Dc Linde-cha. Einer wahr-en Begebenheit- nacherzählts von L. Friedrich, Polizeirath a. D. Es war gegen halb vier- an einein· ttüGen Fee-umringt Käthe Brunnen saß in ihrem lauschigen kleinen Sa tan. Plötzlich sprang sie auf. sich» furchtsam und wie erschreckt nach allens -Seiten tun-sehend Dann schellte sie heftigsz « » ( »Er-engen Sie schnell die Lampe und! lassen Sie alle iJaloutsien beruntet,j Minna«, gebot sxe dein eintretenden Mit-beizen. i »Jetzt schon-sandige Frauct Es ist« ja erst bacb viert« s . «.,Thvi nichts. Ich will, sobald dies Dämmerung anbricht, alle Thüren fest» verschlossen und alle Jalousien hernn tergelassen wissen. Mein Gott waJ ist 'das?« setzte sie ängstlich hinzu. »Der Herr hnt eben die Hausthüre asnfgeschlossm«. sagte das Mädchen verwundert »Sie fürchten sich triohl?« Als Robert Brunner ins Zimmer trat, begrüßte er seine junge Frau mitl großer Zärtlichkeit Sie entzog sich seinen Umannungen jedoch sehr balo, indem sie ungeduldia ans-rief: »Lc-sz das jetzt Robert Ich habe leine Låsi zu solchem Unsinn.« «Unsinn?« traute der junge Mann! vrstivurfsvoll .Al)et Schatz- ich halte Pich doch heute nun gar nicht gese M » »Ach, Robert, sei nicht angehalten Ich meinte eg nicht böse«, lenlte die junge Frau ein, »ich danke Gott, daß Du da bist. llnd Du mußt mir heute verspiickeiu Robert nie wieder arg Ruck-w c.us.zu1l)leiben." »Aber Kind-, mein Geschäft nei lanqt, das-, ich ab nnd zu eine kleine Reise mache. Jch herbe Dir das einen gesagt, als wir uns heiratheten Und heute Nacht ist es «intien:.da5 erste Mal gewesen« »Ich weiß«, nntirbrncti sie il)n.,,leer Robert, etwas Greis-Liebes ist gesche hen-sperrte Dir nur«-gestern Nacht wurde ltzini Sommerzienxath Gerlmrdt eingebrpchzn —--: - -.- , »un; MS Yu Iaqnx spat nmn oie Einbrecher erwischt?« »Nein. Frau Geräuka stimmt liche Schmucksachen sind qestotilenz sie sollen einen Werth von hunderttausend Mart haben« »Sei doch nicht erregt. Käse-'s jagte der junge Gotte besänftiaend. »Der Bart-sc ist ja sehr unangenelmi für Gerharkst’s, aber was nein ec- uns schließlich an ?'· Mein Gott, Robert, begreifst Du denn das nicht? Wenn so raffinirte Einbrecher in unserer Umgebung ihr Unwesen treiben-»und wir haben die Familienbrillanten hier im Hause, die ich von der Großmutter erbteZ Tragen kann ich sie nicht, weil Tip- so avschcu lich altmodisch sind: verkaufen darf ich sie nicht« weil sie in meiner Familie Mite:,verersbt werd-n sollen. Ach. ich wünschte, Du sdeponirtest sie in der Bank, Reinen-« Der junge Mann legte lieutosenv den Arm umsein junge-.- Weib unr -tibßte es zärtlich. «,.Liebe Mitbe, ängstige Dich doch nicht. Gethardt ist weit und breit als nnbtsacher Ilsliillionär bekannt, das Mr die Einbrecher und Diebe an. Bei uns aber, in unserem kleinen, eian chen Neste, suchen sie gewiß nichts, das sich eines Eindruck-es verlohnte. Zei also ganz außer Sorge, Du tleiner Hase. Du hast doch nie davon gespro chen, don wir die Diamanten tiier im Hentse l--cben?« ,Kcine Silbe.« »Nun also, so brauchen wir ung ouch nicht In ängstigen Die Spiß bnben stellen sich nur dort ein, wo fees nissen, das-. es etwas zu holen niebt.«l »Ich weis-, nicht, ich lnnn diese ent iebliclze Angst nicht Los werden«,ieuf·;te Mitbe. »Amt« Lieblinat« murmeltc der junge Gatte. »Wie furchtsam Du bist! Du thust mir so lett-! Was- würdest Du denn darinnen wenn iuirtlich ein Einbrecher käme?« »Wenn ein —-— Du meinst, wenn Du nicht zu Hause wär-sit« ftammettt Käthe erschrocken. »Ja, mein Schatz, Mindest Du Dich 00 mehren ; »Ich irr-ich wehren-! Nein, on nein! Ich würde so ihm, alr- ob ich sei-liest und mich nicht rühren. Mei rskttregen könnten sie das Unze-Haus niestäunem Aus diese Weise wiirde ich weniastens niein Leben retten; denn die Verbrecher begehen gewiß erst dann einen Matt-, wenn man sie in ihrer Arbeit stört.