Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 04, 1898, Page 2, Image 2

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Mehl- und Mü ble
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Alle Zotten Mehl und Futtetstossr.
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Mouumcntes Grabstein;
aus san-or nnd Gen-it,
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Falls Jht Marmorarbmen 1vimIcht, gebt
keine Vesiellunqem ehe Ihr unsgesehcsk
Unsere Preise sind die niedrlgsiem
Seht uns und Ipart New.
Stand Island, - - - - Nebraska
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Das IamitiemAlbum
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sollte nur mit den besten Photographien
gefüllt fein, die besten sind Zu jeder Zeit
die billiasten. Derska ist total verfehlt,
fernen Verwandten, unr- -Tkieiinkseit, Pho
tographien Zu senden, wenn Leute welche
Sie jeden Tag sehen, nicht machen kön
nen, daß das Bild Jln Vortmit fein foll
Unsere Photographien haben des Ge
präge der Großftadt, und können mit
Zuvetficht den Arbeiten der Hosphotw
gropben Deutschlands un Ente gestellt
werden. Rücksichttich nnicur mäßigen
Preisen sokjte Niemand un Zweifel fein,
wo et sich photogscipbiurii Leser soll
Ein Blick auf unsere :Itu«5stellimgczbitder
wird Jedem sofort oik Ueberzeuqung ob
gewinnen, daß Ltsigrs mu istng Ist.
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Xer pritir.
Its Herihsid Paul Tiefe-.
Mit der Liebsten schreit« ich wieder
Auf den altvertrauteu Wege-;
Wie vor Jahren fließt die Sonne
Durch dad Grün nach Sturm und Rest-.
Damals ging an unsrer Seite
Noch ein Dritter-, fo wie deute,
Flästerte manch neckisch Wörtchen
Amor nannten· ihn die Leute.
Aber nunmehr will der Kleine
Flüstern nicht, erst recht nicht schweigen
Schueckendönier, Zteine, Käfer-—
Alleel, aller will er zeigen.
Auf dem blonden Atnderköpschen
Zin ihm iidieigeriickt die Miit-e,
Kett mit frohem Heldenmnthe
Batjcht er durch die tiefste Pfütze.
Jede bunte Ftiihliugsblunle
Wird der tleinen Hände Beute-—
Und er heißest nicht mehr Amon
Häuschen nennen ihn die Beutel
colle.
Eine porsgeschichte, von T. Vett.
Es ist kurz nach drei Uhr Morgens.
Die gluthvolle Julisonne verläßt lang
sam, gleichsam zögernd ihr rosiges
Lager. Einzelne Vogelstinunen werden
laut, noch zaghaft schüchtern und der
helle Thau zittert auf den feinen Gril
sern, die am Grabenrande schwanken.
Inmitten dieser thauigen, schwanken
Gräser liegt ein Mann und schläft,
schläft so fest, daß er die Vogelstimmen
nicht hört und den Morgenwind nicht
siihlt, der seine Stirn fächelt. Erst als
die Sonne immer heißer auf sein
unbedeckted Haupt herabbrennt, schlägt
er langsam die Augen aus, reibt die
verichwollenen Lider und gähnt.
uin kleiner Vogel hüpft iider die
-«I-:-·Jige Landstraße.——lsinen Augen
iit bleibt er unbeweglich, die runden
.-ugen neugierig aus den bleichen Mann
gerichtet, dann duckt er sich ängstlich
zusammen und fliegt mit einem:
»Piep !« davon.
Der Mann sieht ihm mit einem blä
den Lächeln nach, und seine Hand fährt
nach der Tasche des zerlumpten Rockee,
um gleich daraus mit einer unsauberen
grünen Flasche wieder aufzutauchen,
die bis zur Hälfte gefiillt ist.
