. III-Caf Inna ·i Von Jlona Karsten. n einer fiidlichenProvinz Ungarn-« zis» weit vom Ufer der Donau, liegt . tm Dorf mit flaviscben (2·«inmobnern. ,sj’ Rund um dasselbe breitet sich die rchtbare Ebene aug, Die, so weit das » uge reicht, mit Mais, Weis-in Melo · sen lind Wein beflanzt ist. Der Bauer Mfg im Dienste feines Gutsherrn oder an eigenem Boden vfliigcn und iden, " finster hat er ein reiches Feld der Thä keit, und fein Wirken Und -Zchaffeii"’ M auf fruchtbaren Boden; er weiss, aber auch, daß weiterhin ein Gespenst lauert, welches fein Leben bedroht undi Ihm oft genug durch seine wohl ausge · dachten Pläne einen Strich ziefvh Es sind die Sümpfe und Not-Liste, die im Sommer ihren todtbrmnendcn Hauch aber das Land ausathnien H Blähendes Leben und fchleicbenderj Tod gehen hier Hand En Hand; fein -Æder, daß die Melancinlfe, die von« Natur im Slaven liegt, sich bier noch an eprägter zeigt. Ein Lied die-feg, Be stammes beweist, dnfz die Men-:A M ein nahendes Unglück kennen und on bedrückt sind: i Todesschauer rinnen nn: ; Eifrgkalt am Körper niede-:. ? Siehst das fahie Irrlicht nicht, Wie es flattert hin und wieder-Z Weh, mir Armen! Dünste steigen, stechen meine Lebenskraft, Die Gespenster dreb’n den Reinen, Schlürfen meinen Lebenssaft Weh! Der Schrecken — Tod! Dieses fchaurige Lied bat eine tod teztraurige Melodie, welche die Slaven in jeder Stimmung singen, allein oder in Zweien, wenn sie bei Sonnenunter MH vor ihren Thüren hocken. EI- ist Blieb geworden, Niemand wekßsp wer es erdacht, und Keiner Zerbricht sich den Kopf darüber. , « i i I i Es war nn Sommer, eine druaenoe Hitze hatte den Tage über auf Feldern und Sünipfen gelagert, jetzt brach der Abend herein. Die Bauern kehrten von des- Felde heim, große Viehheerden Garten dem Dorfe zu, die bald in Gehthm verschwanden; dann war es wieder still. Nur die melancholischen änge einzelner junger Bäuerinnen, die fich mit Sticken oder Gemüseputzen vor den Häusern beschäftigten, tönten durch die noch schwüle Lust. Ihre« bunten Kleider und Kopftiicher ——— les tere tragen fie fast immer, auch in der ö ten Hitze-stachen grell ab von der" fe: , zollhoch mit Staub bedeckten Landstraße Eine alte Frau trat aus einem der, besser gehaltenen Häuser auf ein jun geö, bildfchönes Mädchen zu, das aus kaefireckt auf einer Bant vor dem Hauf-: g. »Jar.a,« flüsterte sie in beimli chem Tone ihrer Enkelin ins Obr, «tvillst Du mir« einen Gang beforgenk Sollst auch gutes Nachtmahl haben, ge kühlte Melonen und jungen Maisk« ; Idrfchend sah sie dem kaum erwachL en Mädchen dabei in die schwarzen agen. Jana erhob sich nach einigem Mem und nickte der Alten zerstreut zu. «th’5 weit?« fragte sie nach aber maliger Pause, den Blick der Groß mutter voll zuwendend. »Ja den Süinpsen sollst Du, mein Goldkäfer, ich braucheKräuter für inei ne Arzneien.« « Schweigend band Jana ihr herun tergerutschtes Tuch um den Kopf, unt nachdem ihr die Alte einige Kräuter nun-ten zugefliistert hatte, machte sie sich langsam auf den Weg. » Die Sonne hatte schon fast den Ho rizont erreicht und warf ihre feurigen Strahlen über die endlosen Ebene. — Das junge Mädchen schritt sinnend da-; bin. Wie kam es, daß die Großmutter ar nicht an die Gefahren dachte, denen ehre Enkelin da in den Sumper aug gssitztpsx?