rtsåttskraft JRoman von xkkiinvon Spättgcn. tzotttesnngJ »Mit Vergnügen, Herr Graf. Ich hatte mich nämlich mit Muth hier ver abredet. Sie versprach mir zu dieser Stunde im Speiiezimmer zu fein.« »Ah, so kommt das Cousinchen eben falls her, Fräuleins Das ist ja char mant", tönte eLs gut gekannt zu: Ant okt. »Ja wohl, Herr Gruf! Nin-i ist nämlich schon seit 7 Uhr wach: fis ist keine Langtmldferin wie die Anderen Mit großen itötben am Arm uno in Begleitnnq der Jungfer ninq sie bat-its ins Dorf hinunter Eure Den ätxkxnfrr und Gebt-erblichen welche am tshist abends nicht zum Schloß kommen com-« ten, die Veschctung zu itberbrmsxcn Das liebe Kind!« - »So! Consinchen Rath scheint Jlir besonderer Vorzug zu sein, Fräulein Dietz — gestehen Sie das nur ein, i:?« sragte leuiselig und liebeusniirdig der Gras. »Nun ja, warum sollte ich ein Ge heimniß daraus machent Ruth ist von erzen gut und so überaus liebt-ei zend", erwiderte die Erzieherin und stellte die gefüllte Tasse vor den Gast, welcher sich nun in einem der Anat-leh , nigen Stiihle niedergelassen hatte. Bitte, Herr Gras, bedienen Sie sich. Ich glnube, der Stollen ist sehr zu ene psehlem wenigstens sieht er sehr einla tend nus.« »Eutziickend -— ja -- dantel Der bloße Anblick genügt schon, um Eine-n das herz lachen zu machen«, tönte es ein wenig zerstreut zu Airtwcrt, so daß enan eigentlich nicht recht wiss;te. ob damit der Kuchen oder Ruth gemeint war. Die Gouvernante hatte sicfi akn Theetessel an den Tisch gesetzt und schaute ziemlic- besrenidet in des Gasteg ansprechendes Gesicht Mit seinem Lächeln fuhr see fort-. « »Um so mehr badeuere ich, Ututn nun bald verlieren zu müssen. EH war mir so angenehm und anregend, ils-r Unter richt zu ertheilen. Es stectt viel Geist und Verstand in diesem kleinen Kons« »Ah ·---» Sie meinen, daß ,,Cousin eben« jetzt völlig erwachsen ist und lei ner Stunden mehr bedarf-« srante Jobst und zerbröclelte den gepriesen-n gMandelstollen unbarmherzig in kleine - iSliLcke »O nein, peri- Gran Eejaid noap Neujahr soll Rutd in ein Pensiona! Dach Dresden gebracht werden; sozusa qen zum »letzten Schlifi«. iiiaeixtlieki ist das aber aanz :innöthia, da idi niii fautem Gewissen ini Stande bin, iiir das Zeugnis-. der Reise zu ern;ril-.-ii«, tam eg merklich aereizt aiig dein Mnn de der tiriieherin ,."tkension nach Jieujadr ras - s, das ist -- doch absoiitl iiiiaeiitdir. iiiseriliissia, ineine ichs« itiiiierte ex schreckt und verleaen istriif kein-ask »Ein « den die Eltern deiiii das siir noihiiieii Miss« ,T«ie Eltern? Bank Triiilier tat Esoiil Zwintesse Nin das Meiste ;u eni idsideindie bei allen deriiriiam Eiceii iranen fast immer den Pliidjchlii aiidt,« tlaiia es spitz iiir Jliitiidort i »Na - iviesof« scsrsazte der Gui, — -E-i)annuna iiiid itiiriilie iiii Gesicht »Nun, Sie werten mich nie-sit ver ri·ti,eii, Herr Uras; aber ich alauie Komtesse Ris« skiirctitet de Unmut-kenn siteinein tiseseikiiiact nack- ist Tiiiitii siiqsik TH chäsner alg die altere Echtreiten tLiiiiiie iiic itireiii Liebreiie und ihrer "’siiaend Zirisire diese leicht in Ichitteii stellen, sind das darf doch iiiiinöalieti sein« fügte Fräulein Dietz lei .tf,t ironisch bin zii Dann leatc sie re n Finger an den P kund nnd fliisterte leise: , »Ist-— « da ist die Kleine selbii!