SIM Idee seit liegen einige große ·ten in der Lusftx sie bildeni . geistige Atmosphäre des Jahrhun-; « l c O- Es Bis nennen die Menschen am lieb dnmnss Das Gescheite, das sie verstehen sc Il Der sich keine Llnnetnnlichteit ver M kann. wird sich nie ein Glück er 8 c L ’ Ein Gedanke kann nichi erwachen, Äste andere zu werten. III Ek- II( Die urkrträglichsten Heuchler sind Wenigen, die jedes Vergnügen« das ihnen geboten wird, von der Pflicht - It Taufe tragen lassen. II- I J . Ein Streit zwischen wahren Freun « Us, wahren Liebenden bedeutet gar M Gefährlich sind nur die Strei « Lisetten zwischen Menschen« die ein stdet nicht ganz verstehen. Marie v. Ebnet Eschenbach M J Des Riithiels Lösung III T h. G a n d e r i Volke-Meine nant a. D» Berlin. Jm Bemnne des Jahre-·- 1891 tam M hier in Berlin einem mit vielem Geschick unternommenen. mitGljick und saht-hast bewundernswerther weiter usnetbeuteten Münzverbrechen aus die Spur, bei welchem es sich um mehr als hunderttausend Mart handelte. Die Ialschnriinzerei war großartig ange legt, denn man stellte Doppeltronen her sit dem Bilde des- alten Kaisers Wil hlm und vertrieb die Falsifitate en W. Die Entdeckung erfoigte durch einen Zufall, und niertwsüroiger Weise durch ein echteg Stück. Es war da in einem der größten Hatels ein Fremder sit seinem Kammerdiener abgestiegen, Ieltber Solon mit Vorzimrner, nebst Mai-Immer im ersten Stock, natür lich auch Dienerzimmer, fiir mehrere Mit miethete. Er hatte sich als W Pt aus Petersburg in das Frem Unbuch einaetraaem war mit der Ho telequipaae am folgenden Mittage bei der Wissischen Botschaft vorgesahren, Und der Kammerdienen ein feiner ge sandter Franzose. hatte dem Portier mit dem er alsbald in nähere Verbin drma trat, im Vertrauen mitgetheilt, daß der Graf, welch-er als Oberst in änem der vornehmsten Garoereaimens ier in Vesicsbura aestanden, eines-« Tu eses wean in das Ausland verbannt worden sei. Er sei nach Berlin ge kommen. urm durch »die Verwendung des seiner Familie befreien-beten und verwandten russischen Botschafterg sei-: ne Rehabilitiruna am russischen Kai sethofe zu erreichen. Der Kammerdiener beiatylte die kund fünfhundert Mark wöchentlich setmgende Miethe für acht Tage im Voraus und da am dritten Tage sei ner Anwesenheit der Graf mehreren betten der überall und natürlich auch im Hotel bekannten vornehmen jungen Lebewelt ein ovulenteg in seinem SI ton servirtes Frühstück trat-, so war sei n Ruf fest begründet und die Verbeu Crngen des Portiers und selbst des Di Eins des Hotels wurden immer tie BUT Gras Mllc cuchi Ulll clslcll iilslsende seiner Ankunft im eKafiee Bau er unter den Linden einen Herren ge. trossen, der vor einigen Jahren der biesigen Gesandischast am Peiergburs get Hofe attachirt war, und da diesem der Name des Grafen wohl betasnnt war, wenn er sich auch nicht der Per son seines Trägerg besinnen kennte, so hatte er keinen Grund daran zu zwei fein, Paß ihm nur sein miserableg Die-i ·dächttnisz einen Streich spiele. Der; Graf zeigte sich durchaus vertraut mit den Petersburqer Verhältnissen und! wußte soi interessant zu erzählen, daßi der Atiache ihn schließlich mit in seinen vernehmen, sonst völlig exclusiren Klub nahm, und ihn den Miialiedern als alten Bekannten von Vetersburg her vorstellte Nun war der Fremde hei misch in der vornehmen Gesellschaft, er beiheiligte sich mit eleganier Nachläs sigkeit an dem ziemlich boten Spiel, verlor bedeutende Summen mit An stand, und gab schließlich, da cr am er-l sten Abende der Gast des ihn einfüh-? reirten Herren gewesen mar, als Re-. Fläche dirs vorerwäikmte Gzlrlsxiiky Die Herren kamen nunmehr sastj vier Wochen lang täglich zusammen; des Morgens bei Dressel uno am Abend im Clubz dazwischen gab