Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 11, 1898, Sonntags-Blatt., Image 11

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    —
Ulla Zerberu
Ekzähluna von Jna Gutseldt.
Aus mindestens neunhstndertund
, neunundneumna Lumpen bestand das
Kleid, in welchem ich Ulla Seeberg zum
ersten Mal sah: doch wa:cn er- seidene
anpen· Sie trug überhaupt nur sei
dene Meiden kenn sie entsraimnie einem
alten Adelsaeschlecht und war sehr stolz
aus das blaue Blut. weiches in ihren
-» Atem floß· und sie iilm den Spott
« ihrer pöbelhasten Mitwelt erhaben
machte.
Und pöbelhast betruaen sie sieh wahr
haft-eh diese beschränkten Spieskbiirger
von W» unter denen sie nun schon brei
ßkg Jühte zu leben vom Schicksal ver
dammt war. Sie nannten sie »die
; Utvtsche Ulla.« »die Hun:ei:iamsell«
« Und «Lnrnpenbrant«, stahken ihr die
schönsten Aevsel aus dem Garten Yno
L trarsen ihr aus reiner Bosheit die
- Scheiben ein· wenn sie Nachmittags.
friedlich am Fenster iasx und sich dies
Karten legte. l
Und aar die SchuliuaendS Von der
" » hielt Ulla Seehera erst recht nichts!
— — Die trieb es doch zu ara mit »«-·sungen
« eigen«, »Nasendrehen« und ,,;-5ettelan
erten,'« wenn sie sich einmal harmless
aus die Straße wantel Das geschah alle«
. Jubeljahre nur einmal, am ersten Mai,
- . wenn sie in’H Rathsng hinaus mußte,
wo sieh hie städtisshe Sparkasse befand»
7 um ihre Jahres-reine eigenhändig zu:
, heben.
- Die dummen Junan konnten est
:-- freilich auch nicht wissen, weshalb sie
« hu diesem seierlichen Att aerade ihrei
« Brauttoilette mit dem hallmäsiiaen Bu
senaussehnitt nnd der langen Hos
schleppe aiseate und den eiselthnrniari
tian Ausbau ihrer arauen Locken mit
Perlenschnüren nnd einer inwiewean
- senauirlartde umwand; denn daß sie
s« s« als Freiin von Seebera einmal- Als-;
. noch Jugend und Schönheit ihre nun-s
, mehr einaesuntenen Wanaen umblüh-:
— ten, Ehrendanie am FJose eines regte-l
» f
renden Fürsten aewefen war. das«
glaubten sie ihr doch nicht, obwohl sie
es ihnen etliche Dutzend mal erzählt
hatte. —- trnd das Andere, nein. das
faate sie ihnen nicht, und wenn sie sich
auf denKovf ftellten, weil sie nicht wür
diq waren, in das zarte Geheininifz ein
s geweiht zu werden. nämlich —- tvas sie
rnir einmal in einer vertraulichen
Stunde unter deni Sieael der Ber
schtvieaenheit mittheilte —- daß sie sich
einzia fiir ihn fo schmücke, den Beam
ten der Spartasse. der sie schon jahre
lana verehre, aber nicht den Muth habe.
ihr feine lanqaehcaten Gefühle ans-zit
Ikrechen i
Und Gefühle hatte er für sie, davon
war sie bonihenfeft über-rennt: denn er
hatte ihr noch vor wenian Monaten.i
als er ihr mit zitternden Händen die
, 900 Thaler Rente auf den Tisch hin-I
zählte, aefaat: I
»Fräulein von Seebera, wenn ich fr)i
die blanlenSilbersiiicle iwiiclxen meinen
Finstern fühle, ach dann bangt mir
fiir Ihr AlleinfeinP War das nicht;
- deutlich? l
Aber das lonnte sie den Spiefshiir-»
aern in W. doch nicht liar machen! Was
wußten dirfe Kohlrauhen vonGefiihlem
sie, die iiber den Brettern-un ihrer Ge
müfeaärten nicht hinausaeionirnen tax-·
ren nnd sich frcitcn und freien EiefzenJ
. wie weiland Jakob die Nabel am B:uii-Z
nen. Sie aber. Ulrike v. Seebera, war
hei Hofe aewefen, nnd dort bekommt
«man Gefühle i
Wie ich ihre Freundschaft aetv.111n,«
war aanz tncrlwiirdia. Jninier schleicht
sich rnir eine Thriine in’5 Ange, wenn
ich daran zuriicldenlr. g
Ich war noch ein halb ansaehriiteter
Kihitz« ein ,,(sjnaindiewelt« von vier
zehn Jahren, als meineGrosimutter, die
« in der kleinen Provinziatitaot W. ihre
eigene Van hefafi. mich zu den Som
merschulferien zn sich einluo. Dicht an
unser ivohlaepfleateis Blnmenaiirtchen
stieß der grosse Odftaarten, welcher zn
deni vermihrioszen antun Häuschen ge
hörte« dessen ,;erborftene, vielfach inii
Papier und bunten Lappen aeflicite
Fenstetscheiben meine Vluiiiierlfamteit
erregten. Auf meine neugierinen Fra
gen nach den Bewohnern veszs tpcifxtickien