« »Wie, Mitbe, Du würdest nicht den gerir.qiteii Versuch machen, unser Ei geniliinxi zu retten?«' »Nicht den aller-geringsten Ich tviir l be näusclenstill lteaen Ibleibenf s Rebert lachte herzlich, als er um näassten Tage ans der Stadt heim J lehrte, wo er ein sehr lukratives Aqu ; « Megesebäft betrieb, erzählte er sättigt Mi- er sei in einem der ersten Bnnihäufee ' seit-essen nnd habe sich nach den Bedin- T »— » « nagen erfundiat unter welchen er dies II illanten depeniren könne. »Wie gut Du bist, Rober!«, sagte Bitte-, ihn terzlich tiissend. »Ich harrtel VII-« »Man-en schaffe ich die Schniuctia chen fort, Schatz, damit Du Dich nicht mehr zu ängstigen brauchst.« l An diesem Abend war eitel Glück « unt Sonnenschein in der tleinenVilla. die in einem Votort nahe der Haupt stadt lan, nnd welche das junge Ebe änxitr als alleiniger Miether bewohnt e. Dich am nächsten Morgen zog schon Meer ein kleines Gewitter an dem ehelichen Mont auf. ·Robert«- fand nämlich unter-seiner Morgenpost einen Brief« der eine sofortige Reise drin gend nothwendig machte. Als er Käthe die-.- mittheilte und hinzufiigttz daß er die Nacht nicht zu Haus sein werde, machte sie ihm eine heftiae Scenerarf ihm Liclslosinleih Gleichgiitigkeit uno Verteil-läsiiguna vor und wollte sei-H nen, mit endloier, riihrender Gedutds vorgebrackten Beschwichtigunsgen tein Geer scheuten linblich gab «sie nach. Er mußte ittr jedoch fest versprechen, noch-its der Nacht zurückzukehren was et schließlich auch that. Er wollte also unt halb trei wieder bei ihr fein, ob gleirh ihm die-: Arrangement sehr uns gelegten war. Als Robert fort war, ging Fliithe unruhig in ihrer Wohnung auf sind ah. Ihr war so schwer Fu Muthe: toie ein-: Ahnung kommenden ilnheilg lag eiJ auf ihrer Seele. lind zum er sten Male seit ihrer jun-ten Ehe fragte sie sich, oh sie nicht einen Jrrthttkn he aanaen habe, als sie Robert heira thete. Sie trusstc eigentlich sehr wenig vuu ihm. Aber er war io riihrend gut zu ihr gewesen« als ihr Vater auf der Rüdreise von Amerika so plötzlich te sterben. Ma- hätte sie thun iollJn ohne Robert-I Rath und Beistand? Er hatte sich ihrer angenommen, ihre gan zen Anaclegeuheiten geordnet, denn sie stand ja nun mutterfeelenallein in der Wett und besaß weder Verwandte nosh Freunde in Deutschland Und jetzt setzt tatu fein Geschäft in erster Linie -- dann erst iam fie· Friiher war das anlerc gewesen. Da lntte er ihr seine ganze Zeit aetuidmet. Um zehn Uhr Abends waren alle Thüren in der klein-en Van verschlei fen und verriegelt; nur an der Haus thür war tser Riegel nicht vorgescho ren, treil man den Herrn des Haufe-J in der Nacht erwartete Dann kam Kätte begleitet von den beiden Man cheu«. die bei ihr dienten, im ganz-In Hause umher, jeden Winkel und jeoc lfcte r:tr(:t.iuchend. oh sieh auch Nie utano rerstttli lkattr. Endlich begab sieh die sunqe Frnn schweren Ocsseng in ihr Schleiern-. mer« Tirjesz war nach hinten neienen Die Thijr zi. dein anqrenzenden Vor dersnminer stand ossen. Sie trat erst dort ein, zog die Jalousien in die Höhe und schaer ir: dir, vorn Vollmond liell heleurhteie sctsneebedeckte Landsjjast hineinz. Wie ruhia nnd friedlich hier alles balan Als oh es nirgends böse Mensclse1:, Unaliick unr- Verbrechen gäbe! Zu ihrer großen Freude aber bemerkte rie junge Frau plötzlich auf der Landstraß( die hohe kräftige Ge stalt eines Polizisten. dessen Helm ioie Silber rsn SJicndsrtein hiisktr. Der Lsiiter der heiligen Herrnandad blieb ab und