- » Es hatte sie schon rsst aearge:t, wen-i sie die anderen Bauern sich allerlei un heimlich-IT böses Zeug iibcr die Gruß mutter zuraunen bötte sie war ja im mer gut und freundlich, und doch - — doch — zuweilen niiszjsiute sie il:r. --- ana war unter diesen und ärnlichcn danken in den Weidenhain qe:retei:,« durch dessen Boden sich der Sumpf zog, in welchem schon manche-«- junge Mcn schenkind den letzten Atbemiuq gethan hatte. Ein Schauer überlies sie. Rasch bückte sie sich, unt einige grüne Blätter, die am Fuße der Weiden wuchsen, zu Zücken. Fehle Dämmerung breitete ch über die Erde. Sie sröslelte: plötz lich schreckte sie aus. Knisterten ninht die Zweige, und ilatschte nicht ein menschlicher Fuß aus den zähen, feuch ten Boden? Jhre scharfen Augen späh ten durch das urwaldgleiche Dickicht. «-Nichts! Konnte sie sich getäuscht ha ben, oder war es ein Fuchs, der aus nächtliche Beute ausging? lötzlich fühlte sie einen leichten S a aus der Schulter, sie wandte sich erstaunt um und sah in die Gluth ringen eines etwa sünsundzwanzigjäh tsgett Burschen. Dichtes schwarzes Mr hing ihm über seinen Augen, und - malattenhaste Hautfatbe stach merkwürdig ab von dem schneeweißen Iesiickten Hemd am Oberkörper. Mhab' ich Dich endlich ertappi, Ja wt Gte Du Dir ein Stelldichein seit dem unser-leiden dem Hannes2 Wehe Ihn ermorden, wenn ich ihn Du bist für mich bestimmt und "r den lumpigen Patron dessen Nichts Wilchgesicht mit den ten m weeth ist, daß so JHU , wie Du, ihm auch WWM hast« t f u d· - i cis . « N er mir Welc. Bissen was ginge es Dich ans Weil Du reich bist und schwarze Haare hast? Hahahak Da mit rannte sie der Lichtung gn.z Er umsoßte das Mädchen, hielt es an beiden Armen und sah ihm sest in die Augen. »Jana, verzeih’, mein-Verz( ging mit mir durch, wie so oft! Jchl will Hannes nichts Böses thun, er kann» ja nichts dafür, daß er Dich liebt, man muß Dich ja lieben, Du süßes-, süßes Mädchen, mein Alles! Mein Reich thuni bist Du, nicht etwa die armseli gen paar Gulden, die ich von meinem Vater erbe. Wenn Du mir bleibst, dann bin ich reich, wenn Du gehst. arm.« Traurig wendete er den Blick ab. »Dann bin ich armer als der arm ste BettlerX Jana blickte ihn mit weit geöffneien Augen an, dann, einer Eingebung fol gend. fliisierte sie: »Mirtu!« und dann ganz nahe an seinem Ohr, »heiratye xnicfld Mir graut vor der Großmut er.« —— Erschrcelt blickte er sie an. »Thut sie Dir etwas zu leide ichliigt sie Dich, mißhandelt sie Dich?« DieWorie stürz ten förmlich von seinen Lippen. »Nein, aber, aber man munkelt so manches über sie, Einige sagen sogar, sie wäre eine böse Hexe.« Mittus Augen erweiterten sich: »Ei ne Heer Du mußt-fort von ihr, und gleich morgen soll die ochzeit sein-« Jana stellte sich au die Fußspitzen und berührte mit ihren Lippen die sei nen. Er war wie erstarrt von seligern Erschrecken, es was das ersie Mal, daß seine Jana, sein Glück sein Leben, ihm eine Liebkosung zu Theil werden ließ, freiwillig, ohne daß er sie durch seine Leidenschaft erst gezwungen sich küs sen zu lassen. Entweder hatte sie sich immer seiner glühenden Zärtlichkeiten4 erwehrt, oder sie hatte sich willenlos dem Stärkeren ergeben; und jetzt, jetzt hatte sie ihn geküßt! · l Sie betrachtete ein schon geschnitte-· nes, intelligentes esicht. dem derAuä druct der glühendsten Liebe nnd unver hofften Freude etwas Beriliirtes qab. Sie schwiegen beide, ihm raubten die Gefühle die Worte; sie schwieg, spoeil sie nichts mehr zu sagen hatte. Sekun denlang schauten sie sich in die Augen, dann aber breitete er die Arme aus und brach niederstürzend, ihre Knie umfassend, wie unter einer zu großen Freudenlast, in ein sast stöhnendes »Meine Jana!« aus. Sie zog ihn. noch immer lächelnd, in die Höhe und sagte: »Mirtu. nicht so wild! Du reißest mich ja uni!" Nun erwachte er aus feinem Tau mel. »Ja, Du hast Recht, Jana, seien wir vernünftig und gehen heim, zu viel Glück macht mich wahnsinn:g!« Es war dunkel geworden, und es wäre ein esiihrlicher Weg siir die Bei den gewesen, hätten sie nicht jeden Schritt gekannt. Sie erreichten bald das Dorf und trennten sich vor dein Hause anas mit einein heißer-. Hände druck seinerseits und einem freundlichen Nicken ihrerseits. Sie trat in das Zimmer, dtss sie rnitl Großmutter bewohnte. Diese war be-! schästigt, getrocknete Heillräuter in Ga-v zetiicke zu sortiren, und fah auch nicht mis, bis Jana ihr guten Abend wünsch te- .