hauses hielt die Großmutter auch nicht
lanae mit der Wahrheit hinnen-. Bei-an
die Besitzerin drüben bade trog ihre-J
s« adeligen Namens doch keinen rexlten
, Verstand, sei so qeizia, nah leis-i Mensch
in der onnzen Stadt mit ihr ts- rkehxen
wolle, und wag das ScHimmlte
war sie aetre Nachts mit böser-. Weis ;
« stern inn. Glanbrviirdiae Nachtwn
hätten inn die Yltitternnchtgitnnde
weiße Erste-Um Um iltr Haus stärkt-den
— Imd in ihren »-’.iinnicrn mnherwanvetn
, aeseben, die Grolnnnttsr selbst eine»
Frau aus ter unten Jltsen Zeit -- gabI
mir die beiliae Versiclierttrsp sie lsiiitet
einmal, als sie etwas sog-it vom Theesz
»- krönzchen bei Avotbeters txeimtehrte,«
das Fräulein von Seebera im Mond
fchein am Fenster sitzen nnd ciiriq in
, elf-en Zauberbuch mit schwarzen Blät
teterft nnd llaminendrottxer Schrift lesen
spaeleben i
e-« Das war lo recht etwas-für meine»
» leicht erreabare Nindervlsanhsiek I
- - Ich stahl mich oft, wenn Graf-meet
t jet Nachmittage am Sorgenltuht ihr
«Vlertellttindchen« hielt, heimlich nach
dem Seebera’an Gatten hinüber und
spät-te neugierig über den Zaun, ohne
- jedoch jemals ein menschliches Wesen
I sauber dem halb erblindeten Gärtner
y- enttseetem welcher lich bei den Bie
«Mssen. an denen der Garten ebenso
wies- rvae. tote an Obltbäumem zu
Its-Wen machte.
Its-I Tages hatte Greis-nennt Kal
t
—
feebesuch. und ich sollte, da Minia, ihr
lang’ähtiges Haussattotum, aus den
Rad uchen im Backosen aufzupassen
hatte, die Sabne aus der Meierei besor
gen. Auf dem Rückneqc begegnete ich
einer Schaar Gassenlzsilien Iie sich vor
iden Fenstern des Seeberqschen Hauses
postirt hatten und sich offenbar iiber
etwas lustia zu machen schienen; denn
sie reckten sich bald ans den Zehenspitzen
nach der Fensterbrijstnna hinauf, bald
direkten sie sich Pfiffia nieder, als ver
steckten sie sich ängstlich vor etwas Un
geheuerlicheni, und der Keckste unter
ihnen rief überrniithia hinaus: »Dan
temamsellchen, wirf uns Aepfel her
a«us.. oder wir werfen Deine Scheiben
cin.«
Kaum war jedoch diese spöttische
Herausforderuna seinem Munde ent
kfabrm als del-Fenster nnertvartet auf-«
sgerissen wurde. Und ein langer, dür
;cer Arm mit einem mächtian Kniittel
ihreausfuby um etliche Male auf des
Sprecher-'s Rücken berabzusausem
i »Warte, Here, das sollst Du büßen!«
«ichrieen die Kameraden erbost. und ein
Hagel von Pslasterstcinen zersplitterte
«die Fensterscheibem daß die Scherben
klirrend auf die Straße fielen.
Jn meinem Herzen regten sich Ent
riistnna iiber die Robheit der Buben
kund tiefes- Mitleid mit der mißhandel
ten Nachbarin -
»Schämt Jhr Euch nicht« Jbr nichts
trntziaen Jnnaen?« rief ich, stehen blei
sbend. »Habt Ihr nicht den Spruch gks
’lernt: Vor einem nrauen Haupte so«llst
Du aufstehen und das Alter ebren?' «
Z Ein höhnisches Gelächter antwortete
nur.
i »Ei, Jungfer Gänseblünkchem was
bat sie Uns zu saaen?« schrie einer der
Iknaben mich an, und ehe ich mich kccht
vorsehen konnte. hatte ein zwele MU«
das Sahnetöpschen aus der Hand SC
schlagen, daß die braunen Thvnfchkk-»
ben neben den Glassvlittern arn Boden
izu lieaen kamen, während niein hMZJ
lmelblaues Mousselinileid mit der drei-H
lten Milchstrrße daraus ein gchlzi CLUUIU
,qe1e5 Seitenstiick zu Andre-«- VCUVCW
slas abaeben konnte. I
is- · ·
»Ihr verdammten Gewinne-den sa
tvill Euch »niores« lehren!« donnerte est
da aber plötzlich von der ers-öffneteni
Hausthür her, und ehe die Jungen nacht
Reißaus nehmen konnten, flog ihnen;
ein riesiaer Eimer talten Wassers iiberk
die Köpfe, daß sie schimpfend und
schreiend nach allen vier Himmels-gegen- :
den auseinanderitobem « I
Vom Schrecken gelähmt. stand ich
aanz allein da und öffnete gerade denf
Mund. um meine Unschuld zu b-then-"
ern, als die Zornessalten in dem Gesicht
»der unheimlichen Alten· die nun aus der
fAußentrepve sichtbar wurde, sich zu ei-«;
nein freundlichen Lächeln aliitteten,’j
während sie sanft zu mir sprach: ?
