Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 04, 1898, Sonntags-Blatt., Image 14
— . . H Ierschsärng des grasen " Moltlre " Use welfische hof- und Staats-nags Ue aus der Bekennen-kein Von A. v. Winterfeld. —O Dein anderer deutscher Hof ist der Gar-Platz so vieler düstern-, geheim Iksvvlley tragischer Vorgänge gen-e fu, als der hannoversche. Es sei nur» M das Schicksal der soaenanntenPrin j sissin von Ablden und an das danritj Isanrmenhänaende bis heute unaus l geklärt gebliebene spurlose Verschwin- l den des Grafen Köniasnrart sowie ans den rrareifenden Roman der Karolinel den Linsinaen erinnert. Gehörew diese Begebenheiten mebr in den Be weich der Herzenstraaödien so muß die viel weniaer bekannte. aber trotzdem irr ihrem Verlauf und in ihrem blutigen Arxsaange nicht weniger interessante « Beschwörung des OberiäaermeisterH « Grafen Moltte Zu den volitischer - Trauer-spielen gerechnet werten. Hirn-« .» delte es sich doch dabei um nichts weni ; Fer, als um einen Umsrun der Thron frls auf geroaltsarnem Wege. r Herzog nnd spätere Kurfiirst Ernst August von Lemnos-en der zu Ende des fiel-zehnten Jahrhunderts regierte hatte durch den Erlaß eines vorn Kaiser bestatiaten und von den deutschen Fürsten anerkannten Haus Meå bestimmt. das-, fortan die .rnfotae nach dem Recht der männ lichen Erstaeburt stattfinden und das Land ungetheilt dem erstaedorenen Srhne zufallen solle. m-- X- HI-- ORD-- L-- fl-..-:-·:« »Ist Uhu Our-s Use-»Ist- Sxp III-Jub sten waren die beiden ältesten Georg, »der Kurprinz und nachmalige König von England, und Marimiliam Der lettere sehr ehrguzige Prinz war mit diesem Hairsgesey, das ihm die bedeu tungslose Stellung eines nackxjedorei nen Prinzen zuwies, sehr unzufrieden und versuchte auf alle Weise. es wieder umzustoßen. Nachdem er sich vergeb lich um den Beistsafd der Höfe von Berlin. Wien undKopean bemüht, ging er so weit. sich an den Papst Zu wenden und ihm zu versprechen, daß er katholisch werden wolle. wenn derselbe ihm dazu verhülse, daß ihm nach dem Ableben seines Vaters bannt-den sei nem ältesten Bruder Gtorq aber nur der englische Thron zufiele Sein Hauptvertrauter in dieser sehr geheim betriebenen Angelegenheit war der Oberjäaerrneister u« Fiximmerlskerr«f Gras Otto Friedrich v. Moltre, durch; Diana und Reichthnm einer der eiltezxz herren des Hofes, ein sein hochmii tiiis ger unsd ehraeiziger Mann. Trotz al-; ler Geheimhaltuna und Vorsicht moch ten dem Kursürsten diese Umtriede sei nes zweiten Sohnes und die Rolle, welche der Gras Molile dabei spielte, bei-unt aseworden sein und so konnte es nicht fehlen, daß er ihm seine Gunst sehr bemerkbar entzog. Der Graf aber hielt dern Kurprinzen Georg, der Ihm stets Mißtrauen gezeigt und einen beimen Gegner in ibrn geahnt hatte« ·«r den Urheber der ihn tief tränken den, sich in verschiedenen Zurücksetzuw öußernden Unanade des Kursürs geehrt Daher bestärkten ihn Rachsucht und Erbitteruna aeaen den Kurprim sen noch mehr darin, sich zum gefügi gen Werkzeug seines Bruders zu ma chen, ja er war es. der den verbrecheri: schen Plan entwars. den Kurprinzen gelegentlich einer aroßen «Saujagd, wie usiillikx uns Leben zu drinnen. Die er Plan aber wurde. ohne daß der Gras etwa-Z davon ahnte. dein Kur . fürsten verrathen· der sich vorerst nicht das Geringste mer-ten ließ, während das Strafgericht über den Hochverra thez schon-besc«lz«lo«ssen war i Ja der Kmfürst schien ils-ni, vielleicht um ihn desto sicherer zu machen nnd an einer Flucht zu verhindern. einen Theil der ihm entzogenen Gunst wieder zu wenden zu wollen. So sagte er m Abend des 19. September Mitl, wo sich eine kleine Gesellschaft im Schlosse versammelt hatte. die