- — ,,Vist. Du da, mein Goldliirnntcheith Hast mir die Kräuter geh-»Juki« hegte sie nun lebhaft. Jana zog schnsei end ihr thauieuch-x tx- Tuch vorn Kot-se trut- iieß die sei-: tigeri Mete, die sie nah der Weis-: sie-s leitender-Frauen hochaiiigkpcä«j- zt icugJ l-:—J aut die Knochel nixierfalltn l Die Alte, an stilles Linsen ihrer En- . telin gewöhnt, fuhr. ohne eine münd-. liche Antwort abzuwarten, in irgend-Z lichem Tone fort: »Bist hungrig, Ja-; na, kniein Schätzchen, komm, iß undi trin .« i . Jana detreuzigte sich und aß danns einige Bissen von dem einfachen Mahle,« welches ihr die Großmutter vorsetzte. Kurze Zeit darauf schlief sie in ihren-I Bett den Schlaf der Jugend. I Die Alte schaute sie an und murmel-j te: »Schade, daß Du mir iinmerKrätp ter holen mußt, schade, wenn Du im Sumpf umtämstZ Ader ein junges Ding muß es sein, und bei Sonnen-» untergang, sonst helfen sie nicht , die Kräuter.« i Dann blies sie das Talgiicht aus-T und fchlüfte in ibr Bett. Es war still und finster. und Niemand sah die been-f nenden Augen des armen Schwaden-i jünglings, der draußen vor dem Fen-« ster stand und die Zähne zusammenbiß vor Jammer und Weh. Sie ist nicht« für dich da, sondern der Andere, Schö nere darf sie haben! —- Er rannte sort, um vergebens Schlaf zu suchen. Mirku hatte, in seinem Uedereifer, ein wenig voreilia, die Hochzeit für dens nächsten Tag bestimmt, aber nicht an die Schwierigkeiten gedacht, auf die er bei seinem alten, etwas oergrämteuVas ter stoßen würde. s— Dieser wollte überhaupt wenig von der Heirath wis-« sen, schlug aber nun, bei der Untern-J dung mit seinem Sohne, die noch den-r selben Abend stattfand, dessen Bitte,i arn nächsten Tage Hochzeit zu halten , rund ab. Wenn der Trotzkops es durchaus durchsehen wollte , die Hungerdirne zu heirathen, so mußte wenigstens eine wohl vorbereitete prunktvolle Hoch-i zeit veranstaltet werden. Das gingS nicht von heute auf morgen. in acht Ta 5»in wäre auch noch Zesi genug --· Dagegen war nun nicht viel einzu wenden. Mirtu nahm sich vor, die seeudtge Aussicht wenigstens Jana zu eröffnen, daß sie einander in a t Ta En angehören würden. Am orgen D nächsten Taaes trafen tie sich, wie gen-Müss, bei der Feidarbeih und erl hielt ihr einen Vortraa über vie Ub ächten feines Vater-. na nahm es schweigend hin. ie Woche verging unter emsig er Arbeit und eifriaen Vorbereitungen tm Hause des alten Bauern. JanasGroß smutter hatte die Eröffnuna wegen der so bald bevorstehenden Hochzeit tnit ei-? nemJarnmergeheul aufgenommen. Wer sollte in Zukunft die ihr so nothwendi gen Kräuter sammeln, wer sollte ihrs die Abendstunden erheitern. wenn Irr-i na fortging? Bald jedoch legte sich derj Sturm der Gefühle denn diese ver-» sprach ihr, von nun an für sie zu sor-! gen, da sie doch ietzt reich würde Mir-s tu habe auch ein gutes Herz, der würde ihr schon nichts abgehen lassen. Am Abend desselben Taaes wurde sie wieder zu den Sümvfen geschickt. Aus denr Wege begegnete ihr der blonde Schwabendannes mit den treuherzigen, blaren Augen uno bat sie. mitgeben zu! dürfen. Sie nickte zerstreut nnd es dauerte eine geraume Weile bis Hanit nes es wagte das Wort an sie zu rich ten. Endlich faßte er sich ein Herz und! fragte. sie von der Seite anblickend, anl was sie jetzt eben dachte. Sie sah ihni groß an unOd sagte nach einigem Bot denken: . O, ich dachte eben daran« daß ich morgen nach der Stadt gehenl muß, um Säcke für unseren Mais zu taufen.