Sonntags Blatt e B iaelg deS»neiAze1egrm1dHer0«ld J- »H. Wust-EIN «.f»3ek«aabgeht-·H Graus"-.·ks·t·a·uo,«"5e··etjiss den 18·"Mijkz »w. " ffFJio 28 Jankqanq IS H Arbeitskraft Roman von chiiu von Spätlgtth lsfmtevuuu « ur eit, da mein Vater starb, ehdrte ich der X ....... schen Gesandt chaft als Legationsietretär an, war - -- re ich verwöhnt und besaß von den " lan itt schriftlichen Verhältnissen , meiner imatd leinen blauen Dunst. löslich ah ich mich als Besizer von cxz « ofteksheim, scheinbar eine qro e Ver s? stinftigung des Schicksals-. Aber was and ich vor! Gänzlich derangirte Fi k-- nan en, verlotterte Brandmeinwirth ichaet und völlig devastirte Gitter. Es hätte nicht mehr als ein halbes Jahr gedauert, und die Seqneftration wäre unabwendbar gewesen. Wer be » schreibt meinenSchreck und meine Ver ; s« zwei lungti Jch liebte ein schönes, jun ’ es ädchen, die Tochter eines zreußis chen Generals, doch oa dieser tein ermsgen besaß, war in meiner da maligen traurigen Lage an eine Ver . Findung mit ihr nicht zu denken! Wie . viele rzenslämpfr. Bitterkeiten und - herbe ntsagungen hatte ich während « Feuer trüben Zeit zu verzeichnen! si« - uerft ja te ich die ganze Bande var nehmer aaediebe nnd Schmarotzen - welche sich Beamte nannten, zum Tem » pel hinaus und nat-m mir eine ehrliche, alte Haut, den einstiaen Wirthfchaftg» vogt, alg Jnspector. Darauf versuchte ich mir ein klares Bild über die erschre ckende Höhe Des Defizit-J vor Augen zu führen ,,,Ach Tassilo, nun folgte eine böse ! Periode meines Daseins-. Mit festen Grundsteichen stand das Wort Arbeit darin verzeichnet Es war ein stetes J Ringen und Kämpfen um die Existenz. Ost drohte meine Kraft zu erlahmen; dann aber raffte mich der Gedanke an « die Zukunft wieder anf. Um keinen Preis hätte ich den Gliiudiaem meine-: Baterä eine Beschlagnahme auf die Einnahmen von Roftersheim gestattet. — Endlich —- endlich wurde eg ein wenig Licht für mich! Ich vermochte neuen Muth zu schöpfen und wieder . einmal an eigene Bedürfnisse nnd Jn teressen zu denken. Bisher war ich nur eine Arbeitsmaschine gewesen. Die-Fen ster im Schlosse meiner Vater blieben ·ahrelang verharren, die Pforte ge ichlossem kein Ga t hatte sein-Schwelle mehr überschritten In einer bescheide nen Verioalters:Wohnuna einqiiartirt, erinnerte mein Hauslmlt fast an die Menage eines Proletarier-L Jedoch ich verhrauchte bei solch« puritanenhafter Lebensweise kaum ein Dreißigsiel mei ner Revenuen. Mochte die Welt im. merhin iider den närrischen Sonderling lachen und spotten; wag tiimmerte es mich. Nach fünf Jahren war ich frei-— stei, wie der Adler in den Lüften, und die Schuldenlast getilgt.« »O, Jodst, was hast Du vollbracht! Ich hewundere Dich!« rief Iassilo be seistert und schlang m stürmifcherZört ichkeit den Arm um Nheinsbergshals »Und wir Alte meinten, aerade Du ge hörteft zu jenen Sonntagslinoerm deren Fuß stets iiher Rosen wandelt.« Wehrniithig schüttelte der Aeltere das Haupt. Noch in der Erinnerung an die schmerzliche Vergangenheit entgeg nete er bewegt: »Jetzt, wo ich dorurtheilssreier und klarer iiber die ganze Sache denke, er kenne ich in dieser siir mich io schweren Prüfung das Walten Gottes. Denn leh, Loto, es lieat doch eine kleine Ent bchuldigung fiir meinen verstorbenen ater darin. Nehmen wir an, daß ihm sozusagen das Messer an der Kehle saß und er aus seinen Mitteln jene Rente an die Schwa« erin nicht met-r zu zah: len vermochte. n wirtlich hö er Absicht geschah es wohl sicher nicht!