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About Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901 | View Entire Issue (Jan. 28, 1898)
— Iøund redet, der die einsame Van am u e gemiethet, der sieben Hunde · Ka en und einen zahmen Wplf s den so ! Viele behaupten, er »sei im s betstiibchen nicht ganz richtig und werde von einem alten Dienerstrend betracht; andere meinen, er sei under Iappter Prinz, der sich aus ungliicklicher Liebe hier in die Einsamkeit von Bar felde vergraben habe.'· Graf Brandenfelsx schien auf die Ergösse des Töchterleins gar nicht zu ach en. Laut vor sich hinmurmelnd fuhr er in seiner Beschäftigung fort: " »Ja, Armgard, Herr von Winter . stein fiihrt Tante Toni, und Onkel Ri ggrd sitzt neben der alten Exzelleni iifirr HolnL Gott Lob. jetzt stimmt’s!« Seine Frau hingegen hatte sich Ruth Irr-m voll zugewendet Und fragte ärger i : «Wo in aller Welt habt Ihr denn diesen Herrn von Urbansky getroffen, Kind?« »Ja, höre nur, das ist eben der fa rrrise Spaß, Mutti: wir halten mit den Ponnies vor S irmers Papier-la den, und Fräulein ietz springt ein weni hastig vom Wagen herab. Plötz lich äößt sie einen lauten Schrei aus ; und flie t einem wildfremden Manne in die rme. Sie war mit dem Ab saye am Trittbrette hängen geblieben und purzelte jikhlings vorniiber. Jhr Retter, jener Ladislaus vor 11rbnnsin, der gerade aus der Ladenthiire trat nnd sie auffangen konnte, stellte sich uns daran in aller Form vor, kühl nnd zugeinöpft bis zum Halskragen, nnd verließ den Schauplatz wie »der König im dritten Akt«. Ohne ihn hätte die arme Dietz, glaube ich, Hals und Bein ebrochen!« Das es sprudelte Ruth in flam mender Beredsanrteit, dabei eifrig mit den Händen estitnlirend, hervor. In ihrer ebhaftigieit bemerkte sie auch nicht« daß die Portiere in der Nische leise zurück-gezogen worden und ; ein Männerkops sich dem Jnnern des Zimmerö zuwandte. Zwei dunlle aus druckgvolle Augen hafteten mehrere Mi nuten in ftumrner Ueberraschung an der Erzählerin rosigern Gesicht. »So, nun, das war jedenfalls recht gilteressantf spöitelte Gräsin Branden B. « Drang innrem-in Mutte! Fraurem Dies behauptet, von des Fremden Auge ginge irgend eine faszinrrende Gewalt . ems, etwa fo. wie der Hypnoiiieur fein « Opfer zu fesseln verstünde,« versetzte » Ruth in supertlugem Tone. »Habaha, die gute Dietz ist wohl set-r « leicht zu bezaubern,« sagte plötzlich Ria, indem sie an der Seite eines- großen Mannes aus dem Erker trat. »Sie könnte fast Register führen über ihre petits arme-urs. Unsere Erzieherirn welche übrigens nicht mehr weit von den Vierzig ift,« richtete sie das Wort an " ihren egleiter, ,,leidet nämlich an der - fixen Jdee, daß jeder jüngere Mann fo- « fort sterblich in sie verliebt ist. Hüten Sie sich daher, Vetter!« »Aber, Ria, wie abfchenlichl Das ift nicht wahr, wie kannst Du so garstiq vcn der Abwesenden sprechen, die sich nicht rechtfertigen kann!« unterbrach Rath die ältere Schwester, indem Zor nesthhe die runden Wangen färbte. Schächtem mit halb verlegenen Blicken ri teten sich dabei die grauen Augen an den stattlichen Mann, um dessen Mundwintel es jetzt ganz eigenttziimlich verrätherifch zuckte. »Wollen Sie mich, bitte. Ihrer Schwester vorstellen, Causine,« bat der Gast mit dolltönendem, feltfam weichen Organ. . .- .- .- -.---« »O, Ihr kennt Euch noch nicht?