der Graf bald ein Frühstück, bald ein So1:-" per, ans Geld kam es- ihm nicht an, da et. wie der Kammerdienek dem Portier se nebenbei mittheilte, unbeschränkten Kredit bei einem rer ersten Punkt-äu E Bitte Die Rechnungen im HoteL diesem Leben stets eine gen-J rhe · erreichten. beglich der Kam sier e alle acht Tage, und zwar in Seil-. Er bezahlte stets mit Fäus mrt-« und Meisterwerk-Rol -» , der Reiches-any und» der Poetier , nach»sirz.itg eines wahr-hast säh-st Tmrtfebei sür sich, den Ueber . Mk . Um sich zu den Spiel « ssisi mit Gold zu beschweren, Ue tät-W fa. ' Gushetren Inii hochrothem Gesichte vor der frohen Tafelrunde bei Dassel, und nachdem sein Auge musternd die« anwesenden Gäste überblickt, sagte er« mit vor Aufregung zitternder Stimme: »Wer was- vvch, der den Grafen P. bei uns einführte?« und als Alle ihn erstaunt ansah. fuhr et fort: »Ein unerhörter Standal, ein unerhörtes Betrug; dei- Graf ist heute in aller Frühe abgereist, das von ihrns mit vol-. len Händen verarssgabte Gold ist alldiz falsch!« Leichenblaß erhob sich der an wesende Attache und mit verstörten Mienen sprangen die übrigen Herren von ihren Sitzen empor. Was war gesLehenZ - Un , ,-- I sz ni Ocli lullllc JJLUIIU Wllc UIII uUcIIU vorher die Bank gehalten und von dem Grafen im letzten Abzüge noch eine Goldrolle gewonnen. Er hatte diel Rolle am Morgen aufgebrochen eine« beliebige Anzihi Goldstücke derselben entnommen und sich Cigarren getauft. Als er ein Goldsiikct auf den Tisch ge worfen, habe dieses wie Blech getlun-· gen; kein Zweifel, es mußte falsch sein! Er habe, so etwa fuhr der junge Herr fort, immer ein ihm unerklärlicheo Misetrauen gegen den Grafen empfun den,daß sich noch gesteigert,alo er unge fähr vor 14 Tagen von einem Setretiir der russischen Gesandtschaft, den er kenne. auf seine zufällige Frage erfah ren, das-, dieser von der Anwesenheit eines Grafen P. in Berlin nichts wisse. Damals babe er allerdings kein Ge wicht hierauf gelegt und die Sache als-bald vergessen. Heute sei ihm dies wieder eingefallen nnd er sei direkt nach dem Hotel des- Grafen gefahren. Hier habe er die iiberraschende Kunde von der ans eine Depesche hin erfolgten plötzlichen Abreise erfahren. Der Graf habe vor seiner Abreise die Rechnung beglichen, noch fünf Tausendmartschei ne gegen Gold-rollen ldie er angeblich erst von seinem Bankier erhalten) ein gewechselt und tem Portier 20 Mark in Gold Trinkgeld gegeben. Der Por tier habe ihn zuerst etwa-Z mitleidig angesehen und gemeint, der Herr Graf sei natürlich selbst mit dem Goldstück, das auch er also falsch erkannte. betro gen worden. Dann aber sei er ängst lich geworden, habe einen der ihn-. zur Verfügung stehendenGroonrs mit einer Rolle zu dem im Hotel wohnenden Juwelier gesandt und von diesem er fahren, daß sämmtliche Goldstücke in der Rolle falsch seien. Nun habe er zur Polizei gesandt und der Revier vorsteher sei sofort selbst gekommen. und mit dem Direttor des Hotels und einem Groom. welcher in zwei schwe ren Beuteln alle Goldrollen, welche in dem Tresor des Direktorg lagerten,l trug, zur Reichsbanl gefahren. Er selbst, der Eriahlen sei ebenfalls rnit in den Wagen gestiegen. Fazit: Die große Melir.;»:itl""der Goldrollen ent hielt falsche Goldstücke. Bei ganz ge nauer Untersuchung ergab sich, daß das Siegel der Rollen auf der einen Seite gelöst und dann wieder kunstgerecht geschlossen war. Die Falschmünzer hatten demnach aus echten Rollen die echten Stücke herausgenommen und falsche hineingethan; das Gewicht stimmte ziemlich genau, da der zum Wiederverschluß der Rollen verwendete Siegellaek die Gewichtausgleichung her beiführte. Die Stücke selbst waren augz einer Legirung von echtem Silber und Kupfer hergestellt. augenscheinlich ge