sich mit Karten spiel unterhielt als er in einer wichti-, en Angelegenheit abgeruer wurde, zu; oltle, der als Kammerherr hinter-g seinem Stuhle stand: ,.Monsies.!r" Moltte, nehme Er mein-e Karten und trete er für mich ein-" Höchst ange nehm überrascht und geschmeicheli durch diese Bevorxngnng spielte Malt le die Partie zu Ende. da der Fürst nicht wieder erschien. Jn noch ftolzerer Haltung als- ge wökmlich stiea sodann der Graf, um sich nach Hause zu begeben, langsam die breiten Stufen der Haupttreppe hinab, denn aus Hochmuth bediente er sich nie einer ter Nebenuevven Da trat plötz. lich aus dem Dunkel des Säutenqan gej, der den inneren Schloß-hin umgab, der Genernlmajosr v. Weislm auf ihn zu init sden Worten: »Den Oberjäqers meister, Ihr seid Arreftanix ich bitte mn Euren Deaen.« . Moltte, zuerst sprach-s- und safsungH. los vor Schreck. erholte sich und zog den Degen, aber nicht. um ihn aus«-Zu liesern. sondern um Wiederftand da mit zu Leisten. Als ihm aber der Ge neral den vom Fürsten unterzeichneten Lahastibessbl verwies und zugleich aus einige Musteiiere deutete. »ie hin-! ter den Säulen seines Befehl-z sewör « rig, bereit standen. da ern-it- ee sich, , Zier-reichte seinen Degen use-«- Iolqte Ins die othe. Von da wurde « »t! «- ZVW In vermeiden. erst unt W in das Staaäsnesiingniß W EWC gebrakizi. Lin " . Morgen wurde Echtes « - II Leidenka St eztiiber « « » eis- net ebenbiirtige Frau mit beleidigsendern Hohn. So schob sie bei Durchiuchung eines Schlafzimmers ein silbernes Nachtgeschirr mit dem Fluß hervor und sagte: «Vergeßt auch ja nicht, das hier zu versiegeln, Jshr Herren« Ihr Trotz und Horlnnuth sollte bald geistig gebrochen wert-sen. Obgleich die Untersuchunn init Ei fer geführt wurde, so konnte dag- Ur theil doch erst nach fünf Monaten, ge gen Ende des Winters-, gefällt werden. Es lautete auf Strafe des Rades nach vorhergegangenein Zwirlen mit glü henden Zangen und schließlichem Vier theilen. Mrsltte war völlig niedergeschmetx tert. Das hatte er doch nicht erwartet. Vergebens bot er sein ganzes großes Veiniiigen an, um wenigstens sein lie-v ben damit zu ertaufen, vergebens er flehten seine Frau und sein ztvölfjäh tigeS Stihnchen fußfiillia die Gnade des Kurfiirftem veraebens bat sel-« t dissen Gemahlin sitt den Verurthei . ten. Nur die mildernde Umwandlung deg- Trdeo anstatt durch das Rad durch das Schwert nnd das Weafallen des Zwickens mit glühenden Zangen, so wie des Viertheilens war zu erlangen. Die ganze, weitberzweigte Moltte’sche Familie, ja der ganze hannobersche Adel fühlte sich tief erniedrigt, daß ei ner ihrer Genossen wie ein gemeiner Verbiecher öffentlich hingerichtet wer den sollte. - » Uin den Gefangenen diesem schimpf lichen Schicksal zu entziehen, versuchte man« es, ihm eine heiinliche Flucht zu erindglichen, die auch fast gelungen ware. Durch seinen Diener Buchholz, der ihn im Gefängniß bedienen durfte, ließ man dein Grasen eine Flasche mit Scheidewasser zugehen,mittelsi welchem eine der Eisenstangen des Fenstergit rers durchgeätzi wurde, so daß der Ge fangene hindurchfchliipfen konnte. Jn der Nacht vor dem Osterfeste des Jahres 1692, den 26. März, sollte die Flucht in der Weise erfolgen, daß Bucht-als feinen herrn an einem Seile hinunterließ, der, unten angelangt, leicht durch die Leine nach dem gegen überliegenden Ufer schwimmen lonnte, wo ein anderer Diener mit zwei schnel len Rossen ihn erwartete. An einein ge ringfügigen Zufall sollte der sonst« nicht übel anelegte Plan scheitern. Das Seil, an dein Moltte herabgelassen wurde, riß und er stürzte jählingz hinunter. Durch das Geräusch des-Fal les aufmerksam gemacht, tam der am nahen Cleberthor wachthabende