— chchlcc Mc IMM. — Wo die Wege sich treuzen am Wal desto-nd Dort standen wir lange Hand in hand. Wir sprachen nicht Bin-is von unserm Und leiie nur tlana es: Ade —- Ade. Und zur Ferne dann mußte weit wandern ich: Wie ateislte da oft die Sehnsucht mich. Mir lächelte Draußen nie das Glück, Und sur heimath »Hä- mich wild zu rn M die Wege sich treuzn an: Wal bestand . Jckl mdlich in Sinnen verloren stand; hier schieben wir einst, —— ’s war lang’ schon bet; Mir wurde auf einmal das Herz so schwer. s Und atbemlos lief dann zum Dorf ich hinab. « Sie führten mich an ein frisches Grab; Ich konnte nicht sprÆäi von meinem Undschllichte nur leise Ade ——— Ade. A m ail i e D. Lache-me Erben. Novelle von E l - C osxe i. War es nur rvnhr ———? Sie schauten einander an —— träum ten sie allesannnt den einen nämlichen Traum? Dann redeten sie plötzlich alle auf einmal — ihre Stimmen stritten nnd betiimpsten sich W jeder sagte etwas- » Wiinsche wurden lant Fieberbitzel entbrannte aus den Wangen. Endlich umarmten sich die Töchter, die Buben schlugen Purzelbäume —— eine Lampe wurde nmgestoßen und laq in tausend Scherben . . . Ader die Mut ter lachte nur dazu. »Es Lamp« tann draufgehen!« meinte sie nnsd röurnte mit dem erhebenden Bewußtsein die Scherben zusammen, daß ihr fortan die niedere Hauarbeit nicht mehr aufstehe. —— « , , » , Y wer Jammenvater mich guckend über die im ersten Glück-schrecken zer wühlten Laute und murmelte feuchten Auges-: »— ask nur leinkz von uan den Verstand verliert vor lauter Freud’!« »Das rnüfzt’ft denn du sein! Hast fchon eh« net viell« verseyte seine Ehe bälfte und gab ihm einen neitischen Klaps auf die Schulter. Hei-« lachte der Mann mit einem leisen Anflug von Gereiztheit. »He! Und wer erdt denn-» »Na duche!" nickte sie vergnügt nnd setzte in ihrer fchlagfertigen Weise hin u: »Ich fag’ ja: inelyr Glück wie Vers ftand hafte!« »Drit, danke schee!« murmelte er nnd trat an’s Fenster. Jn ihm· aiihrte Eint-drang Watte Weib, ietzt hast du ausgefpielll —— Was Geld doch filr eine Macht ists was das fiir ein Rück rat gab! Er tam sich fchier um einen off größer vor wie früher —- — ha, Bd hat's ein Ende mit dem Weiber tatenl. — gehörte das Geld, un nun gescha , was er wollte. Bis r hatte er freilich auch alles für feine nrnilie erworben; das war ja seine flicht und Schuldigleitt Ader die erwaltung des bescheidenen Eint-»n meni lag in den Händen der Fran, und das hatte ihr die Machtftellung im Hauswefen gegeben. Nun oder wurde das anders! Jeyt war Kapital zusderwaltenl Das brauchte Männer eist, dazu gehörte ein Mann! Und der dann war ert« — «Kinder!« sagte er und schob die Linie in den Weltenauåschnitt, wie er das bei feinem Wann-Chef gesehen, wenn derselbe seinen Untergebenen eine bedeutsame Mittheilung machte. «Kinderche — wir sind jeßt annere Leutlf « ch werd’ Offezier!« schrie der .älte e derKnaben und warf ben schma len blonden Kopf hoch auf und lachte von einem Ohr zum andern. «Jch ftudier’ was Großes-P meinte der andere, nachdentlich mit dem Zin ger in der Nase bohrend. .Gewif-,!« nickte der Vater, »was Or’nliche5 follt ihr werden! Dass lafzt nur euern Vater besorge ss -- das machen wir eilen-! . . . Und ihr? -—-- Jbr Mäd chers —- he2 Jhr habt euch wohl ge zanlt?« Die Aettefte — eine hübsche Brü nette von 18 Jahren warf einen witthenden Blick auf nie Schwester» »Die dumm’ Gans hat gesagt, iet, sollti rnir lei« Hoffnung mache e Dank zu weit-« So e ruin:n’ Ding. »Aber Kinderche!« mahnte beerten Ychr werdet euch doch vertrage! Und l du —- Gretche -—-- fckxäine dich, fo schlecht daher zu reden! Freilich wirfte ’ue Dank —--- du bist schon eine! Ei’ reis s Mäoche bifte ---— ’ne gute Par te — — uno ’ne gute Partie is im rrer 'ne Dam’!