prägt, hatten den Klang echter Stücke und, bei oberslächlicher Prüfung, auch das Aussehen derselben. Das eine Goldstück aber, welches durch seinen schlechten Klang siir ein falsches gehalten wurde und indirekt kzdur Entdeckung der fast unglaublichen elf-satte geführt hatte, war echt! Das selbe hatte, wie dann festgestellt wurde, inwendig einen Sprung und daher der schlechte, blecherne Klang. Der Herausgeber der orninösen Rol-, len war unzweifelhaft Graf P» der es durch sein distinguirtes Auftreten,l durch seine Fahrt zur russischen Bot-I schaft und nicht zum Wenigsten durch« seinen Umgang mit den bekannten,· vornehmen, reichen Herren verstanden hatte, sich derartig zu legitimiren daß« man seine Gall-rollen unaufgebrochen annahm und den Ueberschuß in Gold herausgah Denn die in den Rechnun-l gen vorkommenden Bruchtheile einer Krone überließ der Kammerdiener — auf Anordnung seines herni, wie erl» sagte — jedesMal dein- Portier. Selbst in hiesigen Wechselstuben war der Gras . seine Goldrollen losgeworden und hattef Hundertmarkscheine für dieselben ein etauscht, ebenso wie er auch den-Ober ellner des Clubs mit mehreren tau send Mart hineingelegt hatte. Das hotel hatte wiederum seine Lieferanten mit Goldrollen bezahlt und größere Beträge nach außerhale gesan t, so daß die Verwirrung eines ungeheure war. Dabei war es nichts leicht, die einzelnen Doppeltronen alsl Ialsifitate zu erkennen da, wie schon gesagt, der Klang derselben ein aus gezeichneter war und die Farbe der ein elnen Goldstücke — je na den ve chiedenen Mitte ftätten —- nehin esse-known x « « · - - l Raturuch qmetq me Polizei m erne» ganz entsetzliche Aufregung Tele gramme siegen nach allen Windrich mngen hin, und jede, euch die schein bcxk kleinste Spur, wurde rastlos ver folgt. Aber es gelang vorerst nicht ein mal, festzustellen, von welchem Bahn hofe aus die Verbnckxer. die sich selbst verständlich sofort getrennt hatten, ab arreist waren. Erkurwimmaen auf der tussischen Botschaft hatten nur ergeben, daß an dem fraglichen Tage ein Herr dort vor aefwhten sei, welcher sich nach einem »Gotter P. Seins-Rat habe. Dieser Hm habe geh-fis russtfch gesprochen dies war der einzige Anhalt, den nrunI zuerst hatt-! ( Das genaue Sinne-teurem des an blichen Grasen ging an sämmtliche «an des Jn— und Auslandes — die Beobrecher blieben spurlos ver schwanden. Ein halbes Jahr war verflossen und die alte Erfahrung hatte wieder ein-i mal Bestätigung gesunden, daß die Po- l lizei, sobald sie nicht in den ersten achtj Tagen eine sichere Fahrte zu entdeckenj vermag, überhaupt eine solche nicht mehr auffinden sondern aus bloßeni Zufall angewiesen ist. Da stellte sich eines Tages der Be sißer einer Weinstusbe zu Halle a. S. bei der hiesigen Kriminalvolizei ein« welcher anaab, aus Hamburg zu kom men, woselbst er einen großen Posten Bordeaurloein gekauft habe. In einer Frühstiictsstube am Alsterbassin sei er zu seiner angenehmen Ueberraschung rnit einem Herrn, einem Franzosen, zu sammengetrossen, welcher in einem in der Nähe von Halle gelegenen Städt chen mehrere Kaltösen besitze, aus de nen er, sehr zum Aeraer der eingebore nen Bevölterung, die von dem Vorhan densein eines schier unerschöpflichen Kallsteinlaaers in den das Städtchen umgebenden Bergen teine Ahnung ge habt, eine unaemein hohe Revenue he ziehe; dieser Herr sei ein Kunde von ihm. Jn der Begleitung des Franzo sen sci ein hochgetvachsener Herr aewes sen, der, wie das Gespräch ergeben, so eben aus England angekommen war. Die Unterhaltung sei durch den Genuß ausgezeichneter Weine eine sehr qui-; niirfe geworden und er habe heraus gehört dasz der Engländer dem Fran Hosen in seinem Besitzthum, den Kali cifen einen Besuch machen wolle Diese Wendung sei