Postens herbei und nahm den vom Sturze be täubten, aber sonst unberleßten Ge fangenen fest, bevor derselbe sich auf raffen und in die Leine stürzen lonnte. Vergebens bot Moltte dein Posten große Summen, wenn er ihn laufen ließe —- der pflichtgetreue Mann hortes nicht darauf. sondern alarmirte die Wache. und der Flüchtling wurde in feinen Kerker zurück-gebracht s Schnell wollte er ein an den Kur fiirsten gerichteter-, absichtlich zurückge lassenes Schreiben an sich nehmen. Al lein der Unteroffizier entriß es ihm. Dasselbe begann: »Chrift ist erstanden, Moltte ist entgangen, das thue ich mei nem Herrn zu wissen.« Ferner bedanlte er fich darin mit verächtlichem Hohn fiir getroffene Gastfreundschaft, die er bei sich darbietender Gelegenheit ebenso zu erwidern versprach. Wenn der Kur fiirft doch vielleicht im leßten Augen blick hätte Gnade walten lassen, so derdarb dieser freche Brief Alles. i Buchholz, der mit dem Kopfe aufs dem Tische lag und sich schlafend stell te, wurde von seinem herrn entfernt und festgenommen, aber in Anbetracht seiner treuen Ergebenheit nur auf eini-’ ge Jahre des Landes verwiesen. i Als am ersten O erfriertage deri Fluchtversuch de- berjägermeifierj in Hannover bekannt wurde, freute sich. mit Ausnahme des Adels, NO Ne dermann über das Mißlingen dessel ben, weil Moltte bei der ganzen Bür: gerschaft, seines Hochmuthei wegen, höchlichft verhaßt war, nnd die Stra ßenjungen sangen, den Brief darodis rend: .,Cl-,-rist ist erstanden, Moltle ist entgangen, aber wieder gefangen.« Arn 15. Juli sollte Mauler Hin richtung öffentlich stattfinden. Der Schauplaß derselben war die nördliche Bafiion, die von einer vierfachen Reihe von Soldaten eingeschlossen war. Vor mittags um 10 Uhr fuhr der Verm-H theilte in seiner eigenen schwarz be-· tleideten Staatstarosse, die von zwei, mit schwarzen, bis zur Erde reichenden Decken behangenen Rappen in langsa mem feierlicheinSchritt gezogen wurde, auf den Nichts-leid Zu beiden Seiten des Wagens gingen des Grafen Diener in langen schwarzen Trauermänteln. Im Wagen saßen mit dem Berurtheil ten neben ihm der Oberhosprediger Barthauseri, ihm gegenüber der Hos pre · er EryxhropeL Als Moltte auf den z ungstoertem auf der Brücke nnd auf beiden Ufern der Leine eine zahllose Menge Volks ewnhrte und ihr tausendstimraigeö murmel ber nabru, verließ ihn seine Fassung und faft ohniniichtig sant er ein bespre d Erhthrcpel in den Schooß Poch ge ung ei dessen Zuspruch. ihn wieder using-integ UNVUTJ Wclk Ucl Zug ale Oc!l’. Blut-Isl platz angelangt und der Verurtljeilte stieg aus- dem Wagen; ein langer Trauermantel floß von seinen Schul tern und von feinem Hute wogte ein schwarzer Flor bis zur Erde. Er grüß te die Osfiziere durch Abnehmen Dek Hund«-« nnd trat dann an die Ecke der Btuftwehr vor das hocheiotbpemiiche Gericht, gebildet von dem Sch: ilzkn, Solvet-L umgeben von seinen Reisig ein und zwölf Gefchworenem unter ihrem Dir-nagtr. sämmtlich in langen Bis-kein Der Gerichtsfchnlze fragte: »Ist eo Iso viel am Tage, daß man allhier pein liches Gericht anstellen kann?« Dei lObniann der Geschworenen antwortete im Namen derselben mit »Ja!« Dar auf verlas der Schiilze das Urtheil fund die Umwandlung der Todesstrase durch den herzog Sodann wurde der IStab über dem Verurtlnsilten gebro chen mit den Worten: »Das Urtheil List gesprochen, der Stab ist zerbrochen; auf Erden ist teine Gnade weiter, bei Gott ist Gnade!« Sodann sich an den Scharfrichter wendend, sagte det Schulze: Nachrichten der Bürgermei ster und Rath dieser Stadt befehlen sEuch, die erkannte Todesstrafe an dem HAlinquentem wie sich gebührt, zu dollstrecten.« DerNachrichter erwiderte: »Es soll geichehen!