XX« M qu.,--««1-::».s,7.—(-szh ;- . - « .. Cis-e rußig- hergesandt-. I Uonhcnnsv.Spielberg. k CZ. FortsetzunnJ - Wenn, wir heute, teine Gäste befoh -len waren, pflegten Serenissimuz den Kassee aus der nach der Partseite gele DE- kgnen Veranda zu nehmen. Er hatte nn gern einStündchen für sich Allein. T Das heißt, cr ließ sich von L’Estrange — oder von einer der Hosdarnen die Zei tungen vorlesen, wobei ihm nicht gar selten die Augen zufielen. Den Nach mittagöschlas hatte der Leibarzt streng verboten, aber Serenissnnuä mogelte in dieser Beziehung ein wenig. Selbst verständlich betrachteten sämmtliche Mitglieder des Hofes das Schläfer-en des Herrn als geheiligt, das heißt sie ignorirten es vollständig, thaten, als merkten sie nicht. wenn der Fürst fein Rickerchen machte. Zumal Fräulein v. Heldberge besaß dann die eigene Gabe, beim Vorlesen ihre Stirn-me hr nnd mehr zu dämpfen, bis teßlich nur ein Murmeln ganz all gemeiner Art aus ihren Worten wurde und Serenissimus erwachend meinte: .Asber. liebe Heldberge. ich verstehe Sie wirklich nicht!« Heute war der Fürst aber augen xcheinlirh r nicht ermüdet. Er schä erte zuer noch ein wenig mit seinem »Hummelchen«, und als die Prinzes sin dann mit ver Petershagen sich zu einem kleinen Spazier ang im Pakt anschickte, befahl er, da» Weingärmer den Whisttisch zurechtmachen solle. »Bitte, liebe Heldberge, Sie lesen mir ewiß vorher ncch etwas vors — Die utigen Blätter, Jo!« Da waren sie schon, nnd Fräulein p. helbberge begann mit den Telegrarn Irren der amtlichen Landes-Zeitung « g dann über zu einem Resümee ber die lejte Sitzung des Ein-erwür cr BetschönerungsvereinT griff- da r Fürst einige Langeweile verra thende Bewegungen machte. zur »All einen Leitung« und heub an, über B Berhiiltniß En laan und Nuß lands is Central-Affen vorzutragen. Serenissimus hie t sich die hanb vor den Mund nnd gähnte ein wenig. »Sagt denn unse: getreuer »Gene " ralanzetger« heute gar nichts Neues? Sehen Sie doch einmal hinein, liebe HeLMrge!« s- . .kt...·!.» ....«s III- -cUcU Illu. U «’UU I cksclls strengen Blicku er Hofdame hinuder, die verständpigvoll das Haupt neigte, kann ein wenig mit den Blättern ra J scheite, als suche sie die Zeituncp und endlich erwiderte: »Hvl7eit, der »Ge neral-Anzeiger« ist nicht hier! Aber es steht ja auch sicher nichts drin!'« »Na. na! Der Mann ma sein, Ovie er will, der Doktor Greber o er wie er heißt amiisant ist er! Biel amiisanter als unser alter Meergreis von der «Landez- Zeituna!" —- Jo! Der Kammerdiener hatte arn Ne nentisch die « ezintten«Wbistlarten zu techtgelegi. IS war das seine geniale «Jdee dem herrn nach seiner Ort-lin dung das geliebte Spielchen zu ermög lichen indem er die Karten mit einer kadel auspnnttirte so daß der Färst te F uren fühlen konnte —- ganz nach demLFo rbilde der Falschspieler. demEure III-hins« »W» haben Sie denn den «General Unzeiger«?« Wieder ein vernehrnliches Rascheln mit den Blättern, und dann ein ent schuldi endes »Ich wei wirklich nicht, Ente solicit — das latt muß heute niggetvmmen sein.« r Oberstlieutenant hatte bis da stillt und sturntn in einer Ecke säh belustigt über die ver . eder Exeellenz und das ieäelzmtenm des Diener etzt erhob er sich plöhlich nnd sagte Schrecken aller Anwesende n: »Wenn Doheit gestatten — ich habe das Blatt ans meinem Arbeitstisch lie tax Weingartner kann es holen. Ei nat nämlich heute wirklich einmal ein Geschichtchen, iiber das sich Hoheit amiisiren werdens« So —- so " Excellenz Eggeström knickte zusam men. Sie kannte dies »So —- sol· Serenissiinus, der sonst so gütige, war. wie die meisten Blinden, sehr leicht ver stimmt, wenn er das Gefühl hatte, daß man ihm absichtlich irgend etwas ver sieg. Dieser Oberstlieutenant war aber auch ein schrecklicher Mensch! Das Blatt kam. .,,Bitte, lesen Sie. lieber L’Estran ge.