« rief diese spöttisch nnd wrirf einen vinein lich bezeichnenden Seitenissliet cui des i Backfifchchens noch halblannes Keid »Das ist Vetter Jobft Ni«seinsberg, eigentlich Mamas Konsin nnd Unser Oheim Allein wir wollen ihn nicht rot-zeitig alt machen und mit der Onkel wiirdenoch eine kleine Weile verscho nen,« fügte Ria freundlich lächelnd hin u, ein Ausdruck, welcher das regel mä ig geschnittene Gesicht womöglich nech verschönte. Sie sah wahrhaft be zaubernd aus in ihrem lattgearbeite ten dunkelblanen Tuchlo tiim, welches die tadellose figur in vortheilhaftefter Weise zur Ge tung brachte. Das präc tige goldbranne Haar war in losen Wellen nach rückwärts gekämmt und rir-gelte sich nur in einzelnen kleinen Löckchen um die blendend weiße Stirn. Es schien nicht schwer erkennbar, daß der vor wenigen Stunden angelangte Vetter Jodst solch« hervpra ende Tut-it im Alt - Steiner S loise ; n« vermuthet und sich gern für ein » Plauderstiindchen mit der Kousine in den Erker zurückgezoaen hatte. : Ria freute sich im Geheimen, daß sie ihm, was Gewandtheit der Consersa tion und Kenntniß der großen Gesell schaft anlangte, vollständig ewachsen war. Er mußte herausitih en, daß der mehr oder minder begrenzte Ge ischmkeia in weichem sie selbst hier zu « leben ezwungen war. ja die gan. e Umge ung des väterlichen iins te fast erdtitcktr. hr h liegender Geist verlangte na Höhereml Und Bade Jobst Rheinsberg dünlte sie im hlen und Denken ebenbürtig zu sein. r war nicht nur ein gereifter Mann, der das Leben zur Genüge kannte, er var auch ein vornehmer Manns jeder Zoll an ihm ver-rieth edn vo endeten . avalier. Wie armselig, ja lächerlich « - mochte ihm der ganze Aufwand zur Im Wtsfeier vorkommen -— » In ewr , , atJete ja nur einen geadelten »,Hadeikanten. s » ex das W, verwöhnte III-M » hem- Amtngka - " , I arm e nszddsi M- par Steuers-. — allein offen und freimiithig zu antwor ten wußte. Das eitle, junge Ding, dachte ge mit einem mitleidigen Blicke in oth strahlende Augensternez sie bildete ich wohl gar ein« die Courtoisie des vor nehmen Mannes gelte ihrer kleinen. un bedeutenden Persons l Wie Befriedigung litt es daher über l Rias Züge, als die - hiir sich öffnete « und ein mitetlgroßer, schlanter junger I Mann ins Zimmer trat. »Ah — Lolo, fo komm doch schnell einmal her und fass dem Vetetr Jobst, was jene Frau v. aldenftädt in Ber lin, bei der Du wohnft, für eine »Ge brrene« ift. Jch erzählte ihm vorhin von dieser Familie, die sich Dir gegen über ganz merkwürdige Freiheiten her auszunehrnen scheint. Leute« die mäh lirte Zimmer Vermiethen, find meiner Jdee nach nicht gesellschaftsberechtigt!« rief Ria dem Bruder zu, wobei ein hoch miithiger Ausdruck um ihre Lippen zuckte. Des Angeredeten graue Augen, welche auffallend an diejenigen Ruths erinnerten, ruhten mehrere Sekunden zornig und finster auf der Sprecherin Gesicht, woran er sehr gelassen, doch mit einer mertbaren Schärfe entgeg nete: »Ich habe Frau von Waldenstädt’s Geburtsnamen nie erfahren, und da sie selbst wie auch ihr Gatte in diesem eiixen Punkte äußerft verschlossen sind, fo hielt ich es für undelitat, tiefer in die inter nen Familienverhältnisfe eindringen zu wollen. Jedenfalls aber habe ich noch teine Frau tennen gelernt, welche ihre Armuth mit solcher Würde trägt wie gerade ie und um das prosaische Wort »Arbeit« einen wahrhaft poetischen. fast vertlärenden Nimbus zu wehen versteht. Frau von Waldenftädt ist, ungeachtet te leider zu den Leuten gehört, die »Zimmer vermiethen«, eine Dame par excellenre!« Ob Ria wohl den feinen Spott aus des Bruders Worten heraushörteit Graf Rheinsherg that es jedenfalls; denn seltsam forschend ruhte fein schö nes. dunkles Auge auf dez jungen Vet ters ansprechendem Angesicht. « Tafsilo Brandenfels hatte von allen J Geschwistern wohl die meiste äußere ? Aehnlichkeit mit Ria, allein wie him- J meltveit verschieden war der Ausdruck i beider Züge. Neben der hohen Intelli- « gen , welche auf feinem Antlitz scharf ; zu age trat, prägte sich etwas daran » aus, was Gemüthstiefe und Herzens wärme verrieth und fofort fiir ihn ein- s nahm. L Jm lebhaften Gespräche Fchritetn Z darauf die jungen Männer im Solon ; auf und niedr, während Ria von Ruth : gefolgt sichtlich iililerLaune das Gemach verließ is, l Wagen um Wagen war die breite ? Nampe zum Schloßportal empor-gerollt ! Auf der Treppe und in den alanzend erleuchteten Sei-long bewegte sich ein j buntes Menfchenewikre in heiterfiers Festsiimmung. 