« »Wie edel Du bist in allen Deinln Gefinnungem Jobstf versetzte der Jüngere gedankenvoll: dann fragte er zaghaft »Hast Du mit Frau von Waldkir städt uber diese Dinge gesprochen« »Nein, noch nicht. Bis jetzt hatte es leinen Zweck. Als im vor einigen Mr: naten bei ihr war wagte ich die fchic chterne izlnoeutnng sie iiir das il) ret Mutter zugesiiate Unrecht entsitxgm digen zu wollen. Jn fast oerletzender Schkoffheit wurde ich jedoch zurtictqe «) wiesen mit ber Bernertunq, daß splcties wohl an Almosen erinnere. Frau von Woldenslädt ist eine echte Rtxingberq; bleich die mir zu Theil gewordene lehnung mich bitter tränkte, ver mochte ich ihr meine Hochachtung n: cht zu versagen. Die einziaenKonzeiiionein welche sie zu wachen fiir gut facto n n ten DE c, sich vielleicht auf weitere Unter bandlnnaen mit mir einzulassen, falls mir einst zurch einen glücklichen Zufall bie an eiochlcnen Rechte ihrer verstor benen lutter llnr vor Augen treten blieben und ich Von der Richtigkeit ih ket Behauptung vollständia überzeugt . wisse »Und Du— Dn hast irgan ein ’ diesbezügliches Schriftiliiet eine Ur kunde, welche Frau von Waldesritidtg » IF Mutter länzend rechtfertigt, gis fnn -· den? ie wunderbar begliiaenb weite basi« rief Tassilo in flammender German-L Ja, Lolle Bei zufälliqer Durch un eines altmobischen Setretäre u Oele-scheint fand ich zwei Briefe. fuerit ein vergilbtes Schreiben deo lisesr Onlelll Weithin-, wenige Mo We or feinem Ende abgefaßt worin et be. i jiine eren Bruder noch einmal Mb Und nd and Herz legt und an , Ueute ton 2000 schalem erinnert. II zweitens tam mir noch ein Brief v:,.n·-einesas:ateiis items-lebe Mit-e « «· r n z ern gt H,MMI esb ges-v en ben lelelterery u feinem sePflichtgefühl und seiner Kavaliersehre zu zweiseln sich erkühne. Obgleich jene »Mesalliance" von ihm niemals gutgeheißen worden wäre, wisse er doch genau, was er dem Namen Rhein-Werg schulde. Die ver einbarte Rente von 2000 Thalern wer de iseiner Zeit von dem Rentamte zu Ro tersheim prompt gezahlt werden! Jndesz scheint gerade dieses Schreiben niemals in die Hände von Elsas Vater gelanFt zu sein!« »A itti er Himmel! Nun verstehe ich Diest « emnach willst Du also das Versiiimitc nachholen, Jolzst —— die Schuld des Verstorbenen anerkennen i« fragte Tassilo athemlos. »Gewiß und mit tausend Freuden! Bis aus den Pfennig, Zins aus Zins-, soll der armen Cousine ibr Guid-erben verabsolat werden. Unter den obwali tenden Verhältnissen hole ich mir rein Refus!« klang Rheinsbergs Antwort sest und freimiithia zurück. Der Jüngere war vorn Soptm ge sprungen nno rannte in wilder lirre gung durch das Gemach. Endlich blieb er vor dem Vetter stehen und ries voll Beaeisteruna: »Du Glücklicher, der Du mit dieser Botschaft die Schwelle der Walden städt’s überschreiten darfst! Fast benei de ich Tich!« 2 1. K a v i t e l. Etwa acht Tage nach jenem durch Lorle’g-Beredsanileit fo rasch beschwich tigten Arbeiteraufftande trat diese ers regt und unruhig in den hervorsprin den Erler ihres Bcudoirs und sah tril ben Blickes dem davonrollenden Wagen des Gatten nach Beide hatten soeben, wie qeivöhnlich das erste Frühstück mit einander eiiige nomineu. Zwar fiel es ihr auf, das-; er einsilbiq und .erstreut schien, allein irgend etwas Besonderes liesz sich an seinem Wesen nicht wahrnehmen Umfoinehr befremdete es