zu s«rhen, um die Strirhlen sei ner Laterne bald tier, bald dorthin fallen zu sehen. Der Anbliet dieses nahen Sein-nan steg in der traftstrotzensden Gestalt iidle eine erleichternde Wirkung auf die junge ringsierfiillte Frau auss. Sie seufzte tief ens: dann qinq sie in ihr Schlasziiiiiiier, drückte die leiirtlinte zu und ergab sieh zu Pett. Bevor sie einschlies, lrezsrten nosfh allerlei Gedanken ihr erregtes Hirn · »He-treten soll- eg auf eile Fälle ne schenen«, insurinelte ske. »Ich ändere sdie Zimner. Wenn ich nrein Eis-is ziinrner nach vorn verlegen, hnnn hört neu miilzz weniasteng auf der Straße-, falls etnsac passirt und ich rnn Hilfe rufe· lHier hinten kann man jeher-irrt ermordet werden « Mit Diesem Gedanten sei-lief hie rxr ne gequälte Frau erblich ein. limi Ztnnde irr-d eine halbe tnmäte sie ae srtzlasen l-0ben. als sie iijh erwehr nnd, zitternd an allen Mienen-, sich auf dem tillvoaen in die Essai-e richtete und angestrengt horchte Was-« war cas? Beweqnnqslocs op: l,-c.rrte sie so eine Weile« Tarni sitxn r:e sie rxus die Uhr, die aus dein klingtiltiirh net-en ihrem Bette stand. like war zwölf Uhr. Der Mond warf einen hellen Schein ins Zimmer. Ein eisiger Schauer iiderrieselie Will-ex dass Blut erstarrte ihr in den Adern, ein talrer Angstschweisz rrrlte von ihrer Stirn. Wieder lauschte sie nach der Ihiir. Dann preßle sie dar- Kopstissen argen den Mund, um den Schrei wahnsinni ger Angst zu ersticken, der sieh ihr iiber die Lippen ringen wollte. Erst zwölf! Robert konnte Der bald drei doch nicht zurück sein! lind doch hörte sie, wie Jemand mit iinasamkm schliirfenden Schritten die Treppe her auffand Sie täuschte sich nicht. Die Schritte kamen näher und näher vor ihrerThiir hielten sie still ietzt tnakrte die Diele - ,.Barmherziger Gott« , stöhnte sie leise, ,,Einbrecher -— iie wissen. Robert ist fort und ich bin allein oli mein Himmel, wag fang ich an?" Einen Auaeiiblia noch horchte iie, dann fiel sie wie odnmächtig in oie Kissen. Als sie wieder zu sich taui und die Augen aufschlug, bemerlte fic, wie sich die Thürilinte ganz langsam lhemmte-— Rathss- herzfchlaki itmte sie schloß hie Augen — So laq sie wohl eine Minute re gungsloi und fühlte daß ein Mann neben ihrem Bette stand, sich schwer qthrnend zu ihr uisderlseucte, wie kun» zu horchen, Il) sie schlafe; doch nach ei net M?nutes Rathe dünlte es eine lkwialeit aualvollitek Todesangst trat der Eindrinaling Hur Seite und an das im Dunlel liegende andere Ende des Zimmery wo der tleine ei serne Geldichrani stand in welchem tie Brunnen den Familienichmurt und alle sonstigen werthvollen Sachen, tvie auch ihr ganzes Vermöan in Wuthpapiern aufbewahrten Dann pernalm Mithe das leile Klirren vor-! Schlüsseln —««’einl·eises Geräusch — die Thüre des Geldschrants knsartte rnd — Datmn es wie eine Inspiration issber Käthr. Ohne dieFolgen ihres Beginnens zu iisberleaerh ohne daran zu denken. daß sie sich irri"Falle eines Eindruchs schlafend stellen untd so ret-· ten wollte, ohne aus den Mann, derihrt den Rücken zutehrend vor dein Schranke stand, auch nur einen einzi gen Blick zu t·«·erfen, sprang sie aus dem Vett. Als sie an dem Eindrecher vorbei stürzte, stieß dieser einen teisen Schrei aus und ließ einen dlitzenden Gegen stand zi- Boden fallen. Doch ehe er Zeit sand, die Fliehende zu fassen, hatte diese schon das nächste Zimmer erreicht, dessen Thiir hinter sich enges schlage-»n- nd mit eigtalten, behenden Fingern den Schlüssel im Schloß um gedreht Dann riß sie mit will-erbost das Fenster aus und schrie mit weithin qellender Stimme mehrmals um Hilfe-. Zu ihrer namenlosen Erleichteruan hörte sie bald darauf ein fchrillee Pier ! sen, dann sah sie zwei Polizisten ei lendg die einsame Straße herauskom men. »Was giebt-IV fragten sie zurnFen ster herauf. i »Ein«brecher« - stieß die junge Frau athemlos herror. ,.Wo -- — wo?