht ich -—- als guter Kame rad, als den Sie rnich soeben accep litten?" Prinzeßchen sann einen M erst nach. »Da müßte ich Sie d erst noch etwas genauer leimen lernen, Vet ter«, meinte sie dann zweifelnd. »Gut also. Das soll geschehen. Und ich will mich ehrlich bemühen, daß Sie mich recht gut lennen lernen, Ulrite. Es ist ja eine Schande, daß wir uns so selten gesehen haben.« »Das finde ich auch«, versicherte sie lebhaft. Ter Fürst gab Prinzeß ein leises Zeichen. Sie hob die Tafel auf. Und so scharf auch das wachsame Auge von Maina Etilette herüberfchweifte, es mußte zufrieden sein« Prinzeß Ulrike verband in diesem Augenblick reizende Grazie mit gemessener Würde, troh der sechs halben Gläser Pommery, die Excellenz Eggeström etwas sorgenM registrirt hatte. Man nahm den Kaffee im anstoßen den Gartensalon durch dessen weitge iissnete Fenster der Duft des Rosen parterres drang. Unten, vor der Ter rasse, lonzertirte dieKapelle oesElwerZi burger Bataillons. Auf einen Augenblick zog der llrfl sein Töchterchen bei Seite. » un, Hutnnielchen, haft dich gut unterhal ten bei Tisch?« fragte er und strich in der Sehnsucht des Blinden, sich immer wieder ein Bild des geliebten Kindes zu verschaffen, leise und zart tastend mit dem Zeigesinger über ihr Gesicht. »Niesig gut, Papa!« versicherte sie eifrig. »Wie gefällt dir denn der Vetter Nindkt« »Seht gut, Papa! Er iit furchtbar nett. Und wir haben auch schon aus gute Kameradschast getrunken!« Zerenissirnus lächelte glücklich. »Das freut mich, Hummelclien Er ist ei vortresslicher junger Mann. Haltet nur immer aute siauieradschast mit einander. Ihr idllt euch ja ietzt recht kennen lernen.« Jn diesem Augenblick erwachte Pu erst ein Argwohn in der Brust U ri te's. Sie schrat ein wenig zusammet und fragte hastig: »Wie meinst du das, Papa?« Gortseßung solat.) IDte seheime ist«-e eines Gusse köni. Die Wittwe eines deutschen Sonde ränö und als solche anerkannt zu sein« ist ein berechtigter Anspruch der Frei frau Magdalene vcn hochstädten. Der Großoheim des Großherzogs wn s sen, Großherzog Ludwig der Drtte. war »osfiziell von 1861——-77 Wittwer und doch war er in seinen letzten neun Lebensjahren geseslich vermählt. Es gehört eine Entsagren und Bescheiden , it da u, der spentlichteit neun Jahre ang vorzuenthalten, dass inan die Gemahlin eines Großherzofh eine Frau Baronin ist —- und ncht ein chlichtes Fräulein Appel! Arn W. Juni 1868 heirathete heimlich der trott undsechzigjährtge Großherzog Lu wig der Dritte, der erstehelich ein Schrot-get des bayrischen Regenten Luitpold e tvesen war, die Freiirau von Treu-Mir - ten. das war das elf Tage vor r hier zu erhobene FröuleinAppeL damals ei ne angehende Zwanzigerin. te lebt die Baronin in Wieöbadem hre Ber eheli ung wurde erst bei dem Tode des Gro herzogs puhli irt und ihre Au s nahme in die grosherzoglich hessis Genealogie erfolgte eist in den achtz ger Jahren. — Jn txt Jahtmatkibudr. Ein Beinchen .Nun, wo iit denn das spre chkude Schafs« —- Dikeiiotz »Viel-, ich bitte.« —- Beiuchekt »Ich hpte nicht« —- Diveiion Ehe-S glaulk ich gern, es hat eben heute wieder io’n Tagi« —- Schnelle Wandlung. Ein Bauer führt Getteide zum Verkauf in vie Stadt und bringt einen kolossalen Rausch mit nach· Haus« -— Bäuerin «Abet Jötg, wo m qllet Weit hast Du denn diesen fürchterlichen Rausch herf« --—— Bauer (luliend): »Gettei«oe—— Käm mel!« -—- Ein Frauenkenned Lieuienani. »Mettmär!«ige Erscheinung, daß ge rade die neisttttchsten Frauen nichi schön sind.« —- Dame: »Und wie den ken Sie Mer michs« —- Lieuienquix «Etiibi e find nicht im Geringfiku Mitte-i .«——- Dame: .O Sie Schmach.