Lorle, als er, ohne den Kasse zur Hälfte ausge trunleii zu haben, plötzlich empor sprang und mit gepreßter stockender Stimme rief: »Ich habe ein --— ein sehr wichtiges "Geschäft zu erledigen und muß inich fest Verabschieden. Der Wagen ivariet bereits. Adieu. Leonore, aehab’ Dich wohll« Wie durch raschenJinmilg getrieben, hatte er dabei ihre Hand ergriffen und - beugte fich zum Kufse bis iu den rosi gen Lippen herab. Unwille, Trotz und Schmerz stritten iin Busen der jungen Frau. Wer gab ihm ein Recht zu dieser Zärtlichkeit Er durfte sich in solcher Weise nicht ver-— gessen! Purpurn erglühten Angesichts und zornflainmenden Auges riß sie die zcr ten Finger aus der starken Männer hand und wandte blitzschnell den Kopf herum. Befangen trat Wentbard zurück »Verzeih, ich ich wollte Dir gern Lebewohl sagen Lorle!« entschul igte er sich in einem Tone, aus dein eine müde Trauri teit sprach. Ach, ivie lange war es her, feit er sie ,.Lorle« ge nanni. Allein unbarniherziq Ioieg sie jede versöhnliche Regun von sich ab und gab ihm lurz zur ? ntivort: »Woz« diese sentimentaleStinnsiung heute? Adieu, Fred.'« Wie in beiinlichem Schinerze biß der Angekedete sich auf die Lippen. Noch einmal schaute er tief und lange in das rosige, liebreizende Gesicht, dann toar er hinausgeeilt Hastig stiirmte die sunae Frau die Treppe hinan in’g Erlerzimmet Dort rollte er hin! — — Ganz deutlich ber nrcchte sie das Gefährt mit den Füchsen zu verfolgen, bis es in die zum Städt chen führende Obstallee einbeg. Jetzt erst war es ihren Auqu entrückt. Son derbar, Fred’g elegische Stimmung schien sich auch ihrer bemächtigt zu ha ben. Es wurde ihr todestraurig Jud wehe zu Muthe! Was bedeutete nur des-? Allgiitiaer Gott -—- plötzlich siel ein Funke zündender Erkenntnis in ihr Hirn. » War sie blind und taub aewesen all die letzte Zeit? Erst heute hatte sie den Gatten aus Johann schelten horen, daß in seinem Zimmer verschiedene wegen stände bon der Stelle aeriickt worden seien und der Pistolentastcn nicht mehr am alten Platze stände. Der Pistolentastenl Barniherziqteiti Und weiter -- weiter. Lorle griss mit den Händen nach der Stirn: Gestern Mittag war Herr von Salin,1, ein Fred besteundeter Gutsbesitzer, hier ge wesen. dessen tiefernsteMiene, als seine Blicke bei usälliger Begeanung halb mitleidig, ld bedauernd aus ihr ge ruht, sie be remdet hatten. Jetzt wurde ihr Alles t ar. Fred subr zu einem Duell, einem Dur mit jenem Aus-län der, ioobon man zwar bereits gerann telt, welches ihr aber immer siur als ungeszihrliches Schreckgespenst vorge i Fassun BM war die junge Frau aus die Knie Herabgeglitten und umklam merte lrarnpshast die Armlehne bes Se eu. Konvulsischei Schluchten er sch tterte die schwerathmende Brust, während Thriinenströme über ihre Wangen rollten. Wo blieb jetzt aller Eigentville, Zorn und Trotz, hinter welchen sich das thö richte Herz monaielang berschanth Unds re hatte seine Hand zurückgestw gen -—— ihm den Kuß verweigert, als er bschied ——— vielleicht zum letzten Male Abschied von ihr nehmen wolltet Gleich tausend scharfen Miefsern schnitt dieser Gedanke in ihr herz. Jrn Geist sah sie Fred s Gegner die : tödtliche Schußwaffe erheben s-- sie hörte den kurzen Knall des Pistol-as sah den Gatten wanten —« stürzen und blutend am Boden lieqen. Nie mehr wiirde er seine Augen zu ihr ans schlagen —- nie mehr! - -- — »O barm herziger Gott, sei gnädia und beschirme ihn! Ich will ni cht länaer trotzig und unve Fsöhnlich sein, will fortan alle versäumten Pflichten gegen ihn erfül len!