« Befriedigt lehnte fich Margarethe in den alten, knatternden Korbftuhl zu riick und verfant nun in großartige Zukunfts edanten lDie an re Tochter aber richtete sich aus ihrer sinnenden Stellung auf, strich die iraufen braunen aare aus der Stirn und fra ie mit e nein tleii neu jauchzenben La n in derStiinme: Mr. dann bin ich wohl auch ’ne gute artie und ’en reich Mädche?« »O natürlich!« .liater!« Sie sprang auf und flog ihm an den Hals und tiipte mit einer oinbrunft und Leibenfcha t« das rau wan. ige Oe t des liicklichen Familieno er hasp s, als ei es das eines Liebsten m apollinifeher Schönheit Nu. krdriiek bei Vater net!« aste- ea ach Hm Max-. Jun i Ki Innn iiberleg dir, was du willst, Jdui s he kriegt alles, was ihr wollt.... l eht hammerschl -- Wie ich euch sag’: lWir sind annere Leut fehlt'· i Und die ganzen Lebensverhältnisse »derFamilie Müller erfuhren eineUniges Tstaltung dont dem trefflichenllnistande, Ybaß ein siik verschollen gehaltener Bru sder Müller’s ohne Leibeserben als hal jber Millionär im fernen Bra ilien ver Hstorben war nnd seinen in Frankfurt als atmen Biireanschreiber existiten den Bruder zum Universalerben einge seszt halte. Jäh sahen sich-die bisher in beschei densten Verhältnissen Lebenden aus einen Glückegipfel gehoben. Wovon sie nie getränml, war geschehen. Der Reichthnni zog in das Heini, da bis her die Sparsamkeit regiert, —- wer sich seither gesiigi. lonnte die Schwin gen seines Selbsts entfallen. — Ireilich. erst wollte vie neue Lage begriffen sein. , Das Glück tam so iibertaschend; allen schwindelle. Das eigene Wesen machte Lustspriinge, der Geist jubelte. Alsdann trat eine Reaktion ein — eine Erschlafsnng —— stilles Sinnen und endlich neues Ausleben inErlennt niß, daß alles Wirklichkeit. — Am ruhigsten und gleichiniithigsten blieb Frau Miiller. »Nur lei« Ueberspanniheiien net!« mahnte sie. wenn Pläne gesehmiebei und Wünsche geäußert wurden. »Nu: Fii ,che bei Leibche lasse! ’"5 is-« schon nie r all geworden, als wie die Erb schaft vom --— Herrn Ebuard Mill: ler!« und sie machte einen grotesken Knicks vor ihrem thegemabl Die Erbschaft hatte die Gatten, die bis dahin getreu zusaxnniengehalien, halb nnd halb auseinander gebracht-« Miiller ließ sich nicht »hineinreden«; er revoltirte gegen den Pantoffel unr belvied seine moralische nnd finanzielle Selbstständigleit damit, daß er seine Gattin nsit den gewichtigstenlsntschliis: sen erst dann bekannt machte, wenn diese bereits zu persetien Thaiscichen geworden. « So kam er auch eines Abends mit einem kleinen Schwips heim, stellte sich vor die Seinen und sprach: »Mei liebe Familche — seht ihr mir nix uan Was bin ich? Wie schau ich ansc« »Wie einer, der n gute Aug gehabt prä« revlizirte Frau Auauste Miit ler. »Leg, dich nur noch auf s Trinke! Durch die Gurgel geht schon ebbeg!« ,.Auchliuste!« mahnte er und hatte ernen hörbaren Magenaufstoß »ich bitt' mir aus, mich vor meinen Kin- T dem net in n schepp g Licht zu setzen! Licht -—— apropos —-- Licht! Elektri set-es Licht is da bis unneer Dach s- alles fein « sein —— ua ja, giebt’s war-« feineres wie ’n Haue in deer Bockenheimer Landstraß"5 . . . . Jawohlckse —— hehehe — ’n ansche. .Jch bin Hausbesitzer!» nett n an den Hausbesitzer!« und er schlug sich aus die Brust »Faus——s-be——sitzer?