F »Fürchie Dich nicht vor mir, mein
liebes Kind! Ich sehe, dasi Du ein AU-»
«tes, braves Mädchen bist, und möchtei
,Dir aern eine Freude bereiten. Komm
nur mit herein. meine Kuh wird sie-H
rade ae1neltt, da lannst Du ein Töpf
chen frische Illiilch mit heimste-hinein der-«
jniit die Mutter nicht weaen der ver-,
zlchiitteten Sohne schilt!« i
J Jch bekam eine Gäniehant bei derH
Vorstelluna, das spukhafte Haus be-«
treten zu sollen; allein der Gedanke ans
die Schelte daheim und eine aruselige
Neuaier trieben mich unwillkürlich
über die Schwelle.
Das Zinmiet in welches wir ein«-;
traten, der sogenannte Salon, glich
einer Rumpelkammer, zu welcher seit
Jahr und Tag weder Besen noch
Stanbtnch ihren Weis aefunden hatten-«
Lange Spinneweben hingen wie grauel
Fledermausslüael von der Decke nnd
den Wänden here-b, nnd ani den alt-«
mooischen Möbeln laaerten dickeStaub
maisen Auf einem Zevha von vor z
sintfluihlicher Stilart, über dessen Gri-,
stenz alg srlcheg nnr noch die nur-n-«
stichiae lttiickenlehne und einiae Büschel
Ncsßhaar ein zweifelhaftea Zeugnis;
ableqten, lcn in ein unsauberes Bett »
tueb einqeschlaaen, eine aevratenesialbs«
leule friedlich neben einem asthinati:l
schen Moos nnd einem in ieine Wolle«
vollständia verarabenen SeidenpudelU
irelche sich, nach den umlerliegendeni
Knochen zu urtheilen. offenbar an denii
Braten aclatt hatten. Zu meinem nicht
asiringen Entsetzen stiirzten mir beidej
wie noch eine annze Schaar anderer-i
Kläffer mit Zähneaeiletsch und toiiil
thendetn Gebell entaeaen, und ich wäre-l
r-erloren cetresen, wenn nicht die Alte(
mich nach einer aanz besonderen Veru«
hiannaguicthode von der gefährlicheni
:l·sjesellsct;ait befreit hätte. Sie drehte
lnämlich zwischen Daumen nnd Eies-le
finaer ihrer erhobcren Hand ein grosse-Z
Stück Intcter in die Runde und sang
mit tiefer, heiserer Stimme folgende-«
sVeUschen dazu:
tMeine Hunde-, itrannn - simmsnk
Ohren spitz und Rück-In gross
Wedtlfchiränzchen in Busoni
Teckei, Pinsctker, Pudel, Topf-!
Beinchen flinker, Spitz nnd Moor-!
Volknschritt unk- Wnbicctottt
Aufgepaßti Jetzt angepadti
IWer den Zucker sich etl)asctt,
( Der ihn vernaicht!«
trotan sich sämmtliche Pudel, Spitze«
Tectel nnd Mär-fe, neun an der Zahl,!
tljcxtsächlich auf die Hinterbeine stellten?
und in den drolliaften Windnnnen nnd
Wentsungen sich Um den süßen Lohn
bewarben. Dabei hatte ich Gelegenheit,
die Alte zu beobachten, und mußte mich
im Geheimen dem Urtheil der Gassen
buben anschließen: sie machte einen lie-«
xenatttaen Eindruck. wie sie so dastand
mit dem aichfahlem tunzetigen Gesicht,
dein paymeer Munde und den langen,
grauen Dactfttähnem die ihr wire auf»
i»;«(n die Munde. tam s- t«1m.
i
idas zerlumpte Hetnd herabsielen, wel
ches mit dem aus thalergrosien dunsen
Seidenlavpen ztssammengesliclten Rock
das einzige Kleidungsstiick bildete, das
die tnöcheriae Gestalt lau-n ncsthdiirf
.tia umhüllte-.
; Nach dieser komischen Beruhigung-?
;szene der Kläffer, welche durch Erobe
Truna des Zuckerstiickeö von Seiten des
Kühnsten ihren Abschluß gefunden
hatte, bot Ulla Seelserg tnir gast
freundlich ein Stückchen von dem er
wähnten Braten an, welche Zuvorkorns
menheit ich jedoch aus beareislichen
Grunden dankend ableite-te Pech nahm
für diesmal nur die vom Gärtner frisch
geniolkene Milch in Empfang nnd ent
fernte mich mit dem Versprechen, den
geliehenen Topf bald zurückzubringen
unsd meinen Besuch zu wiederholen.