« stammelte die Fassungslose und verbarg das Gesicht. So lag sie regungslos-, bis die erste Gewalt des Schrnerzes gebrochen schien, während tausend zügellose Ge danken ihren Kopf durchtreu,zten. War sie denn noch immer nicht von ihrer thörichten Eifersucht auf Ria geheilt? Lebte sie fort und fort in dem Wahne, daß des Gatten Herz nicht ihr, sondern der schönen Schwes ster gebore? .-.-s k- ..t k-. —..f.:- c--'« -I-:-l U, UIIU LAUW IUII lus,lj,s, sUfs SOLIU, giltig hatte er die Nachricht von deren lsrranlung aufgefaßt; wie zerstreut und interesselos hatte er ausgeschaut, als ihm mitgetheilt wurde, daß Ria demnächst mit Mama nachKairo gehe. Ja, es war ihm sogar die spdtrische Bemerkung entschlüpft: der heimath liche Boden wäre ihr wohl etwas un behaglich geworden! Sprach aus dieser Aeufzerung etwa noch sein so tief verwundeter Stolz? Jhrer Ansprache an die Arbeiter hatte Fred nie Erwähnung gethan, obrrleich der geschwätzige Willinann ihm zweifellos darüber Bericht erstat tet. Zu ihrer Verwunderung satt sie den Gatten jetzt den ganzen Vormittag in der Kanzlei beschäftigt. Er arbeitete -— arbeitete angestrengt, und Gertrud kam täglich von Turnau herüber, um ihn dabei zu unterstützen Wie gut ihm der sinnend ernste Ausdruck die tiefe Sorgensalte über der Stirn zu Gesichte stand, viel tausend Mal besser als jener spöt tische, frivole Zug, den er während dei ersten Zeit ihrer Ehe an den Tag legte. Willmann schien von dieser Verän derung höchst beglückt; das alte, freundliche Gesicht strahlte Gemüthss ruhe und innere Befriedigung wieder. Die junge Frau seines Chefg aber be trachtete er fortan mit bewundernder Hochachtung und erzählte ihr einmal schmunzelnd, daß die Sache der Ar beiter nun völlig beigelegt wäre und Keiner mehr an »Streit» dächte. Am vergangenen Sonntage habe der alte Stelzfusz Fechner in der Schente eine donnernde Ansprachc an die Fabrik leute gehalten, welche mit einem hun dertstimmigen Hoch aus Herrn und Frau von Wenthard geendet hätte. Aber was haler ihr jetzt all die be ruhigenden Gedanken; jetzt, wo jede Fiber ihres ganzen Seins erzitterte in namenloser Todesangst um ihn. O, sie war wahnsinnig gewesen in ihrem verbitterten Trotze, die Augen stets verschlossen zu halten gegen das, was täglich -—- stündlich, immer mehr und schärfer zu Tage trat, gegen di-: schüchternen, verstohlenen Zeichen sei ner Liebe zu ihr! Jetzt tam die Reue zu spät! Jll Duslckcs Plllokulcll Rksulllcll, die Augen scrtgesetzt jtarr aus einen Punlt gerichtet, aenan dorthin, wo sie vor einer halben Stunde den Wagen hinter den Bäumen verschwinden ge sehen, stand Lorle jetzt wieder am Fenster-. Zufällia erinnerte sie sich im Mo ment jener seltsamen Vision am Vor abend ilxres Hochzeitstages. Der un heimliche Ritter Horst v. Brandensels hatte sich nicht umsonst gezeigt und jene dii:tere Sage somit bewahrheitet; -- war sie glücklich geworden? — Der starte Frost der letzten Tage schien gebrochen. Anhaltendes Thau wettet verwandelte die weißenSchneei slächen der Rasenplätze in schmutziaes Gran, die ganze Atmosphäre zeigte sich oonFeuchtigteit durchtränlt. Vom Dache tropfte es unaufhörlich aus den Sian des Erters nieder. Lorle drückte die Hand an’—:z Her-i. Erinnerte dies monotone Geräusch nicht an Thränen, die fließen flie ßen und nicht versiegen