abeadqtoclia Schon ist der Abendsteen erwacht, Er zieht empor mit leisen Tritten, Und langsam kommt die dunkle Nacht Ihm stumm nnd leise nachgeschrittcn. Da horch, ein Nus so mild und traut: Glockenlaut — Glockenlant. Vom Spiele schaut das Kind empor, Ihm ist, als ob vom Muttermunde Die Mahnung rührte an sein Ohr: Komm’ heim, nun ist es- Schlafeng stunde! So ruft nnd malmet mild und traut Glockenlaut -- Moder-laut lind arbeitsmiide sinkt die Hand, Sie saltet leise sich zum Beten, Der fromme Sinn schaut in das Land, Wohin nur sel’gc Geister treten. So ruft zur Andacht mild und traut Glockenlant Glockenlaui Was nur daz- -1rme Hm liewesit Den langen Tag in bangen Lsdizxcln Nun sei es still zur Rut) qeleat — Bald steigt empor ein neuer Morgen So ruft nnd tröstet mild uno traut Glockenlaut («Hloclcnlmlt. Jakob Frev. .-....-.. » «-· » L Das geschenkt des Jllnlroseu Novellette von H e g es i p p e M o r e a u. Es war iiu Jahre 1776, ali- sich an Bord des französischen Schiffes Le Heron eine unterhaltende Seene ad spteltr. Die Offiziere, welche der Dienst nicht in Anspruch nahm, gingen ran chend und plaudernd auf Deck spa zieren, als plötzlich ein junger Fähnrich auf der in die Kadine des Enpitäng fiiilkrenden Treppe erschien nnd aus r e : »Meine Herren, die Liiiinigin kommt!« Die Königin, die die Beuianuung les Heron begrüßte. war die unschul dige und flüchtige Königin des Drei-— tonigstageg. Der Zufall hatte »in Lie ser Würde eine hübsche, lleine Kreotsn von der Insel Martinique erhoben, eine Verwandte des Rapitdiis, die in Be gleitung einer Tant« nach Paris reiste, um dort eine Erbschaft zu crheteuk Und di: junge tidnigin entledtnte iicii ihrer hohen Würde stiit einer wrnzitz um die Katharina die Zweite und MI ria Theresin sie beneidet hätten. »Auf die Kniee-, ichoner Vogel« inqu sie zu dem jungen Tfiihnrnty .:««: sie gemeldet hatte; ,,sct;c:1 Zu- ncet)t, day-. ich meinen Handschuh habe fu«-leis las sen? . ·. Irrt-n Sie näher, meine Eier-— ren Minister, und lachen Sie nicht, denn der Fall ist ernst. sich liebe mein Bott, hören Sie, und ich wünsche-, dass. mein Voll mich liebt. its handelt sich darum« zu entscheiden, od eine blaue Rosette auf meinen Schuhen sich besser ausnehmen ioiirde, als eine weiße. Wie! ich glaube, mein Leibarzt erlaurst sich, seiner Sonderäuin, iu Ermcnges lung von Weihrauch, Tabatgdcukpf in’s Gesicht zu blasen." Nun folgten tausend unfchnldiie Späfse, über die die braven Seele-sit von anzein Herzen lachten. Blut niei sten chien sich iider den Triumph dei) liebenswürdigen Mädchens ein alter l.retanischer Matrose, Namen-z Pier-e Helle, zu freuen, der tveuiger Lliunzelrt als Nerven aufzuweisen und Lier nn dem nämlichen Tage eine Ehrenme daille als Lohn iiir seine laiinjiilsrigen Dienste erhalten hatte: in tttiictsicht daran hatte ihn auch der tsapiti.iit zur Tafel gezogen, bei der die drlcen tren lischen Damen, seine Verwandten, den Vorsitz führten. Marie tiiose to hieß das junge Mädchen hatte sich schon lange siir die schönen Ihriten Tier-re Hellos begeistert und ihm unter tttliåcts wünschen die Hand gereicht Din- Herz des rauhen Alten, dein solche Empfin tungen neu waren, hatte ei den freundlichen Worten des Amt-es even so gebebt, wie dcim Etupsange der Ehrenuiedaille. Er allein ver-inne sie, er allein machte iider sie; oenu list-Ieic . Rufes Taute, eine alte gut· Frau, isie infolge von Gichi an ihren Latr-tu ge fesselt war, Verbrachte den ganzen Laq mit der Leltiire von Roicninxii, die sie nur dann und wann durch den Ruf: »die-they Menillel Hierhin Marie in das Tatelwert einer Metze oder ihre Nichte auf Deck einein Sonnen gsiofeP unterbrach, wenn sie ihre Kake Pfuhl nachlaufen sali. Am Tage nach dein Dreitoniggfesie