« » Jn ihrer raschen Art war die M s nannte eines-treten all-in wiss-»Ur Lisgernd am Eingange stehen geblieben. Yen Vetter haiie ne allerdings iiieiit ini cyeisezinirner erwartet »Ich habe den arriienlijrasen Rhein-Z dera vom Hiinaertode errettet, « scherzte Lachend die Erzieheriii, indem sie auf f7·ei"iandeii war und ihren Zöalina schnell heranzog P Jobst hatte sich gleichfalls erhoben und schiittel te dein jungen Mädchen rertraiilictz die Hand, dabei saate er iiiit aussiralx lenkem Blicke: »Sie sehen aiig als ob Sie lieiite chon viel Gutes vollbracht hätten, «oiisinchen!« »Aha Dietzcten hat ani- der Schule aeplaudert Warten Zie iiur,« whte Rath der Goiioernkinte init dem wobei das hübsche Gesicht · Röthe iidersluthet wurde. » s verlegener Hast wandte sit Triihstirckstiscix zu und meinte ic) nun habe ich aber Appetit! Wie t daß wir zusammen Thee trinken isen. Jetzt ist es auch nach still und · üthlichz nachher. wenn die vielen » ns n und die Jungens kommen, « ex- rnan sein eigenes Wort nicht te sie lachend hinzu, daß ein l»s: ne dicher Grübchen sichtbar war TQas ist auch meine Ansicht, Cou s « Darf ich Ihnen diesen erqui -- n präseetiren?« kam es eben st aus des Grasen Mund. · grosse Brett: Rein, um . nicht et wiegt minde :.. i« rief sie und wars tm nett-. Kann vielleicht ein Sonntags-Blatt Beilage des ,,21nzeiger und Herold«. J- P- Sikisrwlfüts tHkkansqkhkp Grind INan Ists-fühl Is- Februar lsshb No Y, Jahr anc 18 Stiict divon aus meiner Hand entge qenebnien, Rutk,?« fragte er mit ra ’ irrem Blick in ibrubermals beißergliih I endes Gesicht. Das junge Mädchen sab bildhiibsch ans an diesem Morgen. Die lose Bluse von hellblauem Flanell liest ihre Ge stalt etwa-z breiter und vollkommener erscheinen, doch der knapp zusammenge schnallte gelbeLedcrgurt zeigte die Zier lichteit und Bicgsarnkeit der schlanlen Figur. Heute entbehrte das Köpfchen auch der modischen Haarfrisurx nach altgewobnter Weise hing der lange, blonde Prachtron iiber den Rücken herab während die durch den Gang ins Freie sich widerspenstig sträubenden Löctchen die weiße Stirn umkräuselten Rutb entgegnete teinWort, und ohne auszuschauen, griff sie nach dem ihr » dargereichten Ruchenstiick, wobei beider « Hände sichleicht berührten. ,,Zu meiner großen Ueberraschung ! höre ich, daß Sie im Januar das Va terbaus verlassen wollen« Nutb,« sagte er Hub leise. Fräulein Dies, welche : eins-tüc! von ihnen entfernt laß, sprach dem Frisbsttick tapfer zu. ,,Wollen?« Zum ersten Mal traf ihn ein längerer voller Blick: dabei bemerkte er, daß sich etwas wie berber Trotz in den rauen Sternen spiegelte. »Ich will durchaus nicht, aber ich muß, Vetter,« kam es in rührender Of fenheit über die rosigen Lippen. · ,,Soll ich mich einmal bei Papa und — Mama ljiir Sie verwenden? Jch meine, daß die er Kelch an Ihnen vorüber « ginge, Rutb Vielleicht gelänge es mir das zu erreichen.« »Sie9« Schreck und Entzücken mal ten sich auf dein süßen Gesicht, und das Z leise Aufdämniern einer Ahnung Zog « plötzlich an ihrem Geiste vorbei. ie H kleinen Finger, welche die Tasse um schlossen hielten, zitterten so heftig, daß sie «enöthigt war, dieselbe auf denTisch zu eigen. ; ,,Fräiilein Dies Korntesse Emmy s lassen um denSchliissel zunt«lltahago:ii l Schranke sbitten!