« stöhnte Frau Mit er todtenblaß. Sie wuszte von so vielen, die durch Hausläuse und« Bauspetulationen an den Bettelstab gekommen waren; und ihr Mann ver-H and doch nichts ——— rein gar nichts von der leichen. ie war ganz gelähmt unsähi zu sprechen, und im Geiste seh sie chon alles zusammenstürzen Die armen Kinder, denen hatte man vielleicht nur alles Gute und Schöne gezeigt, um te dann um die Erfül: ung ihrer ofsnungen u bringen. Die Margarethe wollte Bildung ans streben, der Hans wollte aus«-z Gom ncstum, der Karl qleichsalls und spä ter auf die Universität. link- die Ida? «-- Die behielt bisher ihre Pläne nrch für sieh, aber die hatte gewiß nur gescheite Wünsche, die schlug ganz nackt ihr nach der Mutter! « lttrot er Gott. nur im Glück nicht überixrijthig werden; das Lrast sich! . i l i 1 So dachte Frau Mutter sorgerrvorl,l während Müller sein Haus und lei nen Kauf näher beschrieb. Al- er arerl sagte, er habe den Miethern der Beis! Etage bereits gekündigt, da er need-» sichtrge. selbst dorthinein zu sieben Da? hisrchte Frau Müller wieder aus. J »Nimm dir nur auch ’n Bedienten und ’ne Glagtuisch’ und zwei Rappen oder deren dieri« fuhr sie dann auf, als der Gatte versicherte sich nun «herrschaltlich" einzurichten Und da.; nach brach sie in sajtnnasloseg Schlund-; zen aus. Alles würde dieser Größen wabn wieder verschwenden und tief» senken sie wieder, tieser wie sie ie» gestanden! Denn nun tonnte man sichJ nicht mehr ins Arcnsein finden, tin-H die Zufriedenheit würde nian verlie l ren der der Arbeit. lind sie konnte. nieder Baumwolle tragen, nno das-( Seide-»New und den Santnrinnmtel,l die Brillantdrosche nnd die Bontongs die goldene Uhr -——— alles, wag il1r der. Mann getauft und wag ihr ja auch zu: tanr tonnte sie wieder hergeben Und Die Kinder —— die armen stin-l der lernen nicht in die Höhe. l Allein, Frau Müller hatte ihres; Sozien Klugheit weit unterschätzt. Er; date sogar einen vortrefflichen Kausl gethan, und alles, was er weiterl unternahm, war wohlerwogen und» segensrerch l Er manipulirte nicht selten mit einer; gewissen Schlauheit und war viel be-i rechnender, wie er schien. ( »Ja, mir hat nur das Geldche ge sehltl« äußerte er gegen seine Gattin, die wohl oder übel seine zu Tage trei» tenden Fäbiateiten anertennen Innszte·’ »Nimm dem großen Speinlanten das Kap'tal, so is er auch nur e' arm Ia lölmer. Geld —- Mnner merkt en dees —- Gekd läßt den Menschen erst Mensch seini« l Und die Müllers zogen in die hoch elegante Wohnung die mit jedwedein Luxus ausgestattet worden. Müller Iiauste sich einige Aktien einer ini Auf blühen begriffenenBtanerei und berech nete fleißig seine Dividende. «Geld muß Geld bringen! sagte Die Söhne besuchten jetzt daH Ghin nasium, führten sich jedoch nicht son derlich gut. llnbescheiden im Verkehr finit anderen Knaben, richteten sie mit iihreni großen Taschen-eli) und den Ideni Vater gestohlenen LigarrenUnheil an ? Aber der Vater beschnitt ihnen nicht fdie Freiheit ! ,, riih follek wisse, wer se sind!« ’nieinte er. » uctmanser ioll’s net ’gewe. Die heutige Welt bräucht selbst .»bewußte Leut’!« » Margarete lernte in einein Pensio nai das »frinere Benehmen« und er freute sich der Beachtung der ansehn »lick,-sten jungen Männer. — Daß sie früher ein Nährniidel gewesen, war .vergefsen. Sie war jetzt nur noch eine ’100,000 Mark Mitgift. ; Und ein schöne-Zl Mädchen-war es obendrein. Mit vollem Selbstgefiihl trug sie das Glück und ihre Torletten und den gleißenden Schmuck, den der stolze Vater ihr anhing. »Das Gret e ic- niei’ Spaß!« lachte er. »Paßt an , die kriegt noch ’n adli gen Ofiezier.