erschien das liebenswürdige Mädchen traurig nnd nachdenklich, von dein al ten Seeböi unruhig und sa)lveigk.ii.i s- betcachtet. Sie toiiiite nicht uinlnn, .i..i diesen mitleidigen und steigenden Mist init einein Liiestiiiidiiis tu antworte-L -irie alte Negeiin, die sitz Hexe gnlt " nd der Mark-Reise iii der Heinicth clz ini Walde zunehmen Vsitte ihr Seltsainex geweixsngt Diese zeiung quälte sie. nno ? «i" Ek-l dieselbe deni alten Manne « te kleine Herrin, ich tube ges-even .iie;: gkvßeii Adler, hoch, holt-, »nu iegen . .. mit Rose ini Schnabel . . . u seine Rose . . . Du sehr iingliiiiiicki — « nii Dn Königin, dann großes-Trunk d Dn sterbeii!« »Ich bin gestern tlonigiii gewesen« te sie Itinzii, »und ich warte ietzt . noch aus den Stiiriii, der mich du "’ rossi . . oben Sie teine Furcht, TränleinR iberte . ello; wenn dein Oeron ein " ück zu tieße, so brauchten Sie nur ·. n Gürtel zu packen, nnd iiiit es hülse wlirden Sie heil nnd d an’s Land geliiiigeii.« ,iie«-Rose, die sich ein wenig be ,« t siihlte, belohnte dir Ergebenheit des braven Mannes, indem ei eine Romanze vorsang, dte n N etnand vor ihm gehört hatte; —- den Abschied eines Bräutigams von seiner Braut die ein junger Kreole, ihr Nachbar, List sie gedichtet und in Musik gesetzt e. Doch es giebt einAlter, in dem alle Schmerzen leicht vorübergehen, in dem die Schwermuth des Abends am an dern Morgen verschwunden ist, und Markte-Rose stand in diesem Alter. Am nächsten Tage tanzte sie wieder, und die Tage und Wochen vergingen, ohne diese überschäumende Lustigkeit aufzubrauchen. Das war Jedoch bei ihren Schuhen nicht der Fa , und der letzte Sprung einer Terandole riß die letzten Fetzen auseinander. Mit der Garderobe der Damen war csz nicht eben gut bestellt; sie fuhren nach Paris nnd waren der Ansicht, sich nur itn Königreich der Mode mit Klei dern und Schuhwers neu ausstatten zu dürfen. Bald war Marieitliose gezwun gen, unbeweglich neben ihrer Tat-te sitzen zu bieiben, sie verbarg ihre blo ßen Füße unter dem Kleid und be wegte Kopf und Körper in fieberhaftem Verlangen nach Bewegung, ohne es jedoch zu wagen, einen Schritt zu thun. Die kleine Königin weinte; sie saß ge fangen und wartete auf den vorüber ziehenden Ritter, der sie befreien würde. Dieser Ritter war Pierre Hello. »So hübsche Füße bloß zu lassen,« sagte er mit entriistetem Tone, »du möchte man ja kein Herz im Leibe ha den-« Vierte Hello überlegte, schlug sich vor die Stirn und rief dann mit ver-· zweifelter Energie: »Ein Stück Leder! Meine Pfeife und meine Medaille für ein Stück Leder!« Endlich stieß er einen Freudenfchrei aug, et hatte entdeckt, was er suchte, ein Stück Leder, einen Stiefel! Es war der Stiefel eines in einem Seege fecht gefallenen Soldaten, der, Gott weis-« wie er dahin gekommen war, in einem Winkel lag. Dort trauerte er um seinen Ztvillinggbruder, der im Meere ertrnnten oder im Bauche ein.-J Haifisctxeg begraben war. f Pierre griff nunmehr zu feinem ITlssolcih schnitt oen Stiefel auseinander, fund machte in tauin einer Stunde . . . ich möchte gern scheu, dier er ein imm Sctntike machte, aber es waren weder Schuhe, noch Stiefel, noch s'3tiefele'iteii, iisoctt stothurne, noch Pantoffeln oder leimt-is- derglcirlteu, es war auf dem ,(«siel)iei der Schuhmacherluuft etwa fganj Lriziinelle5, Xltotiiaiitifci)ed, Ita Hnenlcfeöx aber diese-: Jiuinenluse tonnte doch im Note-satt ciuf Oic Fiifxe gezogen werden, und kas- wxir die IHathsache i Der brave Hello lief nunmehr zur iFiabine von M»1rie!.liose, wo er isiit trittti".vhire«ider Miene, unter inuiexn Lachen, sein Weil adaab und xxiic lie riciitigtcm Stolze aus-rief: »So, jetzt können Sie wieder tau ,-,rn!