« Mit diesen Worten » hatte cin Diener das Zimmer betreten, E und die Gernfene verschwand alsbald. s Allein weder Rath noch Jobst schie nen diesen lleinenZwischenfall beobach tet zu haben. Nicht mehr stiriickdräns qendc Leidenschaft im Blick schauten l Beide sich an. s Dem kindlichen Mädchen. welches die I eigenen Empfindungen bisher so tapfer betampsi, war plötzlich zu Muthe, als habe sich ihr ein qoldeneg Thor er fchlossen,- ein Thor, lnnter dem Gliicl nno Seligkeit vor ihrem Geiste sich versteckt gehalten. War dexin das liebe Ebriftlindleiir abermals ziirErde niederqeschevebL nn: die schönste, herrlichste lieberrafctznnq ; fin lie sie ganz allein zu bescherenZI »!ttiitl;, nicht wahr, ich bin ein Vei E dlendeter ein Narr, das-, ich mich Ge danken Wünschen hinzuaeben toaqe, die felir sehr anmaszend findt« ftii fterte Graf Rheinsberq der holden-statts t«arin stockend inH Ohr; sein tiefes, » weiches Organ verrietli dabei einen ganz veränderten Klang. Das-s von Psirpurqiutb überaossene ; Mädchen wurde indess der Antwort T ijbrrlsobeih da die Kadetten ins Zim mer gestiirmt terman ruhiger, selbst oeioußier Haltung folate ihnen Ria, welche überraschten, fast zornigen Bli ctes nach dem am Tische sitzendenisaare hinüber fals. j Weilt-her und Lotlnr aber ismen . rasch hinter Graf RheinsberCB Stuhl s actreten und riefen wie aus einem s Munde: « ,,D0nnerwetter, die Beiden essen uns oen ganzen Stollen aufl« - ,,Natiiriich, augens. viel ist nicht mehr übrig! « aruni kommt Ihr so si!s«s«t?« ist«-site Rot-ff indem er seiner heftigen Erregung Herr zu werden be « iiiuizi war. Von wa- unioescnlseit schien er noch gar nicht aemertt zu lsa ben. i Rath hatte sich über ihre Tasse ge oengt und schlürfte init wahrer Todes verachtung den heißen Tbee Erstere, tadellos srisirt, in diiter, lleidsainer Morgentoilette, schan die Arme unter und lächelte malitiöo. in dem es herb und spöttisch über die Lip pen tam: »Gut« Morgen, Vetter! Natürlich wieder in Gesellschaft der Jüngsten! Vielleicht hätte es Ihnen Vergnügen gemacht, Jhren Tbee heute einmal .n der Kindetstube zu trinken!« Der Angekedete war ausaesprnngen und vernei te sich tief. » »Kinder ubef Allerdinth gnädigste Consine; ich habe von jeder eine beson dere Passion für Kinderstuben gehabt,« Zitgegnete er schlagfertia in beißendein umor. Aber Graf Motian war viel zu sehr mit seinen eigenen Gedanten be schäfti t, um wahrzunehmen, daß Ria todt leich geworden und die Flügel ihrer feinen Nase bebten. Männd Greift-i Brandenfels, Tas silo die itbrlgen Gäste des hauseg traten mai-nnd nach ins Zimmer, wo rauf bald eine laute, allgemeine Ur- ttims entwickelt hatt-. paar folgte ihr dennoch dis zur Thüre - war Ruth hinaus geschlüpft - Wie aus Windesftiigeln getragen flog die schlanke Gestalt hinauf nach der von Nin verspotteten Kinderstube. Dort drückte sie die Hände gegen das ; wild llopfende Herz und sant in einen i Stuhl. . sO Gott, war das auch wirklich kein . Traum? Tief im Busen sowie man » ein Heiligthum vor profanen Blicken - txt-steckt hatte Ruth ihre Neigung zu ; ihm, dem weitem herrlichsten vek s Männer, scheu verborgen gehalten, in ; llageloser, stumme-r Resignation sich bereits mit dem Gedanken vertraut ge . n-acht, daß diese hoffnungslos und un eitoidert blieb. Was fragte er nach ihr. ; dem Backsischchen, dem ensant terrible, . wie Mama einst im Scherz zu Jobst ge s Unbemertt — das heißt, ein Augen i sagt? War er denn nicht Riatz wegen hierher gekommen? Ein Jeder im use wußte dad, und die schöne . wester machte auch gar kein Ge I heimniß daraus· —- - - — Hoch und leidenschaftlich wogte die junge rBust. Ob die blinden Leute sich doch nicht täuschten? Nicht Ria, son . dern sie selbst hatte er die letzten Tage ; oft so seltsam tief und innig angeblicli, : daß ihr das heiße Blut vom Herzen 7 nach dem haupte wallte. Und heute - , Barmherzigkeit! So tindi·ch war sie I nun doch nicht mehr, den inu feiner :« Wirte falsch zu deuten! I Wie ein wildes Jauchzen entschlüpft-e 1 en dein rosenrothen Lippenpaar, unt . rasch zählte fie an den Knoper ihrer s Vtusc Ih; s »Er liebt mich -— er liebt mich nicht. i er liebt mich er liebt mich nicht« i Hnrrah er liebt mich!!