« l Mome. dek entbcdßtm Hauptes das Urtbeil angehört hatte-, bedeckte es wie der und stieg dann zwischen seinen bei den Seelsorgern zum eigentlichen Richtplatz empor. Dort angekommen, sat- er sich nach allen Seiten um, zog sein Obertieid aus und sang: »Vo: Geri·ch·t,- ··Herr Jesu, fteh’ ich hier.« Daran tniete er nieder und ließ, nicht vom Scharfrichter, sondern von einein llnterofsizier, sich die Augen verbin den. Als der Scharfrichter näher trat, unrnachzusehem ob der Fals des Vet urtheilten gehörig entblö t fei, inochte dieser unter dem Tuche weg den Hen ter an seinen Strümpfen erkennen; denn er sprang plötzlich aus, riß die Binde von den Augen und rief zor nig: »Habe ich nicht gesagt, daß mich Niemand antasten soll?!'« Dann lnieie er auch Zuspruch der Geistlichen wieder nieder, ließ sich abermals vom Unter ofsizier die Augen verbinden und ohne Widerstand das Haupt abschlagen. Da die Friedhöfe der Stadt sich weigerten, den Leichnam aufzunehmen, so wurde er vorläufig in das Reithaus gebracht, bis derberzog befahl, ibn vor der Mauer des neustiidtischen Kirch hofs zu vergraben. So groß war die Erbitterung gegen den Dir-gerichteten daß die Todten srau, welche seinen Kopf und Hals ge waschen und wieder zusamniengehesiet batte — sehr ungeahnter Weise —- so fort ihresv Dienstes enthoben wurde. Bald verbreitete sich das Gerücht, der hingerichtete Gras erscheine des Nacht-E- in seinem langen Trauermantel auf deui Hinrichtung-Zwang und die Soldaten fürchteten sich noch lanae Zeit, bei Nacht den Posten auf jener Bastion zu beziehen. »——.. « Das alle schloß Eine wahre Begebenheit von M. C larftein. Der alte Heil-recht war wirklich ein ganz samoser Kerl. Eigentlich wußte Niemand in unserem kleinen Kreise eine besondere Heldenthat von ihm zu berichten, aber er hatte ein Attac, vor dein man nur mit autem Gen-it en bei stehen konnte, und Herz nnd Kopfstets aus dem richten Fleck. Alle hatten ihn mit seinem tni·rrigen, polternden We sen lieb, und wenn feine Stunde kam, wie seine Gefährten es nannten, so hätte Keiner es dem Alten angethan, in laute Lustigkeit zu verfallen, oder qar gelangweilt den Tisch zu verlas sen, — sie harrten in ernsten Gesprä chen bei ihm aus. und er wußte es ih nen Dant, ohne jemals davon gest-ro chen z-: haben. So war das viele Jahre gegangen; wir saßen in dentbar arnisiitshlichster Stimmung bei unserem Schoppen Rothwein, als den jüngst hierher ver setzten Asseisor Luzius »der Teufel rei ten mußte, von dem neuen Administta tot des nahen Schlosses h. zu spre chen. Jch sah Hobrecht erschrocken an. der soeben das Glas zum Munde ge führt. Er setzte es. ohne zu trinken« so hart hin, daß eis- im Fuße brach. und der Wein sich über dick Tischtuch ergoß. Er war bis- an die Lippen er blaßt. »Verzeihung, meine Herren« sagte er, aus die rathe Lache deutend, nahm dann mit einemRuct seineWaid mannssniiße vom Nagel und verließ mit kuriern Gruß daå Lokal. Wir waren alle in peinlichem Schweigen zuriiaaeblieben Nur unser unglück selige-: Assessor schaute verdutzt und »verstäredniszlos aus den Davoneilenden kund-dann aus uns. ; »Was ist denn list- ?'« rief er schließ Hlich aus. - F Auch hieraus-ward ihm teine Anr -.tvort. Der-Eine traut nachdenklich iseinen Wein, der Andere traute sich !