« « Und wirklich tanzte Marietttofe eine Stunde später, mit einem Vieigewicht jan jedem Fuß unter dem begeistert-tu Vettalliztlaisctien ihrer Zuschauer Z If E Endlich, nach langer llederfalsrt ei ’fcholl der Ruf: »Laiid!« und ztvifchxii rein alten Matrofen und der junge-i Fireolin fand eine wahrhaft riihiende llefchiedgfcene statt. »Ich werde stets- aii Sie denteii und Ihre Schslse zur Erinnerung, wie eine klieliaue bewatireii«, sagte Marie-iltose, i:iii Pierre Hello ,-;u tröften, der fid) mit dein Rücken feiner tiioetiiqeii Vano til-er die feuchten Augen fuhr. »Q« fanre er, den Kopf fchii:teliid, »Sie gehen nacn Paris, wo neue Freunde Sie bald den armen Her werden vergessen lassen« »Nein, nein! glauben Sie das iiichi!« wiederholte fie, indes ihre Tunle sie fortzog. lfr folgte iize lanae niii' oeii Augen, während fie ihm noch cis-mus Lebewotl zurief. Pierre Heclo tonute nictn wiffc.i, esli das junge Mädchen Wort hielt, er taiu selten an Land nnd fiel im amerilanis schen Kriege. lan wag- MariesRofe »in betrifft Meine Geschichte durchschneidet ietzt plötzlich der gewasltige Strom der französischen Revolution. Wir befinden uns mitten im erfteii Kaiferreich, und zwar in Maliiiaifon, deni Influenz ort der edlen nnd unglücklichen Jose phinr. An den Flügel gelehnt« hört sie lächelnd eine Abordnung ihrer jungen Ehrendamen an, die sie um die Erlaub nis bitten. iin Schlosse Komödie spir len zu diirfeii. »Gem, meine Kinder«, erwiderte Josephiiie, »ich übernehme e-— sogar. Ihnen die Itoftiime zu tiefer-« Dei-it der Großinuth des Kaiser-s ist inein Garderobe überreich. Sehen Zie das hat iuan mir eben gebracht!« Dabei fliefs fie nachläffig mit oeiii Fuß einen Pelz furt, der auf Lein Len pich lag und der fes schön war, daf; sich die jünafte lklsrendame iiietzt ent halten tonn«e, in die vervnnderinen Worte aupiiiorechenx »Gott! tvie ist lfw· XlJlniesicit ooels eliiclliii!« »Gliicklicl:! liöliiitliitW mnrnieltez Jofephine nnd desiant einen rinnen dliet in tiefe-» Träume-in dann aber entriß sie sich ihren traiimeiideii Grin netungen und iies: »Wer mich liebt, der folge mir! Frommen Sie. meine Damen, ivalslezi Sie sich Jlsre steftiiine!« Und warnend fie dem jiiqeiidti«.t)e:i, lustigen Schwarm v:imiieilte, its-i fie. in ihr Garoerovenziniizien wo alle» jungen Damen entzückt die Augen Jus-l rissen, ob der Pracht der liier winnin pelten Gewanden . ,,Ne'.:i::en Sie, »reine Ziiiieerz until samüsirm Sie ich recht gut; Hände lasse Jhnen sc e die schonen —achen, über die Sie die Augn so weit ausrei szenz alle Gegenstände können Sie neh men; alle, bis aus einen, dieser ist mir zu kostbar und zu heilig, als daß man ihn anrühren dürfte . . .« Als sie bei diesen Worten die Neu gier aus aller Augen blitzen sah, suizr sie sort: »Ich lann Ihnen den Schatz indessen zeigen!« Mit diesen Worten zog die Kaiserin aus ihrer Garderobe · ·. das Wert und Geschenk des bretanifchen Mono sen Pierre Helle-S, die Schuhe-, die er fiir Marieittiose verseriigi. Als das Schwert Napoleons En ropa zu zerschneiden begann, hatte Jo sephine Maine-Rose Tascher de la Pa gerie das Glück, den Kern zn erhalten nnd ward Kaiserin. Doch eines Tage-« durchzog plötzlich ein heftiger Sturm Europa; die Sehneemassen Stinßlands lösten sich von selbst, um toie ein weißes Leichentuch auf Frankreich-J Soldaten herniederzusallen und die Strieggsurie durchraste die Welt. Als der Himmel sich endsich ans lfiirte, war die Prophezeinng der Ne gcrin vollständig in Erfüllung gegan aen; der zu Boden geschmetterte Adler hatte die Rose fallen lassen; nnd die Kreolim die zweimal Königin ziexoesem war im Sturme.gestorben! Das große Loos. Slizze von Marie Treuter, Berlin. Unstet und launisch ist Fortuna-z Blick, flüchtig, rasch und unaufhaltsam ihres Rades Schwung. — Begehren ist