Daheim wagte ich es zuerst gar nicht,
der Großmutter zu sagen, woher die
schöne« fette Milch stamme. die demBe
such ganz besonders aemundet hatte
Erst als die Kasseevisite ooriiber war,
und wir allein noch ein Weilchen bei
sammensaßen, platzte ich mit meinem
Geheimniß heraus und hätte beinahe
die Katastrophe erlebt, die alte Frau
vom Schlage gerührt zu sehen; sie
schlug sich einmal iiber das andere das
Zeichen des heiligen Kreuzes über Brust
und Stirn und tonnte sich nicht eher
beruhian. als bis Minla mit einem
Gegeninittel gegen die verhexte Milch
den Zauber aushoh: ein Tuch mit
Pserdeschstveisz war unter die Herzgrube
zu binden und den Zeiaes nnd Mittel
sinaer der linten Hand mit einem ros
then Wollsaden tin-wickelt zu tragen,
bis der letztere von selbst alvfiilit Mir
alter wurde bei Androhung von Stu
benarrest bis zur Höhe von acht Tagen
aufs Strenaste ttntersaat, das ver
wünschte Haus je wieder zu betreten.
Der Milchtouf wurde schleunigst hin
übergetraaen, Minta setzte ihn mit
spitzen Fingern und sest geschlossenen
Augen in’5 ossene Fenster der Nachba
rin und entfernte sich schnell, ohne sich
nnizusehem um daheim ihre Finger
wie auch die Stelle, wo der Kqu ne
standen. mit Salz und Asche zu scheu-i
ern uttd das Waschtvaiser, in einer Fla- l
sehe dertorlt. unter der Dachrinne zul
veraraben. I
Mc ch Gromnaniag Verbot durfte ich
selbstverständlich meinen Besuch im
Nachbarhause nicht wiederholen, aber
ich konnte es doch nicht unterlassen,
Ulla recht oft heimlich im Garten zui
sprechen, wo sie mir die schönsten!
Aepfel und aoldaelbe Pflaumen von der
Größe eines Hiishnereig iiber den Ikaunl
in die Schürze warf Dabei überwand
ich mehr und mehr meine Scheu vor ihr,
und sie wurde immer mittheilsai ner »
Eines Nachniittaas. als die Groß-l
mutter wieder schlummerte. und ich mit
Ulla am Garten stand, iiberredete diese
mich lebhaft,doch herüber zu steigen und
mit ihr in’s Haus zu aehen, sie wolle
mir ihre geheime Schatztammer zeigen
Diese Versuchuua war denn doch zu
groß, als daß mein neunieriger stin
dersinn ihr hätte widerstehen tönuenx
und als Ulla nun noch feierlich betonte,
ich sei die Erste und Ein-nar, zu der si-:
ein so unbegrenzten Vertrauen habe, Ia
stand ich plötzlich, ich weiß nicht wie
jenseits unsereHI si.aune5 Mit einigem
Herztlobfen betrat ich den belauuteni
Salon. in welchem die biisiaen Bier
füßler mich jedoch bei Wes-i
tem freundlicher empfingen, erl
das erste Mal. Diesmal fasten die?
Lieblinge meiner wunderlichen Freun- "
din mit um Iebuudenen Servieiten gnii;·
sittsani auj Stühlen um den großen·
runden Spe: seiifch herum nnd nahmen
gerade ihr MitjanskkiahL eine warme
Milchsnppe, .«in, welche einem jeden
von ihnen auf einem besonderen Tel
ler aufaejchöpft worden war. litt-.
stellte sie mir mit feierlicher Mie
ne nach ihren Tauf- und Zunniucu
vor, wobei sie die Attribute »Herr« une
,·Fr äulein« roch hiniufiiqte und li i;
sie nach ei: iander »Diene·r« und »Bei
telmänncheu« machen. Sehr loiniieh
send ich es, als die llugen Thiere cui
den Ruf: »Der siaifer lomint!« so
gleich von ihren Stühlen herabspran—
gen, sich respettooll in Reih und Mir-I
aus die Hinterbeine stellten und unt
der rechten Vorderpforie militiirikch
grüßten, fiir welches- Maniiber sie bisu
ihrer Herrin mit einem herthasten Uns-,
aus die Schnauze belohnt wurden.
Nach Dieser ileinen ilsnnodie den-i
den wir niii- alxsdann in das unsre-fan
Gen-nun in welchem ihr-: Schätze anf
eiespeiehert lagen· Tei gang- mancher
leiJnleressantesJ zn sehen nnd In hören.