5 an fchwaßte. lachie f und bewilllommneie sich. ? Gräfin Brandenfels in lupferbrous I net Sammetrobe, mit Brillantdicidexm i neben sich die holde Braut in dufriger F rofa Toilette, die letzten frischen (Lenti- Z folien an der Brust, empfing die lsiäfir. l Allein wie magisch angezogen flogen ! bald Aller Blicke hinüber nach der ent- ; gegengesetzten Seite des großen Saales, we im cerife- rothen rrepe de chine- ; Kleide, gegen dessen iicf aus-geschnittene Taille der weiße Hals fast blendend i abftach, Ria stand — hoch aufgerich tei, einer Königin ähnlich einen Kreis i junger Herren als Vasallen um sich l runi. Das fchdne Mädchen fehien aber ! heute merkwürdig zerstreut und ver- j stimmt, in den unftat flackernden Au- l gen lag ein glan lofer Schimmer, während sie den mii eigen Adlerfliigel, der ihr als Fächer diente, wie durch neiviife Enegung trieben, öfters handhabte. Fühlie Ria instinktiv, daß fie heute eine Rinalin besaß, daß man » fie, den Stern der BrairstdenifåläiE mii « 1enem hochgewa enen reit eigen Miit-them jener Ziertrud Muth-ird, zu vergleulxii wagte? te see etwa doch eifei. zu wessen durften die Wag chole sieh neigen würde? Die dicken blonden ; pte zu einer hohen Krone aufgeste t, in zwar e fchlossenem, ·edoch prächtigem wei en Damast, dessjen baufchige Aerinelpussen völlig uberdeckt wurden durch eine kost bare S itzengarnitur, war Getrud heute fat anzuschauen wie eine jener vornehmen niederländischen Frauenge ftalten aus dem Pinfel van JOle Jhr Taille besaß allerdings nicht jene graziöse Rundung und Zierlichleit wie diejenige der schönen Ria, sondern sie war stark, beinahe frauenhafi breit zu nennen, und in den weißen Atlas schuhen fteclte ein lräftiger, ziemlig großer Fuß. Jndeß unwillkürli mu te ein eder zu dein edelgesormten Mä chenan litze mit den ernsten klugen Augen und der lantigen Denkerftrrn hinübers uen. Hatte der Schmerz über den erlust des Vaters solch herbe . Linien um den festgeschlossenen Mund gezeichnet? Oder barg die junge Brust ein anderes tieferes Leid? Weit zurück im Hintergrund lehnte an einem Divan Dcltor Holthaus, der Bärfelder Arzt, mit scharfen Blitzen «ede Miene, jede Bewegung Gertrud nlhards verfolgend. Obgleich beträchtlich jünger als der verstorbene KommerzienratlY hatten doch beide einstmal das nämliche Grim nasium besucht, und als er sich später im kleinen Städtchen niederge assen, war Wenkhard dem strebsamen jun en Mann stets gewogen gewesen. en Kinder hatte er auf-aussen sehen. und »Du-et W« wurde er vor inse Jahren von der lleinen Trade ge nannt. Je t hatte das junge Mädchen indeß eine Echrante zwischen sich und ihm aufzurichten verstanden, eine Schranke, die Dr. holthaus oft tief verleßte und deren Grund er sich durchaus nicht zv erklären vermochte. Im Moment standen zwei alte Her ren neben ihr, welche augenscheinlich lebhaft in sie hineinsprachen und daher gar ni bemerkten, daß Gertrud nur mit ha den Ohren lauschte und ihre Blicke ängstlich forschend auf den Aus gang gerichtet hielt. Einigermaßen befremdet schaute Dr. Zolihaus sich nach allen Richtungen des -aales um« und zu seiner Verwunde rung gewahrte er, daß Frau Christa Wenthard unter den Gästen fehlte. Was bedeutet das? Jetzt hatten die beiden Alten sich mit tiefen Rücklingen von Gertrud verabschiedet. sind noch einen scheuen Blick auf die ihr zu nächst Stehenden werfend, eilte sie flüchtigen Fußes ins nachfte Gemach, wo sie den Augen des Arztes alsbald ent