·hir.»ter dein Ohr-, nher sprechen mochte Reiner. »Ja, meine Herren«, nsaiidte sich Luzius jetzt verletzt an uns, »in-lieu Sie nicht tie Güte haben. mir zu er klären, wcmit ich diese Taselrunde ge stört? Wenn ed an meiner Person lie .gen sollte. so-—« Besänftiqend faßte ich ihn an dem Arn-. I »Nichts von alledem. lieber Eines kforl Wenn es Ihnen recht ist, koina schen wir einen tleitsin Spazier-gang, es list hier qanz exists-two liess-» finden »Sie nicht-? , "Meine Augen hatten ilnn evolil ieqr deutlich genug ausgedrückt bis-, ich ihn allein sprechen mußte· Wir nahmen unsere Hüte und traten in’s Freie. — Es Mir ein herrlicher Spätsommer ,Atend. Unser Städtchen, das im Glanze des aufsteigenden Mondes von einem ziekiikinißvollen Liebreiz um wehen wac, ließen ivir links liege-i. und Assessok Luzius folgte schweigend, wohin ich meine Schritte lenkte. Das Thei- der Stadt km hinter uns, und der starke her nich, den die Erde und modernde Zitte- die Lust durch strsmen l u. W M in der ernsten S tin-, in der Mk M seen-ask wohn-imm- unv weh-sinnig Jst-gleich Mein Gefahrte sittjlte wohl, daß es gcttvas Ernste-; war, wag er erfahren sollte, und ließ mir Zeit zur Samm lung. Und es wurde mir auch wahr lich nicht leicht, jene vergangene Zeit aufzusrischen. Meinen Arm vertrau lich in ten meines jungen Kollegen schiebend, deute-te ich mit der Hand auf ein am Horizont aufsteigendes alter thümliches Schloß mit Söllern und Zinnen im Stile der alten Ritterzeit. Vrsn mattern Sternenschimmer um leuchtet, trat es mächtig nnd düster hervor, und je mehr wir ihm uns näherten, desto romantischer erschien uns das Gestein. »Sehen Sie, lieber Freun «, he-: gann ich endlich. »die Auftlärtniei, die ich Ihren ietzt nach dem Vorgeiallenen ben muß, konnte nur hier unter reiem Himmel geschehen, sern von al len Menschen« in der Natur. Hier allein werden Sie steurtheilen könti:n, oh wir unseren alten Hobrecht ver dammen oder aber als Freund in un seren Kreis ausnehmen mußten. Rom-— nen Sie. hier ist eine Beut, und der Abend ist mild! Wie oft mußte ich in früheren Jahren den Mann hier fort helem oer nur durch einen tollen Ju gendsireiih zwei junge, blühende Le ben derninitetes Den Einen deckt lange die Erde, der Ander trägt immer und ewig daran. M hören Sie: Wir waren in einem Alter, Hei-dreht und ich. Und ich kann Ihnen sagen, wir waren in unserer ersten Jugend die tollsten und iibermiithiaiirn But-. schen. die nmn sich denten tann. Jun ge Drausgänger, wie man zu sagen pflegt. Wir waren immer zusammen, hatten als Jungens eine Schulbank gedrückt. waren dann nachher, als ich auf die Universität nnd er auf die landcvirthscheftiiche Hochschule zog, getrennt worden« und nun wollte ich mich wieder in aller Stille in meinem Heimathsort hier zum Referendar vor bereiten. So traf ich ihn auf der Schalle seines Vaters, nicht weit von hier entfernt, und trenn er mit seinen Gäulen, echtes Vollhlut. in die Stadt gerasselt kam, so wußte man nicht, wen er mehr im Zügel halten muß e, sich selbst oder die Hengste Dabei ein herzensauter Kerls Mein Liebling das mals wie heute. Da waren arti-noch in unserem Kreise einige jun-ge Forst enden, echte Waidrnonnsleute, über müthixp zu allen Streichen aufgele.1t, tut-L wir waren bekannt, wenn nicht Jberiieiztigh im ganzen Städtchen Na, "Ic IOFOTI IVIT WICDLY clllllixll due Ju sammen· nnd da wir nat nichts Däm meres wußten, erzählten wir uns Gle xspeniieraeschichten. Tr- ivar Eintr unter Uns, ver eben erst in unseren Kreis eintrefribrt worden war. Der junge Abministrntor jenes Schlosses-. Nun, der junge Kerl, es war ein Bild von einem Jungen, ir- fünfundzwan zig Jahre alt« blaue, leuchtende Aus gen, Mondes-. welliges Haar, nie werde ich sein Gesicht vergessen, hörte uns eine ganze Weile zu, uno als- wir Im Eifer des Gespräches immer mein vie vierte Dimension mit Nr Wirtlichteit rerrnengten,(kintr immer tollere Spat atichichten als der Andere erzählte und sogar über jenes- Schloß unheimliche Gerüchte losließen lachte er laut qui tin-d rief mit lästigen Angen: »Nun, mir sollen sie nur kommen. die Gespenster, ich trerbe schon mit ih nen fertig ioerden!