« . »Im nächsten Zimmer eingeschlossen Mein Mann ist nicht zu Hause - ret ten Sie helfen Sie-« »Er-it miissen wir doch in’-5 Haus kommen. Ocsfnen Sie!« »Ich Wage es nicht ach mein Ojott!« stöhnte mithe. s »Dann werfen Sie uns einer-Schlüs- ! i set herunter oder haben Sie eine Stria leiter " · Käthe raua die Hände in namenio’ ser Ver·3weislruia. Da tam ihr plöni lich ein rettender Gedanke Sie eiltei an den Schrank, lsclte ihren Mantel heraus, in weichem ihr zweiter Haus« schliissel noch steckte und wars diesen zum Fenster hinunter. i Dann liiillte isie sichin den Monteil nnd stützte sich nkif einen Tisch. Sie· fiilslte sich dem llinsinten nahe. i Plötzlich vernahm sie, wie an viel Tltiir des-« Ziiiiitti-rsz, in welchem ocr Eint-reiner eingeschlossen war, heftig gellopft wurde. Dann ertönte eine hei sere Stimme von Drinnen. t Anfangs vermochte sie vor Angst diet crte nicht zu verstehen Dann hörtei sie feste Schritte Oie Treppe herauf-l kunnten die Polizisten näherten sich« schnell. Doc- flösite ihr neuen Muth ein. Sie horchte » ««ttiitl)e, tiätttek llm Gottes Barm herzigkeit willen, main anf! Jch bin’ö in, Robert!« Mit einen innrtrzcnden Freudenschreil schlon sie die Thiir nni nnd öffnete siev weit. i ,,tltobert! Li, kltoisert!« schluchzte sie gliictselik,, »Wie tamst Du nur hereinz DurchI Fenster :' Wo ist er hin dert Einbrecher?«' i Hier erst-arti ilyre Stimme in plötzlich erwachendem jähen Entsetzen Das Fenster war geschlossen das Zimmer leer nur ihr Gotte stand bebend an allen Gliedern darin, kalter Schweißl tropste von seiner Stirn und bedeute sein leichenblasse5, rerstörteg Gesicht. lieber die Stiefel lzotte Robert große dicke Zilzschnlze gezogen nnd auf oem Boder umhergestreut laan verschiedene silberne Gegenstände, die im Mondlicht sitntelten nnd glänzte-c Spracbloszs mit vor Entsetzen toeit sie-i öffneten Angen, starrte stäthe ans il)re.is Gatten ,,Veroirg mich, Mäuse, schnell « rief er l;eiser, ,,l«örst Du nicht ver ( birgt mich ; Aber Mäuse war teineo lksiedanten5, gesetzkoeige denn einer Handlung stil)i-J. Wie tu Stein erstarrt blickte sie ihn an; ils-n erltob er in wilder Wirth Jen! Arm aber oer Schlag siel nicht, der-s zuerst eintreteirde Polizist iner No berts Arm mit berbtm Griff nnd liieltz ian toie in einein Zelironlntod fest. Jem nächsten LlJloment more-i ilnn Hand schellen attgelecn Inzwischen hatte der. andere Polizist seine Laterne empor-gest halten nnd ihre Strahlen ans Robert fallen lassen» t ,,«ztn:" entsutsr e-: den veiden Bot-. l »ersten wie aus-«- uncin Munde Dccl schwan Joseph! Endlich! tstnädiae Frau, wir danken Jlrnen unendlich siirl Ihren Beistand Sie haben uns oai eine kostbare Beute fangen helfen. Derl da ist einer der ,,schtversten Jungen«l und wird schon seit undentlicher Zeitl von der Polizei gesucht lci lmt zweit-s zig schwere Diebstälsle und tsinvriiitsel aus dein Kerblzolz, außerdem sucht itsin eine Frau aus Anieritn, an der er Bi ganiie begangen haben soll. Seine letz te Heldenthat war der Einbruch deine Konnnerzienraty Gertsardt. Vorwärtz morsch mit Jstsuen nach Nummer Si eiser, schwarzer Joseph. Die Dazu-« wird Gott danteu, wenn sie von theier Gegenwart befreit wird. " I Kätlte fiel uiit tiefer-: Stöhnen be « sinnungslog zu Boden. ; »Schnell, Jlir Mädchen, seht nach Eurer Herrin,« gebot der Polizist dens beiden Dienstboten. die niit allen gstei ; chen imiuenloser Bestiiriung und groß-! ten Entsetzens aus den Gesesselien blick ten. »Ich glaube, es ist besser, das-. nach einein Arzt geschickt wird, wenn die tleine tapfere Frau nicht bald wie der zu sich tomint.