des Menschen höchster Trieb. —- Be gehren nach dem Glück, das in dem Begriff Mammon dertörpert wird. - Reiche und Arme, Alle strecken sie die erhobenen Hände begehrend zu der lau nifehen Göttin empor, versuchen sie den Gipfel zu ihrem Thron zu erklinnneitk Nur Wenige erreichen dar- Ziel. Wehe aber Deiien, die niit Gewalt das Gliiet erringen wollten· Ihnen wurde der Besitz noch immer zum Fluch Jn einer nothdiirfiig möblirten Manfarde sitzt ein Grein tsr studirt bei dein flacternden Licht einer Kerze die Gewinnliste einer bil ligen Zeitung Das er schnellt empor. Seine Augen erweiterten sich, sie quellen fast auc- ihren Höhlen herauf-. Mit zitternder Hand ergreift er das Licht. Heiße Stenrintrupsen fallen auf seine inageren Finger. Er achtet es nicht. Ganz natxe hält er die Flam me gegen das Zeitungöblatt Nein, er täuscht sich nicht, der erste Hauptgeivinn fiel auf das Looö No 7777. Er hat esJ gewonnen, das- große Loogt - Die Zeitung entfällt seiner Hand; mechanisch setzt er den Leuchter anf den Tisch. Stieren Blickes starrt der Greis auf die kahle Wand ihm gegeiiiiber. Eine unsichtbare Lateran Magie-a ,:aiibert seltsame Bilder auf die graue, von Eigtrhstalten glitzernde Fläche. Zuerst einen triftigen Knaben in mitten einer zahlreichen Familie. Darin einen frischen Handwerksbur scten auf der Dorfstrafzr. Nachher folgt eine Schmiedewert siatt, in der ein schniucter, fröhlicher Schiniedegefell mit kraftvollen Armen auf dem Ainbog das glühende Eisen bearbeitet, daß die Funken nnr so her «ninstieben und das muntere Kling Fttang bis hinon tönt zu dein hiigeti gen Tannenioalde. Jiii Waldtviirterhängcheu am offe nen Fenster steht eine rothivaniqe blon de Maid und horcht angestrengt aus das Kling Klang, Rtirig Mang. Der Ton ist verklungen, längst hat die Feierabendgloete geläutet. Hinter dem Häuschen auf der Bant unter dein Holliinderbauin sitzt ein sun geg Paar der schniurte Schmiede gesell und des Waldwärters blonde ;Grete. F »Im Herbst halten wir .i«)octs,zeit,’ bis dahin gewinn ich noch dac- große ’Loog,« sagte der Bursche zuversichtlich stsuo legt den Arm unt die Tnille dec Mädchens. «.f»)oit1,;eit halten wir schon,« laut-c Grete, »aber mit deui großen Looo nird’5 wohl Weile haben. Bild Dir so wag nicht so sest ein und, gelt Seht-Seh wir werden auch ohne Reich thuui glücklich sein« wenn ich Dich hab und Du mich und wir sind gesund und tönncn alle Beide ordeiten.« »F a, jo," nickt der Bursche, »aber ein Glück tvär’5 doch, so einen Hausen Geld für nichts, fiir einen Broden Indien« Er tlopst lieb-tosend gegen die Ia iche seines-·- abgetictgenen Waiitse2. Kling Klang, Kling Klang, tönt esz lustig durch den stillen Mor en. Draußen vor dein Dort hat der junoe Schmied seine Werkstätte ausge schlagen nnd int Hause waltet sein Weib, die vlonde Grete aus dein Wald toijrtergltänsclyen. Hochzeit haben sie gemacht. alter ouö große Loocs tiatte sich nicht eingestellt. Jtn Sommer laut wohl ein Hat-pl treiser in Gestalt eines tttgelri«ide.1 Buben iu’c« Haus und der junge Schmied arbeitete tnit verdoppeln-n (iiser. Heute besonders schlägt er tapfer draus tos. tfr will bald Feierabend machen, denn er tunß noch in dee Stadt, uiu sein Lotterie Loog zi. erneuern. " Einer muß doelt dac- arosze Loog ge winnen, und warum sollte er dass nicht sein' « « — Der Bube war groß geworden, mit« der Zeit hatten sich noch zwei tleinei Mädchen eingestellt. Aber mit dem Geschäft ging es nicht recht vorwärts.s Doch, er hatte ja das Loog, jetzt sogar das ganze -—- und wenn er einen Tref ser machte, brauchte er Niemandem ci nen Heller davon zu geben. Zwar lo stete es Batzen, nnd manchmal wußte er nicht, wo er die Summe lierneinnen sollte. Da wurden die Kinder trank, alte drei auf