« Da sehe ich plötzlich zu meinem größten Erstaunen wie mein «reund Vol-recht einen rothen Kopf be ommt. Was war ihm? Aerqerte er sich etwa über den jungen Menschen? Ich tannte meinen Freund zu gut um nicht zu wissen, daß aus solcher Stimmung berans bei ibrn die tolliten Gedanken entstanden. nnd wollte um leinen Preis-, das-, dem keu in unseren Kreis eingetretenen Genossen ein Streich ge spielt wurde, den Jener vielleicht übel Larti«rretltne·«ii könnte » Kurs Im sum-leg, ali- jexzk me Zuwe ren, und vor allem Hohe-ein« dem ·un aen Fiihtinq, so biet-, der «lld:niniistra tor. die Hölle heis. machten mit den Gespensteen des Stil-Me- und na mentlich den FliiaeL in dem Jener wohnte-, als die Stäm- nödnlickken Un. tvefens bezeichneten Mir par die ganze Zaope nicht recht. Im Gruade fand iev es lköchst albe. «,n Las inßte sich für stimmen, aber nicht fijr erwachsene Elltänner. its-z dauerte denn auch nicht lange, so brach Fitiy tina aus nnd rief uns noch halb du« hend. halb fcherzimft zu: »Sie sollen nur tommen. die mer« then Atmen U. t. w» ich nehme es mit ihnen anf!«' Alle-:- lactne, wir waren allein. Ich konnte es Inir nicknverbeißen, etww meinem Unwillen Luft zu machen Hobrecht sah mich nur mehrmals prüfen-d an, öffnete den Mund, als weilte er sprechen. lachte dann aber nur in sich hinein nnd sprach tein Wort Mir ehrte. daß er etwai- im Schild fiklxrtz und mein Gefühk hieß mich bei ihm bleiben. Uebel-dies hatte ich be merkt, spie et sich heute plötzlich fiik einige Minuten entfernt hatte und sichtlich verwirrt war, als ich ihm gleich daraus folgte. Wir brachen auf nnd trennten uns von den Anderen. Ich faßte nun hol-recht unter den Arm »Hö: mal, alter azuniae , sagte ich zu ihm. .Dn hast heute noch etwas Ver ais-stets et mir!«' Er lachte tut-i und hatt und onl trortete isn.-;usanimen«bckngend: »Ich will ihm schon lkmne machen MONEY-W W sk-. i m q. n- to III M W Mr« Eis-eg- mai-M »f. fsagte mir eine innere Stimme, dass nichts Gutes bei der Sache heraus kommen würde . Nach langem Drangen erfuhr ich denn auch, was er vor hatte. Wieder einen betweaenen Scherz. Er wollte das Gespenst im Schlosse spielen und Fiihring das Gruseln lehren. , brauchte meinen ganzen Einfluß, ihn davon abzribrinaenz umsonst, denn alle meine Vorstellungen waren nutz los. es war nichts mit ihm zu ma chen. »Sei unbesorgt«, sagte er zu mir, «es wird kein Tröpfchen Blut fließen. mir einen tleinen Dentzettel will ich dein jungen Herrn geben.« Was wollen Sie, mein lieber Asses sor, die Sache ging vor sich! Ich hatte daraus bestanden. dabei zu sein und mich hinter der Thür zu verbergen, um etwaiges Unglück zu verhüten Die Ubr vom Thurm schlua zwölf niak lanasam und dröhnend. Fübrina ruhte, aber mit aeöffneten Augen in seinen« Bette. Sein Revolver lag ne ben ihm, er tastete hin, er sah ihn hell im Mondschein blitzen· Beruhigt legte er sich auf die andere Seite. Da plötz lich tnarit die Thür, er springt aus, den Revolver fest mit der Rechten um spannend Ja der acöffneten TbJre steht eine weiße Gestalt, arell von dem Mond beleuchtet. ffiihrina sieht mit fin«sterem, aufge rogtem Blick die Gestalt »sich vorwärts bewegen. Klar und deutlich klingt seine Stimme: »Ich sordere Sie auf, ungesäumt das Zimmer zu verl-1ssen!« Langsam nähert sich die Gestalt, ich sehe, wie Führan sich aufrichtet. »Lassen Sie die Duniniljeiien!« donnert er. Eichen Sie, oder, bei Gott« ich schieße!