« . ..-. . . den« e share Folge-m- . Sei-p: »Na NazL wag thu-. kenn Du dat Ueber was freigst Du Dich tsenn nat a so?«· ank »Weil sie sich Tinte-isten hnoeu vor rni: - ’nausg’schniilsen haben s’ niich!« l · l l ( l Das Denkmal zu puklainm Von Aisred Friedmanm Jnv.»Nordischen Kriege«, der vom» Jahre 11700 an cinundzwanzig Jahre lang geführt wurde, der gleichzeitig mit dein «Sp-:inischen Erbsolgetriege" sast ganz Europa nnd das russische Asten verwiistete, aug- dessen Kämpfen und besonders durch die Schlacht vun Pultawu, 17W, die heutige Machtstels lung Rnsitands l)e:vorging, ereignete sich manch’ dramatische Episode, die nie, wie Wcillenstein’g Zeit, ihren Schiller fand. Als eg ,-,ur Schlacht von Pultawa lam, diente im Heere Peter-z, des Zaren, ein junger Osficier Namen-H chkdiniir Fiocsniorom Eines Morgens-·- entfernte er sitt) lustwandelnd von den Zeitlagern nnd streifte nn den Gewässern des Dnieper nein wilden Linien nnd Schnepfen, die sich mie Schwäne und rothweifze Peli lJne ans den Nebenslijssen des Stro ineg in Schilf nnd Röbricht p:1tzten, tnmmelten, pustend und schwimmend Die Jäger gänzlich niißachtend. Der junge Mann war mißmuthig, et sehnte sicti nach den Fleischtöpsen des elterlichen Hn:iteg. Er war eine stille, beichauliche Natur von gewinnendeni TIlenßern und nicht den Studien, den sqnfteren Regungen des menschlichen Gerniithes als der Kriegstiinste ge räuscttdolleni Wirrwarr hold Sein Unqlitck wollte eg, daß aus dein Dickicht des Sumpfrandeg jetzt eine Gestalt -inftc«1-chtc, die fü: eine polnische Personifichion des großen Jägers vor dem Herrn, Nimrod, gcl ten lonnte tig war Paul Betroff, der Besitzer eian nutzen GnteLx Ganz in Wehe gehüllt, mit lieben Lederstiefeln, ein«- riesige «tielz.niit»ze auf dem bät-ti gen Haupte-, sJii er aus wie der tin-in wotmer dei- Laiideg, wenn nicht eine am Bande :l)m tilser die Achsel l)·ai. gende Mit-steti- nuf einen modernen kUienfchen hätte schlichen lassen. Der Waldiizeirsch sali, das; Der selnnuite junge Qfsirier im ersten Augenblick erschrocken war, uns- Inn zu beweisen, daß er kein Attentnt aus jenes Leben beabsichtigt-F hielt er ihm die leterne Flasche hin, die.iuit Wasch newka, einein aus kleinrussischen vor züglichen Kirschen tresslicy bereiteten Smnap5, noch halb aefiillt war. ,,Triut, Vriideichen!« sagte oer Nimrod, nnd warum sollte Paul Pet rofs nicht Bescheid thun. Sie verriet ten sich in ein Gespräch über die Hei dennestalt des- «·,loölsten, schwedischen Karl, der .:m Jus-e verwundet, ietzt snit einem schon aescinvächten Heere der Sireittnacht Beterg dess- Großen unweit «·13nlt-.iwa’-I gegenüberstand; Petrosf lobte seine Ilrdusen oder Wasserntelo nen, seine Kein-tanzqu auch eine Kern srncht, und nicht lange daraus saßen die beiden in ins-I Gutsherrn geraumi ger Halle Ein lounderoaresk Kind braune-Wenn Gewinn geräucherten Fisch nnd Liriet, derweil die beiden essen, den Schenkel eine: in Essig gelegenen Ebers-. Maria« die S.li·rvar»;e. Hatt-: nortx nie einen so besonders sauberen Männchen gesehen, wie des Zaren Osficier. Er sah, wie ihre sunae Brust unter den-. nesticlten, bunten Mieder der beträn russinnen liäiuinerie. Sie sub ang wie ein gemalte-J Oeiliaenbild Klein Tonren ilsre Hände nnd Füsse, gros-; wie Feuerräder Iltre Angen. Jnre Lip pen hatten die Kerl-» einer Vorrelbeere an; Linde Des «:eptr:nber5. Wenn sie lächelte, und tie liijielie nerne, wenn ihr Flammenblict den deg- hübschen strieqerizs trenne, blitzte es- wic Weiter leuchten von ihren