.Ach!" stöhnt er und bringt sich in
eine sitzende Stellung, dann zieht er
tnit den Zähnen den Pfropfen heraus,
da die Finger hartnäckig den Dienst
versagen und alhniet einen Augenblick
den betäubenden Geruch ein, der aus
der Flasche emporsteigt und der so gar
nicht zu dein dustigen frischen Morgen
paßl.--,,Hm!« macht er und lächelt
mit einem Blick, der um Verzeihung
zu bitten scheint, zur Sonne aus, wirft
den Kopf hinteniiber und nimmt, die
Augen schlief-end, einen herzboften
Schluck-Als aus diesen Schluck noch
drei, vier andere gefolgt sind, versenkt
er die Flasche wieder in der tliocktasche
und bringt sich mit einem energischen
Ruck auf die Füße· Sein Gang, der
Anfangs unsicher und tautneltld ist,
wie der eines kleinen Kindes, wird, je
weiter er die staubige Landstraße ent
lang schreitet, fester und bestimmten-—
Eine kurze Strecke ital er erst zurück
gelegt, als dae Dorf vor ihm austaucht.
Zögernd bleibt er vor der ersten Hutte
stehen und schlagt dann eitlen Wiesen
psad ein, der unt das Torf herumläuft·
Ein Bauer, der bereits aus dein
Felde beschäftigt ist, blickt ihm eine
Weile kopfschüttelnd nach. Ein Weil-,
das itn Grase eine Ziege anpsläckl,
ruft dem Nachtschwärmer ein Schimpf- »
wert zu, das jedoch die beabsichtigte
Wirkung vollständig verfehlt, denn der
Mann thut nicht den Mund aus zu
seiner Vertheidigung, ja, er sieht sich
nicht einmal uni. Er spitzt nur die Lip
pen uud macht einen Versuchzu pfei
ten, Vielleicht unt seiner Verachtung
iider das Echnnnfwort Ausdruck tu ver
leihen, als der Versuch jedoch llaglich
an der Trackenheit der Lippen scheitert,
schreitet er schweigend weiter-Das
Dorf liegt hinter ihm, und den Feld
weg verlaiierid, sucht er wieder die
Landstraße auf und steht wenige Augen
blicke iparer vor einer baufälligen
Lehnihiitto.—-Die«dciden Fenster an
der Vorderieite des Hätteschens sind zer
schlagen und nur diiritig mit Stroh
und Lumpen verstopft, die Thür ist
morsch und, da iie kein Schloß hat, von
innen zugedunden. Das mit Stroh
gedecktekcach ift schadhait und von dein
Zaun, der nritzrintglich den lleinen
Hof utnitanden hat, sind nur noch
traurige ilederrefte vorhanden. «
Der Mann ichleicht bis zur Thür
und alet sich diese nicht öffnenläßt,
geht et auf den Hof. um von hier ane
in die Hütte zu gelangen.
Ein stritt-pign- tnagerer Hund sucht
bei seineniAndlick leise winsean unter«
dein Strick des audgehöhlten Baum
stainmes Schutz, welches die Stelle
einer Bude vertritt. Ein geil-es Hahn
fliegt mit lautem Geschrei auf das
niedrige Dach des Stalleo, in welchem
lich außer einem Feriel nichts mehr
befinden-Der Mann beachtet weder
den Hund noch dao Hahn, sondern
schreitet auf die Thtir zu, die weit
offen steht.
In dein kleinen Flur, der als Küche
dient, ist Niemand zu sehen; als der
kMantt aber and llngeschict on einen
; Topf stößt, der auf der Erde steh-t, nnd
- dieser umlollert, öffnet sich die Thitre
;techts nnd ein liloiies oerschlasenes
xsindergeiicht schiebt iich durch die
iSpalth das mit dem Schreckendrniee
: »Er is dal« gleich darauf wieder ver
»in-winden
»Alten, unl« drnmmt der Mann
auffiel-F der-— Eisd- in die-Stadi
JCreziszeist tm nzi set-. roch me
raschelt ee leite unter einem der Strah
fackr. Er stltßt ihn rnit dein Fuß zur
i Seite und rnit tilde-i Geschrei fahren
drei Kinder eint-er und flilchten ins
» Freie hinaus.
.O Du! Was hast Du ihnen ge
than?« klagt ein dünner Stimmchen,
und unter dein anderen Strohsack
loaunt ein kleines Mildcheu zum Var
schein und bleibt var ihm stehen. »Du
hast sie geschlagen. «
.Geschlagen?——Nein, Latt’ ! Warum
follt’ ich sie dennfchlagenisp Er lächelt
blöde aufs-das Kind herab, das miß
trauisch mit den klaren braunen Augen
zu ihm aussieht. ·
«.Jsi’e auch ganz gewiß wahr, was
Du sagst?«·
»Ganz gewißX Er legt wie zu
Bekräftigung seiner Worte die Rechte
aus die Brust·
.Dann ist’s gut,« sagt die Kleine.