letzterem augenscheinlich nicht angenehm gewesen. und der Eng liinder habe mit einer eigentlich durch n: chls gerechtfertigten Hast zu ihm den Weitbändler, gesagt, daß er Kalkw schliisse dort machen wolle. Er habe dies- fiir selbstverständlich geh-isten, den sonst sei ja in dem kleinen Nest nickik zu haben. Bei Begleichung der ;-,-che bebe der Engländer der übrigens elcisa wie der Franzose ziemlich ge läcfiges Deutsch gesprochen in die Tasche gegriffen und eine Geldrvlle zu 500 Mark hervorgeht-it nnd sei im Begriff gewesen dieselbe aufzubrechen. Er selbst habe mit dem Kallbrenner ge sprochen und dabei bemerkt, tme dieser mit ausscllender hast die Honi- des Fremden mit der Rolle rom Tisch ge schoben- dann habe der Franzsise die ganze Zeche, auch tcm seines Wider spruches die seinige beglichen. Dieser an sich ganz unbedeutende Vorgang war dem Weinböndler, der? noch geschäftlich zu thun hatte, hinter her v dnlich in alle Glieder ges-Ihrem neil die ungeheuerliche Falschmünzer geschichte, die vor einein halben Jahre in allen Zeitungen gespickt und bei dzr eZ sicl ebenfalls mn Geldrollen han delte, vor seinemGeiste aufmachte Kurz i enisckiossen war er nach Berlin gesah YOU Die Beschreibuna. die daran oer Fssalleirser von dem Kaltbrenner gab,i paßte nach dem Sinnalement sowohl wie nach der Anna-be des sofort herbei gehalten Poeter jenes Honig-, ziem-l lich genau auf den anaeblichen Lan-! merdiir.er, während der Eniiliinner sehr wcbl der Gras sein konnte. Noch an demselben Abend begab sich l ein Kriminaltommissar mit einem Wad-tmeister, beide natürlich in CiviL in Begleitung des Weinhätrdlerg und des Vertiers nach Halle. Hier wurde· neamalg eingehend Rath gehalten. Der Kommissar nahm an, daß die Kaerenrerei nur zum Deckmantel silr die Falschmünzerei diene. Diesem wi- I versprach der Weinhändier, der mitt-! letweile in seinem Verdacht etwas schwat.tend geworden, mit dem Hin-’ weise aus den notorisch baden Gewinn, den der ausgezeichnete Kalt brachte.’ Jedenfalls telearaphirte er an den ihm befreundeten Bürgermeister des Städt chens und erbat fiir den folgendenMor- ’ gen dringend seine Anwesenheit aus« tem eine halbe Stunde von demselbenl gelegenen Bahn-base. Jm Privatzimmer des Bahnhosöini - speltors, der dieses freundlich Ihn-las sen batte, erhielt der Bürgermeister die nöthigt Aufklärung aber er wies je-« den Verdacht geaen den angesehenen Franzosen, der als Höchstbeitenerter in den- Städtchen eine Rolle spielte, lveit von sich. »Da kommen die Herren,«» unterbrach er sich plötzlich, aus dem« Fenster schauend, und »das ist er'«, rannte der Portier dein Kommissar zu. Jn demselben Auaenblich als der mit zwei edlen Vraunen bespannte Zagt-wagen vor dem Batmhossgebam de hielt. trat der Kommissar mit dem Weinbändler aus der T«"ir. Der eine der Herren, her Kalldrenner. der be-’ eits vom Wagen gesprungen, trat aus den Weinhändler zu und begrüßte ihn; der Kommissar fühlte lich bei Seite geschahen und: »Von iour, Fran eois« ertönte die Stimme des Vor tier, der dem zu Tode erschrockenen Pariere die band auf die Schulter ea e. In diesemMoment stiirnrten die bei den Mannen des Emäänderö davon itan das war das Dummste. was die ler machen konnte. denn er kam nicht weit; der Kommissar schosk mit seinem Revolver das haudvserv vor den Kopf und eine Minute später sub sich der Englanden der sich wie rasend eher dete end plößlich eine Muth rus rscher Fläche von sich gab, gefesselt in der Ge walt des Meisters welchem der Seinan entschlklsen Beistand lei enx Meerg- ssssss .