Dort hingen in den nllniodisekfensoin
den uno an den Wänden einer-um
Dutzenbe von seidenen Kleidern, zweck
loS, dein all-g Verniehienden Zahn s;-.-:
Zeit preisgegeben, da lagen in großen,
lnessingbeseliliueiieii Trnlfen oiele Bal
len der schönsten helländisrhen Lein
wand, durch Schimmel und Sioelflecke
eniiverihei. Hüte für jede Saison nnd
in allen nur erdenlliehen Facong füll.
ien einen qunzen iloffer bie« an den
Rand; ein anderer enthielt Dutzende
von Maniillen, Sonnenschiriiren nnd
seidenen Schürzen; Stiesel, Grimmi
nnd Lederschuhe nahmen die eine Ecke
des geräumigen Zimmer-J bis zur hal
ben Wandhöhe ein; ein zweiter Win
lel hatte die Bestimmung, Lampen,
Leuchter nnd anpenlerinnen in allen
Größen zu beherbergen. Auch ein ural
lekz Spinell von Mahagoniholz nno
eine saitenlose Gniiarre ern der Wand
iiber demselben harrten hier länger ais
ein Vierteljahrhnnoeri ihrer Erlösung
aus dem Dornröloehenschlah Am inte
ressanteslen jedoch war mir ein kunst
voll verzierter und oerschnörleller
Wandschranl, dessen gediegener Sil
berinhall gewiß einen sehr großen
Werth vorstellte. und eine kleine. Irr-il
I
.Perlmutter zierlich ausgelegte Truhe,
swelche mitiie Schmuckftüele und die
tostbarsten Kleinodien aus aller Her
ren Ländern enthielt
» »Siel)«, rannte die Alte mir leise
in’5 Ohr, als könnte es Jemand im
Haufe hören, »das ift meine Aussteuer,
die ich mir die vielen Jahre hindurch
mühsam zufammengcspart habet Jch
hatte einst einen Bräutigam, einen
Ichmucken Offizier, den ich grenzenlos
iebte; doch in feinen Adern floß bür
gerliches Blut und meine adelige Sippe
ließ es darum- nicht zu, daß wir uns
heiratheten. Das ift nun schon sehr,
sehr lange her. Jch wurde darüber
ein pvenig lieber-krank, und sie haben
mich in’s Jrreuhang gesperrt. Nach
her ist es besser msit mir aeworden, da
baben fie mir dieses Haus geschenkt,
in welchem ich nun schon dreißig Jahre
auf meinen Bräutigam warte. Ich
weiß, er wird kommen und dann sol
len alle diese Schätze wieder a:i’g Son
nenlicht gefördert werden«
Arme Ullal Ich fah sie traurig an.
Doch sie schien ganz in ihre Erinne
run versunken, denn ein sonuiges
Lädkeln flog über ihre verwitterten
Züge und verrietb mir, daß dieselben
einst schön und lieblich gewesen sein
mußten.
Plötzlich ticherte Fc leise vor sich bin
nnd fliisterte mir darauf in’«g Ohr, wie
ein junges-; Mädchen, das ihr erstesLie
besgeheimniß verrath:
»Dente Dir, der Beamte von der
Sparkasse besucht mich seit einiger Zeit
Abends, um nnt mir Karten zu spie
len, und gestern hat er mir einen Hei
rathsantraa gemacht Nun bin ich
fozufaaen zwischen Seylla und Cha
rybdis, ich weis; nicht, wem ich den
Vorzug geben selt, meiner alten
Flamme oder idm.«
Mir traten die Thriinen des Mit
leids in die Angen. Jch versicherte ihr,
daß es doch richiiger wäre, wenn sie
ihrer ersten Liebe treu bliebe-; ich hätte
zwar nach nicht geliebt. wie viele andere
Mädchen von vierzehn Jahren, aber
tiaufig aehiirt und gelesen, dan die erste
Sie-be doch die deste sei. »
Dann oeraoschieoere ich mich
meiner armen einsamen Freundin nnd
eilte, wieder an die Sonne zu kommen;
denn mir wurde ganz angst und bange
in den licht-· nnd lustabgesperrten Räu
men des unheimlichenHauses und unter
all dem Moder und Mottensraß i
Es war das letzte Mal, daß ich Ulla
gesprochen hatte.
Als ich am folgenden Morgen mit
der Großmutter beim Frühstück sask,
stürzte Minia, treidewetß im Gesicht
und nach Athem ringend, mit der ent
setzlichen Runde in’o" Zimmer, das- alte
Fräulein von Seeberg set in der Nacht
ermordet worden. Der Gärtner, wel
cher heute früh gelommen war, um sich
Aufträge siir den Tag zu holen, habe
sie erdrosselt in ihrem Bett vorgefnn-·«
den. Auch alle neun Hunde lägen ver-’
nistet im Zimmer auf dem Fußboden
verstreut. Der Silberschrank und eine
Truhe mit theuren Ssch muckgegenstän
den seien erbrochen nnd ausgeleert, nnd
noch viele andere Kostbarkeiten wurdenl
vermiszi. Der Verdacht falle auf einen
Beamten der Sparkasse, welcher die
Todte noch Abends- besucht habe undl
nun spurlos verschwunden sei. l
Diese schaurige Mittheilnna iibte
eine so niederdrüctende Wirkung ans
mich aus, daß ich tfjroszmama unter
heißen Thriinen beschwor, mich augens
blicllich nach Hause reisen Fu lassen«
was die selbst auf’g Höchste bestürzte'
alte Frau auch billigte.