Zähnen. gesunk- uns weiß niie die eines- itinien Hundes. Nach einjr Weile lallte der Besitzer des: Hauses nnd Vater der bestritten neu Maria« Zlioels eine Weile und er schlief aus der Ofenbank, gin-, Mein gerenk Der Pflkihten eine-Z Wiener und Beschiilzrrk der Unschuld rann Lunte strittioiinir tkaisniuiiin faszte Mai f.s’«»- Hand, behielt si-: Tanze nnd schien in den feinen alanen lllederihen scin Esikickial lesen zu wollen. tir W die Zanftiviterstr«l«ende ans sein Hinu- nnd mifllte sie tiisfen Vlrer es war heller Tag, aisf den Schlaf Nimrod Petraffg nicht sicher «;n bauen. So saßen sie sich wieder stille geneniiber und sahen sich an mit jenem Wohlgefallen der Geschlechter an einander, dac- Heil und Unheil über die seit Jahrtausenden sich wie Blätter im Walde ernenende Menschheit bringt Sie redeten nicht viel. Ihre Gedan ken, ihre Herzen sangen ein goldeneg, frisches Kosclied beseligender Liebe. Der Alte schnarchte. Der Officier ader spr«;na ans und gedachte des lepelle. Maria standen Thränen in den Augen und fielen wie Perlen auf ihren jungen Bustn »Komm Abends an mein Fenster!« fliisterte sie. »Wenn alles schläft, plandern idir von der Zukunft« Zukunft eine-: Officierg vol Pul tun-a! Bah, wenn dasGliiel will, kanns ihn zum General machen! Die jungen Leute schieden, nnd «le der Osficier nii eiligen Schritten sich wieder dem Feldlager zuwandte, klanii ihm noch eine s- Strophe Marsa H nan: Die Liebe läsit sicl nicht besehlen, Komm her in mir und sei nun da! Sie liebt eg, sich heranzustehlen llnd ungerufen Ist sie nah! Dann wars ihtn. als ob ihm Worte und Töne nkch wie schmeichelnde Be gleiter nachtament Die Liebe, die noch wandeln kann, Das ist die rechte Liebe nicht! Die Liebe hält in fessem Bann, Die Liebe muß zur Treue werden, Die Liebe, die noch wandeln lanni Ja dem nndigciplinirfn Lagerleben war die kurze Abwesenheit Wladimir Kosmorow’g nicht bemerkt worden. Des Abends-, als die Braut-Feuer branAtem schlich er sich klopfendenHer zenil an das Fenster SlJtarfa’.-. War um hämmerte es nur so in dem armen pulsirenden Dina? Er wußte es selbst nicht, daß eH krank war; doppelt krank, vor Liebe, und ireil es ihm so von der früh verstorbenen Mutter oererbt wor den. Eine seliae Nacht. Zwar ließ ihn Maria nicht ein, arser sie schlang ihre Arme uns. sein Haupi, und zog es halbherein in die warme Stube, legte es an ihr pochendes gesun deg Herz, ließ ibnR-1sen, Lilien pflücken von ihren Lipoen und Zähnen Und so plauderten sie die ganze seing nsondbeglänzte Zaubermärehen . Nacht hindurch -- in Russland war’5 eine J-uninacht, die achte des Monats-, nnd doch kalt herb, wie ein jungfrärcliises Seclchen. Sie sprachen von der Zu kunft Marsa und Wladiinir, er wollte kommen und sie heirathen nnd sie den Vater verlassen und dem Geliebten aus das elterliche Gut folgen. So span nen sie Pläne von Hang zu Haar-, nie Spinnen ihre Fäden von Ast Zn Illsi. Und wenn einer aus der Ferne Spin nen, gegen einen blauen Himmel av gehoben, zwischen Zweian schweben ließ, so kann er glauben, eg seien große, in der Lqu schwimmende Vögel. So bauten sie gron in die Zukunft Und ahnten nicht, wie klein der Mensch Ist und seine Kraft aegen das Schicksal. Unter Thriinen nnd Riissen und heißen Versprechenan schieden sie. Am Morgen hatte Peter. der Zar, seine Vliine festgestellt and hielt Slievne. Er erspähte eine schwache Stellung-, ——s-— gerade da, wo jetzt der Schwedensiein sieh erhebt nnd der AluSaana der Schlacht entschieden wurde. An der Front des Llieaiinentg stand Windiinir siognioronx ein wenig bleich nnd übers wacht, aber schon in seiner Jugend nnd ein Schimmer süßen Glückes-- laq wie eine Gloriote um seine weißeStiriL Peter sah ihn iin nnd der foiiier prä: seniirte. »Wie hemt Dir-" »Wladimir Kosmorom zu Befehl, Herrl« ,,Wladimi: stagniert-w, Du wirst heute Nacht an dieser Stelle wachen. Wenn der Feind weiß, das; hier ein Eindruch möglich, wird er ihn versu chen -- und Du trirst das Signal geben. Ein paar Mann und einen Trompeter suche Dir aus - Mai-or Kosmoro«w!