»Nun will ich der Mutter lagen. daß
sie Dir eine Suppe kocht. Sie ist drit
ben in der Kammer-Wo warst Du
denn wieder die Nacht liber?« fahrt sie,
in das sadenscheinige Röckchenschlüp
send, satt. »Mutter war noch ganz spät
nach der Schänle gelaufen, aber der
Wirth sagte, Du wärest schon fort
gegangea.«
Der Mann läßt sich aus eine der
Kisten nieder, welche an Stelle von
sTisch und Stühlen umherstehen und
freibt sich mit den Händen seine Finie
i »Hm! Wo ich war? Ja, Lott,
’siehst Tu, das ist eine ganz eigene Ge
Ischichte.«
»Sei-« Wieder trifft ihn ein miß
trauischer Blick.
»Za,« sagt er und sieht iiber ihre
Schulter hinweg. .Sag’, hast Du schon
’nial etwas von thlichtern gehört?«
»Na nnd ob!" Sie hebt verächtlich
die Achseln. »Sie hiipsen var den
Menschen her und versuchen sie dank
der Straße sortzuloclen in Sumpf undi
Moor hineins«
Ia, so ists, tott. Hm!——Nun
gestern, denle Dir, tauchte vor mir»
salch’ ein Flämmchen auf und nieder,
ala ich aus der Echanle trat. Ich
wollte nach Hause, aber ed lockte mich
zum anderen Ende des Dorfes hinaus
Plötglich erlosch ea, weißt Tu, gerade
sowie ein Licht etlischt, mir mit dem
Unterschiede, daß es nicht wie dieses
weiteraliniinte——und ich war im Tun
leln allein. Ich wollte zu Euch, aber
ich war so sehr milde, da legte ich mich
in’S Gras und schlief ein.«
« ttotte legt den Zeigefinger an die
sttipph zieht die dunklen Brauen hoch
»in die Stirn hinaus und wirst ihin
einen priiienden Blick zu.
»Ist s auch ganz wahrhaftig wahr,
was Du niir erzahlt hast!«
»Hm! Ich möcht s beinah be
schwerem« meint er und weicht ihrem
Blick aus-.
Tie tlleine niclt sinnend mit dein
islöpichen, dann huscht si: hinaus nach
Lder Kammer hin. Tort sitxt eine große,
!hagere Frau mit blasseni vergrämten
Gesicht und slielt an einer Knabenhose
; herum.
»Mutter, der Vater ist da,«· rust
Lotte. .,ttonnn, toch’ ihm eine Suppe.«
»:U-.’sag er sich dort welche koejsen las
sen, wo er so lange gewesen ist,« er
widert die Frau hart. »Ich bitte
niiide; siir ihn die Honde zu regen.·«
» Du kannst ihn doch nicht verhungern
lassen, Mutter!«
»Wenn ich nicht von srnh die-spat
arbeitete-, waren wir schon alle lange
verhungert.«
Das Stind senlt den ttons nnd gräbt
die spitzen Zahnchen tief in die Unter
linpe. Vielleicht will es dadurch den
schluchzenden Laut ersticken, der sich aue
seiner kleinen Brust herausdrongt.
»Wenn Du ihm keine Sappe tochst,
wird er wieder sortgehen,'· beginnt sie
nach lurscr Pause von Neuem, «und da
er tein lsseld hat, um sich etwas taufen
zu tönnen, wird er oon unseren Sachen
nehmen« wae ihm gerade unter die Fin
ger kommt
,.Wae solt er uns denn nehmen,«
meint die Frau gleichmnthig, »Tisch
nnd Stühle, Betten und erleiden den
Zaun, die Kuh und die Schweine hat er
ja bereite Zu Geld gemacht. Ja, gestern
riß er sogar das letzte Thtirschloß ab. "
s Und das Ferkel, das Hohn, der
» Hund« Denkst Tu nicht an die«.-«« fragt
das dtiitd attttug.