« Seine Hand faßte den Hahn des Revolvers fester. »Nei zen Sie mich nicht sat« ruft er außer sich; umsonst. es schwebt unaufhalt sam aus ihn zu, seht ist eö bei ihm, es neigt sich zu ihm herüber, da dröhnt ein Schuß durch die Nacht . . . Ich sehe die weiße Gestalt sich auf richten und mit dein dumpfen »Deine Kugeln treffen mich nicht!" Führan die Kugel zurück auf die Brusst werfen. Da. ein Schrei. ein Fall, ich ftiirze vor, Idol-recht reisit das Tuch zurück. Wir heben ihn auf, traqen ibn auf fein Bett, reißen ihm die Kleider vorn Leibe, eg ist alles vergebens. er koir todt!« Hier Zinenor war emporgewrungen »Habt, innen Sie—-·wdt·? antseylicli, wie war das möglich? Wie hatte die Pistol: versagen— können-« »Der Schreck « ein Herzfchlaq tm seinem Leben ein Ende gemacht --—uno die Bist-sie's Ja. mein lieber Freund, batte er mir nicht gesagt, es solle lem Blut fließen? Die Rimeln Der von ihm vorher entladenen Pistole -- die hielt er in der Hand, -—— Knollpul ver, das war alles. wag sie enthalten hatte!« »Nun, und das Ende?" irngie nakh einer Weile ngius. Gefängniß, ich weiß nicht wie lang, aber was ist das, ntein Lieber! Se hen Sie itkn heute an! Zeit seines Les kens gebt er wie ein Ritanur umher, er fchlepxt seine Bürde mit sich, herum MS er zurückkam auch ich fiel va mals aus ein schweres Kranienlager, und wir uns zum ersten Male an icheuten —-- da hak ich geweint wie ein Kind. Es war zu bart Nisus sol them dummen Streich!« k sc ’ Lanqe noch sahen wir yinnus zu je-« tun Gebäude das so Küster in dem Moral-lichte starrt-. Dann gingen zvir keim. Vorüber am Friedhof, wo vie Gebeine milder Menschen ritt-en, die. bevor sie die Augen schlossen, alle-Spr qen abgelchiiteltt haben. un-. sie Den-n zu lassen, die um sie weinen. Wo liegt wohl der Friedhof, der die Gedanken in feinem Schneide begra ben idnnte—pdie Erinrierungen? Er liegt wohl droslizn in Den Händen des gistigen Gottes-. s-— Friedrich- deo stoßen treuefle Free-ersieh Unter Friedrichs der ZweitenWindi sbielen genoß die zierliche nnd lluqe »Mehr« die Bevorergilni1, ben König ans allen seinen Reisen nnd Feld-zü gen begleiten in dürfen. Während des zweiten schief-schen Kriequ ber dantte er der »Mehr« soqar seinchii heit. Ali eine- Tages Friedrich bei einein Retognogcirunggritt in der Niibe von Sokr, auf welchem er fein Gefolge et was zitriirtgelassen hatte, plötzlich von einer Seliger tllandnren überrascht wurde, blieb dein König nichts- weiter ixbrikx als sim unter einer niedern Brüde in einem Graben in verber gen. Während die Vanduren das her renloie Pferd verfolgten und iiber die Brücke trabten, saß Friedrich zusam nrenaeduckt unter dein Stege und hielt das Witwspiel in seinem Schoß wo bei er dein Interessen zärtliche Rose warte virrfliisterte nnd eLs ermahnte, leinen Laut von sich in geben. ,,Biche« deutet-drückte Ihren Trieb, «;irbel1eit, und das Getrappel der rsroonjngenis ten Panduren verhallte. General lieutenant v. Rothenbura war der erste unter den rasch herbeieilenden Offi,;ieren, die den König beglück wünschten Lachend deutete derselbe aus »Mehr« nnd sagte: »Meine Net tung vendcnle ich ledi lich der Ver schwiegenbeit meiner leinen Freun din. Sollte Er einmal eine solche bil ben. Rothenbnrg, so wünsche ich Ihm vor Allem, das-, dieselbe ebenfalls zur rechkezr Zeit den Mund zu hrrlten ver iäxiätzenckmwsije W vi- Zeiss-in n new eine n e, a s m drauf die »kleine Frei- n" irr des WMSMCTGIIMWIU der Oesierreicher fiel. Die Generakm Nadasdy hatte »Biche« unter des Kö nigs etobertem Gepäci entdeckt und trat nichi '«.««j«eaen, das Lieblings hüntsfux J- ---s. »H wieder herauszy mich · ei sie Generatio ein thank-ss.