chwand. « raußen auf dem Flur wogte es nrcifl immer von neu anlornmenden Gii en; aber jeder hatte vollau mit s· selbst zu thun, so daß Nieman der ra ch und behende die Treppe hinab schlüpfenden weißen Gestalt eingehen dere Beachtung schenkte. Vor kaum zwanzi Minuten waren Gertrud durch einen « iener einige mit Bleistift geschriebene Zeilen überbracht, welche lauteten: »Ich fühle mich plötzlich so furchtbar unwohl, daß es mir ganz unmii lich ist beim sie zu erscheinen. Ents dige mich, itte, bei den Brandenfels und störe mich nicht fiir die nächsten Stun den. Sollte es mir nach etwas absolu ter·Ruhe besser ehen, so komme ich spater noch herau . Mama!« Eine quälende Angst hatte Gertrud nach Le en dieses Brllets erfaßt, und wie ein lp lag es forschend auf ihrer Brust. Noch vor einer hrlden Stunde war die Mutetr frisch und esund oetvesen. Jhre ge chietten hände Fatetn der Toch ter an die Flechtentrone angesteckt Nein, nein, sie mußte dem erbote trotzen, sie mußte nachsehen, was vorge sallen war. Man hnte den Dornen Wenthrrd ein zur ebenen Erde gelegenes großes Pein-er angewiesen, und dorthin tenkte eLetzt die Schritte. eise und behutsam tlintte Gertrud an der Thür. Sie zeigte sich verschlos sen. Gott Lob, der lange Korioor der unteren Etage war völlig inenschenleer, da auch die Dienerschast oben reichlich beschäftigt zu sein schien. »Maina — ich bin's! Bitte, öffne, ich sorge mich namenlos um Dich,« flüsterte Gertrnd mit sliegendem Athem Keine Antwort erfolgte. Alleshlicb tod tenstill, nnr das brausende Stim n engeioirre von der Treppe her wir vernehmbar »,Man«-a Tu mußt ausmachen, bitte, thue es nin meinetwillen!« Nichts regte sich drinnen. Da schoß ein Gedanke durch dez jurxaen Mädchens Hirn. Wie aus Win dcgsliigeln fiiirnite es den Koridor ent- - Kana, an dessen Ende sich eine nur oon » den Domestiten benutzte, kleine Pforte » befand, und verließ hastig das Schloß. j Frische, beinahe talte Nachtlust « schlug an ihre heißen Wanaeii· Die Sterne sunlelten in seltener Klarheit nnd über die alten Bäume des Bartes strich ein hochqehender Wind. »Kidit, tibit!« ließ ein Käuzchen sich E in heiserem Tone vernehmen. Gertrud schüttelte s.ch sröstelnd Es wurde ihr plötzlich so unheimlich, to - todestraurig Ums Herz. Mit ein paar Sprüngen erreichte sie die Fenster des von ihnen bewohnten Gemaches Es brannte eine Lampe darin, aber die Rouleaux waren fest zusainmenge ogen. Warum nur antwortete die O utter nichtt Wollte sie nicht hören aus des Kindes stehenden Ruft Mit behenden Fingern drückte sie an die Glasscheiben Da —— der Wirbel niu te nicht sest eingedreht gewesen sein das Fenster-IIIde bnach, nnd durch den ent gdenen Spalt spiih te Sekten in as Gemach. hre ängstl suchenden Blicke richteten sosort nu ( beide Ottena; igten ch unberührt, nnd dort, n itng ig iiber einen Stuhl eworsen. ing das tir den Abend be stimmte to bare Fe einand. Aber die Mutter —- too war steil Allmächt er Gott-die Mutetr war fort —- ort. Ein en ein leises Wimmern dra aus r T er schwer athineni der ruft, und die «nde vor das Ant lih pressend taumelte Gertrud Se näånlichen Weg nach dein Schlosse zu ru 8·Capitel. Das Brautpaar war der Hitze des Saales, dem dlendenden Kerzenglanze und Menschengele für kurze Zeit entschlüpft und stand draußen auf dem - Balton. , Es mochte in der ebnten Abend ; stunde sein, und die s male Sichel des ; zunehmenden Mondes neigte sich bereits F dem Untergange zu. , Jn düsteret Majestät hoben sich die hohen Baumgruppen des Bartes Vom nächtlichen Horizonte ab, was gar selt sam konirastirte gegen den beinahe ta kesbellen Schein, der von den erleuch eten Schloßfenitern bis weit hinaus über die Rasenflächen strahlte. Lorle. den flauschi en, weißen Pelz Sortie List bis zum Eichen