« ( Verblüsft starrte Hannes sie an. Hat te tenn das Mädchen einen Kieselttein statt des Herzens daß es auch jetzt an die alltäglichsten Dinge dachte, wo zwei Männer es lichten. die für dasselbe ihr He. zblut hingegeben hätten? Er wuß te zwar nichts von der so bald stattfin denden Hochzeit ahnte aber, daß sie über kurz oder lang das Weib des rei chen Mirtu werden würde. Ihm hatte sie noch nie einen Beweis von Zun: i guna gegeben. ? »O er hatte Zeit gehabt, dieseSphinx Imit dem versührerischen Aeuskeren und! dein kalten Herzen zu studieren i Sie hatten den Weidenhain erreicht, und Jana machte si sogleich an das Such.en Hannes ha f ihr dabei und· beobachtete inzwischen öfters ihre nn niuthigem leichten Bewegungen. I ueoermannr von oem orennenoen Wunsch, sie nur einmal ans herz drü clen zu können, schlang er plöylich den Arm um sie und preßte seinen Mund auf den ihrigen. Sie ließ es ruhig ge schehen, ohne ein Wort zu sagen. Dann raffte sie ihren Strauß zusammen und schritt dem Dorfe zu. Doch nun riß feine Geduld, und sie fest am Arme nackend. hielt er sie zurück. »Jena, Du machst mich rasend! Bist Du Fleifch und Blut wie die anderen Mädchen, oder bist Du aus Stein?« Sie zeigte lächelnd ihre weißen Zäh ne. »Warum fragst Du? Du hatt ja meiner Arm in deinen Händen und haft mich eben geküßt! Dummer Hatt-Z ries, in acht Tagen halte ich Hochzeit mit dem Mirtu.« Wie vom Blitz getroffen, ließ Han nes ihren Arm los und rannte dann, die Hände vor dem Gesicht, in anderer Richtung davon Eine Art Mitleid schlich sich in das Herz des leichtfertigen Mädchens-, trotz dem ging es ruhig nach Hause, um als bald mit Mirtu vor der Tbür zu sitzen und mit ilmt von der Brautausfteners und anderm praktischen Dingen zu re den. Für Hanneg und Mit-tu blieb sie ein Rathsell Der Tag der Hochzeit kam heran. Die Dorfbewoktner strömten der Kirche zu in bunten. reinen Gewändern, um, das schöne Brautpaar zu sehen; auch; Hauses war da. - Mirtu und Jana saßen vor dem Al tar. Beide reich gekleidet, er vor Er regunc zitternd, sie sah sich kühl von Zeit zu Zeit nach ihren Freundinnen! um. Nach der Trauung wurde sie von denc Bäuerinnen und Bauern umringt, und Jeder erhielt, nach der Landessitie, ei nen flüchtigen Kuß. Als Hannes zuletzt an die Reihe kam, legte er seinen Arm tm sie und fing an,x thränenlos zu schluchzem bis es Miriu zu lange wurde, und er sie mit einem Griff von dem Schwaden befreite· Ja-, na nickte Beiden zu und verließ dann an der Hand ihres jungen Gatten das Gotteshaus. ! Noch einmal erwachte die Eifersucht in Mirku, und drohend verfolgten sei-» ne Blicke den Anderen. der dank seines tiiblen Blutes gefaßt und ruhig seinem Hause zuschriti. Beim Hochzeitsmahle mußte sich-Han-; nes neben Jana setzen, und sie ließ nicht« ab. ihm die besten Bissen vorzulegen und ihm Wein einzuschäniem Das war fo ihre Art. Niemanden iriinten zuI I wrllen, aber tiefer ging es nicht. «- - s Ein Jahr war vergangen Jana hatte ihrem Gatten eine Tochter gei-l fci;enkt, die ihr glich, und war die all gemein aeachiete Gattin des reichsiens Bauern. Wirklich geliebt ward fie« abe: von Niemanden. als von dem noch immer melancholisch einbergehenden Hanites und ihrem Mirtu, der sie wie eine Heilige anbete. Eines Abends traf Mirku den Han nes, in Gedanken versunken. auf deml Wege zu den Stirne-fern Er brauchte nicht dicht an ihm Vorüber zu geben« der( traurige Mensch war ihm ohnehin im mer aus dem Wege gegangen Er be-1 schleunigte feine Schritte, um rasch zu seit-ein geliebten Weibe heimzukommem wurde aber durch ein paar junge But-» schen aufgehalten die ihn baten, doch noch schnell zu einem Acker zu koiznnen,1 der morgen verkauft werden sollte, um; den Preis zu heirathen Unwillig über die Ver-Zögerung wollte er die Bitte als-I schlagen, aber die tunan Burschen wollten nichts davon wissen und schleif-! ten ihn unter Lachen nnd Scherzeeden wieder den soeben zueückgetegteu W entlan Endlich mußte Mtrku selbst rnitla und gab nach. Unter-dessen kam eine Bäuerin zu Janus Großmutter nnd bat händerin aend Um eine Arznei siir ihren todt kranken Mann. Die Alte eilte, nach dem sie sich nach der Krankheit erkun digt hatte, geschäftig zu einem Wand jschranh wo sie ihre Kräuter nnd Arz .neien aufbewahrte. Mit Schrecken be merkte sie, daß ihr aerade das hier Rö sihiae fehle. Die Bäuerin, die wartend auf der Ofenbank faß. schrie ans bei der Eröffnuna und wars sich der here zu Füßen: »Oils uns, krils uns, du kannst ia alles-. mein Mann stirbt!