« i . 16.Kapiiel. Behutsam öffnete Gerirud Wenl bard disk Thiie von Frau Chriitas Schlosse-mach und trai leise ein. In dem breiten Himmelbette dessen seidengedauschter Baldaehin durch rer goldete Ame-retten gra iös zurijrtge rasst wurde, lag die Ileutter noch im festen, tiefen Schlafe. Der Kopf itiii dem halb gelösten blonden Lockenrinael war seitwärts geneigt, die reizenden Hände ruhten über der Brust gesaltet. Ein Ausdruck von heimlich getragen-ein Gram, den die Tod-irr vorher noch nie E nrals wahrgenommen breitete sich über das bleiche, aber sait kindlich aninu tliiae Gesicht Jn ehrsurchtsvoller Scheu lies; tszer trud ihre Blicke durchs Zimmer schwei sen. Darin stand nnd lag noch alles genau ioie »in des seligen Vater-: Zeiten. Rein Möbel idar von der Stelle ge iiicttx Frau Wenner hatte darüber in wahrhaft rührend-er Pirtät gemacht Dort, aus deui Nactittisch, am Lager des Verstorbenen stand noti) der til « bune Leuchter niit den-i lkeraraeliranii t.n Licht, das Etreielxlkol:L«-iiclchhen, der « Uhritander, wie dieser all jene Tiriae zum letzten Male rriiutzL Und den noih Ein trainiksartiaesx Zittern Leiict des ju gen Ellsarilkens triiiiiae («;"eitalt, und unsahig, sieh länger antreibt in haltet-, sant es in die Kniee nieder, schluehzenrs das Antlitz in die Polster ein«-«- Leim sessels verbergend Wo — wo lag der Schlüssel zu je nun RäthseL iooriider sie si:h seit des Vaters jähem Tode das Hirn liermar trrteTZ Ein trauriges Geheimnisi hatte sie monatelang mit sich herumge schleppt. Wie das Grab verschlossen irar ihr Mund geblieben; all die Qua. len von Ungewißheit und Angst muszte sie allein erdulden. Und diejenige, welche aus Schritt und Tritt zu bewa— cren sie sich zur Lebensausgabe gestellt, sie tonnte lachen, scherzen und Freude finden anpeitlem Tand. »O Mutter, Mutter-, warum hast Isu mir das gethan!« kam es leise stöh nend über der Fassungslosen Lippen. Gerade jene Erinnerungen an des Vaters Tod waren es ja, die sie stets verfolgten, ihrer Jugend die Harmlo» sigteit und den Frohsinn raubten. Fast grollte sie dem Heimgegangenen sein unerfahrenes Fiind niii einer solchen Last beschwert zu haben. Anfänglich hatte sie Alles nur fiir einen irrigen Wahn - «- für das Deli rium eines Fieberlranlen gehalten s sie wollte, konnte nicht an Wahrheit glauben; dann aber war das in ihre Brust gelegte Samentorn des Miß trauens langsam aufgeleimt und im mer höher und mächti er zur verder denbringenden Gistp lanze emporge wuchert. Schaudernd gedachte sGertrud jenes Wecnds vor des Bruders Hochzeit im Alt-Stein« Schlosse,an dem die Mut ter ihr Richter-scheinen bei dem Feste durch Unpäßlichkeit entschuldigen ließ. Fast newenlähmend hatte sich ihre da mals gemachte Entdeckung aus Gemüth nnd Willenslrast gelegt; aber in ihrem edlen, reinen Sinne sträusbte sie ich mit wahrer Scheu dagegen, noch tie er in der Mutter Gehe mnisz einzudringen Wie ost, wenn diese in ihrer an schmtegenden, zärtlichen Art den Kon an der Tochter Schiner legte und leise s- «-i«-s«-w-«,-i,-.s-M. www«Iss-.-«.«-s,»«-M.-s»- « s sagte: »Q, Gerta, wie erinnerst Du I mich im Wesen doch an Papa!