»statum!« sagt die Frau und steht
hastig aus. «T.ae Letzte darf er uns
nicht auch noch nehmen. Komm, ich
will ihm Supne kochen.«
Wahrend die Frau am Herd steht
« und der Mann den tion an die Wand
« gelehnt in der Stube schlummert,
dringt Lotte ihren Geschwister-n die
Kleider nach dem Hof hinaus und
kauert sich dann zu ihnen neben dem
Hundeschtups hin.
»Du,« sagt die zwtllssahrige Lenk,
Lotte anstoszend, dte sanft des zottigen
Astere Zions streicheln »Du, wo ist et
gestern Nacht wieder gewesen?«
..Frag ihn doch selbst, « sagt Lotte
tut-z.
»So sag S doch,« drängt Marie,
Lottes zweitalteste Schwester, aber die
Kleine preßt trotzig die Lippen zusam
men nnd schweigt.
.Fragt sie doch nichts mehr,« meidet
sich der nennsähriqe Michel. »Ihr
wißt sa, daß sie keinem antwortet, wenn
sie nicht teilt «
; »Es wäre besser, Du hteltest zu uns,
Enks zu dem streng- ta tLene nach tur
szm Schweige-. »Es-me wird ihn
such noch einmal Forese-en Messe-.
; nnd nom- VI then inrm deistehsns
ihm tan- ee leicht sein« das Dei sann m it
f
i
Msäiw wkks ich sIch, t Wilh
seit III M Ist Essai
streiti-i
-. gis » ,. -:..«- —. zusxpi
·Unser Vater ist er anch,· meint
Michel.
»Eure Vater ist todt. Eriftnnr Euer
Stiefdater, daher habt Jhr ihn euch
nicht lied.«
»Ich wiird’ ihn auch nicht lieb haben,
wenn er mein rechter Vater wär',«
sagt Lenr. »Er verbringt titles und
betcinlt fich jeden Tag'
.lind dann schlagt er und nnd die
Mutter auch,« fchluchzt Michel kläglich.
.Er hat Alles verbraucht,« llqgt
Marie mit weinerlicher Stimme, »und
wird noch das Ferlel und das Huhn
fortdringen.«
»das wird er nicht !« ruft Lotte und
fährt empor. »Thnt er’e, so mag die
Mutter ihn meinetwegen aus dem
Haufe jagen. Aber ich sage, er thut’S
nicht.«
In der Tämmerstnnde ftelit Lotte
plötzlich hinter ihrem Vater, der den
ganzen Tag iiber müßig in der Stube
gesessen hat.
.Gehft Du hent’ wieder aus?« fragt
sie und fiigt, ohne eine Antwort abzu
warten ernsthaft hinzin »Thu’d nicht!
Denk nn das srrlichtl Es könnte Dich
leicht einmal iider die Wiesen in’o
Moor hinein locken und-und wer
sollte dann fiir uns sorgen?«
»Hm l« lieber fein Gesicht geht ein
fliegended Roth. »Eigentlich habe ich
noch einen wichtigen Gang vor, aber
wenn Du meinst, daß ich hierbleiden
foll, fo will ich nicht fortgehen.«
»Und morgen bleibst Du auch bei
une, nicht wahr?« flüstert das Kind
erregt und driickt das Köpfchen feftnn
feine Brust. »Morgen und immer, ja?«
»Jrnnier? Ader, Lott’!« Er fiihlt,
wie ihr Herz rasch ängstlich pocht.
»Nun ja, ich werde dleiben,« murmelt
er.
.llnd nimmst uns auch nichts meins-«
»Nehm« Euch nichts mehr !·'
»Und laufft Dir auch nicht mehr von
dem scharfen Zeug« Ihre Aerniehen
nniiaiien ilm immer fester.
»Mein, Lott- !"««
Sie debt den Kopf
...eg die Hand aus g Herzund sag’:
Bei Gott, ich will s nie mehr ttiun «
.W-ozu dae Matt '.- ich-«
«Sag’ bei Geni«
uNun denn-—bei Gott !«
Die tnageren Aerinchen umschlingen
wieder seinen Hals, zwei brennende
Lippen berühren seine Wange. »Ich
habe Dich liebst flüstert ein leiden
schaftliches Stimmchen, dann ist er
allein.