emporge zogen, tet den Arm unter den des »Es-»Es Wiss-ZWEIF a rzug ans o , n ein W Gesicht Der elegante Gefes Hchqfizauzug neidet- ihu wirkefnich und hob worndglich noch das tadellose Ebtnmasz seiner staut. Allein lag es an der sonderbaren Be I leuchtung, daß Friedrichs Züge ibr im sMomen tso todtenbleich erschienen? Sollte sie ihn darum befragen, warum er den ganzen Abend wie geistesab wesend ins Leere gestarrt —-- weßhalb er ihren verstohlenen höndedrucl nur slüchtig erwidert hatte? Und sie selbst fühlte sich doch so an l geregt und sröhlich gestimmt; die Brust , war ihr zu eng von all der Lust nnd Seligkeit. Durfte man denn am Tage vor der ; Hochzeit nicht heiter ein? Noch be I schäsäilgte sich ihr Gei mit den gelunge , nen ussührungen der lieben kleinen Schwestern « Ruth, als »Sonne des Glückes«, k welche niemals unter« ehen sollte am E Himmel der jungen E , hatte im Hold i schimmernden Gewande, die hellglän I zende Strahlenkrone über der jugend ; lichen Stirn« wirklich bezaubernd aus 1 geschaut und Alt und Juna entzückt. , Die Gedichte von Emmi und Adda hin gegen, als Myrtbe und Orangenbliithe, waren so voll Sinnileit und Poesie, f daß, nachdem sie geen et, lein Auge im ; Saale troßen geblieben war. ; »Nicht wa r Frei-, es betrübt Dich, i daß Deine utetr durch Unwohlsein ; hindert ist, hier unter uns zu sein?« j Fagte die liebliche Braut, indem sie die « drückend werdende Stille mit dieser Fraäe unterbrach. « atiirlich! Es macht stets einen höchst peinltchen Eindruck aus die Gaste, wenn dergleichen Lötiirende Zwischensälle eintreten«, gab enkhard, seinen lan en, lslonden Schnurrbart drehend, lb ungeduldi zur Erwiderung. »Die ute bilden ch meistens ein, btnter den unschuldigen Eventualitäten etwas Besonderes wittern zu müssen. Zumal da auch Gerta den nzen Abend wie ein Geist umherwan lte." »Ach Ind, der Aermsten man das Herz recht schwer wesen sein un er all « den fröhlichen tern. Deine Schwe- » sler ist eine so ern e Natur und fühlt 1idikgtszeplt tief,« gab orle begiitigend zu «Pal), e giebt iten und Stunden, ; wo man die Gesii le seines Jnnern be meiestrn, wo man der Menge ein bette zeigen mu «, klang es ansfallend herb i res, weniggns ein indifferentes Gesicht J aus Wenl rds Munde. »Bitte, Frev, sei nicht ungerecht ge gen Gerta! Jeh liebe sie sehr. Jn mei- ; nen Augen ist sie ein Wesen von großer Volltommenheit«, schmeichelte die junge ; Braut. «Weil sie Dir imponirt, Aindx Dein i weiches, anschmiegendes Gemüth findet « so ufagen an meiner Schwester einen z sesten Stützpuntt für die neuen Ver- « hältnisse, in welche Du mit dem mor- ; gigen Taae eintreten sollst," erwiderte - der Ver obte rni der und strich einige . Ma e iiber des holden Mädchens blon- T des Haar. Dann fiigte er wieder im früheren, bitteren und überiegenn Tone hinzu: »Aber höre, Lorle, ich wünsche es mir durchaus nicht, das; Getta den bel senden Enge , die segenspendende Fee ; in unserem Hause spie t. Es liegt nun s einmal in ihrem Charakter, wo immer es sei, das Re« iment an sich zu reißen. s Jhre Bienen- atur echszt stets nachi Arbeit, nach rastlosem Schaffen und I iäurnt Alles unbarmherzig aus dem Wege, wag ihren engbegrenzten An- I s nunaen widerspricht. Wir brauchen » te nen Rath und keine Hilfe, nicht wahr, Kleine?« Jetzt beugte Friedrich sich ein wenig « zu seiner Braut herab, aber in se tsa mer Starrheit waren die blauen Miit chenaugen auf einen eingizen Punkt ge richtet, und p ötzlich faßte sie wie bitte suchend na des Bräutigams starker Hand, wobe sie angstvoll rief: ,, red — sieh, sieh — dort drüben aus Wege am Föhren ebiisch die schwarze Gesia t irn langen antel und breitrandigen te — es ist ..... " Este Mte zitetrn ). ,,Waz denn, Lorle —- wo? Ach dort. Nun, das ift ein ganz harm osee Mensch, der dott promenittl Vielleicht einer der Gäste, der tsen vom Seite er kisten Kopf etwas zu kühlen wünscht,« pottelte Wenkhard mit kurzem Lachen. — »Nein, Fried, siehst Du nicht, wie er im tten der säume dahin Hleichti Dasi kein eisendes Geschöpr stam : melte athemlot die Braut. " Eint-. fiel-erst Dut« »Das ist kein Mensch.