einmal. Eine tiickische Seuche ivar’Li, oiss vie le Kinder dahinrasfte. »Ho! den Arzt, Mann,« sieny die Frau. Der Schmied schüttelte den Kupf. ,,Ilnisonst kommt der nicht aus der Stadt nnd Geld hab ich nicht, ihn znt lsezat)len,« sagte er nnd diiiickte die stand fest auf den Geldbeutcl ,,Doch, doch,« drängte die szu , »die Summe die Du gestern non dem Gutsherrn erhieltest, sie reisln aanx gewåßR ,,-«-amit muß ich dass Loozz erneuern und zwar heute noch, sonst veriallt eg,« eitgeanete der Schmied hartneimHL Die Frau ringt verzioeifietnis dir Hände. »O, um das Ungliickglooss Liszt Du unsere Kinder sterben,« jammerte fie· »Wie und nimmer wirst Du erwin da raus gewinnen. Bei allen Hesilgen ins Himmel flehe ich Dich a.i, las; da-; Lros und liot den Arzt fiir die Stin ler.« --— De erSchmied ertvidert nicht-, f.,wei- s gend zieht er seinen Sonntagng an und wandert nach der Sind-. Dicht neben dein Lotterie-lsinnet;s tner wohnt der Arzt. Er bleibt vor dem Hans- stehen« schon streckt sich seine Hauc- tsach der Glocke. Da fällt sein Blick auf Las-. große gelbe Plakat aus der anderen Tliiir .«3()0,00() Markt steht mit gr-)s,c! set ien Buchstaben us dem (.-settel Und der Teufel nimmt ihn deitn Kragen und zerrt und stößt iim inn etn. - - Die Gier nach dem Mammon !;«.:: den Sieg davongetragen Ztoei Tage nachher liegen seitte sei-t der aus der Bahre, nicht lange darauf begräbt man auch sein Weib. Mit einer Vertviinschuna fiir tun und sein-J unselige Habgier ist sie in die Grube gefahren. Nach diesem schaurigen Bilde tanzen nur noch häßliche fratzenlrafte Gestal ten an der grauen Wand. Sie itiipsen und springen auf und nieder, aber immer bilden die zappeln den Teufel die Zahl 7777. ,,Berdanunte Galgettzabl!« loututt es gurgelnd von den Lippen dei: ldrei fes-. »Ein ganzes-Menschenalter laua hast Du mich geässt! Mein Leben hast Du tuir vergiftet. Jtntner hab ich Dir ge aeflucht! Soll ich Dich heute segnen »Heute, too Hunger und Alter mei nen Leib zerstört, die Gier nach deut Mammon meine Seele utnnachtet hat? Zu spät! Jch fluche Dir!« Die Hände dec- Greiseg toiilxleu in den Taschen seine-:- zerschlissenen Ilio cleS. Ein altes Portetnonaie totntnt zum Vorschein. Es enthält nichts aii das Loos mit der Nummer 7777. Mit irren Blicken betrachtet oer Greis den schtnutzigen Fetzen, das Licht scheint im Verlöschen begriffen. Jetzt flattert es hell empor und gn rig leckt die Flamme an dein unschein baren Papier, das so lange den Jn lsali eineg ganzen Menschenlebens q» Mdet hatte. »7777,« totuutt es von den Lippen des Greises-. Seine Hand zittert nicht, ath dag zerstörende Element Ziffer tun Ziffer der kostbaren Zahl verschlingt. Jetzt lacht er schrill und geilend aus« Ein Häuschen Asche liegt vor ilun auf dem Tisch- - Dunkelheit umsangt den Lstautik Der Greis ist in den «--tul;l zurücde sunten Noch einmal flattert iut Ursteroen die Flamme empor. Cie beleuchtet das Antlitz eines Todten. » ---- —---s0-.0 -— »o Die Jtnlionnlhelhin her Sei-alten Von Professor W. V o h l In a n n. Bei einem Aufenthalt in ithkottlano leinerkt man nack- kurzer .:;eit, Dass die unglückliche Königin Maria Stuart iin Herjen de: Zchotten qensissermaßen in vertliirter Gestalt lebt. Wohin man auth kommen its-ra, überall, in Gast hösen wie in Prisvattvohnnnaein in sinnst und Buchhandluncen, begegnet nian ihren wohlbekannten Zügen Man behauptet nicht in viel. wenn man sagt, Maria Stuart sei heutzu tcge tsie Nationalheiliae der Schatten. Bei Lebzeiten hatte fsie bekanntlich int Herzen ihrer Unterthanen durchaus-: nicht diesen Platz. Ihre leichten fran zösischen Sitten nnd manches andere noch trugen ihr in weiten Streifen ihres Volkes Abneigung und Hast ein« lUtan hielt sie sogar gesanqu und erhob