« n » . r Uc setrren Schub. Aber der Kommissar mochte der Sache etn herzes Ende. Er nahm dte llare Aussage des Portterh nach welcher der staunen ner der Kamnierdiencr und der Englander der Graf mar. zu Prototoll und brachte beide Gefanaene mit dem nächsten singe im Untersuchungs-ne fängniß von Halle vorläufia in Si clyerheit Eine Devesche nach- Berlin führte umaehend drei Beamte herbei, welche die Verbrecher noch in der Nacht nach Berlin üsberfiibrten s-« Nach wochenlanaem Suchen fand endlich der Kommissar in einem künst lich ver-setzten Schacht des weitenKatt brucheS den Beweis der Falschmünze rei« einen Priiaestock, Schmelztieael und Pfannen, fast vier Centner Eil ber- und Kupfer-hartem sowie eine ei seizbeschlaaene Kiste mit 5(«)00 tosen, ganz neuen Dovvellronen. Jn den tleiren hübsch einaerichteten Häuschen des Kalllsrenners wurde ein eiserner Geldschrant gefunden und in demsel ben fitr 150.000 Matt Staatspapiere, sowie 8000 Mart in Gold. aber in ech tem Gold. Es trat schließlich zu Taae, dnsz die Verbrecher die länast verlassenenStein btüche nur zum Zweck der Herstellung falschen Geldes aetaust hatten. Dann fanden sie den Kalt und hörten mit dem aefckbrlichen Betriebe auf; vorher aber brachte der Eine als Graf diesseit sifitate aus die beschriebene geniale Weise unter. Der Graf brachte sich nach Eng land in Sicherheit, während der weni aer lomvrmnittierte. weil unbeachtetere Kammerdiener tubia die Kalkbrennes rei weiter betrieb. Wer die beiden Männer eigentlich sind. weiß heute noch tein Mensch! « Die Brüder Eine Erzähluna aus der Artistenwelt von K a r l V a u l i. Es regnete leise, der Himmel war grouaelkz und scknnutzia-«errissene Wolken jagten vorüber. Die Luft war dut.stia. auf dem Trotioir lag der Schmutz sinnerdick und auf dem Stra ßendarnm hatte sich jener zäheAthalL schlamm gebildet, der den Fuß fest klebt. Aeraercich --— ich hatte den ganzen Tag zu Hause aesessen und wollte et was frische Luft schöper —- gebc ich die lsksasserstrasze entlang, als mir plöklich die Gestalt eines kleinen, auf Krücken aebenden Mannes ins Aug-: stillt· Ich wußte nicht, wag mich an dem Unaücklichen so fesselte, war es Theilnahme, Interesse. genug ich solate ihm, Und als er in eine Fineipe trat, trat auch ich ein. Es war ein Ar tistrnlokal zweiten Mannes, derriinchert und einaewahnt, aber nicht unaemiitlls lich. Als der Krüppel eintrat. em stand eine auaenblickliche Pause, einige der plaudernden Gäste nickten ilpm zu s« dann nahm das Gespräch feinen Fortgang aber mir schien, es wurde leiser gesprochen. Der Unalkückliche war an einen Tisch getreten und hatte eine Spieluhr, die er wie einen Tonrister auf dem Rücken trug, herabgenommen und ausgestellt Jetzt ließ er sie klingen, das Gespräch wurde noch leiser, belebtesich aber nach und nach. Ein junger Mann stand aus. ckina von Einem zum Anderen, die hol-le hand hinstrectend, er sammelte für den Gelasbmten Auch an mir ging er nicht vorikber und dankte überein-tin da ich wohl meer anb, als er vermu Mete: er tbrachte »das Geld dem Krüp pel, ter mit einem Neian des Haup tes und jenem stereotypen Lächeln, mit welchem die Artisten über den gespen deten Beifall auitttren, den Unwesen den dankte. Dann. nachdem seine Spieltchr ausgetlunam, setzte er sich, seine Krücken an den Tisch lelmend, nieder, zoa ein Stück Brod aus der Tasche und begann da essen, zuweilen einen kleinen Schluck von dem Bier trinkend das einer der Gäste ilkrn gespendet. Ich betrachtete tun autmerttann Or trar ein Mann Anfanas fünfzig, seitt starkes Haar war an vielen Stellen er« graut, der starke, über den Mund hätt nenne Samurrbart ebenfalls sein Gesicht war fahl. und sein großes, dunkles Auae blickte unendlich schwer mütbig ttnd tranria jetzt bemerkte ich auch, daß er sich beim Essen nur einer Hand bediente. Also nicht nur die Beine. auch der Arm war qelöitmi. Gewiß ein verunaliickter Artiit ich hätte es gern gewußt -— — ich winkte Den junan Mann. der vorhin die Samen luna veranstaltet, derart und fragte ihn, ob es nicht möalich tei, tttit dem Krüppel bekannt zu werden. »Hm!