Als ich schon am Nachmittaa deg
selben Taqeg mit meinen sieben Sachetti
im Postwagen saß, um meine Heim
tehr ian Elternhaug anzutreten konnte
der Postillon nur in einem Bogen das
Seebergsche Haus passiren, ein so
großer Schwarm neugieriger Menschen
lfatte sich vor demselben gesammelt, unt-!
die Leiche der Ermordeten zu set-m diej
gerade eben aus einer Bahre gräfjlntH
entstellt und mit einer Witrgeschnurl
um den Hals, aufs dem Hause getragen
to:s.rde, um in’-5 Settionggebiiude über
gesiibrt zu werden.
Dieser Anblick crsullte mich mit
bitterem Groll. Dass waren dieselben
Menschen« die sie jahrelang verspottet
und gemieden hatten!
Lange tonnte ich die schmerzlichen
Eindrücke nicht verwinden, welche mein
junges Herz in jenen undergeszlicbcn
Sommerserien erschüttert hatten, und
keine Macht der Welt konnte mich je
wieder bewegen, Großmama in ihrer
Villa auszusmhen. Doch mit der Zeit
traten die häßlichen Schemen mehr nnd
mehr in den Hinterarund vor den weni
gen freundlichen Erinnerungm Die
mich an Ulla Seeberg fesselt-In
Arme Leute schenken gern.
I I J
Auch in csin neues- Gliicl inan man
fiel) schicken lernen.
II AK .«: (
Der eitle, schwache Mensch sieht inl
Jedem einen Riemen her stolze, starke
bat leinen Richter als sich selbst.
ie- « H
Llniotem die verstohlen werden, MI
ten sich darüber nicht beklagen fon-»
been freuen. Jn einer Gegend, in dkk
kein Waldfrevel lmnmi, hat der Wald
feinen Werth. .
si- w si· l
Menschen, die nach immer größkkkms
Reichthum jjgem ohne sich jemals Zeit
zu aönnen, ihn zu genießen, sind wie
Hungrige, die immerfort lachen, sixz
aber nie zu Tischeysetzen
II If
Wenn alberne Leute sich bemühen,
ein Geheimnis vor uns zu verbergen.
dann erfahren wir es gewiß, so wenig
uns auch danach gelüsten
; Marie EbneesEschenbach.
—
ywie die Eizsrtnmen entstanden sind.
Ein Wintermärchen von Helene
G e r la ch
Ein großer, berühmter Mater war
gestorben, und der tiebe Gott ncshm ihn
zu sich in sein schönes Himmelreich
Die kleinen Ersqu waren sehr neu
gierig aus den neuen Himmelgast, und
fraaten die Großen aenau nach ihm
aus, denn diese mußten doch qewisz viel
von ihm wissen, da sie ja oft hinunter
ant die Erde kamen nnd alle Menschen
kannten
Und weil der liebe Gott gar seine
schönsten Engel hinunter gesandt hatte,
die den Meister Vor seinen Thron holen
sollten, so mußte es ein sehr guterj
Mensch gewesen sein, auch erzählten;
ihnen die großen Enael von den herr-«
lichen Bildern die der brave Meister!
geschafer hatte. (
Da war nun ein Engel unter den
Kleinen, der wollt-e plötzlich auch ma-»
len, und ebenso prächtige Werte schaf-t
sen, wie der Maler es auf der Erde:
unten gethan hatte.
Er ging darum aleich zum lieben
Gott, und trug ihm seine Wünsche vor
und zuletzt bat er nrn einen Topf mit
.re.cht bunter Farbe, und um einen mög
lichst aroßen Pinsel, denn er dachte, je
größer der Pinsel, desto mehr könne er
damit fertig bringen
,,Nein,« sagte der liebe Gott, »das
Malen solltest Du lieber lassen. Stets
Dir alles, was Dir im Himmel nnd
auf Erden gut gefällt, recht oft an und
ferne Dich darüber. aber zerre es nicht
in schauerlichen Farben und Gestalten
auf der Leinwand umher. wie es jetzt
so riiele Menschen da unter auf der
Erde thun. Jch dulde keine Farben
klectsierei in meinem Himmelreich, hier
soll alles schön und herrlich bleiben.«
,,t)toer,« saate der kleine Engel schon
etwas traurig, ,,warum durfte denn
der große Engel, der jetzt den neuen
Himmels-braver zu uns holt malen?«
IN !- !--.-.- sc—- I .
»Gut jun-e Lug-cl- ruurcu ruuu, s
antwortete der liebe Gott. »Er war
auch einst ein großer Meister auf der
Erde, und hatte schon viel geschaffen,
und die Menschen bewunderten seine
Kunst. Als ich ihn nun schon vor vie
len tausend Jahren in den Himmel
holte, hatte ich eine große Arbeit für
ihn. Jch brauchte nämlich eine Decke,
die ich am Abend über meine Erde
spannen wollte, und da im Himmel
noch kein Meister war, so rief ich jenen-.
von seiner irdischen Arbeit ab nnd gabi
ihm meinen Auftraee Und er hat dens
Abendhirnmel so herrlich aemalt, daßs
ihn wohl jeder Mensch unten auf der
Erde andächtia bewundern muß. Abers
Du, kleines Wesen, Versuche Dich nichts
an etwas-, was Du nicht oerste’hst!"h
Damit aina der liebe Gott zum Him
n.els-«tl1ere hinaus-.