sich in Waffen gegen sie, als es ihr nett-n qen war, zu entfliehen. All Diese Dinae sind heute ooxn Volke vergessen nnd verziehen. Das jetzige ltseschlecht sieht in Maria HEXE-tu Jtt vor allen Dingen die letzte Herr schergestalt, Die das Szepter allein iiber Schottland geschwungen h.1t. Wenn auch nach ihr eine Reihe von J Herrschern uns dein Haufe Stuart die Krone getragen hat, so siihlt doch Jse Der Schotte, das-: diese Herrscher weit nehr Könige Vrn Enqland alg ttö Iige von Schottland waren. Mit dein « Tage, da Jakob Der Erste ner London Ihiwabzoek um die Erbschaft der soge nannten jungfräulichen Königin an zutretem verlor Schottland sein altes antgestamnites Herrscherhaucs der Stu ar B. Es ist eine eigenartige Sache, eine solche Personalunion Der ein-e Theil fühlt »sich stets zurückgesetzt. So ist es heute in Not-wegen und so ist es in Ungarn. Auch in Schottland snachte man bald die Erfahrung, daß man in Wirklichkeit von England ins Schlepp ten genommen wurde, und daß dir Schotten gewissermaßen zu Englän dern zweiter Klasse herabgesunken waren Als dagegen Maria, die Schotten königiu noch regierte, sda bliihte nor-h die alte schottische Unasbhiingiakeit tun die so viel gutes schottischcs Blut geflossen war! Diese Enaliinder, init denen man seit nralter Heit im Kampfe gele gen hatte! km eh lieben stumpfe hat ten diese »Südmänner« Das stolze Schottland nicht unterwerfen tiiuue .., und nun fügte es das Oiesclg ict, dris, fi auf unblutigem Wege ihre Herrschaft von der Theiuse hiiz zum äußersten Norden der britisihen insel anspdehnen konnten Das irar für die hocken-— nsirtheu Schotten ein schwerer Schlag. Dann kommt noch eins hinzu, um Maricks Bild in poetisrher Weise »Hu verklären: ihre lange Gefangenschaft und ihr schrecklicher Tod, kurz, ihr Uns gliick hat ihr eine Art .«Jeili·qenseheiu um ihr schönes Haupt gewoben Auch hat ihr aus dein Schafott vergnsseneg Blut gewissermaßen alle Fehler ihrer stürmischen Jugend hintvengewaschen »So ist denn deute Maria Stuirt ten Schotte-n in ähnlicher Weise das Sinnbild der alten fchottisehen Unab hängigkeit, wie die Jungfrau von Or leans den Franzosen die Unab hängiq keit Frankreich-.- vertörpert Beide waren Frcuem und die «s,IJiensch-heit hat sich in von jeher so aern dem Frauenkrrltug ergeben! -I i- -s A ins-« Hjulytlchc Uclsclluflclccll cllllllcllc in Schottland an das unglückliche Weib, das unseren Herzen durch unse re großen Dichter besonders nahe ge riictt ist: und wie es seh-eini, hat die schtopferisehe Esinbildunaökraft des Volkes den Namen LIJZariaii atnh mit nicht wenigen Orten in Verbindung gebracht, denen sie in Wirtliehteit fern stand. Cz war mir interess.ntt, daß ich schon am erften Tage meines Auf enthaltes in Schottland dreimtl ohne mein Dazuthun von Leuten ais-Z dein Volke an Maria Stuart erinnert tours ke. Als wir nämlich im Tirth of North an Queensserrn voriibersuhren, er Zählte mir ein schlichter Mai seie, die Königin sei auf ihrer Fl ruht aus der Gefangenschaft im Loch eren an die ser «-telle iiber den Forth gesetzt, und zum etvigen Andenten heisses dieselbe heute noch »Iähre der Köniain«. We nige Stunden später, alsv ichs :nit der Bahn Von Grauaenmouth nach tidiu bura fuhr, lenkte ein einfach getleideter Viirger meine Blicke aus dac- Stilon zu Liulithgow, too Maria Sttarå am 5. Dezember im Jahre lelZ geboren wurde; nnd tutz vor der Ankunft in tcr schottischen Hauptstadt sagte ein anderer Mitreiseuder Zu mir: »Nicht wahr, den Holnrood Palast werden Sie doch nicht zu besuchen dersiiiitiien? Sie sehen dort Dinge-, die in der Welt nicht ihre sz Gleichen haben. « . Den mir citheilten Ittr-..l, Jeiolzste ich bereits am nächsten Tage und be gab mich zu dem am östliihen sltande rson