können? Aber was war denn das? Dort dort zwischen den dunklen Baum stämmen hindurch tauchte ein Wagen auf —- ek kam nähert Ja. die Füchse, die lieben Füchse sind’s -—— Lorle zittert am ganzen Körper wie Efpenlaubt Jhr Auge umslort sich —- nur undeutlich ver-· mag sie zu sehen. Da —— endlich biegen sie in den Gartentveg ein. Allmächtiger Gott-· Lorle stößt einen geltenden Schrei aus —- das Gefährt ist leer!! Jm Stadtwäldchen, einem wäh rend der Sommerzeit sehr beliebten Spaziergange der Bärselder Bürger, hielten zwei offene Kabriolets, deren » Jnfassen bereits ausgestiegen und über eine sogenannte Sehneise der nächsten Lichtung zufchritten. Der ) durchweichte Forstboden verbreitete ei ’ nen harzig angenehmen Dust. I »Ich danke Ihnen fiir diesen Lie ’ besdienst, Saling!« sagte Wenthard zu feinem Begleiter, einem jüngeren Manne, welcher ein Kästchen unter dem Arme trug. »Na —- redeu Sie nur davon nicht, mein Bester! Eine Hand wäscht die andere. Jch werde nie vergessen, mit welcher fast brüderlichen Bereitwillig lteit Sie mir letzten Ssnnner aus dringender Verlegenheit geholfen! Jhnen heute zur Seite stehen zu dür fen, gereicht mir wahrlich zur Ehre, und gerade weil ich mich Ihren Freund nenne, hoff-,- ich 312versichtlieh, das; durch diese Stunde allen Lasters Jungen der Mund gestopft wird!« i Wenthard rumelte die Stirn und schwieg. III-— -.·.«(.--L- t:.t. -:.»...- H.-:tt..-:k. Ldlsult IIUPLIT Ilhcj LIIILUI ILFIIIULLID auggebolzten, nur von niedrigem Strauchwerk bewachsenen und zur Wildfiitterung bestimmten freien Flecken. Verstreuteg Heu, sowie Scha len von Roßlastanien und Eicheln be zeichneten die Fährte nach mehreren großen Krippen hin. »Noch eins-, Saling!« flüsterte Wentbard gepreßt und zog ein Schrisiftiick aus der Tasche seines Pelzrockeg hervor. »Wenn ich fal len sollte, —- so übergeben Sie, bitte, diesen Brief meiner Frau. Bis jetzt ahnt sie, Gott Lob, noch nichts Don unserem Recontre « ,,.llle5, was Sie wollen! selber iuu deg Hunn« els willen keine solchen Ge danken, sie wirken wie lähmend-es Gift auf Energie und Festigteit,« wehrte der Angeredete uninuthig ab. »Ah, da ist auch Doktor Handang erwiderte der Erstere statt einer Ant wori. Beide Herren begrüßten den Arzt niit stuinniein Händedruck. Von Ur ban-sit und seinem Beistande war noch nichts zu erblicken. ,,.5iennen Sie den Auslande-L Herr Doktor?« wandte sich Saling diesem im Flüstertone zu. ,,Persönlich nicht. Jch habe ihn nur einige Male auf der Straße ge sehen. Ungeachtet feiner schioächlichen stonstitution muß dieser Mensch Ner ven von Stahl besitzen. Er soll näch« telring arbeiten. Meinen ärztlichen Rath hat er noch nie in Anspruch ges nominen,« gab Dr. Holttwng leise zur tsrwiderung »Wer ist übrigens sein Sekundant?« Professor Balduiu Zäuertiiig, eine inir bisher unbekannte Größe der Bärfelder liaute volee eingefleischter «-terngucter, der aber guten Eindruck macht « berichtete der junge GutJbe sitzer lächelnd. »Apropog- ioie ist ei gentlich Urbangti’g Renoiuinec in der Einwei «Durchau-J ohne Tadclk Anschei nend verbraucht er bedeutende Sum men, welche er wohl vorn Auslande ltktiehm muß. Jst auch, wie ich ac nau weiß, in der Einkommensteuer ziemlich hoch einaescltiitzt nnd bezahlt Alles baar. Die Handwerter loben feine Piinttlichlcit nnd litenserositiit Jedenfalls ist ek ein derschrobenecs Sinkt und gehört en denen, die ilxre Ebnen von-. Schicksale acfchlaqenen