«· — Das war schon wieder ein Zeichen von Mißttauen »Jhre Durchlaucht, Prinzessin Ul-« eite, bat wieder einmal einen Beweis ihrer gropen Herzensgiite und Liebe-is wiirdigiet g.egeben Wir können nis ieren auswartgen Lesern den reizen den Vorfall m t vorenthalten, der ne ßetn schon Hier ani Orte das allgemei ne Ta esse präch bildete — .,O o!" machte Serenifsimus »Das sesie iest immer, wenn man von Mäd Zeug-r- t wenig zu spre n hat; von innen gilt das ondetg!« uke Hoheit prechen mir aus dein sen!« wars- ie Oberhosineisterin n; der schreckliche Oberstlieutenant aber meinte lächelnd: »Die Gescht ist äußerst harmlos, wie Eure Do it so leich bemerken werden. Und er u sort: »Daß hsliche Sterbliche bisweilen das orternonnaie in der anderen Hosen tasche stecken lassen, das heißt ohneGeld Mist isteine nicht u verwundern » U die nichtnehlten besonders M is t if. bei M Ut Inehinen an sich nicht lohnt. Daß prin zen bisweilen Schulden machen. ist auch bekannt selbst aetrönte Haupter sollen unter solchenU Umständen in die gleiche Verlegenheit gerathen Kredit m Anspruch nehmen zu müssen. Daß aber eme rinzessin auf offenemMarkt sich einen hakt leiht, das dürfte wohl noch nicht dagewesen sein.« »Oho!« machte Sencrissimug zum zweitenmal. »Und das darf man drucken Eure Hoheit?!« kies die Obethosmeistetin entrüstet »urn seooaz nicht eine falsche Ansicht über unsere allgemein verehrte Prin szessin aufkommen zu lassen,« las der lOberstlieutenant schnell weiter, »wol Hlen wir von vornherein bemerten, daß lman sich nichts Reizenderes denkeni Lkann als die besonderen Umstände. un-I ’ter denen Jhre Durchlaucht die großej IAnleihe vollzog« Es folgte nun eines Zwiktcich hübsch und nimm gesehn-; derte Darstellung des Sachverhalts, die-i Ivamit schloß: »Damit-et schaute dsgl dunnernde hochrufen der zahlreich ver-l Fsammelten Men e dem gütigen Für-; sstenkinde nach. Sie vier Münzen, uml ldie es sich handelt, zwei Einmartstücke» und zwei Fünszigpsennigstücke, sind der Bettlerin gestern Abend schon von eini gte-I hiesigen Sammlern rnit so hohem; ufgelde abgelauft worden, daß jenes das zu erwartende Strafmandat we-! gen Bettean leicht verschmerzen wird!'«. Serenissiscnus hate schweigend zu aehört. Und aus diese-m Schweigen olgerte die Oberhofmeisterin, daß er sehr unangenehn berührt sei. Sie wag te daher. nachdem der Oberstlieutenant geschlossen, zu bemerken : Hoheit Zinnen versichert sein, daß nur eine seeksn ernstliche Migräne mich hinderte, tern die gnädigste Prinzessin per sönlich zu begleiten. Selbstverständlich habe ich Veranlassung genommen, Fel. von Pete:shagen in recht ernster, ein dringlicher Weise daraus hinzuweisen, daß es ihre Pflicht gewesen wäre, den peinlichen Vorfall zu verhindern· Wie ich überhaupt nicht mithin kann, Eurer hoheit Aufmerksamkeit unterthiinigst daraus hinzulenken, daß Fräulein r. Petershagen denn do · nicht immer den sgenügenden Ernst bettzt, um —'· z Nun schüttelte der Fürst den Kopf. Ein feines Lächeln glitt über seine Zü-. ge. »Liebe Excellenz, lassen Sie rnir das Mädchen in Ruh’. Wie ich mein; umntelchen kenne, ätten auch Sie; lrike nicht verhindert, den kleinen Ge- ’ niestreich auszuführen Jst doch übri ens wirklich auch höchst harmlos — gaben ganz recht, L’Estran e — ganz recht! Junges Blut » ischen un überlegt, weiter nichts! Wird sich schon eben, wenn erst vermählt. —- WaH ’Estrange?« i Er blinzelte so geheimnißvoll zul dem Mkinieutekqut visit-neu daß vers Oberhofrneisterin sofort vder Gedankej durch den Kopf fuhr: »Es bereitet sichs etwas oor!