« meinte » sie, dann halb wahnsinnig zu werden iiber den Ausspruch, den des Sterben den Lippen Vor ihren Ohren gethan: : ,,»Gertrud, mein Kind, sie, die ich ae J liebt habe mit jeder Fibet meines-Seins j - - sie ist ein falsches Weib! lEin Brief, s den ich bei meiner Heimkehr auf dem Teppich ihres Zimmers sand, entdeckte rnir den seh-weiblichen Betrug! Ich sterbe gern, weil ich mit diekser Schmach nicht weiterleben will noch ann! Wache vom Verderben!« Mit Kraftanstrengung hatte der-Va I Du in Zukunft iiber sie und rette sie ! l ter diese Worte gelispelt, worauf die i xheuren Lippen sich fiir ewig geschlos- . jen. s- . Wer vermochte ihr eine nähere Er klärung darüber zu geben? Allein und verlassen, hilflos mit dem furchtbaren Geheimnisz blieb sie zurück. Es wsar entsetzlich. Dazu kamen die mhsteriö sen Gerüchte iiber jenen Herrn von Ur bansti. welche auch bis zu ihr gedrun aen. Und wo blieb das Geld, wo blie ben all’ jene großen Summen, die-Frau Christo aus der Tochter Hand entne gennahmls »Waehe Du über sie!« hatte der ster bende Vater gesagt. Wie aber sollte sie, das schwache Mädchen, jenes Gebot befolgenki — Und endlich, die schreckliche Zeene j am gestrigen Tag-.- bei den Branden I felgl Jede Fiber in Gertrud’s Herzen j zuckte noch schmerzlich auf bei dem Ge I danken an die schmähliche Niederlage, l I an die offenkundigen Demiithignnaen, welche der Mutter dort bereitet wor den! Dcm diese nantenlog darunter gelit ten, konnte ihr nicht verborgen bleiben; ; allein ohne mehr eine Silbe niit der i Tochter zu reden, war Frau Christa nach der Rückkehr mit kurzem ,,«Gute Nacht« in ihr Schlafzimmer gegangen. Bis nach Mitternacht hatte Gertrud sie darin auf und nieder wandeln hören: dann trar es still geworden. Eine auälende Unruhe jedoch trieb ; Gertrud ain nächsten stiforgem sobald sie das Bett verlassen, hinüber zu der Mutter, und mit Gefühlen von Beru: biaung in der Brust weideten sich ihre Skllicle nun an der friedlich Schlum merndeii. Was aber bracthe die Zukunft? Nur Zi-. wohl wußte fie, dasi nach jenem Peinlichen Austritte Friedrich die sei " nein Namen anaethane Schmach nim — mer dulden würde. Daci war itiir ihn tin Punkt, iii deni er teine !liiictsicht, lcin litt-armen kannte-. Wer auch iisallte eg ihm derwetxrem Vluflliiruna und tijeiiuattxuuna iu Verlangen? Thraiie um Thriine rollte der - tiixieenden in den Lilie-of- herab. · »li-’—erta o, mein Giott. Du meinst "":’ sich bin schon eine Weile wart: und hirte Dich ganz deutlich schludHen!« tönte es init sanft iiielodisscher Ztinime - boin Laaer her. Jm Nu war die Gerufeiie auf den Fiiizen und strich sich die wirren Lock E clzkn aus der Stirn. »Ich muß in diesem Zimmer stetii an Papa denleii,« erwiderte t«s-"ertrud leise, » iorbei sie näher trat. »Nein, Rind, Du tiiuschest mich! s Tag ist eiJ nicht, was Dich bewegte. Tu meinst um iiieiiietwilleii, weil mir rseitern in Alt-Steine eine so set-kindi » Isitxe Demiithiguna zu Theil aewordeti· s Antworte, Gerta.« Alles blieb still. »Dann sage mir wenigstens, ob Du alzxist, was die bösen, tlatschsiichtigen Menschen für Gründe haben, mich zu berleuinden?« forschte die schöne Frau und richtete sich jäh empor. lFsin Aus druck von stuminer Pein lag dabei in ihrem Blick. »O Mutter, frage mich doch nicht si,-lcl)’ schreckliche Dinge, worauf ich Dir ikielit antworten tanii, nach will!