Wunden in; seltenen tsinfiedlertlnnne verbluten lassen-« Ein weniq abseits hatte sich Wen-t ltard mit dein Lttiitten an einen Fich tenftannn gelehnt und starrte finster tsriiterid vor sich bin. Es machte fast Eindruck, als oh er selbst bei dieser Sache gar niiln betlxiliat wäre Seine Ruhe nnd lttelassenhett zeigte etwas Starr-es. Seitdem Erscheinen der Herren waren bereits ,15 Minuten verstri chen« und der Gegner tani noch immer nicht. Doktor Holthaus zog die Uhr. Vom Kirchthurme des-«- Städtchens schlug es halb Elf. »Solche Unpiinltlicbteit ist einfach beleidigend,« sagte Saling verdrieß lich. Er tauette am Boden und schloß den Pistolentasten auf. »Ok) der Kerl etwa eine Memme und mit französi schem Abschiede auf und davon gegan gen tst7« Der Arzt zuckte dte Achseln, wobei ein charakteristisches Lächeln seinen Mund umspielte. Wieder verqu en zehn Minu ten, dann deutete aling nach einer aus dem Buschwerk auftauchenden Gestalt hinüber, welche langsam und gravitätisch auf die Harrenden zuge schritten kam. Es war ein kleines-, altes Männ lein, im langen, ihm um die Beine schlotternden Bedientenrock und einer Art Tressenhut. Ueberrascht stierte Wenkhard auf die sonderbare Figur. War das nicht derselbe miirrische Patron, der ihn damals durch jene Räuberhöhle — des Auslönders Behausung geführt? »Bringen Sie Botschaft von Herrn von Urbanski, Mensch?« herrschte Saling den Greis in barschem Tone AN. Nur ein klein wenig hatte dieser seine Kopsbedeckung geliistei, hielt es indessen fiir überflüssig, auf diese Frage zu antworten. Unveiiinimert um die beiden ande ren Herren schritt er direkt auf Weni hard zu und sagte in rauhem, halb gebrochenein Deutsch: »Mein Gebieter s« Herr von Ur bangti beauftragte mich, Jhnen die ses Schreiben zu übergeben. Gestern Abend hat er Bärfelde verlassen, um nie mehr hierher zurückzukehren« ,,Wa5—-abgereist? Unmöglich! Das ist empörend! Feiglina!« riefen Doktor Hiltlxaug nnd Salan wie aus einem Munde «- -. k Den Euren Dei Der Iwane-r Innern-, ( siigte Letzterer zornig hinzu: »Was giebt Jhr Herr wegen seines » Richterscheinenö fiir einen Grund an? I Heraus mit der Sprache, alter Sün- J der!« - »Tan steht dort Alles in jenem Briefe. Ich selbst bin Keinem Rechen schaft schuldig!« tönte es bissig zurück· Nach diesen Worten zog das Männ chen abermals den Hut und schritt die Schneise entlang, dem Ausgang des Waldes zu. Jetzt brachSalinq in ein schallendeg Gelächter aus« ,,Ver«3eit)en Sie, Wenthard, aber diese (i)«eschichte ist die reine Katzen toinödie. Dahinter steckt noch etwas. Domierwetter, dem erbärmlichen Ha lunten hätte ich mit Wonne eine Kugel in die Beine gejaqtl« Dabei sidnr der Sprecher ivieder·zii Boden gelniet und hackte den Inhalt des Pistolentasteng ein. DerArzt schüttelte sich irdstclnd und tnöpfte den Pelzroel fester zu. Gedan tenvoll schaute er in den naßkalten Winterinorgen hinein. Er dachte an Gertrnd und deren Ajtutter. jene irre geleitete thörichte Frau. Noch immer lehnte Fred »Im-Fichten stmmn und las den ziemlich ausführli chen Brief. »Nun, was schreibt der Kunde?