« Und natürlich war dieseri L’C-strangge wieder der Vertraute desJ Herrn, ste aber, die fast Mutterstellei an der Prinzessin vertreten hatte, sie1 wurde überaanarn. ——— Und da wagtel dieser Mann noch zu ergänzen: »Viel leicht darf ich Eurer Hoheit erzählen, daß gestern wirklich unser ganzes El wersbura in einem kleinen Freuden rausch über das Geschichtchen schwamm. Ich war am Abend auf ein Stündchm in die »Soldene Kugel« gegangen und hörte. wie man an allen Tischen begeistert von der anädigsten Prinzeß sprach —- aeradezu Pei stert! Uebrigens gestatten mir· ure hoheit vielleicht auch noch ein Wort zu Gunsten von Fräulein v. Vetershagen einzuleaen — wenn dies überhaupt nöthig wäre. Das nämlich, daß der Herr v. Willröder ein Juaentfreund sber iunaen Dame ist« So war es ei lgentlich ganz natürlich, daß er ihr aus sder Verleaeth helfen wollte. Und ssie konnte ja auch. ohne noch mehr JAussehen zu erregen, gar nicht eingrei J n.« i »Zum-er der Berti-einiger der Jüng isten — und der Mbschestent« Sene nissttmis klopfte aufsiedend seinem Vertrauten but die Schulter und er lachte herzlich. Oasen neue recht. ,L"Estranae. Aber nun wollen wir ei ;nen Robbee machest! creellenz darf »ich bitten!« ... . Währenddessen lchlendetten di tin Zefsin und Fräulein v. Peteks durch den fchattiaen Parl. Ersten mit etwas niemaelchlcaxnet und zu gleich etwas trottiqu Miene, hinter der doch ein lustig-er Kobold spielte; lenterek mit aller Gamber derer sie fähig mak. Diesmal sollte der lleine fürstlsche Nacket doch etwas büßen für die unatiacnebsne Sane. die Macm Etilette feinetweaen deute der Hof dame bereitet hatte. Das ließ sich nun einmal nicht ändern. Vorbei qinq’s an dem aroßen Teich, wo die Pttmessin Halt machte, um den Schweinen einiae Semmelltücke zuzu werfen, die sie während der Tafel in die Tasche gesteckt hatte. Eine ·«chlt plebejische AMUL wie Inl lenz Eggesttöm früher einmal zu be merken beliebten. .Wollen Sie nicht auch füttern, Fräulein v. Petetslsaaen?" sagte plötzlich die Prinzessin und «elt der Bealeiterin qtsßmükbiq etn tückchen Kuchen bin. 1 »Ich danle, Dutchlaucht«, kam es sehn kühl zurück. worauf jene erklärte; «Na, denn nichts« den Tanzen Rest auf einmtzl in das Wasser warf utw »Es-Illig wettertrivvelte. Ein Weilchen schwiegen beide und beut-achteten den alatten Wen. auf dem sie eint-erschauen so«anfmetksqm, als koste er vom schnopert-then Wurzel wetk dmchlett Um den chku LMund der kleinen Mn zuckte et »du- nnd W ann- M Und wieder driinaie sie sich ein Ide-1 nin näher an die has-danke bekan, be mühte sich die im langen seidenen eki lcihandichnb fieckmde Linie unter Tdes ren Arm en schieben. was ihr nur mit einiger Schwierigkeit aelanq, weil die-’ set sich meilwiiidia fest an die Taille Hex-inne Und froate: »Loiii, bist du« wirklich böse?« Es war zum erstenmal, daß die Prinzessin wriuchic das traulichen »Du« anzuwenden Aber Fräulein v. Peiercbacsen schien heute nicht aufge lent. diese Vertraulichleil richtig zu würdiaen. .Jch bade kein Recht. Euer Durch lraucht Vorwürfe zu machen!« erklärte te kalt. « Ein paarinal iiaiiipste diePrinzessiii iinwillia mit den Absätzen ans, dann qina sie nieder schwinan weiter, um endlich auf-:- neue stehen zu bleiben. »Es hat nehl nor-g gesetzt. Lotti? So etwas-, das für mich bestimmt war, aber an Jbre Adresse abgeliefert ioiirke?« Nun brach doch die Erreaung in deni jiinaen Mädchen durch. Sie sprach niii bebender Stimme: Aller ding,s, Prinzesfin Excellenzi hat mir eine sehr, sehr böse Seen-e aemacht — Sie wissen schon wshalbl Und ich will Jhnen nicht oerhehlen. daß ich dais nicht auf die Dauer ertraae. gewisser maßen den Prügeliunaen abzugeben Ich werde heute noch an meine Mut ter schreiben nnd sie bitten, daß sie mir erlaubt-. Um meine Entlassung einzu toniinen —- so schwer es mir wird!