« weinte der Geiraate, »er ist iePrJ zuriictktaltend. Sind Sie Ar tit-« .Nein!« erwiederte ich. »Wie heißen Sie denn«:!« Ich nannte meinen Namen. Der junge Mann fuhr mit dergand über die Augen. als Ibeftnne er st auf etwa-, Uns staate dann zögernd: .,Schreiben Sie nicht immer solche »wir-Zischen Geschichten für ArtistensbliiL tet « ; Apistische und ernste. wie es :tvn:nt—t.« erwiedette ich. »Na, dann ist er vielleicht für Sie zrtqänqlicher,« fuhr mein Berichterstat ter fort, »denn ich weiß es, solche SI chen liest er gern.'« Nach diesen Worten stand er auf und trat zu dem Geläslnntem «Du!« sag-te et, .dai ist der Herr, der die GesW in der »Arititentri Hine« end der «Aettt’iemvett« schreibt. Der will Dich kennen lernenl« »Ah Mk intetefsiti mich nnd yslößt mir Milmäme ein." bemertte · ich biniiiitretend. i »Sie wollten wohl von mir was siir s iJhre Schreiberei ersahrenW sagte der lKriippel mit einem Anfan den Bitter tteit. und als ich verneinend den Kon Ischiinkitk, sank ek fort: »Na immer zu, meine Geschichte tann Jeder wis sen, es ist niir soaat lieb, wenn Sie et was darüber schrei·ben!« s Er schwieg nnd seufzte nnd bewahr Ite Schweigen. Jch wußte, der Mann würde mir in fiini Minuten seine gan- « ze Geschichte erzählen nnd, wenn ich sie wirtlich in die Zeitnna brächte, niit . Stolz lesen und verbreiten. Es war sein letztes Auftreten. k Es waren noch leine fiins Minuten vergangen, als er benann: z »Ich babe Schweres erlebt, und mein Schicksal —--—·' . ; Da ich merkte, das-, sich der Mann in . Reflexirnen eraehen wollte, unterbrach ich Hin mit der Frage: z «Wo sind Sie aedoren?« .Wo ich aeboren bin?« wiederholte er. »Ja, wo denn? Irgend-wo wird’s web-l gewesen sein, jedenfalls auf der FLandftraße in dem ariinen Wagen. ;Ja wohl, in dem ariinen Wagen bin ich geboren, in dem grünen Waan hoffte ich auch zu sterben, Gott hat«-z nicht Wollt. s Wir waren eine Familie, eine rich itiae Familie,'« betonte cr, »nicht, wie man es meistens hat« wo Fremde sich seine Familie nennen, sondern wirklich Kinder nnd Eltern: wir baden nie mit Fremden aearbeitet, mir einmal, nnd das war mein Schicksal· Meine Jugend, ie nun, oie verlies wie rie aller tieriimzirbenden Artisten tinder. mein Vater hatte tein aroßesz Geschäft, wir besuchten nur Städte von zwei-, höchstens dreitausend Ein wolinerm Und wie da die Kinder aixsnsachsern frei, nnaebunden, zügel los, bis auf die Unterrichtsstiindem natürlich anninastische, denn auf die anderen pfeift der Spatz. Aber tot cher Unterrichtsstunden sind nicht we nig, und da wird aeaibeitet, gearbei tet, dafi man Blut und Wasser set-wish ja. ja. Artistenbrod ist tein leichtes. Nein, nein, das glauben Sie mal," fuhr er fort, ich mochte trohl ein unaläirbiaes Gesicht gemacht haben, .Artistenbrod ist kein leichte-; wenn Sie so da unten sitzen und zusehen, da « mag es sich ja ganz leicht ansehen, aixr glauben Sie. man ionalirt mit breit ncnden Lampen so niir nichts dir nichts oder macht den Saltomortale auf Gelingen und Nichtaelinaenck Ich sage Dei-nein den aanzen Taa miiiien - Sie iiben und vrobiren. damit dir Ge linte in der Uebnna bleiben. Aber es macht auch Freude, wenn man Inter esse am Beruf bat. nnd niir bat meine Itnnst immer Befriediauna gewänn, nnd deshalb waren mir auch die Un terrichtsitrnten die liebsten dess- Tages, wenn es auch manchen Jaadliieb abs .fetzte, denn der Vater war ein strenger nnd rauh-r Mann. Dass ist nun ein mal so, oiiiie Schläge nicht«-J keinen ’tijchtiaen Artistem I « Ich ran- eiixen Bruder einen Zion-l linaribruden er war mir der Liebste· »von allen Geschwisterii. irir