Da schlich das Enaelchen in eine Ecke
des Hitnnxels, treit fort von seinen
Spielgeföhrten. Dort leate er sieh auf
ein weißes Wölkchen nieder und weinte,
bis er einscklief. »
Er mochte aber zu lanae geschlafen
haben, Nenn als es irieder erwachte undi
hinnntu auf die Erde sah, war aller-H
weiß. Städte, Dörser nnd Wald-ers
steckten ties im Schnee. Flüsse und;
Seen waren acsrorein urd die Men
sclsen tun-weiten snh ans dein Eis, und
in dichten Flocken schneite es noch leise
auf die lirde bereit-.
Dein kleinen Enael fiel nach und
nach sein Kummer wieder ein. er kroch(
aus sein Wölkchen zurück und machte
ein recht rerdricselicheg Gesicht, wie es·
doch qar nicht irre Himmelreich pa—s;te.’«
» Da lanien die ai deren kleinen Eil-J
gelrhen, jedes trna sein aoldenes Stiil)l-’
dien, und nun sitzten sie sich im Kreise
ncn den ariespaisiimlichen Kameraden
hemm, und jedes- irsiißte etwas ron dem
aiosien Maler , der nun schon lange
unter der heiminliscljen Schnar- war,
zu erxählen
Aber da runde der kleine Trotzkopf
noch Viel Verkråesspliclxcn nnd ftrainpelie
vor Llexcier mit den Beinchen, seh-Js; er
das arme While-Den ara zerzauste.
Freilich von der Erd-e ausJ eselien,
aefielen die tleinen Wolkent seilchen
wohl manchem Rinde aar ant, ej guckte
sieh lange die iiiedlici·en Himmels-sichs
chen« an, die das- nncrtiae Enaelchen
Von seinem drein-en Bett adaiestranipelt
hatte.
Jetzt kam der liebe Gott iii diese Ecke
des Hiisiiiielg, und als er den kleinen
Bciiiiblen qirvalzrte. fraate er freund
lich· ,,(S·5iebt eLT bei niik iin Himmel auch
noch HexzileiU trag quält Dich denn so
seer«
»Viel-er Gutt, ich nxöcbte malen,« lsat
dass Enaclchcn und faltite die Hände
,,Jininer noch,« sagte der lieve Gott«
,,cut. ich will ek- Dir erlauben· aber iin
Himmel nicht. Weis mit Deinem Far
bentc-pf und Pinsel hinunter auf die
Eide, dort ist nl es weiß, und es schneit
noch lange. Da können Deine Male
reien mit Schnee qnädialich zugedeckt
werden, auch gebe ich Dir nun- weiße
Farbe, es siekxt dann nicht so schrecklich
aus« als wenn Du mit bunter Deine
Künste Probirst.«
Wie vergnügt wandelte jetzt der klei
ne Engel mit seinem Farbentopf und
Pinsel auf die Erde hinunter! Die
himmlisch-en Schwestern und Brüder
sahen ihm lange nach, Schneeflöckchen
und Wind bealeiteten ihn.
Aber ach! Der kleine Engel hatte
es sich so leicht gedacht, es dem grossen
Meister nack)zuin,«..«keii, und nun quäite
e: sich mit Piniel und Farbe herum,
nnd nichts wollte ihm qelinaen.
Da setzte er sich in einem kleinen ver
sckmeiten Gärtchen auf einen kahlen
Baumast und weinte heiß-e Thränen.
Drinnen im Stäbchen der Hütte, u
welcher der Gatten gehörte. spielte ein
niedliches Mädchen eiitia mit seiner
stunppe Sie nimte sie ieyt in eia
Stückchen buntes Zeug ein« das wohl
der Mantel sein sollte, und trug die
Puppe hin zum Fensterbrett.
- ,,Kannst ein kissel fortgehen, Liesc,«'
sagte das kleine Mädchen und stellte
das Püppchen an einen Murtl)enstock,
den einzig-en Blumenschmuel in dem
amtlichen Stäbchen.
,,Großmutterle, sieh’ mal,« rief die
Kleine plötzlich reiwundert aus, »der
Schnee ist ganz fort von meinem Gar
tenbett, jetzt trier gleich Friehling
werden —- ach, wenn ich nur bald wie
der Blumen hätte, Gresnnutterle,
gelt?« und das Kind blickte sehnsüchtig
hinaus in die graue Winterlnst un
quetschte sein Näschen an der kleinen
Fensterscheibe weis; nnd beseit.
Die Großmutter nickt-e dem Kinde
freundlich zu, sie wußte es gen-au, daß
die Kleine nrch lange auf Frühling
warten mußte; aber das wußt-e weder
sie noch das sit-d, daß die heißen
Thränen eines Engels den Schnee von
dem Gartenbeete geschmolzen hatten.