« konnte sie doch nicht unterlassen, ehr lich hinzuzufügen Und da bina auch die Prinzessin schon an ihrem Halse, lüstte sie, bat, doch wieder aut zu sein. weinte uns lachte lind ruhte nicht eher. als bis das letzte Eis- aesebmoliien war und sich Fräulein v. Beter-Sinnen niit den Worten für delikat und versöhnt ei llartez »Man sann Ihnen ja nicht risse fein, Priniekichen!« »Wirtlich nicht? Ach. Lotti, wenn’«5 doch wnbr waret Und immer wahr bliebe! Jsch bin sei sc treuzungliicklich, wenn mich nicht alle Menschen lieb ha ben. Und ich —— ich hab’ sie ja doch alle so lieb-alle—«—alle—« Eine Viertelstunde später saßen die beiden in den kleinen offenen japani schen Paoilloii, der fast aanz an dein Rande des Paris. dicht bei den Ge wächshäitsern stand, von dichtem Busehwert uniralsmt Sie hatten jede einen Band Jauchnitz rscr und lasen. Das heißt, eigentlich las rur Fräu lein d. Petersbcaen oder sah doch we nigstens scheinbar aufmerksam in ihr Buch. Die Viinzessin stand alle Au genblicke einmal auf. auirlte herumF spielte mit ibrem Sonnenschirm an den Messinaolöclchen die vom Dache des Pavillons dergl-binnen zapfte ein« paar Jasniinbliithen ad, setzte sich wie-! der, aiihnte eir tlein wenia, betrachtete; die gelben Schnürsenlel ihrer Schuf-As haschte nach einem Schmetterling, der; sich in den Bereich ihrer band wagte,? polterte mit dein Taschentuch an its-z ren rosigen Nägeln herum und gähntef wieder. i» Plötzlich wurde fie merkwüng auf-i n;ertsam. Ganz leise rückte sie ihren1 Stuhl ans Geländer, lehnte sich mit ihren rundlichen Armen fest auf und blickte scharf nach einer Buschgruppe am Wege hinter den Gewächshiiusern biniislter. Solanae die Primiessin in der ge wohnten Weise ihr liebenswürdig-kin disches Wesen act-lieben hatte ihre Be qleiterin gar nicht auf sie geachtet. Petit, da jene ruhig geworden, schaute ie aus, und da sath sie. wie sich die Wangen der kleinen Fürstin in ein dunkles Noth Mark-i hatten. Wie sie nun der Richtuna der Blicke Ulrikes folgte, erröthete auch sie und le te so fort ihre Hand auf den Arm de rin ässin »Bitte-« sagte sie entschie n. »Aber da schaute iene sue auch schon mit großen unschuldian Kinderawgen an und dentete nun selbst hinüber» Jst das nicht MADE sllkssette sie ius- uud met-. .Lotii, m ist ja Unsere schwarze Dukatel aus dein Schloß —-k die Rose! Und er ist ein Unterosfijiier —- ein hübscher Manns Und dri —- da küssen Dstch sckspn with Liszt-tät leise.ss · e » time in ir« Es sah wirklich »Juki«-« ais-, wischte seh-irrte Notedort sich an den statt liches Evens-vier entschied-Un tote er sie leis Mlx einmal voll Ueber niuth herrmschioentte, dasi die Röcke «. sie dann niedetaleiten li isd Ihrr-Knien Schnur-Wart ans die tppen Fiir Prinzessinnen war aber doch· dergleichen tein passender Anblick! tlnd Fräulein von Petershagen wußte tichx nicht anders zu helfen, als indem sie; erklärte: »Durchlaucht, wir dürfen: nicht anderer Leute Geheimnisse beob-; achten sp—-« Sie schob dabei den Tat-ch-; nitzband mit nicht mißt-verstehenan Gebärde hinüber, und als sie sich selbst; ostentativ mit dem Rücken gegen die« Gewächshäuscr setzte, folgte ie Prinss ssin Ioie ein gehorsames Kind ihrem Irrfpiec Ja, sie steckte sogar auf ei nige Minuten das- Näschen in das Buch. ——— ; Jhre Gedanken mußten aber doch Panz wo anders sein. Denn Plii lich ieß sie den Band vorn Schtäß au die Erde gleiten, saßte nach arlottes nd und fragte hastig mit e nem lei en Auf«1thmen: «Lotti —— ehrlich als gute-Freundin t Sie schon einmal» ein ann so getii t? Nicht Jhr Pa pa oder ein Bruder -——— ich meine (—-- ich meine so ——— o wie -—« ; »Aber, Prinzessin -—' ( eeiztNinno-——e;g)btrneindem-— tosnn Sie i ni r re —- aun — dente ——-«p die tzne Prinze in Jet dcissss sich W seh-. sie dafiir desto näher an vie Freundin det an. »Sieh ’mal. oldene Lotti — tnan liest doch das so n allen Romanen — und warum denn nicht? — Es —- muß doch sehr hübsch sein, wenn man je mand so lieb hat!" Nun kicherte sie