« Die Alte wußte auch wirklich Rath, psie hieß die Bäuerin warten und eilte, so schnell sie konnte, dem Hause Janas zu. Diese war allein in der Kiiche und bereitete das Rachtmahi. Die Groß mutter bat, so schnell sie könne, nach iden Siimpfen zu geben nnd ihr das ge wünschte Kraut zu pflücken. Jana machte sich sogleich ans den ea Bald datan kam Mirkn nach Hause. Es war ganz finster aeworden, kein Stern, kein Mondezalanz strahlte vom Himmel. Er hatte vor dem Dorfe eine weibliche Gestalt nach den Sumpfe-i ge-! hen gesehen und sich gedacht: Da geht ein Mädchen einem nächtlichen Stell dickjein entgegen! wie gut, daß meine Jana nicht so ist wie andere MädchenU »Meine Jana, meine süße Jana!«l sdrana es aus seiner Brust, als er das Gans betrat. i I Wunderkich die Küche war leer, das» Abendbrod stand noch unfertia ans dein IHerd auch im Wohnzimmer war keine Menschenseele. nnd aus dem Schlaf zimmer tönte das kläaliche Schreien sei ner kleinen Tochter: wo war Jena« die sonst immer auf dem Posten stand? Jn diesem Auaenbtick trat die Magd ein, die das Kind hatte schreien hören. i »Wo ist die Bäuerin?« staate Mirln ,dcsremdei. »Die ist vor zelzn Minuten izu den Sümpsen gegangen« erwiederte die Maad mit schlauem Blick. »Du Inwie- schkie Miktu und packte sie bei »den« Schusterrz.» s Ps ! chclllkll Illlclllchl UUI lUll clll« MI bertriiumte hannes. das Weib vor dem Dorfe und Janas Abwesenheit standen auf etc-mal in furchtbarem Zusammen hana vor seiner Seele. i Die Maab durch seinen eiseranrifs und durch den Vorwurf aeäraert, zisch te rachsüchtig. »Die ist am längsten irgenohaft gewesen, die wird wobl Ei nen haben. diese Schönheit, der mit ihr bei Nacht in die Sümvle aebt!" j Mir-ins Seele kämpfte mit dem Wahnsinn i Seine Jana, es war ja nicht möglich,· es kennte nicht sein! Solchen Jammer konnte Gott nicht über einen Menschen kommen lassen! Er rannte mit dem Kreise gessen die Wand und raufte sich die Haare aus-. Sein Veritand konnte nicht mebr arbeiten. nur ein Gedante raste in seinem Hirn: Jana, seine Ja na, fein Götze, seine Heilige war un-· treu! g Endlich lief er, so schnell er tonnte, aus dem hause. den Sündfen zu. Aus bale Wege tam ihm ein lchreienver Junge entgegen. welchen er erst beachte te, als er die Worte hörte: »O, o, die Bäuerin ist tobt. o, die Bäuerin ist todt!« - Wie ein Raubboael stieß Mirtu auf den Knaben zu: »Wer ist todt, sag’s schnell, um Gottes willen! Jst bie Ja na trsdt?« Ein erfticktes Schluchzen, dann: »Ja, Jana, die Bäuerin. ich habe sie versenken aeieb’n!« Mehr bedurfte es nicht für Mirtu, er flsg zurück ins Dorf, stieß den ersten besten eFensterlatien auf und brüllte: »Helft, helft. Jana ist im Sumpf er trunten!" Aus den nächstliegenden Häusern kamen die Bauern und frag ten, wag es gäbe. Als sie die fchweret Sachlage erfahren, stürzten sie zurück,l um Laternen zkbolen und Stangen. Jn einian Minuten war ein ganzer Trupp Männer, angeführt von Mirtu, auf dem Weae nach den Sümpsen. Jn Unze-: Zeit war der Sumpf erreic,t, uud der Knabe zeinte ihnen vie Steue, no Jana veriunten war. Einige Blu qenblikte später zogen sie nie Leiche der jungen Frau aus dem Morast. vie Schweselbiinwfe izatten sie Schnell unz iicher neun-ten - O Mirku iant neben ihr nier:c«.«, und Beide nurden von den ersIIiitt:·ti-:1 Bauern zur-eingetragen Auf dein Niictweae ern-achte Mirtu. »Ah is« dceFJanneH?