Zwei Tage halt der Mann sein dein
Kinde gegebenes Versprechen. Er arbei
tet zwar nichte, aber er verbringt auch
nichts und weder Frau noch Kinder be
kommen ein doses Wort von ilsrn zu
hören
»Sedt Jnr,« raunt tiotte in trium
pl,irendem Ton den Geschwistern zu.
»Had’ ich nicht gesagt, daß er uns nicht
dass Letzte neisinen wilde« «
Arn Morgen den dritten Tages
scheint den Mann eine innere Unruhe
rastlos urnherzutreiden. Er geht aus
der Stube in die Kammer-, niilslt in
den Lumpen und geht dann wieder nach
der Stube zurück, unt seufzend die
Kisten und Stroysiicke zu betrachten,
endlich schleicht er auf den Hof hinaus.
—Kein Mensch ist zu sehen. Die Rin
der sind in der Schule und die Frau im
Walde, um Pilze nnd Becken zum Ver
kauf-zu sammeln.
«Turst!« murmelt der Liiann und
defeuchtet die trockenen Lippen.
»Juki-P Seine fiiwerhaft ritternden
Hände durchwühlen die Taschen. Sie
find leer. »Durst!« murmelt er noch
einmal, dann ist er hinter der Stall
thiir verschwunden Wenige Augenblicke
spater erscheint er wieder im Hofe,
einen Sack iiber dein Niicken tragend,
into-Achan sich etwas regt. Unter dem
Arm halt er das gelbe Huhn Vor der
Hündebude bleibt er zögernd stehen«
»Er ist nicht viel weith, aber vielleicht
gidt mir doch einer etwasfiir sein Felt,«
denlt er nnd zerrt den Hund heraus.
Da fällt sein Auge aus ein erblaßtes
Band, das lleine geschickte Hände
lunstvatl um des Hundes Huld zu einer
Siseife verschlungen haben. »i-ott’ l«
murmelt er und zieht die Rechtenk
rück. »Was !«—-Einen Augenblick sieht
es so aus, als oh er auch Hahn nnd
Ferlel steiget-en will, dann verläßt er
mit großen Schritten den Hof.
Den ganzen Tag iiber läßt der Mann
sich nicht sehen. Zu Hause geht die
Frau weinend und fluchend umher,
nachdem sie vergebens versucht hat,
ihn heimzuholen Die Kinder lauern
ängstlich in einer Ecke.
»Siehst Du,« ftiistett Lenc Lotte zu,
«er hat uns doch das Letzte genommen l«
Sie bricht jäh ad, denn in dem Blick,
den Latte aus sie richtet, liegt eine
Welt von Jammer und Herzeleid
Die Dämmerung bricht herein. Laut
heulend fährt der Wind um die Hiitte
und tlatschend schlägt der Regen gegen
die Scheiben.
Lotte schleicht hinaus und holt den
Hund in die Stube und seinen haß
lichen tion fest an ihre Brust pressend,
lauert sie sich wieder in der Ecke zu den
Geschwistern hin.
mHeute tannnt er nicht über die
Schwelle! Heut' nicht, auch morgen
nicht! Nie mehrl’ spricht die Mutter
var sieh hin und dindet die Thüren fest.
Da klopft es.
»Er ist da l« stüstertMichet am gqns
gen Leibe hebend.
Die grau stößt eines der tleinen
Fenster ans.
Vier ist da?« fragt sie in das Van
tet und den herabstttrzenden Regen
hinein. .
.· H i Ocssne!« lallt eine-Stimme
-« a Dir dort ausmachen, wo Du fsj
IW III-Ils- UIU Mc III FMI Osflis
« v . . ».
«
»Weil-« anf, in Dreitenielo Namen,
mach’ ans! Du wirst doch Deinem
Manne nicht die Thitr verichließenJ
Mein Mann ist todt!«· tagt die
Frau dumpf. Wer war tein Truntens
bald gebt Dich kenne ich nicht.«
« »Wie? Dir willst mich wirklich nicht
sl s nnd lassen?« DerMann scheint
pltlsl ch niichtekn geworden ztt fein.
«Nie mehr.«
INie mehr? Und die Kinderk«
»Die wollen nichts mehr von Dir
wissenk
»Aber-, Lott’?—Meine Lott’?« sagt
er zaghaft.