« rief Ist-O junge Ujiiiddxen und wandte sieh ,,i,.r Seite. Frau Christa aber hatte sieh rasch arsm Bett erleben und bekleidete die sit-laute Gestalt mit einem langenMor ; ijisitrocte auc- sclineeweiszeni Tii(t)—e: dann ictiliipste sie in ein Paar niedliche, s chwarzsaminetenePantössselchen Narb deni die sich bis zur Taille ringelnden Locken noch tunstiertig zu einem stno ten im Nacken ausgedreht worden,trip belte sie wie ein Kind, das sieh eineg Uiirechtes bewußt ist, zu der Tochter liiu und sagte schmeichelnd: ,,Gerta, willst Du diesen falsch-gün gieien Leuten mehr glauben als Deiner armen Mama?« Die Anaeredete fühlte plötzlich einen rollen, weißen Arm um ihre Schultern und das süße, die Sinne umschwei cbelnsde Parfiini, welches die schöne Frau stets umwehte, stieg berauschend zu ihr empor. Allein starr und unzugänglich ver lsarrte die Tochter aus ihrem Platze. Der Gedanke an den Vater drängte iin Moment alle milden Herzensregungen zurück. »Gem, komm» mit mir hinein in mein Beut-ein Ich W, daß Du M einmal am often gegen mich c - tx. « « « missstds Its-.-·-»«.—« «.....--..-.«.«. z.,..«.-».. .--«---s-.« «. ,. .. :- T-- ". Lä angspricth Du bist so verschlossen, so anders seit einiger Zeit.« Willenle liesz sich das junge Mäd els-en »von der Mutter in das anstoßende list-mach führen; allein erschreckt prall ten Beide an der Thüre zurück; laum fiinf Schritte Von ihnen entfernt stand Friedrich Wen’khard’s hohe Gestalt, gleichsam als ob er auf die Eintreten den gewartet hätte. an seinen kothbefpritzten Reiterstie sein und der kurzen grünen Jsoppe, die er trug, bildete seine lErscheinung ei nen sonderbaren Contrast zu dem seen haften Luxus von Frau Christus meer griinem Salon. Von bangen Ahnungen erfüllt, starrte Giertrud in sein geisterbleiches Antlitz· Ohne Gruß, ohne nähere Erklärung irler sein Plötzliches Erscheinen, trat er dicht andie Aeltere heran und rief im Tone heftigster Bewegung: »Ich verlange Rechenschaft, Mutter -- Rechenschaft darüber, was die Mo tive sind zu sclch’ gräßlicher Schmach! f Nicht Du allein, sondern auch Deine-; Kinder, unser Name ist damit be- i schimpft. Nicht ruhen noch rasten l werde ich, bis der wahre Grund mir ( i ( i i entdeckt wird ——- das schwöre ich-!« Unwilltiirlich batte sich Gertrud an des Bruders Seite gestellt, so daß Frau Ehrista sich plotzlich Sohn und Tochter wie zwei erbitterten Kämpfern gegenüber sah. nitlfiinglich schien es saft, ais schwanke die zierliche Gestalt, als rich teten die schwimniennen blauen Augen sich hiifeflchend auf den großen kraft vollen Mnnnx dann aber flog es schnell wie Trotz und Eigensinn iiber die zor nig gerunzelte Stirn, indem sie in schneidend hohem Tone erwiderte: »Ihr Thoren! Warum wollt Jhr etwas heraufbeschwören, was icb jahre lcng mit Aufgebot all meiner morali schen Kraft vor der Welt-—Eurem Va ter und vor Euch verbarg? Du willst den Deinem Namen angethanen Schimpf rächen, Freds Wohlan, so thu, wie Dir beliebt —- ich kann’s nicht ändern! Den Dir selbst geschaffenen Nimbus wirst Du aber mit eigener » Hand freventlich damit zerstören!« . Verständnißlos stierte Wenihard » der Mutter ins Angesicht « »Deine Worte sind mir ebenso un klar wie das, was Du damit bezwecksi. Jch bin nicht darum hergekommen, der mysiifcht Reden nachzugriibeln Nur Klarheit -- Wahrheit verlange ich heut!« lani ei- rriuh und heftig über Friedrichs Lippen. »Dir verlangst, Fee-ens- Weißt Du, raf; ich ans Deinecs thenren Vater-I Titunde solch harten Aug-sprach nie per nnhm Z« sagte Frau Christu, wobei ihre Stimme mertlichs zitterte. »Er-nährte des Verblichenen nicht, jetzt nicht« Mutter; es könnte inicb rasend mark-en, wenn Du in solcher Weise oon ihm sprichst. Erinnere mich nicht daran, daf) Dn ihm einstensJ nahe » erstanden, die Trägerin seines Na : nienJ bist!