wieder leise, mit gesenkten Augen, vor sich hin. ,« ch denke s— wenn ich je mand so te t, recht lieb habe —— und ich will ihn heirathen s— ich werde nämlich nur einen heirathen, den ich sehr, sehr lieb habe! —— Ja —- und denn, wenn ich ihm dann um den Hals falle ——« «Wollen wir nicht gehen, «s’s:inzessin »si« Der Hosdame wurde bei dem im nlsiven Gesählsausbruch der kleinen Fürstin bedenklich schwül. Aber diese umkiamnierte nun ihre Hand erst recht sest. »So antworte mir doch wenigstens erst, Lotti! Hat dich schon einmal ein Mjnn so geküßt Und du ihn? So recht, recht von Her zen?« — »Nein, nein! Wirklich nicht, Prin zeßchenl Ich bin ja doch weder ver lobt noch verheirathet!« gab Fräulein v.Petersthen halb belustigt, halb doch auch unter demEindruel Peinlicher Vers legenheit zurück. »Ach du! Wer so schön ist wie du! »Du willst mir nur nicht die Wahrheit ;sagen! Um dich haben sich doch die ZMiinner gewiß schon gerissen!« - Nun stand Charlotte aber doch aus, löste ihre Hand aus der der Prinzessin und sagte mit Entschiedenheitt »Wir iwollen 1e t gehen, Durchlaucht!« Prinze Ulrite zog ein Mäulchen. Aber sie hob ihren Band Tauchnitz aus und setzte sich mit einein erzwungenen leichgiilten »Meinettvegen !«« in mich- « Fräulein v. Petcrghagen war es diesmal, die ohne alle schuldige Rück sicht auf die Prinzesz den Weg angab —-- den nächsten Weg zum Schloß. Sie sehnte sich zum erstenmal danach, mög lichst bald unter die Augen der Ma darne Etitette zu kommen. Aber das Prinzeszchen konnte auch hartnäckig sein. Wagte sie ei- nicht, ei nen Unm-eg borzuschlagen, so trippelre sie doch inö lichst langsam, blieb alle Augenblicke telzen und ticherte dann je desmal leise. Und plötzlich legte sie ihre Rechte auf die Schulter der Hosdame, zwang diese so, auch ihren Schritt u hemmen, und richtete sich aus den jusispitzcn hoch. bis ihre Lippen fast in die Höhe von Charlottes Ohr langten. Und da flüsterte sie ganz schnell hin ein: «Pst, Lotti. dern Lieutenant von Wilh-öder ·--- Lotti dein möcht’ ich wohl ’rnal einen Kuß geben — « Wie von einern Schlage getroffen zuckte Fräulein d. Petetshagen zusam men. lPäh übersluthete eine duntle Blutwe e ishr Gesicht. Und als sie es der Prinze in zuwandte, erschract die se, so bersteinert war sein Ausdruck. Ulrile versuchte zu lächeln ein klei nes, etwas verschiirntes Lächeln« aber es gelang ihr nicht recht. Sie konnte nur stammeln. indem sie die Hand Charlottes aßte und fest zwischen ih ren Finger n preßt: »Ach, Lotti, sei nicht bös —- da hab’ ich wohl schon wieder eine rechte Duknin it gesagt?« Mit einer energischen ewegung lö ste Charlotte ihre Hand. »Es giebt Dinge, Durchlaucht, die ein anständi ges junges Mädchen nicht auf-denkt, geschweigeo denn ausspricht!« gab sie — den ps hochwersend —— stolz und ablehnend zurück. »Dazu gehört auch; Jhre Phantasie von soeben -—— i mei-» nerseits werde Jhre unpassende u e-! rung so schnell als möglich zu verge enä verlucbenl« ! Ycun regte sic) aus einen Moment doch die Pfixitessin in der Kleinen. — - »Ich bitte, Fräulein v. Petershagen——«« brach sie herauf-. Aber der Trotz ver schwand so schnell, wie er ausgetaucht war. Dafür perlten jetzt ihre Augen über, und sie schluchzte laut aus. »Aber wenn ich ihn doch nun so lieb habe! So sehr —-- so sehr lieb! Er ist doch nun einmal mein ganzer Schwarm.» Und ich bin doch auch ein Mensch ——. ich hab’ doch auch ein herz ——- es ist» doch nichts Böses, daß ich immerfort an ihn denken muß « schon seit ich ihn um erstenmal gesehen ——- damals» aus er Straße --— sa -—— und Sie, — Lotti, du hast mich auch ni t ein bis-T chen lieb! Kein bischen —— onst wär-; dest du nicht so kalt und so un »und-i lich, so häßlich zu mir seini« ; Dabei umklammerte die Prinzessini schon wieder mit beiden Armen den; Hals