.Geb!« ruft das Kind, dann sintt
sein Köpfchen tief nnf die Brust herab.
Die Mutter schließt das Fenster nnd
man hört, irie sich draußen Jemand
mit tniiden, schweren Schritten vom
Hause entfernt.
»Der kommt nicht wiedert« sliistert
Bene. «Frenst Du Dich auch, daß er
fort ist, i-otte«.-«
s Aber Lotte antrrortet nicht.
I Sieben Jabre sind verqangen Lotte
ist ein stattliches Mädchen geworden,
das hiibscheste im ganzen Dorf, und
l ibre Hände sind von sriili bis spät
fleißig, dabei ist sie aber ernst und wart
larg. —Sie ist jetzt vierzehn Jahre alt
und morgen ist ier Einsegnnngetag. !
Es ist ein liihler Herbstabend. votteI
geht, ein Tuch ntn Kopf und Schultern
geschlagen, die Dorfstraße entlang. Sie
will Lene entgegen, die in der -tndt!
dient nnd versprochen hat, auf zwei, dreij
I Tage nach Haufe zu kommen.
Als Lotte das Dorf ein paar hundert
Schritte weit hinter sich gelassen hat, 1
l ruft plerlich eine zage, heisereZtimme
»san« «
! Sie bleibt stehen und sieht znrk
Seite. Neben dem Graben kauert ein
i Mann. Er halt ein lteines Bündel int
sArrn und tat vor-sich einen Sackliegen »
; »Was willst Duc« fragt sie und
jrunselt die Stirn. Es ist ihr Vater,
itzn dem sie sprichl. Sieben Jahre lang
hat sie kein Wart mit ihm gewechselt »
! ihn wohl lauen drei-, viermal gesehen.
i »Ich hab’ gehört, daß Du morgen
i eingefegnet wirst, Lott’,« sagt der
i Mann und zupft verlegen an dem Bün
deel in seinem Arm. »Und da hab’ ich
Dir etwas mitgebracht. "
; »Nimm nur wieder mit was Tn da
haft. Ich brauche es nicht, « loinnit esj
, herb über ihre Lippen.
» »Ich hab S nicht gestohlen, Lott’, «i
sagt der Mann. »Ich hab’ nach nie geil
stehlen, nur gebettelt, aber in der les-;
ten Zeit hab« ich auch gearbeitet, undä
was ich Tit hier bringe, hab’ ich red
lich bezahlt.« Sie wendet sich schwei
gend satt, aber er ruft in so flehendetnl
Tone ihren Jianien, daß sie wieder(
stehen bleibt ,,l«',ott Tu lannst ruhig
nehmen was ich hier habe,« versichertl
er nnd lntipst zitternder Hand das
Bündel auf. Ein gelbee Hahn sitzt mit
gebundenen Fltigeln darin. .Und auch
dieses hier hab’ ich aus ehrliche Weise
erwarben« Er öffnet den Sack. »Das(
Ferlel ift zwar llein, aber ich hatte
nicht genug Geld, nni ein größeres zu
laufen. Und daß Ding nur weißt, ich
will von ietzt ab ein anderes Leben be
ginnen, bei Gott!«
»Sei-win« nichtl« fahrt sie auf.
»arm«-n Ta, ich habe schon vergessen
tvas Dir ein Schwur gilt? Was Du
mir da gebracht hast, nimm nur wieder
mil. Jch will es nicht.«
Sie hiillt sich fester in ihr Tuch ein
und schreitet hastig die Landstraße
hinab. —- - Der Mann starrt ihr so lange
nach, bis die feuchten Liebel ihre Ge
stalt verschlungen haben, dann knüpft
er das Huhn wieder ins Tuch, wirft
den cack liber den Rücken und wanderl
mit milden -chritten in die sinkende
Nacht hinein.
tret Jutstc sma ouruoetgerauicyh
tsatte hat ihren Vater nicht wieder ge
sehen seit jenem trüben Herdstabend
Er ist verstisailem vielleicht lange ver
darbeti——gestorben. Sie hat sich mit
einem braven Manne verlabt, dknt im
Dorfe ein Häuschen und etwas Land
gehört und heute ist ihr Hochzeitetag
Allei- uin sie her ist fröhlich, nur sie
allein hat tein t«iicheln.-—Was mag
ihr nur durch den Sinn gehen?