« Das leansxemcnt — der Auftrng - -- alles kam so unerwartet, das; Wladi.: mir kaum Fassung sand, Peter die Hand zu küssen. Und schon tvar der Zar mit seinem Gefolge verschwun den. Es litt Fioönwrow nicht lxinae zwi schen den Zeiten Er eilte zu Marsg, theilte ihr das Geschehniß mit. ,,Major! Nnn wirst Du mich nickt mögen.« »Nörrin! Aber heute Nacht tann ich nicht an’g Fenster kommen-« »Siehst Du! Dienst! Der Zar hat befohlen!... O - eine Stunde!« »Es darf nicht fein. Marsch Siis;e, leb wohll« Aus dem Rückweg begegnete de: Lies hende den-. schon nicht inehr ganz nijch ternen Vater seiner Schönen; der hielt ihm wieder Den Maschnetvlii hin. Jener dankte und that einen Zug: »Gtiis-,et mir Eure Tochter Maria« Aus ihr Wohl!« - Wladiinir Steginorow stand aus sen-« Posten und hielt Wicht Die Leute rings um ihn her, der Trompeter, in’s3 Gras gelageri, wiirselteth schlafen. Dei junge Major- hatte seit vierund szanzig Stunden tein Auge Zuges-zeiti. tfr setzte sich aus einen Stesn stiitzte das Kinn in die innere Oandsliielnl und dachte an Ti.«tarfa. lssgi war ihm, al; zögen siisz verhallende Liedertlkinge lsernn Die Liebe läßt sieh nicht verjagen, Wie Tauben von dem nahen Dach; Wie schwer sie sei, Du mußt sie tragen. Sie sei nun Lust, nun Ungemach. Die Liede läßt sieh nicht behandeln, Sie trotzt demSchmeicheln, dein Gebot: Doch rnit der Liebe läßt sichs wandeln Durchs Leben in den schwersten Tod« Und dann trink-:- noch lockender, reiner: Die Liebe, Die noch zweifeln tann, Das ist die rechte Liebe nicht! Sie aleicht dein Glücke, das zertatm, lind Liebe hat Bestand auf Erden, Doch die nur, die nicht zweifeln tann. Und zum Schluß- wir Glockenton iiber endlose Schneefelber: Die Liebe aber, die vertraut, Dein Führer folgt, toie hilflos, blind. Tic fragend rechts nnd links nicht schaut, Da- ijt Die rechte Liebe Kind! Tit Liebe, die nicht wandeln kann, In Gott ais letzte-.- Gtiick ersann! l Letztes Glück; es trat Wladimit, ais fiktite et willenlos in Schlaf, wie ein eingelulltez Kind - nnd so var e. auch. Er schlief, tvexs tvctsz wie lange nnd seine Umgebung auch. Da klopfte ihm Jemand aus die Schulter »Er erwachte. Peter Des Große stand vor dem Pittjcl Des Zaren Gesicht war purputtotli vor Wuth; er fanden seinen Erwähb ten auf einem wichtigen Posten, von dessen Betrachnna er den Schlachtaus gang, ja vielleicht des ganzen Krie geJ Glück alhiingig glaubte, einges schlummert Der Zar erhob die Hand zunf Schlage. »Donnerivenerl« Da stand Frosmorvth Herz stille. Ehe sein Geist das Ungehseure fas sen konnte, sein Verbrechen, dessenEnt deckung durch den oberstenKriegsherrm den Zorn des Barbarenfiirsten s— ver sagte der kleine Muskel und todt sank er in die Farren. Der Zar wandte sich erschüttert ab. Er sprach etwas zu dem Gefolge und ließ dann einen anderen Officier an treten. ---— — In den zwanziger Jahren kam Kai ser Nikolaus Vawlowitsch auf das Sehlachtfeld von Pultawa. an den Schwedenstein Die Sage erzählt ihm von einem Liebespaan Am Tage nach der Schlacht habe man eine schöne Polentochter, Marsa, in dem Schilf röhricht, an dem Dniepersliißchen ex triintt und mit ihrem eigenen Zöpf chen - eigener Hand —- erdrosselt gefunden. Zar Peter habe damals aemurmelt, man solle dem kleinen Major einen Stein setzen. -— Nikolaus