Charlottes, und diese fühlte, wie? die ißen, thkänenüherströmten Wan gen ich an die ihre schmiegten, wie der an junge Körper bebte in leiden fchafilicher ErregiinF Und da schwand n dem Herzen des jungen Mädchens die erste überwattis eiendecimpiindunxn und ein heißeoMit leid trat an deren Stelle. Sie taiii sich plötzlich so gereist, so alt der lleincn Prinzetiin gegenüber vor, ein sast müt terliel s Gefühl übermannte sie. Le se strich sie über die blonden Lo cken, und indem sie sich sanst aus der Umarmung löste, sprach sie freundlich: »Sie armes Prinzeszchenl Sie liebes Kind, Sie « so beruhigen Sie sich doch! Ich wollte ja nicht hart und kalt sein, Prinzeßchem ich wollte nur wahr sein, und die Wahrheit ist eben oft bit ter -« Aus dem breiten Gange tonnten sie nicht stehen bleiben, und in diesem ver äweiselten Zustand, mit den thränenden ugen, durste die Prinzessin nicht in das Schloß zurück unter die lauernden Blicke der Schranzen und Diener. So Zog Charlotte ihre kleine Durchlancht» Dun in einensgueiteiliywegüikn dem dies ammerung i re en Seher s« ten wa , drückte sie sonst an die no - sie san nieder und feste nei Einen ihrerseits die nde Ulrikes run B end. »So beru gen Sie sich doch, de nzeffin!" bai sie wieder und wie r. — Aber je mehr fie auf die tin essin einsprach, desto heftiger flo en Zier-en Thränen. Und dazwischen klammerte sie sich immer auf’s neue an C rlotte an und flehte jetzt: »Sie mil en mir helfen, Lottil Zu Jhnen allein hab’ ich Vertrauen ·-—« und jammerte dann: »Ach, du bift ja auch wie die anderen, du hast mich nicht lieb! Du haft ge wiß überhaupt noch nie jemand lieb ge habt, sonst ioiirdefj du anders reden, fonfl würdeft du wirklich mit mir füh len .und mit mir weinen als guts-Freun din." —-— »Liebe Prinzessin, hören Sie mich einmal ruhig an!« fa te Charlotte end lich ernst und doch reundlich. »Wir wollen wir zwei wirkliche Freundinnen, wenn Sie ,ieftatten, miteinander spre chen. Laffen Sie sich von mir als der Aclteren sagen: Sie müssen Ihre un esunden Ideen sich aus dem Köpfchen schlagen Jm gewöhnlichen Leben nennt man das eine Backfischfchwärme rei, und man macht wohl nicht viel We sens daraus-. Aber bei einem Fürsten linde, meine liebe Durchlaucht, liegt die Sache doch anders: eine Prinzeß ist mehr dein Urtheil der Welt ausge setzt und muß sich daher ihre Empfin dungen nicht verrathen. muß energifchl gegen fie aniörnpfen, wenn sie einmal Han der unrechten Stelle übermächtig Lwerden - —-" LU»L«J»,-'1 t r« »T. tn,.:,. ---l.- ».Ltl ; ullsulkgllw Uullc Ul( phillzbnlll lllslss leidlichek Fassung «na,ehört. Nun aber Junterbrach sie he«tig. »Nein. Lotti, inein! Das kann und will ich alles nicht! O, ich oin aar nicht so kindisch fund so dumm, wie ihr alle glaubt: ich shabe mir schon alle-.- iiberlegt. Jch will ihn heirathen.« —-— »Aber Durchlaocht ————— « . »Da ist gar kein Aber! Warum denn nichts Hat denn der Biederbecter Onkel nicht sogar eine Balletttänzerin igeheirathett Und die Prinåessin Wen inigstedt einen Stallmeister.- Bah, ich Tiverde meinen Kopf schon durchsehen! IPapa thut schließlich doch aller-, wag ich will. Und er hat ihn sogar sehr Lgern, Lotti. du sollst es erleben! Und wenn es gar nicht anders geht« so soll er mich entsiihren « Alles das sprudelte Prinzeßchen mit Ungestüm heraus· und alles das sagte sich Charlotte waren Phanta sien eines verzogenen Kindes, in dessen Herzen zum erstenmal die schlummern de Seele erwacht war. Aber sie sagte sich auch, daß vielleicht doch ein Stück ehrlicher Neigung, wirklicher Liebe da bei sein mußte. Und gerade dies that ihr so ansag bar weh. So sprach sie denn endlich das harte Wort: »Aber, Prinzeß, wissen Sie denn, ob auch er Sie liebt?