» So mach’ doch ein anderes Gesicht l«
sagt die Mutter, ihr den Schleier zu
rechtzunsend »Wenn Dich Dein Brau
tigani so sieht, liiust er gewiß davon·h
»Sei srohlicl)!" tust t«ene, die seit
dem verflossenen Jahr verheirathet ist.
«Dicser Tag kommt nicht tvieder!'«
»Da nimm und trinl!« »Die mun
tere Maiie drängt satte ein Gliierhen
Liför aus. »Das macht lustig !··
»So laßt sie doch nur!« sagt der
gutntiithige Michel, welcher sieht, daß
t«atte noch um einen Schein blasser
wird.
Als Lotte neben ihrem Bräutigan
im Wagen sitzt, der sie narli dem Ve
narhbarten Dorf zur stirche siihrt, hart
sie kaum aus das, toad man in it-:
spricht. Zersttcut und unruhig sann-ist
ihr Auge mit suchendem Blick umher.
Kommt dort iiirtit etwas iider die
Materie-Jurist dort nicht Jesus-nd im
Graben, beschmutzt, terluuint, betrun
tenP ttaucrt dort nicht ein Mann am
Wege, mit einem Biindelchen im Arm
nnd einein Sack var den Fuße-ti- und
sliistert nicht unaufhörlich eine zage,
lieisere Stimme: »t«att’, ich will vau
sent ad ein anderes Leben beginnen,
bei Gott l«
« Nach der Trauung ist es ruhiger ge
worden in Lottej Brust, und diese
Ruhe hatt die zum Abend an, dann
aber-, die Gaste sind schon unt-gelassen
lustig, treibt ed sie bald hier-, bald
dorthin. Sie geht nnd der Stube nath
dein Das hinaus und bleibt, beide
Feinde aus den Zaun gestützt, sinnend
then. Jst Miit schweift til-er die
weiten Mel-n, dle Ins-ff
Walde, der ln der Titus » « ;
lich heriiberfchlmtnert, in ei
moar enden. Dort bliner « ,
kleine Flämmchen hin und hat« Ä »
Plötzlich fahrt Lotte Man
Breckt den Kopf var und sssnet seit
xY
eigen-Geht dort nicht wund ,
unlicheren, tappenden S Mut-»
dem Mooce auf und nieder.
Mann, mit einem Bündel im »f«
und einem Sack auf dem Rücken
Lotte preßt beide Hände aus «’
pochende Herz und schließt die Aug
als sie die ttidcr Ivieder bebt, ist
Vision verschwunden Gebrochen
Leib und Seele schleppt Lotte lichi «
Haus zurück, aus dem ibe lustigei
sit, Laelzen nnd Glaserklang entgv s «
schallen .
»Er ist todt!«· murmelt sie. « .,
wiß, sonst wäre er heute gekornmen.'
Als Lattc verschwunden ist, tut
aus der Wiese bar dem Moor die
scheinung wieder auf und nähert H»
langsam dem lHofe. Jetzt ha ask-;
Mann, der in einfachen, aber lau· —- L
Kleidern steckt, die Pforte erreicht.
stößt sie auf, schleicht bis an das «
heran nnd nähert sein blassesGe
dem Fenster-. Da hört er, wie drin -
Jemand einen lauten Schrei ausle -
und hastig wendet er sich fort. -
Wenige Augenblicke später stiir
Lotte ans den Hof hinaus unds
suchend umher. Der Mann ist
schwanden, aber am Boden liegen
kleines Bündel nnd ein Sack« L
weiß, was sie darin finden w
Ein gelbee Hahn und ein Ferkel.
ist des Vaters Hochzeitsgeschenk
feine »T«ett"·«
Anfsnklnchiend sinlt sie in die
und ftnixnneln »Er ledtl O W IT
ledtl« « -.