Edinbnrg aeleretken alten ste niggschlosse, um die manuiasaehen an Eljtaria Stuart erinnernden Dinge aus mich einwirten tu lassen Wenn tnan eine Stätte oetritl, Liie ein oeriilnnter oker geschiehtliih Itetaun ter Mensch längere Heit bewohnt hat. so iibertommt tifine n halb unbetons tT eine Ast heiliaen Irhaltderc, und zwar besoiider5,ioe1tti die piiitvolle Nachwelt mit Gedacht alles in dem Zu stand-e erhalt, wie eri- zn den Zeiten oer betreffenden tttersi.inlichteit lag und stand. tcssz vermag dann oft ein win zigexz an nnd fiir sich ganz bedeutungs lofeg Ding weite Rückblickes in JEeL Ferne zu eröffnen. So hat miclk unnt Beispiel noch nie der Vlnblirt einei! cusgebreiteten tiarte so selsr erarisseiH wie damali» als ich im Arbe iteeimnier des erst n Nivoleon aus seineml Zchreibtifehe die attgaebreitete Marte Ion tltußlan·) sah, als man -.-tir sagte-, in diesem Zimmer habe der Kaiser taiz vor seinem Atefltrnche nich tttun land litnaere Zeit gearbeitet Der Holhrood ltalait erhebt sieh c.u derselben Stelle an de - einst die berühmte Holhrood Abtei stano Die se Abtei ver-dankte ihre tintszkhnnth wie die fromme Saae meldet, einer wurderbaren Lebens-rettung. Daoi der Erste von Schottln d jagte einst vor den Thore-i seiner Haattlftadt und« wurde von einem mächtigen thirsehe ini gefährlicher Weise angegriffen Jn der höchsten Noth erschien plötzlich zwischen ihm und seinem Feinde ein strahlen-des Kreuz, welches den Hirsch blendete nnd in di» Flucht fehl-Ida. Zum Danl er richtete der gerettete Könia an derselben Stelle die Abtei, die narh dem ,·heili qen Kreuz (holt) rood) benannt wurde. Als Karl der Zweite im Jahre llitiu oieder in seine Heimath ,e«t-.riietgelehrt war, faßte er den Planzdae alte lssdiu dnraer Königsschlosi den Llstsstraernn « ten seiner Pruntliebe entsprechend unt-I tugestalten. Zehn Fahre lang lsaute nan an dem Palast hkerun, oisJ maul ndlieh fertig nar. Aber aliiii lieber oeise besaß der leichtlebigc ltdnig sol tiel Pietät, daß er die Gennieher seiner Urgroßmutter nicht berührte-, sondern ie genau im ursprünglichen Zustand-: srhielL Ebenso ’sind die darunter lie unden Gemächer des- «t!rinzaemahli:. Barnlen völlio im alten Just-new ge blieben FZur Jetvensgemickm des sont ! ihm-sc liefert Pros. J. Ritzema Bos in Arn-' literdani im ,,Biolog. Zentraibiaw ei inen interessanten Beitrag. Bekannt Tlich hält der Maulwnrf keinen Win :er«schlaf, sondern sucht auch währen-d Lder kalten Jahreszeit Insekten und zittegenwiisriner im Boden aus, muß Im sWinter freilich seine tiiiinge weit tiefer sim Boden auf-graben, als im Som i-ner. In der Regel frißt er auch wohl Hm Winter seine Beute dort auf, wo er ssie findet; indeß soll nach den Beob Hachtungen glanbwiirdiger Maulwurf "fänger der ZUtanllourf bisweilen, wie idereitg Breshm erwähnt, einen Winter ,vorratl) in seinem Neste anhält-few und lzioar Regenwiirinu, Die er vorher, damit sie nicht entschliipfen, verstüm melt hat. Diese Vorrathgscheunen sollen in strengen Wintem auch reich -lic«lker gefiillt sein, als in milden. Brei)in tiiel diese Beobachtungen und Erfahrungen iider dag Leben des »Wsiil)lerg noch nictn hinreichend sicher gestellt, dartun hat der Fund eines Gärttier5, den Lehrer P. Stadt in· Schagerbrng (Nordl)ollnnd) Prof. BoS zusandte, besonderes Interesse. Der Gärtner fand in einem Maul Jonrfgnefte etwa 3500 Stiick Regen lriikmer, jedesmal 7—--8 zn einem Knäuel dereiniat nnd von den ande ren due-h eine geringe Menge Sand irrer Erde geschieden Bei der Unter suchung fand Professor Vog, daß al len Ziiegenwiirnrern ds stopfen-de ge fehlt; der Maulwurf hatte ihnen die vorderen :----35 Ringe ndaebissem Der verwundete Vordertheil hatte lvokyl eine nsile Haut gebildet, doch war völ liger