« fraate er mit übermensch licher Anstrenanna. »Hier!« ertönte es dicht neben ihn. »Wi) tvarft Du.« leuchte er miinjaim »Im-or mein Weib ertrant"?" . ,,Jn der Schänle,« erwiederte er mit erstickter Stimme. Ein mehrstimrniges »Ja« ertönte-; »wir waren mit iknn seit einer halben Stdn-det« s Kein Wort lam mehr über die Lip« ven Mirlus noch der Anderen Man ehrte seine wortlose Verzweiflunq. ; Am Hause angelangt nahm er sein todtes Weib von ver schnell ans Stan gen zusammen-gestellten Bahre und trug sie, obgleich seine Knie wantten, ins Haus und legte sie behutsam auss· Bett Dann setzte er sich auf ten Bett-« rand nnd starrte vor sich hin. unfähig, einen Gedanken zu fassen l Jetzt trat Janus Großmutter mit einer Laterne ein. f »Ist es waer « schrie sie, »in-be ich sie in den Tod qebetzt?« Dann fant sie lautlos vor dem Bett nieder. ) Mirkns Lebensaeister erwachten. ’Wa5 war das, hatte nicht eben die AS te gestat, sie habe sie in den Tod gejagt? Ein-s Art tchmetzlicher Wonne durch zttteete ein zersleischtes herz. Or mnetters Wsagte er bebend, »was letan l tettchtete sich mühsam anf. LJ«,« stöhnte sie, »ja-, ich st- site ;hexe, ich bin schuld. daß Dein Weib todt hier lieati Aber mußte ich nicht »die Kräuter tiir den sterbenden Mann haben, um ihn zu retten? Thdte mich, Mirtu, ich hab’s derichuldeti'« Jauchzend umtlamknerte er die dürre Gestalt, und ein hebendes aGott sei Danl!« tam von feinen Lippen. Bestandet starrte die Alte den jun gen Mann an. Hatte der Schmerz ihm den Verstand aerauht. hatte er nicht eben Gott aedantt iiir den Tod feines araeheteten Weibes? « Er ließ»ihr nicht lananeit zuinNachs arti-beim sondern erzählte ihr unter Schluchzen feinen Aratvohn, und wel cher Verzweifluna er verfallen war. Nun aber brach der aanze Schmerz jäher den Verlust feines Kleinods her ein. Die alte Frau verlieh ihn und schlich lautlos weinend in ihr Häus chen. Arn nächsten Taae nahm er den Knaben, der dein Unaliick beigewohnt hatte, ink- Verhör und erfuhr von ihm: Jana habe ihn auf dem Wege zum Sssmpf getroffen und ihn gebeten, mit ihr zu kommen, weil sie sich allein in der Dunkelheit fürchte; dann sei er mit ihr gegangen: sie habe einen Fehltritt gethan und sei lautlos versunken. Am dritten Taae wurden zwei Todte zur Ruhe bestattet, das junge Weib und der lrante Mann. der von ihr Hile erwartet hatte. Mirtu war achroclken an Leib und Seele. er hatte ihr Vor einem Jahr gesagt, ohne sie sei er ärmer als der ärniite Bettler. Aber er fiihlte, daß ohne sie er kaum mehr lebte. denn der ärmfte Bettler sieht doch die Sonne und fiihlt die Luft· . Kunst und Wissenschaft — — Die telegraphische Photo ra ie, die kürzlich von dem in St. Paus, Hän nesoia, lebenden deutschen Goldarbeiter Ernst Hummel entdeckt und vorn New York Heralb chon siir die Wiedergabe photographis r Bildnisse nutzbar ge macht wurde, begegnet in Europa nicht derselben Bewunderung. wie im Lande des Entdeckers, wo Verdienste aus tech nischem Gebiete rascher und lebhafter als sonst in der Welt gewürdigt wer den. Der sranzösische Physiter Louis Paul Cailletet von der Akademie s prichi dem Deutsch - Arneritaner den An spruch aus Originalität ab und meint, schon vor vierzig Jahren sei etwas Aehnliches betannt gewesen. Allerdings hat der italienische Physiker Giovanni Caselli. der später Geistlicher wurde und als Abbate Caselli bekannter ist, schon 1855 unter dem Namen Panie learaph eine Erfindung veröffentlicht, die beliebige Linien, schließlich also auchZeichnungen, teleqraphisch zu über mitteln ermöglichte. Zehn Jahre später wurde dieser Apparat für tele rat-hi sche Berichterstattung zu einer Kabin bung von Paris mit Lyon und Havre benutzt, auch in Russland sollen prakti sche Versuche mit ihm gemacht worden sein. Die stanzösische Republit hat un term W. Februar 1885 sogar die Er findung