« — » Jdo hingegen fand sich nicht in die neuen Verhältnisse. Sie entfaltete sich nicht im goldenen Sonnenglanz des väterlichen Reichsthutns; gedrückt und ohne Genuß lebte sie dahin nnd gestand nicht, was ihr fehle. Mit der Schwester, deren vertrauter Arlseitgtamerad sie einst gewesen« hatte sie sich derart iiberworfen, daß sie ta e lana kein Wort mit ihr wechselte. ie Cinzigh der sich Jda etwas anschmieg te, war die Mutter, die mit großer Srrge beobachtete, wie das jungeMiid chen gleich einer Heiniwehtranien inn hcrschlich nnd von beständigerAngst ge foltert zn sein schien. Und kein Fragen brachte Ida zur Erklärung ihres Wesens. Kein Zu reden bewegte ihren verschlossenen Sinn. — ck Ida befand sich in dem gefährlichen Alter, da das Seelenleben laum er-» wacht ist und die Gefühle noch gänz lich frisch und so ungemein start sind. Ein sechszehnsähriges Mädchen läßt sich noch beherrschen von seinen Impul-l sen nnd hält cn seinen Jdealen mit der: Energie und Gewissenhaftigteit des urcverbrauchten Menschen, des nahe-T riibrtcn Charakter-J fest. ; Da ist noch nichts niedergelöscht unds verborgen worden, da hat das Leben; noch nichts zerstört und geschwächt, da« haben noch leine Enttäuschungen den Glauben erschüttert und die Liebe ver-: spottet. « Eines Tages aber bei einem Wort streit der Schwestern wurde Margarete —- sre nannte sich jetzt allerdings Garn — zur Verrätherin Jsda5. I Jäh flog’"5 ihr aus dem Munde »s-; trie ein Blitz glitt-. durch den Raum» und schien zu zünden. Mit einem Ruck fiir IJiiiller aus. »Was war das?« schrie er nnd faßte Jda am Arm. Die stiiyte sich auf eine Sessellehne und drehte das Gesicht nach der Wand. »Hab’ ich recht gehört?« wendete er sich da an Gara. »Da Ding hätt’ eine Liebschaft mit dem italienische Schlos serborschZ . . . JH dar- tvahr, du?« und er riß der stolzen Gara fast den Arm aus der Achsel. »Ich bitte mich nicht zu marsalries ten!" sagte Garn mit empörten Stolz und maß den Vater mit laltern Blick. »Und was ich sagte, ist tvabri Ida hat schon sriiher init dein Menschen tri tritirt, und auch jetzt hält sie noch on ihmffefti .. . Jch weis-« es ganz ge nau.« » Gelächter ans. »Das werd ich dir verleihen, inei’ Töubche!« rief er endlich Ida zu. »Das ivärc so ’n Schiuieaersohn iiir uns - — was Auchufiei Den nel)ni’ wir gleich auf in unsere Fainilche dene Ita liener, der wo nir hat nnd nix is! dar-. inörhi inir paffel — - Ne, inei’ Jdache, so ivao mache wir nei! tin Tottor s- en Affesfor — en hochaedikdete Mann ans der Gesellschaft sollfie darge, aber kei’ Schloffer net! . . . Ne, ne, das that n.ir leid! Auf’n Sommer reifen trsir in’s Bad, da macht ihr schec Be ianntfchaftel Jch such’ euch schon den Reinie ’raug; ich hab mir niei’ PMB schon gemacht!« Ida ging langsam zur Thür. Sie erwiderte keine Silbe; sie zitterte an allen Gliedern, ihr war zu Muthe, alJ habe nian ihr das Herz aniJ dein Leide gerissen. So alfo nahm der Vater es anf! -- — Ganz fo, wie sie sich das gedacht! Und doch galt ihre ganze Hoffnung der Einsicht des Vaters, denn :t)t Gkiick daure sich nur auf Geld auf -- Geg niufzte der Vater geben —- Geld! Zitternd innrrnelte sie es vor sich hin. —— Und der amerikanische Ofen glühte im Winkel ihres reich ausgeftatteten Ziniinerchens, das einer Kointeffe ge niä t hätte. Elias aber half ihr der Krani, wenn er fie von ihrem Glück trennte Und sie kam sich hier wie verwirrtj vor und befand sich ar nicht mehrf wohl auf der Welt. —5Heute, die früher» über sie hinweggefehem fcharwenzelten um sie her, un alle machten sich klein vor dem Gelde des Vaters. Und die früheren Bekannten machten einein thifch - refpekkoollen Bogen ucn ge r und hielten sich zurück, um sich ni i ihrem Hochmuth auszufesem sich auf Miiller brach in ein nd I . diese Weise sitt das Glück rächend, das jenen zu theil geworden. - - Auch der Liebste, der Herzenserwähl te zog seine Liebe von ihr zurück und wollte sich von ihr los-sagen, weil sie nun so reich geworden. Er wolle nickt so ,,elendig« vor ihr stehen und wo zls gar in den Verdacht kommen, nach ih rem Gelde zu schielen. »Ich gehe dir aus dem Wege, cara rnia!