« schrie Fcked in hervorbre -el«..nder Leidens-Einst und ergriff die «. sehen «311riiitiveich:iide Frau mit wilder ; ("«'seberde iesr nin Handgelenk. ,,Fi·iedri·.t;-,.bis·t Du wahnsinnig ge intsrden?« rief ittrrtrnd entsetzt nnd- zoa bin Fassnnacilofen mit aller Gewalt ein Arme srrt. »Vergissest Du dass vierte Gebot? Wer giebt Dir ein Nenn n- solch’ verinessenen Redcn’?« ! »Meine Ehre als Mann nnd Offi . zii«r!« versetzte er hart· Frau Christi-« war in einen Sessel gesunken und blickte mit unheimlich ; starren Augen naih dem Sohne hin ; ijler Jni selben Moment aber fiihlte f sie ihre Hand erfaßt nnd in ungewohn « ter Weichheit schlug der Tochter Stint nie an ihr Ohr: »O Mutter. ich- beschwsöre Dieb, sprich nur sprich! Saa’ ihm, das; er wir Alle in einem unseliaen Jrr thnin befangen sind - ein Mißver j siändniß hier ohnialtett ·-J.Itutter, uin ; meinetwillen erbarme Dicht« » TUtchrereMale strich die kleine, weiße ; Hand der Anaeredeten iioer Gertrudg bin Thränen ienelfte Wangen Dann . erst erner sie sieh- vom Sitze nnd rich s tite sich in stolzer, verächtlicher Geberde j zu ihrer vollen Höhe ans. Die elastische » Figur schien förmlich zu wachsen, als sie jetzt mit flammend-n Atmen nnd schmerzhaft zuckenden Lippen sagte: ; ,,Vieueichst ach, wenn Jhr es ans ! der-z angefangen, mich milder, edler be nrtheilt hätt- ich hielleieht mit Euch gesprochen, meinen Kummer, das quä lende Leid meines Daseins in die Her sen mein-er Kinder auggeschüttett tlllein der dort,« tsie deutete auf den Sohn), »der stets mein Liebling, niein Abgott war, Um dessen willen ich aern Demütbiannaen nnd Schmach aus meine schwachen Schultern nahm, ge rade er hat mich hart nnd trotzig ge macht. Jetzt spreche ich nicht « nie mehrt« Mit wilden, glühenden Blicken als ob er sich niemals daran satt then kennte, verschlang Friedrich der at ter reizende Gestalt, worauf er in rauhem Lachen, das jedoch weit eher — wie ein verstecktes Schluchzen klang, . hervorstieß: »Dann sei Gott Uns gnädig —- Dir und mir! Jch kenne meine Pflichtt« Eben-so rasch und ungestüm, wie er gekommen war, stürmte er auch wieder zur Thiir hinaus. . 17. Kapitel. »Ich wünsche, Leonore, daß fiir den bend ein gutes Souper hergerichtet und im Hause Alles aufs Beste in Ordnung gesetzt wird. Jsobist Rheinss bsirg hat sich für heute zum Thee ange meldet und ich lud Deine Eltern und Geschwister da u ein. Obgleich meine Gäste zu empfangen, konnte ich mich Dieser gesellschaftlich-en Verpflichtung unmöglich entziehen« Mit diesen in kühl-ern Konversas tiongtone gesprochenen Worten reichte Friedrich seiner jungen Frau die Hand und hob sie vom hohen Sitze des Jagd wageng herab. Still und schweigsam hatte sie wäh rend der Fahrt vom Eiternhause bis zur Billa an des Gatten Seite geses sen, als er die feurigen Füchse mit sicherer Hand kutschirte. meinst, daß Deine Stimmung beim Empfange unserer Gäste allein maßge bend ist! Jm Uebrigen wußte ich schon orn Mama, dasz die Alt-Stein« heute zu uns kommen, und brauchst Du Dir hinsichtlich dies Essen-Z und sonstiger Arrangements keineswegs Sorgen zu machen,« entge nete sie auffallend abs sprechend und chroff. Ganz verstohlen schaute er sich das von der kalten Winterluft geröthete Gesichtchen mit den im Moment spöt tisch geträuselten Lippen von der Seite an. »Bitte, verzeih nur. Jrh ahnte nicht, daß Du jedes Wort auf die Goldwage legst. Natürlich bin ich von Deinen heuswirthschaftlichen Talenten tief durchdrungen Du bemühst Dich ja auch genug, dieProben desselben allent halben vorzufiihren, — stellst Dein Licht niemals unter den Scheffel,« zahlte er ihre Herbheit mit gleicher Münze zurück. »Es war sogar recht belehrend für uns Männer, beimFrüh stiick Deine und der Frau Schwieger mutter lange Debatte über das Für und Wider der Gansleberpastetenzu beieitung mit oder ohne Farce anhören zu müssen!