Wieder sind zwei Jahre ver-arti
Zwei sahn-, in denen Lotte von « » ·
zu Tag geheilt hat, daß es mit schii «- I·
ternein Finger an ihre Thlik sind's z
und mit zager Stimme rufen wit- «
»Lett’! Thu« ani, L«ott’!« «
Aber iie hoiit vergehend-—
Wangen winden immer schmale
blasser nnd immer nnruhigek « -
schmerzhafter klopft ihr Heri. Und s «
liegt iie todtlmnl auf ihrem ch :"
und jeden Augenblick droht dnsl ,T
Fünkchen Leben, das noch in iht glüh
zu verloschen.-—»Jlber sie ringt mit M
Tode oeriweifelt mit dem Nestih »
Kraft. Sie will noch nicht fler «
Sie will erst noch das schlichter-ne Al Z« H
sen innen nnd den zogen Ruf: »Sei l ’«
Thn' auf, t«ott’!«
Co ist ein heller, stiller Somnik
abend. Lotte ift allein im Hans. T «
Sonne, die schon im Sinken ist, sen »
ihre letzten gnldigen Strahlen du
drin geöffnetc Fenster in die Si ;
hinein, wo die Kranie auf ihrem La
liegt. Der inne Wind uinlost sie sei -
den seinen Duft der Walde-st» « .
ienblnmen mit sich siihread, und de - ·
ßen vor dein Hans ztvitschert ein DER
lein im Lindenbaum. lieber-all here - «
Ruhe nnd Frieden, nnr in der Be
der Sterbenden nicht. Da klopft k,
plötzlich mit schüchternem Finger en
Thür.-Lotte hebt miihfam den-Ko
nnd lauscht-Nun klopft es wieder.
»Er ist-es Er lft’e!« murmelt «
nnd die Augen schließend sinkt .
lächelnd in die Kissen weint-—le f
die leider wieder liebt, da sieht iie
vor lich stehen, an den sie Tngtl
Nacht gedacht, nach dem iie sich «
Sehniucht verzehrt hat.
»Vater! Lieber, guter Vaterl· J ,
Amte umschlingen ihn. "
«Lott’, ineine Lock l'«
»Hast sDn mich denn noch lieb.
flüstert sie. »Ach, ich bin so hartg .
wesen zu Tit !-—Sage, od Du mir des
ziehen hast« · BE
»Aber, LotW Ich hab’ Dir do HEFT
nichts zu verzeihen. Ich bin ei; « «
um Vergebung bitten muß.« ! (
»Nicht doch-nicht doch l« hqnchie si :s«-z «
lauin vernehinbar. »Sage-, ob Du Mj
verziehen hast-« H
»-)lnn eenn, ich hat-« Dir verziehe .
Lott’,« ichlnchzte er ans.
»Stil«-W
»Alles.«
O
»i«eg’ Deine Hand aufs Herz
sage: ,Vci Wortl· «
»Bei Gott, Vom !« » ; «"'.«-:
Sie lächelt glücklich ,«Vci-—-Goil! ;
Der letzte Sonnenstrahl erlischt « «
Tag Lied des Vogleins verstummt
Leise läufelnd iolnk der Abendwiub ask
süßen Blunlenduft Inii sich führend
dukch das möifneic Fenster in das«P
Gemach hinein-»Die Arme, die des
allen Manne-S Hals nmiclilingeth III-·
den schwerer und schwerer und in de ;
Brust. un der icin Haupt ruhi, ist es :
io seltsam full. Er macht lich fault «
nnd m llmirjilingung frei Und berührt ·
sonst mit den behende-n Lippen der
Todten weiße Stirn.
»Bei Gott l« flnsiert er leise, dam«
wendet er lich zum Gehen.
Longiam mit ichleupendcm mild-C
Schritten Ioandm er »der die Wiesen«
dem Mooke zu. Einen Augenblick strki
er still, die Hemde gefallel, den Milb
Blict nach oben gerichiel, dann ih
verichwundm «
Es wird ihn auf- dieser WeltNies
mand vermissen, aber seine LIW
konnte sich nach ihm lehnen, wenn sie
in ihre neue Heimath lilme undilju ,
dort nicht fände
Rs ülml »Wiler Sie, teilt-sie
ich me nen Mann lo gezogen, daß er nie
mehr nach dem Hausfchllissel verlangt-»s- »
—»Dqs will gar nichts iYsem meins-- »
Liebe! Ich liebe mein-as inmime -
Io gezosiem daß er selbst mit M ·
Panos illiel spätestens Mqu um
zehn U r zu Haufe ist«