Ersatz nicht eingetreten—-wah5 seh-ehrlich war die Wintertempemtur fijr diean Lebengdornnrin, der sonst niilit aiigaedlieben wäre, zu niedrig. Dabei waren aber alle Regenwürmer lebendig. Hatte nun dei· Maulwutf absichtlich den Reacnwürmern den Fion altaebisfeM Wie man weiß, be Ilreat sich der Reaenwurm ans liswei ver )schsiedene Weisen durch den Erdboden, ändern er den Boden weqd iickt, oder lindern er ihn verschluckt Fiir beide ,Fortbeire»qunasc.rten braucht er den sVordertbeil seines Körpers-. Beim chrtdriicken streckt der Redenwurm das lVorderende seines Körpers-T so daß es lsclfr diinn wird, nnd steckt es dann in irr-end welche Bodenlssöl)luna· Daran Ilsrinat er seinen Silslnnstonf nach beime, wodurch das anfänglich diinne HTorderende weit dicker wird nnd also den Erdboden nur-b allen Seiten hin scildruckr Es dient also dnH Vorder ende alsJ Keil; zugleich ist es? wirksam lals Tastornam mit dexn der«-l,knr1n die ini Boden befindlichen kleine-i Oeff runden entdecken kann. Wo aber der Boden sehr fest ist. .:. B. wo er dicht geselileimnt ist, kann der llieaenwurm keine tlrinen Löcher finden, in die er dasJ spitze Vorderende seines Körpers hineinschiesben köi.nte: dann nimmt er« einfach die Erde ntit seiner Mundöff nnna auf und aiebt si»I bei der Fort beweauna wieder ab. Auf diese Art gräbt er sich lsjänae auch in dem dich testen Boden. Hieraus aelyt nun her-— vdr, das-, der tlieae.nonrni, will er aus lder Wohnuna des zlJianlwurfg fort fliichtemjedenfalls dass Vorderende sei »reg Körpers braucht: deshalb beißt Iilnn der Maulwurf die vorderen Ringe ab. Lin lanae der Winter dauert, wachsen sie nicht wieder nach, es kann also der arfanaene Reaenwurin nich-r wieder entwischen Diese brauchen aucli wiiklsrend der Winterszeit, .v:-il sie sich nicht bewegen nnd deshalb der Stoffwchsel äußerst aerina ist, keine Nahrunaz sie bleiben also akn Leben und bilden siir den Jllaulwurs eine vortreffliche Speise-. —- »wes-—- — B . klimmt K omponifteu haben dei ihrem Tod« odnlentl sie der Lebzeiten unendlich viel Geld verdiens ten, teineszitvegsi arosrartiae Elteichthii Her hinterlassen. Da ist zuerst der Nrkrlilass des großen, unerreichtcn Lie dertotnponisten Franz Schubert zn nennen· Wie die ins Archiv der- Wie ner Landgerirhte nuilictvahrren Hin terlassensehasthalten besagen, til-stand der Nachlaß Franz Eihubertsz ausJ drei Gehröcten, drei Fracle vzehn Beinklei den-, neun Westen tötesatnrntwerth 537 Gulden), einem Hut, ztdei Paar Stie feln, siinf Paar Schuhen («Gesarnn1t toerth 2 Gulden) vier Hemden, neun Hals- und Srlnrupstiicherln, li; Paar Striintpfen, einein Bettlaten. fünf Bettbezügen tltiesnnnnttverth 8 Gnl den), einer Y.Ilatratze, einein Itopspol ster, einer tvollenen Decke Use-sammt rverth t) Guldennind einigen altenMu silstitcten, die init llI Gulden vetderthet sind. Die ganze Hinterlassenschast hatte nlsrs einen Werth von 65 Gulden. Als klltozcirt starb, tvur den in seinem Besitz an dnirretn Geld t«·-«·.t Gnlden vorgefunden Der sonstige Nachlaß. die tleine Musita lien Bibliothet Init eingerechnet, hat-te einen Tartoertts von noch nicht ganz lot) Gulden. Den größten »Reich thniu« hinterließ der große Beethoven, nämlich l(),:!:::-Z Gulden. Hiervon gin gen indessen ad fiir Krankheits und Beerdignnagtostern sowie gerichtliche Gebiihren 1219 Gulden, so daß der Nettozmchlaß le Gulden betrug. An irdischen Gütern haben also diese drei Tondichter nnr wenig hinterlassen, aber ewig fort lebt ihre geistige Hin terlastenschrisi an die Nachwelt; sie waren nur :I,tiusiter, sie kunnten und liedten nnr die Kunst, die Vorthesile davon iiderliesien sie andern Sterbli« eben M..... Der LUtann isi der Herr des Han tezz iin Hans-.- Oder ijsl nur die Frau her-seh n.