Beide hin-: ngn zusammen wie Lic Kletten, wo ich Iwar, da war auch er, nnd wo er hin ! ’ging, da folgte ich ihm. So wuchsen wir aus« Wir waren etwa zwanzig Jahre alt. da erlrantte meine älteste iSchwester am Gelentrbeumatismiis, nnd der Vater war genöthigt, als Er satz für sie eine Fremde zu engagirem Als sie antain, ich sehe sie noch vor mir, ein schönes Weib, iuna, feurig, fein Paar Augen wie Feuerbrände, wir alle waren gleich weg, sie war wohl was Besseres gewäan denn sie weiger Ite sich, mit im Wirtin-wagen zu schlafen, und miethete sich in der Stadt ein Stäbchen. Der Vater. ider sonst teine sAiisnabnien duldete, sah darüber din .wea, sie war ia zur Ausbilse nnd auf kurze Zeit enaaigirt -—— Ja. sie war nur . .tnrz, diese Zeit, aber sie aenii te, zwei ebrltche Menschen zu Verbre rn zu tmachen. Wir liebten sie Beide, mein Bruder und ich. —- und sie? Sie ließ sich eben unsere Huldigungen ge isallen. ich will sie nicht antla.ieii, sie nat zu Betten aleich freundlich, was iollie sie auch mit der Liebe von zwei iznmitndiacn Knaben? Aber eben das iwar unser Unaliich hätte sie Einen be- « .vor,-,ugt, so bätte sich der Andere Viel sleicht in sein Schicksal ergeben, aber so Iwinden wir Rioalen Zuerst haben fwir es ehrlich aemeint; als wir ent ,d·eckten, daß wir Beide das Mädchen siebten, derben wir uns aeschworem daß der Sieger in diesem Kampfe von dem Besiegten nichts zu ffl.)es«iircl;iten habe, dasi irr Unterlieaende neidlos derZeuss tae des Glückes des uevekwinvkkg sein werde. Als ich fühlte, dasi dies meine· Kräfte überstieg, machte ich meinemt Eint-er den Vorschlag: Einer solle zu rücktreten. wer dies sei, darum wollJ ten wir kämpfen oder spielen. Er lachte mich ans, seit dem Taae baßte ich ilyn,l und euch in seinem Der-en must da der ß zuerst Wurzel geschlaan haben iniae Zeit daraus kam es zu einem bestiaen Streit zwischen uns Beiden. Mein Bruder trat mich in der Nähe des san-see, in welchem das Mädchen wohnte. und überschüttete mich mit Vorwiirfen,«auf welche ich die Antwort Jiratiirlielp nicht fchukdta blieb. s — « --.« . »Mach Dich doch wicht lijch-.tlic1)!"i .;ief.et, «sie macht sich über Dich lu riet-« »Und über Dich auch!'« aab ich zu rück; es war wohn sie hatte ihn ver-— spottet. . » »Mit-merk schrie et, «Vuleumäer, .Lügner!« und stürzte sich auf mich. «D«ek Knan war zweckwi, da wir Iateioch statt waren. Du Vater trenate ltn s I Seit diesem TM spW wir kein Wert mehr mit einander Güs- ster Wochen nach diesem fah tch meinen Bruder in ikyr Hans geben. Ich war tete, ob er herauskommen würde. Als er nicht Lam, trat ich entschlossen ein und öffnete die Tinir des svon ihr be mr.chiiten Zimmer-s, welches zu ebener Erde lag. Das Zimmer war leer, das Mädchen war gar nicht zu Haufe, un ter der dunklen Treppe aber stand, in eine Ecke gedrückt, mein Bruder. Er Hatte mich nur glauben machen wollen; er befuche sie: wenn sie zu Hause ge rsesen ware, hätte er sich wahrscheinkich iar nicht ins Haus aetraut. Er lfiiihlte srsoht, daß ich seine Absicht er annt, Denn er antwortete auf mein höhnt sches Lachen trotzig »Ich warte biet, denn ich darf sie besuchen, Du aber nicht!« Es war nicht wahr, das Mädchen srlcubte es ihm nicht. Ich antwortete nicht, denn ich hatte rnir vorgenommen, itmt kein Wort nehr zu gönnen, ich drohte nur mit Ier Faust und aina. Das war an einem Sonnabend Ttsttntaa fand die große Vorstellung Ia Den ganzen Sonntag war ich Iedr unruhig und ausgereckt, die Worte meint-S Bruders wollten nicht ans mei nen— Gedächtniß weichen, obgleich ich wußte, daß sie Liiae waren; das Blut siedetr mir. wenn ich daran dachte. Ich ialt meinen Bruder den ganzen Taa nicht. erft als die Vorstellung be. rinnen sollte, fand er sich ein. Den Ertlcnzpuntt