« wiederholte Lorle leise, wobei ein heftiges Beben : die ichlanten Glieder befiel, «iondern T der schvaqe Vorst, der unheim iche ? Spukgeist unseres hausez der sich stets nur gezeigt, wenn Unheil droht. O « Fied, ich wußte —- ahnte, daß so etwas ) ornmen würdet Dein blasses, verstör ! teg Gesichte — Dein · . . .« I »Lorle —- mein Gott, wag ist Tir?« I Der blonde Kopf sank tief auf des Verlobten Arm hetab. Die Braut war ohntnächtig geworden. »Bist Du nun so weit gekräftigt, Lorle, um mit mir hinüber in den Saal zu gehen? Friedelz und auch der Gäste wegen mußt Du Dich ein wenig Zu sammenehmen Von Lehteren hat Gott Lob, noch Niemand Dein Ver schwinden hemetkt.« Jn Fräulein Dies Zimmer auf dem Sopha saß die "Unge kaut, eine kalte Kompresse auf er Stirn, und hatte fCtiergrudg hand gefaßt, welche vor ihr an . Die Goveenante, eine kleine, kuns liche Person mit etwas ichvärmetis m Augenaufichlage, hielt sieh im hin er geunde auf. « »Ja, Gerta, wenn Du das file rich tig imven ich zeige Dir ern. A , die argecise In Saal us das vie ) Reden hatte meine armen Nerven so in Aufruhr gebracht, daß ich Gespenster s u sehen vermeinte. Seit meiner Kind » Zeit tann ich noch ar nthg vertra en. Wie tDu dist, rtat «chdante ir fiir inen mir geleisteten Beistand,« entgegenete Lorle mit ihrem sanften, weichen Organ und schaute iebevoll und beruhigt zu der zukünftigen S wägerin empor. O, wie diese sie do an ihren Fred erinnerket »Sie da n auch jetzt schon wieder Farbe, Ko teffe. Bitte, nehmen Sie dieses laron mit » Ladender salt,« sagt na· r tretend Fraulein Dies. «Das thut immer erstaunlich ut und er weckt die erschlafften ebens eister. Meine Schwester hat mir das titsch chrn aus England mit ·e·bracht.« Die Leidende griff achelnd danach: »Sie haben immer ein Mittel bei der Hand, utes Dietzchm danke!« m feil-en Moment klopfte e»s, und Fa ilo steckte den Kopf zur Thur her ein. »Mein Himmel, alle Leute sind trank, wie ich dre. Das ist ia ein nn xerableg Festl« rief er scheinbar unle angen, aber seine Stimme verrieth s einen belegten Klang. - »Bitte, treten Sie nur näher, Herr Graf. Unsere Kranke iii wieder all right,« erwiderte die Erzieljerin imd verbeugte sich leicht. Beim Eintritt des jungen Mannes hatten Gerttuds Zii e sich um mehrere Schattirungen dunt er gefärbt. und in den reizen Augen stritten Vertegendeit und roh. ·»Nun, Kleine, ma teine Dumm heiten und vers ne inen Mann in Putunst mit » erden«. Meiner An icht nach giebt es tein röszeres Osten-i auf Erden als eine hnserifche Frau,' sagte Ta ilo und beugte sich liebevoll, indeß for chend über die Schmier herab. Dann schaute er empor und - gegnete Gertrudj ernstem, charaktervol leni Gesicht. Unwillliirlich uckte ein einezLächeln um des un n Keimes Hund. Nein, dieses ä , n gehörte entschieden nicht u all jenen nervdfen, fchtvachherzigen schöpfen, die irn Glück oerwöhnt nnd weichlich werden und im Unglück so rasch den Kopf veriieren Er kannte Gertrud bereits eit lange, seit jener it, als die Wen hardschen Kinder n zu gelegentlichen Geburts innkschotoladen zur alten Stisisdame, Fräulein von Roth, feiner Pathe, gela den worden waren. Ihm, dem um Vier oder; fünf Jahre älteren Knaben, hatte damals schon die Besonnenheii nnd Ruhe des hübschen blonden iKndes impdnirt. »Ich habe heute noch seine Gelegen heit gefunden, Jhnen persönlich meinen Dank auszusprechen fiir die theilneh menden Worte, welche Sie der LlJtntter nach Papa-Z Tode schrieben, Gras Brandenfels,« sagte das junge Mäd chen, indem die vollen Lippen dabei ein weniq zitterten. »Es war sehr gütig von Ihnen, unser zu gedenteii!