patentirt, ohne lie indessen weis ter auszunutzen Cailletet, mit dem ein Berichterstatter der Pairir eine Unter redung iiber Hummels Entdeckung ge habt hat« meint, es wäre einmal wieder die übliche Ueber bung der Yanteeszi; wenn sie irgendwo inen Nagel einschla gen, behaupteten sie gleich, das ganze Haus gebaut zu haben. Wie dem auch sei, Hummels Verfahren hat sich vor züglich bewährt, aus Entfernungen von 500lm find Bildnisse aus dem Draht übermittelt worden, die in wa gerechter Schrasfirung die Umrisse der Photographie vollkommen ausreichend und zuverlässig wiedergeben —«-« Antite Landlarte von Palastina. Jtn December vorigen Jahres ist öst lich vom Todten Meere in Madeba, der alten berühmten Hauptstadt der Maa biter, ein Fund gemacht worden, der für alle Freunde des heiligen Lande von hohen-. Mnieresse und größter Wich tigkeit ist. Man fand dort in einer Kirche welche auf den Trümmern einer altchristlicken Vasilita aufgebaut ist, die Reste eines gewaltigen und mir großer Kunst hergestell:en:t.nosaits, das eine Landtarte von Syricm gtaliistinn und Aegrspten darstellt nnd offenbar dein vierten oder spätestens dem An fang des fünften Jahrhundert-·- unserer Zeitrechnung angehört. Die Karte war ursprünglich sehr groß, sie bedeckte den ganzen Boden der alten Vasitita Uns-« qrn.,i. Erkalten sind nur noch 18a1n» welche durch den Neubau, dem sie wie dernm als Fußboden dienen, vor der Zerstörung geschiin wurden. Doch er: innern sich der biedere alte Suleiman Sunna nnd andere brave Diener der Kirche, welche Griechisch verstehen, nott) deutlich daran, daß man vor vielen Jahren dicht vor der Schwelle der Kir che die Namen Ephesus und Smyrna las, daß also die Karte auch Klein Asien umfaßte. Die Bedeutung der neuen Karte für die hebeäische und christliche Archiiologie sowie für die eographifchen und eschichilichen Ver söltnisse ist sehr gro . Denn es finden sich aus ihr bisher unbekannte Städte, enauere Bestimmungen iider die Lang schon bekannter Städte oder heiliger Orte, es wird die Ueberlieferung der damaligen Christen iider die heiliaen Orte erzählt, ja, es sind auch einzelne Aussprache aus dem Alten Testament ’t(rzeich.iet. z. B. die Prophezeiung des Erzvateri Jakob til-er Joieph und Benjamin, und zwar in einer andern deutlichem Fassung; ais der uns er liene Wortlaut r Bibel sie bietet. berhaupt ist die Karte ein Muster Lneu Iler krit, denn es sind nicht settva bloß Ist- Misse- Stiidte u. f. ( to. eingetragen, tote ans modernen Kar ten, sondern es toird angegeben nnd mit natürlichen arben dargestellt Gestalt, Größe und can jeder irgend bedeuten den Stadt, erner wie viel Thüren oder inore sie hat, ob diese nach Osten oder Westen liegen, was siir bedeutende Ge bäude sie besitzt, toie der alte Name nnd sder damals übliche Name lauten, wo Ebenen und wo Höhlen. tvo Wüsten und wo Oasen, wo Perge und too Hit gel, Flüsse und Bache. Wälder und Quellen nnd Thermem Teiche und Seen. Nachen und Schiffe. ja, sogar wo Palmen und Bananen Ich finden. Der erste Druck dieser interessanten Karte soll in nächster Zeit in Deutschland er scheinen. -—« Unsere geographischen Lehrbiis cher enthalten über den Staat ttil-es smien nur sehr dürftige statistische An gaben. Daß diese auch vielfach start der ’Korrettur bedürfen, beweisen neue re, in den »Comptes rendns der Pari ser Geographischen Gesellschaft ver öffentlichte Zahlen, die von dem Ber trauten des Negus Menelit, dem Schweizer Jngenienr Alfred Jlg, stam men. Danach hat Abessinien nicht .500,000 Quadrat - Kilometer (die sGröße von Deutschlandt Fläche, son dern 2,500,000 und die Einwohner zabl beträgt nicht 4z, sondern 15 Mil lionen. sie Provinzen heißen Se mien, Dembea, Tigre, Satota, Bege meder, Jedin Wollo, Arussi. Guraze. Marotta, Harrar u. Tschettscher. Von der neu erbauten Hauptstadt