«sc::::i vom Köniq erhielt, in Dem er ihr erzählte, weshalb er sich snitmnermehr von feiner »Bicbe« zu tiennen vermöge, sandte sie das Windspiel in Friedrichs Lager zurüt Rotbenbnrg ließ das Thierchen unbe merkt ins Zimmer schlüpfen, als Friedrich gerade an einem Tische saß und schrieb. »Bict-e« legte ihr Vorder pfötchen um des Königs Hals-, und dieser weinte vor Freude Nach ihrem Tode wurde »Biche« in Sanssouci ein Denkmal ges:tzt. Münzeufchw adel. Zu den Miinzen, welche sich alr— Anhängsel ,besonders an Ubrletten einer großen Beliedtheit erfreuen ge hören außer den sogenannten Georgs thalerr auch die Attila-" und die Seckelmiinzen. Ueber erstere wurde schon wieder holt und ausführlich geschrieben und inamentlich auf die unzähligen Nach ,ahmungen und oft raffinirten Fälsch unaen aufmerksam gemacht. Weniaer bekannt dürfte der Um stand sein« daß alle Attila und Seelets münzen falsch sind, trotz aller Gegen vetsickserungen der Vertäufer. Von den »Attilmniinten«, welche fast immer in «Silber vorkommen, gibt es mehrere Toben; die meisten führen um die Büste des Hunnentöni B mit einer Teufelslarve die Umfchri t «At tkla ret« in hohem Gepräge Diese Münzen müßten, wenn echt. Hirn das Jahr 450 geprägt, also etw tlst I« alt sein i Aber abgesehen davon, daß sie riict sichtlich ihrer Tvpen und gan en Form ganz und gar nicht in jene itiihe Zeit Hpassen find dieselben überhaupt nicht geprägt sondern gegossen wenn sich die Händler auch alle erdentliche Mithe geben« die Gußblasen durch Einfügxn von Harz u. s. w. zu verdecken und il,nen ein möglichst altes Aussehen lwie etwa durch längeres Einarasben in die Erde, durch lefeilen und der gleichen) zu geben. Schwieriger gestaltet sich die Beur tlyeiluna der sogenannten Seckelmiin zeu. Diese, auch »Sei-edel« genannt l»3icl:;s arqenteu5"), waren bei den Hebtiiern Namen fiir das Silberge tricht sternter Mitmen. Aber eigent liche bebriiische Münzen wurden höchst wahrscheinlich nie anstatt-ring die ge genwsärtia unter diesem Namen be tannten« theils mit Bildern von So isiaritern nnd bebröischen Buchstaben sowie auch mit ten Bildnissen von Davi), Josua, mit dem MannatrusJe und Mandelzweiae lsttutlke Aarons), sind alle falsch Man findet allerdings- darunter auch stärkere Stücke. jedenfalls aber besitzt teine dieser Münzen jenes hohe Alter. welches ibre Aufschristen glaub lich machen tooll:n. Kur-« nach den neuesten For-schau gen der Mtinzlundiaen sind diese Seit elmiinpien alle falsch und untergescho ben. Viele stammen aus italienischen Fabriten Q. Co Iar ein-ich «»Tent' ich des TM, da wir ein selig Pärchen, HVoll Jugendlust doch tugendlich be sangen Uns durch den Saal in m:intee' m Rei gen schwang-m Und sel) Dich heute deucht s mir satt ein Märchen Miet Du. das holde Kind dem um ein Härchen Jst- fiir oas Leben blieb im Gerne danaen? Wo sind denn Deine lichten Rosen wanaenk - Und wo das schöne Goldnaar liebstes cikiircbenW — »Sc)örnst Du Dich nicht Du Meer greig so zu frag-ins Schw- Dich nur selber an· es wird der Spiegel Der steinern liiat auch Dir die Wahr beit saaen HAuf iedes Menschenantlin drückt ibi Sieael " HDie bose Stett und von entschwundnen « aen kSp peenat selbst der Himmel nicht die i ebr’nen Rieael!« O t t o B r a u n. —-s---- - —..—»«·— , Cennieuspöhmu Dir riilnnir dich, daß in vieler Welt Es gänzlich dir an F ein de n fehlt-Z Haft F re n n de du? Jo? —---Dann qeznachl Eier-« erlt ’mal unter diesen nam! ) « « - ! Dir grauen Haare sind nicht immer lder Schnee des Alters-, sondern öftere auch der Ell-if der Juaenrx Ihren Freundinnen etwas Unanae ruhn-es lagen. das nennen viele Frauen Wabrbertksliebe s- It · Nichlg wüjlen als ein Diamant Von r e I n ll e m Wasser - an lcknnuy'ger Hand! II III O Auf Hunderttausende die von ei ne- Sache le ben. lonnnt E i ner der dafür stirbt. — Druckfehler Die Rufe Genick welche der Papa auf seinen Neier wählte. gefiel dem kleinen Max-, den er mitgenommen gar sticht