« »O, wenn ich nicht gerade vor dem Exainen gestanden hätte, wsjire ich am liebsten selbst zur Beisetsung hergekom men,« erwiderte der Mrgcredete rasch mit sceimiithigem Blicke. ,,« eh habe dem Verstorbenen stets die al!erhithte Achtung gezollt; er war ein Mann, von dem man nur Gutes lernen konnte. Um so mehr beareife ich, daß die Läste, welche sein hinscheiden gerissen, sich niemals schließen wird.« Gertrud neigte schmerzlich Zustim inend das Haupt, während Tassilo, welchen ein längeres Gespräch mit ihr anzuregen schien, lebhaft fortfuhr: »Man erzählte mir, Sie isten des Vaters rechte Hand gewesen, , räulein Wenihard. Jst dem wirklich so?«· Die Gefragte lächelte matt. »Wie s "n und deglückend muß die ses Gefiih nur sein! Wie fleht es da gegen jetzti Entbehren und vermissen Sie nicht die frühere T ätigleitt Die Einförmigkeit des Lan lebens bietet Keines Erachtens fiir Sie so wenig eiz.« . · g , »M- rn drinnen in der Bill-r wie draußen in Turnau gleich traurig tiir mich, seit die nimmer rastende Hand des Vaters nicht mehr waltet,« gab sie leise, daß nur Tassilo es hören sollte, « zur Antwort. « Lorle war auf Fräulein J Die ' Arm estiin dem Ausgange zu » ges ritten. ie Uebrigen folg en ihnen. I « a, es i was Großes um die Ar beit. sagte r junge Mann zu der Be kletterin gewendet, wobei sein tlugeg uge dlihtr. »Friiher, als ich noch jünger war, dachte ich vielleicht rnit mehr oder weniger Geringschätzung da von. Doch gerade während der le ten Monate ist es mir llar geworden, asz die höchste seelische Befriedigung im Schaffen, im Bewußtsein liegt, aus ei gener Krast sei es Lebensstellung rder Existenz errungen zu haben.« Seltsam forschend ruhten Gertrndg Augen an des jungen Mannes Zügen. Kam es ihr doch so sonderbar vor, dasz Worte, welche ihr wie aus der eigenen Seele tarnen, den Lippen eines Bran densels entflossen! Beim Eintritt in eines der Gesell schafts immer lam Friedrich Wentharo ihnen reitä ungeduldig entgegen: er faßte in etwas ostentativ lierzlieher Weise den Arm seiner Braut und fragte nach ihrem Ergehen. Gertrud und Tassito ließen sich aus Zwei Tahouretg nieder und waren, in Antniipsung an das vorherige Thema, bald in ein eisriges Gespräch oertiest. Von dem ganzen Zwis nsall schien Ria jedoch nicht das Min este aemerlt zu haben. In ihrer bevorzugten Stel lung als älteste Tochter des Hauses war see derartig von den Gäiteu in Agpeucllse genommen, das; ste kaum n Oe genheit ge nden, mit dem Venan zu spte n. Vetter Jobst hatte sich»der schönen Cousine mehrere Male genahert, und es blieb auch nicht schwer erkennbar, da ihre Augen die stattliche»Mannergesta t mit der Ordensreihe uber der Brust « östch heimlich suchten. · Wie viel hätte Ria darum ge eben, die Gedanken, welche sich heute inter k» der breiten Stirn verbargen, zu er rathen! Während der Ausführungen hatte er mit untergeschlagenen Armen und et was blasirter Miene in einer Ecke des Saales gestanden. Was sollten die poetischexi Ergiisse der jugendlichen Haustöchter den ver, tvöhnten Mann auch weiter interessi ren? Und denoch, wenn Nia nur den Vetter hätte beobachten können, würde sie vielleicht ihre Ansichten Tiber ihn ge ändert haben! Jm matterhellten Boudoir der Grä fin Brandenfelö stand er jetzt dicht ne ben Ruth und lauschte sichtlich ge spannt, als ob leine Silbe ihm ver loren gehen sollte, dem Geplauder. »Ich möchte die interessant: Ge schichte von dem sogenannten Spukgeist ishr gern hören, Cousinchen,« Lagte er UND bog sich ein wenig zu der ingen deten, welche er um Kopfeslänge über mgte, nieder. »Bitte —- bitte, erzählen Sie!