« hatte er zuletzt zu ihr gesagt. Er wollte nach Amerika gehen und sie solle ihn vergessen. « Sie ihn vergessen! s Jhn, der ihr ganzes- Herz erfüllte, »für den sie glühte nnd zitterte, von dem sie träumte und dachte, der immer Vor ihrem geistigen Auge stand, dessen wei che Stimme sie immer zu hören glaub te. — Und auch jetzt stand er vor ihrem Geiste mit den schwar« en Locken und dem eigenwilligen Gesi t — »Ich gehe dir aus dem Wege, cara mia-« hörte sie deutlich. , Wie im Fieber sprang sie aus« I Wenn er es wahr machte! Wenn er eines Tages sein Bündel schniirte und das Land verließ . . . Er war ohne dies so wanderlustig. Als Bahnbauarbeiter war er nach Deutschland herausgekommen und da ward seine Geschicklichkeit sitt Schmie dearbeiten entdeckt. Nun hatte er eine Lehre genossen und war in einer Fa brik angestellt, war aber ein wenig leichtsinnig und arbeitete als rechte-« Fiind seines Volkes nur dann, wenn die Noth drängte. »Wir sind nicht für Arbeiten gebo ren, cara tnia!« hatte er sich oft geäu ert. »Aber ich würde ein tüchtiger Herr sein. Hätte ich ein Geld, würde ich eine Fabril anleaen und große Dinge erfinden!« llnd sie glaubte an sein Genie. Und alsJ der Vater ihr acsagi, sie sei nun ein reiche-Es Elliädchern da war ihr sogleich der Plan durch den Kopf geschossen, nun dem Guiseppe zu sei ner vifahm zu verhelfen. is— Judelnd hatte sie ihm diese Aussicht eröffnet, er aker hatte sie sachte von sich geschoben und erwidert, sie sei nicht recht ge scheit. Jhr Vater werde nie das Geld fiir ihn geben, und er sei auch zu fiolz,l sich »'machen zu lassen. Er wolle sich selbst hochdringen oder auch nicht hoch bringen Jeden-falls verpflichte er sich nichts —- Auch diirfe sie sich nicht ein bilden, an ihm festhalten zu können. Ihr Vater erlaube das gewiß nicht und niit der Zeit käme auch sie sicherlich zu anderen Ansprüchen und sie werde es machen wie ihre Schwester, die sich von Quem früheren Umgana gänzlich los gesesgt habe. — Unter Thränen hatte sie ihm Treue zrgefchworen und ihm vorgeworfen, daß -— -— wenn er in dieser Weise zu ihr sprechen tönne ----— er sie nicht mehr lie be. Wenn er sie liebte. würde er nicht verschmähen, was zu einer Vereinigung führen würde. »Ich habe dich lieb, aber ich ver pflichte mich zu nicht5!« hatte er nie gefchlaaenen Auge-Z erwidert. »Neh me ich Geld aus deines Vaters Hand, fo wird er kommen und mich iontrol liren. ch aber will mein freier Herr sein! J gehe wieder fort aus Deutsch land und du inufxt mich vergessen!" - Dabei war er bis heute aebliebemj Und sie rang unterdessen um denMuth, sich dem Vater anzuvertrauen nnd ihn zu bitten, ihr das Glück ihres Lebens zu aewähren. Sie meinte, sobald Giuseppe die Möglichkeit, daß ihr Wunsch sieh erfülle, vor sich fah, werde ei anderen Sinnes werden. -—- I Aber sie konnte den erforderlichen Schritt nicht thun. Des Vaters Prot zenpläne schüchterten fie ein« die ganze veränderte Lebensweise wirkte verstö-« rend auf ihr Genriitl). Sie wäre lieber arm geblieben. Jm reichen Rahmen fiihlte sie sich so klein und unwissend, und die Kriecherei der Menschen, die ihrem Gelde huldiaten, war ihr zuwi-l der. —-· Ycun wußte ne, wie oer Vater ihr Geheimnis aufnahm! Mit Gelächter nsieg er sie zuriith Einen ,,hochgebildes ten« Mann tvollte er ihr zuführen » aber nie -- —- nie wiirde sie einen