des Taaes bildete ein Ktsnsittüch das- mein Bruder nnd ich auf dem Tlmrmseil auszuführen t ten, indem wir, von verschiedenen Abei ten kommend. uns auf dem Seil be ieanen und ausweichen Wir hatten die Nummer längere Zeit ni t gehabt und auch nicht vrobirt. das il war sechzia Fuß iider dein Erdboden, un willtiirlich dente ich: wenn nur heute nichts vafsirtl und weiter: vielleicht n-iir’ es ganz aut, wenn Du unter läast, dann wäre alles zu Ende. « Die Musit aab das Zeichen. ich warf einen Blick diniiber nach meinem Bru der. ker am anderen Ende des Seileg in TcmGeriist lelnrte ——« nein «-— nie malst riet es in mir. warum denn Du « kann ihm nicht ein Unaiiick passi ren? —« nnd dann ttiea mir’s siedend Ereisi in den Kopf, um aleich wieder gis-teilt an allen Gliedern beradznlasuss ien, nnd eine Stimme fliiiterte tnir zu: stürz« ihn hinunter. dann darfst Du sie desuchent Mein Herr fchlua, daß es mir in den Ohren dämmern. mein Ge hirn schien iden Schädel sprengen zu wallen, eine rotde Wolle laa vor mei nen Vluaein Mechanitch war ich wei ter geschritten wir mußten uns gleich draejznern ich hebe den Blick. — Droi Schritte waren wir von einander ent fernt, meinBruder tarn schnell auf mich kn. sein Gesicht war verzerrt« er sah blaß ang, wie eine Lerche, lein Auge aber war starr und nnd fest auf mich ierichtet mit jenem Blick. der Denes :iaen. die tödten wollen« dem To dcksblick Er wollte mich dinunteritiirzen Mrchte er in meinen Auan densel ben Ausdruck lesen, ich weiß es nicht« ich weiß nur, daß er, als iir uns ins Unae blickten, sdie Balancrritange fal len ließ und mit beiden Händen meine Gurgel faßte. Er der-richtete also darauf. meinen Tod durch einen Uns fall zu verschleiern, denn er hätte mich, wenn wir auf dern Seil an einander ooiiider mußten, leicht hinunter toßen und dann behaupten können. « sei set-bit txt-gestürzt —- er wollte mein Mörder fein. Oder hatte er auch in meinen Anaen den Todesblick gelesen und darüber jede Vorsicht vergessen? Ich werde es nie erfahren. tiin Rinatamdt auf einem hochges spannten Seil lann nicht lange dau ern. Kaum eine Minute. und wir Beide sanften sechzig Fuß doch hinab auf das Batalwflaiter des Marltpla irre-. Mein Bruder wurde mit zer schmettertem Kon davonaetragen, er war auf der Stelle todt. mich flickten sie wieder zusammen; besser schon, sie hätten mich neben den Bruder gebettet; nun laut’ ich herum. beide Beine ad acnomrnen. der linte Arm lahm! Jch bin seer unglücklich gefallen, Andere fallen Höher-, ckhne sich to zu rerle en. Ader ich will nicht klaaen. es ist ot teg Strafaerichtx ob ich ihn hinunter aettoßen hätte oder nicht« wenn er mir nicht zuvoraeionnnen wäre. weiß ich nicht« aber gedacht hab' ich es nnd ge wollt, und«, setzte er flüsternd mehr sitt sich hinzu, »ich glaube, ich hätte et Fiuch gethan. Jetzt tran ich die Stra e.« " » »Is ,I—s Er stand auf und schnallte sein Spieluhr wieder auf. »Und das Mädchen?« fragte ich. ,WciH ist aus ihr ckstvorden?« »Fort!« aab er mürrisch zur Ant wort. »Verlchollen oder todt!· Dann ariifkte er kurz und ging. Ich zahlie und folgte ihm; ich moch te ihn in der Gemüthsstitmnung nicht allein lassen, auch Ratte mich der lurzr. schroffe Abschied peinlich berührt; ich wäre gern freundlicher von itycn ge schieden. Als ich Eber die kleine Ge ltalt im Nabel verschwinden fah. fand ich ten Muth nicht« etwas Bewies beendigt-Drinnen und etwas Passendes Irollte mir nicht einsallen. ich blieb nur fteizen und fal; ibin nach, wie er die Straße binnnteriiumvelie, die vor ihn« lag, dunleL still, geheimnisvoll wie das Schicksal »M vaee tu treffen «Wann kann ich den Herrn Chef fvtcckxen?« »Ja, das ift schwer zu faaent V ok zwölf lonmit»et felten itin Bueeain und nach zwölf W er Macht«