« Der Name aber wollte ihr nicht über die Lippen, und so ruhig der Ton der Frage klingen sollte. es itterte in ihr doch eine leise Angst, da die Anwort anders ausfallen lönne, wie sie erwar tete und hoffte. Die Prinzessin aber sah sie zuerst rnit großen, fast verwunderten Augen an, ohne zu antworten. Dem Kinde, dem alle Welt bisher nur Liebe und Verehrung snt egengetraaen, erschien der Sinn der k ra e nicht sosort voll verständlich So oft war ihr hier na gelegt, dort angedeutet, vielleicht auch ausgesprochen worden, wie sie der all erneine Lieblin sei, daß sie tro aller scheidenheit i res innersten sens galt nicht anders glauben konnte, als ß ein Mann, den sie liebe, sie auch wiederlieben rniissr. Es lag etwas Rüh rendes in dieser kindlichen herzenöev regung. MI- ------ — t---f- —II-«LI-IL-I- LI- s--I com-. Iruu ucuuj uuutueyuuy »u- neu-»k Erkenntniß, daß es doch anders sein könne, sich in ihr Bahn. Der Ausdruc ihrer Augen uinschleierte sich,und dann sprach sie ganz leise, wie trauiiiberlo ren, zagend und änqstlich: »Ich weiß ej nicht —-——« Kauti war das Wort jedoch heraus, so jubelte sie wieder aus: »Aber Lot ti, Lotti« wenn ich ihn so recht, recht lieb habe, dann soll er mich schon wie derlieben lernen. Und ich will um ihn iginpsen und rinqeii, leiden will ich uin i n." Und bei der Erinnerun· an dieer Jiämpsen und Ringen«, as sie ich in ihrem irausen deschen wohl gan absonderlich vorstellte, seufzte sie aus und se te, plötzlich wieder lachelnd,hin u: » ch, wie glücklich bist du doch ran, Lotti! Wenn du einen Mann lieb hast und er dich — schruninit — dann heirathet ihr eu !« Das tani so komisch heraus, daß auch iiber Charlottes ernstes Gesicht ein Lächeln hu chte. Aber es tarn und es ging, und ie schüttelte leise das Haupt. »Mein theuer tes Prinzesichem wie we nig Sie doch die Welt und die Men schen tennen!« sprach sie, ärtlich den Arm uin die schlaiile Tat e des tit stentindes legend. »Die Welt it so anz anders, als sie sich in ihrem öpschen abnialt.« Charlotte schönste ties Athein. Einen Augenblick sah sie schweigend in das grüne Laub jenseits des Wege-, darin suhr sie satt: »Theu erste Durchlauchd ich —-— habe eine liebe Freundin, gleichalterig init mir und etwa auch in der gleichen Lebensstel lung wie ich. Jn einer verschwiegenen Stunde sapen wir einmal beieinander —-- so unge öhe, Prinzeß, wie wir beide hier --——- und da erzählte sie mir eine sehr traurige Geschichte. Sie liebt ei nen OssKier schon seit Jahren. Er ist ihrer N ung würdig ist brav, von itteni G chiecht, ein hreninann dom« itel bis zur Sohle, beliebt bei sei nen Vorgesestenä verehrt von seinen »Und et liebt sie wiedetf Nicht wahr, et liebt sie wieders« warf Prin zeß Ultite lebhaft dazwischen. »Sie — sie glaubt es, sie hofft, aber sie fiirchtet es auch. Denn, liebe Pein-zeh, die beiden Menschenkinder sind so arm wie die Kirchenmause. Und te tdnnen sich dabei nicht wie diese»in ein stilles Wintelchen verkriechen, kon nen nicht im engen Kreise glücklich nier den. Wenn er sie heirathen wollte, müßte er vielleicht gar den Abs ’ed nehmen, und sie weiß, dafz dies i m. dem Opa ionirtenSoldnten, das schwer ste p er seines Lebens wäre. Und an , wenn er nicht den Dienst qnittir te, o wiirde er durch seine seit-b in die eingeengtestenVerhaltnifse kommen, ür die er —- und, wie ich glaube, auch te —- nicht geschaffen sind. -O, o!« machte die Prinzessim »Wenn man sich so recht lieb hat« dann tann man gewiß auch in einer hätte glücklich sein!« Ein bitteres Lächeln trat auf die schonen Züge der Hoidnmr. »Das is eine Romanphrase, Prinzessin. Glück lich sein, ja! Vielleicht wenigstenöl Duct- nliictlich bleibe n —- nimmets metth Und nun hören Sie weiter. Meine Freundin ist ein verständiges ’·!.Iiiidchen, sie weiß sich zu beherrschen Tiber gefellige Beziehungen führen sie häufig mit ihrem --——- mit ihrem kenn de zufammen, und die Kraft at sie denn doch nicht, ihm ganz auszuwä chen, den-i schon fein Anblick, ·ede5 Wort von seinen Lippen begliickt ie—« »Das tann ich mir denken! Das weiß ich von mit selbst, Lotti!