ande-l ren als den Giuseppe lieben. t Sie sagte sich das und bunte diel Hände . . . Da tatst-die Mutter zu ils-r herein und ließ sich die ganze Lei densgeschiehte erzählen . . . Und dann nahm Frau Müller dir-Tochter mit zum Vllicc Müller saß vor seinem Schreitstisch tauchte eine starte titaarre Und lag biet Zeitung. Da er- icnr trsimn m seinems lriniriösz eingericttteten, mit vielenPor: tieren nnd Polstern versehenen Ar teitözinnner war,hatte er deutlioit aus gezogen, und dir tljiansmetten mit den großen gravirten Gott-knüpfen stan-4 den uns dem kliau—!)tifch. s Gründessrsirinte Linn-en verbreitetem mildes Licht: die schweren Barottral)— nsen derWandaemälDr schimmerten wie Dutatengold. ( «Eduard,«· hob Frau Müller an. zu ihm tretend, »Das is doch tei’ SaclH net, Ida so turz herunterzuvuhr. Ein rechter Vater macht sich bekannt mit den Dinge! Jda schwört drauf, der Jtatiener thät ein or’ndlicher, geschick-! ter Mensch sein« und wenn er Geld hätte« —- ( »Sol! sich Geld schaffe und dann» braucht er inei’ Tochter nett« fiel Miit ler ein Und suchtelte mit der Hand in der Luft herum. »Kei’ Wort will ich mehr höre! Was ich gesat hab’, is esagtt Maclf dir ler’ Hof nung mehr da, und gieb die Liebschaft auf! — Jch tenn’ die Italiener! Ein unzu verlässigeres Ooøzeug, als wo die sind, Hieb-PS net mehr-! Und is auch Schenie rn dem —- rnein Lebtag kommt der als zu nixt Und hat der Geld, da eht’d an die Weinteller und an die eiber ; isfnik kaeidaWorkumehr —- was r e ag ’ s gi « äu anz entgeistert blickte Jda auf den Vater Was wurde da eben alles ge sagt? — Jedes Wort klang tausend fach und dumpf in ihr nach Endlich aber raffte sie sich auf und ging an den Vater heran. »Wenn er nur etliche Tausend hätt’, könnte er in eine Fabrik als Theilhaber eintreten!« begann sie. »Er wird net folider, wenn mer ihm alles Vertrauen entsteht, Va ter! « Ich fchwör’ dir zu, er wird ein braver Mann und Vater —» ich —- ich lieb —4— ihn —— so sehr!« Sie erstickte fast an den letzten Wor ten und dick auollen ihr die Thränen in die Augen. »Das will ich dir glauben daß du n «liebft! ’s is e bildschöner Mensch, aber-— Jda — er paßt ewe net mehr in unsere Familche!« «Gieb ihm das Geld!" flehteoöda lei se »Er wird ein honetter Mann. — Gieb ihm das Gelds« Müller ertholb sich Er rang mit Rührung und Zorn. ,,Jda, ich sag’ Dir, iomm’ mir net so! Was ich gesagt howe, ist gesagt! Und —- wenn Du mir net folg-st, bist Du mei’ Tochter aewesei — Bring mich net in Zorn! Ich bin ’n guter Va ter und ’n rechtlicher Mann. Ich lasse viel gelte. aber mit dem Jtaliener bleib mir derva Ich kenne die Ita liener! -—— Ida —- ninrm ’n Briebe aen und schreib ihm ab! Sag, Dein Vater thöt es net wolle!— Laß Dir wn der Gretche helfe, die hat’s jetzt los- mit dene Stilent ——- Und nu’ lass den Kopf net hänge . . . . Geht nnd her mit mir in die Ober! Sie spie len heute »An-hart als Teufel« —— das is hoffentlich was zum lache! . . . . So, nu’ sei brav, Jdache —— —- ich icufe Dir auch noch den Diamanten, da niit tdene Berlche derbei s— dar llei’ Ringelche —- — weißte Jda — in dem große Schaufenster an der Zeil?« »-—- Vater —--« schluchzte Jda fast detach-Ind, ,.Vater -—« tbu’ mir doch dasj- Eine .. . . Gieb ihm — das ssield!« Da warf sich Müller in Positur. »Jetzt werd’ ich aber ’bd·se!« schrie er nnd M die Faust. »Kei’ Wort mehr! Ich will kei’ Wort mehr höre . . . . Zzlucbhuste — ich bin für Euch net mehr zu spreche!