« fragte Saling emporsprinaend, indem er dem Freunde näher trat. lFortsetzimg folgt.) »s- -— - -— -—«-—.... Oifcncr smreivcvtief vou Mii lip Jaiictrampfer’s Betten Hohn Zimmch R e n) Y o r i, 4. März ist« « s Mr. Editor! Ich ; f- «« i bin sorrie, Jhne ! « H« Es schreiwe zu müsse-, s LJU " i daß ich schon koieker i ’ Trouvle in niei Biisi neß qehabt dumme - Es ig for e difzent - fq Felloy alilmost im: pojs säbel, e Salulin iind e Groszerie zu könne, esspeschinllie, wenn so viele Lofferg in der Nehdor lind wohne thue. Ich hen Jhne Vor einige Heit geschriewe, wo ich die Loh fer, die mich sul)le wollt, mit e Bier lic. miner getrieted hnwwe cind fins; denn sind se e littel mode kärful ge worde iind thue net mehr treie, mich aus DrinlJ 3n dieie Bist se thun alle weil noch in den Snlnhn komme änd bezahle vor ihre Drinkg al)l reitst, böi Ioo se e Tschiinz kriege könne, mich zu sul)le, da thuen se 5 ererie Teiin. Ich thue die Großerie um nein o’klock llose, böt den Salulm thun wer bis Midneiht ofse halte, änd Onlel Pieht hat mich inströlted, wenn einer noch was aus der Großerie hawwe will nach nein o’llock, so sollt ich en akkoms modäle. Das harvwen die Lohfers sich ljinner ihre lanqen Ohre geschrien-se nnd so äbauk än Aur nach Klosing Teim vcn der Großerie komme se ein nach den annern änd äsle vor Limburger Tschies änd dann muß ich allemal in den Keller riinne änd den Tschies vor die Lohserg hole. Am letzte Wedne3 däh seien ebaut 2 Doßend Fellohs ge lesmme änd hawlve jedes for e Nickel Limburger Tschies gekauft änd roo ich am neer Morge in den Saluhn komme thue, um usfzulkiene, hatvwe se in der Reihl all den Tschies dorch das Trän som wieder in den Saluhn geschmisse änd der anze Plähß hat so aeschkunle daß die Zeit es stät lle schiände konnt. — Well wo die Fellohs den nexte Jvening wieder reingetomme sein, hawwe i se ätkjuhsd, daß se mir den ganze a luhn verschtunte hätte änd da hawwe se gelacht änd geäußert: »Well Joha, wenn Dei Tschies so schtinke thut, da du en net mal smelle tannscl)t, w lannschte denn von uns expekte, daß wer en fresse solle. Wo wer mit Dein Tschies über die Schirieht gegange sin, hot uns än Ofsißer vom Board of Health geschtoppt, weil wer den Pöblik Schkwät verschtinke thäte änd hat uns geäskt, wo wir den Tschies herhätte. Wo wir ihm das gesagt hawwe, hat er rimarkt, es wär hohe Zeit, da die Eittie die Schtrieht gegen Eure lähß lwaranteine ließe änd wir sollte den Tschies retour bringe, wo wir en her hätte. Nu wei tDu, Joha, muß e Cittißen dem ah gehorche änd da Euer Plähß geklohsd war, so hawwe wer kein annere Weg gewußt, als en dorch das Tränsom zu schmeiße.« So hawwe i en denn geänßeti, daß se mich net uhle könnte änd daß ich ihre Leig net beliewe thät, böt daß könte se sich alle schuhr merke, von jetzt an thäte se kein Tschies mehr kriege. Well wo se denn gesehe hawwe, daß der Tschies-Trick net mehr worke thät, so hawwe se ihre Kopp zusammege schteckt änd ne annere Konsperä schön aufaemacht. Na e Weil tommt derMatt, wo en nihau er Frescheste von die ganzeGäng seie thut, an den Kaunter and sagt: » « ohn, hajt Du noch e Laid Brod?« » - chur«, äußere ich änd will es hole gehe. Da äußert er, »das is gut, dann is noch lei Dänscher, daß Du schtarve thus,« änd damit geht er los. Well, die annern Kostiimers hawwe gelacht änd ich hawwe dageschtanne wie e FuhL So dent ich, never meind, Du kommt mir scho wieder. Nach e kurze Weil kommt dann der Frev, än annererLoh fer von die Gäng herein änd hollert: »Gud Jvei«ing, John, haste noch Bier?« ,,Os Kohrs,« änßere ich änd will em e Stuner tappe. Da sagt er: »Dann biste aber sein heraus, denn thuste noch lange net verdurschte.