Sohn, Alexander 2., stand auch eines Tages an dem Schweden stein Pultawa Erstaunt saa er zwi schen weißen Buchenstämmen nnd alten tleinrussischen Kirschbäumen eineMar kam-Gruppe in! Sonnenlicht glänzen, das schräg durch die Walduna fiel. Aus einein Feldstein saß ein junger Offieier, die Hand unter das bartlose Kinn laltcnd, müde, wie ein glücklich aewesener Liebender Das Schwert war ihm zur Seite geglitten, sein rech ter Fuß trat aus eine Feldtrompete mit Troddeln· Ueber den im Schlaf zu tauschen Scheinenden beuate sich msit mildem Rasse auf die Stirn der Engel des Todes. Peter hatte Ten Wunsch ziirnend ausgesprochen Nikolaus- Pawlowitsch vernahm ihn auLZ dein Munde der Leaende des Ortes und erfüllte den Befehl des Begründers von Rußlandg Größe. Alexander dethveite, den derTodes Engel längst grausamer geküßt, sah staunend und sinnend das Denkmal auf dem Schlachtfelde von Pultalva, dessen Bedeutung ihm ein alter Bete ran alg Hüter gesetzt, erklärte, dem sie guchk der Verfasser dieser Mittheiluug an t. Pia-rohes la kommt-. Sobald irgend etwas los ist, das nicht ganz ohne Weiteres sich selbst er klärt, pflegt man -—— weit über die Grenzen Frankreichs hinaus —-— sofort zu sagen: ,,Cl)erchez la femme«. Und loenn man so die Annalen der Ge schichte durchblättert, so findet man, daß die Frage: «u est la femme,« das Suchen nach der Frau, die im Spiele sei, ihre historische Berechtigung hat. Wo stammt oag Wort Her? Papst Sirtug der Fünfte, angeblich ein gro ßer Menschenkenner, soll bei jedem ihm zu Ohren kommenden Ereigniß ausge rufen haben: ,,Cercate la donna«, »Suchet die Frau«. Vergebens be mühte man sich, ihn von der Jrrigieit seiner Ansicht zu isberzeugcn Eines Tages schien dies wirklich gelungen zu sein. Ein Mann war von einem Ge riist aestiirzt und hatte dain sein Le ben einaebiisdt Wo blieb daås »Eint chez la feninre««.'s Tieizmal kann keine Frau die Schuld tragen. Doch der Papst beharrie bei seiner Währung und siehe oa«, L- stcllte sich auch that sachlich beraus, das-: der Getöotetc sich iiber das literiist gehsenat hatte, um mit der unten stehenden Dam: seine-:- Her zeug- ;-,u blanke-rn. Man sieht, man braucht nicht einmal auf tsie schöne Helena, Kleopatra, die zllsriiter der Gracchein Judith u. th. zuriictzuareis sen, um die Wahrheit des qluospructiekz zu rechtfertian Zu allen Zeiten ha lsen mir Beispiele, die uns z iaen, daß die Frau ilbcrizll die Sant- irn Spiele hat, — s im Guten nsie im Bösen. Wie oft der Einfluß der Frau sich im Gu ten aeltend ni.1cht. Verlantet naturiich seltener. Denn die sornsnannic Welthe sclrichte ist nicht aerade Die Geschichte des Guten, loas in Ze? Menschheit vor-— giht Der Satz ,,(.s?s,eriez la femme-« ist uralt, er hat sich zu allen Zeiten be stätigt und irrer es turder thun. lHier noch kin letzter -— Beim-it Jch habe inich mit der Materie beschäftigt, weil mich jüngst eine Dame fragte, wann je ner Say zuerst ausgesprochen worden und loie man ihn beweise. Das Ioak uiLr Befehl. ——-——-—— Modern. Der kleine Arnim (det zur Strafe taacsijer in der Kinderstube bleib-m muß, das Abendblatt durchlesend): »Jetzt will ich doch ’mal sehen, ob Pa pa nicht in die Zeitung hat einrijclen lassen: ,,«.1l.rnim!! Kehre zurück zu den Deinenkk Alles vergean und ver qessen!!« --.. .-....«»...--». Ver-fehlte Wirkung. Uhu-ei Turnet sehen ein Banernpaat beg Weaeg kommen und beschließen, des Spaßes halber. im ,,.L)nndgang« vorbeizuziehan Bauen »Wenn Ges Zwei nur nn’ Pfennick im Sack t)ätts3’, säumt-X schon ander- da·het!« — Empfehleuöwerth. Käufeu Jst der Hund auch treu? hundehändlerr Na, ich sage Ihnen, ver theilt sesnen lstzten Knochen mit Jhmnt