« und mit Nach ldrnck setzte er sich wieder vor seine Zei tuna. Und Jda schlich hinaus ——— ivie zer brechen und zertreten Aus dem Zimmer der Brüder drang wüster-Lärm dort rauften sich die Bu-v ben mit ihren ,,"’freunden«« die sie sich entladen Jni Solon saß Gara am Klavier nnd iibte die rechte Hand von »Das Ertvcchen des Löwen« Im Korridor ftai den die Vier blinlerblanien Fahr-— rader. die der Vater seinen Kindern getauft hatte. — Ida tvar’5 zu Muthe, wie einer Ab geschietenrn sein rnaa, die zurück aufs Leben schant und alles für so nichtig erkennt. —- de als sie wieder in ih rem Zimmerchen war. meinte sie flie hen zu müssen anz- der trostlosenEnge ihrer Umgebuna . . . . Ihre arme jurae Seele litt im Ge fühl einer arenzenlosen Berlassenheit ——— irr ward alsbald von der Sehn sucht nach dem Geliebten ergriffen; von einer Sehnsucht, der sie nicht wi derstand. Sie wollte versuchen ihn zu sprechen. Nach 7 Uhr kam er aus- der Fabril, sie w1.f;te, welchen Weg er nahm -——- am eisernen Steq wallte sie auf ilm warten. ——— Und während sich Gara für die Oper fri«n:iicite. der Vater aber sich snittelz einer Flasche Veidegbeimer für den kerrrstetnrden Kunstaienuß stimmte, verließ Ida heimlich das Haus. Sie snshr mit der Tramsbabsn an ihr Ziel nnd stand dann wartend am Mainufer ian liefi die brennenden Augen über die rnzähliaen Lichter gleiten, die von der Stadt herüsbekfchimmarten und sich im Main spiegelnd —--—- längs der Ufer blinlten und die Brücken erleuch trtcn. lfs war kalt und windia. Das Was ier ists Main schob sich duntel in der Tiefe dahin, und hin und her hafteten die kllienschem und Wagen und Stra fzenbahnen treuzten sich unaufhörlich. Da fchlua es von der Sachsenhaus ser Kirche Sieben. Jetzt mußte er bald kmntneIL Und nicht lanae währte es, da ta inen Schaaren von Fabrikarbeiiern, tic jenseits des Maing in Sachsen-— lkaufen wohnten. über die Brücke l;er, die sich schlank über den breiten Fluß firr-cit. Die Hände in den Hoferitaichen, lretzia und lachend in Ianensdstraft ka men sie daher. das Leben tragend mit inutliiaen Schultern. Aber Giufeppe war nicht unter ih nen. Einige kamen auch ver Rad über die große Fahr-drücke her —--—- Giuseppe hatte kein Rad. Dann kamen die älteren und alten Arbeiter, die Pfeife im Munde; unc der füßliche Geruch ihres Kanafters fclxnsiinaerte die nasse Albendluft -«-— Jdas Aufregung wuchs. Wo blieb er? -——— Sie schaute sich fast die Augen aus« und der Wind riß an ihren Kleidern, als wolle er sie hinabreifien in das t:-nkle Wasser, das sich unheimlich in der Tiefe bewegte. — Da kamen noch Zwei Nachziigler. Die blaue Bluse unter der Joppe, eine Eigarre zwischen den Zähnen. l Dach Giufepve war nicht dabei. Aber es waren Zwei feines Uni sgangs —- Jda kannte sie —- nnsd ent schlossen trat sie ibnen in den Weg. »Komm wohl der Giusedpe nvchk staate sie. Der eine stieß einen unartilulirten Laut aus -——— »Heurela — huii die Jda —- das Jtdache — das reiche! . . . Ei, wie aebt’s dann? Biste dann noch ’n Menschetind oder abber ’n Minist che Gold?« — Und det andere aina um sie herum und meinte: »Siebst ewe net annerst aus wie frübe1!« T »Ich sraa nach dem Giuseppei« mahnte sie zitternd. Da schob der eine den Hut aus dek« Stirn und kratzte sich den Kopf. IN — soriesls als ich weiß, is der'« —- et stockte und wendete sich an dekicåfrcundJl eLeonis- -— weißt Du, wo der iuseppe IY.« Louis entzündete ein Streichholz am Schenkel und brachte es troß des ’Windes sertia, seine erloschene Ci gcrre srisch in Brand zu setzen. »Der Güsseva —- brummte er vaffend — »e.i der is doch« —- — auch er stockte und verlegen saben sich die beiden an. Ida aber taumelte zurück —- und dann schrie sie auf: »Er ist wohl schon — er ist wohl schon fort?