« »Wenn andere Frauen nur mehr von dergleichen Dingen verstünden,« versetzte Lorle spitz. Dieser Ton reizre ihn in hohem Grade. Er lachte spottlustig auf und meinte achselzuckend: »Nun, ich wünschte wirklich, Du hättest bei jener wichtigen Streitsrage das Gesicht Deiner Schwester Ria be obachten können, in ihr. . . .« Fred vermochte den Satz nicht zu vollenden, da die junge Frau in größter Hast an ihm vorbei treppab stürmte. Bald da reuf hörte er ihre Zimmerthiir in’g Schloß fallen Halb ingrimmig, halb mißmuthig biß er sich auf die Unterlippe Fast täglich kamen solche Plänkeleien zwi schen ihnen vor. Ja, oft hatte er ein Gefühl, alg ob ein böser Geist über ihn käme, der ihn aufstarhelte und jede weich-c Regung in ihm erstickte Q, warum reiste und qualte sie ihn auch in jeder nur erdenkliehien Weise-! Lag ek- an Lorle cder an ihm, das; in ihren Herzen Bitterkeit und Trotz im ncsr melir die Oberhand gewannen und teinen Gedanken an das glückliche, friedliche Einst darin aufkommen lies s;cn? Es bereitete ihm soaar eine Art grausamer Genugthuung, wie eben j:tzt, sie manchmal daran zu erinnern, daß Ria in seinen Augen eben als Norm galt. Noch durch den peinlich-en Austritt n.it der Mutter am Morgen aufs Höchste erregt, betrat Fred sein Ar beitszinimer, von dessen Fenstern er die stattlich-en Fabrikgebiinde mit den stets rastlos dainpsenden Schornsteinen, das Packhaus und die Wohnungen sei per Este-unten übers-eben konnte. Heute lag Alles in tiefem, feiertiiglichem verreden Fast erleichtert athmete er auf bei dem troftlichen Gedanken, we nigstcns noch kurze Zeit Ruhe zu ha ben vor Willmanng ewian Lamenta tionen, vor seinem unheildrohenden Gesicht. Ob, wie dieser prophezeite, wirklich eine Katastrole bevorstand oder ob der pessimistifche alte Mann in seiner iibertriebenen Aengstlichleit zu schwarz sah, darüber wollte er sich jetzt gar keine Gewißheit verschaffen. Waren nicht schon bedeutendere Ge sihäfte als das seinige oon GeldiKala mitäten betroffen worden, ohne dabei zu Grunde gegangen zu fein? Sein leichter Sinn versuchte sich die peini aeiiden Sorgen hinwegzuscheuchen, und als- er gegen die sechste Wbends stunde die Gaste unipsing, war nicht das Mindeste von seiner gedrückten Gemüthåverfassung zu bemerken. Er lachte und scherzte mit Jobsst, welcher ihm sreundlichst die Vetter schast angeboten, und schien offenbar beglückt darüber, dafx seinem tunstsvoll ar.ggest-atteten Hause gebiihrende An eitennun gezollt wurde. Jm A gemeinen aber schien die hei tere Fest-hanc der beiden letzten Tage iner ern-steten Stimmung gewichn zu sein. Tassilo sprach fast gar nicht und saß größtentheils, eine Ctgarette nach der anderen rauchend, in ir end einem Winkel, während Papa randenfels, von allen Strapazen und Eniostionen at:sruhend, bald nach dem Abendessen in sanften Schlummer verfallen war. Lotte, um i ren Pflichten als Wir tbin in jeder eise zu genügen, hatte Rath eine Psartie Halma vorge chla s gen, welcher Aufforderung- das teil-Je Mädchen mir widertvilli Folge - stete. Sah sich doch Ihn mit dem , V» ,. W-.—-.«kg;-LWW