« seufzte Ulriie, nnd dabei lächelte sie in seligen Schwärmekei. clIfs«-s Sf)-;---Tsn defe- Smsnuss fass »Ok- uovns 's-- «--· ssgov II Zusammenseins mit ihm ist meiner ar men Freundin auch eine bittere Qual Denn sie fürchtet jedesmal, da eine entscheidende Frage aus seine ippen tritt. Noch hat er ihr nie — niemal van Liebe gesprochen, aber daß diese Frage einst kommen muß, das wei sie. Und dann tommt firr sie zugl die traurigste Pflicht, dann mirs sie ihm mit blutendern Herzen ihre and ver weigernf Die volle Stimme Charlot tes sank zu einem tonlosenFliistern voll Weh herab, Jls sie fortfuhr: »Beste-ei ern, PrinzessinS Sie wird ihm nicht Pagen: »Sieh, mein Freund, ja, ich liebe dich aber die Verhältnisse tren nen uns!« Sie weiß zu gut, dass et schneller und leichter überwinden wird. wenn sie ihm sa t: »Ich achte dich, aber ich liebe dich ni ti« Besser ein groker Schmerz als-« ein Hinziehen des Leds durch Tage, Wachen, Zahrei Seine Wunde wird sich schlie en -——- fchnell vielleicht, sehr bald --— er soll und wird ein andere-«- Gliiet sindenl Ihr herz aber wird brechen -——« cie stockte. tan wie die Prinzetlin jetzt zu ihr aufblickte da sah sie eine große, schwere Thranen lang nm tsbee die Wange des Jungen Mädchen-. arrinnen Und sie rief erschro en: »Charlotte, liebe Lotti du »s— d selbst -—'· Und diesmal legte die Aeltere, wie Anlehnung suchend, ihr Haupt an die Wange der Jüngeren, und dann wein ten beide. Jm Buschwert aber schlug die Nach tigall, und der Jagmin duftete. » Monsieur Dututel war zu Seien-is simus befohlen. Monsieur Dututel war sehr ausge regt dariiber, denn es war ihm in sei nem Leben erst zweimal ein Gleiches passirt. Das erste Mal, als seine Ehe liebste gestorben war; da hatte der gnä dige Fürst ihm persönlich die Hand drucken wollen. Das zweite Mal, als Seine Majestät der Kaiser ein Früh stück in Elwergburg einzunehmen ges ruhten; da hatte es wegen des Meniis eine große Konserenz aegeben, sintemal »oben« der Entwurf dreimal als zu templizirt verworfen worden war. Was nun diesmal aus dem Tapet stand, ahnte der arme Dututel nicht. Weingartner, der ihm die Ordre über brachte, hatte nur ein diplomatisches Lächeln gehabt. Es war aus ihm ab solut nichts herauszubringen gewesen« obwohl Dututel ihn behandelte wie ei ne Zitrone unter der Presse. Schließ lich hatte der große Kochtiinstler wohl nicht mit Unrecht gedacht: »Er mackt sich ein so tluges Gesicht, daß er am Ende gar nix weißt« und laut gesagt: »Was soll ick anzieheni« »So wie Sie da sind, sollen Sie comment Gleich! haben Seienissimut befohlen. Das heißt also im Amts an ug.'« as dieser Weingättner manchmal siir ein ironisches Lachen haben lonntet Jrn Amisansugt Nun. Monsieur Du tutel brauchte sich seiner weißen Iqckk nicht zu schämen Schnell band er eme frische Schürze um, steckte den rechten Zipfel trsteit auf, strich sich noch em mal ulser die turraeschorenen Haare, nahm die weiße hohe Miit-e indiehand und stieg scheinbar gleichmiithig die Treppen hinaus Aber das herz pochte ihm doch ge waltig. Es war ja stadt- und land betannt. bis an die äußerste Grenze Elwersburas, wie gütig der Fürst war, aber —- aber — Wenn iraend ein Unteraebener un oermuthet zu irgend einem Borgesepten berusen wird. denlt er nun einmal stets nicht daran, daß ihm ja auch ein Lob. eine Anerkennuna bevor-stehen könnte. Er denkt meist nur daran, was er fiir Sünden auf dem Gewissen hat, die »dort oben« wohl zur Erörterung tot-h men könnten. Und er bat im are-sitt und ganzen meist recht mit seinen trif ben Vermuthunaem während er in den Mia- kegelmätiia vole Wiss ists-)