« Damit is er auch los änd ahl die Pipel im Saluhn awwe gerohrt vor Lache, daß die Loh ers so e Fuhl aus mir mache thäte. Well Mk. Editor, ich hawwe getrembelt an gan e Leib wegen die Jmpudenz von diåe Liimmel änd hollere tem Fred na »Der nexte von Euch Lohsers, der mich wieder suhle thut, kriegt eins mit den Bierhammer ujs den Kopp änd dont juh sorget it.' Well wo se gesehe hawwe, daß ich waund opp änd reddie for se war-, da hawwe se sich net mehr herangetrößtet, so gehen e denn bis zum Korner, wo der Barber sei Scho p hawwethut. Der Barber is e littel il lie änd se hawwe ihn auch immer sor e Zuhh wo se e Tschänz inde konne. n-o sagt der Fred zu ihm: ,,Bill, Du kannst mir e Favor thue, wenn Du zum Stramper gehe willst. Fra en, ob er Limburger Tschies hawwe t ut änd trsenn er welchen hat, dann bring uns vor e Deim. Wir hawwe noch so viel uff seiner Släht schtehe, daß wir net gern hingehe möge. So gewe se dem ar men Barber e Deim änd er kommt heriiwwer gerönnt, um den Tschies zu hole. Jsch hawwe ihn net gekennt änd wo er in dieThiir komme thut, denk ickk er is auch einer von die Gäng, än trieg mein Bierhammer zu packe änd wo er an den Kaunter kommt änd ästtt «Hawwe Se Limburger Tschies, aber keine, der so schtinle thut?«, krieg ich en in meine Wuth zu packe änd versetze em eins mit dem Bierhammer, daß er tolapse thut. Well da is uff ein Mal e fürchterlicher Racket geworde. all die Kostiimers seien geschprunge gelomrne änd einer lauft an den Onkel sei Door änd hollert: ,,Stramper, komm mal kwick herunner, dein Nessjuh hat den Barber vom Korner gekillt. Der Onkel is sei Lebtag net so fast die Schtärs herunnergetomme, except vor drei Wo che, wo er herunnergefallc is, änd wo er die G’schicht gesehe hat, hat er « ehol lert: »Well, well des is e fein Biiiineß Jehn Du großer Esel, was hast denn da aiigericht..«' Wo ich em geäußert hab, daß se mich so genede hätte, äußert er: »Dort) net der arme Barber, der is ja froh, wenn er’;3 Leide hawwe thut. Von clle Seite sind die Leit aeschprunge ge lcnnne and nach e Weil auch e Polis3, wo mich errestet hat. Da der Varber in de Mien Teim wieder zu sei Senses ges komme ig, so hat der Onkel den Poliß gesagt, er sollt mich aebe lasse, er wolltg ohl recht mache-. Vöt der Vorber, wo bei diese Zeit wieder sehpreche konnt, hat darusf insrßtet, daß er mich arreste thät änd die annern Fellohg von der Gang hawwen en noch usfaehetzt änd ihm ge s(.at. er brauche sich sein Kolo net von em Grienhorn triicte zu lassen. Well das lind vom Lied war, daß ich mit zur Stäschön mußt, wo ieh die ganze Neiht hawtoe sitze müsse Wo ich am anncrn Morgen in die Polißturt gelomme bin, war der Var-her mit sei verbundene Kopp alg Pläntisf änd die Ynze Loh serGiing alSWettnesseg da. - ie hawwe das Blaue vom Himmel herunner ge loge änd mich als e große Raudie repri sentcd. Der Barber hat gar net viel gesagt, bikohs er tlämte, er hatte noch KoLpschiiter«ze. o o » L.».- kakkk,t .,.-! Ju) yutokoc oecm Dem Umwon met Schtorie erzähle müsse änd wo ich ge finischt hawwe, hat er gemeint, da wär gar iei chßschöm daß se miB pro rsuhkt hätte änd ich hätt nur e isieht ciemacht, daß ich den Untechte uss en Kopp geschlang hätt, so wollt et mich n·s. it die Koste ismisse Die hat der On kel gepähd änd wir sein heim Wo wer heim ware, hat der Onkel gefaqk »John, es is gar kei Fahlt wenn De nsal Einem usf deci Kopp schlage thust, nur mufte das nexte Mal uffpasr.d es auch die reibt Partie fein thut. r John Strumper.