« «Ruth begann in der ihr eigenen dra strschen Weise nnd kindlichen Natür lichleit: »Es soll an die dreihundert Jahre her sein, da hat hier in Alt-Steine un er Ahnherr, der Ritter barst von Brandenfels, gehaust, ein wilder-, ·äh rrniger, grausamer Mensch- vor dem ich Jeder, besonders aber seine eigene Gattin, fürchtete. Jn einem Wuthansalle —- ich glaube, aus un ründeter Eifersucht — hat er die Aerm te in einen sesten Thurm ge sperrt, von welchem unten im Pakt noch einige Mauern ste n. Daraus ist er fort zur Hetzjagd n den Wald crit ten, wobei der abscheuliche Mensch urch einen Sturz mit dem Pferde den hats gebrach-n hat. Die Unglückliche Frau aber· von de ren Einlerlerung in dem schrecklichen Gefängniß Niemand eine Ahnung hatte, wurde me rete Wochen später verhungert ausg unben. So berichtet eine alte Chroni . Allein was nicht darin geschrieben steht, was sich dagegen im Leutemunde ioetaepflanzt hat, ist, daß der unruhige, siindige Geist des Ritters zuweilen nm die Thutkntnine s leiche und den Brandenfelg jedes al nach seinem Erscheinen ein Un glück drohen soll!" »Und Sie, Kousinchm in deren llai ren, linan Augen nichts von aber aläubischer Sckmt zu lese-i steht, Sie alteriren sich jetzt iiber solch eine Fabel, lauben wirklich, das; jener schwarze linherr von Lckle gesehen trat-den ist?« fragte Gras Rhein-Wem nnd schaute lachend in das ven Strahlen aus glitzetnkem Rauschqolde um tahmte, reizende Gesicht. »Etwas, wag man mit volle-: Gei stesllarheit wahr-nimmt, ist doch lein Averalaube.« entgegnete Ruth, ndem eine heiße Rötbe der Beklegenheit in ihre Wangen stieg. »Ca depend, Consinchcn Ich könnte mir zum Beispiel jetzt auch einbilden, etwas Besonders zu bemerlen, was, wenn ich das in Wirklichkeit tbäte, vielleicht Aberglaube wiieet« qab Gras Rheinsberg mit einem seltsamen Flim mern im sonst o llaren Blicke zur Ant wort, wobei em Scknlmenlachen um seine Lippen zuckte. Fragend schauten die großen, grauen Kinderangen zn ihm auf nnd etwas verwirrt versetzte sie: » »Sie haben Recht, Vetter: an solch« einem frohen Tage wie heute soll man sich,nicht mit criiben Gedanken tra gen.« »Gewiß nicht, csonsme Ruth. Die »Sonne« lacht ja auch immer »s— muß lachen, um durch ihre Strahlen das orme Menschenherz zu ertreuen,« klang es leise, ein wenig gepreßt zurück. Der Wagen, welcher die Mutter mäblten zum Bahnhose entsiihren sollte, and bereits vor der Thür, wii rend r junge Ehemann seltsam unruhig und erregt im Zimmer seines Schwie , rsvaterz aufs und ab chritt. Er war ete nus di «enige, wel des Priesters Fcctrtred ihm oeben sites eben angetraut a . »Dein Weg ist mein Weg! Wo Du Pingehsh da will auch ich bingeheni« langen die schönen Worte der Trau ; rede noch immer durch seinen Sinn und dabei fühlte er den langen Blick des holden Wesens an seiner Seite aus sich gerichtet. Lorles Vertrauen hatte et was Nitbrendes5 ihre Seele glich einem weißen, unbeschriebenen Platte. Wahr lich, das reizende Geschöpf war es wohl werth. treu, innig und zärtlich geliebt, zeitlebens aus den Händen getragen zu werden! Aber Fred s lug plöylich in wildem Schwer e die ände vor die Stirn, wobei ein iritbnender Laut sich seiner Brust entrang. Die lrastoolle Man neegestalt wurde mehrere Seinnden wie von heftigem Frebersroste geschüt teli, und wankend taumelte er in den nächsten Stuhl. Dort sasz er regungs los und stumpf sür Alles, was er wahi rend der letzten beiden Tage an Glück und Ehren erlebt. s-— .Fred, mein lieber Fred — hier sinde ich Dich endlich! Schon im gan zen Hause habe ich Dich esucht, weil ich Dich noch einige Minu en ungestört genießen will." Der Ungerusene subr wie aus einer Betäubung siih em or und strich mit der Rechten iiber de von S i r len bedeckte Stirn. W tm