Der Engel sah das kleine Mädchen
am Hüttensenster, und es gefiel ihm
gar wohl. Er betrachtete es- lange,
und als es wieder so recht verlangend
sagte: »Ach, hätt’s »nur erst Blumen,
die sind ltalt gar so schö·n!« da stieg
der Engel von seinem Ast herunter-,
nahm Farbentopf und Pinsel und
sagte für sich: »Ich werd’ versuchen, ob
ich wenigstens Blumen fertig bringt«
Und nun vrobirte er mit seiner weißen
Farbe an dem Fenstereben des Häus
chens herum und sah dabei oft nach
dem niedlichen Mädchen, das wieder
mit seiner Puppe spielte-, die von ihrem
großen Spaziergange nach Hause ge
kommen war.
Wie schön gelang dem kleinen Maler
seine Liebestltatt
Blumen. Blätter und Sternchen er
standen und glitzserten in ihrer weißen
reinen Farbe und schmückten gar traus
lich Fenster »und« Stäbchen.
»W, ec, Gronmiirlerce, wo· kommen
denn aus einmal die schönen Blumen
am Fenster ber, vorher war noch gar
nichts da? Ach. wie das flimmert. da
half ich ja Blumen-t« jubelte- das Kind,
betrachtete dann eine Zeit lang gar
ernsthaft die Blätter und Sternchen
und tanzte schließlich vor Vergnügen
mit ibrer Liese im Stäbchen herum.
Als der Engel mit seiner Arbeit fer
tia war, dunkclte es schon sehr, die
Dämmerung hüllte Hütte, Baum und
Strauch nach und nach ein. und der
kleine Maler zog nun mit s einer-n Werk
zeuge wieder heim, dem Himmel zu.
Der Mond und riele tausend flim
inernde Sterne leuchteten ihm auf dem
lustigen Pfade.
Er klopfte an’s Himmel-Zon und
Petrus schloß auf.
Da kam auch schon der liebe Gott
und fragte sein lheimaekehrtes Him
mels-lind wie es- mit dem Malen ge
aanaen wäre.
»Geh-er Gott.«" antwortete das En
gelchem stellte Farbentovs und Pinsel
Vor sich hin- und wischte die weißen
Fcrbentleckse von seinen Händen mit
dem Hemdschen ab. »Ich habe all-es ver
sucht, aber ich tann blos den Menschen
Blumen und Sternchen an die Fenster
malen. Aber sie sehen sie so aern, weil
cg dcch ietzt keine buntenBlumen giebt."
,,c-;o,« saaste der liebe Gott, »also et
was kannst Du doch!« Und am nächsten
Taae ainsa er mit dem kleinen Meister
aus die Erde hinunter, und ließ sich zu
den Fenstern der Hütte führen. Und
ed aefiel ihm gar aut, wag er da seh.
Seit dem Tage hat das Engelchen
sehr viel zu thun. Es muß. wenn der
Winter Gärten. Wiesen Und Felder mit
seinem großen weißen Tuche langsam
zxsdeelt, und die Menschen nichts als
Schree haben, ans die Erde wandern.
und Blumen und alitzernde Sternchen
an alle Fenster malen. Die Menschen
bewundern seine Kunst, und freuen sich
über die herrlich-en Eigblnmen
Die Arbeit ist aber siir das Gmel
cipen riesengroß, da es ja auf der Erde
arir so viele Fenster aiebt. Auch Ver
mischt ilnn die Sonne selsr ost wieder
seine assanze Malerei, wenn sie mit ih
ren lannen warmen Strahlen über die
Scheiben aleitet.
Dort-: dein fleisiiaen Meisterlein ver
aelst die Lust nicht und es malt jeden
Winter paßt nur ant aus!
.——..-——-.A- —... —,--,
Die harten Händcheik
Wie sind so hart die kleinen Hände
Von steter Arbeit, steter Wegs
Wie rühren sie sieh ohne Ende
Voll Selbstverleugnung Tag silr Tag.
Oft will der lnnae Tag nicht reichen,
Zu Hülfe nehmen sie die Nacht;
Ja, dieser Eifer olme Gleichen
J-sl’g, der so hart die Häiidcl7-cn nisnchi.
Und doch, wie können mild-e streichen
Sie mir die sclxassenglicisic Stirn!
Des Unmuths edle Geister weichen
Vor ihnen schnell aus Herz und Hirn.
Ginr sorgsam sie die Kissen riiclen,
Daß sanft mein Haupt gebettet liegt«
Und leise meine Hand sie drücken,
Bis mich der Traunmott eingscwiegL
Wie baß ich sie, die iiberzssntem
Veringten Hände, sammeixveirbl
Ihr lieben Händel)en, avdeilslmrtem
Euch kommen keine and’ren gleich.
M-« (— —
—- Aucls eine Reise um die Welt.
GeographieEelsrer lzmn Stubenmäd
chen, welches sein Studierzimmer ord
net und ebzn einen Globus avstäubt):
»Um- Gotiegwillen, wie lange dauert
es denn heute wieder, bis Sie fertig
werden?« s-- Stubenmädchem »Aber,
Hm Professor, wann i um die ganze
Erde da herumsahren soll, kann i net
ko g’schwindt fertig wert-ein«