des Elte ans-, Addis Ababa, besteht eine regel mäßige Postverbindung nach der fran zösischen Kolonie Djibuti am Golf von Aden zAddis Ababa (Nene Blume) zählte vor dreiJahren noch taum 100(·), jetzt gegen ZCWW Einwohner. Die izwene Stadt des Reichs ist Hame, wo fRast Maionnen, der wahrscheinliche Thronerbe, residirt: die Bevölkerung der Stadt wird auf 40,000 Einwoh ner angegeben, und sie ist durch eineTe legraphenlinie mit Addis Ababa ver bunden. Menelit hat Münsön mit sei nem Bilde prägen lassen. ie Haupt münze, dem bekannten MariaTheresias Thaler ähnlich, der übrigens neben der neuen Landesmiinze immer noch Gel tung behalten hat« an Werth gleich, heißt «bör,« und sie zerfällt in 20 »g«o«r sit,« die in Stücken zu 15 und 10 ge prägt werden. l —- Thierfang mit Hilse des Schre ckan. Ein standinavischer Naturfor scher hat unlitngst über eine eigenthiims liche, seit Jahrhunderten im Nordosten Island aedräuchliche Art. die Schweine mit Hilfe des Schreckens zu sangen, be richtet. Wir entnehmen dem »Zoolo gift« darüber Folgendes: Jin Herbst, nach vollendeter Manier, verlassen die Schwäne in wenig zahlreichen Schwär men das Innere, um die Miste zu er reichen. Die Küstenbewohner haben sich mit ihren Hunden zum Empfange vorbereitet, und wenn die Schwäne sich nähern, beginnen Menschen und Vier siißler so viel Lärm zu schlagen, wie sie können, die einen, indem sie schreien und mit Steinen gegen Bretter schla gen, die andern durch Bellen -—— jeder nach seiner Fijhigteit --—-, um einen wahren Höllenspeltalel zu erzeugen· — Dieser Lärm übt eine startc Wirkung auf die jungen Schiviine, erschreckt, verwirrt, ohne zu wissen, wo sie hin sol· len, und wahrscheinlich durch diesen Schrecken förmlich eliihmt, sollen sie zu Boden, wo man Ich ihrer ohne Mii he bemächtigt. Jn ähnlicherWeise wird die Schreckarbeit gegen eine andere Art von Schwänen von den Gauchos in Südomerila ausgebeutet wie hup son in seinem vor drei oder vier Jah ren erschienen ausgezeichneten Buche !,.The Naturalist in La Plato« berich tet. Wenn den Gauchos ein Schwarm gemeldet ist, so schleichen sie sich verbor gen und gegen den Wind heran, spren gkn dann plötzlich aus ihren Pferden mit ungeheurem Geschrei gegen die Schwane, die, von Schrecken ergriffen, nicht irn Stande sind, aufzufliegen und sich an Ort und Stelle todtschlaaen las-: sen. Die Schreckliibmung ist also nicht eine auf den Menschen beschränkte Er scheinun.1, und vielleicht hat man sich ichan in der Vorzeii. bevor Pfeil und Bogen eriunden wurden, in dieser Wei se der Schwäne bemächtigt Damit lriire dann das Nätlxsel der in den frü bkiten Ablagerungen der Eiözeiimew schen vorkommenden Schwanenlnochen erklärt. Auch im Euphrat .- Tigris tbale iit das Mittel. Storchs durch färclxterlickses Geschrei zum Niederfal len zu bringen. betannt. Man alaubt dort aber, dess-, man dibei ein-n be stimmten Zimberspruch schreien muß. l — 1 ; « Unter Der Leiilcng von Fräulein Oehmig von Bruder liestcht in Dres den seit Jahre-I ein Sonntags-Verein für Fabrik-«Llebeitetinnen. Der Verein hat fein eigenes Heim. Die Mädeler kommen an Wochenlaexåi nnd c nn .iags-Abendcn zusammen, sie neymen ihr bescheidenes Abendbcod ein Und Tflnden hier Anschluß und Fördxtungx 7nichi wenige lind dtzeunier. die sich Z lücklich preisen, wieder Heim und lgalt gefunden zu hol-en Ein wohl ;otganisitler sklkbeiisnmhkeig wird von Arbeitgeber-I und Arbeiksmädchen flei ßig in Anspruch genommen, auch sorgt der Verein dafür, daß die Mädchen in anständigen Familien Wohnt-in km ven. Fräulein von Broecker link-jüngst in Berlin auf einer Generalversamm lung der Vorstände der Jung-Enten Beteine über ihre Arbeit, die einen neuen Bis-Jene1 vertritt. Bericht ersten-L Es ifi zu w reichen. daß auch in ande ren Siddien derartige Vereine gegrün det werden.