«-—— « »So-viel ich weißt« —- murmelte Louis: der andere spuckte üer das Biiickenaeliinder und erklärte: »Fort is er! Dees sti!nmt!« Wie erstarrt stand Ida, und doch war ihr, als weiche allmählich der Bo den unter ihren Füßen. 1 »Seit wann ist er denn fort?· stammelte sie endlich Acht Tage Iciöchten’s her sein, daß er nach Hamburgsei. Seine Fabr larte übers Meer babe er aber schon lange geb-abt. Ob sie denn das nicht gewußt hätte? sagte der Louis. Sie schüttelte den Kopf und ihr« junges, süßes Gesichtchen war todten blaß. Vor acht Tagen batte sie ihn zu letzt gesehen und er hatte ihr nichts von seinem Entschluß gesagt— nichts. Die beiden versuchten sie autmiitbig zsi trösten. So ein »aoldig’s Kind« brauche sich nicht zu ariimien nach so einem, der in jeder Gasse eine andere Liebste aebabt hätte. ,,Jn jeder« — hauchite sie entsetzt. »Ei no ja —- wie man so schwätzt! Stücker sechse hat er aber gewiß auf ei’n1al! Und bat sie all an der Naz herumgeführt und säß ’r jetzt ar tief im Pech! Der hat’r e paar au 'm"Ge wisse . . . . Ida, der war Dich net werth, sei froh, daß ’r fort ist« und der Louis drückte kräftig des Mäd chens Hände, als wqlle er sie beleben. Aber sie machte sich los und stam meltc: »Ich deany Euch!« und rannte wie qehetzt davon. i Sie lief dem Mainusfer entlang -—.— innrer weiter -—— immer sit-bis ihr der Athem ausaina F Da hockte sie sich nieder aus einer JTreppe die zu einem verlasseneu IFälkihäuschen führte. Er war fort. — Er hatte sie betrogen-— Er war schlecht und fakschsp — Er war sort.—— Weiter dachte sie nichts-. Und dabei starrten ihre Augen nie der in die plätschernde Finsternis zu ibren Füßen — nieder in das dunkle. qleitende. rastlose Element —- und der Wind schlug sie mit seinen feuchten Fittichen. Dann war ihr plötzlich, als tauche der Giusepve rot ihr aus. Sie sah sein schwarzes Lockenbaar und die flam nxecden Augen. Er hob die Arme aus dem Wasser zu ihr emvor und bet telte: ,,Kt«·r;im, ,,caca mia.« sei niein!« Wie oft hatte er das aefliistert und sie hatte zitternd widerstanden Aber jetzt « jetzt. Ihr Blut drängte zu ihm hin, und ihre Lippen lecszten den seinen entge nen US war Ia nicht wahr, das er schlecht und falsch sei —— er war auch: nicht fort. Da vor ihr hab et sich aus- der Tiefe —- und das leise Schluchzen des. Wassers mischte sich in seine weichen Laute: »Sei mein· ,,cara mia«!·' Und ein Schwindel lam über sie. Die Treppe, aus welcher sie saß, schau kelte hin und her —— ja sie hob und senkte sich. Ida tapnte mit beiden Han den nach einem Halt ihr drehte sich alles vor den Sinnen -—-— wie in: Wir bel aina alles init ihr her-um —-«- die Lichter Driiben --——- die Geräusche in der Ferne sp— alles tanzte ———- alles sehon an allei- stürzte — ».Hilfe!« schrie sie Und sprang in die Höhe —- sie ariff haltsuchend in die Luft » ihr war, als bebe sich die alitsshrige Trevpenstuse unter ihrem Fuss und plötzlich stürzte sie vorn iiber in die dunkle Tiefe . Ein starkes plantschendes Geräusch klang vom Wasser herauf --—— hoch schlu aen die Wellen die Fährbaustreppen lisinan untd waschen Die nassen leeren Stufen. —. ..- — -- -.... —· .— .- — — Erst nach mehreren Taaen wurde die Leiche aeländet, und dann in einem kostbaren Sarae pomsphast bestattet. ’ Ader der Todten Geist stand tren nend zwischen den Eltern: die Mutter and dem Alten die Schuld an dem ’,«Selbsnnord« der Tochter. Und Müller konnte sich nicht vor sich selbst unschuldia nennen . . . . Ge auiilt ging er umher -—- und, saß er lszill in seinem schönen Arbeitszimmey ihm-te er es ost flehen: »Vater. gieb ihm »das Geld!« Die Buben aber riivelten sich dein Leben entgegen. und Garn — Garn fühlte sich Dame